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Dresdner Journal : 02.09.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-09-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187709029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18770902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18770902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1877
- Monat1877-09
- Tag1877-09-02
- Monat1877-09
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Journal : 02.09.1877
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^203 1877 DreMerZourm 8»»eb« tritt kost- «sä Verantwortlicher Redacteur: Hoftath I. G. Hartmann in Dresden. —— Amtlicher Lbeil. Aekamilmachung. und Beilage. *) A»1 -Kre»» »t O«r»»^ d«rch Jwliea i» Sommer tP7»- Korl » «i»»«r. EiugesandteS. Feuilleton. TagrSkalender. Inserate. Börsenu »chrichten. TelegrapdisLe Witterung-berichte. Inserate Sr. Niajestät der König hat dem Fabrikbesitzer Carl Heinrich Göldner in Werdau den Titel und Rang als Cvmmerzienrath allergnädigst brizulegen geruht. Fe«illeton> Redigirt von Otto Banck. Sonntag, den 2. September als Botschafter in dem Umstande gesucht wird, daß Aleko Pascha sich durch seinen genauen Verkehr mit Midhat Pascha zur Zeit seiner jüngsten Anwesenheit in Wien die Ungnade der Pforte zugezogen habe, so glauben wir ruhig bemerken zu können, daß diese An nahme der Wahrheit nicht entspreche. Die Abberufung ist vielmehr auf sehr kleinliche Jntriguen zurückzu- führen. Terajewo, 25. August. Der „Bob." gebt von hier eine Correspondrnz zu, in welcher es heißt: Wie wenig mir dem türkischen Liege bei Cini Potok für die Unler- dlüüung der bosnischen Jnsurrection erreicht worden ist, beweisen die von Neuem auftretendcn Jn- surgentenschaaren. Telegramme aus Türkisch Clvaiien Nachdem in Königswartha eine Heil- Pstcganstalt für Epileptische Kranke errichtet HjlUu-Uvd: 4 K*rlc vo kt. 8wwp«1ru«obl»s bi«»«. XiuLmsro: 10 kk . laseratooprvlos: kilr Uso kaum eiasr kotttoott» 20 KL Unter „Lioxeeanät- <ti« Leite 00 kt. Lreobvlnei» r 1'ilglivb mit Ausmcbws äer Leno- uoä ksiortaxe Absnä» kür den kol^enüen und die Leitung dieser Anstalt einer Anstaltsverwaltung übertragen worden ist, wird Solches unter Bezugnahme auf die demnächst im Gesetz, und Verordnungsblatte er scheinende bezügliche Verordnung zur öffentlichen Kennt- niß gebracht. Dresden, am 29. August 1877. Ministerium des Innern. v. Rostitz-Wallwitz. Gcyh. Lilleggiatura in Italien.*) Die große Menge der Besitzer, die einige Sommer monate aus ihren pocieri zubAngen, ruht von jedem Luxus vollkommen aus. Zunächst fehlt einmal der große Stock von Familien, die das ganze Jahr auf ihrem Gutt leben und nur Aufenthalt in Städten neh men, um die Töchter tanzen zu lasten. Diese haben bei uns dem Landleben seinen Stempel gegeben. Die Herren tragen zum Spazierengehen, Reiten, Jagen rc. verschiedene, aber immer elegante, herrenmäßigr Kleider. Das Haus wird Schloß genannt, wenn es irgend mög lich ist, hat schönen Garten und Park. Dir Wirth- schaftsgebäude stehen in gebührender Entfernung, durch schöne Baumgruppcn verdeckt, aber imposant und eine rationelle cencentrische Bewirthschastung andeutend. Wo möglich ein großer Teich, rin Äe mit Schiffchen, riy reich ausgestatteter Hühnerhof, kurz: eine ganz durch- geführte kleine Welt, die sich sehen lasten kann und etwas auf sich hält. Dabei ist da- HauS von oben bi- untea mit einem feingefühlten Stiche de- Ländlichen herrschaftlich ausgestattet. Nahr Nachbarschaft, häufige gegrnsritige Besuch« in schönen Wagen, Binlpänntr, wenn die Gnädigste selbst ausfährt, Pony.Equipagen »ft Galvpins