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Dresdner Journal : 22.01.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-01-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188101229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18810122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18810122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1881
- Monat1881-01
- Tag1881-01-22
- Monat1881-01
- Jahr1881
- Titel
- Dresdner Journal : 22.01.1881
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Sonnabend, de« 22. Jamar. V 17 1881 zi»<»»»»e»Mpr»l»» 1» u«»»«» 4«»t»eU«» U«t»U«: läkrticd: . . 18 jt jLkrttod: 4 R»rd KO kk, L»or«lo»b ti uwiuvro: 10 kt. ck«ck«vi»eb«» koeiok«« tritt Lo,t- uock 8tvi»p«lr>u>etalu^ tun*«. Iu»«r»tenprel»«r Kttr 4«a k»«m «ia«r s«ii«tt«i>«l kvtitrvil« «0 Lk. llator „Liou»»»uck1" lti» 2«t» KO kl. rr»eK«i»«»r Ulliel» mit äosnakmv ä«r 8oc>v unck äi-«n<t.- Mr «t^o sol^enckso I'»-;. NrcMerIMmal. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. lo»«r»iv»»i>ll»k»« »>,WLrt»r L«iP«tT Lri»M<i««M«r, Oollln»u»»iu»Lr 4«» Or««1ll«r ^ouri»»!»; N»»d«rU I»rU» Risa l^ip^ >»,«1 - Ir—U»> VnmLIKr» ». >! L ^o-1«r, >«U» Vi«»-A»»d»iU- rr»»-L«ii>it8 Lr»»kt»n ». ». Ns»«1t«»: L-ck LI-««/ 8«rlt»: L. L'o^niet, /»vattcksncka^ä, Nr«»»«: 2t Ur»»I»»: F Uai»«u; VrLLirlvrt ». ».: M ^«XAe^sek« tiuedd^näluu^^ Stritt»: t/. 8»iuu>vr v. KcäUsster, k»rt» >«rltt».Kr»»ke»r» ». N. M»tlM»rr: L t,'»., L»»d<lrA. U»r»u»U«d«rr lülll«!. Lrpvttltioo 6«> OrvxlQ«r 1o»r»»1», vr—<t«u, LMUig-ritr»»— Ko 80, Amtlicher Theil. Dresden, 1b. Januar. Se Majestät der König hat den seitherigen Finanz Assessor und Hilfsarbeiter bei der Zoll» und Steuer-Direktion, Oswald Haupt, zu« Obersteuermspector und Vorstande de» Haupt- steueramte« Bautzen allergnädigst zu ernennen geruht. Nichtamtlicher Theil. Ueterslchl. relegruphische Nachrichten. Leitnngtschan. (Politische Eorrespondenz. Norddeutsche Allgemeine Zeitung.) Tagetgrschichte. (Dresden. Berlin. Straßburg. Mün chen. Karlsruhe. Wien. Laibach Buda-Pest. Bern. Rom. Dublin. Kopenhagen. Stockholm Belgrad.) Zur orientalischen Frage. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichteu. (Leipzig. Großenhain Zittau.) Vermischte». Statistik und LolkSwirthsedaft. EiugesavdteS. Feuilleton. Kirchevuachrichtea. Tugetgrschichte. Inserate. Beilage. BSrsevaachrichtni. Telegraphische WitterungSbericht«. Lelegraphische Nachrichten. Laram, Donnerstag, LV. Januar. (Tel. d. Presse.) Gestern nach k12 Uhr LbendS wurde rin starker, erplofiouSartiger Erdstoß »ahrgeuommeu, darauf ein ziemlich heftiges Beben in der Dauer von S Strunden. Paris, Donnerstag, 20. Januar, AbendS. (W r. B.) In der heutigen Sitzung deS Senats wurde L6on Say mit 170 gegen 7 Stimmen zum Präsidenten wiedergewählt. Zu Ltcepräfidenten wählte der Senat Runyon, le Royer, Ealmou und Delarcy. Ju der Deputirtenkammer erfolgte die Wieder wahl Gambetta'S zum Präsidenten mit 2S2 von 376 Stimmen; 6S Stimmzettel waren ungiltig. AlS Licepräfidentrn wurden Brisson, Philipps- teaur nud Genard gewählt. Paris, Freitag, 21. Januar. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Gestern hielt die Syudikultkammer der Weiuhändler ein Banket ab, wobei der Kammer präsident Gambetta daS Wort zu einer Rede er» griff, in welcher folgende Stellen von Bedeutung erscheinen. Gambetta erklärte, er wolle die Gelegenheit nicht, versäumen, mit Vertretern der Sparsamkeit, de- Han-" Feuilleton. Nodigirt »on Ott» Vanek. K. Postheater. — Neustadt. — Am 20. Januar: „Die Geschwister*, Schauspiel in einem Act von Goethe. — «Durch die Intendanz*, Preislust» spiel in fünf Acten von E. Henle. (Frl. Arndt vom Hamburger Etadttheater al« Gast) Unsere Gastspiele, deren Häufung für die Leitung unserer Bühne auch insofern keine erfreuliche Noth» Wendigkeit ist, al« diese unerläßliche Pflichterfüllung de« Euchen« nach neuen Kräften für Repertoire und Kaste nur selten vortheilhaft sein kann, begrenzen für die öffentliche Kritik ihr Interesse, sobald sich die Richtzweckmäßiakeit eine« Gewinne« der fraglichen Kraft herau«gestellt hat. Dieser Fall ist meiner auf» richtigen Ueberzeugung nach bei Frl. Arndt und auch für da« daneben verlaufende Gastspiel von Hrn. Hoxar ringetreten, und e« Kedars wohl nicht erst der schon in den einzelnen Besprechungen niedergelegten Bemer» kuna, daß diese Verneinung den werthen und fleißigen Gästen keine«weg« eine treffliche Verwendbarkeit unter ander« geartete» Bühnenverhältnisten und Anforde rungen in Abrede stellt. Frl. Arndt spielte im Goethe'schen Stück die Ma- rianae, im Heale'schev die Hedwig. In beiden zeigte sie Lebendigkeit, Intelligenz und wackere Bemühung. Da e« der jungen Schauspielerin aber au den über raschenden Raturtönea jugendlicher Umbesangenbeit, an de» Hervorbrrchen ungekünstelter Herzensfrisch«, »tt eine» Wort an jene« Lle»ente fehlt, welche« mau Reiz mW geistigen Ki»dlichleit«zauber der Naive» del« und der Arbeit in Beziehung zu treten, und be schäftigte sich sodann mit der Lage der Weinhändler, welche al« zu rigorose reformirt werden müßte. Man dürfe indeß nur aufheben, was man ersetzen könne. Je mehr man sich einer genaueren Beobachtung der Gesellschaft widme, um so mehr erkenne man, daß die Probleme nur mit gutem Willen, Mühe und Arbeit gelüst werden können. Da- französische Volk wolle eine rationelle, fortschreitende Weise der Politik, trotz de» Lärmen- Derjenigen, welche ihren Unwillen da rüber, daß man ihnen zu folgen verweigere, nicht zurückhalten können. Wir werden so eine Demokratie begründen, welche ebenso ergiebig, ebenso mächtig sein wird, al- irgend eine Dynastie. Eine durch schreck liche Erfahrungen und die Lehren des Unglück- gebil dete Nation wisse die Beziehungen zu schätzen, welche zwischen dem Werthe der Handlungen und dem Un- werthe der Worte bestehen. Die Demokratie habe seit dem 4. September 1870 durch Thaten erkennen lassen, daß sie nicht mehr anarchistisch unfruchtbar fein wolle. Die jüngsten socialen Entwickelungen bewiesen eine un geahnte Fähigkeit und ein lebhafte- Bewußtsein der Verantwortlichkeit. Man habe diesem Jahre viel Un angenehmes vorausgesagt, wegen der vielfachen Wahlen. Die stattgehabten Municipalrathswahlen bewiesen indeß, daß daS Jahr 1881 in größter Ruhe «.erlaufen werde. Die Wahlen für den Senat und die Kammer würden ein Triumph für die Demokratie, die Republik und daS Vaterland sein. Gambetta schloß unter lebhaftem Beifall mit einem Toast auf dir Municipalräthe, die Depu- tirten und die gesammte Presse. London, Donnerstag, 20. Januar, NachtS. «W T. B.) In der heutigen Sitzung de« Unter hauses erfolgte zunächst die Beantwortung meh rerer Interpellationen. In Beantwortung einer Anfrage Bourke'S erklärte der UnterstaatSsecretär Dilke, die Mächte ständen zum Zwecke der Sicherung einer friedlichen Lösung der griechischen Frage noch in Unterhandlungen. Der SchledSgerichtSvorschlag sei fallen gelassen worden, eine neue Note der Pforte sei emgegangen. Er könne aber jetzt unmöglich constatiren, welche weiteren Schritte au« den Deliberationen der Mächte hervorgehen würden. Lord Eavendlsh, Schatzamt-secretär im Parlamente für Finanzsachen, erklärt, e- unterliege