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Dresdner Journal : 06.11.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-11-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187711063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18771106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18771106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seite 1178 als Seite 1176 gezählt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1877
- Monat1877-11
- Tag1877-11-06
- Monat1877-11
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Journal : 06.11.1877
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M257 Dienstag, dc« 6. November. Ld»nne»«u1»pre>«: Uoi^o. tntt?«Wt. «1 Ltaxslas XllmwaiD: 10 I I kür äeu kLam eiusr ^e«p»tt»a»» ?«t»t»«Io 20 kt. Ul>t»r „Li»8«»n<1G ckiv 2«il« SV l^k Lr»od«l»«at 1'l^Iiek mit XusLLkms cksr 8oaa- oaä k'slsrt»^« kür äso tot^«aä«o DreMerMmml. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. 1877 luioratvimuualin«» «unnSit«: l^ixiix: >> /»«--»»-/«etter, Ovmiui^iovLr Ue» OreoUoer .lourll-le; S»»idui^-S«rU»-V,«i> r»1p,»^ 7r»okkurt- : La<»en«te,>i L ^«Aier,- N«rUi> - Vj«o-S-wkurx- kr^-I-eivri^ kiru-kkurr ». « U-utet»-»» //«-/. M</,»e, L«rU»: ä. /nv-i/i-te»»/a»tL,- L>«,u>«n /r Xc/t/otte, >ru«I»u^ 1. ütu»^en'« 8üre-u Lkewmtr: />>. , ?e»n>-kuri » H ^aeAe, ^oIle u. t,'. ^kerrm<^nit »otie öucdk , vorUtr. /»--/> , HLaavrvr- k,' Le/tü^/er, k^rie-Lerlm rrLukkurl» U -8tult^»rt: k>««tLe L (,'n, SLwdLrg ^eirci</en, v>«o: O/PettL. Uvr»u8^vdvr: Xöui^I. kx^e-iirion -Io« Orestiuer 1ouru-I», Orae-Ivu, 2«iri>svr>itriw8t.> Xo. 20. AmMcher LdelL. Dresden, 5. November. Ihre Kaiserlich König lichen Hoheiten der Großherzog von Toskana und Prinzessin Tochter, Erzherzogin Antoinette, sind ge stern Bormittag von Salzburg hier eingetrofsen und im Königlichen Patais am Taschenberge abgetreten. Se. Majestät der König hat den zum Königlich Portugiesischen Eonsul für das Königreich Sachsen er nannten Kaufmann Alfred Göhring in Leipzig in dieser Eigenschaft anzuerkennen geruht. tMtmntliitnr Tlieit. Ucbersicht. Telegraphische Nachrichten. Zur orientalischen Krage. Lage-geschichte. (Dresden. Berlin. Breslau. Weimar. Gera. Wien. Buda-Pest. Paris. Rom New-Bork.) Ernennungen, Versetzungen re. im öffeutl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzial-Rachrichten. (Leipzig. Zwickau. Glauchau. Schwarzenberg. Stollberg. Schneeberg.) Statistik und VolkSwirtbsckuft. Eingesandtes. Feuilleton. TaaeSkalender. Inserate Beilage. Börseunachrichteu. Telegraphisch« Witterungsbericht,. Inserate. AtleyrapWchc tlachnchtttt Wien, Sonntag, 4. November, Nachmittags, (W. T. B.) In der gestern Abend stattgehabten Sitzung deS AuSglrichSauSschuffe« machte der Han- delSminister Ritter v. Chlumecky Mittheilungen in Betreff deS Abbruchs der Zollverhandlungen mit Deutschland Die Erklärung deS Ministers stimmte im Wesentlichen mit der (unter „Tagesgcschichte" gemeldeten) Ausführung der „MontagSrevüe" über ein. Schließlich fügte der Minister noch hinzu, daß eine Verständigung mit der ungarischen Regierung in allen Punkten erreicht sei. Parts, Sonntag, 4. November, Abends (W. T B ) Wie die „Agence HavaS" erfährt, dürfte am nächsten DicnStag die officielle Veröffentlichung, betreffend die Bildung des neuen GeschäftSmini. steriumS, erfolgen. In demselben würde Pouyer- Quertier daS Präsidium und Graf Vogus das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten über nehmen. Bezüglich der übrigen CabinetSmitglie- der scheine noch keine definitive Entscheidung ge