Dresdner Journal : 13.06.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-06-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188006139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18800613
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18800613
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1880
- Monat1880-06
- Tag1880-06-13
- Monat1880-06
- Jahr1880
-
719
-
720
-
721
-
722
-
723
-
724
- Titel
- Dresdner Journal : 13.06.1880
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
1880 O135 Sonntag, den 13 Juni DrcMcrIoNMl U-» Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. B. Beyer. Telegraphische Nachrichten. ^txn. s! tt» iS S»S«vt»ot>«o lteicd«» tritt kv«t- uock 8temp*t«W»^t»^ Uiv»u. » .u.« t. » » ». S ». iS. G. Fcuilleton. Rediqirt von Otto Banck. /»drliop: . . 18 ItMrtied: «Ilnrk so kk. Kinaat»» üawivvr»! lv kt G. iS. 8 S B. iS- S. 8 «. « « v u» i>.u« NSnissl. ki>>«iitiov cte» liresckner /ournat«, l>ro«6en, LvioUnroti-ust« Ko. 80, durch ihr beharrliches Schreien ihren Hausgenossen die kurzen Stunden der Nachtruhe. Sie erheben ein Zetergeheul, sobald ihnen irgend eine Kleinigkeit nicht behagt. Hat eine Mücke sie gestochen oder wird ihnen das Trinken nicht Hereicht, so oft sie danach ver langen, so versetzen sie ihre Umgebung durch das Aus stößen schwer zu enträthselnder Schmerzenslaute in sieberhafte Aufregung. Aber trotzdem werden sie mit Liebkosungen überschüttet und das Glück und die Wonne der Fannie genannt. Je größer die Last ist, die ein Kind der Mutter auferlegt, desto mehr Liebe erhält es. Die Indianerin bereitet die Wiege oder das Bett ihres Neugeborenen mit größter Sorgfalt und schmückt es mit der schönsten, reichsten Perlenstickerei, tue sie herzustellen vermag. Die wesentlichen Bestandtheile diese- kleinen Lagers sind der allen Jndianervölkern Amerikas, von Alaska bis zum Süden Mexicos, die nämlichen, doch zeigen sich in den Einzelheiten vielfache Unterschiede. Ern sterfeS Bret, auf dem das auf dem Rücken liegende Kind in feinem ganzen Länge und Breite bequem Platz findet, dient al- Unterlage. Weiche Felle, Matten au» Mannagras, Baumrinde oder MooS bilden die Matratze, auf der da» Kind vom Hals b>S zu den Füßen fo festgebunden wird, daß es felbst dann nicht herabfallen würde, wenn man da» Bret wie ein Bild an die Wand hinge. Die Decke, die den kleinen Körper umgiebt, reicht ebenfall» bl» über die Schultern und hüllt jede» Glied ein, so daß der junge Weltbürger wie m einer Tasche zu sitzen scheint und mit Aus nahme de» Kopse» nicht» von ihm sichtbar ist Hände und Füße kann er nicht bewegen, aber trotz dieser sehr unnatürlichen gezwungenen Lage scheint da» Jndianrr- DreSden, 12. Juni. Wer von der „Oeffentlichkeit" Pflege der Sittlichkeit erwartet, der giebt sich in gar vielen Fällen einer bittern Täuschung hin. Dennoch ist die Zahl Derjenigen groß, welche meinen, in der „Oeffentlichkeit" solle daS VolkS- gewlssen zum Ausdruck und zur Correctur kommen. Die allgemeine Moral soll Richler sein. Gewiß ist dies die höchste sittliche Aufgabe des Individuums sowohl wie die eines Volkes. Aber welches ist das sittliche Ideal, nach dem gerichtet wird? Ist es das göttliche Vor bild Christi, oder die eitle Selbstvergötterung des »Ich"? Empfängt das öffentliche Gewissen seine sittlichen Im pulse aus letzterm, dann kann es gegen die Schäden und Gebrechen des Volkes nicht anders, als nachsichtig sein. Die »Neue Westfälische Volkszeitung" versucht es, den Brauch und Mißbrauch der „Oeffent- lichkeit" auf seinen sittlichen Einfluß hin zu prüfen. Sie