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Dresdner Journal : 26.01.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-01-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188101260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18810126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18810126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1881
- Monat1881-01
- Tag1881-01-26
- Monat1881-01
- Jahr1881
- Titel
- Dresdner Journal : 26.01.1881
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Mit Genehmigung de- Königlichen Finanz »Mini» steriums wird vom 1. Februar diese- Jahres an da» Rebenzollamt I. Classe in Marienberg aufgehoben und daselbst vou gedachtem Zeitpunkt« ab nur noch ein Untersteueramt fortbeftehen. Bom gleichen Zeitpunkte ab hat auch die von Reitzenhain nach Marienberg führende Chaussee al» .Zollstraße" nicht weiter zu dienen. Dre»den, am 22. Januar 1881. Königliche Zoll» und Steuer-Direction. Zenker. Wenzel. Nichtamtlicher Theil. U,»,rs«ch«. Telegraphische Nachrichten. Zeitna,-schau. Tagrsgeschichte. Zur orientalischen Frage. Ernennungen, Versetzungen rr. im öffeutl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Proviuzialuachrichten. Telegraphische Nachrichten. Wie«, Montag, 24. Januar, Abends. (W. T. B) I» Befinden des Cardinals Kutschker ist gegen Abend eine wesentliche Verschlimmerung eia- getreten; das Bewußtsein des Erkrankte», das fich bis dahin »eaigßeas theilweise erhalte« hatte, ist jetzt gänzlich geschwunden. Zufolge einer Meldung aus No« find die Sauptfaiseurs des dortigen sogenannten Triester AetiouScomitSs el« wegen Amtsmißbrauch »erur- theilter österreichischer Steaerdeamter namens Peter Mosrtig und ei» jagendlicher Commis in Nom, Karl Oberdank. Nom, Montag, 24. Januar, Abends. (W T. B.) Die Deputirtenkammer hat heute ihre Sitz ungen wieder ausgenommen. Es wurden mehrere Interpellationen an die Regierung, darunter auch eine über den Schiedsgericht-Vorschlag angekündigt. Der Minister Deprrti- legte einen Gesetzentwurf vor über die Verlängerung der Giltigkeit de» Ge setze-, betreffend die Justizrrform in Aegypten. Die Sitzung wurde zeitig wieder geschlossen, da sich di« BrschlußunfLhigkeit der Kammer heraus- fiellte. Dem „Diritto" zufolge stehen mehrere Ver änderungen beim Consularcorps bevor. Der Con- stil de Martino in Alexandrien soll nach Mar seille, der Evnsul Maccio in Tunis nach Aleran driea versetzt werden; für Tunis würde augenblick- lich nur rin Agent mit rein administrativer Mis sion ernannt werden. Rom, Dienstag, 25. Januar. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Einer Meldung der „Agencia Stefani" zufolge iuformirte die griechische Regierung ihre auswärtigen Vertreter, daß sie den Vorschlag der Pforte in Betreff einer Conferenz der Vertreter der Mächte in Konstantinopel «och unvorthrilhaftrr, al- den Schiedsgericht-Vorschlag finde, und wies ihr« Lg««t«u an, sich in di«se« Sinn« den Re ¬ gierung«» gegenüber, hei welche« sie beglaubigt fi«d, ««-zufprecheu. Lo«dou, Montag, 24. Januar, Nachts. (W T. B.) I« der heutigen Sitzung des Unterhauses brachte der Obersecretär für Irland, Forster, dir angekündtgte Vorlage behufs Herstellung geregrlter Zustände in Irland eia. Forster begründete in Inständiger Rede die von der Regierung eingebrachte Bill, welche den Vicekönig von Irland ermächtigen