troffen zu sein. (Bgl. unsere Pariser Korrespondenz unter „Tagesgcschichte*. Nach einer weiteren Meldung der „Agence HavaS" werden als Mitglieder des neu zu bil denden GeschäftSministeriumS der Prüfert deS Departements du Nord, Welche, sowie dir Sena toren Montgolfier, Element und Delsol genannt. Das Journal „Fran(aiS" erklärt die Nachricht von dem bevorstehenden Rücktritt deS Vicomte de Gontaut - Biron von dem Berliner Botschafter- Posten für unbegründet; der augenblickliche Aufent- halt deS Botschafters in Frankreich sei durch eine schwere Erkrankung in seiner Familie herbei- geführt. Paris, Montag. 5. November, früh. (Tel. d. Dresdn. Iourn.) Bisher ist das Resultat von nur wenigen Generalrathöwahlen bekannt. Der Ministerpräsident Herzog v. Broglic ist gegcu Fouquet, der Admiral Laroncidre ebenfalls gegen seinen republikanischen Gegenkandidaten unterlegen. Paris, Montag, 5. November, Vormittags. (Tel. d. Dresdn. Iourn.) Die bisher bekannten Re sultate der gestrigen Generalrathöwahlen in den Departements betreffen hauptsächlich städtische Wahlbezirke. Danach haben die Republikaner einige Sitze gewonnen. St. Petersburg, Montag, 5. November, Morgens. (Tel. d. Dresdn. Iourn.) Ein vom bulga rischen Kriegsschauplätze hier eingetroffenes offi- ciellrs Telegramm aus Medowan meldet: 4000 Türken griffen am 2. d. daS GewSki'sche Jnfan- terieregiment auf der Position Marian oberhalb Elena an und wurden nach einem dreistündigen Kampfe mit großem Verluste zurückgeschlagrn — Ebenfalls am 2. d. erreichte eine Schwadron des LeibgardedragonerregimentS!, über Komarew vor rückend, Offhuralowo am Ursprung des Skit- fiusseS. hatte rin Gefecht mit Tscherkessen und er beutete 100 Wagen, sowie viel Vieh. — General Tscherewin besetzte mit einer kaukasischen Kosaken brigade daS Dorf Peschterna, links an der Chaussöe nach Sofia, und stellte seine Verbindung mit dem General Karzew her, welcher Turyisoor besetzte. Eine Streifwache Tscherewin'S besetzte den Eng- paß von Jablonitza. Jur orientalischen Frage Belgrad, 3. Novcmbcr. Wie der „Polii. Corr." im Widerspruche mit anderweitigen Meldungen, welche von der Sistirung der russischen Subsidieu an Serbien wissen wollten, mitgelheilt wird, hat der hiesige russische Generalconsnl, Staatsrath v. Persiani, gestern der serbischen Regierung die 3. Million Rubel ausge folgt. Gleichsam wie zur Rechtfertigung dieses neuen Snbsidienempfangcs, haben wieder einige militärische Bewegungen in Serbien begonnen, indem die Bri gade von Jagodina nach Knjazcvacz, die Brigade von Cuprija nach Alexinacz und die Brigade von Pozare- vacz nach Negotin abmarschirt sind. Gleichzeilig wurde das am Timok stationirte Corps mit den neu einge- trvffeneu Hinterladern bctheil». — Von der Grenze in Belgrad cingelangte Nachrichten melden, daß sämmtlichc türkische Truppen von Nisch in aller Eile nach Orkhanieh abgegangcn sind. Bukarest, 2. November. Man telegraphirt der „N. fr. P.": Die Zusammcnberufung der rumänischen Kammer ist für den 15. November bevorstehend. So fort nach Zusammentritt derselben wird aus der Initia tive des Hauses der Vorschlag eingebracht werden, die Kammer aus unbestimmte Zeit zu vertagen. Dieser Antrag, von der Regierung unterstützt, dürfte wahr- scheinlich die Majorität erlangen. Bukarest, 3. Novcmbcr. Ter hicsve Specialbe- richterstattcr der „Pr." telegraphirt: Der Transport von Truppen und Kriegsmaterial hat derart zu- gcnommcn, daß bereits die Approvisionirung von Bu karest leidet. Es fehlt ganz besonders an Kohlen und Brod. Hier passiren eben 150 