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Dresdner Journal : 19.08.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-08-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187708197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18770819
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18770819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1877
- Monat1877-08
- Tag1877-08-19
- Monat1877-08
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Journal : 19.08.1877
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her von mun- i miet» 880,710. >,015,927. »83,835. 480,610. ,267,620. »Diak »ulz, ,,500.000. 953,700. !,202.440. 540.314. 79,780. »sr «ich ß hier hsul-« ugt mit -v Bütt- »bra b« i Wald. !, Ritter- lonomie- i Oittau >ch Hr. int Frl- ivul«e dmlrll »lerie G» an , Gackle Heinrich Zwickau, ne Toch, «sscheut Tochter ter Fer- >r Buch» « Hr. »Silder- mpd und n Dre». iregrftra- vresten. r Tochter Mittler. >. Adolf (Lvdia). Krau Leipzig. deiLeip- 160 U» WtSI I» 4o»«M«, »ale»a »Ldrliod: H l» Narlr ^jNdrliod: 50 kt. 10 kt. k So, Saudoado» lUnoda. tritt r«M S1a»p»l»«adl»« diu«. t^Sr cks« tlau» «av- ^»paltaa«» kaUtaail» »0 kk Valor „Sio^oiuoitt" ckia /»il« 50 1'5^>>«v >»it choaaadio« äar 8oao- uuck 4v«o«t» INr ä«o sol^avck« Sonntag, den 19. August. DresdnerZMUml. Verantwortlicher Rcdacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. 1877. luaarutauauaakw« »„^Lrtar l^Ipilz : 0omiai»iiiva8r a«o vraaciosr ^onraal»; >»»b»rU I«rI1»-Vt»a-L«ip^A-»»»«I-Mr»,I,u.7r«»ke<lre ».: Laaee««te»»> L , L«rN» Via» N«mdu-, ^roud^urt ». ». HLaeda» /e,oi »arU»: L. Lorn»et, /nvattckenck»»/, >r»w»» L , »raelaa: Uürouu, CUamuit, /-> , ^raakturl » »l.: Vai,«- u t'. lluetld., Üv-Ur»- /ne , U»uav,as ; 0'. La/>«L»tier,- kiu-tt-IarUu krallkwrl ». ».-»tulUt»" ^>«u5e L OÄ.,- Samdarx: /r7e«<t-)er>, VI«» ^1i. U»r»u8ged«r: U5»ij;l. Lrpotlition clv» Orvalluor tournul», OrsoUvu, /«in^rotrie»»» dio. 20 Nichtamtlicher Tlieit Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zur orientalischen Krage. TageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Straßburg. Mün chen Wien. Prag. Paris.) Ernennungen, Versetzungen re. im öffevtl. Dienst,. Dresdner Nachrichten. Provinzial - Nachrichten. (Leipzig. Döbeln. Buch holz.) Vermischtes. Statistik und Volksmirtbschaft Sächsische Bäder. EiugesandtrS. Tageskalender. Keuillrtou. Inserate. Beilage. Lörsrnnachrichten. Telegraphische WitterungSderichte. Inserate CelegraphMi Nachnchtert Paris, Kreitag, 17. August, Abends. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Minister des Innern de Fourtou wird auf Wunsch des Herzogs v. Broglie dir Zeit seiner Abwesenheit abkürzen und wahr scheinlich schon morgen (Tonnadends hierher zu- rückkehren. Man dringt dies mit den Schwierig keiten der inneren Sage und den ersten Entschlie ßungen in Berdi»d«»g, die sich auf die Ntlse des Marschall - Präsidenten beziehen; in Negierungs kreisen ist man mit dem Erfolge dieser Reise we nig zufrieden. Kopenhagen, Kreitag, 17. August, Nachmit- tags. (W. T. B.) Der jütländische Pfarrer Holin, welcher anläßlich des Erlasses des provisorischen KinanzgeseheS die Canzel zu Aeußerungen miß brauchte, die eine Majestätsbeleidigung involviren, wurde heute vom Propstgerichte zur Amtsentsetzung, sowie zu einer 8movatigen Arbritshausstrafe und in die Prozeßkosteu verurtheilt. Bukarest, Kreitag, 17. August. (W.T.B.) General Gurko, der seme Truppen in sebr gün stigen Positionen verlassen hat, ist vom Obersten Kubanoff begleitet hier eingetroffen und begiebt sich ohne Aufenthalt heute weiter nach St. Pe- tersburg, um das Commando der kaiserlichen Garde zu übernehmen. — Ministerpräsident Bratiano ist in das kaiserliche Hauptquartier abgereist. Aus Belgrad wird der „Pr." telegraphier: Die Ministrrkrifis ist ohue Einfluß auf die Po litik Serbiens, von einer bevorstehenden Action ist keine Rede; wohl aber will man für eine Ent- scheidung auf dem Kriegsschauplätze vorbereitet sein Aus Konstantinopel wird der „Pr." tele graphisch gemeldet: Das bi» Küstendsche vorgr- Feuilleton» Rebigirt von Otto Banck. Zur Geschichte Amalfi s. (Schluß zu Nr. 190.) An dcm als llnheil bringend verkündeten Tage eilten die Mütter, mit ihren Kindern an der Brust, an die Stufen der Altäre, um Gnade zu erbitten. Pe trarca, der die allgemeine Aengstlichkeit theilte, beob achtete das Wetter sorgsam, doch traten bis zum Sonnen untergänge keinerlei besorgnißerregende Anzeichen auf. Ja eben beim Niedergange der Sonne waren Firma ment und Luft vollkommen klar und ruhig. Vom Fenster aus beobachtete Petrarca den Mond, bis dieser gegen Mitternacht unterging, dann be^ab sich der Dichter zur Ruhr. Doch kaum war er in Schlaf ge fallen, so weckte ihn ein ungeheures Getöse, das Ge bäude wankte, das Nachtlicht auf dem Tische ver löschte und er wurde aus dem Bette geschleudert. Er hotte in einem Kloster Aufenthalt genommen und hörte nun die Mönche einander rufen. Der Blitz er hellte ihre schreckensbleichen Gesichter, als sie von Zelle zu Zelle eilten. Bom Prior mit dem Kreuze in der Hand geführt, Heiligenbilder und Reliquien tragend, kamen sie im Zuge in Petrarca'- Zelle, um sich von da noch der Kapelle zu begeben und, im Gebete ver- funken, den Untergang zu erwarten Wie der Dichter sagt, war es unmöglich, die Schrecken dieser Hillennacht zu schildern: den strömenden, überschwemmenden Regen, da- Heulen des Sturmes, daS Erdbeben, da- Rollen des Donners und das nicht minder schreckliche der Brandung. Es «ar zu dunkel, um irgend etwas vor nehmen zu können, bis der neue Tag anbrach Alsbald rückte ägyptische Corps erhielt Ordre, Medschidje zu nehmen und zu befestigen, sowie die Stellung der Russen bei Tschernawoda zn recognosciren. Konstantinopel, Kreitag, 17. August, Bor- mittags (W. T. B.) Dem Vernehmen nach soll Suleiman Pascha auf Tirnova marschiren und Mehemed Ali Pascha gleichfalls die Offensive er greifen. (Vgl. die Rubrik „Zur orientalischen Frage" unter Bukarest). Hier eingegangenen Meldungen zufolge wird Rustschuk von den Russen bombardirt. Jur orientalischen /rage. Crtivje, l7. August. Ein Telegramm der „Polii. Corr." meldet: Wegen ungerechter Proviantverthcilung kam es zwischen dem bisher den Türken freundlichen katholisch-albanesischen Stamm der Dibrani und den Türken von Scutari und Murici zu ernsten Reibungen, welche am 5. August in einen blutigen Kampf aus arteten, wobei auf beiden Seiten 75 Todte und eine große Anzahl Verwundeter auf dem Platze blieben. — Am 10. August machten die Türken von Podgorizza aus gegen Doljane einen Vorstoß, wurden aber vom Stamm der Kucci mit blutigen Köpfen zurückgewiesen. Belgrad, l7. August. Der „Polit. Corr." wird von ihrem hiesigen Berichterstatter telegraphirt: Der Grund der ausgebrochenen, aber rasch durch das Ausscheiden des Conseilspräsidcnten Stevtscha Mi- hailovic und die Ernennung Ristic' zu feinem Nach folger beendigten Ministerkrisis ist nicht in aus wärtigen Fragen zu suchen. Den Anlaß zu den Dif ferenzen gab das strenge Verfahren gegen vie Opposition, namentlich anläßlich der Unruhen in Jagodina, und die beantragte Pensionirung der konservativen höheren Justiz- bcamtcn, darunter der Exminister Pavlovic, Radovic, Cumic und Miloikovic. Zum einstweiligen Leiter des Ministeriums der öffentlichen Bauten wurde der bis herige Finanzministcr Wladimir Jovanovic ernannt. Sämmtlichc übrige Minister behalten ihre Portefeuilles Der zurückgetretenc Ministerpräsident Stevtscha Mi- hailovic ist heute nach Maricnbad abgereist. — Die Redaction der „Polit. Corr." bemerkt zu diesem Tele gramm: Nach einer anderen sehr glaubwürdigen, uns zukommcnden Mittheilung wäre das gerade Gegentheil der Fall. Es hätte sich tbaisächlich um die Frage der Bctheiligung Serbiens am Kriege gehandelt, mit welcher Stevtscha Mchailovic und der Justizminister Gruic nicht einverstanden waren. Gruic scheint sich dem Einflüsse Ristic' gefügt zu haben. Bukarest, 17. August. Die „Pr." erhält von ihrem hiesigen Specialberichterstatter nachstehende De pesche: Die Eisenbahustrccken St. Petersburg-Moskau- Kischenew und St. Petersburg Warschau Kische ew sind von Truppentransporten vollkommen in Anspruch genommen. Täglich sollen 12,000 Mann befördert werden. Ueber die Brücke bei Pirgos und bei Oltenitza passiren unausgesetzt Abteilungen des 5., 7. und IO. Armeecorps die Donau. — Ein aus Konstantinopel gestern hier eingctroffencs Telegramm meldet die Räu mung der Dobrudscha durch die Russen. Hier ist Nichts davon bekannt. — Nach einer Meldung aus Sistova, d>e der „St. fr. Pr." auf dem Wege über Kronstadt zugckommen ist, hätte Suleiman Pascha bereits am 13. und 14. d. M. seine Vortruppen bis Slataritza und Plakowski- Monastir vorgeschoben, welche Orte 3 respective 2 deutsche Meilen von Tirnova entfernt liegen. Da gleich zeitig Mehemed Ali's linker Flügel bei Kesrowa steht, fo ist die Vereinigung zwischen den beiden türkischen Hcerestheilen nicht nur vollständig durchgeführt, sondern rücken dieselben auch auf drei Straßen concentrisch gegen Tirnova vor. * Konstantinopel, 8. August ein r Correspondcnz der „Schles. Ztg." entnehmen wir Folgendes: In der Nacht vom vergangenen Freitag auf Sonnabend hatten wurde hastig eine Messe gelesen. Das Getöse in der Stadt oben nahm ab, während jenes an der See noch gewaltiger wurde Endlich war es möglich, zu Pferde zu steigen, und an die Küste zu eilen. Ein fürchter liches Schauspiel bot sich dort. Die Schiffe im Hafen, von den Ankern gerissen, schlugen im wilden Wogcn- tanze gegen einander und der Strand lag voll verstüm melter Leichname. Die Dämme waren verschwunden, das Wasser schien von Minute zu Minute Herrschaft über das Land zu gewinnen und zahllose schäumende Wellenberge thürmten sich zwischen der Küste und Capri auf. Nachdem er noch einige malerische Episoden ge schildert — wie das Zusammenströmen der Ritterorden, dem Schauspiel des Unterganges anzuwohnen, die Pro- crssion der Hofdamen unter Anführung der Königin, von der heil. Jungfrau Rettung zu erflehen, das St,an- den eines SebiffeS, in dem sich 400 für Sicilien bc stimmte Sträflinge befanden — schließt Petrarca mit der innigen Gitte an den Himmel, ihn davor zu bewahren, jemals wieder im Leben Derartiges zu erleben. Die Hauptstadt blieb damals gerettet, Amalfi aber ward überschwemmt und das Vicer hat, was cs dort an Land erbeutet, niemals wieder herausgegebcn. So kam es, daß die einst berühmte Stadt zu einem bedeu tungslosen Ort hcrabgesunken ist. Noch aber ist cr so voll Leben wie ein Ameisenhaufen und blickt man vom Balkon des Albergo de Cappuccini nieder, fo beobachtet man da unten auf dcm mit Ziegeln gepflasterten Platze so raschen Sccncnwechscl, daß man sich ins Theater ve setzt glauben könnte. Da wird am Morgen das Korn zum Macaronimehl gewaschen und auf den Zie geln zum Trocknen ausgebreiiet, am Nachmittag nehmen die Fischernctzc zu selbem Zweck denselben Pollen ein und Abends lustwandeln die Vornehmen der Stadt darauf. Dunkeläugige Franrn mit rothcn oder orange wir den Krieg in nächster Nähe. Der russische Dam pfer „Konstantin" erschien vor dem einige Kilometer von der Einmündung des Bosporus entfernten Küstenvrte Kilia, beschoß die dort befindliche türkische Batterie und verbrannte 2 Segelschiffe und 1 Fischer barke, nachdem er deren Besatzung ans Land gefetzt hatte. Die türkische Batterie, welche auf diesen Besuch nichts weniger als vorbereitet war, hätte sich bald über rumpeln lassen und kam erst so spät zum Feuern, als das Schiff schon wieder außer Schußweite war. Der Dampfer hatte sich, die Gelegenheit zu einem Handstreich erspähend, 2 Tage lang vor dem Bosporus Herum getrieben und war für einen türkischen Kreuzer ge halten worden. Es find nun infolge dieses Ereignisses sogleich 3 Panzeischiffe vor den Eingang des Bospo rus gelegt worden, welche neue derartige Besuche ver hindern sollen; wir empfehlen ihnen gute und sorg fältige Wacht, denn der „Konstantin" führt Torpedoboote mit und ist ein verwegener und geschickter Bursche. — Ueber dieselbe Affaire wird der „Polit. Corr." aus Konstantinopel geschrieben: Das Ereigniß der Woche war die Thatsache, daß ein russischer Kreuzer in der Nacht vom 3. zum 4. d. M. Plötzlich vor Kilia an der asiatischen Küste der Bosporuseinfahrt erschien und ziem lichen Schaden anrichtete. Mittelst Torpedos sprengte cr einen mit Getreide für die Regierung beladenen türkischen Segler in die Lust, und mit Petroleum steckte er 3 andere, unter ottomanischer Flagge fahrende, aber griechischen Unterthanen der Pforte gehörige Segler in Brand Die Bemannung der letztgenannten Schiffe bestand gleichfalls aus Griechen von Katirli, einem klei nen Hafen im Marmarameere. Die Schiffe waren mit Brennholz für Rechnung Konstantinopler Kaufleute be laden. Ungeachtet der Vorstellungen und Bitten der griechischen Matrosen haben die Russen die Schiffe, die das ganze Vermögen der Griechen bildeten, nicht ver schont Die Bemannung kam mittelst Booten bis Ki lia, von wo sie auf einem von der Regierung eigens dahin entsandten Remorqueur nach Konstantinopel ge bracht wurde. Der russische Kreuzer feuerte, bevor er sich entfernte, einige Kanonenschüsse auf eine bei Kilia postirte vereinzelte Batterie ab, welche erwiderte. Diese Kanonade wurde in mehrcrn Dörfern des Bosporus gehört und verursachte eine Panique, die sich sogar bis ins Palais verpflanzte, wo man glaubte, daß in der Hauptstait die Massacres begonnen haben. Der Sul tan, von einer fieberhaften Angst ergriffen, ließ alle Minister zu sich berufen und erthcilte den auf drn Höhen von Dolma - Bagdsche lagernden Truppen den Bcfehl, sich bereit zu halten. Erst um 2 Uhr Mor gens erfuhr man die Ursache der Kanonade. 2 Panzer schiffe dampften sofort nach dem schwarzen Meere ab. Als sie jedoch an Ort und Stelle anlangtcn, war der russische Kreuzer schon weit von der türkischen Küste. * Konstantinopel, U). August. Einem Schreiben, welches der neuesten „Polit. Corr " von hier zugeht, entnehmen wir Folgendes: Einiges Aussehen erregte die Auswcisu n g der Fürstin E ury dicc Aristarchi. Die Polizei nahm bei ihr eine Hausdurchsuchung vor und fand mehrere compromittirende Schriftstücke, nach welchen die Fürstin den Russen Spionendicnste geleistet hätte. Die Regierung wies ihr zuerst die Stadt Tschcsmc oder die Insel Chio als Aufenthaltsort an; auf ihr Verlangen wurde ihr jedoch gestattet, nach Griechenland zu gehen. Die Regierung stellte ihr einen Geldbetrag als Reisekosten zur Verfügung. Vor ihrer Abreise wollte sie ihrem Bruder Marco Pascha, ehe maligem ersten Leibärzte des Sultans Abdul Aziz, einen Besuch abstatten; dieser ließ sic aber nicht vor. Auch ihre anderen Verwandten weigerten sich, sie zu em pfangen. Infolge des Fundes, den die Polizei bei der Fürstin machte, wurden viele der unteren Klasse ange hörige Bulgaren verhaftet. Diese Leute hätten, wie man sich erzählt, in einem gegebenen Momente Unordnungen, Brandstiftungrn und Metzeleien in Kon stantinopel veranlassen sollen. Mehrere Hundert Bul garen wurden in den Festungen des Reiches intcrnirt. farbigen Kopftüchern kreuzen unaufhörlich den Platz, ihre großen Körbe auf der Achsel tragend. Hochge wachsene Gesellen, die braunen Beine weit aus den kur zen weißen Hosen ragend, das safranfarbige Hemd mit einer scharlachrothen Binde gegürtet und eine blaue Nachtmütze auf dem lockigen Kopfe, lungern an der Brustwehr. An beiden Seiten dieses Molo hin dehnen sich kleine Strandstrecken, auf denen die Fischer die nie enden wollende Arbeit der Netzausbcsscrung vornehmen und wo die großen Boote, die vom Sardinenfange hcim- kehrcn, rusgeladcn werden, unter dcm betäubenden Geräusche des Ruvcrschlages in den Wogen und Hunderter plaudernder und singender Stimmm. Weht Landwind, so belebt sich die Ducht mit Dutzenden kleiner weißer Segel, die hinaus- flicgcn, neue Beute heimzubringen Unterhalb des Molo ergießt sich auch ein lustiger Bach ins Meer, an dessen Mündung eifrig plaudernde Wäscherinnen emsig bc- schäftigt sind, und auf dem Sande, wie in der Bran dung balgen sich lustig schreiende braune Jungen herum. Ueber all dem