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Dresdner Journal : 30.11.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-11-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188111305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18811130
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18811130
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1881
- Monat1881-11
- Tag1881-11-30
- Monat1881-11
- Jahr1881
- Titel
- Dresdner Journal : 30.11.1881
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Mittwoch, den 30. November. Ado»Z»«»e»t»pr«l»r DresdnerImmal Lürs»u Nr»»l»u: Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. nen. der Hübler. von Einsiedel. jtto» kür ?oA Nächste Sitzung Se. Majestät der ern). Dre-b». Leinwand, HauSgespinnst und fremd, arg entstellt durch garst'ge Flecken, ,c Wie Wer Wer Und soll man in der Welt sich regen? Unrecht hat, der büßt's mit Schlägen, Recht behält, den liebt man nicht, wer neutral bleibt, heißt ein Wicht! Viel Nur Und jLdrUok t L 50 ?s. Loxto« ksmuworo: 10 kl. Lsiokv« tritt kost- noä 8tompolro»obl»8 bin»«. Wir dürfen unsern gnädigen Schutzgeistern danken auf Erden, Wenn wir den Steinen predigen Und nicht gesteinigt werden. -86 -86 die Bei k.-o I t« V. »-», d-1 u v0. 1 <»« )' l > !- ic ütwn-deputatiou zurückverwiesen. Donnerstag. * Berlin, 27. November. Will diese Welt, du arme Poesie, Richt» von dir wissen, Wie kann dich'S wundern? Du beleidigst sie. Bist du denn nicht daß Weltgewisfen? >- c. knurktsrt ». N. Nm« LsrUo r L LÄnetot, 1»vai»<t«»»<ja»»t, y »>» » , „ »r,tr. 47, I di» re. zum 17. December d. I. on dem betreffenden Lehrherrn bei der Kanzlei öniglichen Kreishauptmannschaft einzureichen. Dresden, den 28. November 1881. Königliche Kreishauptmannfchaft. IN e. ... m Bekanntmachung, Prüfung der Apothekergehilfen betr. zeige ntlichei» »il Selb (Port»>> eu-B»rt« „ mit äs» ,» So»» X , 6-7» Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. ><l«»»»«tr. t, 7 t») di» »7 » I, S«t»rl r««»»« 7, I. ttt«7 t»)^ dt» » > -7 » o. 7 (») r. Schack, Scheffel, Hertz, Kobell, Schneeganz, Grosse sind die Hauptmitarbeiter. Heyse selbst hat sich darin durch „Sprüche" am fruchtbringendsten bethätigt. Sie gehören zu dem Besten, was er in gebundener Form gemacht hat, und ich kann eS nicht lassen, hier eme Auslese von jenen Sprüchen mitzuthrilen. Wohl: Ruhm und Ehre, Gold und Macht Sind Sterne dieser Erdennacht. DeS Lebens Taggcstirne sind Arbeit und Weib und Kind. Regierung sich dabei keiner Täuschung hingiebt. Zur „strikten" Beobachtung des EoncordatS heute wieder zurückzukehren, dürste keine leichte Aufgabe sein; denn eine Reihe von Bestimmungen derselben sind längst außer Anwendung gekommen, und sie wieder aufleben zu machen, würde vielfach mit den heutigen Sitten und Principien der Freiheit und Gleichheit gar nicht stim men. Oder aber der EleruS lehnt sich dagegen auf und fügt sich nicht ohne Weiteres, und dann wird noth- gedrungen der kirchlich-politische Kamps und Lonflict heftiger wie zuvor entbrennen. Das Eoncordat, so wie es die heutigen Machthaber durchführen wollen, muß eine Quelle unvermeidlicher Streitigkeiten zwilchen Staat und Kirche werden, und wer weiß, wie schnell dann das eigentliche Temperament deS neuen CultuSministerS wieder die Oberhand gewinnen möchte. Immerhin aber bleibt für den Augenblick zu constatiren, daß Hr. Paul Bert sich augenscheinlich Mühe giebt, die „katholische CUentel" nicht zu erschrecken und sein Amt als Cul- tuSminister möglichst vorsichtig zu inauguriren. Mstrecke Tenttmetta reicht doch nicht zu einem Hemd, Die Blößen unsrer Kunst zu decken. der hierfelbst errichteten PrüsungSbehörde für pothekergehilfen wird die nächste Prüfung »tr 7. »»»»««» t« b«»«» L» IO kc. »» ko»t»»»t»I>«, i»rk«», i«t»» ?O«t»»M«t«»« >L»«il>»» kr»t»» ««» X»» »»»» rs, S»«I» » «, >»»tr. 14, «»14 »kirok» s »I, Ü7, «rt-ärio». l«, SO««»»»» », X»°Id»«>»» Sr«a»L1r»I>» i »«»»tr. 6», 74» »rkt«. 