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Dresdner Journal : 10.02.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-02-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188002103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18800210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18800210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1880
- Monat1880-02
- Tag1880-02-10
- Monat1880-02
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Journal : 10.02.1880
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^33 Dienstag, den 10 Februar. 1880 l» »»-«» 4.4.»»» - L«««rb«Ib a«a.ut»cL«m lübiltob! . . 18 tt«i»obs» tritt?o»t- uuck st iükrUob: 4 bl» b 50 l s. 8te»lpel»>w<:ül»K iua»u. Lwroto«Ruwvo«rai 10 t»,«r»1eupr«l»er kür Ueii k^Mw einer ^ee^Iteneo ?«titreile 20 ?t. Vater „kf»8«»ockt" äi« Leit« 50 kk. Lr»ebet»v», T-izlivb mit Xll»a»kme äer 800»- nnä Ueiert»se ^belläe für <ien kol^encken DresdnerIMrnal. Verantwortlicher Redacteur: Im Auftrage Rudolf Günther in Dresden. l»ver»te»»»»»b»« «»««»et«» />> Lrarxietetter, LommieeiooLr 6«, Oremtovr aourv»i»; L»»>d»r, - »erlt» Vl«L Leipit^ »«„I - >r„l», ^r»nlik» rt «. N.: I/aaienete,« L k^OAier, LerU» Vt,»-L»mdv»- kr»^-I^ix»iff -»«abNut e. N. UkacL-a: Tko«»e, NerUn: L. X'--rr»ct, /»,ak,ck«ncka»ä, Lremeo: F §eätow«, Sr»»I»n> T -8tanA«»'« liüre»»; Ob«miüi»: NrmU-Mrt ». «.: L ^arArr'-cb« 0. 0. L«rr«<i»-- »cke ttuekk>»o6Iun8; ükrM«: v -lüki-r, Le»»»»»: 6. r«ii, N,rUa-rr»att«rt «. A M»«G»rt />a^e 4i k-o./ UmadmA: H L7e«ckA«M, Lleimer tteraasxeder: XSoisl. k!»peckitioa lies I rexiner lounuU», Dreerien, Xvivkker«lr»»ee Xo 2V. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Mit Bezugnahme auf die in Nr. 2 des ReichS- Gesetzblattes verkündete Kaiserliche Verordnung vom 27. v. M, durch welche der Reichstag berufen ist, am 12. Februar d. I. in Berlin zusammen zu treten, wird hierdurch bekannt gemacht, daß die Eröffnung des Reichstag- an diesem Tage um 2 Uhr Nach mittags im Weißen Saale deS Königlichen Schlosses staitfinden wird. Die weiteren Mittheilungen über die EröffnungS- Sltzung erfolgen in dem Bureau deS Reichstag-, Leipzigerstraße Nr. 4, am ll. Februar in den Stun den von 9 Uhr Morgens bis 8 Uhr Abends und am 12. Februar Vormittag- von 8 Uhr ab. In diesem Büreau werden auch die LegitimationS- kartrn für die EröffnungS-Sitzung und die Einlaßkarten für Zilschauer auSgegeben, auch alle fonst erforderlichen Mittheilungen gemocht werden. Berlin, den 7. Februar 1880. Der Reichskanzler. In Vertretung: Hofmann. MtMlntlicher Theil. U e b e r s i ch t. Telegraphische Nachrichten. Zeitung-schau. (Grenzpost.) Lage-geschichte. (Dresden. Berlin. München. Stutt gart. Karlsruhe. Wien. Prag. Buda-Pest. Paris. Madrid. Stockholm. Nisch. Bukarest Sofia. Philippovel. New-Uork.) Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinrialnachrichten. (Annaberg. Pirna.) Statistik und volk-wirthschaft. SingesandteS. Feuilleton. LageSkalender. Inserate. Beilage. BSrsennachrichten. Telegraphisch« Witterung-bericht». Inserate. Telegraphische Nachrichten. Wien, Montag, 9. Februar, Mittag-. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die österreichische Delegation bat in ihrer eben abgehaltenen Sitzung ohne De batte den bosnischen ÖcrupatiouScredit, den Credit für die bosnischen Flüchtlinge und den Nachtrag-- crrdit für die Krieg-marine angenommen. Pari-, Sonntag, 8. Februar, AbeudS. (Lorr.