halten da- Alle- zusammen und bildrn es immer weiter aus. Der Italiener hat vor Allem keinen nahen Nachbar. Weit und breit gehört da- Land ihm, dann folgen groß« Besitzungen Anderer, auf Lur orientalischen /rage. * Wien, 3l. August. Der ottomanischc Botschafter, Aleko Pascha (Fürst Vogorides), hat gestern früh Wien verlassen. Derselbe soll sich, laut der amtlichen „W. Z", vorerst nach Paris, dann nach Konstantinopel begeben. Gegenüber der „Pr", welche an die Abreise des seit etwa einem Jahre in Wien accreditirten Ver treters der Pforte lange Auseinandersetzungen knüpft, bemerkt die „9k. fr. Pr." in ihrer heutigen Abendaus gabe: Wir maßen uns nicht an, die hochpolitischen Erwägungen, welche das Blatt an diese Thatsache knüpft, irgendwie einer Kritik zu unterziehen, wenn wir auch glauben, daß die Bedeutung dieser Thatsache riesig über schätzt wird. Wenn aber behauptet wird, Aleko Pascha habe Wien verlassen und sich nach dem Westen des Wclttheils begeben, weil er sich nicht nach Konstantinopel zmückgclrauc, und wenn die Ursache seiner Abberufung denen gar kein Casino steht, weil diese auh anderswo Besitzungen haben und dort ihre Villeggiatura machen. Das Haus hat nur einen kleinen Raum vor der Front in seinen Bereich gezogen, eine Terrasse mit tiefem Schatten von Akazien und Steineichen und ein Blumcngärtchen. Der Blumengarten kann überhaupt in Italien im Sommer keine große Rolle spielen, weil in den vielen heißen, regenlosen Monaten die größten Zierden solcher Anlagen verdorren und versengt werden würden. Immergrüne Gewächse und eine gewisse Anzahl von Blumenarten, die den Sonnenbrand er tragen, müssen Genüge leisten. An den übrigen Seiten de- Hauses geht der Rasen bis an das Haus, und der Acker drängt von allen Seiten bis dicht heran. Unmittelbar unter der Terrasse ist schon ein einge- zäunter Raum, in dem die großen Ochsen ausruhen. Da- Wirthschaftsgebäude steht dem Hrrrrnhause ganz nahe und ist unbedeutend, weil das ganze Gebiet unter die einzelnen Contadini vertheilt ist und der dem Hause nahe wohnende eben auch nur einer von den vielen ist. Dieses WirthShaus ist verwahrlost nnd schmutzig wie alle Häuser der Contadini. Die Thüren desselben stehen offen, die Arbeiten der Leute ge schehen in unmittelbarer Nähe des Herrenhauses, die grunzenden Schweinehcerden ziehen dicht unter den Hinteren Fenstern her, begleitet von den Rufen der treibenden Hirten; das Schreien, Lachen und Weinen der Kinder, das Zurufen und laute Besprechen der Arbeiter, das Antretben der anfahrenden Ochsenwagrn, der Lastthiere, der Pferdecarrrtten dringt unmittelbar in die stet- cffencn Fenster des Herrenhauses Wenn der Herr eingezogen ist, legt er die guten Kleider ab, zieht alle, draußen verwahrte Sachen hervor, stülpt sich einer: weichen, verschlistenrn Hut auf, krämpt sich die Hosen in die Höhe, läßt sich die Schuhe nicht mehr putzen und verseht sich somit in den Zustand, den er mit Wonne bezeichnet: „starv in liboilA". Die Dame hat einen leidlich eingerichteten Salon, bleibt iu guter Toilette, verläßt fast nie das Zimmer, wenn nicht, uni auf der Terrasse unter den schattigen Bäumen im Grase zu liegen, und die im Hause weilenden Herren versammeln sich um sie, die Zeit vertändelnd und ver- plaudernd. Bon täglichen Spaziergängen, Spazierfahrten ist keine Rede. Hier und da wird ein Ritt durch den Wald gemacht. Das HauS hat im hohen Untergeschosse neben der Außentreppe znr Hansthüre eine altcrthümliche gewölbte Küche mit offener Thüre ins Freie. Aus dieser Küche führt wieder eine Treppe auf die Haustreppe im In neren. Diese Küche ist zugleich der Durchgangsraum für