unternimmt dies in einem „Dsie moderne Ver brecherakademie" überschriebenen Artikel, welcher so reich an treffenden Bemerkungen ist, daß wir ihn fernem Hauptinhalte nach wredergeben. Das citirte konser vative Organ sagt: Seit dem Umsichgreifen der mate rialistischen Weltanschauung, dieser Religion der Selbst Vergötterung, hat die Sucht nach „pikantem Stoff" den allgemeinen Volksbildungsinstituten ein ganz anderes Gesicht gegeben. Auf dem Theater haben NarrenS- posfen und Zotenreißerei die Trauerspiele verdrängt, an die Stelle sittlicher Dramen ist das Schauspiel der Ehescheldungsprocesse getreten. In der Presse werden Specialberichterstatter für große Mordprocefse abgeord net, damit das Volk auch nicht die geringste Kleinig keit entbehre. Bei einer Synode dagegen behelfen sich 10 Zeitungen mit einem einzigen Referenten, der natürlich derjenigen Partei die meiste Sorgfalt wid met und den Schein der Suprematie zuwendet, die ihm die meisten Blätter zur Verfügung stellt. So kann es selbst conservativen Blättern passiren, daß sie der Vertheidigung des Nihilisten Or. Weimar in St. Petersburg mehr Raum gestatten, als den Ausfüh rungen der Synodalen Baur, Stöcker und Disfelhoff auf die Angriffe gegen die innere Mission. Wie schlecht kommen in den Zeitungen überhaupt die Män ner des Ernstes gegen die Hanswürste des Vergnügens und der Lappalien fort! Selbst die deutsche Sprache wird von öffentlichen Organen elendiglich geschunden, um den Vorkämpfern der christlichen Aufraffung nur ir gend etwa« EkleS anzuhängen. Oder liegt eiwas An deres darin, wenn das „Deutsche MontagSblatt" z. B. Beilage. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Roßwein. Riesa.) Statistik und LolkSwirthschaft. Sächsische Bäder. ^örsennacdrtedle». relegrapbische WitterungSbericht». Inserate. »ölkeruvg auf dem Aidosbalkan verübten Gewalt- thaten eine Commission eingesetzt, welche sich heute an Ort und Stelle begeben werde. Auf eine wei tere Anfrage Samuelson » erklärt Dilke, die fran zösische Flotte im Piräus habe keine Ordre erhal- ten, sich nach der Besikabai zu begeben. Zn Be antwortung einer Anfrage Bartelett'S erklärte der Marquis v. Hartington, eS sei ihm nicht» davon bekannt, daß Lord Ripon die sofortige Räumung von Kabul oder dessen Räumung bis zu einem be- stimmten Tage angeordnet habe. Bei der Bera- thung deS Berichts über die gestern vom Premier Gladstone gemachten Kinanzvorschläge äußerte der UnterstaatSsecretär Dilke, daß die Verhandlungen über den französischen Handelsvertrag voraussicht lich Mitte Juli d. Z. und wahrscheinlich in Lon don beginnen würden. „Reuters Office" wird aus Bombay von beute gemeldet, der seitherige Gouverneur von Sudan, Oberst Gordon, der bereits in dem Kriege gegen die Taibingrebrllen chinesische Truppen comman- dirte, sei, wie es heiße zur Wiederübernahme eines größeren chinesischen Truppencommandos, von Bom bay nach China abgereist. „Hofprediger" mit „Hofglauben-lieferant " übersetzt? An solchen sittlichen Factoren wird der Geist der Oeffentlichkeit gebildet, gewiß eine sonderbare juridische Facultät für daS Richteramt in Sittlichkeit-fachen. Wie die Ursache, so die Wirkung. Die Selbstver- götterung al- Religion kann nur Propaganda für sich machen, wenn sie die Bielfeitigkeit des Menschen in immer neuen Bildern vorsührt und durch künstliche Farbenmischung ein pikantes Bild erzeugt. Deshalb der Drang des Menschen heutiger Zett, oft um einen hohen sittlichen Preis aus die Tribüne der Oeffentlichkeit zu gelangen. Die ganze Kategorie der politischen Verbrechen ist zum großen