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Dresdner Journal : 07.11.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-11-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187711072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18771107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18771107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1877
- Monat1877-11
- Tag1877-11-07
- Monat1877-11
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Journal : 07.11.1877
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WSS8. l» K»»»«» R«t-r»»: ILlu-llot,: . . » L1»rtc ^Mrllok: 4 >lurk S0 ?k. Kwiivlo« Haiuo»«ru! 10 kk XL»»,riuUd <1o» 6sut»otti o ltoicbo« tritt?o«t- aaä Lwmpelruoebla^ lüvoa. l»8vr»t«llprei«vr H Ueo kuum eiosr ^p^tvasu kstitrsil» SO 1^- vowr „kliugomouUr" ckis 2«ts SV kk. Lr»ellvli»su r DI'Lgliob aüt Xu»L»biu8 6«r Sowa- uaä ksiortd Xt-oLct- kür Usa tol^srutoa 1'»z. Mittwoch, dcn 7. November. DresdnerIMmai. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. 1877 tu8er»1«uuuu»l>me »u»«Srtor l^ixiig: >r. ^tr«»»<1«elter, OvmwluiiooLr Uv« Dro-Uoer äourual»: S»»d»r^->«rU»-Visu rr^oUart » ».: Laa«r»«<trin L ^«AterS-rNo-Visn-Sluodurg- 1>r»6-L«iv«i^ k>*llk?arr ». A »löuod»»: X/oE, »,rU»! ä. , knrci/x/r»^»»^,- Lriwso /r Sr«il»a: Äk»»»Ar»«'« tliir«!«,; vd»waN, ; >>. krimllkorl » n: ^«rArr'^liv u. k>. k/«rrma»i»'»ctiv tlucbd., ÜÜrlNr: /»v-/> , 8»uuov«r ' O. StMnker,- r»rI, -Lsrliu rr»nkturr»H.-8ru»g»rt: Viaud« L ^'o., , Vi«o: Xd Uer»u8^«b«r: Lönij;!. kipväillon <iv« Oresänor äourrutl«, OronUon, ^vin^er«tr»«»6 Xo. 2». Amtlicher Theil. Dresden, 26. October. Se. Königliche Majestät l,at den Assessoren beim Bezirksgericht Leipzig August Eduard Haubold und Richard Wilhelm Friedrich dm Charactcr eines Commijstonsrathes in der V. Klasse der Hofrangordnung beizulegen allergnädigst geruht. Dresden, 1. November. Se. Königliche Majestät hat den Oberappellationsrath Paul Otto zum ersten und den Oberappellationsrath Bernhard Einert zum zweiten Vicepräsidenten des Oberappcllationsgcrichts, den Appellationsrath bei'm Appellationsgericht zu Leip zig Oskar Constans Leonhardi, sowie den Gerichts- rath bei'm Bezirksgericht daselbst Gustav Moritz Knappe von Knapp städt zu Oberappellationsräthen, ferner dcn Gerichtsrath bei'm Bezirksgericht Leipzig, prädicirten Appellationsrath Paul Gottlob Schmidt zum wirklichen Appellationsrath bei'm Appellationsgericht zu Leipzig, den Staatsanwalt Bernhard Leopold Köderitz zu Oschatz und den ständigen Gehülfcn bei der Staatsanwaltschaft zu Dresden, prädicirten Staatsanwalt Maximilian Gustav von Hellmann zu Gerichtsräthcn — Jenen bei'm Be zirksgericht Pirna, Diesen bei'm Bezirksgericht Leipzig —, dcn Assessor bei'm Bezirksgericht Leipzig, prädicirten Ge richtsrath Clemens Theodor Schmidt zum ständigen Hülfsarbeitrr bei'm Appellationsgericht zu Leipzig mit dem Titel und Range eines wirklichen Gerichtsraths zu ernennen, auch zu genehmigen allergnädigst geruht, daß der Gerichtsrath bei'm Bezirksgericht Freiberg Hierony mus Leander Bauer zum Bezirksgericht Zwickau, der Gerichtsrath bci'm nurgenannten Bezirksgericht Karl Gustav Wolfgang Schütz zum Bezirksgericht Dresden und der Staatsanwalt Hans Paul Adolf von