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Dresdner Journal : 28.11.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-11-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187711288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18771128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18771128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1877
- Monat1877-11
- Tag1877-11-28
- Monat1877-11
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Journal : 28.11.1877
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w 27S Lbo»»«»e»t»pr«1»l I» A»»—» I«««»«: äkbrUol», . . U N»rk. Zt^Ucti! 1 N»rß »0kk Kuma»«rv: 10 kk. L»»»«r^»I»6«ä«Wot».o Loiob« tritt kcx^ rwä 8t»wp«l»»ob1»^ turula. l»»or»t«»prvl»«r ?ür 600 k»um «io«r zv»p«llt«aeo k«Ut»«t1» »0 kt. Vater „8in^«LQät" äl« 2at« bO kk. Lreekeiaea, riAlioi» aüt XoeoTluue äer 8oaa- aaä k««i»-e Lv»oä» kür äso tot^soä«» 1»^. Mittwoch, den 28. November. 1877 DreMkrImmml. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. laeeratemulLLk»« »«»würlir ! Letpitss: » etter, Loiawi««,», ä« vreeNaer lourael,, Ie»v«rU-»«rU»-Vt«« Let»»»-»—i-rreei», Ur»»tt»» ». » ! Saa«W»t«»M L I«U»- rre»-L«t»«1,-»r„^an «. » «»»«I».»: Lf<E/ »EU»: »E«: K »,»w»: I«. üta^s«,^ Nartum, V»«»»U» : FXK«-«,' »r»»1kiart «. ».: L o. / v. I/<NW««»-n',od» voobb-, SörUt» /nv -D., L»»»„«r o Sc-^rmr«-,- ?»rt» -»«rU» -rr»»kearl».» tü« t Ld , «»»^v, VI.»: A«r»u»,»borr ^öniel. Lipväitioo äs« vrssäosr äouioxl», vroxis», 2^i»8«»tr»»«o Uo. LV. Amtlicher Theil. vre-de», 21. November. Se. Majestät der König hat dem Schuldirektor Carl Friedrich Wilhelm Wolf in Deuben das Albrechtskreuz allergnädigst zu verleihen geruht. Dresden, 22. November. Sr. Majestät der König hat allergnädigst geruht, den Ober-Postsecretären Fried rich Wilhelm Vollbrich und Friedrich Moritz Galle in Leipzig das Ritterkreuz II. Classe vom Albrechts- orden zu verleihen. Sr. Majestät der König hat allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Hof-Pianoforte-Fabrikant Kaps zu Dresden die ihm von Sr. Majestät dem Könige von -Schweden und Norwegen verliehene goldene Medaille mit der Aufschrift „litterm et artibus" an- nehme und trage. Nichtamtlicher Theil Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zeitung-schau. (Norddeutsche Allgemeine Zeitung. — Frankfurter Journal. — Wiener Presse.) Tage-geschichte. (Dresden. Berlin. Stettin. Prag. Buda-Pest. Paris. New-Uork.) Zur orientalischen Krage. Ärnrnuunaen, Lersetzungeu rc. im öffentl. Lieutz«. Dresdner Nachrichten. Provinzial-Nachrichten. (Leipzig. Reichenbach i. V. Nossen. Meißen. Pirna. Zittau. Bautzen.) Ltati-ik und Lolkswivthschaft. Eiugrsandtes. Feuilleton. Lotterirgewinnlist«. Schlußliste vom 25. November. Tageskalender. Inserate. Beilage. Börsenuachrichteu. Telegraphische WitternngSbericht». Inserate Leleyraphliche Nachrichten. München, Dienstag, 21. November. (Tel. d« Dresdn. Journ.) An Stelle des erkrankten Mini sterialdirektors v. Landgraf hat der Köniß den Ministerialdirektor v. Riede! zum Finanztmnister ernannt. Wien, Dienstag, 21. November. (W. T. B ) Die amtliche „Wiener Zeitung" veröffentlicht kai serliche Handschreiben an den Grafen Andraffy, den Ministerpräsidenten Kürsten Auersperg und den Ministerpräsidenten v. Tisza, durch welche die Delegationen auf den 5. Decrmber nach Wien ein- berusen werden. Die hiesigen Morgenblätter drmentiren über- einstimmend di« Nachricht, daß der türkische Bot schafter, Effad Bey, die Vermittelung des Gra fen Andraffy zur Herbeiführung des Friedens angerufen habe. Lus Buda Pest geht die Meldung ein, daß der britische Botschafter, Sir A. Buchanan, ermäch tigt worden ist, einen Meistbrgünstigungsvertrag zwischen Oesterreich und England abzuschließru. Paris, Dienstag, 21. November. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Rach der „Gazette des Tribunaur" find in vergangener Nacht in verschiedenen Vierteln der Stadt Paris beleidigende und drohende Pla kate gegen dir Regierung angeschlagen worden. Gestern wurden mehrere Personen wegen Straßen- lärms und aufrührerischer Rufe verhaftet Der „Figaro" sagt: Sobald die Auflösung der Kammer ausgesprochen sein werde, werde der Be lagerungszustand in verschiedenen Departement« proelamirt werden, namentlich in solchen, deren Journale die Disriplin der Armee besprechen. Versailles, Montag, 26 November, Abends. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Senat« verlangte Keray (von der Linken) die Dringlichkeit für seinen Antrag auf Einsetzung einer Unter- snchunasrommisfion über die Ursache des Da niederttegenS de« Handels und der Industrie. Pouyer - Quertier hob hervor, daß dir mißliche Lage der Industrie kein, Frankreich speciell be- treffendes Uebel sei, sonder« daß eS bei allen Na- tionen herrsche. Der Handel-minister Ozenne er- klärte sicb ebenfalls für die Drinblichkeit der Be- rathung des Antrages, worauf dieselbe mit Ein stimmigkeit beschlossen wurde. Auf Verlangen Pourret's wurde die Discusfion über den Gesetz entwurf, betreffend den Generalstab, auf nächsten Montag vertagt. In der Deputirtenkammer beantragte der Mi nister de« Innern, Welche, bei der Berathung des Budget-, zunächst die Capitel deS Budgets, be treffend die direkten Steuern, zu berathen und zu votiren. Der Minister verlangte die Dringlichkeit für diesen Antrag; derselbe wurde an die Budget- commisfion verwiesen. Bardoux (von der Linken) brachte zwei Anträge rin auf Abänderung dcS Ge setze« über den Belagerungszustand und de« Preß- gesetzt«. Die Dringlichkeit wurde für beide An träge angenommen, für den ersten mit 321 gegen 56, für den zweiten mit 328 gegen 41 Stimmen. — Die Berincation der Wahl de« früheren Mi- nister« de« Innern, de Fourtou, wurde vertagt bi- nach der Vernehmung der Beamtru de« Wahl kreises Ribvrac durch die Untersuchungsrommisfion. Belgrad, Montag, 26. November. (Tel. d. Presse.) Die CorpScommandanten melden von der Grenze übereinstimmend, daß eine große Anzahl türkischer irreHUlärrr Truppen, die aus Bosnien und vom Schlpkapaß desrrtirten, sich an der ser bischen Grenze sammeln Die serbische Grenz- bevölkerung, welche bisher gegen den Krieg war, verlangt jetzt dringend Militär und Waffen. Dresden, 27. November. Während die Meinung der republikanischen Kreise Frankreichs das neue „Gcschäftsministerium" nicht au sörisux nehmen zu müssen glaubt und dasselbe in Paris mit einem förmlichen Hagel mehr oder weniger geistreicher Spitznamen und Verhöhnungen begrüßt wurde — der Pariser Berichterstatter der „Polit. Corr." erblickt in dieser „affectirten Heiterkeit" einen neuen Beweis „alteigenthümlichen französischen Leichtsinns" —, sehen säst sämmtliche deutschen und österreichischen Blätter, welche Henie das Thema der inner« Krisis in Frankreich berühren, der Entwickelung derselben mit steigender Besorgniß entgegen. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" knüpft an eine Aeußerung des „Moniteur" an, wonach jede Eoncession des Mar- schallpräsidenten eine Capitulation sein würde, und sagt: „Diese These ist angesichts der von der Kammermajorität über das Cabinet ausgesprochenen Berrufserklärung mehr, als eine müßige Phrase. Ist man in den Kreisen der Regierung und ihrer Gefolgschaft erst einmal so west gekommen, daß man die eigene Position mit einer belagerten Festung vergleicht und in den Vertretern des abweichenden Meinungsstandpunktes nur den be lagernden Feind erblickt, so ist das Widerstreben vor dem Abschluß einer Capitulation nicht minder natürlich, als das Streben, sobald als möglich auS der Defensive in die Offensive überzugehen und den Feind mit allen Mitteln der Kriegführung außer Gefecht zu setzen. Wer bei Alledem das schlechteste Geschäft macht, ist das Land selbst, da es, einerlei wie die Wür fel fallen, nicht umhin können wird, die Kriegs kosten in sein eigenes Conto zu buchen". — Selbst das ganz entschieden liberale „Frankfurter Jour nal" kann das neueste Verhalten der französischen Republikaner nicht billigen und fühlt sich zu nachstehen den Bemerkungen veranlaßt: „Die republikanische Linke hat weder den im Senatsbeschluß über die Interpella tion Kerdrel enthaltenen Wink verstehen wollen, noch auch nimmt sie das mit dem neuen parteilosen Mini sterium angebotene Einlenken der Regierung auf den Weg eines Kompromisses an: sie will die Krisis auf acutem Wege lösen, und so wird denn wahrscheinlich ihr Wille geschehen. Frankreich steht vor der gleich surchtbaren Alternative, die wir schon neulich bezeichnet haben: Staatsstreich, oder Revolution. Vielleicht hat gerade das allzu abstracte Verhalten der Linken dazu beigetragen, die Aussichten auf reaktionärer Seite zu bessern und damit verhängnißvolle Entschlüsse zu zei tigen, vor denen das Staatsoberhaupt bisher noch zu- rückgeschrcckt ist. Es scheint, daß Mac Mahon auf die ihm wiederholt gestellte Parole: ,,s« svumvttrs ou se äsmsttrs" — nun auf seine Partie zurückkommen und den Einsatz gegen Gambetta wagen wird. Das Ende des Spieles ist nicht abzusehen. War der 16. Mai ein Attentat, ja mehr, selbst ein Fehler, so ist der 24. No vember ein Wagniß, das, wenn es mißlänge, jenen Fehler fast noch überböte. Wir stehen nicht allein mit der Be fürchtung, daß die Geschichte erweisen werde, daß die Linke mit der Tagesordnung Ferry zu weit gegangen. Diese starre Opposition drängt die Mittelparteien, in deren Hand doch wesentlich, bei der verhältnißmäßig geringen Uebcrzahl der Intransigenten, die Entscheidung ruht, nach rechts inS feindliche Lager. Schlägt die Rechnung des Achtzehnerausschusses fehl, dann ist die Katastrophe: der Bürgerkrieg, da. Die Schuld daran aber wird der un parteiische Geschichtsschreiber fast gleichmäßig auf beide Theile legen, nicht nur auf Die, welche den Stein ins Rollen gebracht- sondern auch auf Die, welche dem rollenden noch einen letzten Impuls zum Sturz in den Abgrund gegeben haben. Das Nächste, wenn Mac Ma hon, wie cs heißt, nicht nachgiebt, dürste eine abermalige Auslösung der Kammer sein. Die Versassungsfrage ist auch in Frankreich eineMachtfrage, und die materielleMacht scheint trotz allen Deductionen der „Röpublique franyaise" heute noch bet Denen zu liegen, denen die Beamten und das Herr ge horchen. Wird das Heer als Ganzes denGehorsam versagen?" — Die Wiener „Presse" schreibt: „Die Conflictsfälle sind auf jedem Buche der Geschichte verzeichnet und mannichfaltig genug; es sind Mißtrauensvoten abgegeben worden, man hat die Steuern verweigert, man hat es versucht, ein Ministerium zu Tode zu ärgern, aber keine Kammer hat noch erklärt, daß sie die Herren, welche auf der Ministerbank sitzen, nicht kenne und sich mit denselben in keinen Verkehr einlasse. Derlei ist nicht einmal im vorigen Jahrhundert, nicht unter Jakob II. in England vorgekommen." Tagesgeschichte. Dresden, 27. November. Die Zweite Kammer verwies in ihrer heute Vormittag 11 Uhr in Gegenwart der Staatsminister v. Nostitz-Wallwitz und v. Könneritz abgehaltcncn Sitzung nach einigen Bemerkungen der Abgg. Oehmichen und Secrctär Richter (Tharand) das