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Dresdner Journal : 03.03.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-03-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188203037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820303
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820303
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1882
- Monat1882-03
- Tag1882-03-03
- Monat1882-03
- Jahr1882
- Titel
- Dresdner Journal : 03.03.1882
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V52. Freitag, den 3. März. 1882. 4doooei»e»t>«peelir ^iLrlickr. . . . l8 -l»rlr AMrlick: 4 Kark SO ?k. Linraloe Xummsrn: 10 Pf. »»«»«rkatd «le» 6evtack«v lisicks« tritt?08t- uo«j 8towpelro»ctil«^ dinro. 1n»eratenpeei«o: kür aen Kanin einer ^espsltensv l'etitreils 2g Pf. Unter „Linkessnät" äis Leits 50 Pf Le: 7'adeUeo- uoä Liüsrnsatr 50 1b ^ukedlax. Dresdner Journal. krselielLea r Ht^Iicl» mit Xu,natirns äsr 8onn- no<t peisrta^a Xden6» kür 0«o fol^encten 1'^. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. - I„er»tea»m»»dwe »»»girier F>. Lraruktettrr, OvwmiieiooLr 6e« I)re«tner ^onrnat»; N»wdar^ Lerlin Vie» N»»il Nr«»I»a ^»aileart ». N.: //aare-iüt«»« F ^OA/rr. N»rUa-Vi«ii 8»mdarx kr»U - l.«lp»i, eraaklvrt ». H. Nüncd«»: /ta<< N«r>>a: /nrnii>ie»i<i<i»t, Kremen: ?? ärz/nU«, Br„I»u /. ,>>a«9r» s Lurea« (F'mi/ /t'adatb-,' kr»n>llvrr » II : L' ^argerecke kuctikanäluox; SorUti: tr. .Vü//rr, ÜLllvovsi: 0 8c5ü/<«/er, kart» Niriia-Lraoilkrr » N Stuttgart: Daabr-d L'o., Sawdarx Lteixrr UerLiisxsdsr: Nöoisl Lipeäitioa äv» vre^äner loueual», Drexten, Lviozsrstraaae I^o. 20. Aachbekessungen auf das „Dresdner Journal" für den Monat März werden zum Preise von 1 M. 50 Pf. angenommen fir Dresden bei der unterzeichneten Expedition (Zwingerstr. Nr. 20), fir anS»LrtS bei den betreffenden Postanstalten. Lömgl. Expedition des Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20.) Ämtlicher Theil. Dresden, 2. März. Se. Majestät der König find heute früh 8 Uhr 25 Min. nach Mentone gereist. Dresden, 28. Februar. Se. Majestät der König haben nachstehende Personalvrränderungen in der Armee Allergnädigst zu genehmigen geruht: krntmwnge», -esörderoigtu, Verlttzuogt». Die Ernennung deS Majors Kör ing i« 5. In fanterie-Regiment »Prinz Friedrich August" Nr. 104 znm etat-mäßigen Stabsoffizier deS 4. Jnfantene-Re- ^ments Nr. 103; die Beförderung deS Premierlieute- nantS Nicola» ,m 3. Infanterie-Regiment Nr. 102 zum Hauptmann und Compagnie-Ches; die des Se- condelieutenantS von Heldreich im letztgenannten Regiment und dir deS zur Dienstleistung in daS Ca- detten-CorpS commandirten SecondelieutenantS von Earlowitz im 10. Infanterie Regiment Nr. 134 zu PremierlieutenanlS; die Verleihung des Charakter- als Premierlieutenant an den als Adjutanten beim 1. Ba- tarllon (Borna) 8. Landwehr-Regiments Nr. 107 com mandirten Secondelieutenant Sieg des 9. Jnfanterie- Reg.mentS Nr. 133; die Beförderung der Portepee fähnr ich« Freiherr von Biedermann deS 1. (Leib-) Grenadier-Regiments Nr. 100, Lommatzsch und von Schuckmann deS 2. Grenadier-RegimentS Nr. 101 »Kaiser Wilhelm, König von Prcußen", Mau- ckisch und Heppe deS 3. Infanterie Regiments Nr. 102, Elterich des 4. Infanterie-Regiments Nr. 103, Clau-, Heitz und Leimbach des 5. Infanterie-Re giment- „Prinz Friedrich August" Nr. 104, Böhme deS 6. Jnsanterie-RegimentS Nr. 105, Leuthold und Freiherr von Streit des 8. Infanterie - ReglmentS »Prmz Johann Georg" Nr. 107, Schwanecke letzt genannten Regiments unter Versetzung zum 10. Jl.