soll, Jeden, den er de» Hoch- verrath» oder anderer Verbrechen, seien sie vor oder nach Erlaß de- Gesetze- verübt worden, schuldig hast, zu verhaften und in Gewahrsam zu halten. Die B»ll soll Gesetzeskraft bi» zum 30. September d. I. haben und wegen HochverratHS für ganz Irland, wegen agrarischer Verbrechen und anderer Verbrechen, welche gegen Gesetz und Ordnung verstoßen, nur sür solche Distrikte Anwendung finden, wegen deren besondere Proklamationen erlassen sind. Die Annodme der Bill sei dringend und solle daher von der Bill über den Besitz von Waffen getrennt berathen werden, die so ziemlich dre Zustände wieder herstelle, wie sie zur Zeit der im vorigen Jahre erloschenen FriedenSerhaltungS- acte bestanden hätten. Die von der Regierung eiagebrachte BA wurde von mehreren irischen nnd radikalen Deputirten bekämpft, von Northcote aber gebilligt und als rine absolute Rothwendigkeit bezeichnet. Die Be- rathuvg wurde schließlich auf morgen vertagt. London, Dienstag, 25. Januar. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der „Daily Telegraph" erfährt, daß die Gesundheit des Premier- Gladstone ge schwächt sei und Besorgnisse eivflöße. Gt. Peter-burg, Dienstag, 25. Januar. (Tel d. DreSdn. Journ) Die gefieru fignalifirten Veränderungen in der Besetzung der General- gouyerururposten find jetzt erfolgt. Der Stabs chef des St. Petersburger Militärbezirks, Kürst Jmeritinski ist seines Postens enthoben und durch Baron Rosenbach ersetzt worden. Moskau, Montag, 24. Januar. (W. T. B.) In dem am Sonnabend vor dem hiefige« Militär- kreiSgericht begonnenen Proceffe gegen den 22 Jahre alten politischen Verbrecher PekarSki wurde gestern daS Urtheil gefällt. Dasselbe lautete auf 15 Jahre Zwangsarbeit. In Anbetracht der Jugend deS Verbrechers, welcher mehr der Versuchung erlegen sei, beschloß »rr Gerichtshof, eine Umwandlung der Strafe in 4 Jahre Verbannung nach einem entfernteren Orte Sibiriens bei dem Generalgou- verveur von Moskau auSzuwirken. Der Verbrecher stand iu Verbindung mit Hartmann. Dresden, 2b. Januar. ES verdient beachtet zu werden, daß aus die irre- dentistijchen Umtriebe in Italien in den officiösen Blättern der italienischen Regierung ein Rückschlag erfolgte. Nachdem die deutsche Presse und die Triester Blätter „Osiervatore triestino", „Adria", „Triester Zeitung" und „Triester Tagblati" sich über die Lächerlichkeit der von der Jrredenta in Rom und von einem angeblichen Triester ActionScomits ge planten Unternehmung gegen österreichisches Gebiet ausgesprochen, die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" aber erklärte, nachdem sie die Chancen eines mcuzinisttschen Italien- erörtert und daraus hingewlejen, daß die Haltung der Irredentisten sich nur aus der Speku lation auf ein Zerwürsniß zwischen Oesterreich und Rußland, sowie auf das gambettlstische Frankreich er klären lasse, letzteres sei noch nicht vorhanden, und m Rußland habe die Tynastie kein Jnleresse, gemeinsame Sache mit der allgemeinen RevolutionSpartei zu machen, läßt sich da» offieiöse „Diritto" vernehmen und bedauert lebhaft die Ausführungen deutscher Journale, welche anläßlich des letzten Briefe» Gari baldi'» Gelegenheit nahmen, neuerliche- Mißtrauen gegen da» italienische Volk und die italienische Regie rung zu äußern. „Diritto" bedauert, daß die Jour nale e» sich zur Regel machen, au» den Reden ver