die Herren (die Dame allein geht regelmäßig durch die Hausthürc), ist der Sammelplatz der Fattori, Guar- diant, nahe wohnenden Cantadini, Arbeiter, zufahrenden Kutscher rc. Morgens sitzen die Herren, ehe sie auf die Jagd gehen, unten am Süchentische, essen Fleisch und trinken Wein, in fröhlichstem Geplauder mit den Küchen- mädchcn, welche Töpfe scheuern, dem Koche, der Salat wäscht, den Arbeitern, die schmauchend auf einer Bank sitzen, ganz vollkommen wir mit ihresgleichen. Das Innere des Hauses besteht fast ganz au- gut eingerich teten Gaststuben, die auch fast immer gefüllt sind. Wenn man irgend rin Wort fallen läßt, daß man nicht länger die Gastfreundschaft mißbrauchen möchte, heißt eS: ,,k.«i vi s» un reg»lo", so lange Wit irgrnd mög lich zu bltibrn. Da schwirrt ts nun ad und zu, mit- unter Herren und Damen von brillanten Namen, alle in derselben Schlichtheit und Anspruchslosigkeit. Hier und da, wenn einmal recht vornehme Marchesim cu in der Gesellschaft sind, wird im Freien et« Tisch ge deckt, auf dem schöne- Service und reicher Blumen Wchtmntlichtr Theil. llcbersicht. Telegraphische Nachrichten. Zur orientalischen Kragt. LageSgeschichte. (Dresden. Chrmnitz. Berlin. Stutt gart. Freiburg i. B. Prag. Lemberg. Peterwardein. Paris.) Dresdner Nachrichten. Provinzial-Nachrichtrn. (Wurzen. Oschatz. Meißen.) Vermischtes. Statistik und VolkSwirtbschaft. an de» hiesigen Militärcommandanten von Bosnien geben das Austauchen von einer circa 2000 Mann zählenden Jnsurgentenabtheilung an, welche in gewohnter Weise ihre Thätigkeit in Plünderung und Brandlegung ent wickelt. In der Gegend von Trebinje (Herzegowina) haben 200 Insurgenten unter Führung des Mitor Mercep, der 1862 Chef einer Rajahabthcilung und späterhin serbischer Municipalsccretär gewesen war, 9 Häuser des Dorfes Klicanje bei Trebinje überfallen und 200 Stück Hornvieh mit sich weggetrieden. Die zur Aufrechthaltung der Ordnung aus muhamcdanischcn Einwohnern gebildete Streifpatrouillc erweist sich als unzulänglich, und der Waarenverkehr zwischen Ragusa und Trebinje ist eingestellt. Die zur Bekämpfung des Aufstandes entsendeten Redifs scheinen mit den In surgenten in Raub und Plünderung zu wetteifern. Nach den Angaben der von Crni-Potok zurückgekehrtcn Transportführer haben dieselben im Dorfe Troglova die Fran und die Kinder eines bosnischen Flüchtlings in grausamer Weise verstümmelt, die von Insurgenten in Ticevo erbauten Häuser in Brand gesteckt und die Fcld- früchtc ganz vernichtet. Desgleichen verlautet von de deutenden Grenzverletzungen durch Redifs und von einem, österreichischen llnterthanen angethanen Schaden von 13,000 Gulden. Terajewo, s3I. August. Man telegraphirt dem „N. W.Tgbl ": In der Herzegowina und in den Sandschaks Bihatsch, Banjaluka und Travnik ist der Belagerungszustand proclamirt worden. — Aus Kadiluk, Fotscha, Tschanitsch und Prewaje werden Schar mützel mit den Insurgenten gemeldet, in welchen zwei Anführer derselben gefallen sein sollen. Belgrad, 3l. August. Man telegraphirt der „Polit. Corr.*: Ueber fürstlichen Ukas ist ein Armeebefehl erschienen, welcher die Oräre äe bataills veröffentlicht. — Außer den bereits bekannten Ernennungen der Corpscommandanten sind noch folgende Ernennungen erfolgt: Im Hauptquartier wurden »<i latus des Ge neralstabschefs Oberst Orcskovic und Oberstlieutenant Dragasevic, zum Artillericchef Oberst Milutin Jovanovic, zum Chef der Intendanz Oberstlicutcnant Giuric, zum Chef des Sanitätswesens Or. Vladan Giorgievic er nannt. Beim Timokcorps wurde zum Artillericchef Oberstlicutcnant Bogiccvic, zum Kommandanten des Javorcorps Oberst