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Dresdner Journal : 27.02.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-02-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188402272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18840227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18840227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1884
- Monat1884-02
- Tag1884-02-27
- Monat1884-02
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Journal : 27.02.1884
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M 4N Mittwoch, den -7. Februar. Xvuuuv»«ot»pr«t», l» <l«ot»«X»a L«t»v«: 1»UrIivi»: .... 18 N»rlr ^Mkrlioli: 4 Ll»r^ SO kl. Li»--«!»« anuavr» - 10 ?t. äa« a«vt»ol»«i L«iol»«» tritt ko,t- aoä 8t»mp«I»u»eilI»K kivia. l»«»r»te»pr«1^» äoo k»um si»»r xeip^t«o«a ?»titr«tt» SO kk Unter „Lin^s»»nät" äi» 2«il» SO kk 8«I ^IxU««»- rurU IllF«rW»tr SO dt» Xufickl»^. Dres-MrÄumal. »riekelnea, mit Xo«n»l»w« äer 8o»n onö keiert»^« Xk«o<1» sOr 6«n tolir«n<len I n». Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. 1884. Ioser»t«aLai,i,Uino oii^«3rt»r F>. 7>r«»<</ttctte», Uommii-Liüuür ä«r» l>rv«tver ^ourunl»; S^dur- Isrli»-Vl.o 8«»«l Lr«»I«u-rr»»>^art ». N : F ^vAirr, Isrlm-Vi«» llmRdur^- rr»»-L«tp,ix rreoirtart ». II. >lüneL«n: L/c»E, Serlln: Lr«w«u F,'.LcAkE«,' Sr»»I»a: L. Ät/rx/rn'» Lurran ^ubai/,), rrnolltiirt ». N. : F'. ^«rAr^ivd« Uuotikiuläluii»; OvrNl»: t-. LfÄi«r; S»m>ov»r: O. §c^ü«ier, ?«rt» v«rU» rr»Lllkiu< ». N - »tnU^nrt: Da«ö« F 6o.,' UTwdnrx. FL Lt«in«r. ller»a»x«derr Tülliet. L»peaitioo äs» Ore^änsr ^ourvnl», vr«a«o, 2vil>8S»trn»«« Ho SO. Machvestellvngm auf da- „Dresdner Journal" für den Monat März werden zum Preise von 1 M. 50 Pf. angenommen für Dresden bei der unterzeichneten Expeditton (Zwingerstr. Nr. 20), für »SNuirtS bei den betreffenden Postanstalten. In Dresden - Neustadt können Bestellungen abgegeben werden in der Kunst- und Musikalien handlung des Herrn Adolf Brauer (Haupt straße 2), sowie bei Herrn Kaufmann Hermann Donath (Albertplatz gegenüber dem Albert theater), woselbst auch Ankündigungen zur Be förderung an unser Blatt angenommen werden, und ebenso, wie bei dem Bahnhofsbuchhändler Herrn Weigand (Böhm. Bahnhof), einzelne Nummern des „Dresdner Journals" zu haben sind. A»k»»dig»»ge» aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung, und werden die Gebühre« im AnkündigungS- rheile mit 20 Pf. für die kleingespaltene Zeile oder deren Raum berechnet; für Ankündigungen unter „Eingesandtes" sind die Gebühren auf 50 Ps. für die Zeile festgestellt. krömgl. Expedition -es Dresdner Journals. Amtlicher Theil. Dresden, 26. Februar. Se. Königliche Hoheit der Prinz Georg, Herzog zu Sachsen, ist mit Prin zessin Tochter Mathilde, Königliche Hoheit, heute früh 5 Uhr nach Meran gereist. Dresden, 26. Februar. Se. Majestät der Kaiser haben den Generallieutenant von Leonhardi auf dessen Ansuchen von der Stellung als Kommandant der Festung Königstein Allergnädigst zu entheben ge ruht. DreSden, 25. Februar. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die Kammersängerin Clementine Schuch das von Sr. Hoheit dem Herzoge von Sachsen-Coburg-Gotha ihr verliehene Berdienstkreuz des Herzoglich Sachsen - Ernesttnischen Hausordens annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Buchhändler Harschan in Borna das von Sr. Hoheit dem Herzoge von Sachsen-Altenburg ihm verliehene Prädikat als Her zoglich Sachsen - Altenburgischer Hofbuchhändler an nehme und führe. Verordnung, die für die consignirten Rinder und Pferde, zu Dickung der im Jahre 1883 aus der Staats kasse bestrittenen Verlage an Entschädigungen zu erhebenden Beträge betreffend. Auf Grund der im Monat Dezember vorigen Jahres vorgenommenen Consignatton der im Lande vorhandenen Rinder und Pferde ergiebt sich, daß zu Erstattung derjenigen, auf das Jahr 1883 verlag»- weise aus der Staatskasse