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Dresdner Journal : 27.02.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-02-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187702277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18770227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18770227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1877
- Monat1877-02
- Tag1877-02-27
- Monat1877-02
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Journal : 27.02.1877
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W47 I» x»»««» ««»«», ILtlrUot»: . . IS Uvk. )z)LdrIwp! 1 Mark S0 kk. Ki»»»lu»ttuiumoru: 10 kt. <1« äeattad« iisicd— tritt?o«t uuä 3t»u»p«1«o»vtll»G tuu»u. l»«er»t<opr»I»«i ^Sr «I«» 8»uw «io«r ^s»p»lt«llso kstittsil« SO ?k Vvtvr „Liu^eiauät" äi« Leit» 50 kk Lr»o»olu«ur I'Lzliod wit ^a»w»kw» «ter Kanu- uoä pvisrta^o ^b«oä» für llvu fol^sulls» 1*8- Dienstag, den 27. Februar. 1877. DreMtrZoumal. Verantwortlicher Nedacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. la»er»1<-aannul,m» »»»«Sri!,: Lelpiix: /-> Lranlktrtter, Dowwi^iooLr ä« t>r««toer Journals; Sswidurss Serlia-Vi«ll-L«lp»l8 S"»t'^r«^»a-rr»Lk5iu-t e. II.: La««r7iste!N L t'ogZ^r,- »«rUvVlsn n»wd arx kr»8-1.«tpii8 7r»»>lsuN ». N.-Nüock«»: L««1. Z/o«», , Serlin: <8. ^'vr»ict, ^nva/itkentkanli,- Lremsu: Lo^otte,- Nr«»l»a - LtanArn'« tlüreuu,- Ldownit, : /-> t^oiAt, kdLNklurl L. »l : L u. //e«i'via,i»i'8elis Nuetik.,' vvrUl»: /nv - /> , Swiuovor: t?. Lc/iE/rr, reni-Lerlw-rnwIlturl ». ». Slaltz^rr t /1ai«/ie L t)o.,- Ssmdurx: H. L7euciA«u, Vi«o: HerLn^xeder: Könlgl. LrpeUitiov OresUnor Journal», tires^ou, Lviu^erstru»!«« dio. LS. Amtlicher Theil. Druden, 19. Februar. Der außerordentliche Pro- fessor und Rector des NicolaigymnasiumS Dr. plül. JustuS Hermann Lipsius in Leipzig ist zum ordent lichen Professor der klassischen Philologie in der Philo- sophischen Kacultät der Universität Leipzig ernannt worden. Se. Majestät der König hat allergnädigst geruht, dem herrschaftlichen Gärtner Hausen zu Scharfenstrin das allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Anordnung des Ministeriums des Innern, die heurige Schonzeit für die innengenannten Fisch- arten brtreffend. DaS Ministerium des Innern will auf Ansuchen von verschiedenen Fischerinnungrn geschehen lasten, daß die in Punkt 2 der Verordnung vom 25fte> April 1875 — Gesetz- und Verordnungsblatt von 1875 Seite 245 — für folgende Fischarten alS: Arsche, Barbe, Barsch, Rothauge, Sander, Schmer! und Weißfisch wäh rend der Monate März, April, Mai und Juni ange- ordnete Schonzeit im heurigen Jahre ausnahmsweise auf die Monate April, Mai und Juni beschränkt werde, so daß Heuer die genannten Fische auch noch während des bevorstehenden Monats März gefangen, feilgeboten und verkauft werden dürfen. Hiernach haben sich Alle, die es angeht, gebührend zu achten. Die gegenwärtige Verordnung ist in den Amtsblät tern zum Abdruck zu bringen. Dresden, am 24. Februar 1877. Ministerium des Innern, von Rostitz Wallwitz. Gebhardt. Nichtamtlicher Theil, llebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zur orientalischen Krage. TageSgeschicht«. Dresdner Nachrichten. Provinzial-Rachrichtev. Vermischtes. Statistik und Bolttwirthschaft- Feuilleton. Inserate. Beilage. Börsennachrichten. Telegraphische Witterungsberichte. TtityrapstMc Nachrichten. London, Montag, L- Kebrnar. (W. T. B.) Hiesige Morgeublatter veröffentliche» «vei bulga rische Petitionen, die eine an die sechs Großmächte und die andere an die Bevollmächtigten der Kon stantinopeler Eovfrrenz gerichtet. In beiden Schriftstücken erklären die Petenten, sie hätten nicht das mindeste Vertrauen zu der neuen tür kischen Constitution, und führen Klage