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Dresdner Journal : 24.09.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-09-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187909246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790924
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790924
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1879
- Monat1879-09
- Tag1879-09-24
- Monat1879-09
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Journal : 24.09.1879
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V 222 Mittwoch, de« Sä. September. l» ss»»»« »Mir»«»»,» »«1«^«: ättkrliel»: . . 18 An*. )«jLkrIiok: 4 A»r» dv kk. Liox-Iu« Auwwerv: 10 kk. »»i»»r»»ld 6«äeut»ck«Q keick«, tritt ?o«t- voä 8t«opelru>x:tll^ Kiuru. Iu»«r»t«uprelr«r ^Ir <l«n k»uio «iavr ^«»pultsuso ?«tit»«ilv 20 kk. Unter „Lw^v«u»ät" äi« 2«il« SO ?s. Vres-ntl Ämmal. Lr»ek»t»«a, H^iivk mit Xuinnkm« ä«r 8oou- uvä ksisrtuite ^keoci» f»r <tsn fol^sncjen l'L^. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. i87S. Inr^rutvnnnnakm« »urMlirt»» L-ipri^t /, Lrane^tettrr, 6vmmi»«>ooLr 6« Or«»6llttr Journals; L»mdnrss-8«rlio V,»n l-«>prlss 8»»Ll-vro,r»n rr»i.!:sti>t ». N : //aa«enste,n L Lerlin Vi«u-H»mdllrx kr»^-l.»lprix-kr>»llllknrt » Ll.Hünedvn: .V»«»«, L«rUn: §. /»'<-,ilicle, /ne „//</< Lrews»: 8e/liotte, Lroiian: /.. LtanA«'»^ Ntin-iM; Vdewnilr e />. ^o,At; kr»n>»turt » /!,' /kieAer'-olis u. /. 0 //rrrmann- »l:tio I!i>eI,k-,n6Iuo^; OorUt»: O. L/üiter. H»nnovr: U <>>/,«»/>>,' ?»ri» Lsrlin-rrLlllltÄrt ». H. 8tntt^»rr: I)aub« L Uo.,' S»o>dnr,t Z' L/cnciAen, ^lej Ltrrnrr H e r » n « x » d « r: lkSviel. Lrpeäitivv äe» I-re«1o«r Zournnl», Orei,6en, 2vinkser»trn»«e Ao. 20. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichte«. Wien, Montag, 22. September, Abend«. (W. T. B.i Zum Aufenthalte de« deutschen Reich«- kanzler« Kürsten Bismarck hierselbst ist Folgende« zu verichtru: Fürst BlSmarck conferirte heute von 12 bis ^1 Uhr mit dem Grafen Andrassy und dem Baron Hay merle und fuhr hieraus zu der Audienz bei dem Kaiser, welche X Stunde dauerte. Um '43 Uhr stattete Fürst Bismarck in Begleitung des Grafen Andrassy dem Ministerpräsidenten Grafen Taasie einen Besuch ab und besuchte sodann die Baronin Haymerle. Von dort aus fuhr der Fürst, immer in Begleitung des Grasen Andrassy, in das Hotel zurück. Punkt 3 Uhr traf daselbst der Kaiser ein, bei der An- und Abfahrt von der dichtgedrängten Volksmenge stürmisch begrüßt. Fürst Bismarck erwartete den Kaiser im Vestibüle; der Kaiser reichte dem Fürsten die Hand und begab sich in die von der fürstlichen Familie bewohnten Ge mächer. Der Besuch dauerte H Stunde. Um H5 Uhr begann in dem Schönbrunner Schlosse die Auffahrt der zur Hoftafel geladenen Gäste. Fürst B'Smarck traf präci« A5 Uhr im Schloß zu Schönbrunn ein, wo bereits ein nach Hunderten zählendes Publicum wartete. Der Reichskanzler trug die preußische Küras- sieruuiform, die Brust mit dem Stern des StefanS- »rdenS geschmückt. Die Tafel fand in der großen Galerie des Lustschlosses Statt. Zur rechten Seite des Kaiser- saß Fürst Bismarck, zur Linken Prinz Reuß, diesem zunächst Graf Taasie und Baron Haymerle; zur