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Dresdner Journal : 17.02.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-02-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187702179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18770217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18770217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1877
- Monat1877-02
- Tag1877-02-17
- Monat1877-02
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Journal : 17.02.1877
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Sonnabend, den 17. Februar. O3S Adonnsmontoprsl» t I» ff»»«, t»»r»»L«» n«tvd»: )it>rU«U>r . . 18 dt»rtl. ZtMürlwt»: S0 kk. Lil>»»r»«kru«««rv! 10 ?t s»—rN»IV äs» ä^nt,ed«» kmed« tritt ?o»t- ru»U 8wwp«I»ll»ehl»8 NiL»a. I»»»r»te»pr»l^r kSr ä«a K»om «iasr ^«»zmlwoen ?etit»«i1« 80 bk. vot«r „LioffvüLodt" Uis /eil« bO kk. LmoNeloenr 7S^Iied mit Xll«v»kms ärr 8ono- m><1 Koi«rt»^o ^Vso6, für 6e-v kolxeoäsv 7»8 NresdnerMimml. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. 1877 Io!»>r>»tvm»nn»km» »osvLrt»: : >r Lrancktetter, OowlLlssiooLr üss OresUoer ^ourual»; N»wd»r^ N«r!ln-Vi«ll-r»ip»tx-N»»»l-Nr»,I»a-Nr»r»L1vr1 ». N.: 1/t»a«e»tÄei»« L ioAirr/ L«rlu» V>«u »»wkurx ?r»ff-L»>priff-rr»i»>ikurt ». It.->lü»«d«Li M>,«r 8«rlm' Ä. /r<-r»tL-t, ^»vai»i/e,it/ant, Srem«»: >.. Lc^/ott«,- Lr«,I»a: ÄanArri's llaiv»a,- vdsw üti: >> kranllturt ». «.: />/ ^arArr'sck«? u. t,'. //errviann'selit! tiuedl»., ÜSrUt»: /nv- /) , S»nuvv«r: t'. r»r>,-r»rUa -rr»n>lt»rt ». N. -Sti>tt^»ri: »aude L t.'»., L»wkur^: Z'. Lleuc/Aen, Vi»»: Ilorau^^vber; Xvni^I. LrpvUitioo üen l>r8«t1ver lourv»!», OrvoU«!», Ho. 20. — Amtlicher Theil. DreSden, 15. Februar. Se. Majestät der König bat Allerhöchstseinem General-Adjutanten, General - lieutenant Krug von Nidda, die Erlaubniß zur Anlegung des demselben verliehenen Großkreuzes des Großherzoglich Oldenburgischen Haus- und Verdienst- Ordens allrrgnädigst zu erthrilen geruht. Verordnung, die Desinfection auf den Eisenbahnstationen betreffend. Die Ministerien des Innern und der Finanzen fin den sich durch das jetzige Auftreten der Rinderpest an mehreren Orten hiesiger Lande veranlaßt, zunächst allen Eisenbahnverwaltungen die genaueste Befolgung ter durch die Verordnung beider Ministerien vom 2ten Dezember 1876, die Desinfection der zu Viehtravsporten benutz ten Eisenbahnwagen betreffend — Gesetz- und Verord nungsblatt von 1876, Seite 733 — getroffenen Be stimmungen hierdurch noch besonders zur Pflicht zu machen, und die zu Ueberwachung der gehörigen Be folgung dieser Bestimmungen berufenen Behörden unter Verweisung auf 8 5 des Reichsgesetzes vom 25. Februar 1876, die Beseitigung von Ansteckungsstoffen bei Vieh- beförderungen auf Eisenbahnen betreffend — Gesetz- und Verordnungsblatt von 1876, Seite 736 — zu strengster Handhabung der vorgedachten Controle hier mit anzuweisen. Demnächst wird, unter Verweisung auf tz 2 des Gesetzes vom 30. April 1868, die Verhütung und Tilgung der Rinderpest rc. betreffend — Gesetz- und Verordnungsblatt von 1868, Seite 264 — wonach die wegen der Rinderpest eingehenden allgemeinen Anord nungen des Ministeriums des Innern durch ihre Ver öffentlichung in der Leipziger Zeitung für publicirt zu gelten haben und sofort in Wirksamkeit treten, auf Grund des Vorbehaltes im 3t-n Absätze des tz 8 der vdangezogenen Verordnung vom 2ten Dezember 1876 Folgendes andurch verordnet: I) Auf allen Eisenbahnstationen sind von jetzt an bis auf Weiteres die Rampen, sowie die Vieh- Ein- und Ausladeplätze unverzüglich nach jeder Benutzung zum Än- oder Ausladen von Rind vieh, Ziegen oder Schaafen, ingleichen die daselbst etwa vorhandenen Viehhöfe oder Ställe unverzüglich, nachdem die Thiere der vorgrdachten Arten dieselben verlassen Haden, auf das Sorgfältigste zu desinficiren. 