einzelter Individuen allgemeine Urtheile zu fällen, ohne der ruhigen und ernsten Haltung eine- ganzen Volke- Rechnung zu tragen, welche» durch Arbeit seine Kräfte zu entwickeln und seine Institutionen zu befestigen strebe. -Diritto" sagt schließlich, in jedem Falle werde die Regierung ihre Pflicht zu erfüllen wissen, ohne daß Andere sie daran erinnern. Die gute Absicht, welche den Verfasser de» Artikel» de» „Diritto" leitete, wird jedenfalls allerseits mit Vergnügen anerkannt werden; jedoch leidet der Artikel selbst an einigen bedenklichen Jrrthümern. „ES fällt Niemandem ein", sagt da» Wiener „Fremdenblatt", „weder in Deutschland, noch anderswo, die republika nischen Chauvinisten der Jrredenta mit dem italienischen Volk und seiner Regierung zu identificiren; anderer seits aber nimmt General Garibaldi eine solche Aus nahmestellung in Italien ein und genießt trotz Allem, waS von ihm zur Zerstörung seine» Ncmbu» geschehen ist, noch immer eine viel zu große Popularität, al» daß man von einer Bewegung, für die er eintritt, kurzweg al» von einer Agitation „vereinzelter Indivi duen" sprechen kann. Daß, wie „Diritto" versichert, die italienische Regierung ihre Pflicht thun wird, da von sind auch wir überzeugt und hoffen auch, nicht um Oesterreich», sondern vielmehr um Italien» willen, daß die» rechtzeitig geschehen wird." Während da» „Fremdenblatt" mit Recht auf die Ausnahmestellung, welche die „Dynastie Garibaldi" in Italien einmmmt, hinweist, beschäftigt sich die „Presse" mit dem Charakter de» Jrredentenmeeting» und bemerkt: „ES bestätigt sich, wie uns telegraphisch au» Rom gemeldet worden, daß die Versammlung — sie führt jetzt osficiell den Titel Lvmitium eomitiorum — auf den 27. d. festgesetzt ist. Da» Ganze wird zu nächst nicht etwa eine direkte Volksversammlung, son dern eine Versammlung von Delegirten der in den italienischen Städten bestehenden Arbeitervereine, demo kratischen Gesellschaften u. s. w. sich. Jeder Verein km, sich durch 3, jede- der ch Heo größeren Orten bestehenden „ComitiencomiteS" sich durch 5 Abgesandte vertreten lassen; nur beglaubigte Vertreter haben Zu tritt. Wenn diese aber ihren Beschluß gefaßt hat — und wie er aussällt, das ist ja unzweifelhaft — dann soll das römische Volk auf der P azza del-Popolo zu- sammendtruftn werden, man wird ihm die Resolutionen deS Comltiums vorlegen, und es soll dieselben „durch sein Plebiskil" sanclioniren. Diese» PlebiScit soll dann die Runde durch alle italienischen Städte machen, indem in jeder einzelnen eine Volksversammlung ad- gehalten wird. Bis jetzt haben über 70V Vereine und ComiteS sich bereit erklärt, das Comitium zu beschicken; kommen nun dazu noch die „Plebiscite", so hat man es mit einer Kundgebung zu thun, welche da» osficielle Italien nothwendig engagirt. Das Manifest deS Centralcomites ist demnach der Ansicht, daß die Meinungsäußerung dieser großen Zahl von Bürgern einen „kategorischen Imperativ" bilden werde, gegen den kein Widerstand möglich sei." Die Entfaltung der rothen Fahne bei dem Mee ting auf der Piazza-del-Popolo ist nun neuerdings untersagt worden; aber das Meeting selbst, welche» eine Beunruhigung, ja sogar eine Beleidigung und Bedrohung Oesterreichs in sich schließt, ganz zu unter sagen, dazu hat sich die italienische Regierung nicht verstehen wollen. Wie die „Neue freie Presse" wissen will, hat die