- Bur ) Der „TempS" berichtigt die Mittheilungen der Journale und sagt, der französische Botschaf ter in Berlin, Graf v. St. Ballier, habe offiriell den Wunsch ausgesprochen, seine Thätigkeit fort- zusetzen, und habe erklärt, seine Demission hätte niemals einen dem neuen Cabiaet feindseligen Charakter gehabt. Infolge dieser Erklärungen willigten der Präsident GrSvy und der Minister- Präsident de Kreyciaet in die Zurückziehung der Demission eia. Feuilleton. R«d,girt von Ott» Baues. Der zweite SubscriptioaSball i» Neustädter Hostheater. Am Sonnabend, den 7. Februar, fand in den Räumen deS Hosi Heater» der Neustadt der zweite und letzte von der köuigl. Generaldirection veranstaltete EubfcriptionSball dieser Saison Statt. Verherrlicht durch die Gegenwart deS königl. HofeS, stand daS Fest den früheren Bällen an Glanz nicht nach. Ließen doch »uch alle Arrangements nicht» zu wünschen übrig. Letztere waren in der Hauptsache die berett» bewährten. Bühne und Auditorium waren in der schon öfter« ge schilderten Weise durch Zelldrap,rung, Teppiche, Blumen und GurndonS geschmackvoll in einen Ballsaal um- gewandelt; und die vornehme Welt, welch«, in gewähl ten Toiletten, den anmuthigen Raum von 8 Uhr an füllte und belebte, gab Kunde, daß auch die AnzirhungS- krast und der Reiz der SubfcriptionSdälle noch d,e alten sind. Unsere ersten Gesellschaftskreise waren ver treten. Unter den Anwesenden befanden sich Ihre Elcellenun die Herren StaatSminister v. Fabrice und v. «beken, Mitglieder de» diplomatischen EorpS und der Ständeversammlung, ferner Polizeipräsident Schwauß, Oberbürgermeister vr Stübel, sowie daS OffizierrorpS und die Beamtrnwelt, Künstler und Künst- lerinnen u. s. w. Der Ball begann um 9 Uhr; gegen 10 Uhr, bald »ach de« Erscheinen der allerhöchsten und höchsten Mailand, Montag, S. Februar. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Anläßlich deS JahreStageS der aufständischen Bewegung vom Februar 1853 zogen gestern Mitglieder deS republikanischen Arbeiter verein- auf den Friedhof, um auf da- Grab der damals Gefallenen einen Kranz nirderzulrgen. Die Polizei forderte dir Herausgabe drS KranzeS, welcher die Inschrift „Republikanische Brüderlich keit" trug, waS die rheilnehmer der Feier ver weigerten. Infolge dessen fand ein Zusammenstoß mit der Polizei Statt, wobei der Kranz zerrissen und der Kranzträger verhaftet wurde. Der Zug gelangte hiernach ohne weiteren Zwischenfall zum Friedhöfe. Der Verhaftete ist nach stattgehabtrm Verhör wieder freigelaffen worden. Konstantinopel, Sonntag, 8. Februar, Abend-. (W T. B) Der neue Vertreter Oesterreich - Un garns, Graf DubSky, wurde heute vom Sultan i» einer Privataudienz und mit besonderer Auszeich nung empfangen. Der Sultan sprach dabet den Wunsch auS, daß die guten Beziehungen zu Oester reich stet- aufrechterhalten bleiben möchten. Dre-den, 9. Februar. In der Schweiz beschäftigt gegenwärtig, wie au- mehrfachen Mittheilungen der Presst hervorgeht, die Frage der Landesbefestigung die militärischen und politischen Kreise. Eine von Jahr zu Jahr stärker anwachsende Bewegung m diesem Sinne hat neuerdings die Bundesbehörden veranlaßt, die Initiative in dieser Angelegenheit zu ergreifen und den Generalstab mit der Erstattung eines Berichts über die strategische Situation der Schweiz zu beauftragen, nachdem sowohl die Tagesblätter als auch fachmännische Studien über diesen Gegenstand die öffentliche Meinung der Eid genossenschaft in den letzten Monaten lebhaft beschäftigt hatten. Die französische Presse hat selbstredend diese Bewegung nicht ohne Interesse verfolgt, und die dort zu Tage getretenen Stimmen finden in der Baseler „Grenzpost* folgendes Echo: Die schweizerische Landesbefestigung beginnt mehr und mehr nicht aller» die einheimische, sondern auch die auswärtige Presse zu beschäftigen. Eine der eigenthümlichsten Zeitungs- blüthen auf diesem Gebiete