Delete Search...
Dresdner Journal : 04.12.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-12-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187712049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18771204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18771204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seite 1286 als Seite 1285 gezählt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1877
- Monat1877-12
- Tag1877-12-04
- Monat1877-12
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Journal : 04.12.1877
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
ziltigkeit die Zustimmung beider Häuser de« Landtag- - I« Weilern Hal die Budgetcommission bezüglich der Mittel zur Herstellung der Bauten bedufS Turchsühruug der Justizorga- oisation beantragt, die Position in daS Extraordioarium in solgender Fafiung einzustellen: „Bauschquantum zur Vorbe reitung und theilweisen Herstellung derjenigen Bauten, welche sür die Durchführung der Justizorganisalion voraussichtlich erforderlich sein «erden, einschliehlich der Erwerbung der er- forderlichen Bauplätze: 12,86t),000 M." Die Regierung glaubt verbrauchen zu können: sür Bauten von Berichten und Ge- säogmffen in 4« Ortschaften 19.422,000 M Diese Kosten ver- theueu sich aus die einzelnen Provinzen wie folgt: Ostpreußen suo.ooo M., Westpreuben l.ris.ooo M, Berlin b.ooo.oooM , Brandenburg 1,153,0 0 M. Pommern 400.000 M, Posen 1.402,000 M, Schlesien 3,105,000 M , Sachten 1/155.000 M, Hannover 1,660,000 M, Westfalen 1.8)2,000 M.. Heffen- Naffau 1,120,000 M, Rbeiuprovinz 60,000 M Davon sollen im Jahre 1878/78 verbraucht werden 10,670,000 M. ferner für Amtsgerichte in demselben Zeitraum 2,000.000 M und für provisorische Unlerkunftsräumc und kosten zur Vorberei tung der sämmllichen Bauten, sür welche die Pläne noch feh len, 200,000 M — Bezüglich der vormals sächsischen Domstif- trr ist dem Abgeordnetenhause nachstehender Gesetzent wurf zugegangen: tz 1. Die drei vormals sächsischen Stifter Merseburg, Naumburg und Zeitz werden nach Maßgabe der folgenden Be- stimmungen einer Reorganisation unterzogen, um ihre Ein künfte fortan in erhöhtem Maße dem Interesse von Kirche und Schule dienstbar zu machen 8 2. Die genannten Stifter bleiben in ihrer Eigenschaft als selbstständige Corporation mit der Maßgabe besteben, daß das Collegiatstift Zeitz mit dem Domstüt Naumburg vereinigt wird. Sammtl.che Vermögens rechte des Collegiatstistes Zeitz gehen krasl dieses Gesetzes aus das Domstist Nanmburg über, welches sortan die Bezeichnung Domsust Naumburg-Zech führt. 8 3. Die Vermögensverwal tung der Domstister Merseburg und Naumburg-Zeitz erfolgt unter Aussicht des Oberpräsideuten der Provinz Sachsen durch die betreffenden Domcapitel und deren Beamte. 8 4. Den bei dem Inkrafttreten dieses Gesetzes vorhandenen Mitgliedern der Domcapitel Merseburg und Naumburg, sowie des Collegiat stistes Zeitz verbleiben ihre gegenwärtigen Stellen uud die mit denseloen nach den bisherigen Slistsversassungen verbundenen Emolumente. § 5. Unbeschadet der den vorhandenen Stifts- Mitgliedern nach 8 4 zusteheuden Rechte treten künftig nach stehende Norme» bei den Stistsversassungeu ein: >) Im Dom stift Merseburg und im Domstist Naumburg-Zeitz bestehen je drei Stistsstellen. Die Inhaber derselben werden von dem König ernannt uitd bilden das betreffende Domcapitel. 2) DaS Domcapitel vertritt das Domstist nach außen Das zum Vorsitzenden des Capitels berusene Milglied sührt den Titel „Dechant" und zeichnet die von dem Domcapitel anszustellen den Urkunden und sonstigen Schriftstücke Das zweite Mit glied des Domcapitels führt den Titel „Senior" und hat den Vorsitzenden in Verhinderungsfällen zu vertreten. 