italienische Botschaft in Wien den Auftrag erhal ten, da» auswärtige Amt Oesterreich-Ungarn» in Vor hinein über die praktischen Folgen de» Meeting» zu beruhigen. Gras Robilant soll sich dem Baron v. Haymerle gegenüber in der freundlichsten und zuvor kommendsten Weise au-gesprochrn und darauf hinge wiesen haben, daß man zwischen Garibaldi und der italienischen Regierung unterscheiden müsse, und daß die letztere entschlossen sei, die Irredentisten nöthigen- fall» vor Gericht zu stellen. Sind wir gut unterrich tet, bemerkt die „R. fr. Pr.", so beabsichtigt man je doch in Rom nach dem bekannten Grundsätze: „ke- pression« m» nov prevooLione" erst dann einzuschrei- ten, wenn in der Verhandlung Reden gehalten wür den, die Oesterreich herausfordern und beleidigen, und dos Ministerium Cairoli verwahrt sich zwar feierlich dagegen, daß eS die Gesinnungen der Irredentisten theile, aber et hat nicht bestimmt versprochen, die öffent lichen Aeußerungen dieser Gesinnungen zu verhindern. Die „Kölnische Zeitung" bringt eine Wiener Correspondenz, in welcher et heißt: „Daß osficielle und osficiöse italienische Kreise im AuLlande in dieser Weise beschwichtigen würden, war vorauszusehen, und man braucht darum den Erklärungen derselben nicht sonderlich viel Gewicht beizulegev. Einigermaßen auf fallend dagegen ist e», daß auch der osficiöie öster reichisch-ungarische Apparat, der früher, wenn aus italienische Dinge die Rede kam, sofort scharf und schneidig anschlug, dieses Mai die sanftesten und mil desten Beruhigungsschalmeien erklingen läßt; es ist bä um so auffallender, wenn man an die bekannte Bro schüre de» Bruders unferS Minister- be- Auswärtigen, de» frühern Obersten, jetzigen Generalmajors v. Hay merle, „Italic»« r«s", zurückdenk. Die Jrredenta, welche man damals al- eine ernste Gefahr bezeichnen zu müssen glaubte, wird heute al» unbedeutend hinge- stellt, al- einflußlos und wenig zahlreich. Man weist auf die wiederholten friedlichen Versicherungen der Regierung de» Herrn Cairoli hm und thut geradeso, als ob dieselben genügende Bürgschaft für Ruhe und Frieden wären. Auch hier wird entsprechend den italienischen Versicherungen die Parole auSgegeben, daß eS mit Garibaldi'S Einfluß vorbei sei, und man sitzt noch hinzu, daß man den Mann von Marsala und Mentaua nicht mehr ernst nehmen könne. Ander» freilich sehen, wie ich mit gutem Grund versichern z» können glaube, unser Re ich-krieg-Minister Graf Lylandt- RHeydt und der Chrs des Generalstabs Feldmarschall- lieutenant v.ISchöiisildte die Dinge an; bei ihnen dürsten die aus Italien herüberklingenden Mahnungen nicht ungchört verhallen. Der Generalstab wendet sckon schon seit m hreren Jahren eine hervorragende Thätigkeit gerade der Jsonzogegend zu, und dre ge trost neu Befestigungen und schon früher ungeordneten Truppendislocationen, bez. Verstärkungen beweisen, daß man auf der Hut ist." Jedenfalls dürsten die Italiener die Rechnung ohne den Wirth machen, wenn sie eine Wiederholung von Putschen im bekannten Garibaldi'schen Sti.e ver suchen sollten. Aus der nach Rom gerichteten Mah nung der „Nordd. Allg Ztg " war Jedermann ersicht lich, daß auch hinsichtlich der Grenzen Oesterreich- im Süden das deutsch-österreichische Einvernehmen urver rückt besteht. Deutschland hat ein hohes, ihm von der Sorge für die eigene Sicherheit auferlegteS poli tisches