Man- goldt vom Bezirksgericht Chemnitz zum Bezirksgericht Dresden ohne Aendcrung ihrer bisherigen Dienstcigen- schast versetzt werden. Dresden, 3. November. Se. Majestät der König hat dem Obrrsteuerinspcctor Carl Oswald Schmalz in Freiberg das Ritterkreuz 1. Classe des Albrechts- ordcns allergnädigst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zur orientalischen Krage. LageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Breslau. Kiel. München. Paris. Rom) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzial-Rachrickten. (Leipzig. Morgcnröthe. Mei ßen. Kamenz.) Vermischtes. Statistik und VvIkSwivtbschaft. EingesandteS. Feuilleton. Lotteriegcwinnliste vom 5. November. Tageskalender. Inserate Beilage. Börsennachrichten. Telegrapbische WitterungSberickte. Inserate. At!kl,raM»che Nachrichten Buda Pest, DirnStag, 6. November. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Dem „Lloyd" zufolge werden die allgemeinen Bestimmungen der eiuzubringenden Gesetzesvorlage, betreffend den Zolltarif, dre bis herigen Zollausschüsse und gesondertes Zollgebiet für Dalmatien aufrecht erhalten. Jcdc Waare unterliegt cincm Einfuhrzölle. Für Waarcudurchfuhr wird kun Zoll erhoben. Dem Aus fuhrzölle unterlugt nur eine beschränkte Anzahl Waaren. Waarcn, welche ans Staaten kommen, in denen Waaren österreichisch-ungarischer Provenienz ungünstiger bchan- FeuMeLor^ Redigirt von Otto Banck. Herbsttage in WalliS. Von Adolf Stern. III. Zermatt. Zermatt, den t7. September 1877. Es mag wenige so wunderliche Nester zwischen dcn Alpen, ja auf der Erde geben, als dies Zermatt, die Hochsommerrcstdcnz des höchst ehrenwerthcn Londoner Alpenclubs und aller seiner Candidaten! Um eine mäßig große Kirche ein echt wallisisches Dorf, mit höhlcnähnlichen Steinhäusern und dunkelbraunen, fenster losen Holzhäusern zwischen Matten, schützenden Nadel wäldern und riesigen Gletschern gelagert, im Vorder gründe der unergründlich schmutzigen, halb zerfallenen, schwärzlichen Hütten aber ein paar stattliche Hotels (wenn schon mehr mit dem Anspruch auf Wetterfestig keit als auf architektonische Schönheit errichtet), allen voran Hotel „Mont Cervin", gegenüber Hotel „Monte Rosa", im Hintergrund „Hotel des Alpes", während eine vierte Kaserne für Gletscherwauderer eben im Bau begriffen und unter Dach gebracht ist. Dazu seitwärts von „Mont Cervin" die englische Kirche, im rnglisch- gothischen Stil und nicht zu vergessen — die beiden Friedhöfe, der an der katholischen, wie der an der eng lischen Kirche: auf beiden eine Reihe von Grabsteinen, Gentlemen angehörig, welche die Ehre gehabt haben, bei der Besteigung der verschiedenen für schwierig und gefährlich geltenden Bergspitzen, Gletschern und Ab hänge den Hals zu brechen. Vierzehn Tage, bevor delt werden, als Waarcn anderer Länder, unterliegen bei der Einfuhr einem zehnproccntigen Zuschlag über den tarifmäßigen Zoll, und falls sie 'arismäßig zollfrei wären, einem specrfischen füufprvcentigen Zoll des Han- delswerthes. Ein- und Durchfuhr vom Staate mono- polisirter Waaren ist nur gegen bet örtliche Erlanbniß gestattet. Die bisherigen Bestimmungen hinsichtlich der Befreiung vom Einfuhrzoll bleiben aufrecht, ebenso jene betreffs des