3) Jedes Mitglied erhält eine der am Sitze des Kapitels vorhandenen Curien zur lebenslänglichen Nutzung und außerdem aus der Stistskasse eine jährliche Präbende, welche für den Dechanten dreitausend, sür den Senior zweitousendsünshundert und für das dritte Mitglied zweitausend Mark beträgt. 4) Hinterläßt ein Mitglied des Domcapitels eine Wittwe oder eheliche Nach kommen, so werden denselben die unter Ziffer 3 gedachten Emolumente des Verstorbenen sür die aus den Slerbemonat solgeuden drei Monate sortgewährt. 8 6. Die Revenuen der Stifter sollen, soweit sie nicht ») zur Deckung der laufenden Verwaltungskosten 8 3, b) zur Remunerirung der gegenwärtigen, so wie der künftigen Mitglieder der Domcapitel 8 4, 5, Ziffer 3.4, e) zur Erfüllung der aus den bereits bestehenden recht lichen Verpflichtungen der Stifter entspringenden Leistungen der letzteren, insbesondere an die Gymnasien zu Merseburg, Naumburg und Zeitz, <I) zur Uedernahme der bisher aus Staatsmitteln geleisteten Unterhaltungszuschüsse für die Gym nasien in Merseburg und Zeitz, so wie der etwaigen weiteren forilausendcn Bedürfnisse dieser beiden Anstalten, «) zur Fort- eutrichtung aller sonst zu kirchlichen und Schulzwecken bisher gewährten Leistungen erforderlich sind, zu kirchlichen Zwecken innerhalb der Provinz Sachsen unter vorzugsweiser Berücksich tigung des bisherigen StistSgebiels verwandt werden. Die Art dieser Vcrw ndung wird durch königl. Verordnung bestimmt, bei deren Erwähnung der Finanzminister mitzuwirken hat. 8 7. Die Minister des Innern uud der geistlichen, Unter- richts- und Medicinalangelegenheiten werden Mit der Ausfüh rung dieses Gesetzes beauftragt Fulda, 30. November. (Wes.-Ztg.) Anläßlich der zahlreichen Insulten, welche sich der ultramontane Pöbel in einzelnen Kirchspielen des Kreises Hünfeld gegen staatstreue katholische Lehrer hat zu Schul den kommen lassen, soll nunmehr eine strenge Unter suchung eingeleitet werden. Es sind diese leidigen Vor gänge, wie bereits feststcht, ans die Hetzereien feiten einzelner Priester zurückzuführen, welche die betreffenden Lehrer der Bevölkerung gegenüber als Feinde der Kirche gebrandmarkt haben, ohne Laß gegen deren Wandel auch nur der leiseste Tadel zu begründen ist. In meh reren Dörfern sind die Excesse zu förmlichen Revolten ausgeartet, so daß die bedrohten Lehrer ohne Waffen und zuverlässige Begleitung ihre Wohnung nicht mehr verlassen können. München, 30. November. (A. Z.) Der Major Prinz Arnulph von Bayern, königl. Hoheit, welcher sich bekanntlich seit einiger Zeit im russischen Haupt quartier befindet, hat sich bereits einer Auszeichnung seitcn des Kaisers Alexander zu erfreuen, und zwar durch Verleihung des Georgsorocns 4. Klasse. — Der Gesandte Bayerns in St. Petersburg, Frhr v. Truchseß, ist auf Ansuchen aus dem Staatsdienst entlassen und ihm in Anerkennung seiner treuen und ersprießlichen Dienstleistung der Titel geh. Legationsrath verliehen worden. Der dermalen interimistisch mit der Führung gelöst zu sein. Bekann.l'ch trat derselbe am 15. Mai 1845 seine letzte.Expedition an, und die letzte Nachricht über ihn datirt vom l6. August jenes Jahres. Seit dem blieb er verschollen, und es stellte sich nur nach und nach so viel heraus, daß er wahrscheinlich 1847 staib und daß seine ganze Mannschaft bei dem Ver suche, den Fischfluß zu erreichen, umkam. Jetzt aber hat sich die Hoffnung ergeben, sein und seiner Mann schaft Grab zu finden. Thomas Barrett, zweiter Offi zier des Wallfischfängers „A. Houghton", welcher