2) Die Desinfection der unter l gedachten Locali- täten hat in der, durch 8 6 der Verordnung vom 2. Dezember 1876 vorgeschriebenen Weise zu erfolgen. 3) Die Bezirksthierarzte und sonstigen, mit der Re- Vision der einzelnen Eisenbahn - Desinfectionsstationen beauftragten Veterinärpolizeibeamten haben die beregten Revisionen auch in den unter 1 und 2 gedachten Rich tungen vorzunrhmen und werden im Uebrigen hierdurch angewiesen, von jetzt an bis auf Weiteres die einzelnen Desinfectionsstationen zweimal wöchentlich zu revidirrn und dabei mit der größten Gewissenhaftigkeit und Strengt zu verfahren. Dresden, am 14. Februar 1877. Die Ministerien des Innern. der Finanzen. von Rostitz Wallwitz. von Könneritz. dftiff"- IlMmntliidcr Mit Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zur orientalischen Frage. Tagetgeschichte. (Dresden. Berlin. München. Weimar. Wien. Paris. Haag. Rom. Washington.) Dresdner Nachrichten. Provinzial-Rachrichten. Gerichtsverhandlungen. (Chemnitz.) Berauschtes Statistik und Volkswirthschaft Eiugesandtes. Feuilleton. Tageskalender. Inserate Börsennachrichteu. Telegraphische Witterungsberichtr. TeiegrayhUche tlnchrWen. Berlin, Freitag, 16. Februar, Nachmittags. (W. T. B.) Gegenüber anderweiten Meldungen über die in der gestrigen BundeScathSfitzung an geblich erfolgte Annahme des Justizauöschußan- trags bezüglich deS Sitzes deS Reichsgerichts in Berlin (vgl. Berlin unter „Tagesgeschichte") ist auS dem Sitzungsprotvkoll zu constatiren, daß nur die den Sitz des Reichsgerichts betreffende Petition deS StadtratbS und der Stadtverordneten zu Leipzig dem JustizauSschusse überwiesen wurde. Versailles, Donnerstag, 15.Februar, Abends. Im Senate zeigte der Ministerpräsident Timon heute an, daß die Regierung dem verstorbenen General Changarnier ein feierliches Lrichenbc- gängniß zu bereiten beabsichtige; General de Eis ley zog infolge dessen seinen Antrag, das Leichen- begängniß auf Staatskosten im Jnvalidendom statt- finden zu lassen, wieder zurück. London, Donnerstag, 15. Februar, Abends. (W. T. B.) Im Oberhaust zeigte heute der Herzog v. Argyll an, er werde nächsten Dienstag die Aufmerksamkeit des HauscS auf die dem Marquis v. Salisbury ertheilten Instructionen richten und daran die Krage knüpfen, ob die Regierung irgend welche Maßregeln vorzuscklagcn beabsichtige, die geeignet seien, die Verwirklichung der in den In structionen inS Auge gefaßten Ziele herbeizu führen. Auch im Unterbaust kam dir orientalische Frage mehrfach zur Sprache. Auf eine Anfrage Montagu's erklärte der Kanzler der Schatzkammer, Sir H. Northcote, dcr Besuch des Sir H. Elliot und des Marquis v. Salisbury in Athen habe einen rein privaten, keinen vfficicllen Charakter ge habt. Salisbury habe ihm, als seinem persönlichen Freunde, privatim mitgetheilt, daß die Meldung der „Times", wonach er sich in sympathischer Weise zu Gunsten der Griechen ausgesprochen haben solle, unwahr sei. — Auf eine Anfrage Harcourt's erwi derte der Schatzkanzler, im Blaubuche seien alle, die Abberufung dcr Botschafter betreffenden Schriftstücke veröffentlicht worden. Eine Absicht, zwischen der Ab berufung Elliot's und derjenigen der übrigen Bot schafter einen Unterschied zu machen, habe nicht Vor gelegen; England habe auch der Türkei mit der Ab berufung Elliot's nicht ein Zeichen des Mißfallens geben wollen, denn die Umstände, unter denen die Abberufung Elliot's erfolgte, seien von denjenigen, die vor dem Ab schluß des Waffenstillstandes im Octobcr vor. I. be standen hätten, vollständig verschieden gewesen — Auf eine Anfrage Campbell's