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Dresdner Journal : 28.06.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-06-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188206289
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820628
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820628
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1882
- Monat1882-06
- Tag1882-06-28
- Monat1882-06
- Jahr1882
- Titel
- Dresdner Journal : 28.06.1882
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O147 Mittwoch, de« 28. Juni. 1882. ^doaneweuttpre», r I» L,»t»eL«o : ^Lbrlicb: .... 18 U»rll. ^Mdrlied: L Uortc bO ?k. Liorolo» ^unnoora: I0?k. Lo»»»rk»id ctei Urotsckeo k«»ob«» tritt?n>t- uoä 8tsmpslro»ckl»8 blnra. Ivsoratenprelovr kür 6«» N«um einer ^eepnltsnen kstitrvils 20 kk. Unter . ^Io^es»o6t" 6io 2eils SO kk. Lei 1'»b«Ue^- und Aiüernsntt «0 Fukocltto^. Lroebeloen: HtUlici» wit Xueonkms äsr 8onn- u»6 keiertn^e übende kür 6sn kol^enüsa InK. DreMerAmrmI. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. lv»«r»t«o»»i>»b»e »aevLrter Lranckotetter, t.'on»o>ii»ionLr äe» Dresdner ^ournnle; LewdvrU -lerlln-Viea - votpoi^ Naioi Nr»»I»v ^rooLkvtt ». -- koA/er, »orNo -Vioo Lomdiir,- ?r»U - I-elpelx kr»n>ltQrt e. N. Uüncde»! 7k««c/ A/»«e,' LerUo: /-ra/l<ir«Uont, 8r»w»o^ §ebkc-tte,' Lr«>I»u: F LtanAen» F^rea« <Lmik Xadat^>-, rrenictert ». U r L ^arAer^eeks NuotitutoUIun^; 0»rU«e: ^LÄier/ s»ru>vv«r: <7. LckitS^rr, ?eri» L»rU» rr»n^knr1 ». N - »tntt^ert: Dauöe <0 <7o.,' Lenrdsrx: Fck. äte»»t«r. NvrLusxsderr Xüniel. krpeUition cis» Vrv,rinsr 7ourn»!o, Drv«iso, AvinAeretrsL»« Xo LV Äiiltlichkr Lhtil. Dresden, 27. Juni. Se. Majestät der König haben in einer heute dem Königlich Belgischen außer ordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Grafen van der Straaten-Ponthoz im Schlosse zu Pillnitz ertheilten Partikularaudienz dessen Be glaubigungsschreiben entgegenzunehmen geruht. Dretden, 26. Juni. Auf Allerhöchsten Befehl wird wegen erfolgten Ableben- Ihrer Hoheit der Prinzessin Margarethe von Sachsen-Alten burg, Herzogin zu Sachsen, am Königlichen Hofe d»e Trauer auf eine Woche, vom 27. Juni bi- mit 3. Juli d. I., angelegt. Dresden, 24. Juni. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Untersteuereinnehmer Kretzschmar in Scheibenberg das AlbrechtSkreuz zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Rentier Friedrich Hermann Müller in Trachenberge da- Ritterkreuz II. Classe vom Albrecht-- orden zu verleihen. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Lemberg, Montag, 26. Juni, AbeudS. (Corr.- Bur.) In der heutigen Verhandlung deS Rutheneu- processeS (vgl. die ,Tage»geschichte") boten besonde re- Interesse die Aussagen de- Skalater Beamten Wesolowski. Derselbe er klärte: k. Naumowicz prieL ihm gegenüber in einem Casinogespräche während deS letzten Kriege» die Verhältnisse in Rußland, stellte die Religion al- Mittel zu politischen Zwecken dar, sprach zuerst von der Theilung Oesterreichs, dann vom Tausche Galiziens und meinte, die Ruthenen würden nur unter Rußland glücklich. Naumowicz verbreitete in Skalat die Nachricht vom Falle PlewnaS, wa» die Zeitungen 24 Sunden später meldeten. Man sagte, daß Naumowicz directe Depeschen von Nowikow erhalten habe. Der Zeuge zollt Naumowicz ai« Volk«- sreund das größte Lob. Er habe stet- da- Volk be lehrt, den Armen geholfen und die Bildung gehoben. — Naumowicz bestreitet die Darlegung der Religion als Mittel zu politischen Zwecken; er habe vielleicht nur gesagt, die Religion spiele eine Rolle in