Wagen und 300 Pferde für die Feldpost in Bulgarien. An der kunstgerechten Hcrsttllung der Straßen längs der wichtigsten Opera tionsliuien jenseits der Donau wird mit großem Eiser gearbeitet. Die Zahl der in Rußland gebildeten Re servebataillone beträgt bereits 200. Der Anmarsch der Truppen aus Bessarabien dauert noch immer fort. Bei Tirnova soll eine aus 3 Armcccorps bestehende Balkan- armce in der Bildung begriffen sein. — Ein amtliches russisches Telegramm aus Bugot vom 2. November meldet: General Karzew meldet, daß der Ort Tetowen, wo die Türken 7 größere und 30 kleinere Befestigungen errichtet hatten, von unseren Truppen mit Kampf genommen worden ist. Die Türken ließen über 100 Todte zurück. Unser Verlust war nur unbedeutend. Unsere Truppen erbeuteten große Vor- räthc an Proviant, Schanzinstrumenten und Patronen, sowie viel Vieh. — Am 1. November besichtigte der Großfürst Nikolaus die von unseren Truppen besetzten Positionen bei Dolnji-Dubniak, von wo sich die Türken in der Nacht bei der Annäherung unserer Trup pen am 31. v. Mts. nach Plevna zurückgezogen hatten. Auf diese Weise ging der genannte wichtige Punkt ohne Kanipf in unsere Hände über. An demselben Tage rückten wir noch 2 Werst näher auf Plevna von Dolnji- Dubniak aus vor und befestigten uns auch in den neuen Positionen in der Richtung auf Orkhanieh. Unsere In fanterie besetzte Lukowitza, während die Cavalleric noch Wester vordrang. Schefket Pascha zog sich ohne Kampf gegen Orkhanieh zurück. Schumla, 3. November. Ein Telegramm des Spe- cialcorrespondentcn der „N. fr. Pr." im türkischen Haupt quartier meldet: Suleiman Pascha begab sich am Fpsitag nach Eski - Djuma , um die dortigen Truppen und die Stellungen des linken Flügels der Armee zu besichtigen. Infolge der unaufhörlichen Regengüsse sind übrigens alle Straßen unprakticabel und daher auch jede Operation unmöglich. Die Armee Sulciman's hält vorzügliche befestigte Stellungen besetzt, die für unan greifbar gehalten werden. Die Truppen haben sied Erdhütten erbaut und sind ausgezeichnet verpflegt. Der Geist der Truppen, sowie deren Gesundheitszu stand ist daher ein vorzüglicher. Von der Dobrudscha nichts Neues. Es herrscht Regenwetter. — Aus Konstantinopel telegraphirt man der „Pr.*: Dck ägyptische Prinz Hassan weigert sich entschieden, ein Kommando gegen die auf Bazardscvik losrückenden Russen zu übernehmen. — Infolge des Vordringens der Russen aus der Dobrudscha hat der Viceadmiral Hassan Pascha den Befehl erhalten, die Küste der Do- drudscka zu beunruhigen und dann zwischen Sulina und der Krim zu kreuzen. Konstantinopel, 3. November. (Tel.) Der Sul tan hatte heute Lafvet Pascha und Sadik Pascha zu sich berufen. — Der österreichische Botschafter Graf Zichy hat einen Ausflug nach Brussa gemacht und kehrt erst Mittwoch hierher zurück. TifliS, 2. Novcmbcr. Die „Pr." erhält von ihrem Spccialbcrichterstattcr auf dem asiatischen Kriegsschau plätze nachstehende Depclche: Der Großfürst Michael befindet sich nnt seinen Söhnen in Köprikiöi im Haupt quartier der gegen Erzerum operircnden Armee. Ge neral Tcrgukassow's Gros wird für heute in Horossan erwartet. Die Kolonne von Olti setzt ihren Marsch gegen Erzerum fort. Die Kolonne Lazarew's, welche den District Kaghysman occupirte, rückt über Zewin dem Gros nach Erzcrum nach. — Ein amtliches russisches Telegramm aus Vezin- kiöi vom 2. Novcmbcr berichtet folgende Details: Nach dcr am 28. Octobcr Abcnes erfolgten beinahe kampf losen Besetzung Köprikröis durch die Vortruppen des Generals Heymann, wobei die Nachhut