königl. Decret, die Veräußerung des Abbaurechtes auf Braunkohlen für einen Theil des Lagers im Timmlitz- walde betreffend, an die Finanzdcputation. Abg. v. Oehlschlägel zeigte hierauf an, daß die Wahl des Abg. Kreßner geprüft worden sei und keinen Grund zur Be anstandung gegeben habe. Nächste Sitzung Donnerstag. * Berlin, 26. November. Se. Majestät der Kaiser wird ssch nächsten Donnerstag zur Abhaltung von Jagden nach der Göhrde begeben und gedenkt am Sonnabend Abend von dort wieder nach Berlin zurückzukehren. — Heute hat der Kaiser in Anwesen heit des Staatsministers v. Bülow die chinesische Gesandtschaft in feierlicher Audienz empfangen. — Ihre Majestät die Kaiserin reist morgen zu einem Besuch des grobherzoglichen Hofes nach Weimar und wird am 2S. November Abends in Berlin eintreffen. — Der Bundesrath hält morgen (27. November) eine Plenarsitzung; auf der Tagesordnung steht der mündliche Ausschußbcricht über die Vorlage, betreffend die Gesetzentwürfe wegen Verlegung des Etatsjahres für das öffentliche Rechnungswesen in Elsaß-Lothringen und wegen Feststellung des Landeshaushaltsetats von Elsaß-Lothringen für das 1. Vierteljahr 1879. — Die Bundesrathsbevollmächtigten, königl. sächsischer Zoll- und Steuerdirector Wahl und großherzoglich oldenburgischer Staatsrath Selkmann sind von Berlin wieder abgereist; der Bundesrathsbevollmächtigte, königl. sächsischer geheimer Finanzrath Zenker ist hierselbst ein getroffen. — Der kaiserl. deutsche Botschafter am kaiserl. königl. österreichisch-ungarischen Hofe, Graf Otto zu Stolberg-Wernigerode, welcher nach Ablauf sei nes Urlaubes in der vergangenen Woche aus Wernige rode hier eingetroffen war, hat gestern Abend 11 Uhr Berlin wieder verlassen, um sich noch auf etwa 2 Tage zur Jagd auf seine Güter nach Radenz in Polen zu zu begeben. Von^dort wird derselbe, nach der „N. A. Z.", dann direct auf seinen Posten nach Wien zurückkehren und daselbst zur Uebernahme der Botschaftsgeschäfte am I. December eintreffen. — Im Abgeordnetenhause wurde aus Anlaß der neulichen Debatte über den Welfenfond von den Abgg. vr. Virchow und Zelle, unterstützt von Mit gliedern der Fortschrittspartei, unterm 23. d. folgender Antrag eingebracht: Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: Dem 8 St der Geschäftsordnung folgenden Zusatz hinzuzufügen: Anträge im Sinne des Artikels 6t> der Versaffungsurkunde Alinea r sind jederzeit zulässig. Unterm 24. d. ist sodann von dem Abg. Richter (Hagen), ebenfalls von Mitgliedern der Fortschritts partei unterstützt, der folgende Antrag eingebracht worden: DuS Haus der Abgeordneten wolle beschließen: Die königl. Staatsregicrung aufzosordern, dem Landtage mitzu- theilen: 1) wir viel Millionen Marl aus den Einkünften des mit Beschlag belegten Vermögens des König-Georg in der Zeit vom Jahre 1871 (dem FriedenSschluß mit Frank reich) bis deute verausgabt worden sind unter dem Titel von Kosten „für Maßregln zur Ueberwachuug und Abwehr der gegen Preußen gerichtete» Unternehmungen des König- Georg und seiner Agenten"; S) ob für Ausgaben unter solchem Titel den einzelnen Ministerien, insbesondere auch dem landwirih schastlichen Ministerium, Dispositionsfonds überwiesen wor den sind. Der erste Antrag bezweckt eine Aenderung der Geschäftsordnung dahin, daß auch bei Interpellationen Anträge sollen eingebracht werden können, in denen die Gegenwart der Minister verlangt wird. Der zweite Antrag ist eine Wiederholung der früheren Interpellation, die jetzt zu einer directen Forderung gemacht wird. — Nach einem Telegramm der „Wes-Ztg." ist die Feststellung der Novelle zu der Städteordnung feiten des Staatsministeriums nunmehr erfolgt, so daß der