7, N» >t»«»r «, O««» l»u«»»»I>»»t- I r. 7«, Lo««»>» . 70, Sodlo,«» >rr»»»«»»7« U tusrit»«». I,U Mitarbeiter beträchtlich erweitert. Gewann man doch wahrscheinlich mit den männlichen und weiblichen Dilettanten und Dutzenddichterlingen, die stets im Kreise ihrer Familie für Weltpoeten gelten und zur nöthigen Selbsträucherung immer am raschesten bereit sind, Bücher und Zeitschriften zu kaufen, auch ihren Anhang als Käufer oder Abonnenten. So stellte sich die gemischte Gesellschaft der lyrischen Sammlungen her, jene Gesellschaft, welche jedes Mal die Meister deS Könnens vertreibt oder sie lau und lässig werden läßt, das Unternehmen entweiht und eS dem Sammelsurium seines Resultates unmöglich macht, den reinen Kern der gegenwärtigen poetischen Produc tion zu repräsentiren. Die Frage: ob eS möglich wäre, mit den Schöpfungen der echten, ju jeder Zeltepoche lebenden Dichter all jährlich zwölf Monat-Heftchen zu füllen, muß absolut mit Ja beantwortet werden. Natürlich hat man den Begriff „lyrisch" nicht im engen Sinne festzuhalten, sondern mit Ausschluß der Dramatik auch das erzäh lende, sich nicht zum breiten EpoS ouSdehnende Gedicht festzuhalten. Eine andere Frage kann nur praktisch beantwortet werden: ob nämlich die verzweiselt vorgeschrittene materialistisch actuelle Richtung unserer Zeit einem solchen Unlernehmrn noch einen bereitwilligen Boden darbieten würde. Einstweilen sind ab und zu Gedichtsammlungen gediehen, die in einem zufällig vorhandenen localen Kreise glücklich ausgewählt waren. Dahin gehört Heyfe'S „Reue» Münchner Dichter- buch". E» hat nicht gar viel Namen: Lingg, Geibel, Luotlk»o<ttaoss; SSrUl»: v Sssvsvriv Sekü—i«', «. L.- La»-« L So., I» L7«t<i-«», St«»»»«'. S»r»a6r»b»rr LSai«!. Lip«ti6ov ä« Vrvxtllvr Orvväva, 2viusvr»tr«« Ao. SO. Nichtamtlicher Theil, u e»e r s t ch t. elegraphische Nachrichten. eitungSschau. (Räpublique franyaffe. Post.) ageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Karlsruhe. Wien. Prag. Paris. Rom. St. Petersburg. Belgrad. Bukarest. Konstantinopel. Rro-de-Janeiro.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentt. Dienste. etriebSergebniffe der königl. StaatSeisenbahnen. (KohlentranSport). retdner Nachrichten. rovinzialnachrichtea. (Wurzen. Chemnitz. Mitt weida.) . 7- Statistik and LolkSwirthfckast. Beilage. ReichStagSverhandlungen. (Sitzung vom 28. No vember.) Kaiser empfing gestern Nachmittag den Reichskanzler Fürst Bismarck zum Vortrage. Heute von 1 bis 2 Uhr halte Se. karserl. und königl. Hoheit der Kron prinz eine Unterredung mit dem Reichskanzler, wel cher sich gleich darauf in den Reichstag begab. — Der Ausschuß des BundeSrathS für Justizwesen sowie die vereinigten Ausschüsse desselben für Zoll- und Steuerwesen und für Elsaß Lothringen hielten heute Sitzungen. — Die Sensationsnachricht von einer Ver legung deS Sitzes des päpstlichen Stuhles nach Fulda war bereit» früher von der „Germ." demen- t,rt worden. Angesichts der neuerlichen Auffrischung der Nachricht durch die „Nat.