Apprcturverfahrcns. Exportirte, aber un verkauft zurückgelangte Waarcn können vom Eingangs- zoll befreit werden. Sämmtliche Zollsätze, einschließlich der Uebergebühren, sind, mit Ausnahme von Beträgen unter 2 Gulden, in Geld zu entrichten. Das Waage geld und das Siegclgeld werden nunmehr per loOKilo angesetzt. Paris, Montag, 5. November, Abends. (W. T B.) DaS Gcsammtresultat der gestrigen Gc ncralrathswahlen ist noch nicht bekannt. Nach den Mittheilungen der verschiedenen Abendblätter über den Ausfall der Wahlen ist anzunehmen, daß die Republikaner in den Generalräthen an 60 Sitze gewinnen werden. Es ist noch nicht zu über sehen, rn wie vielen Generalräthen hierdurch die bisherige Majorität verändert werden würde. Die Orleantsten sind über die Niederlage des Herzogs v. Broglic gegenüber dem Bonapartisten Fouquet sehr erregt. Der „Moniteur" meldet, die Verhandlungen wegen der Bildung eines neuen Ministerium« seien zwar noch nicht beendet, doch dürfte dasselbe wahrscheinlich, wie folgt, zusammengesetzt werden: Pouyer>Quertier, Finanzen und Präsidium ; Baron Leguay, Inneres; Delsol, Justiz; Graf Voguö, Aeußcres; Montgolfier, öffentliche Arbeiten; Du mas, Unterricht; Clement, Handel; Berthaut, Krieg; Gicquel, Marine. Die „Agence Havas" hält es für wahrschein lich , daß daS neue Ministerium in der von dem „Moniteur" angegebenen Weise zusammengesetzt werden wird, doch sei noch nichts Definitives be stimmt worden. London, Dienstag, 6. November. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der „Daily Telegraph" meldet aus Erzerum vom 2. d>: Heute fand ein heftiger Angriff auf die türkischen Positionen Statt. DaS Gefecht erstreckte sich auf die ganze, 4 Stunden lauge Linie. Nach lOstünbigem Kampfe wurde daS türkische Centrum durchbrochen und gezwun gen , sich zurückzuziehen. Mukhtar Pascha ist leicht verwundet. ES heißt, daß im Süden von Erzerum, 6 Stunden von der Stadt entfernt, Kosaken erschienen seien. (Vgl. die neuesten Mel- düngen vom asiatischen Kriegsschauplätze in der Rubrik „Zur orientalischen Frage" unter Tiflis) Konstantinopel, Montag, 5. November, AbendS. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Großwcsir Edhem Pascha hat dem britischen Botschafter, Mr. Layard, die Zusicherung ertheilt, daß die wegen LandesverrathS in Pdilippopel verhafteten Gebrüder Geschow nach Konstantinopel gebracht werden. Seit 4 Tagen ist über die Lage auf dem bul garischen Kriegsschauplätze Nichts veröffentlicht worden. Dadurch wurden viele beunruhigende Ge- rüchte hervorgerufen. Jur orkenruusche!- St. Petersburg, 5. November. Man telegraphier dcn „Hamb. Nache.": Gestern um 8 Uhr Abends er folgte bci großem Mcnschcnzulauf die ccremoniclgcmäße Ueberbringung der Leiche des auf dem bulgarischen Kriegsschauplätze gefallenen Prinzen Sergei v. Leuchtenberg vom Moskauer Bahnhof rach der Peter Paulskathcdrale. Heule findet daselbst die Bei setzung Statt ich das Thal betrat, waren diesen eigenthümlichen Wahr zeichen Zermatts eben wieder zwei neue Gräber, die der beiden Engländer Peterson und Gordon hinzugesügt worden, welche am 23. Argust vom Lyskammc herab - gestürzt waren und in ihren Tod die drei Brüder Knubel, arme Führer aus St. Niclas, mit hinabgcrissen hatten. Die Motivirung