- fanterie-Regiment Nr. 134, Alfken de- 8. Infan terie-Regiment- »Prinz Johann Georg" Nr. 107 unter Versetzung zum 7. Infanterie-Regiment „Prmz Georg" Nr. 106, Graul deS Schützen- (Füsilier-) Regiments „Prinz Georg" Nr. 108 unter Versetzung zum 10. Infanterie-Regiment Nr. 134, Lampe, Malberg und Haepe des Schützen-(Füsilier-)Regi ment- „Prinz Georg" Nr. 108, sowie von der Decken de- 2. Jäger-BataillonS Nr. 13 zu SecondelieutenantS; die Versetzung der Majors und etatsmäßigen Stabsoffi ziers im 1.(Leib-)Grenadler-Regiment Nr. 100, Müller, zum 2. Grenadier-Regiment Nr. 101 „KaiserWilhelm, König von Preußen"; die Ernennung des zur Dienst leistung zum I.Ulanen-Regiment Nr. 17 kommandirten Adjutanten Sr Königlichen Hoheit deS Prinzen Georg, Major Edlen von der Planitz — unter Stellung » I» »uit« deS 1. Husaren - Regiments Nr. 18 — zum Direktor der Militär-Reit-Anstalt; die Versetzung ve» als persönlicher Adjutant bei Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Georg kommandirten Rittmeistert und E-kadron-Thef- de- 2. Ulanen Regiment- Nr. 18, von Boxberg, al- persönlicher Adjutant auf den Etat der Adjutantur; die Beförderung deS Prenner- lieutenantS Freiherrn von Spörcken im 2. Ulanen- Regiment Nr. 18 zum Rittmeister und Eskadron-Chef; die der Secondelieutenant» Gadegast im letztgenann ten Regiment und von Walter-Jeschki im 1. Hu saren - Regiment Nr. 18 zu Premierlieutenants; die Beförderung deS Hauptmann- und Batterie-Chefs von Rabenhorst I im 2. Feld-Artillerie-Regiment Nr. 28 zum Major und etat-mäßigen StabSosfiznr deS Fuß-Artillerie-Regiment- Nr. 12; t ie deS Premier- lieutenantS MarkowSky im letztgenannten Regiment zum Hauptmann und Kompagnie-Chef; die des Se- condelieutenantS von Zobel in demselben Regiment! zum Premierlieutenant; die des Portepeefähnrichs Fellmer deS 1. Feld-Artillerie-RegimentS Nr. 12 zum außeretatSmäßigen Secondelieutenant der Artillerie; die Versetzung deS Hauptmanns und Kompagnie-Chefs Kopprasch im Fuß-Artillerie-Regiment Nr. 12 als Batterie-Chef in das 1. Feld-Artillerie-Regiment Nr. 12; die deS Hauptmanns und Batterie-Chefs Wolf letztgenannten Regiment- in daS 2. Feld-Artillerie- Regiment Nr. 28, sowie die der SecondelieutenantS Brückner deS 2. Feld-Artillerie-RegimentS Nr. 28 und Engelke deS 1. Feld-Artillerie-Regiments Nr. 12 zum Fuß-Artillerie-Regiment Nr 12; die Beförderung des Assistenzärzte- 1.Klasse der Reserve l)r. Klinger deS 2. Bataillon- (Grimma) 7. Landwehr - Regiments Nr. 106 zum Stabsarzt der Reserve; die deS Assistenzarztes 1. Klasse der Landwehr vr. Schumann deS 2. Bataillons (Döbeln) 8. Land wehr - Regiments Nr. 107 zum Stabsarzt der Land wehr; die der Assistenzärzte 1. Klasse der Reserve vr. Meyburg deS 1. Bataillons (Plauen) 5. Land wehr-Regiments Nr. 104, l)r. Kahleyß deS Reserve- Landwehr-Bataillon- (Dresden) Nr. 108, vr. Stobbe des 1. Bataillons (Bautzen, 4. Landwehr-RegimentS Nr. 103 und vr. Tüngel des 1 Bataillon- (Leipzig) 7. Landwehr-R-gimentS Nr. 106 zu Stabsärzten der Reserve; die des Assistenzarztes 2. Klasse der Reserve Müller deS 1. Bataillons (Zwickau) 6. Landwehr- Regiment- Nr. 105 zum Assistenzarzt 1. Klasse der Reserve; die der Unterärzte vr. Kampf des 8. Infan terie-Regiments »Prinz Johann Georg" Nr. 107 und Kruspe deS 1. (Leib-)Grenadier-Regiment- Nr. 100 zu Assistenzärzten 2. Klasse in ihren Truppentheilen, sowie die deS Unterarztes der Reserve Spengler deS Reserve-Landwehr-BataillonS (Dresden) Nr. 108 zum Assistenzarzt 2. Klasse der Reserve. 