Theil auf Conto diese- EhrgeizeS zu setzen. Von Hödel ist eS bekannt, mit welcher Gier er Zeitungen begehrte, um etwas über sich zu lesen. Gewiß darf man sagen, die Zunahme von Cnminalfällen wird wesentlich durch die Oeffentlichkeit befördert. Durch die Verkommenheit-- und Schreckens berichte der Zeitungen gestaltet sich die Publicität intellec- tuell zu einer Verbrecherbelehrung, und^war dadurch, daß der Verbrecherehrgeiz durch das große Aussehen an gestachelt wird, daß die moralische Berbrecheranlage vom Contagium des Beispiels ergriffen wird, und daß die häufig geringe Verbrecherlntelligenz raffinirt ausgebil det und durch alle Schliche und Kniffe persectionirt wird. Der Berbrecherehrgeiz wurde durch Hödel bereits illustrirt. Die BerbrecherdiSposition betreffend, so ist eS bekannt, daß gerade so, wie manche Menschen für diefe oder jene Krankheit besonders beanlagt sind, so auch manche Menschen für gewisse Verbrechen. Jedes in Europa begangene Verbrechen gleicht jetzt einem Cadaver, den man zur Verhütung der Ansteckung nicht sofort begräbt, sondern aus öffentlichen Plätzen verwesen läßt. Im Orient entsteht die körperliche Pest durch da- Nicht- begraben der Leichen; im Occident entsteht die mo ralische Pest durch das Nichtbegraben der Berbrecher- thaten, der moralischen Cadaver. Verbrecher hat eS frei lich überall und zu allen Zeiten gegeben, das moralische Contagium war aber localisirt, während eS jetzt durch die elektrische Kette der ZeitungSpresfe in einem Nu ganzen Provinzen und Ländern zugetragen wird. Hin sichtlich der Vervollkommnung der Verbrecherintelligenz kann es wirklich keine wirksamere Schule dafür ge ben, als unsere öffentlichen Gericht-säle und unsere Zeitungsberichte über jede vorgekommene Gaunerei. Was Ein Verbrechergenle an virtuoser Technik ersann, wird jetzt sofort Gemeingut aller Schurken der Welt, auch der Dummen und in ihrer Dummheit verhält- nißmäßig Ungefährlichen. Der beschränkte Verbrecher braucht gegenwärtig nur die Zeitungen zu lesen, um sich für fein Handwerk vollkommen au-zubilden. ES steht außer Frage, daß daS Schlechte dadurch Riesen- fortschrttte macht. In dieser Auffassung betrachtet, löst sich der moderne Begriff der „Oeffentlichkeit" als Wunderquell leider auf. Für die Moralität unser» Volkes ist diese frivole VeröffentlichungSmethodik, bei Licht besehen, nur ein moralischer Giftherd in Perma nenz, um die Verbrecheranlage zur möglichst hohen Aus bildung zu führen. — Auch die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" fühlt sich soeben veranlaßt, gegen die da- SittlichkeitSgesühl abstumpfende Sen sationspresse aufs Neue entschieden Front zu machen. Sie ist nicht so rigoros, von den Zeitungen über alle austauchenden Fragen eine erschöpfende Belehrung zu verlangen. Die TageSpresfe wird und kann niemals ihren Charakter verleugnen, sie lebt vom Tage, der sie gebiert, und wird die auftauchenden Fragen nicht sorg lich nach dem vollen Inhalt würdigen, sondern immer nur flüchtig streifen können. Leider aber fehlt e» meistens den Zeitungen selber an dem guten Willen, an die Zeitfragen mit Ernst heranzutreten, noch viel mehr aber an der Neigung, dieselben unbefangen zu erörtern. Besonders bedenklich erscheint jene Mode gewordene spielende Behandlung, der eS um die Sache Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Vermischte». Statistik und Bolktwirthschast. Eingesandte». Feuilleton. Tageskalender. Inserate. Amtlicher Theil. Aekanntmachung. Da» Regulativ für da» Königlich Sächsifche Kadetten-Korp« ist einer Umarbeitung unterzogen und der