Seite Andrassy'S, der zur Rechten Bismarck's saß, Gras Brrchem. Zur Tafel waren außerdem geladen die SectionSchesS Baron Orczy, Frhr. v. Teschenberg, Frhr. v. Calice und Frhr. v. Schwegel, sowie die Mitglieder der deutschen Botschaft, der Oberstküchenmeister Graf KinSky und der Generaladjutant Feldmarschalllieute nant Ritter v. Beck. Das Diner währte nahezu eine Stunde, worauf der Kaiser bis Abends 7 Uhr im Rosenzimmer den Eercle abhielt. Der Kaiser verab schiedete sich sodann von dem deutschen Reichskanzler, da sich Se. Majestät heute Abend 9 Uhr zur Jagd nach Steiermark begiebt. Morgen findet beim Grafen Andrassy rin Diner Statt. Für übermorgen ist ein AuSslug mit der Zahnradbahn nach dem Kahlenberge in Aussicht genommen. Die Fürstin Bismarck dinirte heute bei der Prinzessin Reuß und besuchte Abends die Vorstellung im Hoftheater. Telegrammen, welche der „Bohemia" aus Wien zugehen, entnehmen wir noch nachstehende Details: Heute steht seit dem Morgen eine große Menschen menge vor dem „llütvl imperial" auf der Ringstraße. Die Ansammlung wurde so stark, daß berittene Polizei den Weg sür Wagen frei halten mußte. Fürst Bis marck erschien aber während des ganzen Vormittags nicht am Fenster. Um 11 Uhr empfing er wieder den Besuch des Botschafters Prinzen Reuß. Der ReichS- finanzministrr Baron Hofmann und zahlreiche Mit glieder de- diplomatischen Torps ließen ihre Karten abgeben. Der Generalstabshauptmann v. Stei ninger erschien zur Meldung. Um ^12 Uhr machte die Fürstin Bismarck in einem der bereitstehen den Hofwagen eine Ausfahrt. Um Hl2 Uhr er schien endlich Fürst Bismarck selbst vor dem Hotel, um in den Wagen zu steigen. Sein Anblick verur sachte die lebhafteste Bewegung in der rings ange sammelten Menschenmenge. Fürst Bismarck fuhr direct zum Grafen Andrassy ins auswärtige Amt aus dem Ballplatz. Um »42 Uhr wurde er von Sr. Majestät dem Kaiser empfangen. Dem deutschen Reichskanzler wurden beim Einfahren in die Hofburg zur Audienz Fcuillcton. Medizin von Otto Banck. Bo« der internationalen Kunstausstellung in München. VII. Im historischen Portrait sind neuerdings bedeutende Meister thätig, besonders bei den Deutschen, Oester reichern, Franzosen, Engländern. Erwähnung verdient freilich auch hierbei die Abirrung in da» große Format und in eine übertriebene Realistik, sobald er sich um ReiterportraitS handelt. Man sieht die Helden der Neuzeit so gern aus ihren Schlachtrossen und in ihrem KriegSschmuck vorgesührt, aber der Kunstgeschmack möchte doch diese Freude nicht genießen, ohne einen ästheti schen Schreck. Er wird verursacht durch jene Realistik, welche nach Effect und Kraft ringt und dabei in der Oeltechnik sofort eine robuste Roheit gewinnt, ohne doch die ruhige klare Macht des Ausdruck» wie in der FreScomalere» zu erreichen. Diese Outrirungen gigantischer Portrait», bei denen auch auf die Portraitirung de» Rosse» mit Sportpassion und Gestütkennerschaft große» Gewicht gelegt ist, sind insosern eine unbegreifliche Erscheinung, al» die ältere Malerei für solche Darstellungen bereit» Lehre und Beispiel gegeben hat in ähnlicher Weise wie die antike Kunst für die Retterstatue, nur noch viel detaillirtrr. Die