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Dresdner Journal : 08.02.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-02-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188002085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18800208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18800208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1880
- Monat1880-02
- Tag1880-02-08
- Monat1880-02
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Journal : 08.02.1880
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Sonntag, den Februar 1880 MAS ZresdnerIom ml Verantwortlicher Redatteur: Im Auftrage Rudolf Günther in Dresden. u.« Vichtilmtlichtr Theil Telegraphische Nachricht Berlin, Sonnabend, 7. Kebruar, Rachmit- b der >»rltr mischen Probleme* veranstalten. C. B. „rat es wünschenSwerth ist, der Verleger möge auch eine Ausgabe der letzteren mit Hinzufügung der „Rhyth- » » mn> U»i«de» tritt Ht- uo«i u». V >» id »M «°r» MM. r» hiUrliod i 4 K»rk sv l^. 8, ^Iu«ltuma>«rv! 10 ?k. >«»n» L«'> l.ir U.o lk NNt Elavirrliteratur. H. Germer» an dieser Stelle warm empfohlene» Werk, .Dir Technik de» Cla- Musik. Zu den billigen GesammtauSgaben von Chopln'S Werken zählt auch eine der Musik- haudlung H. Alexander in Stargardt, auf welche hier mit hingnmefen sei. Sie enthält sämmtliche Clavier- compositlonen Lhvpin'S, ausgenommen die Concertstücke mit Orchener, ist mit Fingersatz versehen und giebl — da Niemand für die kritische Revision namhaft gemacht ist — zwar nicht Berichtigungen fraglicher Stellen, ober einen coirecten Abdruck nach den besten bisherigen Ausgaben. Em bewnderer Vorzug derselben indeß besteht in der Bereinigung ungemeiner Billigte t (15 M. für 9 Bande) mit großem Format, vorzüg lichem Paprer und einem klaren trefflichen Such, der durch Weitläufigkeit und ungewöhnlich große Noten köpfe sich unter den andern gleich billigen Ausgaben al» außkroidentlich deutlich leSbar und übersichtlich kür den Sp eler auSzeichnet. Feuilleton. Siedi-irt von Otto BanSk. vierfpiel»* (Leipzig, E.F. Leedel ist bereit» im ver- -anaenen Jahre in dritter Auslage erschienen; der wo die preußische Maigesetzgebung über das richtige Ziel hinausgegangen ist. ES gereiche de- badischen Regierung zur höchsten Ehre, daß sie durch den der Abgeordnetenkammer vorgelegten Gesetzentwurf „ über den Nachweis der allgemein wissenschaftlichen Vorbildung d«r Geistlichen* den Anfang mache, diesen Mißgriff zurück zunehmen. Denn hiernach werde die aus dem preußischen Gesetz vom 11. Mai 1873 in das badische Gesetz vom 19. Februar 1874 übergegangene Forderung einer vollen Gymnasial- und Universiiätsbildung für die Geist lichen, und zwar mit vollstem Rechte aufrecht erhalten, eben deswegen aber die besondere wissenschaftliche Staats prüfung fallen gelassen. Damit kehre Baden zu dem alten süddeutschen Modus zurück, wie er im Wesent lichen in Bayern und Württemberg seit der Verfassung, dort von 1818, hier von 1819 angenommen und seit her von den genannteu beiden Staaten sestgehalten worden, nämlich Prüfung der Kirchendiener, welche die flir die Staalsdiener vorgeschriebene gymnasiale und universitäre Bildungslaufbahn duichgemacht haben müssen, durch die kirchliche Behörde, aber unter Zu ziehung eines landesherrlichen, staatlich ernannten Com- missars. Ein entschiedener Widerspruch findet sich bei bei» Gegnern der Regierungslage auch in Folgendem. Ueber die Revisionsbedürftigkeit des Gesetzes von 1874 ist man von allen Seiten einverstanden, und über die Neuregelung der Examenfrage würde ein erheblicher Streit nicht entbrenn-n. Nun aber sagt die Mehrheit der Commission, das Gesetz könne nicht