keinem Zweifel, daß die jüngst im Londoner Zollamte au-gebrochene Feuersbrunst da- Werk einer Brandstiftung sei. Die Untersuchung sei eingeleitet. Bei der sodann fortgesetzten Adreßdebatte wurde da« Amendement Dawson» auf Affimili- rung der irischen Wahlgesetze mit den englischen mit 274 gegen 36 Stimmen abgrlehnt. O'Kelly beantragte darauf einen neuen Zusatz zu der Adresse, betreffend die Verbürgung der verfassungs mäßigen Rechte für Irland. Dieser Zusatz wurde schließlich mit 173 gegen 34 Stimmen abgelehnt und der Antrag auf Erlaß einer Adresse hierauf ohne Abstimmung angenommen. DaS Unterhaus erklärte sich dann, dem Wunsche deS Premiers Gladstone gemäß, damit einverstanden, sofort in die zweite Lesung der Adresse einzutreten. Hierbei beantragte Lawson ein Amendement, welche« sich zu Gunsten deS Einhalts deS Blutvergießen« im Basutolande auSspricht. Seiten der Regierung wurde die Erklärung abgegeben, daß, sobald fick die Gelegenheit dazu biete, eine Mediation im Basutolande versucht werden solle. Lawson zog hierauf sein Amendement zurück. Die Adresse wurde schließlich auch iu zweiter Lesung ohne Ab stimmung angenommen. tät nennt, so liegen derartige Rollen entschieden außer halb ihrer Begabung. Hr. Bauer erfreute durch eine gesteigerte recht vatürliche Leistung im Baron v. Rotteck und Frl. Hahn, welche die Marie gab, thut eine häufigere, be weglicher machende Beschäftigung wohl. O. B. Die R. Schumann'sche Singakademie gab am 20. Januar ein Eoneert (mit Elavierbegleitung) im Börsensaale, welches in erfreulicher Weife ein frische« und erfolgreiche« Streben de« Verein« unter Leitung ihre» Dirigenten, Hrn. Fr. Baumselder, bekundete. E« begann mit der großen und schwierigen Eantate I. S. Bach'» «Ich hatte viel Bekümmerniß* in recht tüchtiger, musikalisch sicherer Ausführung, woran auch die Solisten löblichen Antheil nahmen: namentlich der Bassist (Duett «Sch Jesu*) durch schöne Stimmmittel und gute Behandlung de» Vortrag«, und nächst dem die Sopranistin (auch in einer folgenden Arie von Händel), welcher nun aber Studium der Tonbindung in den Figuren zu empfehlen ist. Bach'« Eantaten wirken immer wie eine Predigt voll apostolischer Kraft, welche zum Herzen dringt und un« mit einer wah ren Reinigung entläßt. Diese Eantate erweist, bei läufig bemerkt, unzweideutig, wie Bach sich auf die alten niederländischen und ihre Nachfolger, die alten italienischen Tonmeister stützt. Der Satz «Sei nun wieder zufrieden* baut sich contrapunktisch zuerst über den Tenor auf, der einen ganz andern lehrhaften Text (nach der Melodie «Wer nur den lieben Gott läßt walten*) singt. E« ist der Epruchtenor, der Oantu» Srmu», nach Motiven de« Ritualgesange«, bi«weilen auch -augbarer Volkslieder, über den die Niederländer vreSdeu, 21. Januar Allseitig wird bestätigt, daß da- Schied-gericht»- project ausgegeben, und zwar auch von Frankreich fallen gelassen worden sei. Die allgemeine Lage und specirll der Stand der griechisch-türkischen Angelegen heit werden dessenungeachtet nicht als ungünstiger ge staltet angesehen; man glaubt vielmehr, daß die Auf merksamkeit, welchs in den letzten Wochen dem SchiedS- gerichtsvorschlage gewidmet war, sich nun den An knüpfungspunkten zuwenden werde, welche da- türkische Rundschreiben vom 14. d. für die Realifirung de- Me» dianon-g» dankens biete. Der „Diritto* veröffentlicht den Text diese- Rundschreibens, welches Afsim Pascha an die türkischen Vertreter im Auslande gerichtet hat. Da-selbe lautet: In mehreren auseinander solaenden Depesche» habe ich Ihnen bereit» die ungewöhnlichen