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Dresdner Journal : 03.07.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-07-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187707037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18770703
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18770703
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1877
- Monat1877-07
- Tag1877-07-03
- Monat1877-07
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Journal : 03.07.1877
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W ISO »e—-- tntt k«a -Eck ^Mrl>ot>: 4 N»r» >0 ?t Ut»«^ t-ivrsios diummsnli: 10 ?t. I»'Nr <t«a U»iim oiosr B0 kt. llatsr „ 8i»L««»o<tt" 6i» 2«!» SO kl. Kr»«tz»t>«» r kLifliod mit ^o«u»dm» 6«r 8oan- uiul XbsvÄ» kür ctsv fol^snclso V^U. Dienstag, dm 3. Juli. > !»» > ' > — s > . '- — DrrÄmerIMrml. Verantwortlicher Redacteur: Hoftah I. G. Hartmann in Dresden. 1877 L»tp«i»r LlMxktetlsf, Oommimiovkr äs« vr«äiisr ^ourmtt»; N.: Laa«s»«ts»n t >«rU» Vi«» SLwkur^ vr»U-L«Ip»iU ^nuUrNul«. ». NS»«d«o" Lu<i. Llo»»e, S«rU»: S Lo^-ct, /nv«U»cksn<iant,> Ur«w«»! L LtM>tte, Lr«,!»»: >Vc»»»A«»'« Uürs^u,- cdimoit, : tH/t,- kr«L»ki»rt «. ».: L. ^aeArr ^ks o. <7. /ksrrmann'iiolis öuobk., üvrUr«: /nv -D., 8»ru»ov«r: 6. Ac/iürK«-, r«rt»-v»rU»-kr«Lkturc ». N. /1a«de L 6a.,' S»wborxi H Vi«»: .4/. Oxpeiit. Hvrausxvdvrr tLöui^l. Lrpväitioa äs« Vrvsäosr äoara»!«, Orssäso, ^vin^vrstrassv Ho. SO. »»r« ,7 --7 7 7sH.,L»s^ > Amtlicher Theil. Dresden, 30. Juni. Se. königliche Majestät hat dem Vorstand« des Gerichtsamts Kamenz Genchtsamt- mann Friedrich Wilhelm Oertel die nachgesiechte Ver setzung in den Ruhestand mit der gesetzlichen Pension zu bewilligen, auch dir Versetzung der Gericht-amtmän- ner Franz Paul Meusel beim Gerichtsamte Königs brück und Friedrich Hermann Müller beim Gerichts amte Lengefeld in gleicher Stellung — des Erstern zum Gerichtsamte Kamenz, des Letzteren zum Gerichtsamte Königsbrück — zu genehmigen und den Assessor beim Bezirksgericht Chemnitz Or. Georg Seidel zu« Ge richtsamtmann bei dem Gerichtsamte Lengefeld zu er nennen allergnädigst geruht. tt>Maiiit»cher Theil. Uebersicdt. Telegraphische Nachrichten. Zur orientalischen Krage. LaaeSgeschichte. (Dresden. Berlin. Breslau. München. Ulm. Altenburg. Wien. Prag. Madrid. London.) Dresdner Nachrichten. Provinzial Rachrichtev. (Leipzig. Pirna. Kamenz. Bautzen. Zittau.) Vermischtes. Statistik und Bolktwivthschaft. Einaesandte-. Feuilleton. Tageskalcuder. Inserate Beilage. Börsenvachrichtrv. Telegraphische Witterungsberichte. Inserate. Telegraphische Nachrichten Paris, Sonntag, 1. Juli, Abends. (W. T. B.) Die große Revue hat heute im Bois de Konlogne stattgefnudeu. Der Marschallpräfident, sämmtllche Miuister uud das diplomatische Corps »ohutrn derselben bei. In der Suite de- Marschalls be fanden sich viele frrmde Offiziere. Paris, Montag, 2. Juli. (Tel. d. Drrsdn. Journ.) Da- „Journal officiel" veröffentlicht einen Tage-befehl Mac Mahon'S anläßlich der gestrigen Trvpprvrevue an die Soldaten, in welchem der Marschallpräfident seine Befriedigung über deren Haltung, die Regelmäßigkeit der Bewegungen und den lebhaften Diensteifer au-spricht und sagt: „Verstehet wohl Eure Pflichten; ich rechne auf Euch zur Vertheidigung der theuersten Interessen des Landes. Ich bin sicher, Ihr werdet mir beistehen, die Achtung vor der Autorität und den Gesetzen aufrecht zu erhalten bei Ausführung der mir anvertrauten Mission, welche ich bis an's Ende erfüllen werde." Auf Antrag der spanischen Regierung hat bei dem ehemaligen spanischen Ministerpräsidenten eine Haussuchung und Beschlagnahme vou Papieren stattgrfunden. Rom, Montag, 2. Juli. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die „Agenzia Stefani" erfährt, daß die Differenzen der italienischen Regierung mit der Süvbahngesellschaft bezüglich der oberitalirnischen Bahnen ausgeglichen find. St. Petersburg, Sonntag, 1. Juli, Abends. (Tel. o. Dresdn. Journ.) Bon der Donau wird officiell aus Siminitza von heute gemeldet, daß die am 28. Juni im Bau begonnene Brücke am 30. Juni vollendet werden sollte, jedoch in der Nacht vom 2V. auf den 3V. Juni durch einen aus- gebrochenen Sturm fortgrriffen wurde Hierbei Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Eine Fehde unter den alten Kranken. Die Chronik wird zur Novelle, die Novelle zum historischen Sittenbild. Wir beginnen gleich mit der Sache selbst, Anknüpfungen und Aufklärungen üver die allen und neuen Quellen der hier folgenden Erzählung eines würdigen zeitgenössischen Bischofs zum Schlüsse nachtragend. Ein vornehmer Franke, Sicharius, (dessen Vater übrigens den kirchlichen Namen Johannes führt) feiert da- Weihnachtsfest des Jahres 584 mit vielen .seiner Stammgenossen und Angehörigen des Stadtgaues von Tours in einem Orte vor den Mauern von Tours vivu» inontaiomaxsnm», heute Mantelan. Der dem SichariuS nahe befreundete Priester des Ortes schickt einen Diener aus, um noch mehrere Leute „des Trinkens halber" in sein HauS zu laden. Einer der Geladenen zieht — ein Grund wird nicht angegeben — das Schwert und schlägt den Diener auf dem Flecke todt. Als die- Sicharius erfährt, ergreift er seine Waffen und eilt von seinem Gelage hinweg in die Kirche, wohl um den Priester zu schützen, den er bedroht glaubt, offenbar mit seinen ebenfalls bewaffneten Gästen und Dienern. Dort, bei der Kirche, stößt er auf einen anderen Frantm, Austrigtsel, der wohl ebenfalls mit seinen Freunden in dem ,,vieuo" schmauste: dieser, wir es scheint, eia Gegner des Priesters und ein Freund jene- TodschlägerS, rüstet ebenfalls sofort sich und die Seinen «ü Waffen; und es kommt zu einem scharfen Gefecht vor der Kirche; Sicharius erliegt, dir Geistlichen Nitzen ihn auS dru» Getümmel und verhelfen ihm zur versanken 26 Ponton-. Die Brücke wird daher erst heute Abend fertia gestellt sein Ein hier eingetroffene- officielle- Telegramm auS Siminitza vom 29. Juni meldet Folgende-: Gestern ist das Hauptquartier des Kaisers und des Großfürsten Nikolaus nach Siminitza verlegt worden, wo der Kaiser und der Großfürst die Verwundeten in den Hospitälern besuchten. Unsere Verluste bei dem Uebergang über die Donau sind noch nicht genau be kannt. Bis jetzt sind 100 Tobte und 360 Verwundete aufgezählt, darunter einige Offiziere. Der Kaiser ver lieh den Georgsorden den Generälen Radetzky, Drago mirow, Richter, dem Großfürsten Nikolaus dem jün geren und drei Brigadegenerälen. Am 28. Nachmittags begab sich der Kaiser auf das rechte Donauufer unter den begeisterten Hochrufen der Truppen. Der Kaiser sprach den Truppen seinen Dank aus. In Sistovo wurde der Kaiser durch die Geistlichkeit empfangen und von den christlichen Bewohnern enthusiastisch begrüß. Abends kehrten der Kaiser und der Großfürst Nikolaus nach Siminitza zurück. Bei Sistovo wird eine Brücke geschlagen. Die Ueberfahrt der Truppen auf PontoUs dauert fort. Bukarest, Sonntag, 1. Juli, Vormittags. (W. T. B.) Der Kaiser Alexander begab sich von seinem Quartier in Dracia nach Siminitza, uv daselbst die Verwundeten zu besuchen, welche sich in den dortigen vorzüglich eingerichteten Laza- rethen befinden. Der Kaiser decorirte mehre« Verwundete. AlSdann ging der Kaiser über die Donau und begab sich nach Sistovo, woselbst er von der bulgarischen Bevölkerung mit dem größten Enthusiasmus empfangen wurde. Zn Matschiu ist bereits ein nationaler Municipalrath einge