abgeänkert werden, bevor der Bischof das Dispensverbot zurück genommen hat. Macht man damit nicht das souveräne Gesetzgebungsrecht gewissermaßen von dem Willen und Belieben des Bischofs abhängig und räumt ihm einen maßgebenden Einfluß auf den Gang der staatlichen Gesetzgebung ein? — Die Luthardt'iche „Allgemeine evangelisch-lutherische Kirchenzeitung* bemerkt zu dem badischen Kirchen streit: „Nicht die radicalen Polterer sind die gefährlichsten Gegner des christlichen ConservatiSmus; viel größeren Schaden thun ihm die liberalen Leisetreter, deren sich das christliche Volk nicht zu erwehren versteht, weil eS noch immer nicht gelernt hat, zwischen Worten und Thaten zu unter- scheiden. Darum ist eS kein Zufall, daß die schlimmste Zeit für die Kirche und die mit ihr zusammenhängen den Lebensordnungen mit der Herrschaft des Nalional- liberalismuS zusammensallen, nicht mit der der Fort schrittspartei. Eine Vergleichung der sogenannten „Conflictsperiode* in Preußen mit der Culturkampf- periode im Reiche würde in dieser Beziehung sehr interessante Resultate ergeben. Bei aller subjektiven Kirchenseindlichkeit der von 1862 bi- 1866 herrschen den Strömung hat damals doch kein objecüver Ver such statlgesunden, die Grenzen der staatlichen Rechts sphäre zu überschreiten. Niemandem ist es in den Sinn gekommen, an den Versassungsbestlmmungen zu rütteln, welche der Kirche daS Recht garantiren, in ihrem eigenen Bereiche selbstständig zu bestimmen. Und auch heute wieder ist es bemerkenSwerlh, daß das Haupt organ der „Volkspartei*, die „Franksuiter Zeitung*, bei jeder Gelegenheit sür die volle Befreiung der Kirche von der Bevormundung des Staates eintritt, während die Liberalen bekanntlich die Kirche als Polizeianstall keineswegs entbehren wollen." — Die „Neue Badische Landeszeitung" sagt: „Das Kir- chemhum ist eine geistige Macht, der auch nur mit geistigen Mitteln begegnet werden kann. Wer nur unter dem Schutze der Polizei und unter den F ltigen deS Amtmannes sich getraut, mit clericalen Tendenzen zu rechten, der möge lieber zu Hause bleiben und die Schlafmütze über die Ohren ziehen.... Entweder muß man ein großer Ignorant sein, der die Stellung und Geschäfte der katholischen Kirche nicht kennt, oder em großer Bureaukral, der mit seinen Duodezparagraphen die Welt zu beherrschen gedenkt, oder endlich em porte- » K. Hoftheater. — Altstadt. — „Die Braut von M sfina", Trauerspiel in 4 Acten von Schiller. Ouvertüre von F. Schneider. Die mit außerordentlichem Bühnenauswande und nobeln Geschmack durch unsere Jnfcenirung plastisch und malerisch zur Erscheinung gebrachte Tragödie machte auf da» zahlreich versammelte Publicum jene inten sive elastische Wirkung geltend, die bei dieser eigen artigen, an da» antike Drama angelehnten Poesie nicht sowohl au» dem Glanz einzelner Rollen, als au» dem Husammenstrome der künstlerischen Harmonie und der sinnlich schönen, idealen Stilistik heivorgehen soll. Aus diese Allseitigkeit, Bieite und Grobheit de» Effect» ist da» Ganze berechnet, und e» von diesem Gesichtspunkte ausgefaßt und durchgesührt zu Haden, ist ein Verdienst unserer Regie, wie der mitwirlenden Künstler. Wir haben, im Dienste dieser Intention, bei un» ». b.u.G. liche Arbeit in möglichster Weise zu verbessern und manche Lücken, die sich noch herausstcllten, auszusüllen. So sind namentlich in dieser lctzien Edition die Se- paratübungen für die linke Hand zweckmäßig vermehrt, und in Supplementen (zu Capiiel 2—10) ist in Zu sammenstellungen der srüher gegebenen Figurenmoiive auch für das Zusammenspiel beider Hände ein genügen des UebungSmaterial gegeben. D>e vorzügliche Dar stellung der musikalischen