historischen Gestalten zu Pferde von Kaisern, Für sten und Feldherren, wie sie UN» Tizian, van Dyk und andere klassische Meister der Portraitkunst hinterlassen haben, scheinen gegenwärtig weniger Beachtung zu fin- von der Burgwache die den Botschaftern gebührenden Ehrenbezeigungen geleistet. Die Audienz dauerte 50 Minuten. Um 3 Uhr zeichnete der Kaiser den Fürsten durch einen persönlichen Besuch im Hotel auS. Der Kaiser trug die Dragoneroberstenuniform und war vom Flügel adjutanten Oberstlieutenant v. Arbter begleitet. Der Kaiser wurde vom Fürsten am Fuße der großen Treppe, von der Fürstin vor den Appartements em pfangen. Der Kaiser reichte Bismarck zur Begrüßung freundschaftlichst die Hand und verblieb fast eine halbe Stunde. Vom Fürsten über die Treppe bis zum Wagen begleitet, reichte ihm der Kaiser zum Abschied abermals die Hand. Der Kaiser wurde bei der Fahrt zum und vom Hotel auf der Ringstraße von dem zahlreichen Publicum mit begeisterten Hochrufen be grüßt. Vor der H:ftafel nahm der Kaiser die Vor stellung des Grafen Wilhelm v. Bismarck durch den Fürsten entgegen. Die Abreise de« Fürsten Bismarck erfolgt direct nach Berlin und ist für Donnerstag Abend in Aussicht genommen. Wien, Dienstag, 23. September, Morgens. (W. T. B.) Die amtliche „Wiener Zeitung" ver öffentlicht rin kaiserliche« Patent vom 22. d., durch welches der ReichSrath auf den 7. October einberufen wird. Madrid, Montag, 22. September, Abend«. (W. T- B.) Die Eröffnung der Corte« ist auf den 3. November anberaumt worden. Verschiedene Selaveneigenthümer auf Cuba haben eine Eingabe an die Regierung gerichtet, in welcher sie um Ergreifung umfassender Maß- regeln ersuchen. Im entgegengesetzten Kalle wür den sie genöthigt sein, alle Sklaven frei zu lassen, um die Jnbrandsteckung ihrer Besitzungen zu ver- hindern. Die Regierung hat darauf telegraphisch geantwortet, sie hoffe, daß die Sclavenbesitzrr in Uebereinstimmung mit der Regierung von Cuba handeln und sich hierbei von ihrem Patriotismus leiten lassen würden. Ein Tagesbefehl des GeneralcapitänS Blanco macht bekannt, daß die Aufständischen, von ver- rätherischen Localfreiwilligen unterstützt, daS Dorf Majari angriffen, daß die kleine Garnison deS Ortes aber 3 Tage energischen Widerstand leistete und dann, durch andere Truppen verstärkt, die Aufständischen in die Flucht schlug. London, DienStag, 23. September. (Tel d. DrcSdn. Journ.) Die „TimeS" erfährt, dir Zu sammenkunft deS MarquiS v. Salisbury mit dem französischen Minister de« Auswärtigen, Wad- dington, habe über die Hauptpunkte der ägyp tischen und der griechischen Krage eine völlige Verständigung e^jielt. Die „Daily New«" berichten vom Shutar- gardan von gestern, daß Mongols in der Nähe des Passes eine Proviantcolonne überfielen, die Escorte von 16 Mauleseltrribern tödteten und 84 Maulesel erbeuteten. Bukarest, Dienstag, 23. September. (Tel. d. DrcSdn. Journ.) In der gestrigen Sitzung der Kammer erwiderte der Minister Bokrescu gegenüber MajoreScu, welcher die Regierung ersucht hatte, dem Entwürfe der Majorität ihre Zustimmung zu geben, der Entwurf der Majorität sei eine Heraus forderung Europas. Der Minister erinnerte an die