der Po litik. Er verliest einen demgemäß verfaßten Artikel und belheuert, er habe vielleicht gesprächsweise phan tastische und politische Pläne besprochen, nie aber den Untergang Oesterreichs gewünscht. Paris, Montag, 26. Juni, AbevdS. (W.T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtevkammer kam die ägyptische Krage abermals zur Erör terung. Der Deputirte Lockroy richtete die Anfrage an die Regierung, ob e- richtig sei, daß die englische Flotte Lypern verlassen habe, um nach Aegypten zu gehen, ob sie Truppen landen wolle und ob Frankreich auf gefordert worden sei, bei der Landung gemeinschaftlich mit England zu operirrn. Lockroy wünscht ferner den Grund der Rückkehr deS GeneralconsulS Sienkiewicz zu wissen.— Der Ministerpräsident de Freycinet erwiderte, Sienkiewicz komme in dienstlichen Angelegen heiten nach Frankreich. Was die übrigen Fragen an gehe, so wolle er darauf nicht antworten, gleichviel ob sie sich auf Thatsachen oder nur auf Bermuthungen bezögen. Man solle aber au- seinem Stillschweigen keine Folgerung ziehen. ' Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Ausstellung im köuigl. Kupferstichcabiuet. Die neue Serie der Ausstellung bringt Ar beiten von zwei Künstlern, welche wir mit Stolz zu den Unsern zählen dürfen: deS Kupferstecher- Edua?d Büchel und de-Zeichner» Professor O»kar Pletsch. Von dem Erster», dessen Biographie im ersten Heste de» neuen Galeriewerk« mitgetheilt worden ist, sind ausgestellt die .Madonna mit der ein Opfer bringenden Venetianerin" nach Tizian (Nr. 24S der hiesigen Galerie), Franceschini'» .Magdalena von tröstenden Frauen umgeben" (Nr. 598 der hiesigen Galerie), .Die betenden Mönche Blasiu» und Baltha sar" nach Rafael'» Temperagemälde in der Akademie zu Florenz auf Grund von Zeichnungen Steinla'», der Büchet durch da» Vermächiniß seine» künstlerischen Nachlasse» au«ze,chnete, ferner Boltrassio'S.Madonna" in der Nationalgalerie zu Pest und Han» Holbein'» .Lady Seymour" in der Belvedrregalerie zu Wien, die beiden letzteren im Auftrage der Gesellschaft für vervielfältigend« Kunst gearbeitet, sodann die .Nonne" von G. A. Kuntz, im Auftrage der Generaldirectton und de» Ministerium» de» Innern für da» erwähnte Galeriewerk gestochen, endlich die reizenden»Mädchen- küpfe" von Fritz August Kaulbach und Paul Kieß ling, welch« der Künstler für den hiesigen Sunstverein au«aeführt hat — Arbeiten, welche Vie mit großer Kraft gepaarte Eleganz seine» Stichel», seine Viel- Heiligkeit in der Bezeichnung der Stoffe und seine Haag, Montag, 26. Juni, AbeudS. (W.T. B.) In der Zweiten Kammer theilte der Mini sterpräsident van Lynde« bezüglich der am -.Mai entstandenen MinikerkrifiS mit, daß der König ihn persönlich beauftragt habe, ein neues Cabiurt zu bilden oder daS bisherige Cabinet zu recou- strvirea. Er (der Minister) ersuche daher, biS zur Lösung der KrifiS mit der Erledigung der drin genden Arbeite» fortzufahren. London, Montag, 26 Juni, AbeudS. (W. L. B.) Im Unterhause wurde die Regierung heute auf- Neue bezüglich dec ägyptischen Angelegenheit iaterpellirt. Lawson fragte an, ob die Regierung bestätigen oder dementiren könne, daß in PortSmouth und Cha tham mit großer Beschleunigung Truppentransport schiffe fertiggestellt wurden, und ob sie, falls letztere- der Fall sei, den Bestimmungsort für diese Schiffe angeben könne. — Der StaatSsecretär deS Krieges, Childers, erwiderte, unter gewöhnlichen Verhältnissen würde er eine vorherige Anmeldung dieser Anfragen verlangt haben; unter den jetzigen Umständen glaube er aber, daß die Anfragen