Ornamentik in ihren gesammien älteren und neueren Verzierungsweisen mit besonderem Bezug auf das Clovirrspiel ist dem Werke beigefügt. Ein gleich verdienstliches und belehrendes clavierväbagogischeS Werk H. Germer s, „Rhythmische Probleme" iim gleichen Verlag) betitelt, beabsich tigt, durch systematisch geordnete Specialstudien die Beherrschung verschledent eiliger Rhythmen bei gleich zeitigem Auftreten (in beiden Händen) wie bei wech- felnder Folge zu lehren, und die Clavierlehrer werden dem Verfasfer für die praktisch umsichtige und klare Behandlung dieser schwierigen Materie Dank wisseu. Er erläutert dieselbe zurrst zu verständlicher Anschauung deS rhythmischen Ineinander und Nacheinander durch geometrische wie arithmetisch« Deduktion, giebt dann ln Uebungtbeispielen nach Motiven hervorragender Componisten ern interessante», sür das Spiel ihrer Werke vorbereitend«» Unterrichtsmaterial und fügt end lich — um verschiedentheilige Stommrhyihmen bei wechselnder Folge correct und sicher auSsühren zu lernen — 25 Musterbeispiele aus Werken bester Meister hinzu, die den behandelten Stoff möglichst meljeitig und zweckdienlich zur Darstellung dringen. Die» Werk ergiedt eine so weientliche und noihwendige Vervollständigung der „Technik de« Clavterfpiel»", daß ganz cm Bann seiner Neigung, welche die Veredelung des HerzenS und den Todcskeim des Glücks gleich mäßig mit sich bringt, und endlich der von erotl chcn Flammen ergriffene Jüngling Don Tesar, welcher in Hrn. MatkowSky'S Erscheinung völlig antik anS- sieht, — daS ist eine unvergleichlich glückliche Ver einigung von den Vertretern der Einzelrollen. Dazu kommen die Leistungen des Chores und ihrer Führer. DaS Chor Manuel'», in weichen» al» Sprecher die Herren Marcks, Jasfö und Porth sich hervor heben und dabei un» besonders durch die überaus ge lungene, wahrhaft rhetorisch seine Durcharbeitung der wohlschattirten Rede deS Letztgenannten erfreute, über ragt zwar weitaus da- Chor Läfar'S unter Führung der Herren Koberstein und Bauer, doch war die Gesammtleistung von beiden Abteilungen gegen d>e erste Aufführung auf daS Befriedigendste gesteigert. Man empfing einen schönen, einheitlich abgetönten Zu- sammenklang. Nur Fleiß und gute Tradition können ihn erzielen. Wenn ich dem kunstsinnigen Publicum noch ein mal die Beachtung dieser Tragödie ans Herz legen möchte, so ist e» Pflicht, dabei auch der wundervollen Dekorationen der Herren BrioSchi, Burghart und Kantzky, wie der historisch geschmackvollen Costume zu gedenken. E« sind Darbietungen von ungewöhnlichem Glanz. O. B Literatur. Bei Dentu in Pari» »st soeben unter dem T tel „Dictiounnlr« «le« uom»^ ein Buch ersch enen, daS einen wrrllchen Bedürfnisse abhilft, uidem e» eiymologiich den Ursprung aller Personennamen nach weist, mit anderen Worten dorthin, daß alle Eigen namen urjprünglch Gattungsnamen gewesen. Der Verfasser Lovödan Larchey, der sich schon auf diesem Gebiete durch ein historische» Wörterbuch der verschie denen Künstler- und Handwerke, jargon» einen Ramen gemacht, ha» sich auf da- Pariser Namenregister de- b. I»»«r»teoprel«»r Nü, ävn k»ow einer ?e»l>»Iteuen ketitieilv so kt vnter „kinseenoät" clis Lell« da kk. Le»ek«t»«»r l'Llrliek mit ^ainMme cker 8oon- nn<t peiert»ire 4beact- sür 6en sol^enätn feuillelustiger Aspirant, der seine staatsmännischen Sporen in dem Lande Baden zu verdienen hofft, wenn man mindestens eine temporäre Waffenruhe nicht ge nehmigen will. Unsere Culturkämpfer rechten und streiten um die Form, weil sie die Sache, den Frieden, nicht wollen. Ihre Lippen fließen über von den Honigworten des FrüdenS, aber die „Hochherzigkeit", die in „Großmuth" übersetzt