erklärte der Staatssecretär des Kriegs, Hardy, kein activcr Offizier dürfe ohne Erlaub - niß dcr Regierung in fremde Kriegsdienste treten. Konstantinopel, Donnerstag, 15. Februar, Mittags. (W. T. B.) Der Großwesir hatte neuer dings das Ersuchen an den Fürsten von Monte negro gerichtet, daß die FriedenSverhandlungrn an irgend einem andern Orte, aber nicht in Wien Feuilleton. Redigin von Otto Banck. Die Kerias von Sevilla. (Schluß zu Nr. S6.) Ein tüchtiger Virtuose des Ctierkampfes aber ist rin großer Mann und höher angesehen, als bei uns zu Lande der erste Sänger und Geiger. Er verkehrt mit dem höchsten Adel. Er trägt seine andalusische Natio naltracht, vornehm schwarz, kurze Plüschjoppe, enge Hosen, Gamaschen, Schuhe, rundes Hütchen und rin Zöpfchen hinten, an das der große Chignon beim Auf treten befestigt wird. Der Gattungsname für Stier fechter ist „Torero" und der Hauptkämpfer heißt der „Espada". Ein Espada erhält für jedes Auftreten 20,000 Lire, die er in der Regel nach Künstlerart mit Geliebten und mehr oder minder phantastischem Luxus durchbringt. Bei soliden Bürgersleut-n und ästhetisch gebildeten Spaniern gilt das Gewerbe freilich für ein wenig anrüchig, und ich selbst habe einmal einen alten Torrro im Coupe einer Eisenbahn getroffen, der seinen von der Universität zn einer Stierfechtergesellschaft ent laufenen Sohn eingefangen hatte und mit großem Zorne nach Madrid zuzückführte. „Ich will den Bengel etwas lernen lassen, damit er cin anständiger Mensch sein kann, und er entläuft mir zu der Plaia!" sagte mir der Alte ingrimmig und applicirte dabei dem jugend lichen Sünder eine Maulschelle über die andere. So viel ich weiß, errichten die Municipien auf ihre Kosten die Amphitheater für die Kämpfe; diese PlazaS- dr-Toros sind meist auS Stein ausgefühlt, zuweilen auch das obere Stockwerk aus Holz. Unternehmer msethen dieselben für die Vorstellungen, zu denen ste Stiere von Züchtern kaufen, deren sehr viele an den Ufern des Guadalquivir, an den Hängen der Sierra- Morena und anderwärts wohnen. Die Pferde liefert ein anderer Unternehmer, der alle unglücklichen Rosi- nanten Spaniens zusammenkauft und für eine bestimmte Summe zu jeder Vorstellung so viel Thiere abgcben muß, als eben nach den Zufälligkeiten der Aufführung nöthig werden. Die Zahl der dem Tooe verfallenden Pferde wechselt, je nach der Wildheit der Stiere und der Geschicklichkeit der Lanzenreiter, zwischen etwa zehn und dreißig. Fallen viele Pferdei, so ist das Publi cum zufrieden und der Impresario wird gelobt, wo gegen der Lieferant den Schaden hat. Daher bestechen beide die Lanzenreiter: dcr Impresario, damit sie viele Pferde tödten lassen, der Pferdeliefcrant, damit sie die Rößlein möglichst schützen. Geschickte Lanzenreitcr bringen zuweilen cin Pferd glücklich durch die ganze Vorstellung hindurch. Damit ist freilich dem Publi cum nicht sehr gedient. Zu jeder Vorstellung gehöre» in der Regel sechs Stiere, die alle hinter einander ge jagt werden Der Impresario engagirt aus den be kannten Stierkünstlern des Landes seine Truppe, deren Namen er dnrch öffentlichen Anschlag bekannt macht, und bestimmt die Preise dcr Sitzplätze, die ungefähr, je nach den verschiedenen Rängen, zwischen 2'4 Thaler und 15 Silbergroschcn sich bewegen. Eine ordentliche Plaza saßt etwa zehntausend Menschen. Eine Com mission des Stadtrathes hat die Oberaufsicht und höchste Leitung der Spiele und thront auf einem ge schmückten Balcon wie die alten römischen Imperatoren über den Gladiatorenkämpfcn im Colosseum. Das nun das Personal, die Rollen und die Art des Kampfes betrifft, so herrschen darüber außerhalb Spaniens die confusestrn Vorstellungen. Zu einem Stiergefrchte