so wunderlicher Zusammenstellungen, wie sie Zermatt zeigt, liegt in dcn meilenweit ausge dehnten Gletschern und mächtigen Firnen, die, rings um dcn Monte-Rosa, Zermatt umgeben. Allerdings cxistirt kein zweiter Ort, der so entschieden im Herzen der eigentlichen Hochgebirgswelt liegt und einen so günstigen Ausgangspunkt sür die tollkühnen Berg- bstcigungen und Eiswanderungcn giebt, welche für die überreizten oder abgespannten Nerven gewisser Naturen zu einem neuen Reizmittel dienen und jedenfalls von Seiten des Londoner Alpenclnbs, der hier und im jenseits des Morte Rosa gelegenen Macugnaca sein Hauptquartier ansgcschlagen hat, zu einem Sport cigen- thümlichster Art erhoben und ausgebildet worden sind. Daß dieser Sport seit den zwanzig Jahren, seit welchen Zermatt r-cht eigentlich entdeckt und für Altengland, beinahe hätte ich gesagt, in Besitz genommen worden ist, schon eine gute Reihe von Opfern gekostet hat und weiter kosten wird, bedarf kaum der Erwähnung. Das Mitleid dabei wendet sich billiger Weise wesentlich den einheimischen Führern zu, welche durch die hoben Be lohnungen für die eigentlich gefährlichen Partien ver mocht werden, ihr Leben wieder und wieder aufs Spiel zu sitzen. An sich fehlt cs natürlich dcn Umgebungen von Zermatt nicht an Ausflügen, die mitten in die Eis- und Schncewelt hineinführcn, ohne daß cs dabei starke Gefahren zu bestehen giebt. Einen gewissen Aufwand Zara, 4. November. Eine Privatdcpesche der „Hamb. Nackr." meldet: Viele christliche und türkische Familien verlassen in Hast Podgorizza und flüchten nach Skutari, weil sie befürchten, daß die Montenegriner erstere Stadt baldigst bombardircn werden. Letztere pflanzten bereits nördlich und östlich von Podgorizza Kanonen auf und erwarten noch dcn Obercommandan- ten Bogovic. Dic Verbindung zwischen beiden Städten ist noch frei. Buda-Pest, 3. November. Man schreibt der Augs burger „Allg.Ztg": Wie wir vernehmen, sind dic Hin dernisse, welche der Betheiligung der österreichisch unga rischen Industrie an den Lieferungen für den Eisen - bahnbau in Bulgarien im Wege standen, behoben. Die Weiterbeförderung der »«gehaltenen Schicnensendun- gcn ist feiten der ungarischen Regierung freigegebcn worden, und auch der Beförderung von fremden Ar beitern nach Bulgarien, um bci dcn Eisenbahnen be schäftigt zu werde», wird kein Hinderuiß in den Weg gelegt und nur dic allgemeine Beobachtung der Paß- vorschristcn verlangt. * Bukarest, 5. November. Einem Telegramm der „Polit- Corr." zufolge ist hier aus dem Hauptquartier des Fürsten Karl in Poradim die Meldung «-ingclangt, daß dic Einschließung des verschanzten türkischen Lagers in Plcvna eine vollständige ist. Fürst Karl inspicirte vorgestern und gestern die Stellungen der seinem Be fehle unterstehenden Armee. — Auch von türkischer Seite wird jetzt zugegeben, daß die Situatlion Osman Paschas eine sehr bedenkliche ist. Einer Konstantinopeler Depesche dcr „Köln. Zig." zufolge hat der Kricgsrath in seiner am 31. October abgehaltenen Sitzung die Frage erörtert, ob Osman Plcvna aufgcben und sich in südwestlicher Richtung zurückziehen soll. Es ist frag lich, ob dies noch möglich, da dic Sraße nach Orkhanieh ihm verlegt ist nnd Gnrko mit 15/00 Mann