6. Ablchitd5-Vtwilligiwgt». Die vachgesuchte Verabschiedung auS Allerhöchsten Kriegsdiensten: des SecondelieutenantS Kretzschmar vom 6. Infanterie-Regiment Nr. 105, deS Seconde lieutenantS der Reserve Wollny vom 1. Felo-Artil- lerie-Regiment Nr. 12, sowie deS Prelluerlieutenamts der Landwehr-Infanterie Vogel vom 1. Bataillon (Leipzig) 7. Landwehr-Regiment- Nr. 106; die deS Letzteren zugleich mit der Erlaubniß zum Tragen der Landwehr-Armee-Uniform. S«. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Gemeindevorstand Birnbaum in Kössern da- allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Verordnung, die für Begutachtung, Prüfung und Revision von Dampfkesseln zu erhebenden Gebühren be treffend, vom 2. März 1882. Die in der Verordnung vom 4. Mai 1877 (Ge setz- und VerordnungS-Blatt Seite 229) unter 3 vor- geschriebene Gebührentoxe für Prüfung, Begutachtung und Revision von Dampfkesseln wird vom 1. April 1882 an aufgehoben und durch folgende Taxbestim- mungen ersetzt. Vom genannten Tage an sind zu erheben 5 bi- 15 Mark für jedes Gutachten über eine neue oder veränderte Dampfkesselanlage oder über Beschwerden wegen Belästigung, insofern letztere nicht mit dem erstgedachten Gutachten zu er ledigen sind, 15 Mark für jede Dampfkesfelprobe, einschließlich Protokollaufnahme, 15 Mark für jede Revision einer neuen oder ver änderten Dampfkesselanlage, sowie für jede verschuldete Nachrevlsion, einschließlich der Protokollaufnahme und Ausfertigung des Be- triebseilaubnißscheineS (Certificat), 6 Mark für jede regelmäßige äußere Revision eines Dampfkessel-, 12 Mark für jede mit Zugbesahrung verbundene ' äußere Revision eines Dampfkessels, sowie für jede innere Revision eines solchen ohne Zugbefahrung, 15 Mark für jede mit Zugbefahrung verbundene innere Revision eines Dampfkessels, 1,50 Mark für Ausfertigung eines neuen Betriebs- erlaubnißscheineS (Certificat), wenn das frühere Exemplar durch Schuld des Besitzers un brauchbar geworden ist. Blose Besitzverän- derung macht an sich die Ausstellung eines neuen CertlficateS nicht nothwendig; für die Eintragung des neuen Besitzers ist nichts zu berechnen. Wird die Revision mit der Dampfkesfelprobe ver bunden, so kommt der Satz von 15 Mark nur einfach zur Anwendung. Bei mit auswärtigen Expeditionen verbundenen verschuldeten Nachrevisiooen sind außer der oben an gegebenen Gebühr noch die Reisekosten deS Beamten dem Dampfkesselbesitzer zu berechnen. Dresden, am 2. März 1882. Ministerium des Innern. v. Nostitz Wallwitz. Müller. nichtamtlicher Theil. uebersicht: Telegraphische Nachrichten. Zeitung-schau. (vuite nationale Neue Preußische Zeitung. Bohemia. Times. Opimone.) TagrSgeschichte. (Dresden. Berlin. München Karls ruhe. Wien. Prag. Buda-Pest. Paris. St. Petersburg. Konstantinopel. Washington.) Dresdner Nachrichten. Proviuzialnachrichten. (Leipzig. Crimmitschau. Bad- Elster. Adorf. Großenhain.) Feuilleton. TageSkalender. Inserate. Keila