-Ztg." bemerkt das Blatt: „Die „Nat.-Ztg." sollte auch auf diesen Fall anwenden, was den Sensationsnachrichten des „Paris" entgegen gehalten wird: Wenn wirklich solche hochbedeutende diplomatische Verhandlungtu entrirt würden, dann würde man dieselben in einer Form einleiten und durchführen, welche die Einbildungskraft der liberalen Blätter wenige reizte." — Das Ergebmß der heu tigen Nachwahlen zum Reichstag im dritten und fünften Berliner Wahlkreis ist folgendes: Im dritten Wahlkreis wurden bei 26 856 eingeschriebenen Wählern 19 442 Stimmen abgegeben. Es erhielten der Candidat der Liberalen, Rechtsanwalt Munckrl, l-isrnleaprvl««: ä«v 8»ma «iosr xsipLltoova kstitvoilv 20 ?5. llvtsr «llo 50 kl. 8« »»<> 50 A Lrsvdotneiir Hi-Uo^ wlt üsr 8onv- rmä ttdovä» kür ä«o kol^ooäsQ Amtlicher Theil. Dresden, 23 November Se. Majestät der König den dem Pfarrer Friedrich Hermann Haupt in lösa da» Ritterkreuz I. Elaste vom AlbrechtSorden llergnädigst zu verleihen geruht. Dre-deu, 28. November. Se. Majestät der König den Allergnädiast geruht, den Kaufmann Theodor errmann Adolf Schreyer jun. zu Stettin zum öniglich Sächsischen Vice-Lonsul ebendaselbst zu er- n l c- l-Elage, b» 6 Geichält tt e Blätter in Dresden, 29. November. Der französische Unterrichts- und CultuS- min ist er Paul Bert, der vor Kurzem noch öffentlich den Gedanken predigte, daß die Gesellschaft dem sitt lichen Fortschritte in demselben Maße sich nähere, al» sie sich von der Religion entfernt, hat bei dem Empfange der Unterrichts- und CultuSbehörden in einer Reihe kleiner Reden seine Ansichten kundgegeben. „Gegen über den leidenschaftlichen Angriffen", sagte er u. A., „deren Gegenstand ich bin, sind gewisse Erklärungen für Sie, für mich und für alle Welt erforderlich. Man hat viel Aufhebens von meinen persönlichen Ge sinnungen gemacht. Diejenigen, die am wenigsten wissen, was in mir vorgeht, sprechen davon mit der größten Bestimmtheit. Der CultuSminister soll in seinen ministeriellen Functionen weder religiös, noch antireligiös sein. Sem Ministerium hat eS nicht mit der Doctrin zu thun. Wenn Diejenigen, die mich an greifen, sich wirklich durch die Sorgfalt für die Reli gion und nicht durch einen politischen Gedanken leiten ließen, so würde meine Ankunft hierfelbst sie nicht Haden erschrecken können. Ich stelle mich bloS auf den Standpunkt meiner allgemeinen CultuSpolizei und nicht auf den meiner Doctrin. Unter allgemeiner CultuS- polizei verstehe ich die Ueberwachung der Ausführung der Gesetze, welche die Beziehungen zwischen Kirche und Staat regeln. Das Manifest der Regierung hat diese Aufgabe in folgenden Ausdrücken formulirt: Stricte Anwendung der EoncordatSgesetze." Der Mi nister setzte hieraus auseinander, infolge welcher Um stände e» der Kirche gelungen, sich von dem Eoncor dat freizumachen und die Rechte deS StaateS und der bürgerlichen Gesellschaft einzuschränken. „Wir sehen", fuhr er fort, „in der genauen Beobachtung deS Eon cordatS das beste Mittel, um die große Strömung zu Gunsten der Trennung des Staates und der Kirche zu verschieben. Wir beabsichtigen nicht die Constr- tuirung einer NationalcleruS. Es war dar ein Traum Bonaparte'S, von dem sich in seinem Wirken viele Spuren finden, wie z. B. der Napoleonische Katechis mus. Wir wollen nicht aus der Kirche ein Werkzeug der Herrschaft machen oder aus ihren Dienern eine Art heiliger Gendarmerie, welche die Seelen im Schooße der kaiserlichen Dynastie erhalten soll. Wir