am 12. Juni 1876 in der Hudsons Bay zu Gruudc ging, ist in New 2)ork angekommen und brachte einen silber nen Löffel mit sich, den er von einem Eskimo erhalten hat und der das Franklinwappen trägt. Herr Barrett sagt, dieser Eskimo habe ihm mitgeiheilt, daß das Schiff, auf welchem der Mann sich befand, dem dieser Löffel einst gehörte, an einer Insel nahe Cape Hallowell vom Eise zerdrückt wurde, die Mannschaft darauf an einem Platze nahe Cape Eaglcfield Zuflucht suchte, daselbst aber durch Hunger und Kälte umkam. Die Eingeborncn hätten damals selbst ein sehr trauriges Jahr gehabt, da es fast gar kein Wild gab und sie sich hauptsächlich von Seehundsbaut nähren mußten. Nach der Angabe des Herrn Barrett traf er mit den Eingeborenen zum ersten Male am Whale-Point zusammen. Im Wmter 1876 sammelten sich dieselben um das Winterquartier des Schiffes an Marfle- Is land und .blieben daselbst so lange, bis das Schiff ab fuhr. Herr Barrett kaufte ihnen 3 Löffel ab, wovon der eine das Franklinwappen in einem um einen Kranz geschloffenen Fisch, die andern die Buchstaben „8,8,8" trugen. Dir letzteren kaufte der Consul der Vereinigten Staaten in St. John. Die Eskimos sagen nun, daß sie alle weißen Männer nach ihrem Tode in Häute »V»-«-»4 -r -.1» «4.1«»« 1282 der Gesandtschaft in St. Petersburg betraute Legations rath Graf Fugger wurde zum königl. dayerschen Ge schäftsträger bei der kaiserlich russischen Regierung er nannt. 6 Altenburg, 1- December. Zu den Hauptauf gaben, welche dem jetzt versammelten Lan dtage zur Erledigung vorliegen, gehört die Feststellung des Fi nanzetats für die neue Finanzperiode von 1878 bis 1880. Die Vorlage der hohen Staatsregierung be ziffert die Gesammteinnahme für jedes Jahr der neuen Periode auf 2,283,020 M., die Gesammtausgabe auf 2,265,722 M., so daß ein jährlicher Ueberschuß von 17,298 M. verbleiben würde. Dies Resultat ist aller dings nur dadurch zu erreichen gewesen, daß bei der Grund- und der Einkommensteuer wiederum eine kleine Erhöhung eingetrcten ist, indem die Termine beider Steuern wieder mit den in der Finanzperiode 1872 bis 1874 ausgeschriebenen drei Terminen Grundsteuer und neun Monatsterminen Einkommen- resp. Klaffensteuer eingestellt sind. Im Einzelnen sind bei der Einnahme veranschlagt: die Nutzungen des StaalSvermögenS beziehentlich der staals- fiscalischen Betriebsanstalten mit 838,047 M , darunter die Einnahme vom Grundbesitz mit 342,8l6 M- (Forstnudungen 280,000 M. CbauflSenutzungen l4,7oo M.. übrige Grund- besitzungcn 37.488 M. Activcapitalien 180,000 M., Landes bank 40b,000 M); die Einnahmen aus Staatshoheitsrechlen mit 394,856 M-, darunter 51,699 M, Chausss'egelder, 273,843 M- Sporteln, 508ti M Beiträge Dritter zu der Staats verwaltung; Schulgelder mit 43, 96 M, Steuern und Ab gaben mit SOo,382 M, uud Insgemein 5589 M. Bei den Steuern und Abgaben ist der Ertrag der drei Termine Grundsteuer mit 289,043 M, der Ertrag der neun Monats- beträgc Klaffen und classificirte Einkommensteuer mit 288,637 M., die Collateralgelderabgabe der Erbschaften mit 40,000 M, die Kausgroschenabgabe mit 18.406 M., die Fleischsteuev mit 66,524 M., der Spielkartenstempel mit I0,l35 M. und die Abgabe sür Jagdscheine mit 7637 M veranschlagt Bei der Ausgabe ist bas Capitel sür Reichszwecke mit 206,831 M., darunter 202.000 M sür Matricularbeiträge eingestellt Die Landschaft erfordert einen Auswand von 22.107 M., die Ver zinsung der Staatsschuld resp. Abgewähr von Staatspassiv- renten 74,938 M Eine besondere Tilgungsquote sür die Staatsschuld ist nicht eingestellt, da eine solche rm eigentlichen Sinne nicht existirt. Für