Neudruck fertig gestellt worden. Da-selbe kann in der hiesigen Buchhandlung von Earl Höckner käuflich bezogen werden. Zugleich hiermit wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die nächste Aufnahme von Expectanten in daS Königlich Sächsische Kadetten-KorpS am 1. Oktober dieses Jahre- stattfinden soll. Die an da- Kommando de- Kadetten-Korp- zu richtenden bezüglichen Anmel dungen werden am 15. September geschlossen. Die wissenschaftlichen Anforderungen an die Ex- pektanten für die verschiedenen Klassen, die übrigen Vorbedingungen sowie die näheren Vorschriften, nach denen die 60 etat-mäßigen Kadettenstellen mit einem jährlichen ErziehungSbeitrage von 90, 180 und 300 zur Verlheilung kommen, sind au- dem eingangSerwähn- ten Regulattv zu ersehen. Dresden, den 11. Juni 1880. Kriegs-Ministerium. Für den Minister: von Schlieben. I»»er»t«»prel»«r IkSr »an 8ann> «i»«r svipttttao«» ?«tit»eüe ro?f. vnter „Lings«—<W' ko Lotto bv kk. Hl-Iiok mit Auonndw« «ter 8ono- koiorti^o Xdoott» für «ton lolsooüoo t^. ng c Macei o -gyptiau «A,do. ing —, nr 7^, air —, middling r4"/„. Uhmray >db"/„ starr rn fair >i,«bd«. st Lon- Wechsel «nleihc m 1877 Pacific ceSden. zen pro . gelb ter iz. und - M., ländische 0- 200, : inlän- hr. iso ;uantine r 142, Erbsen Futter- Wicken netto in- russijch X> Ko. Winter- ; Leiu- lit Faß, - M.: ändisch« S;Malj rfaat pr ., weif Metz, Sonnabend, 12. Juni, Vormittag». Tel. d. DreSdn. Journ.) Heute Morgen» HS Uhr and auf dem hiesigen Außenbahnhofe infolge falscher Weichenstrllung ein Zusammenstoß eines Rangirzuge» mit dem von Pagny kommenden Per sontnzugr Statt, wobei 2 Personen schwer und mehrere leicht verwundet wurden. kind sich in seinem warmen, weichen Neste sehr behag lich zu fühlen, denn eS schreit weit häufiger, wenn eS sich außer demselben befindet. Täglich nimmt es die Mutter für ein, zwei Stunden heraus, legt eS aus eine Decke oder auf den Sand in die warme Sonne und erlaubt ihm, seine Glieder zu dehnen und zu recken. Wird eS unliebenSwürdig und übellaunig, so kommt eS wieder zurück in seinen Gewahrsam. Das Bett mit dem Kinde darauf begleitet die Mutter auf jedem Wege. Wandert sie ins Gebirge, um Beeren zu pflücken, geht sie in den Wald, um Reisig zu holen, so nimmt sie daS Bett mit sich. ES hängt, während sie arbeitet, an irgend einem Baume. Em Reifender kam unlängst durch einen Forst von Alaska geschritten und setzte sich an einen Quell, um sich von dem langen Marsche zu erholen. Da vernahm er plötzlich ein elgenthüm- liches Girren und Krächzen. Er horchte auf und meinte die Laute eines kleinen ihm unbekannten ThiereS zu vernehmen. Seine W»ßbeg,erde ließ ihm keine Ruhe, leise erhob er sich und schlich auf den Zehen der Gegend zu, von der die feltsamen Töne zu ihm her- überklangen. Er dog da- Gezweig einiger Büsche auseinander und siehe da! in der Waldeinsamkeit hingen mutterseelenallein fünf Pappuse an den Besten der Bäume; sie blinzelten einander zu, lachten sich an und kreischten in kindlicher Glückseligkeit. Plötzlich aber war ihre Ruhe dahin; sie erblickten da« Bleich gesicht und erhoben, wie aus ein Lommandowort, ein duichoringendes Geichrei. Schon in der nächsten Minute knisterte eS im Gestrüpp und fünf SquawS kamen angsterfüllt herbeigestürzt. Sie athmeten er leichtert auf, al» sie sahen, daß kein Bär oder sonst ein Raubthier, sondern nur rin fremder weißer Mann In,^ri»1«-aa»aakni^ , O'onnuixooniis <to« tlrvoctnvr üouruutu; Luodur» - lorii» Vt,u l^tpoiß - Nr»»I»o-ke«aktuet ». » ! //aalende«,« L Vo-ter, NarUa Vton-Lamdur, kruG-l^ipoiss rruaSturt Il