lieferte kürzlich Hr. Louis, Peyramont im Pariser „Soleil*. Seine Artikel er halten einiges Relief dadurch, daß der „Soleil* da- Organ der Orleanisten ist, und daß da- geistige Haupt der Familie Orleans, der Herzog v. Aumale, daS ArmeecorpS befehligte, welches an der nord westlichen Grenze der Schweiz dislocirt ist. Im Wesentlichen beschränkt sich der genannte französische Publicist darauf, eine in Zürich erschienene Flugschrift über unsere LandeSbestigung zu excerpiren, und der Aus zug ist ziemlich getreu. WaS unS Schweizer nun am meisten lnterejsiren würde, da- wäre, zu erfahren, was der französische Militär zur Sache sagt; aber gerade dies erfahren wir durch Hrn Peyramont nicht, er schleicht vielmehr darum herum wie die Katze um den heißen Brei. Das ist schon bezeichnend; bezeichnender noch, daß er statt irgend welcher Gegengründe leere Verdächtigungen inS Feld führt. Der Verfasser der Flugschrift hatte dargethan, daß nach der heutigen Be schafsenheit der französischen Ost- und der deutschen Westgrenze die Franzosen eher, als die Deutschen ein Interesse daran haben würden, die schweizerische Neu- traliiät zu verletzen. Dieser Sachlage gemäß, und unter ausdrücklichem Beiseitelassen jeder internationalen Sympathie und Anthipathie, räth der Verfasser, vor allen Dingen die Einfallsthore des Jura zu befestigen. WaS erwidert der „Soleil* darauf? Widerlegt er etwa diese Meinung? Sucht er vielleicht zu beweisen, daß das Gegentheil richtig sei? Nicht die Spur. Die Antwort darauf ist folgender Roman: „Wir befinden Herrschaften in den Logen des ersten Range-, trat eine Pause im Balle ein. Unter Vortritt Sr. Excellenz de- Hrn. Generaldirector» ReichSgrafen v. Platen-Haller mund, sowie der Oberhof- und Hoschargen, schritten Ihre Majestäten der König und die Königin und Ihre königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Georg und Prinzessin Mathilde in den Saal herab und machten hier, ehrerbietigst von der Versammlung begrüßt, die Runde, Sich in gewohnter Huld und Leutseligkeit gegen ein Stunde lang mit Verschiedenen der Anwesenden unterhaltend. Die Herrschaften be gaben Sich hierauf in die beiden an dem Proscenium liegenden königl. Logen und sahen von hier aus mit unverkennbarem Wohlgefallen b>S gegen 12 Uhr dem heiteren Balltreiben zu. Noch längere Zeit folgte die tanzlustige Jugend den Klängen der Ballmusik, welche, von der Kapelle deS GrenadirrregimentS Nr. 101 (königl. Musikdirector Trenkler) und dem Schützenmusikcorp» (Musikdirector Werner) auSgesührt, bi» gegen 2 Uhr in den Saal herabschmetterte. x Refidruztheater. Am 8. Februar gostirte an dieser Bühne Frl. Helene Meinhardt vom Friedrich-Wil- helmstädtischen Theater in Berlin. Die bei dem Publicum d«S genannten Theater» sehr beliebte Soubrette trat al» Rosalmde m der ,Fledermaus* von Johann Strauß auf und fand eia volles HauS, sowie einen lebhaften Beifall. ES ist dem etwas edleren Geschmack gegenüber weder eine angenehme, noch leichte Ausgabe, im Rahmen diese» Operettensnjet» von empörender sittenloser Brr- uns hier vor einer deutschen Combination, die sich hinter schweizerischem Patriotismus verbirgt. Diese Campagne für die schweizerischen Befestigungen an der französischen Grenze datirt übrigen» schon von mehreren Monaten. Sie begann in den Blättern von Berlin, Köln uud Augsburg, um nachher in die Spalten der deutschen Blätter von Bern, Basel, Zürich rc. getragen zu werden. Einige wenige Ausnahmen abgerechnet, beschränkt sich die Bewegung, welche dadurch hervorgerufen wurde, noch aus die deutschen Cantone, und es sind De- putirte und Journalisten deutscher Abkunft, welche dieselbe unterhalten. * Konnte