solche seien, auf welche die Regierung nicht antworten dürfe. — Im Verlaufe der Sitzung weigerte sich der UnterstaatSsecretär de» Aeußern, Sir Charle» Dilke, Auskunft über die Verhandlungen und die Dauer der Conferenz zu geben, und fügte hinzu, nicht» in dem unterzeichneten Un eigennützigkeitsprotokolle verhindere England, etwaige Vorschläge wegen der Neutralisirung des Suezcanal» zu machen. Die englischen Consulat-behörden in Aegypten seien angewiesen worden, sich von der UntersuchungScommission wegen der Vorgänge in Alexandrien, sall» solche von Ragheb Pascha constltuirt werde, fernzuhalten. Der UnterstaatSsecretär der Colonien, Ashley, entgegnete auf eine Anfrage, eine Vertagung deS Besuchs Cetewajo'S in England «erde für ua- nöthig erachtet. London, DienStag, 27. Juni. (Tel. d. DreSdn. Journ.) In einem Leitartikel der „LiweS" vou heute heißt eS, England sei zwar bereis die ägyp tische Krage dem Urtheil Europas auheimzustelleu, um eia« dauerhafte Regelung zu erzielen; aber a^ch nur durch riur solche könne England zufrie- deugestellt wrrdeu. Wenn die Conferenz nicht zum Ziele führe, seien dir Interessen Englands in Aegypten trotzdem um jeden Preis ficherzustel- leu. Diese Interesse« seien unvereinbar mit dem Uebergewicht Arabt BeyS. Die „Time-" vertrauen darauf, daß Lord Dufferin dementsprechend iu- struirt ist, und glauben, daß, falls die Führung eines raschen Streichs nothwendig sein sollte, keine Schwierigkeit vorhanden sein werde, binnen wenig Lagen 2VE Mann nach Aegypten abzusendev. Wie „Reuter'S Office" auS Sim la gemeldet wird, machte die englische Regierung der indischen Regierung Mittheilung über Lruppensenduvgru vou Indien nach Aegypten für gewisse Eventuali täten. (Vgl. die .Tagesgeschichte".) St. Petersburg, DienStag, 27. Juni. (Tel. d DreSdn. Journ.) Die erwartete Ernennung des Kürsten Lobanow zum Botschafter in Wien, deS BaronS Mohrenheim zum Botschafter in London und deS bisherigen Gesandten in Dresden, v. Neli- dow, zum Gesandte« in Konstantinopel ist nun- mehr erfolgt. Konstantinopel, DienStag, 27. Juni. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Ein neuerliches telegraphisches Rundschreiben der Pforte an ihre Vertreter im AuSlande weist auf daS dem Khrdive von dem ägyptischen Ministerpräsidenten Ragheb Pascha Sicherheit in der Modellirung in glänzender Weise bekunden. Oskar Pletsch, von welchem der bereit- durch den Holzschnitt vervielfältigte Handzeichnung-cyklu- . Buben und Mädel-, ein A B-L für» Hau»" im Original ausgestellt ist, wurde am 26. März 1830 al» Sohn eine- Zeichenlehrers an der königl. Artillerieschule in Berlin geboren, genoß den ersten Zeichenunterricht bei seinem Vater, während er zugleich auf eigene Fast in Straße, Hof und Hau» die mannichfachsten Objecte für seinen Griffel suchte, und ging später nach Dresden, um unter Bendemann seine Stud'en zu machen. Auch mit Ludwig Richter trat er in lebhaften Verkehr und von den Mitstrebenden waren eS namentlich Theodor Grosse, Hermann Wislicenus, Johanne- Zumpe und Heinrich Gärtner, denen er sich anschloß. Nach Be- endigung de» akademischen Cursu» beschäftigte er sich mit der Illustration einer Bilderbibel, wurde in dieser Thätigkeit aber durch die Ableistung seiner Militär pflicht in Berlin unterbrochen. Al- er dann nach Dre-den zurückkehrte, wollte eS ihm nicht so bald wieder gelingen, die abgerissenen ErwerbSdeziehungen .wiederanzuknüpfen, und er kehrte daher in seine Vater stadt zurück. Mit kühner Hand gründete er sich hier den häuslichen Herd und au» dem innern Glücke, da» er in