Gesetzentwurf in den nächsten Tagen an das Abge ordnetenhaus gelangen kann. Stettin, 26. November. (Tel.) Nachdem in der heutigen außerordentlichen Generalversammlung der Actionäre der Berlin-Stettiner Eisenbahn-Ge sellschaft der Antrag auf Verkauf der Bahn an den Staat gegen eine Rente von 5"/» ab gelehnt war, fand auch der weitere Antrag auf Verkauf gegen Gewährung einer Rente von 5'/,"/« nicht die erforderliche Zwei drittelmajorität. Fevttletou Rebigirt vou Otto Baue«. Au-stellung der Llbertperein-lotterie. Es ist bereits im Allgemeinen auf das übersichtliche und geschmackvolle Arrangement hin gewiesen worden, in welchem sich alle Gegenstände der Ausstellung darbieten. Nicht nur sind letztere selbst zur Formirung von aller hand Wandornamenten verwendet, auch scenische Mittel, gemalte Decorationen sind zur Abrundung des Bildes, zur Verstärkung der Illusion benutzt worden. So be grüßt den Ausstellungsbesucher bei seinem Eintritt in den ersten Saal rin Stück Hafenleben. Ein stattlicher Dreimaster liegt da, welcher der Ausstellung die Schätze beider Hemisphären zuführt, als da sind Gewürze und Räucherwerk, Odeurs und Cigarren; köstliche Gewinne, besonders letztere. Ist das edle Kraut des Tabaks doch kein Luxusartikel mehr, sondern ein vedürfniß, dessen Anbau die größte Pflege gewidmet wird und das mit den Grtreidearten, dem Kaffee und Thee, dem Zucker rohr und der Baumwolle sich in dir Herrschaft theilt, welche die Natur dem Pflanzenreiche über die Mensch heit zugetheilt hat. Die Feind« der Cigarre sagen ihr nach, daß sie den Mann isolirr und ihm selbst am häuslichen Herde eine beklagenSwerthe Vorliebe für un gesellig« Genüsse einflößt. Aber dem ist nicht so. Die Cigarre, dieser freundliche Besänstiger erregter Gefühle ladet vorzugsweise zum Träumen ein und von wem sollte man sonst träumen als von seiner oder überhaupt etnrr Frau Und für diese« Traumbild wird der gute Raucher dann auch sicher einen jener OdeurS wünschen, welch« für unsrrr Damenwrlt ebenfalls eine Art LebrnS- bedürfniß geworden sind. Werden doch nach mäßiger Schätzung in Europa und Britisch-Jndicn jährlich min destens 150,000 Gallonen wohlriechender Wasser ver braucht. Nicht nur das bekannteste und beliebteste Bou quet, das Kölnische Wasser, ist vertreten; in zierlichen Cartons, Flacons, in Kästchen und Körbchen fixirt. ent hält die Ausstellung auch alle anderen fashionablen Wohlgerüche: den Rosenduft von Schiras und Damascus, das Odeur der Orangenblüthen von Chios und den Lavendel-Reseda - und Veilchenparfüm der Blumengärten Toscanas. Schweift der Blick des Ausstcllungsbcsuchers im Saale weiter, so steht er auf beiden Seiten, wie in der Mitte desselben, lange Tafeln, von welchen ihm in tausenderlei Farbennuancen und Zusammenstellungen ebenso nützliche als schöne Gewinne verlockend entgegen- lachcn. Dazwischen steigen Säulen, Obelisken und Pyramiden auf, von Kästchen und Kisten, von Körben aller Art, von Hauschild'schen Garnen u. dergl. aufge baut. Die Wandflächrn sind mit Umschlagetüchern und Reisedecken malerisch drapirt, wie namentlich auch mit Teppichen, von den einfacheren Geweben an bis zu den weichen und schön gemusterten Plüsch- oder Velour- Teppichen, Brüsseler- und Smyrnaer-Teppichen. Ebenso sind Wollwaarenpakete, Quirlbalter, Wäschleinen, Regenschirme, Spazirrstöcke aus kostbaren Hölzern und Peitschen aller Art, im schönen Vereine zu allerhand grotesk figürlichem Wandschmuck zusammengestellt. Bei Erwähnung der Peitsche, des Emblemes des Sportsman, sei zugleich bemerkt, daß auch ein prächtiger Lan dauer, sowie ein eleganter Kutschirlvagen dem Glück- lichen erblühen kann, welche beide Wagen man in diesem