Interesse, durch welches eS gegebenen Fall» gr- nöthgt iverden würde, sür die Grenzstellung Oester reichs nach Süden hin einzutreten. Es handelt sich für Deutschland um die Alpenübergänge nach Tirol und Bayern, welche, seitdem infolge der Zersplitterung Deut'chlandS da- Festungsviereck in italienische Hände überging, bioßgestellt sind und welche durch weitere Abtretungen österrelchiichen Gebiete- an Italien völlig preiSgegeben würden Seitdem Savoyen in franzö sischem Besitze ist und Frankreich nach der schweizer Feuilleton. Nedigirt oon Otto Banck. Montag, den 24. Januar gab Miß Emma ThurSby im Börsensaale ein zweites Concert unter Mitwirkung deS Violinisten Hrn. Stani-lauS Barce- wicz aus Warschau, des Pianisten Hrn. A. Fischhof und deS Pianisten Hrn. Heß, wrlcher Letztere da» zweite Clavier (Orchesterpartie) zu Chopin'- Concertsatz and die Begleitung der Violinstücke freundlichst über nommen hatte. Die Concertaeberin sang eine Arie von Jomrlli (La Calandrina) und eine Arie von Händel und effectuirte darin vorzüglich mit ihrer Fertig keit in Trillern und Staccato; wett entschiedener aber, sympathischer und wärmer im Eindruck trat ihre distin» guirte, musikalisch feine Behandlung de- Vortrag», auch namentlich der Tantilene, und die besonder» in der ober« Octave reizend« Frische und Klarheit ihrer Stimme in dem Gesänge „An da» Clavier" (Mozart), einer Mazurka von Chopin, in dem auf lebhafte» Ver langen zugegebenen Nationatlirde „Hom», sve«t bom«," hervor, und in den Liedern von Bendel, Lassen und Laubert. Der Künstlerin wurde außerordentlicher Bei fall zu Theil. Beiläufig sei bemerkt, daß der Gesang „Phyllis a» daS Clavier" nicht von Mozart ist und mit geschickter äußerer Nachahmung in der Schreib weise seinem Ramen untergeschoben wurde. Der Componist ist wahrscheinlich Ker Kapellmeister Lorenz ' " zwanziger Jahren dieses Hr. Fischhof ««acht« t« diesem Concert eia« gün stigere Wirkung. Er behandelte den schönklingenden Ascherberg'schen Flügel maßvoller und gesanglicher und erwieS im ersten Satz de- Chopin'jchen ? mott Con- certS sowohl seine bedeutende und sichere Technik, al- Temperament und auch musikalische Feinfühligkeit deS Vortrag» — gute Eigenschasten, um mit reiferer Durchbildung noch Tüchtigeres zu leisten. Weniger gelangen ihm die kleineren Clavierstücke. Der Violinist Hr. Barcewicz überraschte in an genehmster Weise durch seine Leistungen: Sätze au» Biolinconcert von Wieniawski, Ballade und Polonaise von VltuxtempS. Er besitzt eine bedeutende Technik, sichere linke Hand und leichte, elastische Bogenführung; sein musikalisch durchgebildeter Vortrag zeigt sowohl zarte Empfindung, al- Feuer und Verve und Schwung in der Slergerung. Der noch sehr jugendliche Spieler hat ein entschiedene» Virtuofentalent. Aber fein Ton ist noch nicht geklärt, etwa» rauh und näselnd, und in der Tantilene mit manierirter steter Bebung behaftet. Diesen Eigenschaften wird Hr. Barcewicz seine Beach tung zunächst zuwenden müssen. C. B. Zigeunerblut. Künstleruovelle von Fritz Bley. (Fortsetzung »u Rr. >9.) Aber in dem Aufruhr meiner Seele hörte ich nicht aus ihre leisen Worte. Ich schlang den Arm um ihren Racken, über welchen da» bereit» gelöste toeiche Haar herabfloß und drückte einen langen erzitternden Kuß auf ihre Lippen. Wie eine Todesahnung überkam mich der Gekauft, daß dieser Augenblick der letzte