Nitnedoa: /tnck Stoaie, >«rUu:S./roe-niet, /ni atickenckant, Lrom»: L. , Nr«»i«>: Äai-en » öürvuu; vkowalt»: lerauLlurt ». H.: u. / 6. »cP« ttuckünncklua^; vörUt«: S S/Ä/er, Nannovr^ 6. kart» Norlin-rr»upturl ». H. SNlUUnrt- /laut-« «c 00.,- SnwdarU: /> Nichtamtlicher Theil. Uedersicht. relegrapbische Nachrichten. Zeitungtschau. (Reue Westfälische Volkszeitung. Norddeutsche Allgemeine Zeitung. Telegraphe. Times.) Tagesgrschichte. "(Berlin. München. Köln. Mainz. Wien. Paris. Madrid. Lissabon. London. Trebinje. Judianerkindrr und ihre Pflege. Die allmähliche gewaltsame und systematische Aus rottung der Indianer, fo verträglich mit dem unter der MaSke der Selbsthilfe vor Blut und Massenmord nicht erröthenden Egoismus, al» verhöhnend gegen die Grundsätze de» wahren Lhristenthum», hat die un glücklichen Indianer zwar auf einen schwachen Ueber- reft vermindert, aber e» nicht vermocht, da» Interesse, da- menschliche wie geistige zu verringern, welche» alle gebildeten Köpfe an jenen Stämmen und ihren ost merk würdigen, werthvollen Eigenschaften nehmen. So werden alle Frauen mit Theilnahme die nach folgende Schilderung lesen, welch« die „Wes.-Ztg." nach „VVilck öadi«" o/ üenr^ IV. LIliot. (üurpsrs »nä ürotdar», Here-Vorb) mittheilt. Mutterliebe ist keine Culturpflanze; sie ist ein Naturproduct. Ele blüht in den Jagdgründen der Rothhäute nicht minder schön al» in den Städten der Weißen. Gleich unseren Kindern erhalten die kleinen Poppu», sobald sie auf die Welt kommen, ein gerüttelt und geschüttelt Maß voll zärtlicher Sorgfalt. Ihre Mutter ist ihnen eine unermüdliche, sie allzeit hegende und pflegende Dienerin. Kinder sind aller Orten Egoisten, die ihr Ich unau»gesetzt zurfGeltung bringen. Die Sprößilnge der Indianer stehen hierin den unsngrn iu keiner Weise nach. Sie zwingen ibre Umgebung, muh ihrer meist sehr unmeladischen Pfeift zu tanzen. Eie wachen, wenn sie schlafen sollen und verkümmern Buda-Pest, Freitag, 11. Juni, Nachmittag-. (W T. B.) Die Deputirtentafel hat beute den Gesetzentwurf, betreffend den Ankauf der Eisen bahnlinie Agram-Karlstadt, angenommen. Part», Freitag, 11. Juni, Abend». (W.T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtrnkammer erklärte bezüglich des Antrag» des Deputirtrn de Gast^, betreffend die Reduktion der Zinsen für die Sprocentige Anleihe, der Ainanzministcr, er könne nur die früheren Erklärungen der Regie rung wiederholen; der Regierung allein stehe über den, zur Convertirung der Sprocentigcn Rente geeigneten Moment das Urtheil zu. Er bitte die Kammer, der Regierung volle ActionSfreibeit zu lassen, indem sie den Antrag de Gastö'S ablehne. Der Gastö'sche Antrag wurde hierauf abgelrhnt. Im Fortgange der Sitzung wurde die Vorlage, betreffend die Vermehrung der bei der National- feier am 14. Zuli zu vertheilenden Dekorationen, genehmigt. Kerner wurde beschlossen, die Be- erdigung deS gestern verstorbenen Gouverneurs von Paris, General» Aymard, auf Staatskosten stattfinden zu lassen. Al» Nachfolger Aymard'S auf dem Pariser Gouverneurposten wird mit großer Bestimmtheit General Clinchant genannt. Paris, Freitag, 11. Zuni, Nachts. (W. T B) Die Amnrstiefrage, über welche bereits im letzten Ministerrathe verhandelt wurde, ist in einer Zu sammenkunft der Minister, die heute Abend bei dem Conseil-Präsidenten de Kreycinet stattfand, einer weitern Berathung unterzogen worden. Dem Vernehmen nach soll dir Krage im Princip ent schieden sein; eS würde eine bezügliche Vorlage au-gearbritet und dem morgen unter dem Vorsitz deS Präsidenten Gr6vy zusammentrrtendrn Mi