Gefabnn, wenn Rumänien Europa trotze, wieS auf die Eventualität eines zukünftigen, von einem neuen Congreffr gefolgten Krieges hin und forderte die Majorität auf, ihren Entwurf zurück- zuziehen. Dann werde die Regierung ihr Projekt vorlegen, welches dir Mächte wahrscheinlich an- nehmen würden. den, als deren Ucbertrumpfungen aus der Rococozeit. Das ist sehr zu beklagen sür da» Gedeihen des Kunst werke». Wie wunderbar haben die Großmeister deS 16. und 17. Jahrhunderts bei solchen Gemälden alles Beiwerk, ja daS Roß selbst in den Schatten und Halb schatten gestellt! Welche monumentale Bedeutung, welche Erhebung deS Momente» wußten sie solchen Aufgaben abzugewinnen! Wie eng begrenzten sie tue Größe und blieben doch groß dabei, wie wenig traten sie mit der gemeinen Naturnachahmung heraus und wirkten dennoch treu und wahr! ES kann den modernen Künstlern nicht oft und warm genug ans Herz gelegt werden, daß ein blofe» Spiegelbild der Wirklichkeit himmelweit von einem Kunstwerke verschieden ist. Ja und noch mehr: daß eS al» Jrrthum streng zurückgewiesen wer den muß, wenn hier und da ein studienfleihigcr, vir tuoser Künstler glaubt, die Technik allein sei sähig, ein Kunstwerk zu schaffen. Au» der Technik an und sür sich geht höchsten» ein Kunststück, niemals aber ein Kunstwerk hervor. Dieser Satz ist unumstößlich aus allen Gebieten de» Schaffen» und gilt nicht etwa blo» für die Malerei. Von den Portrait» im üblichen Format entzückt die Ausstellung durch Leistungen von wahrhaft histo rischer Größe. G. F. Watt» in London hat in dieser Richtung Wundervolle« geboten. Sein Bortrag ist ganz be scheiden, ganz ohne Hinblick auf den Effect, aber die Schule de» Besten alter Kunst und die treue Wahrheit geben solchen Bildern die Beredtsamkeit gesunder Kraft. Noch größer, gewaltiger, geradezu den ganzen Umkreis, in dem da» Gemälde steht, geistig durchstrahlend, wirkt da» Genrebildportrait.Mein armer Freund" von E. Tayesgeschichte. Dresden, 23. September. Vom Gesetz- und Verordnungsblatt für daS Königreich Sachsen ist das 12. Stück von Jahre 1879 in der Ausgabe begriffen. Dasselbe enthält: Nr 85) Verordnung vom 1. September d. I., die Behandlung der auf Zwangs vollstreckung wegen Geldleistungen in Verwaltungssachen gerichteten Requisitionen außersächsischer Behörden be treffend; Nr. 86) Verordnung vom 8. September d. I., die Elbzollgerichte betreffend; Nr. 87) Verordnung vom 9. September d. I., die Ertheilung vollstreckbarer Ausfertigungen von Notariatsurkunden betreffend; Nr. 88) Verordnung vom 10. September d. I., die Dienst und Geschäftsverhältnisse der Gerichtsvollzieher be treffend; Nr. 89) Verordnung vom 12. September d. I., das Verfahren vor den Gewerbegerichten und Ge meindebehörden in Streitigkeiten zwischen selbstständi gen Gewerbtreibenden und ihren Arbeitern betreffend; Nr. 90) Bekanntmachung vom 13. September d. I., die dermalige Zusammensetzung der Landrenten-, Lan- deSculturrenten - und Altersrentenbankverwaltung be treffend. * Berlin, 22. September. Zum Aufenthalte Sr. Majestät des Kaisers in den Reichslanden liegt eine Reihe von telegraphischen Meldungen aus Straß burg vor. Nach dem gestrigen Vormittagsgottesdienste