unsere» kurze« GEmes sein würde und daß die alle Eule, di« eben wieder kreischend über uns hinflog, die TodeSbot- schast unserer Liede bringe. Und wie zum ewigen Ab schiede preßte ich die Geliebte an- Herz. Da nahten Schritte und Hermine drängte mich zum Scheiden. „Nicht dort hinunter, um Gotte-willen, Rudolf, komme herein, ich lasse dich zur Thür hinaus." Aber ich hörte nicht mehr ihre Worte, in meinem waghalsigen Sprunge hatte ich mich von dem Spalier hinab >n den Garten geschwungen, dann raffte ich den Mantel auf, warf noch einen letzten Gruß hinauf und eilte hinter dat Bosquet. Ich hörte nur noch ihren leisen Aufschrei, al» sie mich aufstehen und davon eilen sah, dann sprang ich über die Gartcnmauer und ver schwand in dem Gewirr der Nebengäßchen. ES war vorbei mit dem Glück meine- Leben». Ich sühlte da- mit entsetzlicher Bestimmtheit. Und ich kehrte endlich heim gleich einem abgehetzten flüchtigen Verbrecher, einem waidwunden Wild, da» den Tod in allen Gliedern spürt. Ja e» war vorbei und mein kurze» Drama eilte schnell dem Ende zu. So wenigsten» schien c» damal». Wenn e» dennoch ander» kam — die Sterne unsere» Schicksal» sind unerforschlich, eben weil sie in der eig nen Brust ruhen. Natürlich hatte ich in jener Nacht nicht unbemerk bleiben können und zu allem Uebeiffuß hatte man meine Fußspuren gefunden, welche von Herminen» Fenster zu der Mauer führten. Consul Burger» hatte mit seiner Tochter eine längere und heftige Unterredung gehabt, infolge deren er mir am folgenden Morgen eine Karte sandte, durch welche er meinen sofortigen Besuch erbat. Consul Burger» war ein Mann, d«r gelernt hatte, gegen die Stürme deS Leben» auzukäwpfen. Mit eiserner Ruhe hatte er da- Sch'ff seine» alten Hause» mehrmals an gefährlichen Klippen sicher vorüber ge lenkt, zu jener Zeit namentlich, m welcher die Rhederei der allen Hansestadt Wittensund bei der Umgestaltung unserer Berkthr»verhättnisse schwere Krisen zu über winden hatte. Er trat den Ereignissen und den Men schen mit ruhiger Besonnenheit entgegen und sprach und handelte niemals, bevor rr die Sache schnell, aber reiflich erwogen hatte. Es mußte ein gewaltiger Kampf gewesen sein, der diesen Mann so ties in seinem Innersten erregen konnte, daß ihm der Zorn noch deutlich im Gesicht zu lesen war, al» ich eintrat. Er schloß die Thür ab und führte mich in sein Gcheimzimmer. Ich ließ die Fluth seiner Vorwürfe, die mit schneidiger Bitter keit mein ganze» Verhalten einer unbarmherzigen Kritik unterzogen, ruhig über mich ergehen. Dann, al» er vor mir stehen blieb und mich fragte, wa» ich ihm zu entgegnen habe, sprach ich ihm iu ruhig be scheidener, aber bestimmt-r Weise von meiner Jugend, meiner Erziehung, meiner Mutter, meinen Hoffnungen und Aussichten und zuletzt auch von meiner Liebe zu seiner Tochter. Er hörte mir ausmerksam zu, mehr mal», namentlich, al» ich von der Mutter und «aserem stillen Familienglück sprach, blieb er vor mir stehen und blickte mir forschend in- Auge, und al» ich ihm da» schmerzlich süße Glück unserer Liebe und Her minen'» mir so aleichgeartete Natur schilderte, schöpfte er wiederholt lies Athem, um seine Erregung nieder- zukämpfen. Dann schritt rr im Zimmer aus und ab und ich verfolgte schweigend seine Schritte. So «vt- stand eine lauge stumme Pause. Die Uhr auf de»
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