wurde, und jede Form und jede Phrase giebt ihnen Anlaß zu erneuter cultur- kämpserischer Erregung Ich denke: das badische Volk ist des CullurkampseS und des kirchlichen Gezänkes müde! Wir haben gestritten und das Volk zerklüftet; wir haben cullurgekäwpst und daS Volk verdummt; wir haben kirchliche Reden gehalten und die klerikale Parte» groß gezogen; wir haben culturkämpferisch ge schrieben und bewirkt, daß sich das Land mit einer W nkelpresse bedeckte; mir haben geglaubt, vorwärts zu kommen, und bewege»» uns immer in demselben Kreise; wir haben Ministerien erschüttert, und selten kommt was Besseres nach; mir wollten den Himmel erobern und haben die weltlichen Geschäfte gering ge achtet; wir wollten die Sendboten eines neuen Staats lichtes sein und werden wohl selbst bald Heime,ejchickt werden! Wir denken, daß jede Sache ihren Anfang hat und ihr Ende nehmen muß. . . . Das Bestehen der nationalliberalen Fraktion ans dem formellen Zu- geständniß der Curie wird nicht mehr als die Wahrung de» Rechts, sondern als Rechthaberei erscheinen; dafür hat aber das Volt in unserer Zeit keinerlei Neigung mehr. Schlägt die nationalliberale Fraktion diese Richtung ein, so wird sie noch rascher, als dies sich sonst vollzieht, jegliche Unterstützung und allen Boden im Volke verlieren. Uns kann es nur lieb sein, wenn der bezeichnete Widerspruch der national- liberalen Fraktion gegen die Gesetzvorlage mehr ist, als eine vorübergehende Auswallung alten Machtge fühles." — Die„Badische LandeSzeUung* schreibt: „Man ist des Culturkampfes müde. Rom und die Curie zei en sich gegenwärtig nachgiebig; sie sind es später vielleicht nicht mehr in diesem Grade. Ja, wenn dieser Versuch fehlschlägt, wird es schwer gelingen, ihn wie der aufzunehmen, und das Werk des Frieden- wird auf lange Zeit hinaus vereitelt werden." — Auch die „Badische Landpost" constatirt, daß der Cultur- kamps im Volke nicht nur keine Sympathie mehr findet, sondern geradezu Widerwillen erregt, und sagt an einer andern Stelle: „Ersichtlich ist die ganze Frage, von welcher angeblich Würde und Ansehen deS Staate» abhängen soll, in diesem Augenblicke zu einer Art Etikettenfrage herabgejunken, und von deren Lösung soll es abhängen, ob unsere katholische Bevölkerung d»e Wohlthat einer geordneten Seelsorge haben soll, oder nicht!" — In der „Konstanzer Zeitung" Hecht eS: „Soviel ist sicher, daß seit der Verwerfung de» Con- cordats im Jahre 1860 die Kammer vor keiner wich tigeren Entscheidung gestanden hat. Die Sachlage ist jedoch insofern eine wesintlich andere, als damals da» Land mit der Kammer gleichen Sinnes war, während jetzt eine starke Strömung für den Friedensschluß zwischen Staat und Kirche vorhanden ist * — Auch die osficiöse „Karlsruher Zeitung* hatte sich leb haft an der Diskussion bethelligt und unumwunden bekunde», daß Se. köuigl. Hoheit der Großherzog die Annahme der Vorlage wünscht, sowie daß das Mini sterium in dieser Frage solidarisch ist; die Regierung werde sich durch Erregungen des Augenblicks nicht ab halten lassen, ihren Weg ruhig und entschlossen zum Ziele fortzujetzen. - Die „Badische Correspon- denz* nahm keinen Anstand, daraus die Absicht zu deductren, „durch unerwiesene und unerweisliche Be hauptungen Befangenheit und Einschüchterung hervor- znrufcn* und bezeichnete es als die „Pflicht* ber badischen Volks Vertretung, „der Würde de» StaateS und des Ansehens unserer vom bischöflichen Belieben nlcht I)r««1ovi ^ouriml«; Mur>dur^ -N«rli» Vl.o «. > : L LerUu Vte»-S»wdurz rr»»kturt ». U. Uüoviwu: N«rU»: >8. , Nrew-u: F Le/llotte, >,-««>»»: ljür«»u; 0k«wiulr- Fr. Vo«At; . krLSilkurr ». U.: F u. l/eirinann- »cU«- Uucdk »nädins; vvrlit», Mitter, lliumovr: t. .8e/< L«rlm - » H. St F L/euöl-en, Steiner ttersusxeder'. ttöoiel. Lrpeüilioll cle« liresäusr ^ounutl», Drillen, tio SO. tags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) In der heutigen Sitzung der Abgeordnetenhauses wurde die Be- Dresden, 7. Februar. Wie die in voriger Nummer an dieser Stelle be sprochene Forderung de» böhmischen Episkopats auf Wiederherstellung der streng konfessionellen Schule in Oesterreich wett weniger als eine acut kirchliche, sondern vielmehr als politische und nationale Emanation gedeutet wird, so dürfte auch die Opposition der liberalen Mojo rität der Zweiten Kammer des Großherzogthums Baden gegenüber dem fogenanuten Examengesetz hauptsächlich durch die Interessen deS PartelstandpunkteS dictirt werden. Beweis genug hierfür »st der Umstand, daß selbst die Berliner „Protestantische Klrchen- zeitung*, das Organ des Protestantenvereins, in einem vom Prof. Rudolf Seyerlen geschriebenen Auf- satz für die betreffende RegierungSvoilage eintritt. Es wird darin ausgeführt, Baden stehe »m Begriff, den Fehler, welcher auch in die preußische Maigesetzgebuug übergegangen sei. zu corrigiren, daß nämlich neben dem Besuch eines deutschen Staatsgymnasiums bis zur Be stehung deS AbtturientenexamenS und neben dem 3jähri- gen theologischen Studium auf einer deutschen Staats universität noch eine besondere wissenschaftliche Staa:s- prüfung der angehenden Kirchendiener verlangt wird. Beides zugleich zu fordern, sei des Guten zu viel; eS übe der Staat mit diesem Surplus von Ansorderungen einen geradezu unerträglichen Druck auf die Kirche aus, nicht zu reden davon, daß er mit dieser einfeitigen Fest stellung der zur Qualification der Kirchendiener erfor derlichen Bedingungen emen Eingriff m die Interim der Kirche unternehme. Hier also sei einer der Punkte, wie legislatorische Behandlung der Bodengesetze verlangt wird. Der Schatzkanzler Northcote ver- theidigte dir Regierung. Dieselbe habe prompt gebandelt und vorläufige Maßregeln getroffen, um mit Hilfe de» Parlaments eine umfassendere Wirk samkeit eintrrten zu lassen. Der von der Regie rung beabsichtigte Gesetzentwurf bezwecke die Ber- theilung von Nahrungsmitteln und KeuerungS- material vermittelst Borschüffe an die localen Lerwaltungen. Kerner solle die Beschäftigung von Arbeitern begünstigt und an einzelne Per sonen Vorschüsse zur Verbesserung deS BodenS gezahlt werden. Die Debatte wurde schließlich vertagt. Northcote brachte eine Bill ein, welche für die bezüglich deS NothstandeS in Irland ge troffenen Maßregeln Indemnität verlangt und um Ermächtigung zu weiteren Maßregeln zur Linde rung deS NothstandeS nachsucht. Die zu gewäh renden Borschüffe würden durch Ueberscdüffe aus den Kirchenfonds verbürgt. Die Bill wurde nach kurzer Debatte in erster Lesung angenommen. Heute gelangte im Parlament eine Sammlung von auf die afghanischen Angelegenheiten bezüg lichen Depeschen aus der Zeit vom 2. Juli bis zum 31. Drcember 1879 zur Bertheilung. In einer Depesche deS StaatSsecrelärS für Indien, Lord Cranbrook, an den Vicekönig von Indien, Lord Lytton, vom l1. December heißt es, eS scheine klar, daß für die Herstellung einer einzigen afghanischen Regierung, welche Aussicht haben könnte, eine dauernde zu werden, keinerlei Hoffnung sei; er gebe aber die Hoffnung nicht auf, daß es möglich sein werde, Ar rangements zu treffen, durch welche die Interessen der Häuptlinge und Führer deS afghanischen Volke» mtt der für das britische Reich in Indien erforderlichen Sicherheit in Einklang gebracht werden könnten. Bei der ParlamentSwahl in Liverpool wurde der Candidat der Conservativen, Whitley, mit 