in der Thomaskirche bewegte sich ein stattlicher Fest zug der Landleute des Kreises Erstein durch die Haupt straßen der Stadt nach der Wohnung des Kaisers im Präfecturgebäude. Bei dem späteren Besuche des Münsters wurde Se. Majestät von dem Bischof Räß an der Spitze des DomcapitelS mit einer Anrede em pfangen. Ihre Majestät die Kaiserin und die Frau Großherzogin von Baden, welche mehrere Wohlthätig- keitsanstalten besucht hatten, traten Abends 7 Uhr die Rückreise nach Baden-Baden an, auf dem ganzen Wege vom Präfecturgebäude bis zum Bahnhof von der dicht gedrängten Volksmenge mit begeisterten Hochrufen be grüßt. Das heutige Feldmanöver der 30. und 31. Division, welches an der Lorn in der Gegend von Hochfclden stattfand, war von dem schönsten Wetter begünstigt. Der Kaiser begab sich früh 8 Uhr mittelst ExtrazugeS nach Hochselden. Dort wurde Allerhöchst- derselbe auf dem prachtvoll geschmückten Bahnhofe von dem Bürgermeister, sowie den Geistlichen und den Lehrern deS Canton» empfangen. Die Tochter des Bürgermeisters hielt eine Ansprache an Se. Majestät, während die Schulkinder Bouquets überreichten und das „Heil Dir im Siegerkranz" sangen. Von Hoch felden aus begab sich der Kaiser zu Wagen nach Dun- zenheim, stieg dort zu Pferde und wohnte dem Ma növer blS zum Schluffe bei. Eine nach Tausenden zählende Volksmenge hatte sich in dem Manöverterrain eingefunden, welche den Kaiser überall mit enthusiasti schen Hochrufen begrüßte. Alle Orte, welche der Kaiser passirte, waren mit Triumphbogen, Inschriften, Guir- landen und Tannenzweigen überreich geschmückt; über all wurde Sc. Majestät mit Glockengeläute empfangen. Um 3 Uhr erfolgte die Rückkehr nach Straßburg. Die Truppen beziehe» heute BivouacS. Der Prinz Wilhelm besuchte gestern die Schlachtfelder von Weißenburg und Wörth. Heute Abend findet eine Beleuchtung de-Münster- thurmeS Statt. Die Abreise deS Kaiser- nach Metz ist für morgen angesetzt, die Ankunft Sr. Majestät in der Hauptstadt Lothringens, welche eifrig mit den Vorbe reitungen zu einem festlichen Empsange beschäftigt ist, wird Abends ^8 Uhr erfolgen. Außer einer Parade der 16. Division ist bekanntlich auch der Besuch der Schlachtfelder von Bionvllle und MarS-la-Tour in Aussicht genommen. Wie die „N. A. Z." hört, wird eine Begrüßung des Kaisers in Metz durch Special- gejandte der Nachbarländer mit Rücksicht auf die nur kurz bemessene, durch militärische Obliegenheiten a»s- Renouf in Pari». Wir sehen eine» alten Fischer mit Werkzeug in der Hand, der seinen kleinen ebenso alten Nachen, seinen einzigen Ernährer, mit Eifer und Ernst auSbesfert. Er ist mit ihm zusammen durch die selten blaue Fluch, durch die Brandungen und Klippen deS Lebens gesteuert und wird dereinst mit ihm in die grauen Wogen des nassen TodtenbetteS versinken. Dieser greise, ruhig ergebene, auSgewctterte SeemannS- kopf und dessen Augen mit dem scharfen Schicksalsblick sind eine große Errungenschaft der Kunst. Auch Lenbach in München, der mit dem Wieder- gcwinn einer Rembrandt'schen und van der HalS'schen Technik neuerdings eine cigenthümliche Bravourmache verbindet, hat von seinem Können wieder eine Probe durch daS Portrait