darüber, da- die türkischen Behörden die Bulgaren zwängen, die türkische Constitution billigende Adressen zv unterzeichnen. Konstantinopel, Sonntag, LS. Kebrnar, Vormittags. (W. T. B.) Dein Vernehmen nach ist in der gestrigen Confereuz der serbischen Drleatr- ten mit Savfrt Pascha eine Verständigung erzielt worden Wie weiter verlautet, würde Kürst Mi- lau deumächst in einem Schreiben an den Sultan erklären, daß er die von der Pforte vorgeschla- gen»» Kriedensbedivgungen annehme; der Groß- «esir würde darauf erwidern, daß die Pforte von dieser Erklärung Act geuommen habe. Ein neuer Kermaa soll alsdaun die Stellung des Fürsten von Serbien zvr Pforte regeln. Washington, Sonnabend, 24. Kebruar, Abends. (W. T. B ) In einer heute stattgehabten aemeinschaftlichru Sitzung der beiden Häuser drS CougreffeS erhoben die Demokraten Einspruch gegen die von der Küufzehuer-Commisfion getrof fene Entscheidung, daß die in Oregon abgegebenen Wahlstimmen als für Hayes abgegeben zu betrach, ten seien. Trotzdem wurde dieselbe für giltig erklärt. Hieraus bestritten die Demokraten dir Giltigkeit der in Pevnsylvauirn abgegebenen Wahl- stimmen. Jur orientalischen /rage. * Brüssel, 24. Februar. Dem „Nord" berichtet sein St. Petersburger Korrespondent von dem ungünsti gen Eindrücke, welchen in Rußland vie Debatten des englischen Parlaments hervorbringen, aus denen es in der That schwierig sei, einen andern Schluß, als den zu ziehen, daß man nicht auf England rechnen dürfe, um eine thatsächlichc Verbesserung der Sachlage in der Türkei zu erreichen. „Die Haltung des englischen Cabinets", fügt der Korrespondent hinzu, „könne wohl dazu beitragen, die Entscheidung des kaiserlichen kabinets zu beschleunigen, um aus einer Lage herauszutretcn, welche weder Friede, noch Krieg sei, welche Rußland aber alle Opfer eines Krieges ohne jedwede Entschä digung auferlege." St. Petersburg, 25. Februar. (W. T B.) Aus Wien gelangen dort verbreitete Gerüchte hierher, wo nach feiten des Kaisers befohlen worden, daß am 28. Februar die russische Armee den Pruth überschrei ten solle. Hieran ist kein wahres Wort. Allerdings erreicht mit dem angegebenen Zeitpunkte der zwischen Serbien und der Türkei bestehende Waffenstillstand seine Endschaft; ein Waffenstillstand, der auf das russische Ultimatum eintrat. Daß aber zwischen Serbien und der Türkei der Kampf am 1. März wieder ausgenommen werde, ist nicht zu erwarten. Die Nachrichten über die Friedensverhandlungcn zwischen beiden lauten günstig; kommt man aber bis zum 1. März mit denselben nicht zum Schluß, so würde jedenfalls eine Waffenstillstands- Verlängerung erfolgen. — Im Allgemeinen ist die Si tuation unverändert. Die Rückäußcrungen der Mächte stehen noch aus. Von ihnen refp. von der Entwickelung der Dinge in Konstantinopel werden die diesseitigen weitern Maßnahmen abhängrn. Neapel, 23. Februar. Eine Privatdcpesche der „Allg. Ztg." bringt nachstehende Erklärung: Wir sind in der Lage, Ihnen die aus unmittelbarer Quelle ge schöpfte Mittheilung zu machen, daß das zuerst von englischen Blättern veröffentlichte, vom 4. d. M. datirtc angebliche Schreiben Midhat Paschas an den Sultan vollständig apokryph ist und nur tendenziöser Erfindung seinen Ursprung verdankt. Midhat Pascha hat dem Sultan stets in ehrerbietiger Weise geschrieben und demselben auch nie seine Entlassung eingereicht, da er einen solchen Schritt mit Rücksicht auf die schwierige Lage des Staates alsLandesverraih betrachtet daben würde. Belgrad, 24. Februar. Eine Privatdcpescbc der «Allg. Ztg." berichtet Folgendes: Aus Konstantinopel wird gemeldet, daß der Friede mit Serbien auf Grund lage des statu» quo ante beiderseits acceptirt wor den ist. Am Dienstag soll der Friedensact unterzeichnet werden. — Die „AgencrHavas" meldet aus Konstantinopel vom 24. Februar: Man glaubt, daß heute ein vollstän diges Einvernehmen zwischen Serbien und der Pforte hergcstcllt werden wird. Die Serben acccptircn die lctztbekannten Garantien, doch sollen die Punkte in Be treff der Gleichberechtigung der Juden und der Bestel lung eines diplomatischen Agenten der Türkei in der Konvention nickt berührt werden. 