wollen uns nicht in die Beziehungen der Priester unter einander einmischen, soweit nicht das ConcordatS- bündniß in Betracht kommt. Die- sind unsere Grund sätze. In der Praxi» werden wir zwei Excesse ver meiden, von denen der eine gehässig und der andere lächerlich ist: die Gewaltsamkeit und Nergelei. Alle», wa» man in dieser Hinsicht von mir gesagt, wird in Rauch aufgehen. Man wird sehen, daß ich kein con- faser Revolutionär bin, sondern ein Mann, der im Cultu» der Wissenschaft und de» Gesetze» erzogen ist." Die Gambetta'sche „Republique franyaise" dissertirt eingehend über die Nothwendigkeit, die Con- cordatSbestimmungen und die damit zusammenhängen den organischen Artikel vom Jahre 1802 zur stritten rbob: . . 18 Lagesgeschichte. Dresden, 28. November. In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer, welcher der StaatSminister Frhr. v. Könneritz anwohnte, wurden auf Antrag der Finanzdeputation Abtheilung (Referent Abg. Kreß ner) die Capitel 108 und 109 des ordentlichen StaatS- hauShaltSetatS, Wartegelder, Pensionen und außer ordentliche Unterstützungen betreffend, in der geforder ten Höhe von 53 536 M. bez. 2 795260 M. Zuschuß einstimmig bewilligt. Ebenso genehmigte die Kammer den in Titel 4 des außerordentlichen StaatShauShaltS- etat» zur Vervollständigung des TranLportmaterialS bei den Staatselsenbahnen etatisirten Betrag von 1 003390 M. ohne Abstrich. (Referent Abg. Päßler.) Hierbei wurde vom Abg. Bebel die Einführung de» schweizerisch - amerikanischen Wagensystems (Jntercom- municationSsystem) aus Gründen der Bequemlichkeit der Reisenden und der Verminderung der Berufsgefahren der Schaffner angeregt, vom StaatSminister Frhrn. v. Könneritz und den Abgg. Uhlemann, Philipp, Kirbach u. A. die gegen diese Einrichtung sprechenden Argu mente geltend gemacht und der Wunsch ausgesprochen, daS gegenwärtige Coupesystem beizubehalten. Schließ lich wurde eine Petition an die Beschwerde- und Pe- Lelegraphische Nachrichten. Berlin, DienStag, 29. November, Nachmit tags. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Se. Majestät der Kaiser, welchem die gestrige Ausfahrt gut bekom men ist, hatte eine sehr gute Nacht, nahm Vor mittags die grwöbnlicheu Vorträge entgegen und ertheilte mehrere Audienzen. Paris, Montag, 28. November, AbendS. (W. T. B.) In der Deputirtenkammer wurde heute der Bericht der Commission zur Borberathung der Supplementarcredite für Tunis vorgelegt; die Berathung desselben findet voraussichtlich am Donnerstag Statt. Dem „TempS" zufolge würde der bisherige Di rektor der politischen Angelegenheiten im Mi nisterium deS AuSwärtigeu, Baron Courcel, als Botschafter nach Berlin gehen. Dasselbe Blatt be stätigt, daß General Chanzy Botschafter in St. Petersburg bleiben werde. Verschiedene Abendblätter meinen, nach den biS jetzt bekannten Resultaten der gestrigen Wah ¬ len der Dekeairten für die Genatorenwahlen dürfte die republikanische Majorität deS Senats einen ZnwachS von einigen 20 Stimmen erhalten. (Vgl. unsere Pariser Lorrespondenz unter „Tagesgeschichte".) Loudon, DienStag, 29. November, (Tel. d. DreSdn. Journ.) Wie die „TimeS" erfahren, tritt daS Parlament am 19. Januar 1882 wieder zu sammen. Bukarest, Montag, 28. November, AbendS. (W. T. B) Der Präsident deS Senats, Demeter Ghika, ist heute, als er seine Wohnung verließ, infolge AnSgleitenS auf dem Wege zu Fall ge kommen und hat dabei den Fuß gebrochen. Ausführung zu bringen. Sie beweist, daß auch die Kirche