trautester Stille genoß, erwuch» ihm bald auch da» äußere. Auf zahlreichen Blättern erzählte er der Welt in innig gemüthttcher Weise von seiner Häuslich keit, und nicht lange, so wurde er der, nach jeder neuen Publication herzlicher begrüßte Freund der glücklichen Väter und Mütter. Er ward nicht müde, da« Leben und Treiben, daS Spielen und Kämpfen, das Lach«« u«d Scherzen, das Schmollen und Maulen der Kleinen unterbreitete Programm hin und dedueirt daraus die Nutzlosigkeit der Conferenz. Alexandrien, Montag, 26. Juni, Lormit- tagS 10 Uhr. (Tel. der Time» ) Arabi Bey er- klärte einem Generalkonsul, wenn die Pforte ihn deSavouire, so würde er die Correspoudenz ver- össtntlicheu. Jeder Schritt seit dem 7. September 1881 sei auf Anstifter» der Pforte geschehen. Der wisch Pascha uotificirte officiell Arabi Bey die Ver leihung deS MedschidjehordrnS und deS SultanS Dank für sein Benehmen in der KrisiS. (Vgl. die »TageSgeschichte".) Dresden, 27. Juni. Die ägyptische Angelegenheit geht ihrer Er ledigung entgegen, wenigstens glauben wir diese» au» dem Verhalten Sr. Majestät de» Sultan» schließen zu dürfen. Der Sultan decorirte Arabi Bey, dessen Absetzung bekanntlich eine der ersten Forderungen der Westmächte bildete und welchem Abdul Hamid be reit» vor einigen Tagen seine Zufriedenheit aussprechen ließ, mit dem Medschidjehorden 1. Klasse; dem Khedive ließ der Sultan ein diamantbesetzte» Souvenir über reichen. Derartige Auszeichnungen pflegen nur nach erfolgreicher Beendigung diplomatischer oder militäri scher Missionen verliehen zu werden, und offenbar ist also nach Ansicht de» Sultan», welche er durch diesen Act auch der Botschafterconferenz zu erkennen giebt, nunmehr die ägyptische Verwickelung beendigt. Die Botschafterconferenz Hal vorgestern bereit» ihre zweite Sitzung gehalten, in welcher, wie e» heißt, die Souveränetät-rechte de» Sultan» über Aegypten zur Berathung gestanden hätten und von Neuem be stätigt worden wären. Man wird sich übrigen» be züglich de» Ganges der Conferenzverhandlungen auf keine allzu ausführliche Berichterstattung des Tele graphen Hoffnung machen dürfen, nachdem die Con- ferenzmitglieder beschlossen haben, ihre Berathungen geheim zu halten. Es wird aucd gut sein, alle über da» Verhalten Deutschlands der Pforte gegenüber na mentlich von Wiener Blättern verbreiteten Nachrichten mit Vorsicht aufzunehmen, so lange von zuständiger Seite keine Mittheilungen in die Oeffentlichkeit ge langen. Es sollen hier weiter keine Combinationen an die Conserenz geknüpft werden, aber im Wesentlichen dürfte dieselbe, wie vor Kurzem bereit» bemerkt wurde, lediglich die Aufgabe haben, darüber zu beraihen, wie einer Wiederkehr ähnlicher Ereignisse, wie der letzten, in Aegypten vorzubeugen und wie etwa die Opfer deS Aufstandes in Alexandrien zu entschädigen seien. Diese Fragen sind jedoch wohl im Ganzen nicht schwer zu entscheiden. Auch liegt e» den Mächten fern, die An gelegenheit noch mehr zu verwickeln. Zunächst hat die bei der ägyptischen Frage am meisten im Betracht kommende französische Regierung durch die Veröffent lichung de» Gelbbuchs bewiesen, daß sie mit der seit herigen Politik zu brechen Willen» ist, sowie daß sie nicht die Absicht hat, in eine Angelegenheit sich weiter verwickeln zu lassen, bezüglich welcher sie keine Gewiß heit darüber besitzt, wie weit sie die Unterstützung ihre» Alliirten findet. Die der französischen osficiösen »Agence Hava«" au» Alexandrien zugegangene Nach richt, also lautend: »Nachdem die Ruhe wiederherge- stellt ist, ist e» wahrscheinlich, daß