Nikolic, zu dessen Adlatus Oberst Ilja Czolakantic, zum Stellvertreter des Kommandanten des Drmacorps und Divisionär Oberst Ljubomir Uzu- mirkovic, zum Stabschef Major Vranjesevic, zum Sani tätschef Major Holez, zum Divisionär beim Sumadja- corps Oberst Ljubomir Jvanovic, zum Stabschef Major Radovan Miletic, zum Sanitätschcf Major Or. Dokic, zum Divisionär beim Moravacorps Oberstlieutenant Lazar Czolakantic, zum Sanitätschef Oberstlicutcnant Or. Maschin zum Geniechef, Oberstlieutenant Priljeva, zum Kommandanten des Reservecorps Oberst Giorgevic ernannt. * Bukarest, 30. August. Der Fürst Karl hat die vorige Nacht in Siminitza zugcbracht und sich von da nach dem russischen Hauptquartier Gcrnji- Studcn begeben, um daselbst, wie man der „N. fr. Pr." von hier meldet, die schwebenden Fragen und insbeson dere die Stellung der rumänischen Armee gegenüber dem russischen Hauptquartier und die Frage des stelbst- t^tPol«: Lrii-xemercoe, OowmiemoaK» Sa, l)r«öaor »«»vvM-IorUo-wl«» Lotpotz. ». : La«-«««« L Voell» ke», . Lot oM« ^r»»vwe, «. » »>»«««» M«« Voell»: ä L L'-Atc-tt«, veool»»: L Stan-«,', tlürvTu-, ovomMr,: ». pr»»>rwr< ». «. L u. 0. L-rrma-a'iob« voedb , SirUr,: Vnv L , 0 Scklml-e, 7^1, lorU» : La«-« L Ob, Vt«: Al. Nor»u»g«d«rr iLomal. krpvSitioo äe« Orvsäoer ^ouro»l», I-rssävo, L Xo. SO. äLbrttob: . . 18 ständigen Obercomwando- des Fürsten definitiv zu löse«. Vor seiner Abreise erklärte der Fürst in Gegenwart von Civil- und Militärbeamten, die rumänische Arm«« »erde nur an dem Herbstfrldzuge theilnehmen. Bon einem Wtnterfeldzuge oder der Fortsetzung de- Kriege- i» nächsten Frühjahre sei für Rumänien nicht die Rede. — Ein in St. Petersburg eingrtroffenes officielle- Tclegramm au- Gornji-Studen vom 30. August Abend» meldct, daß der Fürst Karl von Rumänien zum Be- fchlsbab-r der vereinigten russischen und rumänischen Streitkräfte des Wcftdetachcments und General Zotow zum Chef seincs Gencralstabs ernannt worden ift - In einem Schreiben, welches der neuesten „Polit. Korr." aus Galacz vom 28. August zugeht, beißt es: Die Gefechte bei Jazlar haben neuerdings bewiesen, daß die Russen noch nicht stark genug sind, um offensiv vorzugrhen. Diese Kämpfe haben zwar keine Bedeutung, da sie nur dir Bedrohung der rechten Flanke Mehrmed Ali's zu« Zwecke hatten, der dadurch in seinem Vor rücken auf Tirnova aufgehalten werden sollte. Dieser Zweck ist nun trotz des Zurückweichens der russischen Kolonne auf Sultankiöt erreicht worden. Sicher ist e-, daß die türkischcn Streitkräfte in diesen Gefechten den russischen um das Doppelte überlegen waren. Salih Pascha, welcher den angegriffenen türkischen Abtheilungen rechtzeitig zu Hilft kam, disponirte nämlich übcr 18,000 B ann, so daß die ganze türkische Slrcitmackt, welche am Kampfe thcilnahm, wenigstens auf 28,000 Mann veranschlagt werden kann, während die Russen nur die I. Division dcs 13. korp- und einige Abtheiluugen Kavallerie (Ulanen und Kosaken) ins Treffen führten. Es ist eine unleugbare und auf die russische Führung ein wenig günstiges Licht werfende Thatsache, daß bis jetzt in diesem Kriege die Russen in beinahe allen Zu sammenstößen in der Minderzahl waren, so daß sie der numerischen Ueberlcacnheit des Feindes weichen mußten. In dem Kampfe bei Kizilar war die 35. Infanteriedivision höchstens 25 Kilometer vom Schlacht- selde entfernt; trotzdem griff dieselhe erst am zweiten Tage und mit schwachen Abteilungen (1 Regiment Infanterie und 2 Batterien) ins Gefecht ein. General Baranow, welcher diese Division befehligte, beschränkte sich darauf, die Stellung bei Jazlar zu behaupten, statt durch einen rechtzeitig