dabei nur zu gewinnen habe. Mit anderen Worten, sie variirt daS Thema, welche» Paul Bert in seinen letzt-n Reden behandelte. — Die radikale Presse ihrerseits erwidert dem Unterricht-mimster spöt tisch: Versucht eS nur mit dem Eoncordat. Gerade die stricte Anwendung desselben wird beweisen, daß e» unanwendbar ist, denn das Eoncordat beruht ganz und gar auf der von Bonaparte geschickt in die organischen Artikel eingefügten Idee, daß der Staat sich nur in sofern anheischig macht, die Kirche zu beschützen, al» die Kirche ihrerseits die Verpflichtung eingeht, eine ge wisse religiöse Doctrin zu predigen. Diese ehedem von dem sranzösischeu Clerus anerkannte Doctrin ist aber ganz haltlos geworden, seitdem die Kirche sie durch da» Eoncil im Vatikan aufs Entschiedenste verurtheilt hat. Von der Wiederherstellung deS ursprünglichen EontractS könne nicht mehr die Rede sein. — Die organischen Artikel sind Zusatzartikel, welche Napo leon I. mit dem Eoncordat eingeführt hat, gegen welche jedoch, soweit sie den Bestimmungen des Concordats und deS kanonischen Rechtes widersprechen, der Papst und der Episkopat stets prot.stirt haben. Diese Zu sätze verbieten die Veröffentlichung päpstlicher Bullen, wenn dieselben nicht vorher der Regierung unterbreitet worden sind, die Abhaltung von Synoden und Pro- vinzialconcilirn, und machen religiöse Versammlungen und Vereine von der staatlichen Autorisation abhängig; ebenso dürfen nach den Bestimmungen derselben die Bischöfe nur mit Erlaubniß der Regierung reisen und sind dem Lppel eoww« ä'abus und der Prüfung durch staatliche Examinatoren unterworfen u. f. w. Diese Bestimmungen wurden unter dem ersten Kaiser reiche ganz schonungslos gehandhabt. Dre Restaura tion schloß ihren Frieden mit der Kirche, das Juli- Königthum machte nur vereinzelte, schwächliche Ver suche, ihre Tendenzen zu beschränken. Die zweite Re publik lebte zu kurz, um an einen Culturkampf zu denken, und das zweite Kaiserreich bedurfte viel zu sehr der Macht und des Einflusses des Llerus, als daß eS diesem irgendwie hätte nahetreten wollen. Auch unter der dritten Republik ist daS Eoncordat größten- theilS ein todter Buchstabe geblieben, denn die Regie rungen ThierS' und Mac Mahon'S nahmen die gleichen Rücksichten wie daS Empire. Der Unterrichts- und CultuSminister Paul Bert ^ühn sich jedenfalls «in wenig genirt durch di« athei stischen Anschauungen, welche er bisher zur Schau trug. Er hat sichtlich eine Anstrengung über sich selbst gemacht, um gleich zu Anfang den unleugbar ungün stigen Eindruck, den seine Ernennung zum Cultus- minister hervorgerufen, möglichst abzuschwächen und jene Befürchtungen zu verscheuchen, welche in weiten Kreisen an den ihm zugeschriebenen Geist der Intole ranz geknüpft wurden. In Bezug hierauf äußert sich der Pariser Correspondent der „Post", wie folgt: Die Bekehrung des Hrn. Paul Bert zur vorläufigen Aufrechterhaltung des Eoncordat» dürste wahrschein lich auf den Einfluß de» Hrn. Gambetta zurückzu führen sein, der bekanntlich trotz seines famosen ein stigen „Programms von Belleville" schon seit Längerem als ein entschiedener Partisan des EoncordatS austritt. Nur könnte vielleicht doch hierbei der eigentliche Hinter gedanke Gambetta'S und seines EultuSministers der sein, in dem Eoncordat vornehmlich eine Handhabe und ein Mittel zu gewinnen, um sich einen gefügigen und unterwerfenden EleruS zu schaffen. Nicht also billige und gerechte Rücksichten auf Kirche und Religion