Kavallerie bci Telisch steht. Mehcmcd Ali, der über Salonichi die Reise nach Bosnien machen wollte, erhielt in Sofia Befehl, das Commando der Armee in Sofia zu über nehmen. — In einem Schreiben, welches dcr neuesten „Polit. Corr." aus Siminitza vom 1. November zugcht, heißt cs: Osman Pascha ist vollständig isolirt und kann von kciner L>cite auf Entsatz hoffen. Seine Lage ist besonders dadurch kritisch geworden, daß er anch nicht mehr an einen Durchbruch denken kann, und dieses ans mehreren Gründen. Zuvörderst hat dic russisch - rumä nische Armee ihre Stellung mit einer ganzen Reihe von Rcdouten, Schützengräben u. s w. umgeben, welche Osman Pascha bei einem Durchbruchversuchc erst er obern müßte. Weiter aber gcricthe er sogar nach einem gelungenen Durchbruche in eine äußerst prccäre Lage, da er sodann mit seiner höchstens 40,000 Mann starken Armee eine Feldschlacht gegen einen an Zahl über legenen und in viel günstigeren Verhältnissen sich befindenden Gegner annchmen müßte, deren Aus gangschancen für ihn sich kaum günstig gestalten kön nen. Dcr Fall Vlevnas ist also eine Frage von Wochen geworden. Von der mehr oder weniger ausgiebigen Verproviantirung wird cs abhängen, ob der hartnäckige türkische General sich länger halten kann. Nach Aus sage gefangener Offiziere soll cs mit dem moralischen Zustande der türkischen Armee in Plcvna nicht mehr zum Besten bestellt sein. Die irregulären Truppen murren über diesen, ihren Plünderungsgelüstcn wenig zusagenden Festungskricg, der Gesundheitszustand ist erbärmlich und die Verpflegung eine kaum mehr als noihdürstige. Zu einem Durchbruche soll die Artillerie und Trainbcspannung beinahe gänzlich fehlen, da die Pferde wegen Mangel an Fouragc jo sehr hcrabgekom- mcn sind, daß täglich eine Anzahl derselben als dienst untauglich geschlachtet wird. An Verwundeten soll cs 10,000 geben, und ihre Behandlung ist nach Aussage dcr bci Telisch in russische Gefangenschaft gcrathenen englischen Acrztc eine jämmerliche. Es fehlt an Acrzten, an Spitälern, Medicamcnten, kurz an Allem, so daß die Mehrzahl dcr Verwundeten ohne Pflege dahinsiccht. Wenn nun auch dieses Jammerbild mehrfach übertrieben von Kraft, von Entschlossenheit und Vorsicht verlangen sie alle — aber mehr als eine kann von jedem halb- wegs geübten Bergsteiger, der eine Reihe von Stunden auszudancrn vermag, ohne jede Besorgniß zurückgclcgt werden. Und belohnend durch die Großartigkeit des Anblicks, dic Weite des umgebenden Eis meers und die Masse dcr Firnen sind sie alle — selbst die einfache Besteigung des Riffrlhauscs und des Görner Grats. Es ist aber leicht wahr- zunchmen, wie schon ein Aufenthalt von wenigen Tagen in Zermatt dic Lust an den Glelscherpartien steigert und wie gleichsam dic Luft, welche der Reisende in den von Alpenstcigcrn erfüllten Hotels cinathmct, ihn Schritt für Schritt weiter treibt. Auch scheint cs ja in dcr That, daß früher für gefahrvoll erachtete und als gcfabrvoll erprobte „Touren" durch dic häufige Wiederholung, sowie durch dic Nachhilfen, die man mit Stufcneinhaucn, Einschlagen von Eisen, Ziehen von Drathscilen, den Wegen zu Theil werden läßt, verhältniß- mäßig minder gefährlich worden sind. Hinter der Kirche von Zermatt liegen die