Erhaltung des fiscalischen Grund besitzes sind etatifirt 57,447 M., sür ChauMe- und Wasserbau 226,794 M , sür die Anstalten für Kunst und Wissenschaft 175,394 M (darunter 30,000 M Beitrag zur Unterhaltung der Universität Jena, 51,705 M für das Gymnasium in Alten burg, 37,788 M sür das Gymnasium iu Eisenberg, 41,403 M sür die herzogl Realschule, 5030 M für die Landes bibliothek, 5100 M für das Landesmuseum, 2100 M. sta- tistisches Bureau in Jena, 606 M. gemeinschaftliches sachsen- ernestinisches Archiv in Weimar, sür das Volksschulwesen 104,132 M, sür kirchliche Zwecke 91,214 M , sür Erhaltung der Gendarmerie und der Gesangeneuanstalten 107.868 M.. für Armenwesen 41,760 M, sür Mediciualwesen 52,314 M-, zur Hebung der Gewerbe- und Landwirthschaft 18,750 M, für Einbringung der Steuern 40,656 M., für den Aufwand in allgemeinen Regierungs- und Verwaltunqsangelegenheiten 8958 M., für Besoldungen bei den Ministerien und den von ihnen unmittelbar ressortlrenoen Behörden 163,149 M, sür dergl. im Reffort der Justizpflege 416,732 M, der Verwaltung 100,929 M und der Finanzen 189,513 M., sür Pensionen und Wartegelder 1)8,730 M-, als Beitrag zur Staatsdiener- wittwenkaffe 22.050 M, für besondere Unterstützungen aus staatlichen Rücksichten 18,909 M, als Reserve- und Dispo sitionsfonds 16,500 M, Caduciiäten und Erlasse 442 M. und Insgemein 1575 M Die Rückzahlung des Rcichsvor- schuffes zur Einlösung der Kassenscheine, die Leistung der Garantie sür die Eisenbahn Weimar - Gera (jährlich ca. 405,000 M.) und die Kosten der im Laufe der Finanzperiode eintretenden Juftirorganisation sollen aus dem Vermögens- ftock bestritten werden. * Wien, 1. December. Die heutige Sitzunq des Ab geordnetenhauses füllte eine akademische Diecussion über das Bedcckungssystem der Bank. — Der Fort schrittsclub wird nachstehende Interpellation an die Regierung bezüglich des Zustandekommens der Pariser Weltausstellung richten: „In Erwägung, daß die politischen Zustände Frankreichs Bcsorgniffe in Betreff des Zustandekommens der Ausstellung erregen; in Erwägung, daß Zeitungsnachrichten zusolge, aus Anlaß der precären Verhältnisse 80 bedeutende Industrielle aus Frankreich selbst sich von der Tyeilnahme an der Aus- stellung losgcsagt haben; in Erwägung, daß sowohl Private, als der Staatsschatz bereits namhafte Summen zum Zwecke der Beschickung der Ausstellung ausgegeden haben, und in Er wägung, daß zahlreiche Aussteller vor empfindlichen Verlusten bewahrt werden könnten, wenn sie rechtzeitig von der etwaigen Verschiebung der Ausstellung Kenntniß erhielten, stellen die Unterzeichneten an die kaiserliche Regierung die Anfragen: Ist dieselbe bedacht gewesen, sich Gewißheit zn verschaffen, daß die Verschiebung der Ausstellung nicht erfolgt ? Und ist sie in der Lage, solche Aufklärung-» zu geben, daß die öster reichischen Staatsbürger mit Beruhigung ihre Vorbereitungen zur Beschickung und zum Besuche der Ausstellung treffen ?" Die Ueberrcichunq der Interpellation hat der Abg. Dr. Roser übernommen. Aus Paris von, heutigen Tage telegraphirt man der „N. fr. Pr.": Die Arbeiten in der österreichischen Ausstellungsabtheilung, welche demnächst beginnen sollten, sind verschoben worden, bis die Situation sich geklärt haben wird. Andere Länder, welche mit den Jnstallationsarbciten schon angefangen haben, setzen dieselben fort, ebenso Frankreich. Paris, 1. December. Es wäre schwer zu sagen, welchen Eindruck die Vorgänge der letzten Tage bedeckten, um sie gegen die Gefräßigkeit der Raubthiere zu schützen. Mit den Leichen wollen sic auch viele von den Weißen hinterlassene Bücker begraben haben. Der