26 106 Stimmen gewählt; der Gegenkandidat, Lord Ramsey, erhielt 23885 Stimmen. Amtlicher Theil. Dresden, 30. Januar. Se Majestät der König hat dein Bezirksschuldirector Moritz Carl in Dresden da» Ritterkreuz II. Classe vom Verdienstorden aller- gvädigst zu verleihen geruht. I» ou r«ch« tAdnd Kd«» 0. r» rathung deS CultuSetatS fortgesetzt. Gegenüber den Beschwerden de» Abg. JadczewSki über die angebliche Härte in der Au-sührung der Maigesetze in der Provinz Posen bemerkte der Cul- tuSminister v. Puttkamer, eS sei nicht die Absicht gewesen, die Seelsorge in den vacanten oder verwaisten Pfarreien ganz unmöglich zu machen. Die Regierung fr» von vornherein von der Ansicht ausgegangen, daß einzelne Amisbandlungen von rito angestellten Geist lichen in einer benachbarten Parochie nicht strafbar fein sollten. Die gerichtliche Praxis habe sich jedoch dieser Auf fassung nicht überall angeschlossen, so daß eine Abhilfe allerdings geboten erscheine. Da sich auch daS Ab geordnetenhaus dafür ausgesprochen, Hobe sich die Re- gierung zu dahin zielenden Schritten entschlossen, wo mit sie allerdings bis an die äußerste Grenze gegangen sei, als sie gehen konnte, ohne in die Rechtspflege ein- zugrcifen. Mail habe es für zulässig erachtet, die Be- urtheiluvg jedes einzelnen Falles in die Hände emeS hohen Staatsbeamten zu legen Ein DeclarationSgesetz zu erlassen sei die Regierung augenblicklich nicht in der Lage. Wien, Sonnabend, 7. Februar. ^Tel. d. DreSdn. Journ.) DaS „Fremdenblatt" versichert auf Grund zuverlässiger Informationen, daß bi» jetzt kein Mitglied deS EabinetS seine Demission gegeben habe und daß die Ernennung eines neuen UnterrichtSministerS bis jetzt nicht erfolgt sei. London, Kreitag, 6. Februar, NachtS. (W T. B) Zn der heutigen Sitzung deS Unter hauses erklärte der UnterstaatSsecretär im De- partement für Indien, Stanhope, auf eine An- frage Wolff'S, in einem im Jahre 1869 an den Emir Schir Ali gerichteten Telegramm seien die Worte „Königin von England" durch den da maligen Staatssekretär für Indien, Herzog v. Argyll, in die Worte „Königin von Großbritan nien und Irland und Kaiserin von Indien" um- geändert worden. (Beifall der Confervotiven.) Auf eine andere Anfrage Ashby'S erwiderte Stanhope, eS sei allerdings eine gewisse russische Corrrspon- denz in Kabul entdeckt worden, und befinde sich dieselbe jetzt im Besitze der Regierung. Nach reiflicher Erwägung sei eS indeß nicht für zweck mäßig und dem StaatSintereffe entsprechend er- achtet worden, die Korrespondenz zu veröffentlichen oder in irgend welcher Weise Auskunft über deren Inhalt zu geben. Im weiteren Brrlaufe der Sitznng beantragte Redmont (Irländer) rin Amendement zur Adresse, durch welches die Bernachläsfiaung deS irische» NothstandeS getadelt und umfassende Abhilfe, so- Karl Hrn. Hrn. -mann Llpo- Hrn Hein«- lungt- larlha Nuri Irrgu» d« in krna). Sr in '. R°- Nnna- irrest- stried- Frau es den ioritz am»« rin Ensemble der Besetzung, wie e» gegenwärtig in Deutschland kaum ausgiebiger »usammengestellt werden könnte: Frau Bayer al» Isabella, ganz von der Tragik ihrer Situation erfüll«, umnachtet von den Schatten eine» dunkeln Gefchick» und in der getrage nen Red« Meisterin bi» zur Erschütterung der Zn- schauer; Frl. Elmenrrich, durch den Schmelz ihrer lchmiegjamen musikalifchrn Sprach« «innrhmrnd für Lieb« und Leid d«r jungen Beatrice und in ihrer Darstellung umflossen von dem Licht ihrer eigenen aanaenen Jahre in dritter Auflage erschienen; bei lebhaften Phantasie; Hr. Dettmer, al» Don Manuel Verfasser ist unablässig bemüht gewe rn, feine vortreff u». ». a» i.
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