man bis dahin im Zweifel sein, ob Unwissenheit oder absichtliche Entstellung diese Phrasen dem Hrn. Peyramont in die Feder dictirte, so nimmt nun unzweideutige Verleum dung ihren vollen Flug in folgenden Sätzen: „In der Tt,at, die Maßregeln, welche daS in der Eid genossenschaft die Mehrheit ausmachende deutsche Element seit ewigen Jahren traf, scheinen ihm noch nicht hin reichend, um die lateinischen Elemente zu verschlingen. Nachdem man nach und nach die Cantone zu Gunsten der Centralisation in Bern beraubt hatte, um alle wesentlichen Staatsinteressen in deutsche Hände zu brin gen, handelt es sich jetzt darum, das Werk zu vollenden und die ganze lateinische Race in der Schweiz voll ständig zu unterdrücken. Zu dem Zwecke wird eS nun als eines der geeignetsten Mittel erachtet, Mißtrauen gegen Frankreich zu unterhalten und so viel möglich die französischen und italienischen Cantone von den stammverwandten Völkern zu »soliren. Es fragt sich nur noch, ob die beiden lateinischen Nationalitäten der Schweiz gutwillig in die Falle gehen und gesonnen sind, ihre Individualität der deutschen Suprematie zu opfern. Wir hoffen das Gegentheil.* So wird von gewissen Leuten in Paris TageSgeschichte und Völker kunde getrieben, und das im Hauptorgan einer Partei, die sich besonders gern mit ihrer Ehrbarkeit spreizt. Arme Franzosen, sollt Ihr im Hinblick auf künftige Ereignisse neuerdings so belogen werden wie im Kriege von 1870 und 1871? WaS haben Euch denn jene Lügen genützt? Der Verfasser der oben erwähnten Flugschrift konnte sich wohl keine schlagendere Be stätigung seiner Meinung wünschen, als diese Aus lassungen deS „Soleil*, die den Pferdefuß deS Chauvi- uisten ellenlang hervorstrecken. Tagesgcschichte. Dre-den, 9. Februar. Gestern früh kl Uhr ist in ihrem hiesigen Besitzthume (Wasserstraße 7) Ihre Durchlaucht die Prinzessin Charlotte (Louise Doro thee Josefine) zu Schleswig - Holstein - Sonder burg-Augustenburg im angetretenen 78. Lebensjahre nach längerem Leiden sanft entschlafen. Die verewigte Prinzessin war am 24. Januar 1803 in Hamburg ge boren als die Tochter des Prinzen Emil (eine- Bru der- des Großvater- de- kürzlich erst so plötzlich ver storbenen Herzogs Friedrich), welcher di» zum Jahre 1841 in Leipzig lebte. Nach dem Tode ihres VaterS wandten sich die Prinzessinnen, deren älteste die Prin zessin Charlotte war, nach Dresden. Dre-den, 9. Februar. Beide Kammern hielten heute Sitzungen ab. Die Erste Kammer beschäftigte sich mit der Berathung der Cap. 73 bi- 75 deS Gats der Zuschüsse, das Departement des CultuS und öffentlichen Unterricht- betreffend. Anlotz zu Debatten gaben nur die Beschlüsse der Zweiten Kammer hin sichtlich deS StaatSzuichusses der Realschule zu Wurzen und hinsichtlich der Ermächtigung der StaatSregierung, den Gemeinden gegenüber, weiche zur Unterhaltung einer Realschule 2. Ordnung einen StaatSzuschuß be ziehen, dann, wenn die Realschule sich nicht mehr als einem Bedürfniß entsprechend, beziehentlich als lebens fähig erweist, die Kündigung de- StaatSzuschusseS ein- worfenheit und von gemeinster und für alle lasterhaften Usancen probehaltiger Atmosphäre em Gastspiel zu be- ainnen. Wer in diesen verhöhnenden, an den an sprechenden Stellen von einer entsprechenden Cancan musik unterstützten Schmutz gegen Alle-, war anständig und heilig ist, ansmalend m der Darstellung eingeht, macht sich widerwärtig, wie eS der unreine Odem dieser Ehebruchs- und Orgienlibrettos selbst ist. Wer aber hier ausdrücklich veredeln wollte, würde zur Unwahr heit auf diesem Gebiet abscheulicher Realistik gelangen. Frl. Meinhardt kommt als Auskunftsmittel zur Milderung deS Effect- ein