die fremden Flotten nicht lange mehr in den ägyptischen Gewässern ver bleiben werden. Deutschland verzichtet darauf, ein zweites Schiff nach Alexandrien zu senden" — ver dient daher allen Glauben. Von einem nicht» weniger denn optimistischen Ge- sichtSpunfte scheint dagegen die englische Regierung auf Aegypten zu blicken. DaS dauernde Object der und Kleinsten, ihre Unbeholfenheit, ihre List, ihre Schalk heit zu beobachten und in Hunderten von Zeichnungen mit unnachahmlich sicherer und leichter Hand wiederzugeben. So entstand neben zahlreichen einzelnen Blättern jene Folge von Cyklen, welche, in vielen Tausenden von Exem plaren verbreitet, den Namen de» Künstlers nicht nur im deutschen Vaterlande, sondern auch jenseits der Meere weit und breit bekannt gemacht haben: »Die Kinder stube", »Jahr aus Jahr ein", »Wie'» im Hause geht", »Was willst Du werden", »Au» unseren vier Wän den", »Gute Freundschaft", »Kleine» Volk", »Schnik- Schnak", .HauSmütterchen", »Auf dem Lande", »Springinsfeld", »Der alte Bekannte", »Nesthäkchen", »Ein Gang durch- Dörfchen", »Stillvergnügt", »Guck- aus", »In Hau» und Hof", »Buben und Mädel»", »Spielgefährte" u. s. w Im Jahre 1872 zog e» unseren Künstler an die idyllischen Ufer der Elbe zurück. In einem den Freunden gewidmeten, künstlerisch geschmückten Ab- schiedSgruße heißt e»: Fori! sott au« WohnungSnoth und Häuserschwindel, Au» all' der Herrlichkeit de» Bründerflor»! Packt einl Pack' ein du fröhliche« Gesindel, Ihr lichtbejchwingte» «knien de« Humor»! Brecht ab mein leichtaesügte« KünstlerM, Tragt e» davon aus schwungerprobten Flügeln! Am Strand der Elbe sei e« ausgestellt, Dott an der Lößnitz grünen Siebenhügeln. Seitdem schafft er hier im sonnigen, weinumlaubten Atelier und in feine Bleististdichtungen klingen nicht selten Motive von den Ufern de» anmuthigen Strome» wieder. englische« Besorgnisse bleibt anscheinend eben der Suez canal, und der Gedanke an die Gefährdung dieser für die anglo-indischen Interessen so wichtigen Wasserstraße läßt dem Cabinet von St. Jame» keine Ruhe. Unter dem gestrigen Datum wird au» London berichtet, daß umfassende Vorkehrungen getroffen seien, zum Schutz de» Canal» ein ExpeditionScorp» bereit zu haben. Garnisonen und StaatSwerften sind in Thätigkeit; Äibralta und Malta würden, al» die gegebenen Stütz punkte der englischen Mittelmeerexpedition, al» Etappen zu fungiren haben. Allein auch hier würde, sobald in dem Verhalten Frankreich» eine Wandlung erfolgt, rasch eine Aenderung eintreten. Man bemüht sich in England gegenwärtig nur allzu sichtlich, für eine In tervention -Stimmung zu machen" und nach einem Vorwande für diefelbe zu suchen. Au» diesem Grunde läßt man daher auch bewaffnete Banden von Bedui nen, welche »auf Kameelen reiten", an den Ufern deS Suezcanal» erscheinen und bemüht sich sichtlich, die ägyptischen Zustände möglichst schwarz erscheinen zu lassen. Der ägyptische Ministerpräsident Ragheb Pascha hat denn auch bereit» auf eine bezügliche An frage de» Hrn. v. Lessep» alle derartigen Alarmge rüchte als absolut unbegründet bezeichnet und die Pflicht der Regierung betont, die Ruhe überall im Lande und besonder« in der Nähe de« Canal« auf recht zu erhalten. Zu den weiteren, al- »verdächtig" anzusehendcn Alarmnachrichten englischer Blätter zählt auch da- oben unter Alexandrien aufgeführte» Time-"- Telegramm. Unterdessen hatte wieder ein englischer Zettung-- correspondent — ein Berichterstatter de« »Standard" — eine Unterredung mit Arabi Bey, worüber er fol genden Bericht erstattet: Der Bey war von etwa 20 