nisterrathe vorgelrgt werben. Die Verkündigung der Amnestie würde an dem Nationalfeste, am 14. Juli, erfolgen. Die Ernennungen Challemrl - Lacour's zum Botschafter in London und Emanuel Arago - zum Botschafter in Bern find heute von dem Präsidenten Grövy unterzeichnet worden. Gambetta wird der Einweihung deS Denk mal- Thier»' in St. Germain beiwohnen und bei dieser Gelegenheit eine längere Rede halten. DaS Gerücht von der Absendung französischer Schiffe nach der Befikabai wird regierungsseitig formell für unbegründet erklärt. Pari», Sonnabend, 12. Juni. (Tel. d.Dresdn. Journ.) DaS „Journal officiel" veröffentlicht die Ernennung Challemel-Lacour s zum diesseitigen Botschafter in London, sowie dir Ernennung Emanuel Arago s zum Botschafter in Bern. General Clinchant ist zum Gouverneur von Pari- ernannt worden. ES heißt, der Ministerpräsident de Kreycinet werde die Amnrstievorlage nächsten Montag ein bringen. Dem „Voltaire" zufolge find den Präfecten die bestimmtesten Instructionen behufs Ausführung der Märzdecrete zugegangen. Hiernach seien die Jesuitenanstalten bis zum 30. Juni nötigenfalls mit Gewalt zu schließen; jeder Aufschub sei un statthaft. Die Jesuiten könnten 1 oder 2 Mit glieder zur Ueberwachung ihrer VermögenSobjecte und Liegenschaften zurücklassen. London, Freitag, 11. Juni, Abends. (W.TB.) In der heutigen Sitzung deü Unterhauses erwiderte der UnterstaatSsecretär Dilke auf eine Anfrage Wolff's, der Generalgouverneur von Ostrumrlirn habe zur Untersuchung der gegen die türkische Be das Stillleben ihrer Lieblinge gestört hatte. Die Schreihälse bekamen etwas zu trinken und der Fried« war wieder hergestellt. Die Kinder der Indianer sind ebenso vielen Krank heiten ausgesetzt wie die unsrigen; doch sind sie noch bedauernswerther als diese, wenn sie von irgend einem Leiden, von Krämpfen, Husten, Fieber rc. ergriffen werden. Die ersten zwei, drei Tage werden sie von ihrer Mutter gepflegt und behütet; die gute Frau hat allerdings nicht einmal die dunkelste Ahnung von den ersten Bedingungen der Krankenpflege, aber sie thut dennoch ihr Möglichstes, eS dem kleinen Patienten auf seinem Schmerzenslager behaglich zu machen, und wacht mit zärtlicher Sorgfalt bei ,hm. Ist aber ihr Be streben erfolglos, verschlimmert sich der Zustand deS Kindes dennoch, so ruft sie einen Schamanen oder Medicinmann herbei und giebt ihm die Sache in die Hand. Von nun an hat das arme Kind keinen ruhigen Augenblick mehr. Der wunderlich auSstasfirte Zauberer — ost ist eS auch eine Zauberin — beginnt alsbald sein Werk mit lautem Geschrei. Er erklärt, ein böser Geist habe feine Wohnung in dem Kinde aufgeschlagen und e» sei jetzt seine Pflicht, denselben au-zutreiben. Der Feldzug-plan gegen den Quälgeist de» Kranken ist in allen Fällen, mag da» Leiden nun im Kopfe oder in der Brust oder m den Füßen seinen Sitz haben, der nämliche. Ein Feuer wird angezündet, so daß ein dichter Qualm den Wigwam erfüllt, und dann tanzt und poltert der Schamane in dem engen Raume wie vom Wahnsinn ergriffen umher und schwingt eine große Klapper, so daß allen Anwesenden Hören und Sehen vergeht. Ab und zu naht er sich dem Kinde, haucht ihm in den Mund und rüttelt e» heftig. — zrnmehl tg 4, mmelm. SS M; 2« N 0 »SM 00 M.; pr. 1vo pr. lOO 10 000 nmung: (Pro- WO b,4 M. «. -Ocld». Roggen 00 M. vrptdr.- üeigcnd. nn Juli 1.40 «t. 0t. i»., » b»M Sep- «. -Octbr. Schi».
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- No fulltext in gridpage mode.
- Show single page
- Rotate Left Rotate Right Reset Rotation
- Zoom In Zoom Out Fullscreen Mode