Platz, wo die Leichen liegen, heißt Eaglcfield und liegt 900 Meilen (engl.) von der Küste entfernt im Innern des Landes. Bis jetzt soll ihn noch keine Nordpol expedition berührt haben. Um sich nun der Papiere der Franklincxpedition zu versichern, will man im nächsten Frühjahre eine Expedition vcn New - Hoik aus aus- rüstcn. Professor Nourse vom Smithsonianinstitut, dem die Sache vorgelegt ist, hat nun vorerst an die britische Regierung geschrieben, um zu erfahren, ob die seiner Zeit vom Parlamente für Herbeischaffung der Franklin'- schcn Papiere ausgesetzte Belohnung von 20,000 Pfund noch giltig sei. Im Falle eine günstige Antwort ein geht, soll sofort mit der Ausrüstung der Expedition vor- gcgangcn werden. Das Commando würde Barett übernehmen, der be reits 2" Jahre dem Wallfijchfange obgclegen und vier Winter und Sommer in der Hudsonsbay zugebracht hat. Nach seinem Plane sollte man geraden Weges nach der Hudsonsbay fahren und in der Nähe von Rcpulsebay landen, hier Hunde kaufen, Schlitten Herrichten, Führer engagircn und direct über Land nach Eaglcfield, eine Strecke von etwa 500 Meilen (engl.) fahren. Diese Reise würde etwa fünf Wochen in Anspruch nehmen. Einmal dort, könnte uian sich nicht nur der Papiere versichern, sondern auch die Leichen Sir Franklin's und feiner Mannschaft in Obhut nehmen. Die um Eagle- ficld lebenden Eingeborenen, wenig über 100 an Zahl, sollen friedlicher Natur sein und würden gegen geringe Entschädigung gewiß Alles ausliefcrn, was sie noch von den hinterlassenen Sachen Franklin's besitzen. im Elysöe hinterlassen haben; bisher läßt kein äußeres Zeichen darauf schließen, daß der Präsident der Re publik irgend geneigt sei, die Rathschläge und Warnun gen der Präsidenten des Senats und der Deputirten- kammer, Herzog v. Audiffret-Pasquier und Grevy, zu beherzigen. In seiner Begegnung mit Mac Mahon hat sich der Herzog, v. Audiffret-Pasquier mit einer Entschiedenheit und Festigkeit ausgesprochen, welche allgemein Beifall finden. Er hat dem Marschall aus drücklich gesagt, daß, wenn jemals die Kammern durch einen Gewaltstreich bedroht werden, die Präsidenten derselben sich in die Nothwendigkcit versetzt sehen wür den, ein Regiment oder eine Division nach Versailles kommen zu lassen, um das Parlament zu schützen. Sie benutzen damit nur ein ihnen verfassungsmäßig zustehendes Recht. Der Präsident jeder Kammer kann im Einverständnisse mit den Quästoren die bewaffnete Macht, soweit er es sür nöthig hält, zum Schutze der Versammlung anruse», und diese Macht steht dann ausschließlich zu seiner Verfügung. Mit Rücksicht auf eine solche Eventualität pflegt man bei der Wahl der Quästoren einen Offizier zu ernennen. Unter den Quästoren der jetzigen Kammer befinden sich zwei Militärs, Denfcrt und Margaine; in der Quästur des Senats ist das militärische Element durch den General Aureille de Paladine vertreten. Wie man weiß, hat Mac Mahon sehr kategorisch erklärt, daß die erwähnten Besorgnisse des Senatspräsidcnten völlig grundlos seien. Der Marschallpräsident hat auch den Präsidenten des Pariser Handelsgerichts Baudelet und den Präsidenten der Handelskammer Honette zu sich beschieden, um mit ihnen über die Situation zu sprechen. Auf ihren Rath, der Mehrheit nachzugebeu, soll er geantwonet haben: „Niemals!" Nachvcm man sich einen Augenblick der Hoffnung hingegeben hatte, daß die Dinge endlich eine bessere Wendung nehmen würden, erträgt man um so unwilliger den Rückfall in die alte Unsicherheit. Rom, 1. December. Ein Telegramm der „Pr." meldet: Wie den fremden Missionen mitgetheilt wurde, ist gestern im Befinden des Papstes