ge. Börsennachrichten. Telegraphische WitterungSberichte. Telegraphische Nachrichten. Leipzig, Donnerstag, 2. März, Mittags. (Privat Tel. d. DreSdn. Journ.) Se. Majestät der König traf heute Vormittag von Dresden hier ein. Zur Begrüßung AllerböchstdeSselben hatten sich Feuilleton. Siotzigirt von Otto Banck. Mittwoch, den 1. März, gab zum Besten deS ElisabethvereinS HanS v. Bülow im Börsensaale ein Concert, welches durch die Anwesenheit Sr. Ma jestät deS König-, sowie Ihrer königl. Hoheiten de- Prinzen und der Frau Prinzessin Georg und der Prinzessin Mathilde ausgezeichnet wurde. Der be rühmte Virtuose trug darin ausschließlich Cla vier- werke von Johanne- Brahms vor, wa- allerdings nicht eben als ein menschenfreundliche» Beginnen für Genuß und Empfänglichkeit der Hörer erscheinen konnte. Ein geistvoller Musikkritiker Wien» und enthusiastischer Verehrer Brahms' sagt von diesem: »Seine melodische Erfindung ist, wie man weiß, nicht so reich und mäch tig, wie seine harmonische und contrapunktische Kunst, feine Sinnlichkeit nicht fo entwickelt, wie fein Verstand, seine Musik mehr gedankentief und leuchtend, al- ge fühlvoll und wärmend." So fehlt denn gerade, wo durch un» Soloclavieiwerke fast zwei Stunden lang zu fesseln, mit innerstem Genuß zu erfüllen vermöchten. Die ersten fünf Werle de- Programm», Sonate, zwei Balladen, Variationen, Scherzo, gehörten fast durchaus der jugendlichen Periode Brahm-' an. Düster und stürmisch in der Stimmung, rhapsodisch und oft ver worren in der Form, energisch und mit dem vollen Apparat von Dissonanzen und besonderen Rhythmen gewürzt im Ausdruck, überfüllt an Schwierigkeit für den Spieler mit wenig Rücksicht auf schöne Klang wirkung de» Instrument», ergenthümlich aber, geistreich und phantastisch im Einzelnen, kunstreich im Satz, in der Durcharbeitung Und licht, warm empfunden und mit reizendem Wohlklang trat aus diesen Stücken die zweite Ballade (v-äur) hervor. Die folgenden acht Piöcen auS letzter Zeit, op. 76 — Capricci und Intermezzi — sind dagegen vollkommen geklärt in Gestaltung und Behandlung, ansprechender und leicht verständlich, aber zurückstehend in Erfindung und Phan tasie. Die letzte Nummer des Programms — füns- undzwanzig Variationen und Fuge über ein Händel'- scheS Thema — überragt die anfangs gespielten Varia tionen über ein ungarisches Lied (op. 21) bei Weitem. Sie sind ein meisterhaft auSgeführteS Werk an Reich- thum der Gestaltung und Figuration, aber durch ihre Länge nicht geeignet, die Abspannung der Hörer zu mindern. Ein Motiv für diesen BrahmS-Abend Bülow'- muß man gern gelten lasten: daß Niemand außer ihm diese Clavierwerke so aeistvoll ersaßt, in ihrem indivi duellen Charakter so klar und sicher und im kleinsten Detail mit fo feinsinniger Tonsprache vollendet ge staltet und interpretirt wiedergeben könnte, al- er, wo bei bewunderungswürdige Beherrschung der Technik und Kraft deS Gedächtnisses nur al- ganz selbstver ständliche Factoren erscheinen. Dem Künstler wurde reicher Beifall gespendet. E. Banck. Wa» die Wogen rauschen. Fischernovrlle von F. v. Str » gel. (Fortsetzung) Noch lagerten dichte Morgennrbel aus den Niede rungen am Strande und hingen zwischen den felsigen Klippen deS Riffs, dann und wann emporsteigend wie