ihr eigenes, leicht graziöses Naturell zu Statten. Ihr sehr hübsches, mimisch fein beanlagteS Gesicht und ihre schlanke, von jugendlicher Frische und Anmuth geschmückte, schmiegsame Gestalt erleichtern alle Bewegungen und plastischen Ausgaben, welch« die Bühne ihren Jüngern zumuthet. Em ge wandter GesangSvortrag, eine schalkhafte Laune und muntere Lebendigkeit deS Temperaments steigern diese günstigen Erfolge. In der Sprache kam eine finnige, ost recht über raschend treffende Accentuation zur Geltung, nur zu weilen rasch vorübergehend unterbrochen von jenem geschraubten parodistischen Ton, der neuerdings bei allen Soubrette» zur qualvollen Mode geworden ist und epidemisch w rtt. Als Imitation der Unart einer bekannten Birtuosin verdirbt er vielen Nachahmerinnen den letzten Rest von Natürlichkeit und macht nur auf den ganz verschrobenen Geschmack eine kleine Wirkung. Hr. Rüdinger untrrstützte den Gast gesanglich sehr wacker. O. B. zuleiten. Gegen den letzteren Beschluß w«ndete sich in längerer Rede Bürgermeister Martini als Minoritäts referent. Die Kammer trat jedoch gegen 15 Stimmen dem Befchlusse der Zweiten Kammer, welcher der Re gierung die gedachte Ermächtigung einräumt, sowie allen anderen von derselben zu den einzelnen Capiteln gefaßten Beschlüssen ohne Debatte bei. Die Zweite Kammer berieth den Rechenschaft-- bericht auf die Jahre 1876/77 auf Grund deS über denselben von ihrer 2. Deputation erstatteten Bericht-. Eine Dlscussion knüpfte sich nur an wenige Positionen. Dem Anträge der Deputation gemäß beschloß die Kam mer, der Staatsregierung betreff- der von derselben abgelegten Rechenschaft über den Staatshaushalt inner halb der Finanzperiode 1876,77 Decharge zu ertheilen; außerdem wurden noch zwei Anträge, die sich auf die formelle Rechenschaftslegung beziehen, beschlossen. * Berlin, 7. Februar. Die vereinigten Ausschüsse deS Bundesraths für Zoll - und Steuerwesen und für Rechnungswesen, die vereinigten Ausschüsse des selben für Zoll und Steuerwesen und für Handel und Verkehr, die vereinigten Ausschüsse für das Seewesen und für Rechnungswesen, die vereinigten Ausschüsse für Eisenbahnen, Post und Telegraphen und für Rech nungswesen, sowie der Ausschuß für Rechnungswesen hielten heute Sitzungen. — Der dem BundeSrath vor gelegte Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Aufnahme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltungen der Post und Telegraphen, der Marine und des ReichSheereS, hat nach der „K. Z.* folgenden Wortlaut: § l. Der Reichskanzler wird ermächtigt, die aub»rorb»ot- lichen Geldmittel, welche in dem Reichrhau»h«ltS«tat für da» Etatjahr 1880 81 zur Bestreitung einmaliger AuSgab«» ») der Post- und Telegravdenverwaltung im Betrage von 7 217 200 W, t>) der Marineverwallung im Betrage von 12 024 480 M, e) der Verwaltung deS ReichSheeres im Betrage vo»l5 54S7ü7 M, im Bonzen bis zur Höhe von 34 818 447 M. vorgesehen sind, im Wege de« CreditS flüssig zu machen und zu diese« Zweck in dem Nominalbeträge, wie er zur Beschaffung jener Summe erforderlich sein wird, eine verzinsliche, nach den Be stimmungen des Besetze- vom IS. Juni I8K8 zu verwaltende Anleihe auszunehmen und Schatzanweisungen autzuaeben. 