de- Fürsten Bismarck und den noch nicht ganz fertigen Kopf deS Feldmarschall» Moltke gegeben. Von überraschender geistiger Gewalt und feinster Jndividualisirung ist ein „Portrait Richard Wagner'-", welche- H. Herkomer in London geschaffen hat. Der selbe Künstler hat noch zwei andere Bilder ausgestellt „Erinnerung an Rembrandt" und „Wer kommt da", ein Genrebild, da» aber au» einer Gruppe von Por- traitgestalten besteht, die durch eine offene Thür zur Straße hinau»blicken Diese Herkomer'schen Kunst werke sind sämmtlich in Aquarell au»geführt, aber sie schlagen total die meisten Bilder ersten Range» in Oel. Sehr graziöse Arbeiten im Portraitfach finden wir von Angeli in Wien: „Bildnisse der Kronprin zessin von Preußen". Auffassung, Au»druck und die Darstellung de» Beiwerk«, worin Eleganz, Geschmack und niederländische Technik entfaltet sind, verdienen bedeutsam genannt zu werden. gefüllte Dauer de» allerhöchsten Aufenthalte« in der genannten Stadt auf Wunsch Sr. Majestät die« Mal unterbleiben. Se. königl. Hoheit der Prinz Karl ist heute früh von Berlin nach Metz abgereist. — Heute Mittag trat der BundeSrath zu einer Sitzung im Reichskanzleramt unter Vorsitz des StaatsministerS Hofmann zusammen. Ueber den Verlauf der Sitzung berichtet die „N. A. Z." Folgendes: Nach Feststellung des Protokolls der 36. Sitzung kam der Entwurf einer Verordnung über die Begründung der Revision in bürgerlichen Rechtsstreitigketten zur Berathung. Derselbe wurde an den 6 Ausschuß überwiesen. Als zweite Vorlage wurde die weitere Ausdehnung des einheitlichen Systems der Eisenbahngütertarise in Kennt- niß genommen; es ist dies eine Uebersicht, welche das Reichseisenbahnamt alljährlich über diesen Gegenstand erstattet. Schließlich kam die dritte Vorlage, der Ent wurf eines Gesetzes für Elsaß-Lothringen über daS Forststrasrecht, zur Berathung; man überwies dem Ausschuß für Justiz und für Elsaß-Lothringen diese Vorlagen. Im weiteren Verlaufe der Sitzung wurden die Vorlagen, betreffend die Uebertragung bundesstaat licher Rechtssachen auf das Reichsgericht, die Einrich tung von Hilfssenaten bei dem Reichsgericht und Be schwerden über Justizverweigerung un Herzogthum Sachsen-Koburg nach den Berichten deS 6. Ausschusses acceptirt. Nach Vorlegung von Eingaben schloß der Vorsitzende die Sitzung. Der Entwurf eines Gesetzes für Elsaß-Lothringen, betreffend das Forststrasrecht und das Forststrasversahren, ist in Vertretung des Reichskanzlers von den Staatssecretären Herzog und Friedberg vorgelegt. 2. Wien, 22. September. Der Empfang, welchen der Kanzler des deutschen Reichs, Fürst Bismarck, gestern Abend und im Laufe des heutigen Tages fetten unserer osficiellen Kreise und von Seiten der Bevölkerung fand, war ein überaus herzlicher. Mit voller Begründung konnte daher auch unser Minister deS Aeußern, Graf Andrassy, gestern Abend, aus die jubelnden Volksmassen zeigend, dem Fürsten - Reichs kanzler sagen: „Sie sehen, wie das Volk sich freut." Fürst Bismarck, der nebst seiner Familie und Beglei tung am Ring, im „Hüte! imperial" wohnt, verließ heute Mittag seine Wohnung, um den Grafen An drassy im Ministerium des Aeußern aufzusuchen. Dortselbst sand