gehören, abgesehen vom niederen Dirust und Erzherzogin Antoinette wohnten gestern im k. Hoftheater der Ausführung der Oper: „Das goldene Kicuz" bei. Nach beendeter Vorstellung fand in den Gemächer» Ihrer Majestät dcr Königin eine Soiree Statt, bei welcher dcr Violinvutuos P. Sarasate die nachstehenden Piecen vortrug: 1) Andante und letzter Satz aus dem Violionconcert von Mendelssohn; 2) Nocturno von Chopin; 3) ^irs russe» von Wieniawsky. * Berlin, 15. Februar. Wie heute Abend mehrere hiesige Blätter melden, wird am königl. Hofe am 26. Februar im hiesigen k. Schlosse Cour und Concert stattfinden. — Unter dem Vorsitz des Fürsten Bismarck hat gestern Nachmittag eine Sitzung des Staats Mi nister in ms stattgefundcn, welcher der Minister des Innern Graf Eulenburg nicht beiwohnte. Die „3t. A. Z." begleitet diese Meldung mit folgender Bemer kung: „In dieser Thatsache soll aber eine Bestätigung der gestern im Abgeordnetenhaus c circulirenden und in den heutigen Morgcnblättern erwähnten Gerüchte über ein angebliches Demissionsgcsuch des Ministers des Zirnern nicht nur nicht zu erblicken sein, sondern jene Gerüchte sich auch überhaupt nicht bestätigen." Von meh reren Seiten war nämlich das Gerücht verbreitet wor den, daß der Minister des Innern, Graf Eulenburg, seine Demission eingcreicht habe. Als Anlaß dazu gelte der Vorfall in der Budgeicommission wegen des Postens für den Unterstaatssecretär. Die Ansichten des Finanz- ministerinms und des Ministeriums des Innern divcr- girten hierbei bekanntlich. Wie die „N. Pr. Z." beute versichert, ist das Gerücht von Differenzen im Ministe rium durchaus arundlos. Sollten wegen der oben er wähnten Angelegenheit Auseinandersetzungen zwischen dem Finanzminister und dem Minister des Innern statt gefunden haben, so darf die Sache um so mehr für erledigt gelten, als dcr Erstere materiell den Wünschen des letzteren durchaus Rechnung getragen haben soll. Graf Eulenburg war heute ebenso wie der Minister Camp hausen im Abgeordnetenhaus«: anwesend. — Officiösen Berichten zufolge sind alle Mittheilungcn über Vor lagen für die nächste Rei chstagssession mit gro ßer Vorsicht anfzunehmen, denn es bestehe bis jetzt we nigstens die Absicht, die Session möglichst auf die Be- rathung des Reichsbaushalts zu beschränken und außer dem nur die dringendsten gesetzgeberischen Aufgaben vorzunehmen. Daher sei auch irrthümlich, was über die Vorlage eines Reichsvercinszesetzes geschrieben wird. Ebenso wie im Landtage, so sollen nach der Absicht der Reichsregierung auch im Reichstage erst während des nächsten Winters größere legislatorische Arbeiten in Angriff genommen werden. — Dcr dem Bundes- rathe erstattete Bericht des Ausschusses, betreffend den Antrag Preußens wegen Reform der Actiengesetz- gebung, stellt den Antrag: „Ten Herrn Reichskanzler zu ersuchen, den Entwurf eines Gesetzes ausai beiten und vorlegen zu lassen, welcher unabhängig von der Reform des Handelsgesetzbuchs und unbeschadet der demnächst mit dieser zu vereinbarenden generellen Re vision des gesammtcn Handelsgesellschaftsrechis den Aus schreitungen bei Gründungen, bei der Verwaltung und den Betrieb von Acticnuntcrnehmungen entgegen zu ar beiten geeignet ist." — Der Bundesrath hielt heute Nachmittag 2 Uhr im Rcichskanzleramte eine Plenarsitzung, welcher der Staatsminister Hofmann präsidirte und über deren Verlauf die „N.