eine leichte Besse rung eingetreten. — Die Deputirtenkammer verhandelte heute das Budget des Ministeriums des Innern. Der Mi nister Nicotera erklärte im Laufe der Debatte, daß das Brigantenthum vernichtet sei; die Maffia und Camorra seien aufs Haupt geschlagen und die öffentliche Sicher heit fast vollständig wieder hergestellt. Washington, 29. November. (Tel.) In dem Strafprocesse wegen Wahlbestechung in Süd carolina wurde Francis Cardolo, der Staatsschatzmeister, zu 2 Jahren Gcfängniß und 4000 Doll. Buße, Robert Snalls, Congrcßmitglied, zu 3 Jahren Gcfängniß, Cass Carpenter, Conqreßmitglicd, zu 2 Jahren Gcfängniß verurtheilt. — Im Senat herrscht bei allen Abstim mungen stets Stimmengleichheit — 29 zu 29. Es handelt sich jetzt darum, welche Partei zuerst Zuwachs erhält, und man kämpfte darum, ob Kellogg's, oder Butftr's Wahl zuerst geprüft werden soll. Schließlich entschied der Senat, indem der Vicepräsident die cnt- scheioende Stimme abgab, für Butler. Da die Demo kraten nach langen Debatten ihre Behauptung, der Vice- präsidcnt habe in Legitimationsfragcn keine entscheidend: Stimme, als unhaltbar erkannten, zogen sie ihren Protest zurück, begannen dann aber durch neue parlamentarische Kniffe die Sache zu verzögern, indem sie beantragten, daß Kellogg's Fall an die Wahlcommijsion zurückver- wiescn werden solle. Dies veranlaßte eine Debatte, während welcher die Demokraten wiederum eine Ver tagung hcibcisührtcn. Durch diese Hemmnisse ist die gesammte Gesetzgebung in beiden Kammern zum Still stand verurtheilt. Washington, 1. December. (Tel.) Der Senat bcstätigie die Wahl des Republikaners Kellogg zum Senator für Louisiana mit 30 gegen 2d! und die Wahl des Demokraten Butler zum Senator für Südcarolina mit 29 gegen 28 Stimmen. Iu» oritrttaUschen Frage. Cetinje, l. December. Die „Pr." erhält von ihrem Spccialbenchtcrstatter nachstehende Depesche: Am 29. No vember kam noch ein dritter türkischer Dampfer vor das Fort Wolowiza am Ausgange des Hafens von Anti- vari und bombardirte dasselbe. Nach etwa 100 Schüssen entfernte sich der Dampfer, ohne ein einziges Mal zu treffen. Die montenegrinischen Geschütze antworteten fortwährend. Die Citadelle von Antwan wird von den Montenegrinern fortwährend bombardirt, seit einigen Tagen mit den von den Türken eroberten großen Kanonen. — Wie man der „Polit. Corr." aus Cattaro tele graphirt, haben am 30. Novcmbre im Laufe des Nach mittags 3 türkische Kriegsschiffe Truppen von Anti- vari auszuschiffen verbucht, wurden aber durch eine * Aus Leipzig berichtet das „L. Tgbl.", daß die Direction der Gewandhausconcerte sich ernst mit dem Plane beschäftige, ein großes Concerthaus mit der Bezeichnung „neues Gewandhaus" zu erbauen. Ein Aufgcden des jetzigen, weithin berühmten Gewandhaus saales, in welchem seit einer langen Reihe von Jahren so Vieles zu Ehren der Kunst geleistet worden ist, wird nicht im Entferntesten bcabsichngt. Dies ergiebt sich schon daraus, daß, wie man hört, die Concertvirection neuerdings den Gewandhaussaal auf fernere 10 Jahre von der Stadt gemiethet hat. Die Zahl der Gcwand- hausconccrte soll nicht vermehrt, sondern es sollen die selben abwechselnd im alten und im neuen Hause ab gehalten werden. Im neuen Hause würden nur große Jnstrumcntalcompositioncn und Chorwerke zur Auffüh rung gelangen. Diejenigen, welche sich jetzt vurch Zu sicherung finanzieller Beihilfe Plätze im neuen Gewand- haussaalc sichern, sollen an diesen Plätzen eine Art von Eigenthumsrecht erwerben. Ein in das Eigenthum des Zeichners übergehender Platz kann auf zweierlei Art erworben werden: entweder durch Schenkung