Opfer der ersten Matterhorn besteigung: Lord Douglas, Reverend Hndson, Hadow und Führer Droz. Aber seit dieser ersten verhängniß- vollen Expedition ist das Matterhorn unzählige Male crsticg-n worden, im verflossenen Monat hat drei Wochen lang die Besteigung von Zermatt aus fast täglich statt- gesunden — sogar eine halbblinde englische Dame hat sich mit hinausschlcppcn lassen. Möglich, daß diese blinde Tochter Albions blos ein guter Puff dcr Führer ist, welche zaghaften Gcmüthrrn die Erklimmung des Matter horns als eine überaus vergnügliche Partie erscheinen lassen wollen! Daß im Ernst bei diesen und bei ähn lichen Parricn die einzige Freude im Nachruhm besteht, in der Genugthuung sagen zu können, man habe den Grat oder die Spitze erklettert, siegt auf dcr Hand. sein mag, so ist nur ein Theil der in dieser Beschrei bnng enthaltenen Nebclstände schon genügend, um die Behauptung der türkischen Stellung nach einigen Wochen als eine Unmöglichkeit hinzustcUen. — In Berug auf die Operationen, welche vom Ge neral Gurko im Südwcsten Plevnas auf der nach Ork- hanieh führenden Straße unternommen wurden, ist Fol gendes zu bemerken: Nachdem der russische General am 23. October dic türkischen Stellungen zwischen Telisch und Gornji Dubniak erobert und die Ab- theilung Achmed Paschas erdrückt hatic, ließ er am 25. und 26. October starke Abteilungen Jnsanterie und 6 Batterien auf beiden Seiten der großen nach Telisch führenden Straße eine umgehende Bewegung ausführcu und besetzte am 27. October den Ort Rakita zwischen Telisch und Radomirze. Dadurch war die türkische Ad theilung in Telisch umzingelt und von einer erdrücken den Ucbcrmacht so ernstlich bedroht, daß, als General Gurko am 28. auf der großen Straße von Norden her anrückte, den von 72 Kanonen und wenigstens 15,000 Mann angegriffenen Türken nichts Anderes übrig blieb, als zu capitnliren. Schefket Pascha, welcher mit 12 Tabors und 2 Batterien in Radomirze Stellung ge nommen hatte, war während dieser Zeit durch andere russische Abteilungen, welche bei Aglen über den Wid gesetzt waren, in der Flanke beunruhigt worden und konnte dcr in Telisch angegriffenen Abteilung nicht zu Hilfe eilen, ohne sich selbst der Gefahr auszusctzcn, envcloppirt zu werden. Er mußte am 29. October so gar Radomirze räumen, welches von deu Russen besetzt wurde. Dcr Rückzug dcs türkischen Generals ist sogar ein eiliger gewesen, da er nicht einmal Zeit fand, die gute Brücke über den Pauegafluß zu zerstören, die dcn Russen bci ihrem Vorgehen auf der Straße nach Ork hanieh sehr zu Statten kommen wird. Während der Capitulation von Telisch nur eine 2stündige Ka nonade vorausging, war das Gefecht von Gornji- Dubniak äußerst blutig. Im Anschluß an die bereits gebrachten Mittheilungen entnehmen wir einer St. Petersburger Corrcspvndenz der „Post" «och Folgendes: Auf beiden Seiten wurde mit seltener Tapferkeit gekämpft. Hiszy Pascha hatte mit 20 oder 22 Tabors die gut an gelegte Rcdoutc besetzt und erhielt während dcs Kampfes noch Verstärkungen. Die beiden ersten Stürme wurden zurückgewiesen. Zweimal steckten die Tüikcn die Parla mentärflagge auf, und als die russischen Gcncralstabs- offizierc sich nahten, wurden sie mit eine«« heftigen Feuer empfangen. Die 3 Grneralstabsoffizicre der 2. Garde diviston wurden verwundet. Auch schossen dir Türken mit Platzkugeln. Anfangs kämpfte die vom tapferen Grafen Paul Schuwalow geführte 2. Division. Zum dritten Sturme wurde noch das Jsmailow'sche und das Jägerregiment der 1. Division hcrangezozen. 