Offizieren umgeben. Dieselben, sowie eine Anzahl anderer eingeborener Besucher behandelten ihn mit einer nicht leicht von Servilität unterscheidbaren Ehr- . furcht. Sein Gebühren war ein stolzes, in der That da« eine- Manne-, der sich seiner Stellung al- eme unentbehrliche Persönlichkeit in der gegenwärtigen KrisiS vollbrwußt ist. Zu gleicher Zeit ließ er sich so weit herab, mit mir sich eine Zett lang zu unterhalten. Er sagte: »Ich messe alle Uebel der gegenwärtigen KrisiS Malet, Colvin und mehreren Berichterstattern der Englischen Zeitungen zu. Dieselben haben sich alle angelegen sein lassen, daS englische Publicum durch beharrliche falsche Darstellungen irre zu führen Ich warne England; dasselbe wird eS nicht so leicht finden, mit den Aegyptern zu verfahren, wie et mit den Afghanen, Zulu- oder Aschantis verfahren ist. England ahnt thaisächlich nicht die Gefahr, in der eS in dem Augenblicke schwebt, wo eS wagt, die Rechte und Freiheiten deS ägyptischen Volkes, welche- auf meiner Seite ist und mich unterstützt, anzutasten. Ich werde meinen eigenen Weg ohne Rücksicht aus irgend Jemanden gehen und bi- zum Tode jedem Vorwande seiten der Feinde Aegypten-, in dessen Angelegenheiten sich zu mischen, Widerstand leisten." Ich fragte so dann Arabi, ob er der Ansicht sei, daß jetzt Alle» be friedigend geregelt sei. Er antwortete: »Nein. Ich kann keine Regelung al- befriedigend erschien, so lange die Flotten England- und Frankreichs nicht zurück gezogen sind." Auf meine wettere Frage, ob eS wahr sei, daß er danach jsebe, Aegypten selber ohne den Khedive zu beherrsch n, antwortete er nach einem ver stohlenen und unruhigen Blick auf den Kreis der Offiziere: »Da» ist eine niederträchtige Verleumdung." Nach demselben GewährSmanne schreibt man dem ägyptischen Dictator den Plan zu, im Falle von Feind seligkeiten den Suezcanal und die Eisenbahn unfahr bar zu machen: Nachrichten, welche durch die neueste« Telegramme jedoch ein Dementi erfahren haben. Diefe Ausstreuungen und Beunruhigungen der englischen Presse werden jedoch schwerlich noch lange vorhalten. Verstoßen. Novelle von S. v. d. Horst. (Fortsetzung.) Eine Viertelstunde verging, dann erschien in aller dieser Aufregung und Spannung da» gelassene Antlitz der Arztes. Nur der Rector blieb bei der Unter- suchung zugegen, darauf aber verbreitete sich im ganze! Hause ein Flüstern, ein Schaudern, wie eS im Leben die traurigen erschütternden Katastrophen zu begleiten pflegt Der Typhu»! — E» war der Typhu», an welchem jener Fremde litt. Miß Prodder fiel, al» sie e» hörte, in unerkünstelter Ohnmacht zu Boden. Sie sah au» wie eine Lcich«, so daß die Rrctorin vor Entsetzen laut aufschrie. D-* Dienstmädchen, die Pensionärinnen, die Gärtner»frau, alle» bemühte sich mit vereinten Kräften um die regung»lo» daliegende Engländerin, alle» rieth und fragte, alle» jammerte durcheinander, die Rectorm war ganz von Sinnen. Wenn Cäcilie starb, wo blieben dann ihre Zu kunft-Hoffnungen? Jene- Capital der achtzigjährigen Tante im fernen England, mußte e» nicht wie ein Traumbild zerflattern, sobald vor der Alten die junge Richte in» Schattenland hinüberging? — O Gott, da« Capital, auf welchem alle Hoffnungen der armen Frau Held ruhten, da» sie erlösen sollte au« den Wirrnisse« einer chronischen unheilbaren Unterbilanzi Während sie an die Obligationen der Achtzig jährigen dachte und dabe, zugleich Miß Prodder'« Handflächen bürstete, ließ der Arzt au« dem Typhur spital eine Bahre komm«« und den Kranken in den
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