von 500 M. (Stiftungsantheil), oder durch Darleihung von 1000 M.; die Anlehnsjch.ine werden nach Ausloosung zmückgezahlt und bis zur Rückzahlung mit 2 Procent verzinst. Die erste Einzahlung mit 10 Procent ist bis zum 31. März 1878 zu bewirken. Die übrigen Einzah lungen werden im Laufe der nächsten Jahre in einzelnen Raten ausgeschrieben werden. * Bei Anwendung des Telephon im Privat gebrauch ist man vielfach darüber in Verlegenheit ge wesen, wie man von der einen Station der andern an dern andeuten könne, daß man etwas mitzutheilen habe. Bei größern Anlagen und namentlich im öffentlichen Betriebe wendet man zu diesem Zwecke eine durch eine Batterie in THLtigkeit gesetzte Weckerschelle an, für den kräftigt Beschießung seilen der Montenegriner zum Rückzüge gezwungen. — Aus Wien geht der „Köln. Ztg." folgendes Te- lcgramm zu: Der österreichischen Regierung find bis lang weder aus Rom, noch aus Konstantinopel Nach richten zugegangen über ein Zerwürfniß Italiens mit der Pforte; wohl aber ist die Meldung aus Rom cin- getroffen, daß Italien 1 Kriegsschiff uud 1 Personen boot an die albanische Küste gesandt, aber ausdrück lich durch den Minister des Aeußern erklärt habe, daß es dadurch die Blokade nicht aufheben wolle. Die Schiffe sollen nur an der Küste kreuzen, um etwa be dürftigen italienischen Christen Schutz zu gewähren. Vielleicht ist aus dieser Thatsache das Gerücht von dem Zerwürfniß entstanden. Italiens Vorgehen be rührt hier unangenehm, da man die Christen in Al banien nicht bedroht glaubt. Bislang hatte Oesterreich von Maßnahmen an der bosnischen Grenze hauptsächlich deswegen abgesehen, weil es wußte, daß dies Italien willkommen gewesen sein würde, um einen Vorwand zu haben, die albanischen Gewässer und Küstenstriche zu besitzen. Sollte, wie es den Anschein hat, Italien trotz Oesterreichs Enthaltsamkeit ernste Vorkehrungen gegen Albanien treffen, so wird Oesterreich Bosnien gegenüber die bisherige Zurückhaltung aufgeben müssen. Bukarest, I. December. Man telegraphirt der „Pr.": Die Vorsteher der Abtheilungen des „rochen Kreuzes* in Rumänien und Bulgarien, die Generäle Richler und Abassow, sind nach St. Petersburg abgereist. Zur Evacuirung der Verwundeten sind 250 neuconstruirtc Wagen eingetroffcn, wovon 100 Wagen in Bulgarien, der Rest auf der Strecke Siminitza- Frateschti thätig sein wird. — Nicht unwichtig für die Situation der russischen Armee ist die Beendigung der Eisenbahn Galacz- Bender, welche bereits am 29. November befahren wurde und somit eine Verstärkung des Nachschubes an Kriegsmaterial und eine Erleichterung in der Evaluation der Kranken und Verwundeten der Armee gestattet. Bekanntlich sind noch zwei Eisenbahnen im Bau be griffen, die von Simmitza nach Frateschti und die von Sistova nach Tirnova. — Am 30. November besetzten die Rumänen Lom- Palanka, nachdem sie die Stadt 6 Tage lang be schossen und dadurch fast vollständig zerstört hatten. Die türkische Besatzung räumte den Ort ohne Kampf und zog sich nach Widdin zurück. Hierauf übersetzte Oberst Dimitresco mit einer Abtheilung Kalaraschcn und Doro- banzen die Donau und nahm am genannten Tage um 5 Uhr Nachmittag von Lom-Palanka Besitz, nachdem eine weitere rumänische Abtheilung aus Zibru Palanka, 3 Meilen donauabwärts, ebenfalls eingctroffen war. Damit hat die russisch rumänische Operattonsarmee eine weitere Donaustrecke und einen neuen Approvisionirungs- rayon gewonnen, was um jo wichtiger ist, als von Lom-Palanka aus zwei Chausseen nach dem Balkan führen; die eine über Belgravschik nach Schackiöi und Nijch, die andere über Berkowaez nach Sofia. Lom- Palanka ist