denn auch eine mehr als einstündige Conferenz des Fürsten Bismarck mit dem Grafen Andrassy Statt. Der Conferenz, welcher auch der österreichische Ministerpräsident, Graf Taaffe, und der Nachfolger deS Grafen Andrassy, Baron Haymerle, beiwohnten, kommt jedenfalls eine große Bedeutung zu. Wenn man auch über die Einzelheiten derselben nichts ersährt, so behaupten doch sonst gut unterrichtete Kreise, daß alle an ihr Betheiligten von ihrem Resultat be friedigt sind. Um circa H2 Uhr wurde Fürst Bis marck von Sr. Majestät in Privataudienz empfangen. Wien, 23. September. (Tel.) Die heutige amt liche „Wiener Ztg." reproducirt die nachstehenden Be merkungen, mit welchen die gestern Abend erschienene „Polit. Corr." ihre Zeitungsschau einleitete: Sämmt- liche Morgenblätter von gestern und heute knüpfen an die Anwesenheit des Fürsten BiSmarck in Wien Aus führungen voll wärmster Sympathie sowohl sür den deutschen Reichskanzler als auch den Staat, dessen äußere Politik er leitet. Sie hoffen von dem Besuche des Fürsten BlSmarck eine Befestigung des so fteund- schastlichen Verhältnisses zwischen Oesterreich Ungarn und Deutschland und erblicken in dieser Intimität so wohl den getreuen Ausdruck der beiderseitigen StaatS- interessen und Bolkswünsche, als auch ein reale- und werthvolleS Unterpfand für die Erhaltung des euro päischen Friedens, indem sie den vollständig inoffen- siven Charakter der österreichisch-deutschen Freundschaft einerseits und andererseits deren außerordentliches Ge- E'ne Schöpfung allerersten Ranges im Ton von Rubens und van Dyk, nur ruhiger, freilich aber auch kälter und von minderem Farbenleben, aber von hin reißender Simplicität und psychologischer Feinheit ist ein Erzrugniß von E. WauterS in Brüssel: „ein Knabe, der einen Reifen in der Hand und einen zu ihm aufblickenden sitzenden Hühnerhund zur Seite hat." DaS „Bildniß VictorHugo's" von E. Bonnat in Paris ist von kulturhistorischem Interesse und feiner Durchführung in Bezug auf die stille, grübelnde, enragirte Stimmung und nervöse Unruhe des beständig politisirenden PoetengreiseS. L. Mion in Venedig, der ein „lachende- Mädchen mit einer Ma-ke in der Hand" malte, zieht durch seine seltene Befähigung an, den Momentanausdruck, da heitere Stimmung-licht eine» weiblichen Kopfe- wieder» zugeben. Dieses zarte Treffen ist für die Malerei wie für die Poesie von gleichem Vortheil; die Frauen, und annähernd schon die Mädchen, leben von der Stimmung ihrer Laune, und die Männer dürfen sich Glück wünschen, wenn sie bei derselben wenigsten« leben bleiben. Es ist hier GeleAenheit, ein Bild anzusühren, da« al- kniestück und Historienbild auf 2 Figuren be schränkt, schon durch seine Ausführung ganz in da« Gebiet de- geschichtlichen Portrait« hmübergreist. Da« Werk ist von Iuliu» Schrader in Berlin: ,Mr». Claypole beschwört ihren Bater Oliver Cromwell, nicht nach der Krone zu trachten." Der Meister hat sich hier durch einen an ihm bekannten, aber die» Mal ganz besonder» glücklich hervortretenden Sinn für die Sättigung und Schönheit wohlthuender Farben, sowie durch Klarheit in der Behandlung der Köpfe au«ge-
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