setzt worden, bestehend aus mehreren Bulgaren und Rumänen. Derselbe ist von den Einwohnern gewählt worden. Ebenso ist eine provisorische Polizei- und Gerichtsbehörde daselbst constituirt worden. NikovoliS ist durch da- Bombardement der Russen fast ganz in Asche gelegt worden. Konstantinopel, Sonntag, 1. Juli, Vor mittag-. (W. T. B.) Der Minister der au-wär- tiaen Angelegenheiten hat den Vertretern der Pforte im LuSlande folgende Mittheilung zu- gehen lassen: Infolge der Kämpfe, welche längst in der Nähe vou Batum statthatten, habeu die Russen die Positionen, welche sie auf der Berg kette von Sampa inne hatten, räumen müssen. Außerdem habeu die kaiserlichen Truppen nach einem siegreichen Kampfe die Höhen von Khussu- baa besetzt. Die Russen wurden bi- in ihre Verschanzungen von Dglbanguir verfolgt. Tschu- ruksu ist in unserem Besitz. Der Kampf dauert fort. Ferner hat der Minister des Auswärtigen an die Vertreter der Pforte noch folgende Mittheilung gerichtet: Ich übersende Ihnen anliegend ein Resumö eines Telcgrammcs, welches der Generalgouverneur von Erzcrum an ven «ultan gerichtet hat. Dasselbe be richtet von neuen Grausamtciten, welche die Russen in Ardahan begangen baden. Am Tage ihres Einzuges in Ardahan schossen sie auf das dortige Hospital, ohne aus die auf demselben befindliche Flagge Rücksicht zu nehmen, wodurch viele Kranke und Verwundete gctödtct wurden. Ferner haben die Russen, um dafür Rache zu nehmen, daß Einwohner von Avillar in unserer Armee dienen, die Angehörigen derselben mißhandelt. Die Familie deS Uutergouverncurs von Zaruchad, wel cher sich in unserem Dienste in Kars befindet, hat von den Russen eine unwürdige Behandlung erfahren und ist in Rußland internirt worden. Außerdem haben die Russen die Dörfer Djezra und Hadji-Tsckiftlik, unter dem Vorwande, daßeimge Einwohner derselben Spionage trieben, geplündert und die Bewohner, nachdem sie die- Flucht in seine benachbarte „Villa"; in dem Hause des Priesters aber bleiben sein Silbergeschirr und seine Gewänder, wahrscheinlich der zu dem Fest mitgeführte Apparat, zurück und auch vier verwundete Diener. Da stürmt Austrigtsel, nachdem jener entflohen, aufs Reue heran, bricht in das Haus des Priesters, tödtet die vier Diener und schleppt das Gold und Silber des Sicharius und alle andere Habe davon. Zunächst klagt nun Sicharius, den Rechtsgang wählend, bei dem Grafcngericht zu Tours und erwirkt die Verurtheilung des Austrigisel als Todtschlägers und eigenmächtigen Aneigners fremder Sachen (ohne Richter spruch „sine auäientm"). Das Urtheil war gefällt, aber bei den langen Gerichtsfrtsten, welche der (ganz zum Schutz deS Beklagten eingerichtete) germanische Proceß (in eifersüchtiger Wahrung der Freiheit gegen alle Vergewaltigungen, auch in Rechtsform) aufstellte, noch nicht vollstreckbar, als, wenige Tage nach dem Urthril, Sicharius erfährt, daß die von Austrigisel ge raubten Sachen in dem Hause eines gewissen Auno, unter dessen, eines Sohnes und eines Bruders, Eberulf, Hut geborgen seien. Da reißt ihm die Geduld: ver- muthltch sind die drei genannten Gesippen oder nahe Freunde des Verhaßten, der den Beraubten bei dem Weihnachtsfest zu Mantelan zu eiliger, schimpflicher Flucht gezwungen, seine Knechte getödtet hatte: welch' schöne Gelegenheit, sich selbst rasch Recht zu schaffen, — verurtheilt ist ja der Gegner schon I — nicht nur das Geraubte sofort wieder zu gewinnen, statt sie nach der langen Frist (von 42 Nächten) aus der Hand des Richters — vielleicht! — zu erhalten, — obendrein aber da- Blut der Gemordeten zu rächen, den Ver haßten in der Person seiner Genossen schwer zu treffen, und, vor Allem, durch diese Selbsthilfe zu zeigen, daß man, obgleich zu