Mukhtar und Ismail Paschas sich eilig nach Hassan-Kaleh zurückzogcu, setzte unsere Kavallerie die Verfolgung fort und griff um 2 Uhr Nachts das feindliche Bivouac an; nach einem kurzem Gcplänkel drangen 2 Kvsakensotnien mit einem Rakelencommando und 2 Schwadronen mit einem Peloton reitender Batterie in dasselbe ein, hieben über 100 Mann nieder und zwangen die Nebligen zur voll ständigen Flucht. Die Verfolgung wurde 6 Werst fort gesetzt und nur wegen äußerster Ermüdung der Leute und Pferde eingestellt. Um 5 Uhr Morgens wurde Hassan Kaleh durch unsere Kavallerie besetzt. Unterdessen gelangte unsere Kavallerie bis Kurudjuk, 18 Werst ent fernt von Erzerum. Nachdem unsere Truppen 55 Werst ohne Aufenthalt zurückgclcgt hatten, stellten sie zeitweilig den Vormarsch ein. Der Feind lagert in der Position von Dcwe-Bojun, bei welcher sich jetzt Heymann's und Tcrgukassow's Kolonnen concentriren. Die Astaire bei Hassau-Kaleh und die von unseren Truppen hinter Saghanlü nach Erzerum vollführte Bewegung sind über jedes Lob erhaben. Die Verluste sind ganz unbedeu tend. Leider wurden 1 Major und I Kapitän tödtlich und der Adjutant des Oberbefehlshabers, Oberst Tolstoi, leicht verwundet. — Aus London telegraphirt man der „Pr.", daß dcr bei dcr Armee Mukhtar Paschas attachirte englische General Archibald Kemball mit 2 Aoju anten den Zn stand dcr Befestigungen und Proviantvorräthe von Er zcrum untersucht hat. Nach einer in London eingetroffe- ncn Meldung soll Kemball die Ueberzcugung ausgespro chen haben, daß Erzerum auf die Dauer nicht wider- standsfäbig sei. CagegyeWchle. Dresden, 5. November. Aus Anlaß dcsNamens- tagcs Ihrer Majestät der Königin fand gestern Morgen große Reveille der Militärmusik Statt. Dresden, 5. November. Ihre Majestät die Kö nigin Mutter ist gestern an einem acuten Lungen- katarrh erkrankt. Die über das Befinden der hohen Kranken aufgelegten Bulletins lauten: Ihre Majestät die Königin Mutter ist unter Ficbererscheinnngen an einem acuten Lungcnkatarrh er krankt. Der Zustand ist besorgnißerregend. 4. November 1877, 7 Uhr Abends, vr Fiedler. vr. Ullrich. Ihre Majestät die Königin Mutter hat viel und ruhig geschlafen; das Fieber ist geringer, die Schwäche aber sehr bedeutend. 5. November früh 7 Uhr. Ur. Fiedler. vr. Ullrich. Dresden, 5. Novcmbcr. Beide Kammern hielten heute Mittag 12 Uhr Sitzungen ab. In der Ersten Kammer, deren Sitzung Staatsminister v. Könneritz beiwohnte, gedachte nach erstattetem Rcgistrandenvortragc der Präsident v. Zehmen zunächst des gestern Abend in Leipzig erfolgtcn Ablebens eines hochgeachteten Kammer Mitgliedes, des geh. Commerzienrathcs Becker. Die Kammer ehrte das Andenken des Verstorbenen durch Erheben von den Sitzen und ermächtigte das Direktorium zur Abfassung eines Kondolenzschreibens an die Hinter bliebcncn. Hierauf erfolgte die Wahl zweier Mitglieder in den Ausschuß zu Verwaltung der Staatsschulden. Die Wahl fiel auf den Präsidenten v. Zehmen und den Bürgermeister Löhr; zu StcUvcrtrctcrn wurden gewählt Handelskammerpräsidcnt Rülke und Bürgermeister Clauß. Nächste Sitzung unbestimmt. In der Sitzung der Zweiten Kammer fand die Hauptvcrberathung des Gesetzentwurfs über die Ver- fassung dcr Gerichtsämter Statt. Derselbe will dem Justizministerium sie Füg lick leit gewähren, einzelne mit Arbeit besonders belastete Gcrichtsämter mit mehreren Richtern zu besetzen, von denen cin Jeder die ihm ob liegenden Geschäfte als Einzclrichtcr unter eigener Ver antwortlichkeit erledigt. Auf Antrag der bestellten Re ferenten vr. Schaffrath und