bestimmen die Männer der heutigen Regierung zu jener nachdrücklichen und energischen Betonung deS ConcordatS, sondern man proclamirt die „stncteste Durchführung" desselben, weil man hofft und glaubt, damit am besten Kirche und Clerus zu zwingen und unterwerfen zu können. E» bleibt abzuwarten, ob die den 27. December d. I. ginnen. Gesuche um Zulassung zu derselben, denen die in r Bekanntmachung de» Herrn Reichskanzler» vom 5. November 1875, tz 3, 1—3 vorgeschricbenen Nach ise beigefügt sein müssen, sind spätesten» bis 1881 S»»d»^->»rU»Vt»» »fr«»»« Almanach oder dergleichen) den wenigen wirklichen Dichtern von Beruf in anregender Weise das Wort zu ertheilen und sie, aber ausschließlich nur sie, vor der gebildeten Gemeinde der deutschen Poesiefreunde zum Reoen zu bringen. Wo die» versucht wurde, drängten sich immer die Dilettanten oder die Schwachmatiker von Profession — diese Ritter von der traurigen Gestalt, welche au» Ueberspanntheit ihren Beruf verfehlt haben — in die Reihen der echten Poeten ein. Wie war die» er klärlich? Man sage nicht, daß die HerauSgr der.solcher Unter nehmungen stet» »u jenen Köpfen gehörten, welche nach der Goethe'schen Klage den Coriander nicht von ähn lichen Körnern zu unterscheiden vermögen. DaS ist nicht wahr, e» fanden sich Personen darunter, die die» im Stande waren. Warum schieden sie nicht au« und bildeten eine vornehme Loge für ihren vornehmen Zweck? Nicht wesentlich das Heer kleinlicher Rücksichten, nicht die Furcht vor der Presse, in der zurückgewiesene lyrische Buben ihre Rachsucht übten, hielt sie vom kritischen Ausscheiden ab, wohl aber that dir» die Er fahrung, daß der Geschmack de» Publicum» unsäglich corumpirt, und die lyrische Gemeinde von reinem Ge schmack, auf deren Unterstützung sie gerechnet hatten, trotz der Größe und der Bildung Deutschlands zu klein oder »u lässig für ihren Zweck fei. In diese lyrische Gemeinde von echtem Schlag zeigte sich als Käufer oder Abonnent wirklich überaus ungenügend. Um die Angst deS jeder Zeit hineinschwätzenden Verlegers zu beschwichtigen, wurde nun der Kreis der Literatur. „ Neue» Münchner Dichterbuch ", heraus- gegeben von Paul Heyse. Stuttgart, Verlag von Gebrüder Kröner. — „Musenalmanach für 1882". HrrauSgegeben von Alfred Heinze und Paul Heinze. Dresden Striesen, Paul Heinze'» Verlag. Wie die Schweizer unbestreitbar ein Volk von Wirthen sind, so durften die Deutschen immer als ein Volk von Lyrikern gelten In keinem Lande ist im Geheim und leider auch ganz offen so viel gedichtet worden, al» bei unS, und nirgends hat die unermeß liche Dilettantenschaar Verleger gefunden, die so be reitwillig waren, wie die Deutschen, umsonst oder gegen Entschädigung ihre ost ganz anständige Firma durch die Ergüsse so zahlreicher Stümper zu beein trächtigen. Diese empfindsame, von Jugenddrang und Eitelkeit genährte Maffenproduction hat in immer progressiver Weise in den letzten 80 Jahren ihr Wesen getrieben. Wie durch diese Vielschreibern die Genußfähigkeit deS Publicum» übersättigt, der gesunde Geschmack irritin und den wenigen wahrhaften Talenten da» Terrain, welche» doch ihnen gehörte, beengt worden ist — diefe und andere trübe Folgen sollen hier nicht erörtert werden. Erwähnt sei daneben aber eine andere sehr auf fallende Thatfache. Seit langen Jahren, ja Jahr zehnten schon gelang e» in Deutschland nicht, durch »rgeud ein der Lyrik gewidmete» Organ (Zeitschrift,
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