Zustände, die in Griechen land herrschen, und unsere darau« folgenden, gerechten Ve- sorgnisse outemander gesetzt. Ohne mich über diese äußerst gefahrvolle Laar breiter anslassen zu «ollen, beschränk« ich mich daraus, Ihre Auf merksamkeit aus da« Anwachsen der Leidenschaften in allen Theilen de« hellenischen Königreich« und die immer leb haftere Thütigkeit in den kriegerischen Vorbereitungen zu lenken. Ich bedauere, hier daraus Hinweisen zu müssen, daß der Ehrgeiz und die Ansprüche diese« Lande« die äußersten Grenzen der Klugheit und Mäßigung überschreiten. Ein Einfall in Epirus und Thessalien scheint uns unmittelbar bevorzuftehen, und gegenüber der allgemeinen Friedenssehn- suchl Europa« bildet dir gegenwärtige Lage der Dinge in Griechenland sozusagen eine Herausforderung des Rechts- sinne« und de« Billigkritsgesühl« der Großmächte Diese, in treuer Befolgung des Gedankens, welcher die Bestimmungen de» Berliner Frieden-vertrage» eingegeben hat, bieten ihre freundliche Vermittelung an und gelangen endlich dahin, die im 1S. Protokolle des genannten Vertrage» (sollte heißen: de» Eongresses) au-gedrückten Wünsche zu verwirklichen . Wünsche, denen die hohe Pforte durch die Aufopferung eine» Gebiete» von beträchtlicher Auädrhnung bereit» zuvorgekommen ist — wahrend Griechenland sortfährl, sich hinter dem angeblich obligatorischen Eharakter nieser Wünsche zu verschanze» und Annexion-rechte zu beanspruchen, deren Anerkennung die Mächte in gerechter Würdigung der Dinge verwrigern. Vergeben« suche» wir nach den Bortheilen, welche die bei unsern Nachbarn durch einen unüberlegten Antrieb ge schaffene Lage hrrvorbringtn soll; wir seh«n im GegentheUe nur dit Unmittelbarkeit einer Gefahr, sowie schwere und unerwartete Verwickelungen, welche jeden Augenblick den Frieden nicht »ur de» Orient», sondern Europas in Frage stellen können. Ich beeilt mich, noch tin Mal zu witdtrholen, daß dir gttomanischt Regierung, indem sie immer in den engsten «renren der internationalen Berpflicht»«ge» nnd voll Rück sicht für den Wunsch der Mächte bleibt, in keinem Punkte von den Gesinnungen der Selbstverleugnung, noch von ihrer friedlichen Haltung abweichen wird; wenn unglücklicherweise der Krieg ihr als eine Pflicht gegenüber einer Aggression entgegentreten würde, welche sie selbst gewiß nicht herausge- sordert hätte, so wird sie diese Pflicht mit aller Energie, deren sie fähig, und mit dem Benußtsein, bi« an» Ende Be weise ihrer Geduld und Mäßigung gegeben zu haben, zu er füllen wissen Die Fürsorge der hohen Pforte für dit Aufrechterhaltung de« Frieden«, ihr Vertrauen rn die unparteiische GerechUg- keit der Signatarmächte sind so groß, daß die Möglichkeit, eine friedliche Auttragung der Frage zu erreichen, vor handen ist Um jedoch ein praktische« und für alle Iheile befrie digende» Ergedniß zu erzielen, meinen wir, da« beste zur Lösung der griechischen Grenzsrage anwendbare Mittel be stände in der Verhandlung über »,iese Frage zwischen der hohen Pforte und den Herren Vertretern der sech« Eabinrte in Konstantinopel Mit diesem Mittel würde man, wir sind davon über- zeugt, einen baldigen und mit den loyalen und billigen Ge sinnungen der Signalarmächle übereinstimmenden Au»gleich erzielen Indem Sie dem Herrn Minister der auswärtigen An- gelegenhttten vorliegend« Depesche zur Kennlniß dringen, werden Sie Sorge Nagen, Er. Excellenz unser« feste Hoff nung aulzudrücken, daß die obigen Erwägungen die stete Würdigung seiner Regierung finden werden, und Se. Excellenz zu bitten, seinem Vertreter in Konstantinopel in dem von mir angedeuttten