Ackermann stimmte die Kammer nach einiger Debatte dem Entwürfe zu unter Streichung des als überflüssig bcz. schäolich erachteten Feuilleton Redigirt vou Otto Banck. K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 3. Novcmbcr gasttrte in Gounod's Oper „Margarethe" Fräulein Meysenheym vom Hoftheater in München in dcr Titelrolle. Fräul. Meysenheym vertritt eigentlich das Sonbrettenfach, aber ihr Talent erlaubt ihr auch die Uebernahme mancher dramatischen Partien, wovon ihre Leistung vollgiltig überzeugte. Ihre musikalisch gut geschulte Mczzosopranstimmr besitzt genügende Kraft, weiche Fülle, Reinheit und einen sympathischen, besonders in der Höhe schönen Klang und jene Jntensivitat, jenes warm beseelte, feiner Nuancirung fähige Kolorit des Tons, worin sich Gefühl und Leidenschaft des Ausdrucks, niit entschiedener Wirkung für den Hörer, aussprcchcn. Wohl machte sich zunächst die Bemerkung geltend, daß die Töne der Mtttellage etwas breit gepreßt, zu sehr im Halse gebildet werden, zn wenig frei und rasch entwickelt in der Ansprache, daß ihr Vortrag einige Manierirtheit zeigt, auch Affectation in seiner Charakteristik, und ihm die für viele Momente Gretchcn's erforderliche Naive tät und Natürlichkeit des Ausdrucks — wie glrich deren erstes Auftreten bekundete — nicht eigen ist. Aber der Eindruck dieser Mängel trat bald zurück bet der befrie digenden und fesselnden weiteren Durchführung der Rolle. Denn im gesteigerten Gefühlsausdruck, im hohen tragischen Affcct entfaltete Fräul. Meysenheym eine Wahrheit und Innerlichkeit der Empfindung und in so schöner gesanglicher Bersinnlichung, wie wir das hier seit lange in dieser oder in anderen dramatischen Par- tirn nicht hörten. So z. B. im letzten Theil deS Liebcs- duetts, wo aus der Liebestnnigkcit ihrer Töne auch die Vorahnung tiefer Schmerzen zu erklingen schien, und in dem trostlosen Ringen vor dem Madonnenbild in dcr Domsccne. Und ein durchdachtes, talentvolles, in dcr Bewegung edles Spiel tritt in enge und richtige Ver bindung mit dem Gesänge und erhöhte den Eindruck. Fräul. Meysenheym crwics sich in ihrer Gcsammtlcistung als eine ungewöhnlich begabte, höchst interessante Sängerin, deren weitere Gastrollen der allgemeinen Beachtung empfohlen seien. C. Banck. Literatur. „Das Körnermuseum zu Dres den", im Verlage des Körnermuscums in zweiter Auf lage erschienen. Es kann durchaus nicht in unserer Absicht liegen, dieser bescheidenen und streng sachlich abgefahren kleinen Broschüre, oie zur Erläuterung bei dem Besuche des am 25. März 1875 eröffneten und mit großen persön lichen Opfern von Vr. E. W. Peschel gegründeten Museums dienen soll, eine literarische Besprechung zu widmen. Wohl aber erscheint es uns in patriotischer und culturhistorischer Beziehung als eine Pflicht, angeregt von dcn rastlosen neuen Erweiterungen und Bereiche rungen jener Sammlung, auf den Werth und das mehr als locale Jntcrcffe dieser Stiftung hinzuwciscn, deren spccielle Bedeutung für Dresden sich der öffcnt lichen Unterstützung warm genug empfiehlt. In demselben Maße und nach denselben vielseitigen Richtungen hin, in welchen das Körncr'sche Haus und besonders die Persönlichkeit des Vaters in unserer Lite raturgeschichte dtrcct und indirekt einflußreich verflochten ist, bietet auch dieses Museum, das man für unsere Stadt gewiß nicht in Frage gestellt sehen möchte, einen überraschenden Ccntralpunkt litcrar-historischcr Erinne rungen, gegen welche alle politischen Momente als etwas Beiläufiges in den Hintergrund treten. Bei dem Na men Körncr wird