von Widdin, längs der Donau gerechnet, 3 Tagemärsche entfernt. Die Kreisstadt Lom-Palanka ist eigentlich kein befestigter Ort. Es besteht zwar dort eine Art Citadelle mit ziemlich hohem Erdwalle und mit kleinen Rundbastioneir an den vier Ecken, welche gewiß nur wenige Geschütze rnthietten. Die Frontlänge jeder der vier Seiten beträgt etwas über 100 Schritte. Aus der Citadelle führen zwei Thore in den außerhalb gelegenen Stadttheil, der von Bulgaren, Tscherkessen und Türken bewohnt wird. Es ist begreiflich, daß ein solcher Ort von einer kleinen Besatzung nicht lange zu halten war; andererseits haben die Rumänen mir der Besetzung von Lom-Palanka keinen nachhaltigen stra tegrschcn Vortheil errungen, da diese Stadt außerhalb des eigentlichen Operationsrayons der beiden Armeen liegt. — Ein vom 30. November datirtcs Bukarester Telegramm des militärischen Specialberichlerstatters der „Köln. Ztg." behauptet, daß es Mehemed Ali Pascha gelungen fei, Prawza wieder zu nehmen, wodurch die Eroberung von Eiropol ausgewogen sein würde. Jeden falls ist eine Bestätigung dieser Nachricht abzuwarten. — Ein amtliches russisckcs Telegramm aus Bogot vom 1. December meldet: Nach der Einnahme der tür kischen Position bei Prawza verließen die Türken Novaischin, Skriven und Orkhanieh und zogen sich nach dem Passe bei Wratschesch zurück. Aus Ettopol zogen sich die Türken auf den Paß bei Schandornik unweit Arabkanak zurück. Die ganze Strecke zwischen den Flüssen Jskcr und Ogost ist von den Türken ge räumt. Russische Abtheilungen besetzten Belobrod und Lewtschowo am Ogostflussc. Fliegende russische Kolon nen wurden gegen Berkowaez und Belgradschik gesandt. — Am 28., 29. und 30. vor. Mts. fanden bei dem Corps des Großfürsten-Thronfolgers unbedeutende Schar mützel statt, bei welchen die Vorschiebung der türkischen Privatgebrauch ist dies jedoch eincstheils zu kostspielig, anderntheils auch viel zu sehr mit Umständen verknüpft, und empfiehlt es sich hier, die Telephone an beiden Stationen während des Nichtgebrauches auf gewöhnliche Resonanzboden zu setzen. Besbsicht man nun auf der einen Station, mit der andern in Verbindung zu treten, so schlägt man einfach mtt irgend einem harten Gegen stände auf den Resonanzboden der Station, der Schlag pflanzt sich durch das Telephon fort, und auf der andern Station wird man durch den Resonanzboden einen deut lichen Lärm vernehmen, der dir Aufmerksamkeit auf das Telephon lenkt. * Die Liebe ist des Gesetzes Erfüllung. Predigten von vr. viril. Alfred Bienengräber, Pfarrer und erstem Geistlichen an der königl. sächs. Landcsanstalt in Zwickau. (Verlag von C. Ed. Müller 1878 in Zwickau.) Als ein Andachtsbuch im edelsten Sinne des Wortes empfehlen wir die Lienengräber'schen Predigten auf das Wärmste zur häuslichen Erbauung. Gerade für die bevorstehende Weihnachtszeit möchte das auch äußerlich wohl ausgestattete Buch, welches 20 Pre digten und eine Weihnachtsliturgie enthält, Denjenigen erwünscht sein, welche den Weihnachtstisch mit einer frommen Gabe zu schmücken beabsichtigen. Da die Pre digten kurz sind und auch stilistisch wohl durchgcarbeitet, so eignen sie sich sehr zum Borlesen im Familienkreise. Alle Härten vermeidend, vertritt der Verfasser doch auf das Bestimmteste den positiven Christenglauben, dessen Bewährung in einem Leben der Liebe er auf eindring liche Weise ans Herz zu legen versteht. Die Bienen- gräber'schen Predigten sind ganz dazu geeignet, Seelen zu gewinnen für daS Reich Gottes und dir wahre Christrnliebe zu wecken, die da ist de- Gesetzes Er füllung.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview