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Dresdner Journal : 10.08.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-08-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187908101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790810
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790810
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1879
- Monat1879-08
- Tag1879-08-10
- Monat1879-08
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Journal : 10.08.1879
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-V184 Sonntag, de« 10. August. 187S. » » »« >». »». >b, »b„«. pr. ll>0 pr. liX) > tt-IXX, Süm- «Vco. » —»1» «., Oc- ttil-Mai ^oggr« t»,00 « Bpril- priaend. ast-Sept. . öt,»> «ovo« > IX »ril-Mai ater loco Sepibr.- Wetter: uossrev 8ek»iv- »KNl. kt» llvä evetsr», räis»»t- t« trüb ä>r« ru » »«iu« u vis» t sro, »ID, 1t» m a«, zk»u- äor 8l «t» kN r«. >, Brn- Sk he von rchhof- drtrüb- Lko»»»»«»t»vr»l«r La»»«r>uUd äs» äeutscksn ksivk«, tritt ?0üt- uaä 8tenrp«Iru»LUIa8 kima. l» ss»»»«» L»vt,«N« It»t«N«: FLKrlicb: . . IS tlnrlr. )»jLbrlick 4 Itnrlr 00 kk. Iu>»«lu« Huwwvro: tv kt Ia»»r»teaprvt»«r llsn k»um «insr ^vipnltsasn kstitrsil« 2V kk. Vater „kill^eEclt" äis Lotto bv kt. Zres-nerÄuriwl. Lrselrolnollt mit ÜLinLkms 6«r 8onn- vn6 k'sisrtnkte ^booct» kür äea fol^snUea Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. la»er»tea»»ankme »a«v»i^8» l^txet^: Fr Lra»6«tetter, VommissiooLr 6s» vreiäuer 6ouruat»; S«illdrirU L«rUll Vt»il L»tp»t^ - L»,»I - Lr«,l»u Arsuktu t ». H: Daa«er»te»n L VoAter, Nerlm Vl«ll-SkMbur8- kr»^-L«tp»i^-rr»ilLtllrt ». « ilülledsü: N«rU»: §. FornrcL, /n, at><trn<ta»»^, >r«w«»: L Lc/üt-tte, Nr««l»o: D. LtanAe»'« 8ür«»u; Vkiwiuti: Fr kralliltart ». L.: F «/aeAer'»>ede u. 6. //errmu»n- »ebv öuekk«r>6Iuo8! vdrUti: ^Lütter, S»LLov«r: 6. > , k»rj» - LsrUa - kraaktart ». ».-»tatt^srr: Daube L Vv.S«wdar,: F Fieittts«», Fci. Stone»'. ll e r a u » x v d e r: Xöniel. LrpeUitioa 6e« vresUasr Courant«, Dresäon, ^viv^erstrü«^ Ito. SO. Amtlicher Theil. Dretden, 7. August. Se. Kömgliche Majestät hat nachstehende Personalveränderungen in der Armee allergnädigst zu genehmigen geruht. A. rn»t»»Nßtt )tstrdlnmßt», Vtlsth»,-». Die Versetzung de- al» DiSciplinaroffizier beim Königlichen Tadelten - Torp» commandirten Premier lieutenant» von Seydlitz de» 2. Feld-Artillerie-Regi- ment» Nr. 28 — unter Verbleib in seinem derzeitigen Tommando — zum Fuß-Artillerie-Regiment Nr. 12; die Beförderung de» Secondelieutenant» von Raben- horst de» 2. Feld-Artillerie-RegimentS Nr. 28 zum Premierlieutenant; die de» Secondelieutenant» der Re serve Oehme de» 6. Infanterie-Regiment» Nr. 105 zum Premierlieutenant der Reserve; die Beförderung der Bicefeldwebel der Reserve Donath, Heintze und Laube de» 1. (Leib-) Grenadier-Regiments Nr. 100, Kunath, Westmann und Voigt de» 2. Grenadier- Regiment» Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen-, Fuchs, Förster, Hänsch und Trumm- ler de» 3. Infanterie-Regiment» Nr. 102, Falck deS 5. Infanterie-Regiment» „Prinz Friedrich August - Nr. 104, Allihn, Voiat, Merllein, von Gott schall, von Stieglitz, Reuß, Freiherr von Rechen berg, Reinhard, Fischer, Döhlinger und Irmler de» 8. Infanterie-Regiment» „Prinz Johann Georg- Nr. 107, Naumann, Schlick, Königs heim und Bramsch de» Schützen- (Füsilier-) Regiment» „Prinz Georg- Nr. 108, Schubert deS 1. Jäger-Bataillon» Nr. 12, Erler de» Fuß-Artille- rie-Reaiment» Nr. 12, sowie die der Vicewachmeister der Reserve Uhlemann, Greulich, Kind und Kreutznach de» 2. Ulanen-RegimentS Nr. 18 und Plantier de» Train-Bataillon» Nr. 12 zu Seconde- ueutenant» der Reserve in ihren resp. Truppentheilen; die Beförderung der Assistenzärzte II. Klasse der Re serve vr. Schumann de» 2. Bataillons (Döbeln) 8. Landwehr-Regiment» Nr. 107, vr. Meyburg und vr.Kahleyß de» Reserve-Landwehr-Bataillons (Dres den) Nr. 108, vr. Herwig des 1. Bataillons (Plauen) 5. Landwehr-Regiment- Nr. 104, vr. Stobbe des 1. Bataillon» (Bautzen) 4. Landwehr-Regiments Nr. 103 und vr. Tüngel de» 1. Bataillon- (Leipzig) 7. Landwehr-Regiments Nr. 106 zu Assistenzärzten l. Klasse der Reserve, sowie die des Assistenzarztes II. Klasse vr. Rabenhorst des 4. Infanterie-Regiments Nr. 103 zum Assistenzarzt I. Klasse. D. Verabschied»-«« rc. Die Stellung de» Hauptmanns und Compagnie-Chef» von Triegern des 3.Infanterie-Regiment- Nr. 102 in Genehmigung seine» Abschied»gesuche» zur Disposition mit der gesetzlichen Pension und der Srlaubniß zum Fort wagen der Regiment-uniform mit den vorgeschriebenen Abzeichen; die Entlassung de- Secondelieutenant- von Lös ecke de» 3. Jnfantene-Regiment» Nr. 102 unter gleichzeitiger Enthebung vom Offizier»-Charakter; die Verabschiedung der Secondelieutenant» Graf zu Münster und Thiele II. de» 1. Feld-Artillerie-RegimentS Nr. 12 behufs Auswanderung; die der SecondelieutenantS der Landwehr-Infanterie Lommatzsch deS 2. Batail lon» (Meißen) 4. Landwehr-Regiment» Nr. 103 wegen überkommener Dienstuntauglichkeit; die de» Seconde- lreutenant» der Reserve Büttner-Wob st de» 2. Grena dier-Regiment» Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen-; die de» Stabsarztes vr. Benndorf der 1. Abtheilung deS 1. Feld-Artillerie-Regiment» Nr. 12 mit der gesetzlichen Pension und der Erlaubniß zum Tragen seiner bisherigen Uniform mit den vorge schriebenen Abzeichen. Dresden, 5. August. Se. Majestät der König bat dem Bezirksschuldirector Johann Heinrich Hermann Just in Glauchau das Ritterkreuz II. Classe vom Verdienstorden allergnädigst zu verleihen geruht. Bekanntmachung, Der Lotterie - Collecteur Woldemar Weniger in Adorf ist auf sein Ansuchen von der von ihm zeither verwalteten Agentur der Altersrentenbank enthoben und solche dem Buchhändler und Lotterie-Lollecteur August Robert Dölling in Adorf übertragen worden, was hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Dresden, den 6. August 1879. Finanz-Ministerium. Für den Minister: Meusel. Dietzel. Nichtamtlicher Theil. uebtrucht. Telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichte. (Berlin. Münster. München. Stutt gart. Madrid. London. Konstantinopel.) Zur Orieutfrage. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Zwickau. Werdau. Schneeberg.) Beilage. Börsennachrichten. Telegraphische Nachrichten. Wien, Freitag, 8. August, Abends. (Tel. d. Boh.) Heute circulirten hier abermals Gerüchte, daß der Einmarsch nach Novi-Bazar begonnen habe. Thatsache ist jedoch, daß die Commission Sarajewo noch nicht verlassen hat. (Vgl. die Rubrik „Zur Orientfrage.-) Sarajewo, Freitag, 8. August, Abend». (Corr.-Bur.) Heute Nachmittag brach im lateini schen Viertel eine Feuersbrunst au», welche furcht bare Dimensionen auzuaehmen droht; da» ganze Viertel ist in Flammen. Der Feldzeugmeister Herzog Wilhelm von Württemberg trifft umfassende Maßregeln. Die „Presse" meldet: Sarajewo ist ein Flam menmeer; seit Nachmittag» 6 Uhr brennt da» katholische, serbische, jüdische und Handel»viertel. Angeblich durch eine Spiritu»erplosion auSge- brachen, verbreitete sich der Brand vei heftigem Wind über 1000 von Häusern und wüthet noch ungeschwächt fort. Vom Handel»viertel ist kein Hau» gerettet, die katholische Kirche, da» deutsche Consulat find abgebrannt, die serbische Kirche Begovaditschamija steht in Klammen. Der Ver lust wird nach Millionen geschätzt. Herzog Wil- Helm von Württemberg ist überall, da» Militär ist unermüdlich; weder Wasser, noch Spritzen find »«»reichend. Sarajewo, Sonnabend, S. August, Vormit tag». (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die Aeuer»brunst hat die ganze Nacht hindurch gewüthet und da» Innere der Stadt verheert. Gegen 1000 Häuser, darunter die katholische Kirche, mehrere Moscheen, der Bazar, zahlreiche Handel»- magazine und Aerarmagazine find niedergebrannt. Die Verluste an Menschenleben scheinen sich auf S, beim Löschen verunglückte Soldaten zu be schränken. 20000 Menschen find obdachlos. Der HandelSstand Sarajewos ist vernichtet. Dank der unermüdlichen Anstrengung de» Herzog» Wilhelm von Württemberg wahrend der ganzen Nacht, welchen die Garnison, sowie die Beamten auf- Tagesgeschichte. * Berlin, 8. August. Se. königl. Hoheit der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin ist zur Begrüßung Ihrer kaiserl. Hoheiten deS Großfürsten und der Großfürstin Wladimir von Rußland gestern Abend hier eingetroffen. — ES bestätigt sich, daß die Revision, bez. Neuaufstellung einer pbarmaeopoea germanica unverweilt erfolgen soll; die jetzt geltende Pharmacopoe ist aus dem Jahre 1875, und das Be- dürfniß nach ihrer Ergänzung hat sich vielseitig recht lebhaft fühlbar gemacht. Die Vorarbeiten sind im ReichSgesundheitSamte schon seit längerer Zeit im Gange. In demselben Reichsamte ist man auch, wie die „H. N.- erfahren, mit Vorberathungen eines Ge setzentwurfs zur Bekämpfung des GeheimmittelunwesenS beschäftigt; nur dürfte der Weg zur Aufstellung eines förmlichen Gesetzentwurfes sehr schwer zu finden sein. In einzelnen Fällen hat bereit» das Ministerium der opfernd unterstützten, war der Brand heute Mor gen 8 Uhr begrenzt. Außerordentliche und schnelle Hilfe in jeder Beziehung von außen ist dringend geboten. Rom, Sonnabend, S. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Ein Mailänder Blatt brachte die Nach- richt, daß anläßlich der Reise deS König-paare» ein Complot bestanden habe, da» nur durch die Enthüllungen eine» Verschwörer» entdeckt worden sei. Die „Opinione" ist in der Lage, auf Grund sicherer Informationen diese Nachricht für absolut unbegründet und erfunden zu erklären. London, Freitag, 8. August, Abend». (W. T. B.) In der heutigen Sitzung deS Unterhauses beklagte Lawson die Absicht, dem Prinzen LouiS Napoleon ein Monument in der Wrstminsterabtei zu errichten, und griff hierbei die Napoleonische Familie auf da» Heftigste an. Der Schatzkanzler, Sir S. H. Northcote, sprach sein Bedauern darüber auS, daß eine derartige DiScussion her- vorgerufen worden, und daß Lawson seine Aus fälle gegen die Napoleonische Familie alS mit dem guten Tone vereinbar gehalten habe. Der Vor schlag zur Errichtung eines Monumentes sei von Privatsreunden deS Prinzen auSgegangen. Er sei ermächtigt, zu erklären, daß der Vorschlag nicht von der Königin gemacht worden sei und daß derselbe keinen politischen Charakter besitze. London, Sonnabend, 9. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die „TimeS" bespricht die heutige Zusammenkunft Ihrer Majestäten deS Deutschen Kaisers und deS Kaisers von Oesterreich und sagt, eS sei kein Grund vorhanden, der Entrevue ein politische» Motiv zu unterstellen. Trotzdem ver folge Europa die Begegnung der beiden Monar chen mit Interesse wegen der großen internationa len Interessen, die sie verkörpern. Deutschland habe seit dem Jahre 1806 sein Interesse für die Erhaltung eine» starken deutschen Oesterreich» dargethan; dir beiden Kaiser müßten sich bewußt sein, daß die Geschicke ihrer Länder eng verbunden find. Wenn demnach auch die Begegnung kein po- litische» Motiv habe, so dürste die Freundschaft der beiden Kaiser doch wohl politische Bedeutung haben. Sofia, Freitag, 8. August, Abend». (Corr- Bur.) Da» bulgarische Cabinet erließ ein Mani fest mit der Erklärung, e» werde sich die Siche rung de» Frieden» und der inneren Ruhe ange- legen sein lassen, an der Organifirung de» Lande» arbeiten und die Sympathien Europa» zu ver dienen trachten. Da» Cabinet rechnet auf den Patrioti»mu» der Nation. Feuilleton. Nedtgirt von Ott» Banck. Ein Lolttbild ans Bosnien. In der Schilderung einer Reift nach Sarajewo durch etniae Theile des sogenannten „Neuösterreich-, welche» der Cultivirung ein weites, um nicht zu sagen allseitige- Feld eröffnet, giebt ein Berichterstatter der „Schles. Ztg.- zugleich eine Markirung mancher Volk-- und Lande-eigenchümlichkeiten, der wir hier einige Züge entnehmen. Der Reisende fuhr auf der „Kulpa-, einem keinen Sawedampffchiff, welche» er bi» Brod, dem Anfang»punkt der „k. k. Militärbahn von Brod nach Sjenitza (Zenica)- benutzte. Er sagt: Die Fahrt auf der mittleren und unteren Saw« ist landschaftlich höchst einförmig, die Ufer find gräßtentheil» flach, und der Dampfer kommt wegen der zahlreichen Krümmungen de» Flusse» nur langsam vorwärt». Bietet dabrr diese Gegend dem blofen Touristen nur wenig, fo bietet sie desto mehr dem Ethnographen, der fremd« Trachten und eigenartige Bauart der menschlichen Wohnungen kennen lernen will. Wa» die Trachten anbetrifst, so hatten wir schon an Bord de» Schiffe» Gelegenheit, den Orient in mehreren Exemplaren seiner Bewohner kennen zu lernen, da seit der Occupation Bo»nien» durch die Oesterreicher neben der Donau auch die Sawe eine belebtere Straße nach den Balkanländern geworden ist. Namentlich zogen unter den Passagieren 5 bos nische Muhamedaner ans Teschanj, welch« auf drr düng der Menschen, und sein Genuß sei deshalb vom Propheten verboten worden. Wirst man den Blick vom Verdeck deS Schiffer auf die Flußufer, so wird derselbe besonder- durch die eiaenthümliche Bauart der Häuser iu den kroatischen Uferdörfern gefesselt. Dieselbe ist durch die jährlich im Herbst und Frühjahr wiederkehrenden Ueberschwem- mungen der Sawe bedingt, durch welche die Gegend weithin unter Wasser gesetzt zu werden pflegt. In folgedessen sind die Häuser, zu welchen fast ausschließ lich Holz als Baumaterial verwendet wird, durchweg mit emem Oberstock versehen, in welchem die eigent lichen Wohnräume liegen, während der Unterstock nur als BorrathSraum in der trockenen Jahreszeit dient. Größere Gebäude, wie die Karaulen (Grenzwacht häuser), sind ganz wie Pfahlbauten auf Holzstämmen oder steinernen Pfeilern erbaut, wobei der Unterraum eine nach allen Seiten offene Halle bildet. Von Brod führt eine Eisenbahn bi» nach Sjenitza, von wo au» die österreichischen Genietruppen die früher stet» lebentgefährlichen Wege soweit hergestellt haben, daß man mtt einem Wagen Sarajewo in einem Tage erreichen kann. Diese Reise mit ihrem öfteren Anhalten bei ver schiedenen Han» (Einkehrhäusern) bringt un» auch drm Volksleben Bosnien» näher. Die stattlichen BoSniaken- gestalten, nach welchen einst die ersten Lanzenreiter der preußischen Armee, die Vorfahren unserer berühmten Ulanen, ihren Namen (bi» 1808, wenn ich nicht irre) führten, machen in ihrer hellfarbigen, meist au» roth uud weiß zusammengesetzten Kleidung den vortheilhaf- trsten Eindruck. Auch hübsche bo»niakifche Mädchen oder Serbinnen, wie sie sich li«b«r nennen hören, wer- Rückreise von Triest nach ihrer Heimath begriffen waren, die Aufmerksamkeit auf sich. Vier von ihnen waren Kaufleute, der fünfte ein Imam (Geistlicher). Die Kleidung unserer Reisegefährten glich im Großen und Ganzen der bekannten türkischen, wie sie au» Ab bildungen und Beschreibungen bekannt ist. Der Kopf ist mit dem gewöhnlich von einem vielfarbigen, bei den Geistlichen von einem weißen Tuche umwundenen Fei bedeckt, unter welcher Verhüllung noch ein keine-, wie «ine Nachthaube au-sehende- gestrickte- Käppchen da- glattgeschorene Haupt warm halten hilft Der kurze, jacketartige Ueberrock ist von farbigem Tuch und reich mit seidenen Schnüren besetzt; die Beinkeider sind, um das Riedersitzen all» turc» zu erleichtern, bi» zum Knie sackartig weit, von dort ab gamaschen artig anliegend. Der über der seidenen Leibbinde ge tragene Ledergürtel, welcher sonst häufig einem wan dernden Arsenale geglichen haben soll, war infolge der stattaehabten Entwaffnung und de» Verbot» de» Wassentragen» bei unseren Mitpassagieren leer oder diente nur einer friedfertigen Tabakpfeife al» Unter- kunft»stätte. Die interessanten Fremdlinge hockten un- gemrt auf den Lederpolstern der ersten Klasse, rauch ten, schwiegen und schienen nur ungern auf eine Unter haltung einzuaehen. Daß hinter dieser Schweigsam keit sich nicht Bornirtheit verbarg, zeigte die Antwort de» Einen von ihnen auf die provocirende Frage eine» Gerben, warum er nicht vom Wein mittrinken wolle, den doch Allah für die Menschen erschaffen habe. Der schlagftrtige Muhamedaner meinte, Gott habe nur die Trauben erschaffen, die er auch roh und getrocknet genösse; die Bereitung de» berauschenden W«in» aber fei eine vorwitzige und schädliche Erfin- Unterricht-- und Medicinalangelegenheiten, in anderen Fällen haben einzelne Bezirksregierungen den Schwindel deutlich enthüllt; aber alle Warnungen gingen nur da hin, die Leichtgläubigkeit deS PublicumS zu brechen, ohne daß die Verfertiger, Verbreiter und Speculanten jener soge nannten Geheimmittel zur Strafe gezogen werden konnten. — Hinsichtlich der Umbildung der preußischen StaatSeisenbahnverwaltung, welche nunmehr de- initiv zur Ausführung kommen foll, hat das Mini- terium für öffentliche Arbeiten noch keinen vollstän- >igen, auf alle Details eingehenden Entwurf, sondern nur eine Skizze ausgearbeitet, welche in allgemeinen Grundzügen den künftigen Organisationsplan darlegt. Nach dem aufgestellten Plane sollen, wie officiöS ver lautet, im Ganzen 6 Eisenbahndirectionen eingerichtet werden, nämlich zu Berlin, BreSlau, Bromberg, Han nover, Kassel und Elberfeld. Indessen legt das Mi nisterium keinen Werth darauf, daß die Directionen unbedingt gerade an den genannten Orten ihren Sitz finden. Die Organisation der neu einzurichtenden Directionen wird sich dadurch von den gleichgenannten bisherigen Behörden wesentlich unterscheiden, daß die Collegialverfassung derselben aufgehoben werden soll. Unter den Directionen selbst sollen Neinere Behörden mit dem Titel „Eisenbahnämter" eingerichtet werden, denen neben den rein technischen Aufgaben insbeson dere das eingehende Studium der localen Verkehrs und Jndustrieverhältnisse obliegt. Dem VerkehrSdirector als Chef der nächsthöheren Verwaltungsinstanz soll sodann die Aufgabe zufallen, den technischen Verkehr seines Bezirks zu leiten, über Beschwerden und Re- clamationen zu entscheiden und hinsichtlich der Bedürf nisse des Localverkehrs nach den Beobachtungen und Berichten der Eisenbahnämter, sowie hinsichtlich der Tariffragen Anträge bei der Centralbehörde zu stellen. Dem Minister selbst als Chef des gesammten Eisenbahnwesens bleiben die höheren politischen Ar beiten, also besonders der Verkehr mit dem StaatS- ministerium, den Landesbehörden und mit den außer- preußischen angrenzenden Verwaltungen, sowie die Ent scheidung in den höheren Personalfragen u. dgl. — Durch das Provinzialdotationsgesetz ist bekanntlich drr niedere landwirthschaftliche Unterricht den Pro vinzen überwiesen worden, während man es bei der Unterstellung des mittleren und höheren landwirth- schrftlichen Unterrichts unter die StaatSregierung be lassen hat. Die Provinzen haben durch da- Gesetz die Berechtigung erhalten, soweit nicht bindende Con- tracte mit den Schulunternehmern vorliegen, die ihnen zu landwirthschastlichen Zwecken überwiesenen Summen auch anderweitig zu verwenden. Wie die „Voss.Ztg.- nun hört, ist von dieser Berechtigung kein Gebrauch gemacht worden; es kommen sogar nicht allein nach wie vor die gedachten Fonds im Interesse der Land- wirthschaft zur Verwendung, sondern in fast allen Pro vinzen hat man auch darüber hinaus für den land- wirthschaftlichen Unterricht Geldmittel bewilligt. — Der „Tribüne- zufolge hat sich der geh. RegierungS- rath Jacobi in Liegnitz im Auftrage deS HandelSmini- sterS nach Elsaß-Lothringen begeben, um die dor tigen Arbeiterverhältnisse zu studiren. * Münster, 6. August. Gestern Abend trafen die fremdländischen Offiziere hier ein, die den Krupp'schen Schießversuchen in Meppen bri- wohnen. Die Spanier, Engländer, Italiener rc. er schienen alle in Civil; theils machten sie den Weg zu ihrer Wohnung zu Fuß, theils fuhren sie. ES waren fast lauter stattliche Gestalten, sie wurden indessen keiner besonderen Beachtung seiten des Publicums ge würdigt. Lebhaftes Interesse erregten dagegen die Türken, Chinesen und Japanesen. Die türkischen Of fiziere sahen sehr intelligent aus und trugen recht hübsche Costume. Die ostasiatischen Herren erschienen mit Zöpfen, wie überhaupt zum Theil in National- den heute in größerer Anzahl in vollem Sonntagsstaat sichtbar. Die christlichen Frauen tragen das Haar ge wöhnlich in langen Zöpfen über den Rücken hängend, wobei der Scheitel mit einem keinen rothen FeS mit Seitenquaste bedeckt ist. Das Hemd sowohl, wie da langärmelige Leibchen, meist au- gestreiftem Seiden» oder Baumwollenzeug und häufig mit Goldstickereien verziert, ist vorn ausgeschnitten. Aeltere und vornehmere Frauen tragen trotz der drückendsten Julihitze eine Art Peliffe. Pelzkleidung oder wenigsten- Pelzbesatz scheint hier eben ein Attribut der Würde und Vornehmheit zu sein und wird deshalb von Honoratioren bei beiden Geschlechtern häufig getragen. Die sehr weiten, falten reichen dunkeln Beinkleider der Frauen reichen bi- zu den Knöcheln der mit bunten Schuhen bekleideten Füße. Einen weniger anmuthigen Eindruck, al» die Christinnen, machen die einzelnen, stet- von ihrem Herrn und Ge bieter e-cortirten Muhamedanerinnen, welche un» heute zu Fuß oder zu Pferde, stet» nach Männerari reitend, begegnen. Bon ihrer Gestalt sind buchstäblich nur die Augen (und auch diese nicht immer^ und die in plum pen gelben Lederstiefeln steckenden Füße sichtbar, welche letztere den Gang dieser Damen zu einem schleppenden oder vielmehr schlürfenden machen. Der ganze übrige Körper ist in die bekannten weißen Umschlagetücher, Jaschmak genannt, eingehüllt. In Krjeljak (Sauerwasser), dem berühmtesten Brun nen- und Badeorte de» ganzen Lande», dessen Mineral wasser dem Rohitscher sehr ähnlich sein soll und recht angenehm schmeckt, wird eine längere Mittagstation aemacht. Möchten doch die verwöhnten Badegäste von Karl»bad, Marienbad, Landeck rc., denen die verehr- lichen Badedirectionen nie genug thun können, ein Mal
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