das tiefere Interesse aller wahrhaft Gebildeten zunächst Christian Gottfried Körner, dem vorurthcilsfrc cn Beobachter aller intelligenten Strö mungen seiner Zeit, dem Freunde und Förderer Schiller'S gewidmet sein. Es sei für die Sammlung in dieser Beziehung nur auf den archivalischen Theil hingcwiesen. In den Bibliothekschräuken sind außer den vielseitigsten Berichten über Th. Körncr, die Lützowcr, vr. Körncr, dessen Fa milie und Schiller, die verschiedenen Druckauögaben dcr Th. Körncr'schen Dichtungen, Ucbcrsctzungen, interessante Ausgaben Schiller'schcr Werke und eine reichhaltige Sammlung von Geschichtswcrkcn über die Befreiungs kriege von 1813—1815 oder Biographisches dcr bedeu- tcudcn Männer und Frauen aus jener Zcit enthalten. Ebenso befinden sich im „Bibliothrkzimmer" die Anlon Graff'schcn Originalportraits in Oct von Schiller, Vr. Körner und Minna Körner — nach dem Lcben gemalt —, und viele, besonders noch auf Schiller bezügliche Bilder und Reliquien. Hervorhebungswerth ist auch die mehrere 1000 Nrn. zählende und in Mappen verwahrte Stich - sammlung des Museums, welche die verschiedenartigsten Portraits aller jener Persönlichkeiten enthält, die der damaligen Geschichts - und Litcraturepoche angehörcn (wie z. B. über 200 verschiedene Schillerportraits). Im „Archiv" befinden sich die mit der Entstehung und der Enthüllung des „Körnerdenkmals", sowie der Be gründung, Einweihung und Fortführung des „Museums" zusammenhängenden Korrespondenzen, Berichte und amt lichen Schreiben. Ebenfalls die Documente über die Echtheit dcr im Museum verwahrten Reliquien, nebst dcn Ausweisen über deren Erwerbung. Die Archiv- sckränke enthalten ferner die mannichfachsten, zum Thcil höchst interrffanten Familienpapirre der Familie Körner ; ferner eine große Anzahl Autographen und Manu- scripte Theodor Körncr'S — worunter noch vieles un- gedrucktes Handschriftliche — Vr. Körncr'S Wissenschaft lichc Arbeiten, seine Neisctagebüchcr, dic an Schiller gesandten Kritiken über den Musenalmanach vou 1708 und 1700, dcr Briefwechsel mit dcn Freunden u. s. w. Geographie. In Nordamerika ist man soeben im Begriff, cin sehr achtbares Uutcrnchmcn von allgemei nem Nutzen ins Werk zu setzcn. Die Herren Woodruff und Macauley in Judionopolis (StaatJudiania) haben es unternommen, eine auf volle 2 Jahre berech ncte, wissenschaftlichen und Bildungszwccken dienende Fahrt um die Erde, mit Berücksichtigung der sehens- wcrthestcn oder für Sammlung von Naturalien ergie bigsten Punkte und der zu ihrem Besuche passendsten Jahreszeiten, vorzubercitcn. Sie haben zu diesem Be Hufe den seither zwilchen New Hork - Havana fahrenden Schraubcndampfcr „City cf Merida", ein ebenso ge räumiges als seetüchtiges Schiff von 15<0 Tonnen, 256' Länge und 36' 9" Breite, gcmicthet, mit Bor räthcn jeder Art, Instrumenten, Büchern, Waffen rc. aufs Beste ausgerüstet und als Führer einen Komman deur und 4 Lieutenants aus der Marine der Vereinigten Staaten gewonnen, von welch' Letzteren drei zugleich Jn- structoien dcr die Fahrt zu halbem Preise mitmachendcn militärisch o ganistrten und uniformirten Scecadettcn- abtheilung sein wcrdcn. Allen Mitreisenden aber steht es frei, sich an dcm allgemeinen Lehrcursus während dcr Fahrt zu bethciligen. Zn dcr die Expcditicn beglei tenden wissenschaftlichen Facultät gehört ft 1 Proreffor der Anatomie, dcr Geschichte und Geographie, der Bs- tanik, der Kunst und Archäologie, dcr Zoologie und Entomologie, der Physik und Chemie, dcr Physiologie
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