bewerkstelligten, nicht allzu langen Eilmarsch wirksam ins Gefecht einzugeiseu und dasselbe zu Gunsten der Russen zu wenden. Man wird wahr scheinlich in einigen Tagen den Grund dieser seltsamen Unthätigkeit erfahren; vorläufig giebt sie zu einer starken Kritik von Seite kompetenter Fachleute Anlaß. — Nach einem officiellen Telegramm aus Gornji- Studen vom 30. August betrugen die russischen Ver luste bei den Kämpfen der Rustschukcr Herresabtheiluug am 21. d. I Offizier und 3 Soldaten todt, 4 Offiziere und 37 Soldaten verwundet; bei den Kämpfen bei Jazlar am 22. und 23. d. 59 Soldaten todt, 6 Offi- Aerc und 243 Soldaten verwundet, 2 Mann vermißt. — Das „N. W. Tgbl." veröffentlicht ein ihm au- Eski-Djuma, also aus türkischer Quelle, zugrgangenes Telegramm, wonach die Türken am 30. August auf allen Linien eine große Offrnsivbrwegung be gonnen haben. Die Division Salih Pascha- (die bei Kizilar und Jazlai die Russen zurückgedrängt hat) soll den Lom überschritten und die Russen bi- Karagatsch (l Meile westlich von Jazlar) zurückgeworfen habe». Nedjib Pascha, welcher bei Turlak und Kostanza (nicht ganz 3 Meilen westlich von Rasgrad) angegriffen, hätte die Russen geschlagen und 2 Kanonen genommen. Oest- lich von Plevna habe Osman Pascha einen Vorstoß gegen Trstnik gemacht, über dessen Ergebniß indeß noch weitere Details fehlen. Suleiman Paschas äußerster linker Flügel sei 1'4 Meile» von Grabova angrkommen, da von den Russen bereits geräumt worden sein soll. — Laut einer Depesche desselben Blatte- au- dem tür kischen Hauptquartier Jeniköi rcfolgte die Offensiv- bcweguug unter dem persönlichen Kommando Mchemed Ali Paschas mit 3 Divisionen unter Nedjib Pascha, Salih Pascha und Asses Pascha. Der Uebergang über Der englische Militärattache, Oberst Wellesley, ist i« russischen Hauptquartier eiugetroffen. Jetzt verkehren täglich auf den rumänische« Bahnen 4V0 Waggon- mit neu eintreffenden ras- fischen Truppen. Die Spitzen der russischen Garde find bereit- auf dem hiesigen Bahnhofe eingelangt. Konstantinopel, Freitag, 3l. August, Nach mittag- (W. T. B ) Der Sultan hat rin Diner aegebeu, zu welchem brr englische Botschafter, Layard, und der österreichische Botschafter, Graf Zichy, Einladungen erhalten hatten. Der vormalige Krieg-minister, Nrdif Pascha, soll zwangsweise vor da- Kriegsgericht gestellt werden. schmuck prangen; an der tägliche» Tafel ist aber auch daS ganz einfach. Im Speisezimmer steht ein prakti scher Anrichtetisch, und damit basta Aber dir Mahl zeit besteht aus vielen Gängen und ist reichlich. E- wird sehr viel Wein getrunken, der aber nicht leicht zu Kopfe steigt. Man kommt nicht weiter, als bi- zu einer angenehmen Aufheiterung. Die Jagd besteht, be vor der Oktober hcrrannaht, darin, daß die Herre« sich die Doppelbüchsen umhängen und, im Walde schleichend, die armen Singvögelchen, Meisen, Rothkehlchen, Gras mücken, auch Spatzen, todtschießen. Daher in de« Wäldern nicht der Jubel de- VogelconrerteS wie bet uns. Gegen den Oktober hin wirb der pooto äi v«- lomd« errichtct Um diese Zeit beginne« die Wild tauben ihre Wanderung nach Afrika. Dies« find nicht die Wildtauben unserer Länder, sondern sehr große Tauben, grau mit grauschillerudem Schwänze, btt sich in ihrem Aussehen gerade so zu den zahmen verhalte« wie der Wildrnterich zu dcm schwarzköpfigen schillernde« zahmen Enterich. Sie sind im Sommrr in Dalmatien und im Winter im Innern Afrika». Wie groß ihr« Zahl ist, kann man danach berechnen, welch« außer ordentliche Menge jährlich auf der Hin- und Herreise durch da- gefährliche Italien zu Grund« a«ht. Ma» kann annehmen, daß lO,«X)O