Sinne Instructionen ertheilen zu wollen. Assim Pascha. Der verföhnliche Ton, welchen die Pforte in dem und später die Italiener der Palestrina-Zeit ihre Musiken mit contrapunttirenden Stimmen aufbauten. Den Schluß machte «Da- Schloß am See*, Ballade von Müller von KönigSwlnter, für Thor und Bariton- folo von Fr. Baumfelder. Solche Balladencomposition in größerer musikalischer Form m Mischung von Thor und Solo, welcher die Form der Dichtung nicht ent spricht, scheint mir an sich einer vollkommenen Lösung der Aufgabe nicht fähig. Die Musik greift mit mehr oder minder motivirtem Wechsel von Lhor und Solo, weit gewichtiger und doch mit unpassenderen Au-druckS- mitteln al- der Sologesang, nach Tonschilderung der Detail-, zerreißt den Sinn, den Fortgang der Hand lung, retardirt Beide« durch Worttviederholungen, und e« geht der einfache episch-dramatische Ton, die Ein heit und einheitliche Grundfärbung der Dichtung und damit deren Wirkung verloren, die wohl im Einzelnen durch die Musik erhoben, im Ganzen jedoch abgeschwächt wird. Abgesehen von diesen Eigenschaften, welche mir au« deren Aufgabe unvermeidlich zu folgen scheinen, erwies die Eomposition in ihrer Auffassung, Erfindung und Gestaltung eine phantasievolle Hingabe, ein warm empfundene- und möglichst festgehaltene« Colorit der Gesammtstimmung, und im Einzelnen und besonder« auch im entscheidenden Abschnitt de« Vorgänge« eine sehr gelungene, in lebendiger Schilderung und poetischer Wirkung erhobene Tonverfinnlnhung. Die wohlklingenden Ehöre wurden gut und mit offenbarer Liebe «»«geführt und ganz vortrefflich da« Baritonsolo. Da« Werk de« talentvollen Lomponisten wurde mit lebhafte« Beifall ausgenommen. E. V. Rundschreiben anklingen läßt, sowie die Thatsache, daß sie auf dem Boden de« Berliner Vertrag« beharrt und ihr Möglichste« dazu beiträgt, um da« bestehende euro päische Loncert zu erhalten, hat allgemein r.nen guten Eindruck hervorgebracht Alle maßgebenden Stimmen, welche aus officiösen Quellen vorliegen, geben der Hoffnung Raum, daß die griechische Angelegenheit zu keiner Bedrohung Europa« erwachsen werde. Eine der „Politischen Eorrespondenz* au- Rom vom 20. d zugehende Mittheilung bezeichnet es als unzweifel haft, „daß der von der Pforte in ihrer neuesten diplo matischen Enunciation angeregte Gedanke einer Ver handlung der griechischen Frage im Wege deS direk ten Verkehrs mit den Botschaftern >n Konstantinopel die Approbation der Eatnnete finden werde. Letztere befinden sich über die diesbezügliche Anregung der Pforte bereit- in vollem Gedankenaustausche. Soweit sich die Sachlage überblicken lasse, scheine Frankreich bei den einschlägigen Verhandlungen die- Mal auf die Führerrolle verzichtet zu haben, und letztere zur Stunde bereit« an Deutschland übergegangen zu sein.* Es ist un- vorläufig noch nicht völlig klar, wie diese« zu verstehen ist, da nach den Mlttheilungen, welche die „Polit. Eorr * seiner Zeit über da- Rundschreiben Barthvlemy St. Hilaire'- brachte, Frankreich, al- e- sich in der griechnchen Frage vorzugehen entschloß, im Auftrag und in Uederemstlmmung mit Europa han delte; allein daß eme Veränderung in der Stellung und in den Entschließungen der Mächte, wie e- scheint mit Beiseitesetzung der Anträge England-, vorge gangen, scheint außer Zweifel zu sein. E« sprechen hierfür eine Reihe von Symptomen, welche aufmertsamerek Beobachtern nicht entgehen werden. Sehr bemerkenSwerth sind in dieser Beziehung die Auslassungen der „Norddeutschen Allgemei nen Zeitung*. Da- Blatt schreibt: „Da- politische Schwarzsrherthum schlägt