Saale placirt findet. Auch dem Sport des Jagens kommt dir Lotterie entgegen. Jagdgewehre und Revolver neuester und bester Construction, aus den Waffenlagern von Broocks u. Gründig in Dresden und Schmalz u. Decker in Zella schmücken, außer den bereits erwähnten Gegenständen, die Wände; während die Mittelpfciler endlich, welche die Decke deS großen Saales stützen, und an denen sich herrlich blühende Pflanzen euporranken, von eleganten Salontischchen und reizenden Pianinos umgeben sind. Reich und gut ist der Mustkliebe unserer Zeit, oder vielmehr der Pianomanir derselben, Rechnung getragen. Die be währtesten Pianofortefabrikanten haben Instrumente ge liefert. Man findet darunter Concert-, Eabinets- und Salonflügel von Bechstein, Blüthner, Kaps, Steinway u. Nachfolger, Rosenkranz; wie Pianinos von Kaps, Ascherberg, Hagspiel u. Ruschpler u. A. Gegen 12,000 M. sind dem Vernehmen nach für diese Instrumente verausgabt worden, wobei noch zu bemerken, daß deren Werth ein viel höherer ist, da die betreffenden Firmen, in Anbetracht des Zweckes der Lotterie, ihre Fabrikate zu bedeutend ermäßigten Preisen letzterer überlassen haben. Die' Pianos zeigen durchgängig ein recht ele gantes Exterieur; aber auch ihr innerer Werth wird von Musikkundigen, welche sie geprobt haben, gepriesen. Immerhin ist es dankbar aniucrkennen, daß dir Ohren der Besucher von dem sonst üblichen trommelfcllerschüt- trrnden Ausstellungsgeklimper verschont bleiben. Was für einen Höllenlärm würde es geben, wenn Hans und Grete jedes Instrument probiren dürsten; sind doch außer den erwähnten Flügeln und Pianinos noch 53 Musikwerke von Kaufmann u. Sohn vorhanden. Jedoch nicht nur auf das Unterhaltende und Schöne, insbesondere auch auf da« Nützliche ist bei der Aus wahl der Gewinne Bedacht genommen. Was in Küche und Keller, im Speise- und Familien zimmer gebraucht werden kann, ist in vorzüglicher Qualität vorhanden. In zahlreichen Exemplaren und in den besten Systemen ist eine der nützlichsten Maschinen, die Nähmaschine, vertreten. Die Erfindung ist noch jung. Auf der Londoner Industrieausstellung von 1851 trat sie zuerst schüchtern vor die Oeffcntlichkeit, und beieits die Aus stellung von 1862 zeigte England und Amerika, Frank reich und Deutschland im Wettkampfe, die Ausbildung der Maschine zu vollenden. Seit dieser Zeit hat sie einen tiefen Einfluß auf das Leben gewonnen. In Fabriken wie in Familien ist die Maschine ein unent behrliches Utensil geworden, und wie einst das Spinn rad ist sie berufen, in Hütten wie in Palästen zu woh nen. Möchten recht viele jener lebendigen Nähmaschinen, jener armen Näherinnen, die von früh bi- spät um kärglichen Lohn über ihrer Arbeit gekrümmt sitzen müssen, durch die Lotterie der Wohlthat einer Näh maschine theilhaftig werden. — Literarische Revue. „ Fröhliche Feste"! Fünf Feirrtagsgeschichten von Arnold Wellmer, Berlin. Verlagshandlung von Louis Gerschel. 1878. Der Verfasser ist dem Publi cum schon wohlbekannt durch mannichfachr Arbeiten im Gebiete der Unterhaltungsliteratur und ganz besonders günstig wird er Vielen in Erinnerung sein durch die Edition und Bearbeitung der Bühnenbenkwürdigkeiten der kürzlich verstorbenen Karoline Bauer, deren litera rische Hinterlassenschaft er demnächst noch durch eine interessante Editton zu vermehren verspricht. Hier bietet er fünf kleine Erzählungen mit zwang loser Beziehung auf dir Hauptfeste: „Fröhliche Weih nachten", aus dem Tagebuch eines Einsamen; „Wo wohnt das Glück?" Sylvestrrgeschichte; „Auferstanden", Ostergeschichte: „In Paris und Daheim", Pfingstge- schichte; „Stolze Herzen", Weihnachtsnovelle.
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