10 Tage nach er folgter Ratification der Friedensbedingungen durch die Skupschtina würden die türkischen Truppen das serbische Feyillttow Redigirt von Otto Banck. Literarische Revue. (Schloß zu Nr. 4b.) Aus allen Urkunden und Zeitbrrichten über dir blutige Katastrophe zu Eger geht alS wesentlich hervor, daß es nicht Deutsche waren, welche die Ermordung bewirkten, sondern ausländische Söldner und Offiziere von den brittischen Inseln; ferner daß sie nicht auf höheren, insbesondere nicht auf kaiserlichen ausdrücklichen Befehl, sondern aus eigenem Entschlusse handelten, daß Gordon und Leßlie nur an der Ermor dung der Anhänger auf der Burg, aber nicht an der Waldstein's selbst in de: Stadt sich persönlich thätig dethrtligten, de- letzteren Ermordung vielmehr allein von Buttler durch dessen Untergebene ausgeführt worden ist; daß bei dem Gemetzel auf der Burg der Gastgeber Gordon mit seinem Oberstlirutenant Leßlie, Oberst Buttler mit seinem Obnstwachtmeister Robert Geraldino und seinen 3 Hauptleuten Walter Devrrour, Daniel ' Macdonald und Edmund Burke, sowie rin Terzka'scher Hauptmann Prstaluzy (und ein Hauptmann Brown, der auch genannte Hauptmann DyonistuS scheint nur mit unrichtigen Vornamen den Vorgenannten Macdonald zu bezeichnen), dagegen bei Wald- stein'S Uebrrsall und Ermordung al- Leiter Buttler, alS Wachthabender Geraldino und alS Mörder wieder Devrrour sich detheiligte, welcher Leiste allein auf beiden Mordstätten thätig war. Bei de« Komman danten Gordon (er wie Leßlie, protestantische Schotten, die nach der That und ihrer erwarteten Belohnung sich auch der katholischen Kirch« anschlossev) — überwog der Gesichtspunkt, die festen militärischen Stellungen dem Kaiser zu bewahren; und er mochte nach der Metze lei bei seiner Gafttafel stille stehen und sich damit be gnügen, den kranken Herzog durch Beraubung seiner thätigen Hauptanhänger wehrlos gemacht zu haben und in nunmehriger Vereinzelung unschädlich und leicht gefangen in seiner Hand zu halten, bei dem Feldodersten v. Buttler (einem katholischen Irländer, wie auch seine Mordgesellen es waren), überwog das streben, den Herzog selbst wegzuschaffen und dadurch mit völliger Abschneidung aller Verbindungen zu den protestantischen Feinden, zugleich dem Kaiser und „der Religion" einen Dienst des Fanatismus zu leisten; — sein vertrauter Berather dabei war sein Feldkaplan und Beichtvater Patrik Taafe. Ferner sei der Chronik als Erläuterung noch beige fügt: Gordon und Leßlie wie Buttler geleiteten Wald- stein bei seinem Einzuge in Eger nach seiner Wohnung und empfingen von ihm scgleich dort politische Eröff nungen, übrigens mit williger Freistellung, sich von ihm zu trennen, falls sie ihm zu folgen Anstand näh men. Jene Beiden, wenn auch Landsleute von den britischen Inseln, doch protestantisch und überdies von Terzka's Regimente, waren mit Buttler noch nicht per sönlich bekannt, so daß jene sich mit diesen anfänglich mit Mißtrauen gegenüber standen, bis sie dann auf ihrem gemeinsamen Fortgange vom Herzoge und noch desselben Abends in Buttlers Quartier bei mehrstün digem Verweilen bei Speise und Trank sich einander öffneten und mit ihren Gedanken zusammenfanden, was bestärkt wurde, al- Buttler Beiden das ihnen noch un bekannte Galla sch« Patent vvrlegte. Es wurde er wogen, daß der Herzog unterwegs von Mie- aus „einen Edelmann" zum Feinde abgrschickt hatte, daß er noch selbigen Abend seinen Kanzler, den jungen Johann Gebiet räumen. Dienstag wird der Befehl an die bei derseitigen Truppen ergehen, sich in der Defensive zu halten. — Der Specialcorrrespondent der „N. fr. Pr." ist vor einigen Tagen in Widdin eingetroffen und be richtet über seine dort gemachten Beobachtungen durch ein aus Giurgewo datirtes Telegramm. Hiernach zählt das bei Widdin und Umgegend concrntrirte türkische Armeccorps 7l Bataillone, 12 Escadronen und 13 Feldbatterien mit 78 Krupp'schen Geschützen. Dieses Korps ist so ausgestellt, daß es nach zwei SeitenFront macht, und zwar mit 38 Bataillonen, welche bei Widdin stehen, gegen die Walachei, und mit 28 Bataillonen bei Adlieh und Zajcar gegen Serbien. Die übrigen 5 Bataillone stehen behufs Verbindung mit dem Eentrum zu Rustschuk in Lom Palanka. An der Vervollständigung der Befestigungen Widdins mittelst Errichtung neuer Außenwcrke arbeiten täglich 5000 Mann. Gegenüber Kalafat wird eine große Sternschanze erbaut. Durch den Friedensschluß mit Serbien dürste der türkische Evrpocommandant von Widdin in die Lage versetzt werden, seine Truppen von Zajcar und Adlieh zurück- zuzirben und sie sämmtlich gegenüber Kalafat zu con- centriren. Das Armeccorps von Widdin zählt gegen wärtig 60,000 Mann. Bukarest, 24. Februix. Man telegraphirt der „Pr.": Nachdem die Reserven bereits vor etlichen Wochen heimgcschickt worden, hat die Regierung nun mehr beschlossen, noch 4000 Mann von der perma nenten Armee zu entlassen. Konstantinopel, 20. Februar. Urbcr das Befinden des Sultans Abdul Hamid schreibt man der „Polit. Korr.": Wenn auch die Nachrichten über die Krankheit des Sultans in den letzten Tagen wiederholt und offi- ciell in Abrede gestellt wurden, so hat es nichtsdesto weniger seine Richtigkeit damit. Sein Nervensystem ist angegriffen. Er ist furchtsam geworden und plötzlichen Erschreckungsanfällen unterworfen. Er bildet sich ein, daß er bedroht sei und daß er eines Tages infolge einer Verschwörung abgesetzt werde. Er fürchtet den Krieg mit Rußland und möchte um jeden Preis mit den Fürstcnthümern Frieden schließen. Seine Umgebung wagt nicht zu widersprechen, aus Besorgniß, seinen Zu stand hierdurch zu verschlimmern. Konstantinopel, 24. Februar. (Tel.) L ie Journale melden, der persische Gesandte hab« dem Sultan eine Depesche des Schahs von Persien mitgetheilt, in wel cher er über die Ansammlung persischer Truppen an der türkischen Grenze Aufklärungen giebt und als Zweck derselben die Verhinderung der von den Nomadenstäm- mcn vorgenommcncn Verwüstungen bezeichnet. Gegen wärtig sei Befehl gegeben, diese Truppenconcentrirungen einzustellen. LlMSgeichichte. Dresden, 26. Februar. Zu einem heute Nachmit tag bei Ihren königlichen Majestäten stattfindcnden größeren Diner haben Einladungen erhalten: der General der Cavalcrie z. D. Graf zur Lippe, der wirkt. Geh. Rath Frhr. v. Weissenbach, der Comman- deur der I. Infanteriedivision Generallieutenant v. Abend roth, die Generallieutenants v. Stieglitz und Frhr. v. Hausen, der Oberschenk v. Metzsch, der apostolische Vicar Bischof Bernert, der Avtheilungsdirector im Finanzministerium Geh. Rath Freicsleben, der Ober- appcllationsgerichtsvicepräsivent Geh. Rath Frhr. v. Friesen, der Zoll- und Steucrdirector und andere Per sönlichkeiten aus dem Civil- und Militärdienst. Dresden, 26. Februar. Nach den amtlichen Zu sammenstellungen sind im XVII. Wahlkreise (Glau chau u. s. w.) bei der am 22. d. M. daselbst Statt ge fundenen Wahl eines Abgeordneten zum Reichstage 19,755 Stimmen abgegeben worden. Hiervon erhielt Kaufmann Bracke in Braunschweig 10,763, Prof. Dr. Birnbaum in Leipzig 8963 Stimmen. Der Erstere ist somit gewählt. * Berlin, 24. Februar. Der „St.