Dampf aus den Schatten und Rissen; noch hüllte ein grauer Schleier den Horizont in düstern Flor; noch schwanden die bleichen Schatten der Dämmerung erst langsam von der glanzlosen Wasserfluth — aber doch verkündeten bereits violete Streifen mit röthlichem Schimmer am blassen Himmel das Nahen deS TageS, und schon zerriß hm und wieder ein fnfcher Luflhauch den Nebelschleier, wehte über Land und Meer, jagte die Wolken an den Klippen in die Höhe, daß sie wie riesige Federn dahlnflogen. Dann spiegelte sich der violete Schein im Wasser und auf leuchtete eS in blendendem Schimmer. In raschem Fluge kreiste die Uferschwalbe über der kleinen Bucht, während die Möoe, mit ihren Flügeln die Wellen streifend, in die Ferne eilte. E« war noch früh; in den Häusern regte sich noch kein Lebenszeichen, aber doch trat Gun>l schon auS der Thür, bereit, den gestern geschriebenen Brief zur Post zu tragen. Ihrem Vater hatte sie gesagt, sie bringe bestellte Krebse nach Vlasungen und werde um Mittag zurück fein. Sie nahm den Netzbeuiel, der unter dem Vordach hing, füllte ihn am Strande, wo der ,'isch- kasten stand und, ohne noch einmal ins HauS zurück zugehen, schritt sie läng« deS UferS weiter. Die Frische der Morgens, mehr noch der innere Drang, der sie trieb, den Brief fo bald als möglich an feine Bestimmung abgehen zu sehen, beflügelte ihre Schritte; war er ihr doch, seit sie geschrieben, als fei die Last von ihr gewichen, als müffe ihr Sehnen ge stillt werden, wenn nur erst der Brief dem Geliebten zueile. Die feierliche Stille um sie her, in der da» Rau- aaf dem Dresdner Bahnhofe eingefuuden die Herren Generallieutenant v. Montbö Erc.» KreiShaupt- mann Graf zu Münüer, Bürgermeister vr. Trönd- liu, Polizeidirector Richter, Lsetor Anxnitiru« Professor vr. Zarucke, Oberpostdirector Walter, LandgerichtSpräfident Werner und Oberstaatsanwalt Hoffmann. Se. Majestät begab sich zu Kuß nach dem Magdeburger Bahnhöfe und wurde bei der Abfahrt von stürmischen Hochrufen der zahlreich erschienenen Bevölkerung begleitet. Karlsruhe, Donnerstag, 2. März. (Tel d. Dresdn. Journ.) Der Abg. Schneider (Mannheim) hat bei der Zweiten Kammer einen von 27 Mit gliedern aller Parteien unterstützten Antrag ein gebracht: die Kammer wolle der Regierung die Erwartung auSsprechen, sie werde ihre Vertreter beim BundeSrathe instruiren, gegen die Einfüh rung deS TabaksmonopolS zu stimmen. London, Donnerstag, 2. März. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Wie die Morgtnblätter melden, hat das OberhauScomit^ der Regierung angezeigt, eS wolle seine Untersuchung auf die allgemeinen Wirkungen der irischen Landacte beschränken, ohne die richter lichen Entscheidungen der Landcommiffare zu kri- tifiren. Den „Daily News" zufolge hat da» Ca- binrt diese Concesfion als unzulänglich erachtet. St.Petersburg, Donnerstag, 2. März. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der „RegierungS-Anzeiger" tritt der Behauptung der ausländischen Presse entgegen, daß die „Neue Zeit" ein Organ des Ministers des Innern sei» bezeichnet dieses Ge rücht alS jeden Grundes entbehrend und hebt her vor, der Minister des Innern bedürfe keines offi- ciösen OrganS; sein Lerhältniß zur „Neuen Zeit" sei genau dasselbe wie zu den anderen St. PeterS- burgrr Zeitungen. Warschau, Donnerstag, 2. März. (Tel. b. LreSdn. Journ.) General Skobelew ist gestern hier eingetroffen. Belgrad, Mittwoch, 1. März, AbendS. (W. T B) Der Cnltusminister Novakovic legte der Skupschtina Gesetzentwürfe über die Verwaltung des Kirchen- und Klostervrrmögens und über die Ehescheidung vor. lieber letztere soll danach nicht ein kirchliches, sondern das weltliche Gericht ent scheiden. Dresden, 2. März. Die Ankunft deS Generals Skobelew in St. Petersburg steht bevor; wenigsteuS ist dessen gestern Vormittag von Wien aus erfolgte Abreise nach der russischen Residenz amtlich constattrt. (Bgl. die »TageS- geschichteDemnächst wird man vernehmen, in welcher Weise die russische Regierung den politisirenden Ge neral an die Pflichten erinnert, welche ihm seine Stel lung in der russischen Armee und die Rücksichten auf ein Volk, mit welchem daS russische Kaiserhaus nicht nur Abstammung und zahlreiche Familienbande, son dern auch schon nahezu 70 Jahre andauernde freund schaftliche Beziehungen, beziehungsweise festgefchlosfene Allianzen verbinden. Wir haben feiner Zeit die Rede Generals in ihren verfchiedenen Versionen, sowie die von der Presse hierzu gegebenen Commentare an dieser Stelle wiedergegeben. Seitdem ist jedoch, auch abge sehen von der Rückberusung de» Generals nach St. Petersburg, die Angelegenheit in ein wesentlich verän dertes Stadium getreten. General Skobelew, der, wie man zu sagen pflegt, in Paris zum Fenster hinauS- gesprochen und seine Rede der Form nach wohl an die serbische Studentendeputation, eigentlich aber an die Deutschenhasser rn Frankreich gerichtet, hat zu- schen des Wasser-, daS Plätschern der Wellen nur wie die sanfte Melodie deS FrühlinqSliedeS war, daS den jungen Tag begrüßt; die weite Unendlichkeit des Meere», daS gleichmäßige Aus- und Niedeiwogen de» Wassers und das sanfte Wehen deS Winde- wirkte so friedlich und beruhigend auf Gun'l, daß sie die schlimmen Tage vergessen konnte, die sie verlebt. Sie dachte nur an die längst vergangenen der Kindheit, die sie mit Hjalmar verbracht; und all' die frohen Stun den, die sie mit einander gesehen, standen vor ihr und ließen fern Bild rein erscheinen vom schmutzigen Hauche der Verleumdung. Wie ihre Blicke hinauSschweiften über daS Meer, als müffe sie die Ferne durchschauen, die Nebelschleier durchdringen, die zwischen ihr und Hjalmar lagen: da war ihr, als sähe sie im Aufleuchten der See, auS der sich jetzt glühend die Sonne erhob, ein Wahrzeichen, daß Alles noch gut und schön werde. Wunderbar ist das Emporsteigen des TageSgestirn» au» dem Meere: goldene Feuerpfeile, riesige Strohlen- garben schießen empor auS der noch dunkeln Fluth und spalten den Dunstkreis am fernen Horizont; noch ist eS nicht die Sonne selbst, nur ihr Abglanz ver kündet ihr Nahen; hochauf sprühen tue Wellen, 'chau- mige Kränze bedecken die grünen Kämme, und rascher jagd eine die andere, al- dränge jede, die Tagerkömgin zu begrüßen; mit mächtigem Wehen, stärkerem Hauche entfaltet der Wind seine Schwingen, eilt von Osten her über die Wasser, der Herrscherin den Weg zu reinigen durch Nebel und Schatten; zu lichten Wölk chen ballt er die Dünste, jagt sie gen Westen, wo sie, von dem Strahlenabglanze vergoldet, in da- Meer ver sinken Wit em glühender Feuerdall taucht jetzt die
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