Mantelan überwältigt, doch dem slben selbst ihrer Kleider beraubt hatten, nach Kars hneingetricben. Eine große Anzahl von Leuten ist, un solcher Behandlung zu entgehen, gezwungen, sich dn Russen zu unterwerfen. Konstantinopel, Sonntag, 1. Juli, Abends, (lel. d. Drrsdn. Journ.) Lom asiatischen Krieg- shauplatze meldet eine Depesche de- Commandan- tn von Tuchum-Kaleh, daß am Mittwoch die ttrkischen Truppen, welche bei Tschamtschova Be- fstigungrn errichteten, durch 15,000 Russen an- gigriffen wurden. Der Kampf dauerte den ganzen Lag, und wurde schließlich der Angriff der Russen von den türkischen Truppen, welche Verstärkungen echielten und vom Feuer einiger Panzerschiffe un- tirstützt wurden, abgeschlagen. Athen, Montag, 2. Juli. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Ein königliche- Decket ordnet den Zwang-- rour» der Banknoten an. Zur orientalischen /rage. Buda-Pest, 30. Juni. (Boh.) Im Abgeord netenhause wurde heute die Orientdebatte geschlossen, nachdem noch Jranyi scharf gegen die staatsfeindliche Richtung des Or. Polit polemisirt und Tarnoczy und Kozma gesprochen hatten. Am Schlüsse der Sitzung ersuchte der Ministerpräsident Tisza unter Hinweis aus seine Erklärungen in der Orientdebatte, ihn von der weitern Beantwortung der Interpellationen zu dispen- sircn, und bemerkte nur, von panslawistischen Agita tionen habe die Regierung keine Kenntniß. Bezüglich der Donauschifffahrt haben die Mächte der Ansicht Oester reich-Ungarns zugestimmt, daß dieselbe weder nach Raum, noch Zeit eine weitere, als durch die Kriegsoperationen geforderte Einschränkung erleiden dürfte. Das Haus nahm die Antwort zur Kenntniß. Zara, 29. Juni. Man telegraphirt der „Pr.": Der Vali von Bosnien hat eine weitere und schleunige Aushebun g von Mustebafts (Landsturm) in Bos nien und der Herzegowina angeordnet, um den wieder auftauchenden Jnsurgentenbanden zu begegnen und deren Vereinigung mit den Montenegrinern zu ver hindern. — Despotovic hat Kupresch cernirt, dessen baldige Uebergabe wegen mangelndem Proviant be fürchtet wird- Belgrad, 30. Juni. Der „Polit. Corr." geht von hier nachstehendes Telegramm zu: Der Fürst Milan hat gestern bet kracarpolje ein« Revue über AOOO Mann abgehalten, und ist heute nach'Kragujewacz zur morgigen Eröffnung der Skupschtina abgereist. Letztere soll nur 1 Woche tagen, und wäre im Falle einer starken Opposition derselben ihre Auflösung beschlossen. * Bukarest, 30. Juni. Der Kaiser von Ruß land hat in einem Wirthschaftshofe, genannt „Dracia", bei Turnu-Magurelli Quartier genommen. Das Haupt - quartier des Großfürsten Nikolaus ist nach Sistovo ver legt- Der Kaiser und alle Großfürsten, begleitet von ihrer Suite, waren bereits Donnerstag Nachmittag in Sistovo eingetroffen. Die Bevölkerung und die Armee bereiteten ihnen enthusiastischen Empfang. Der Kaiser ritt über das Schlachtfeld und lobte die Haltung der Truppen, dann kehrte er nach Siminitza zurück. — Der Fürst Karl ist mit dem Generalstabschef Slaniceano heute nach Bräüa gefahren und kehrt morgen von dort zurück. — Der Uebergang bei Sistovo wird fortge setzt, und eine Brigade des fliegenden Corps rückt be- retts streifend auf der Straße gegen Tirnovo vor. Ein Telegramm des Specialberichterstatters der„Pr.", welcher den betreffenden Vorgängen als Augenzeuge beiwohnte, schildert in allgemeinen Zügen den Donauübergang am 27. Juni (Mittwoch), woraus zu ersehen ist, daß die Türken sich wacker hielten, einen Ponton in den Grund bohrten und endlich der Uebermacht weichen mußten. Der Korrespondent telegraphirt: Um 2 Uhr Morgens setzten sich bei Siminitza Pontons in Bewegung, welche Austrigisel sich gewachsen fühlt, ihn nicht fürchtet und nicht nöthig