-A." bestätigt, daß dem Bundesrathe feiten des Reichskanzlers bereits ein Antrag Preußens zugegangen ist, welcher die Erledigung der zwischen den Regierungen Sachsens und Preußens bezüglich der Berlin-Dresdener Eisenbahn bestehenden Streitigkeit bezweckt. Dieser Antrag Preußens lautet nach der „N A. Z." wie folgt: „Der BundeSrath wolle die zwischen beiden Staaten bestehende Streitigkeit aus Erund des Artikels 7« der ReichS- versassung dadurch zur Erledigung bringen, daß die Ber- pflichiung der sächsischen Regierung festgcstellt wird, zu dem von der preußischen Regierung mit der Berlin-Dresdener Eisenbahngesellschast unter dem ü Februar d I verein barten Vertrage mit der Maßgabe ihre Zustimmung zu er- theileu, daß die ihr nach dem Staatsvertrage vom 6. Juli 1872 zustehenden Rechte nicht geschmälert werden " — Der Bundesrath hielt heute Nachmittag 1 Uhr im Reichskanzleramt eine Sitzung unter dem Vorsitz des Staatsministers Hofmann. Es erfolgte — nach der „N.-Z." — eine Beschlußfassung über den Antrag, betreffend die Pensivnsvcrhältnissc eines Con- sulatsbeamtcn, sodann wurden Ausschußprotokolle ge nehmigt und aus Antrag des Nechnungsausschusses die Gesetzentwürfe über die Verwaltung der Einnahmen und Ausgaben des Reicks und über die Einrichtung und die Befugnisse des Rechnungshofes mit den durch die Verhältnisse inzwischen gebotenen Modifikationen genehmigt. Ebenso wurde der Eulwurf eines Patcnt- gesctzes nach den Ausschußanträgcn angenommen. — Nack der „K. Z." soll die auck neulich bei Be- rathung des Mcdicinalctats zur Sprache gekommene Reform des preußischen Medicinalwesens nun so schleunig wie möglich ins Werk gesetzt werden. Zu diesem Zweck hat der vorgesetzte Minister die wissen schaftliche Deputation für Medicinalwejen, die höchste technisch bcrathcnde Behörde, deren Mitglieder großen theils aus Universitätsprofessoren bestehen, beauftragt, die geeigneten Vorschläge zu machen Man glaubt, daß die Angelegenheit beschleunigt werden und bei diesem Einlaß auch die Einsetzung von Acrztekammern zur Ausführung kommen wird. Dagegen scheint dir Reform des Hcbammcnwesens vorerst hinausgcschoben. — Ueber die gegen den deutschen Konsul Or. Moritz Eisen stuck und dessen Familie in Leon, Nicaragua, verübten Gewaltthäti gleiten, wegen deren die kürzlich aus Panania gemeldete Entsendung der Schaluppe „Daring" von der dortigen britischen Flottenstation im stillen Ocean nach Realejo erfolgt ist, liegen jetzt amt liche Nachrichten vor. Der „St.-A." theilt hieraus Folgendes mit: Auf Herrn Paul Eisenstuck, Bruder des Konsuls und in dessen Abwesenheit mit der Ver waltung des Konsulats betraut, wurden am Abend des 23. Octobcr v. I., als er mit seiner Familie aus einer Gesellschaft heimkchrte, auf der Straße drei Revolver schüsse abgefeuert, welche glücklicherweise ihr Ziel ver fehlten. Durch Augenzeugen ist festgestellt worden, daß der Thäter ein gewisser Leal war. Nachdem auf An- oronung des Kriegsministers — es herrschte damals gerade Belagerungszustand — einige Vernehmungen staltgefundcn hatten, gerietd die von dem Consulatsver- weser verlangte Untersuchung ins Stocken und es ge lang nicht, den Thäter vor den ordentlichen Richler zu stellen. Hierdurch sicher gemacht, überfiel derselbe Leal in der Nacht des 29. November sie Familie des Kon suls Eisenstuck mit einer Abtheilung Polizeisoldaten auf offener Straße. Die Soldaten drangen mit gefälltem Bayonnet auf die friedlich in ihre Wohnung heimkehrcnde Familie ein und mißhandelten dieselbe. Auf die Kunde von diesem neuen Angriff eilte der kaiserliche Geschäfts träger für Centralamcrika, Herr v. Bergen, von Guatemala nach Managua, der Hauptstadt von Nicaragua, um die nachdrückliche