12 Stunden lang, von Morgens 8 Uhr bis zu derselben Stunde Abends, standen die Garden im fürchterlichsten Fcncr und litten sehr stark Der Commandant dcr l. Brigade der 2. Division, Baron v. Seddelcr, wurde von mehreren Kugeln getroffen; dcr Brigadegcncral dcr 2. Division, v. Rosenbach, wurde schwer in der Hand verwundet. Beide wurden in das treffliche evangelische Hospital nach Sistova gebracht, wo General v. Rosenbach nach vorausgegangener Amputation der Hand gestorben ist. Neben ihm fiel vciwundct vom Pferde sein Adjutant, Frhr. v. Köhne. Das finnländischc Gardcregiment ver lor seinen Commandeur, Generalmajor Lawrow, einen trefflichen, allgemein beliebten Offizier. L>chon bedeckten Tausende das Schlachtfeld. Da liefen die Truppen znm dritten Male Sturm und drangen in dic Rcdonte cin. Erbittert über das barbarische Verfahren der Türken wurde denselben kein Pardon gegeben. Alle Linken, welche sich in dcr Rcdoutc befanden, wurden bis ans dcn letzten Mann nicdergemetzelt. Das Blut dcr Türken floß in Strömen. Die bespannte Artillerie ent kam rechtzeitig; Achmed Hiszy aber wurde mit den Truppen, die zum Ersatz herangckommcn waren, und mit seiner Reiterei umzingelt und mußte sich ergeben. Dcr bis heute bekannte Verlust an Osfiziercn beträg^ Denn selbst wenn die Aussicht gut, an den gefährlich sten Punkten die großartigste und lohnendste wäre, so würde sie um der aufzuwcndendcn Sorge und Vor sicht willen, immer nur halb genossen werden. That- sächlich sind aber, wie selbst die Erklimmer dcs Matterhorns und dcs Monte Roja (der Dufourspitze) dcs Lyskamms, Weißhorns und Obergabclhorns cin- räumen, dic Rundsichten von diesen Punkten entschieden nicht schöner, als die von Cima-di-Jazi, vom neuen Weißthor, vom Untergabclhorn, bei denen allen der Gewinn mit dcr Gefahr in cinigcm Verhältnis, steht. Doch ist in Dingen irgend eines Sports ja überhaupt nicht zu streiten — uns die Leidenschaft für das Ver unglücken in den gewaltigen Abgründen und den eisigen Gletschcrschluchlen bisher durchaus auf englische Kreise beschränkt geblieben. (Fortsetzung folgt.) Zum „Faust"-Kommentar. Für diese literarhistorischen und kritischen Acten, die niem. ls geschlossen werden, finden sich im Großen und Kleinen immer neue Materialien, die zwar in den sel tensten Fällen eine wichtige, ab und zu aber doch eine im Specicllen interessante Ergänzung bringen. Das seine», Stoffe u»d seiner Entstehung nach dunkelste und mystisch deutungsvollstc Werk dcs Dichters, dcr Faust, hat in beiden Tbcilen die meisten Deutungen erfahren, und noch immer bleibt manche Mühewaltung aufbehal ten, um alle hineingeheimnißten Stellen und Beziehungen aufzulichten. Den ersten Theil der Dichtung betreffend hat man sich neuerdings von einem andern Gebiete, von dem der Chemie und ihrer Geschichte aus, mit dem Ausdrucke „der rothe Leu" beschäftigt. Es ist nicht ohne Interesse,
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