hat, sich erst durch den Grafen des Königs zu seinem Recht verhelfen zu lassen. Diese Motive sind zu stark! Sicharius läßt den Rechtsgang fahren (postposito piaoito) — obwohl er darin schon ob- gesiegt und nur noch die gesetzliche Frist abzuwarten hat, bis er volle Befriedigung erhält — verbindet sich mit einem gewissen Audin zu offener Gewalttbat, be waffnet eine Schar, fällt zur Nacht über die Herberge her, wo jene Drei schlafen, bricht in das Haus, er schlägt den Auno, dessen Sohn und Bruder, erschlägt — in Vergeltung — die Knechte im Hause und nimmt (nicht nur seine eigenen Sachen, sondern dazu) die Habe und das Vieh des Erschlagenen mit sich fort. Ehe wir aber auf dieses plötzliche Wiederempor flackern der Fehde, welche ein übermüthig Hohnwort aufwcckt, eingehen, müssen wir noch das nach moderner Rechtsanschauung dem Chramnisind unbegreiflich günstige Urtheil der Rachinburgen von Tours erklären. Sicha rius war doch der ursprünglich durch Gewaltthat, Tödtung seiner Knechte und Raub Geschädigte gewesen, er hatte den Rechtsgang gewählt, dann freilich selbst zur Gewalt gegriffen, aber durch die Gegner, welche jede Sühne abwiesen, nochmal schwere Gewalt mit Ver brennung vieler Häuser und abermaliger Tödtung von Knechten erduldet, und nun soll er doch noch die Hälfte der vor jenem Mordbrand schon ihm auferlegten Buße zahlen — denn daß der Bischof für ihn leisten werde, konnten die Richter nicht ohna Weiteres annehmen. Der Grund tn der verschiedenen Brurthetlung der äußerlich betrachtet ziemlich gleichen Grwaltthaten dr- Sicharius einerseits und (dr- Austrigisel und) deS Chramnisind ariden rseitS liegt darin, daß dem Sicharius und seinen Genossen nur Knechte getödt« wurden, wäh rend auf der Sette dr- Chrmnniflnd drei freie Franken, die 14. Division Dragomirow, dir 4. Schützenbrigade, eine Compagnie des kaiserlichen Convoi und die Brigade Fürst Mirskij gegen Sistovo führten. Die Donau war ganz übersät mit Pontons, und die Türken, welche wachsam gewesen, eröffneten ein heftiges Feuer. Ein Geschoß traf einen Ponton, der mit 2 Geschützen, 40 Mann, 1 Oberstlieutcnant und 2 Offizieren besetzt war, so daß das Fahrzeug mit der ganzen Mannschaft untrr- ging. Trotz heftigen gegnerischen Feuers wrangen die Russen auf dem türkischen Ufer vor. Mit General Dragomirow landete Großfürst Nikolaus, Sohn des Armeecommandantcn. Die Türken hielten sich überaus gut, aber die Russen drangen unaufhaltsam vor und setzten sich bis 3 Uhr Nachmittags in Sostovo und auf den umliegenden Höhen fest. Zur selben Zeit wurde von den Batterien Flamunda uud Turn-Magurelli aus Nikopolis bombardirt, sowie die Monitors und tür kischen Batterien zum Rückzüge gezwungen, vermuthlich theilweise demontirt, da die Stadt in der Nähe der Batterien Feuer gefangen hatte und bis Abends der untere Stadttheil von Nikopolis abbrannte. Im Haupt quartier, das nunmehr nach Siminitza verlegt werden dürste, herrscht großer Enthusiasmus. Der Kaiser de corirte den Großfürsten Nikolaus mit dem Georgs orden zweiter Klasse und machte einen Rundgang, wo bei ihn dic Truppen mit stürmischer Begeisterung be grüßten. Die Offiziere hoben den Großfürsten Nikolaus auf die Schultern und küßten ihn. Bei Siminitza hatten die österreichischen Militärattaches dem Kampfe brige- wohnt. Der Kaiser wohnte dem Bombardement von Nikopolis auf den Höhen bei Grapavi bei. In Rust- schuk befürchtet man allgemein, daß die bei Sistovo stehenden russischen Truppen in einigen Tagen schon einen Angriff auf die Eisenbahn unternehmen werden, nm so die Verbindung zwischen Rustschuk und Schumla zu unterbrechen. Infolge dessen wird schon jetzt das Bahnmaterial nach Varna geschafft, wohin vor wenigen Tagen auch die Bahnlinie Küstendsche-Czernawoda be deutende Partien ihres Materials, und zwar per Schiff hat bringen lassen. — Der „N. fr. Pr." telegraphirt man aus Bukarest: Nach Bewerkstelligung des Ueberganges bei Sistovo und Occupation der dortigen Position wurde der Bau einer Brücke von Petrosani unterhalb derVedemündung begonnen. — Sobald die Donauübergänge gesichert sind, dürste Rustschuk von der bulgarischen Seite eingeschlossen werden. Zwischen dieser Festung und Giurgewo tobt der Geschützkampf nock ungeschwächt fort. Die Einwojtner von Giurgewo ziehen sich während deS Tages gewöhnlich nach Frateschti zurück und kommen nur in der Nacht wieder nach Hause. — Wie man der Augsburger „Allg. Ztg." schreib.', hat die russische Regierung den Befehl gegeben, daß ohne Verzug der Bau einer Eisenbahn von Bender nach.Ismail und von dort weiter nach Reni in Angriff genommen werde. Diese Bahn wird mit russi schem Geld und von russischen Ingenieuren gebaut. * Rustschuk, 28. Juni. Ein von heute 7 Uhr 50 Minuten Abends datirtes Telegramm des Specialcor- respondenten der „N. fc. Pr." meldet: Gestern Nach mittag um '^6 Uhr eröffneten die Russen abermals ein verheerendes Bombardement gegen Rustschuk. Sie überschütteten die Stadt mit Brandgcschossen, die sofort Brände hervorriefen. Die Häuser bis zum österrei chischen Consulat brannten nieder; die Bomben schlugen auch in letzteres, ohne jedoch Jemanden zu verwunden. Der Generalconsul Montlong verblieb im größten Kugelregen bei der österreichischen Flaggt; er litt keinen Schaden, trotzdem zahlreiche Projectile in seiner unuüt- telbaren Nähe einschlugen. Ein Projcctil verwundete 5 Personen. Das Telegraphenburcau und ein Spital wurden zerstört. Es giebt viele Tobte und Verwundete; von Oestcrreichern wurde jedoch Niemand verletzt. Die Türken schossen, unterstützt vom Monitor „Hisper", vorzüglich, schonten aber Giurgewo und schossen nur dic russische Dampfmühie und das Frachtdepot in Brand. Das Bombardement endete um 9 Uhr Abends. Heute die nächsten Schwertmagcn, Vater, Bruder und Vaters bruder, in nächtlichem Hausfriedensbruch gemordet wor den sind. . (Fortsetzung folgt.) Dat Grabhügelfeld bei Eisenberg. Eine Schilderung der „K. Z." versucht es, der heimi schen Stätten zu gedenke», wo die Helden und Kämpfer verrauschter Jahrhunderte den Todesschlaf schlummern. Im Allgemeinen ist in Deutschland wohl keine Gegend so reich an Erinnerungen der Vergangenheit, wie das Rhcin- thal, und hier besonders wieder die Gegenden, welche die natürlichen Verbindungsstraßen zwischen dem Osten und dem Westen, der alten Germania-Magna und der Gallia - Transalpina, bilden. Die Landschaft zwischen Hundsrück im Norden und dem Vogescnpuß bei Zabern liefert einen eben solchen Reichthum an Funden aus Römer- und Frankenzeit, wie aus vorgeschichtlicher Periode. Wohl eins der großartigsten Grabfelder aus ältester Periode erstreckt sich vom südlichen Fuße des von der Sage umwehten Donnersberges, dem heiligen Sitze Donar's, längs der Eis --- Isa (— Eisenach?) an der uralten Gallierstraße, die einst von Worms --- Borletomagus nach Metz — Divodurum führte. Die westliche Fortsetzung bllden die Grabhügelgruppen am Enkenbach, Alsmborn, an der JLgrrSburg und beson ders am Rodmbach, wo die Riesengräber den pracht vollsten chemischen Goldschmuck entdecken ließen, dcn Deutschland di- jetzt kennt. Südlich der EiS, im Stumpf wald«, auS dem die umliegenden neun Gemeinden ihren Holz- und Streubedarf beziehen, liegen die mächtigen Tumult in Gruppen bei einander. Ueber eine Stunde Wege-, in der B.ette die Hälft«, d«hnt sich auf erha denen Plateaux da- Leichcnfeld au-, da- die Tobten der
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