auS dem augenblicklichen Stand der Orientdinge Eapital und Zinsen. Ihm gilt die Prei-gebung der SchiedSgerichtSldee als ein irreparabler Echec der europäischen Eabinrte, die Ver söhnung so heterogener Standpunkte, wie die Türkei und Griechenland einnehmen, für schlechterdings un möglich und der Krieg für unvermeidlich. Europa kann sich, nach Meinung jener Leute, noch glücklich schätzen, wenn eS au- dem Schiffbruch seiner diploma tischen Action die Bürgschaft heimdringt, daß der Kriegs brand auf seinen ursprünglichen Herd localifirt bleibt und nicht etwa weitere Kreise in Mitleidenschaft zieht. Wie viel Uebertre,düngen und Entstellungen in diesem Raisonnemrnt unterlaufen, beweist schon die Eine Thatsache, daß daS türkische Rundschreiben wel che- al- der entscheidende Wendepunkt für das Schick- sal der SchiedSgerichtSldee betracdtet werden muß. allent halben einen günstigen Eindruck hervorgerufen hat. Wenigstens behaupten das die au- gewöhnlich verläß lichen Quellen entfließenden Informationen mit aller lvünschenSwerlhtn Bestimmtheit. Die Diplomatie, statt resignirt die Hände in den Schooß zu legen, rührt sich aller Orten und erkennt in der Position, deren Umrisse da- Pfortec«rcular andeutet, einen bequemen Aus gangspunkt weiterer Unterhandlungen. In welcher Richtung solche Unterhandlungen sich zu erstrecken haben würden, dürste wohl durchgehends richtig em pfunden werden, und e« itt wohl mehr die Form al« die Tendenz deS nunmehr einzuleitenden weiteren diplomatischen Feldzüge«, welche den Inhalt deS gegen wärtig schwebenden Meinungsaustausches über die Be antwortung der türkischen Eircularnote bilden mag. So viel steht indeß anscheinend bereits sest, daß eine Botschafterconferenz m Konstantinopel wegen deS geringen Anklanges, den sie findet, wenig oder gar keine Chancen auf Verwirklichung hat. Ein franzö sischer Vors t lag, dahin gehend, die Pforte zu einer vorläufigen Angabe deS Umfange- ihrer Zugeständnisse I. S. Bach « -roße U-moU Messe. Die- erhabene Werk, welche« in nächster Woche zum ersten Male hier vollständig zur Ausführung kommen wird, gehört zu den höchsten Tonschöpft ungen de- Menschengeiste«. ES ist von wahrhaft monumentaler Bedeutung durch die wunderbare Kunst de- polyphonen Satze-, der contrapunktischen Durch- führung und der Formen, die sogar den religiös- symbolischen Sinn in sich ausgenommen, sowie durch die Hoheit, GefühlSinnigkeit und den Tiefsinn seine« Jdeengehalter. In letzterer Hinsicht steht ihr nur Beethoven'- hohe Messe — al- Eomposition diese« Texte- — ebenbürtig zur Seite, aber sie ging au« dem Geiste einer neuen Zett hervor, während Bach in seiner objektiven Ausfassung zur Vergangenheit zu- rückgreist, an die ersten Bestrebungen de- Refvrmation«- werkeS, an die Zeit der Renaissance anknüpst. Goethe'- Worte sind treffend sür den allgemeinen Eindruck: „Mir ist e- bei Bach, al- ob die ewige Harmonie sich mit sich selbst unterhielte, wie e- sich etwa im Busen Gotte- vor der Weltschöpsung mag zugetragen haben.' Warum der Eomponist der evangelischen Kirche sich der lateinischen Messe zugewendet hab«, erklärt sich leicht. Schon der Text, welcher die ganze Ge dankenwelt auch de- allgemeinen christlichen Bekennt nisse« in prägnantester Fassung ausspricht, mußte ihn mächtig anziehen. Und Bach'« sorgfältige« Studium der katholischen Kirchenmusik ist erwiesen durch seine eigenhändigen noch vorhandenen (Berlin) Abschriften solcher Eompositionen von Palestrina, Leo, Lotti, Eal- dara rc. Zudem war in Leipzig ine Aufführung em.
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