-Ztg." Folgendes berichtet: Vorlagen, betreffend die Uebersicht der Ausgaben und Einnahmen der Landesvcrwaltung von Elsaß Lothringen für 1875, den Reichshaushalt für das Jahr 1877/78 und ein Antrag, betreffend die Gewährung einer Pension an einen Consulatsbeamten, gingen an die Ausschüsse. Der Antrag des Justizausschusses, betreffend den Entwurf eines Gesetzes über den Sitz des Reichsgerichts, wurde angenommen. (So berichtet dir „Nat -Ztg." Ei» Te legramm der „Wes-Z." meldet dagegen, die Beschluß fassung über den Sitz des Reichsgerichts sei vertagt <TNstesatjchich1e. Dresden, 16. Februar. Ihre Majestäten der König nnd die Königin, sowie Ihre kaiserl. königl. Hoheiten der Großhcrzog und die Großherzogin von Toscana Jur orientalischen /rage. * Berlin, 15. Februar. Die „N. Pr. Ztg." er öffnet heute ihre Mittheilungcn über die orientalische Frage mit nachstehenden Bemerkungen: Es ist cin alter Erfahrungssatz, daß Gerüchte über ernste Situationen und Eventualitäten ebenso oft Vergangenes wiederspie geln, als sic den vorausgeworfeuen Schatten kommender Ereignisse bilden. Gerade je heikler in dcr Politik die Dinge sich gestalten, und je mehr Vorsicht wichtige Ent scheidungen erfordern, um so näher liegt die discrete Behandlung der Eutschcidungspunkte, und um so be greiflicher erscheint cs, daß erst nachträglich und allmäh lich Spuren des Vorgegangencn in die Ocffentlichkcit dringen. In dieser Weise verhält es sich auch mit den Gerüchten von einer ernsten Spannung zwischen Deutsch land und Frankreich. Was an ihnen Wahres ist, gehört nicht mehr dcr Gegenwart an. Ebenso haben die Hinweise auf französische Bemühungen um die Her stellung cineS Bündnißverhältnisses mit Rußland ihren Boden in einer bereits hinter uns liegenden Pe riode. Diese Bemühungen, welche in Konstantinopel und in Paris mit großem Eifer entfaltet wurden, haben in St. Petersburg eine entschiedene Zurückweisung erfahren und sind als völlig gescheitert zu betrachten. Brindifi, 14. Februar. (Tel.) Midhat Pascha reist morgen mit seiner Begleitung nach Neapel, wo er seinen Wohnsitz nehmen wird. * Belgrad, 11. Februar. Einem Schreiben, wel ches der neuesten „Polit. Corresp." zugeht, entnehmen wir Folgendes: Der hiesige englische Vertreter Mr. White ist durch Mr. Johnson ersetzt worden, der dieser Tage hier erwartet wird. Dieser Wechsel in dcr hiesigen englischen Vertretung soll den Reigen zu wei tern Veränderungen im hiesigen diplomatischen Corps eröffnen. Auch der russische Generalconsul Karzow soll nahe daran sein, eine andere Verwendung zu erhalten; ebenso der italienische Agent, welcher seine Beförderung auf einen Gesandtenposten in Südamerika erwartet. — Hier escomptirt man bereits den Friedens- schluß, indem die 8 Bataillone Freiwilliger, welche an der Drina standen, nach Belgrad beordert wur den; 3 Bataillone sind in dcr Festung und 5 in der Stadt einquartiert worden. Die Mannschaft sah sehr gut ans. Der Fürst hielt am Vratschar Revue über diese Truppe ab und war mit derselben zufrieden. Der Commandant Vlajkovic wurde zum Ehrcnadjutanten des Fürsten, Major Putnick zum Obersten ernannt. — In folge der Auswechselung der Gefangenen sind bisher etwa 100 Mann dcr serbischen Gefangenen zurück- gekehrt. geführt werden möchten. Der Fürst hat heute darauf geantwortet, er halte zwar Wien für den geeignetsten Ort, wolle jedoch, um sein Entgegen kommen zu beweisen, hiermit Cattaro alSOrt für die KrirdenSverhandlungen in Vorschlag bringen. Konstantinopel, Freitag, 16- Februar. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Pforte hat den mon tenegrinischen Vorschlag, die FriedenSverhand- lungen in Cattaro zu führen, adgelehnt und den Fürsten Nikita ersucht, einen Ort in der Herze gowina ober Skutari hierfür zu bezeichnen. Kairo, Donnerstag, 15. Februar, Vormittags. (W. T. B.) Alle Gouverneure der zu Sudan ge hörigen Provinzen sind der Controle deS Obersten Gordon unterstellt worben; die wirksame Unter- drückung deS SclavenhandrlS wird als Hauptauf gabe Gordon'S angesehen. personale, das sich mit den Pferden, der Hcrausschaffung dcr Leichen und Aehnlichem befaßt, etwa zwölf Künstler. Die gewöhnlichen Toreros bilden so zu sagen den Chor; sie verlassen die Anna während der ganzen Vorstel lung nicht, halten den Stier in beständiger Beschäfti gung und stehen den übrigen Künstlern schützend und abwehrend zur Seite. Ihr Einziges an Schutz und Wehr ist ein Mantel von gelber und grüner Seide, der ihnen gewissermaßen als Blitzableiter dient. Ihre Tracht ist phantastisch, seidene Wämmser und Hosen, hellfarbig — rosa, grün, rescdagelb — schwer mit Sil ber gestickt, weiße seidene Strümpfe, ticf ausgeschnittene cschuhe und ein Hütchen mit Flügeln aus flockiger Seide, dazu der breite Chignon und blendend weiße Hemdfalten mit einer schmalen, rothseidenen Cravatte. Das ist dcr Chor der Oper. Nun die Künstler. Sie zerfallen in drei Kategorien. Die erste, die Picadores oder Lanzenreiter, sind beritten und tragen eine lange, dicke Lanze mit kurzer Spitze, die vermittelst einer Kugel, aus dcr sie hervorragt, den Stier nicht tödtlich trcffen kann. Sie tragen gelbe Lcdcrhosen und Eisen - schienen darunter, die ihnen jede Bewegung zu Fuße erschweren, einfache Wämmser mit einer Reihe von Puf fern auf dem Rücken und einen breitkrämpigen Hut. Die Tracht ist minder reich, als die dcr übrigen Mit arbeiter, wegen der häufigen und harten Bekanntschaft mit der Mntter Erde, die sie machen. Es sind meist riesenstarke Leute, Hünengestalten, denen kein Fall weh thut, und sie nennen sich selbst „In xente äs trrvvre". Luftiger sind die Bauderilleros, die zweite Kategorie. Ihre Aufgabe ist, dem Stiere ohne jeden ableitenden Mantel entgegenzubüpfen und ihm zwci spitze Stäb chen in demselben Momente in den Nacken zu boh ren , da derselbe ihnen den Stoß versetzen will, dem ste gewandt ausweichen. Sie sind ähnlich costumirt, wie die Choristen, denen sie sich übrigens in kriti schen Momenten häufig zugesellcn, ebenso wie die Espadas, die dritte Kategorie. Dies find die Helden des Sticrkampfcs. Der Espada, ebenfalls im obigen farbenlcuchtenden und silberbeschwerien Costum, hat dem Stiere allein entgegcnzutreten, ihn mit einem blutrothen Lappen, dcr über rin kurzes Stäbchen gelegt wird, zu reizen und zugleich von seinem Leibe abzulenken und zum Schlüsse ihm den langen, schweren und zweischnei digen Degen zwischen die Hörner hindurch in den Nacken und ins Herz zu stoßen. Ein schwarz gekleideter Kerl, Puntillero, murkst dann das Thier, wenn es zur Erde getaumelt ist, mit eincm Stoße ins Genick ab. Oeffentliche Vorträge des Schristenvereins. Der dritte Vortrag, der des Pastors Or. Meusel (am 31. Januar), behandelte das häusliche und Fa milienleben der ersten Christen. Es war, ge mäß der Natur des Gegenstandes, zwar kein farben reiches Gemälde, das dcr Redner bot, um so weniger, da er auf eine Darstellung des heidnischen Lebens, auf dessen Hintergründe sich das Leben der ersten Ehristen doppelt lichthcll abhob, verzichtet hatte: wer aber Sinn für edle Einfachheit der Zeichnung hat, dem war dieser Vortrag ein Genuß, ein Genuß, der durch das Interesse, das uns Alle an die Frühlingszeit dcr Kirche fesselt, noch erhöht ward und den die mit dem Gegenstände schon Vertrauten in noch gesteigertem Maße empfanden: dcnn sie erhielten hier von dem mit den Schriften der alten Kirche in seltener Wcisr vertrauten Redner ein aus den Quellen selbst geschöpftes zujammenfassendes Bild. Redner hob hervor und wies nach, daß sich die neugejtaltenbe Kraft des Christenthums auf keinem ir dischen Gebiete deutlicher offenbart habe, als an dem milden göttlichen Feuer, das durch seinen Einfluß ent»
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