soNie Jagdposttn erricht«- werden 20 Tage, gering gerechnet, dauert der Durch zug, und da mitunter 100 Tauben an einem Tage fallen, so ist ein Durchschnitt von 10 Tauben tätlich per Posten eher zu gering ang«schlagen. Dabei komme» 2 Millionen Taube« Hera«». Und da- ist noch die weit geringere Beute. Im Frühjahre, wo sie bei der Rückkehr tief streiche«, werden sie iu großen Massen in Netzen gefangen, wi« die Lerchen. In diesen Perioden ipeiSt nnn ga»z Italien Tauben; der xooto «ii paiowd« ist der Punkt, Die Regierung will Nachrichten au- Kar- erhalten haben, wonach die Russen in der Rich tung von Alexandrapol znrückgegangen wären. Konstantinopel, Freitag, 31. August, Nacht-. (Tcl. d. Dresdn. Journ.) Ein hier eingetroffeue- Ttlegramm Mehemed Ali Pascha- vom gestrige« Tage meldet von einem heftigen Kampfe, welcher gestern (Donnerstaa) bei KarakuSneler, zwischen RaSgrad und ESki-Djuma, stattgrfundrn hat. Die Russen find zurückgeworfen worden und haben 4000 Tobte und Verwundete, 1 Geschütz, 2000 Gewehre und zahlreiche Munition verloren. Die Depesche giebt den Verlust der Türken auf 300 Todte an. (Vgl. die Rubrik „Zur orientalischen Fragt" unter Bukarrst.) Ein Telegramm OSman Paschas au-Pltvna von gestern berichtet von einem Gefecht einer gegen Belisfid entsendeten türkischen RecognoücirungS- abtheilung, in welchem die Russen mit einem Ver lust von 30 Mann zurückgeschlagen worden find. „Reuter'S Office" meldet auS Tchumla:Die Colonnr Salih Pascha» überschritt von ESki- Djuma aus den Lom bei Jazlar und warf die Russen zurück, die fich nach kurzem Widerstande vom Lom zurückzogen. Nedjib Pascha drana von Ra-grad au- gegen Tobiak vor, warf die Russen zurück und erbeutete 2 Kanonen. Eine große Schlacht ist bevorstehend. Die Türken ergreifen auf der ganzen Linie die Offensive. Ein Telegramm der „TimrS" auS dem Haupt quartier Mehemed Ali Pascha- vom 81. »ugufi meldet, daß Nedjib Pascha von Adakoll au» gegen die russischen Positionen vorrückte. Die Russen eröffneten daS Feuer auS den Batterien hinter dem Dorfe Sadina. Nedjib stürmte daS brennende Dorf, und die Russen retirirten nacd Karabas- sanköli, wo sie energischen Widerstand leisteten. Sabit Pascha machte eine Diversion gegen Hay- deköni. Da- Gefecht dehnte sich auf über 15 Meilen auS. Die Russen gaben allmählich nach und zogen fich bei Sonnenuntergang zurück. NeltgraphMe Nachrichten Pari-, Freitag, 31. August, Nachmittag-. <W. L. B.) Gambetta hat heute vor dem Unter- suchuug-ricbter Ragon rin etwa 20 Minuten dauernde- Verhör bestanden. ES wurden ihm die Stellen seiner in Lille gehaltenen Rede vorgelesrn, in welchen eine Beleidigung Mac Mahon'S und eine Beschimpfung drS Ministeriums enthalten sein soll. Gambetta erklärte darauf, er sei mit dem ganz bestimmten Entschluß nach Lille gegangen, dort eine politische Rede zu halten, wie solche ihm nach der gegenwärtigen Lage al- nothwendig erschienen sei; er müsse aber auf da» Entschie denste dagegen proteftircn, baß er irgend Jemand habe beleidigen oder beschimpfen wollen. (Vergl. unsere Pariser Korrespondenz unter „Tagesgeschichte".) Bukarest, Freitag, 31. August. (Tel.d. Polit. Corr.) In Gornji-Studen hat eine Confrrenz zwischen dem Großfürsten RikotauS und dem Kürsten Karl von Rumänien stattgefunden, al beren Resultat die Vereinbarung anzusehen ist, daß Fürst Karl ein combinirteS russisch-rumänische- ArmeccorpS befehligen wirb, welche- den bisherigen Commandantrn de- 4. russischen Armeekorps, Ge neral Zotow, zum GeneralstabSchef erhält. Vorgestern ist General Totleben hier einge- troffen
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