8 2 Die Bestimmungen in den §8 2—5 de» Gesetzes vom 27. Januar 1878, betreffend die Ausnahme einer Anleihe für Zwecke der Marine- und Telegraphenverwaltung finden auch aus die »ach dem gegenwärtigen Besetz aufzunehmeud« Anleihe und auszugebenden Schatzanweijungen Anwendung. Motive sind dem Gesetze nicht beigegeben. — Der gestern dem BundeSrath voigelegte Gesetzentwurf, be treffend die Feststellung des ReichShauShaltSetatS für daS Etatsjahr 1880,81 lautet nach der „Post*: 8 1. Der diesem Besetze al» Anlage beigesügtr Reich»- hauShalttetat sür da» EialSjahr 1880/81 wird in Ausgabe aus 544 888 184 M., nämlich aus 487 40S 487 M. an fort dauernden und aus 77 478 597 M. an einmalige» AuSgabeu und in Einnahme aus 544 888 t84 M sestgestellt. - 2. Der diesem Besetz al» weiter« Anlage beigejügte Besoldung»««» sür da- ReichSbankdirectorium sür die Zeit vom t. April 1880 bi» 31 März 1881 wird aus 132 000 M. sestgestellt. 8 »- Der Reichskanzler wird ermächtig», zur vorübergehenden Verstärkung de» ordentlichen Betriebsfonds der Reichshauptkaffe »ach Be darf, jedoch nicht über den Betrag von 40 Millionen Mark hinaus, Schatzanweijungen au»zngeben. tz 4 Die Bestimmung di» Zinssatzes dieser Schatzanweijungen, deren Au»sertigung der preußischen Hauptverwaltung der Staatsschulden übertragen wird, und der Dauer der UmlausSzeit, welche den SO. September 1881 nicht überschreiten dars, wirb dem Reichskanzler überlassen. Innerhalb diese» Zeitraum» kann nach Anordnung de» Reich»- kanzler» der Betrag de« Schatzanweisungen wiederholt, jedoch nur zur Deckung der in Verkehr gesetzten Schatzanweisungen au-gegeben werden 8 5. Die zur Verzinsung und Linl-sung der Schatzanweijungen erforderlichen Beträge müssen der Reich» schuldenvcrwaltung au» den bereitesten Einküniten de» Reich» zur Bersallzeit zur Verfügung gestellt werden. - 6. Die Au»- gabe der Schatzanweijungen ist durch dir Reich-kaffe zu be wirken Die Zinsen der Schatzanweijungen, sosrrn letzter» ver zinslich au-geserligt sind, verjähien binnen 4 Jahre», die ver schriebenen Eapiialbeträge binnen 3» Jahren noch Eintritt de in jeder Schatzanweisung au-zudrückenden Fälligkeitstermin-. » 7. Die Deckung-mittel für dir unter den einmaligen Aus gaben nochgewiejenen Beträge: 1) Zur Erweiterung der Um wallung von Straßburg 462 000 M 2) Zur Erweiterung der MllitärerziehungS- uud BildungSanstalten i50 0ov M. 8) Zu« , Kuustgewerb«. Man hat den Plan gefaßt, mit der diesjährigen im Mai beginnenden Gewerbeausstellung in Düssel« darf auch eine Schaustellung kunstgewerblicher Alterthümer zu verbinden, und zwar soll die» in einem eigens dazu errichteten, historisch stilvollem Gr bäude geschehen. Hierbei werden alle Muster benutzt, z. B. der Holbein'sche Entwurf zur Fayade drS HaufeS „Zum Tanze* in Bafel. Der Plan, mit der aroßen, im Mai diese» Jahre» zu eröffnenden Gewerb«au»st.llung in Düsseldorf eine Schaustellung kunstgewerblicher Alter- thümer zu verbinden, darf allseitiger Anerkennung sicher sein. Zwar hat dir große retrospektive Ausstellung in Köln im Jahre 1876 einen bedeutenden Theil der Kunstjchätze vereinigt, welche unsere auch in dieser Hinsicht bevorzugte Provinz besitzt, und die im vorigen Jahre in Münster veranstalte Ausstellung hat eine sehr respektable Anzahl von Antiquitäten vorgesührt, die sich in Westfalen erhalten haben. Eine Bereinigung aber de« KunstbesitzeS beider Provinzen, d»e sich, wie auf manchem anderen Gebiete, so auch auf diesem vor trefflich ergänzen, hat bisher noch nicht stattgefunden, und diese vereinigten Schätze in einem eigenS dazu errichteten, auch ,m Aeußern stilvoll auSgestatteten Ge bäude zu entfalten, ist ein besonders glücklicher Gedanke. Ein achteckiger MMtlraum von 154t w Durchmesser soll in Reihen von Äla-schränken die Einzelwerk der Kunst ausnehmen, d«e so viel als möglich 'm syste- matsscher Ordnung aufgestellt werden sollen, also ihre» verschiedenen Gottungen und ihrer chronologischen Ent wickelung gemäß E» wäre nur zn wünschen, daß der Aufruf zur vetheiligung an diese« Uatermhnuu, der
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