Vertretung der Sache persönlich in die Hand zu nehmen. Auf die hierüber an das auswärtige Amt erstattete Anzeige ward telegraphisch die Entsendung eines deutschen Kriegsschiffes nach der Westküste von Nicara- Eberhart v. Eltz zum Markgrafen von Bayreuth nach Kulmdach (um die Einräumung der Vesten Plaffenburg, Forchheim und Kronach zu erhalten), einen Trom peter mit einem Schreiben an Arnheim in- Meißen'sche (wegen seiner Ankunft), ebenso an den Pfalzgrafen von Birkenfeld (wegen Zusendung von 2000 Reitern und 1000 Mnsketiren) geschickt, und die Eröffnung der Pässe bei Joachimsthal ungeordnet hatte. Von Gordon soll die Idee, sich selbst, da er die Festungsschlüsscl habe, zu salviren (und wahrscheinlich nach Elbogen zu begeben, um dieses zu halten) angeregt, von den beiden Andern aber verworfen worden sein, und nachdem auch die Idee, alle einzeln, den Herzog und seine 4 Anhänger zu arretiren, festzusetzen und dann an den Kaiser abzu- liefcrn, fallen gelassen war, soll Leßlie mit dem eigent lichen inneren Gedanken Buttler'- hervorgebrochen sein: den Verräther zu tödten, was Gordon anfänglich abgelehnt, dann auf Buttler's Andringen zugestimmt habe. — Noch desselben Abends wurde an Leßlie ein Schreiben des Prinzen Albert v. Lauenburg aus Regensburg für den Herzog ringehändigt, welches Leßlie sofort dem Herzoge überbrachte, von diesem er auch den Inhalt mitgetheilt erhielt, daß Bernhard von Weimar damals im Anzüge auf Eger, ebenso der Pfalzgraf mit 40(^ Mann nur noch 2 Meilen entfernt sei, der Prinz selbst übermorgen nach Eger kommen wolle und um Ent- gegensendung von 100 Reitern als Geleit bitte; Leßlie war sehr vorsichtig dem Herzoge gegenüber, und brachte das so Erfahrene sogleich dem Gordon und Buttler zu, was für den Entschluß den Ausschlag gab Am folgenden Morgen, Faschingssonnabrnd 25. Fe bruar, wurden nach einer Besprechung de» Herzogs mit Terzka, Jlow und Kinsky die 3 Verschwornen zu Jlvw, wo auch Terzka sich einfand, geladen, um den Beitritt der drei Geschwornen zu erlangen, wa- aber, da die ¬ selben Aufschub bis zum folgenden Tage wünschten, noch nickt gelang, und mit dem Auftrage Jlow's an Leßlie endete, zum folgenden Tage, Sonntags früh dcn Bürgermeister und Rath aufs Rathhaus zu laden und von ihnen den Beitritt und einen Geldbeitrag von 4000 Thalern unter Todesanvrohung zu erzwingen. Hierauf bcriethen sich die Velfchwornen wiever und verpflichteten sich gegenseitig auf Eidschwur zur That; es wurde be schlossen, daß Gordon seine beiden Genossen mit Terzka, Jlow und Kmsky und den als Secretär in Alles ein geweihten Rittmeister Neumann von Terzka's Regi- mente (einst Holka's Vertrauter, der auch das Pilsner Verbünoniß concipirt hatte) zum Gastmahle zu sich allf die Burg einzuladen haben, wo sie dcn Tod finden sollten. Die Einladung wurde, nachdem sie für den Mittag abgclehnt worden, für den Abend von den To- desgästcn angenommen und um 6 Uhr befolgt. Die Prükl'fcke Schrift verdient ihren Detals wegen freund liche Beachtung. O. B. Pariser »riefe. (Schluß zu Nr. 46.) Der Schluß der Jagd hat nun auch die stadtfeindlich sten Großgrundbesitzer aus ihren Schlössern hierher vertrieben, und auck die Spitzen der Armee, die sämmt- lichen Armeccorpscommandanten, sind gegenwärtig, wie eS heißt zu dienstlichen Besprechungen und zur Zu> sammenstellung der Avancementliste für die Armee, hier in Paris vereinigt. Obgleich wir uns in einer Repu blik befinden, leben doch mehrere gekrönte Häupter in unserer Mitte, und eine große Anzahl königlicher Hoheiten, unter denen sogar ein präsumtiver Thronerbe, der Kron prinz der Niederlande — lassen sich e» ebenfalls in Pari- gefallen. Die militärische Umgebung des Prä»
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