erheben sich in blauer Ferne graue Hügcl, hier und dort geziert mit Schloßruinen, mit ost farbigen Thürmcn oder auch mit weißen Klöstern und ganz von Orangenhainen und von goldig blührndrm Ginster überwachsen. Es ist schwer zu sagen, ob dieses Bild am schönsten zur Geltung kommt am frühen Morgen, wenn die Boote von ihrer nächtlichen Meeres- arbeit znrückkehrcn und das junge Tageslicht dir Nebel an dem Küstenstriche hin zerstreut, oder zn Mittag, wenn die Häuser sich im grellen Sonnenscheine weiß und gelb von ihrem Blä tcrhintergrunde abhrbcn, der dunkele Flecken bildet in dcm sarbenhrllen Bilde, oder bei Sonncnuntcrgang, wenn sich dir Bcrgspitzen wir Kiystall.durchsichtig vom roth violettrn Himmel abhrben. Wie schattenhaft schweben dann die Boote hin über dir silberne Wasserfläche unv der Horizout färbt sich goldig Erst gestern ging ein Schiff mit 40 solchen Individuen nach der Insel Nhodus ab. - Die von Adrian opel einlangenden Eisenbahnzügc bringen unm terbrochen Verwundete und Flüchtlinge. Die Berichte der Letzteren sind geradezu schauderhaft. Das Adrianopeler Thal gleicht einer ungeheueren Schlachtbank. Dir Bul garen, die unter russischem Schutz sich zu barbarischen Acten hatten hinreißen lassen, sind nun nach dem Rückzüge der Russen der Rache der Muhamedaner und der verschiedenen Gattungen von Baschi-Bozuks scho nungslos prcisgegeben. Zwischen den bctdcn Nationen wüthet ein wahrer Vernichtungskampf. Die gemäßig. teren hierher geflüchteten Bulgaren sind in Verzweiflung über das Schicksal ihrer Nation. Sic zweifeln wohl nicht, daß die Russen schließlich die Oberhand gewinnen und wieder den Balkan forciren werden, aber es wird dies zu spät sein. Wenn die Dinge ihren bisherigen Verlauf nehmen, wird die bulgarische Nation bis dahin ausgerottct sein. — Admiral Hobart Pascha hat mit seiner aus 20 Kriegs- und Transportschiffen bestehenden Flotte vollauf zu thun, um das kaukasische Expe ditionscorps und die Bevölkerung des Kaukasus, die sich an dem Aufstande bctheiligt hatte, nach der Türkei zu bringen. In 3 Wochen dürste er seine schwierige Aufgabe erfüllt haben. Konstantinopel, 16. August. Wie man der „Köln. Ztg." telegraphirt, ist Ali Pascha, der Gouverneur vou Adrianopcl, in Konstantinopel angckommen, um dem Sultan eine Bittschrift vorzulcgcn, welche von 30,000 Bulgaren, unter denen sich auch der Erzbischof und die Priester von Adrianvpel befinden, unterzeichnet ist und in welcher sic Gnade erflehen, sich als schuldig und durch russische Sendlingc verführt bekennen und für die Zukunft Treue versprechen. — Laut einem Telegramm der „Pr." wird der ägyptische Prinz Hassan, im Falle der Feldzug bis zum Winter nicht beendet ist, im hiesigen Palast Emir- gian rcsidiren- — Die türkischen Kriegsschiffe in Varna haben Befehl erhalten, nordwärts auszulaufen. — Der „N. fr. Pr." wird aus Konstantinopel tele graphirt: Um die Kriegscontrcbande zu verhindern, muß sich jedes Schiff, bevor cs in das schwarze Meer eingelassen wird, einer Visitation in Anatolikavak unterziehen und dort den Ferman mit der Erlaubniß, die Meerenge zu passiren, vorweisen. Tiflis, 16. August. Die „Pr." erhält von ihren Spccialbcrichtcrstattcr auf dcm asiatischen Kriegsschau plätze folgende Depesche: Aus der östlichen Umgebung von Kars werden Rccognoscirungsgefechte ge meldet. — Auf die Nachricht, daß Abtkcilungcn Der wisch Paschas in Datum eingeschifft weiden, erhielt General Alchasow Bcfehl, die abcha fische Küste zu recognosciren. Bisher sind keine Türken dort ge landet. Jerusalem, 26. Juli. Ueber die gegenwärtige Lage berichtet mau der Augsburger „Mg. Ztg.": Was die hiesigen Zustände betrifft, so ist Alles ganz ruhig. Beduinen haben cinc Zeit lang die Wege unsicher ge- macht; jetzt hört man nichts mehr von räuberischem Beginnen derselben, die Furcht vor einen Uebersall der Stadt durch sic ist verschwunden. Auch befürcht t man hier keinen fanatischen Ausbruch der Muhamedaner mehr; verhalten sich ja doch selbst die Bewohner von Nablus, dcm von jeher am meisten fanatischen Ortc, ganz still und ordentlicher als je vorher, wie hierher berichtet wird. Das Einzige, was sich die Moslimen je und je, wenn Depeschen mit großen Siegesnachnchten cinlauscn, erlauben, ist die Aufführung von Fautasieu oder Jubclfcstspielcn. Nachdem in der letzen Zeit noch mals Rebifs (Landwehrsoldaten) abgezogen, sind Griechen als Stellvertreter ins Militär eingetretcu; diese dürfen aber nicht zum Kriegsherr abgeschickt werde». LtMSfitjchichtr. Dresden, 18. August. Se. Majestät der König beendigt heute die am 13. d. M. in den Leipziger und braun zwischen der Wasserlinie und dem ausgehenden Monde. Dann ist es herrlich, im Bootc hinanszu- fahren oder noch köstlicher, hinanszufchwimmen und von der See aus sich nun das im Mondlichte bleiche, am Felsen schlummernde Amalfi anzusehcn, während die Sterne so märchenhaft groß nnd glänzend am Himmel schimmern und die Ruder der Boote Funken aus den W llcn zu schlagen scheinen, so fl unnernd rieselt cs in die Furchen nieder, die sie ziehen. In solch' einer Mainacht in Amalfi, wenn ein weicher Bariton italienische Melodien singt, überkommt einen ein wahrer Schönheitsrau ch. Wie wunder bar passen diese weichen, einschmeichelnden Melodien zu der Scenerie. Man sagt, die italienischen Volks lieber seien Opernmusik; besser wäre es, umgekehrt zu sagen: dir italienischen Opern sind voll von Volks liedcrn. Italienische Komponisten sind in der Venver- thung der Volkslieder für die Oper Wrber vorangegan gen und, wie uns vnnkt, wahrlich nicht zum Schaden derselben. Die leichtflüssigen, süß einschmeichelnden Melodien liegen im farbrnglänzcndrn Süden in der Luft und wie immer man über den Werth der italie nischen Musik dcnkcn mag, derartige Volkslieder, im Mondcnschcinc aus dcm Molo von Amalfi gehört, dürf ten Jedem den schönsten Genuß bereiten. Doch auch in architektonischer Beziehung bietet Amalfi dcm Besucher Einiges. Da ist feine Kathedrale, deren feine Arcaden den Beschauer in Zweifel lassen, ob das gothischc oder das maurische Element daran prävalire, und der trachenschuppige Campanile mag manchem Maler schon ein hübsches Motiv geboten haben. Ein Gang durch die Kirch, zur Zeit deS Gottesdienste- trägt ihm deren in Fülle rin. Dürfe in frommen, Gfer auf wärts gerichteten, von warmem Sonne»scheine deleuch teten Gesichter, mit inbrünstiger Andacht in den südlich
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