bestrittenen Beträge, die nach dem Reichsgesetze vom 23sten Juni 1880 an Entschädigungen für die wegen Seuchen auf polizei liche Anordnung getödteten oder nach dieser Anord nung gefallenen Thiere zu gewähren gewesen, beziehent lich an Verwaltungskosten erwachsen sind, auf jedes von den consignirten »., Rindern ein Jahresbeitrag von acht Pfen nigen, b., Pferden ein Jahresbeitrag von acht Pfen nigen entfällt. Indem Solches nach Maßgabe der Bestimmungen in 8 4 der Verordnung vom 4. März 1881 — Ge setz- und Verordnungsblatt von 1881 Seite 13 — andurch bekannt gemacht wird, werden die zur Tin- Hebung der beregten Jahresbeiträge berufenen Polizei behörden (Stadträthe, Bürgermeister, Gemeindevor stände) andurch angewiesen, auf Grund der, aus den Kreishauptmannschaften, beziehentlich AmtShauptmann- schasten abgestempelt an sie zurückgelangten Consigna tionen die oben ausgeschriebenen Jahresbeiträge von den betreffenden Rindvieh- und Pferdebesitzern unver züglich einzuheben und, unter Beischluß der Consig nattonen, an die Kreishauptmannschaften, beziehentlich Amtshauptmannschaften einzuzahlen. Dresden, am 22. Februar 1884. Ministerium des Innern. v. Nostitz-Wallwitz. Körner. Bekanntmachung. Nachdem eine anderweite Aufzeichnung des Medi- cinal- und veterinärärztlichen Personals im König reiche Sachsen, wie solches am 1. Januar dieses Jahre vorhanden gewesen ist, stattgefunden hat und dieses Verzeichniß unter dem Titel: „DaSMedicinal- und Veterinärärztliche Personal und die dafür bestehenden Lehr und BildungSanstalteu im Königreiche Sachsen am 1. Januar 1884" im Drucke erschienen ist, so wird solches, und daß Exemplare der gedachten Druckschrift bei der Verlags buchhandlung von Rudolf Kuntze hier zu dem Preise von 1 M. 50 Pf. zu beziehen sind, andurch zur öffent lichen Kenntniß gebracht. Dresden, den 20. Februar 1884. Ministerium des Innern, II. Abtheilung. ». Eharpeatier. Körner. Bekanntmachung, die Auslosung König!. Sächs. Staatspapiere und die Auszahlung fälliger Kapitalien und Zinsen der Staatsschuld betr. Die öffentliche Auslosung der planmäßig am 1884 zur Rückzahlung gelangenden 4 dl» StaatSschulden-Kassenscheine vom Jahre 1847 und 3 db StaatSschulden-Kassenscheine vom Jahre 1855, ingleichen der am 1. Juli 1884 mit 8<X, Prämien zuschlag rückzahlbar werdenden 4 dt» sächsisch-schlesischen Eisenbahnaktten soll den 3. März dieses Jahre- und folgende Tage, vormittags von 10 Uhr an, im hiesigen Landhause I. Etage stattfinden. Die Auszahlung der laut der Ziehungslisten vom 17. und 18. September 1883 auSgelosten, am 1884 fälligen Kapitalien der 3 di» landschaftlichen Obligationen vom Jahre 1830, 4 db StaatSschulden- Kassenscheine vom Jahre 1847 und 3 di» StaatSschulden- Kassenscheine vom Jahre 1855, sowie der im gleich:« Termine zahlbaren Zinsen dieser Staatsschuldgattung.'n, der 3 di» StaatSschuldverschreibungen vom Jahre 1878 und der in 3 di» StaatSschuldverschreibungen umgewan delten Gößnitz-Geraer Eisenbahnaktien findet vom 15. März dieses JahreS au gegen Rückgabe der betreffenden Kapital- und Zin»- scheine bei der Staatsschuldenkasse hierselbst und bei der Lotterie-DahrlehnSkasse in Leipzig, sowie zufolge der bezüglichen Bekanntmachungen deS Königlichen Finanz-Ministeriums auch bei der Sächsischen Bank zu Dresden und deren Filialen, und bei Herrn Ed. Bauermeister in Zwickau statt. Dresden, den 25. Februar 1884. -er L«>dtag§a>,schiß zu Verwalt-ug der Staatischalde». BSnisch. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichte». Paris, DieuStag, LS. Februar. (Tel.d.DreSdn. Journ.*) Die Generäle v. Wimpffen und Schramm find gestorben. London, Montag, 25. Februar, AbendS. (W. T B.) Im Unterhause kündigte heute Bourke einen Antrag an gegen jeden Vertrag, wel- cher den Verkehr mit den Congohäfen behindert oder die Zölle daselbst erhöht. Der Staats sekretär d«S Krieges, Marquis v. Hartington, erwi derte auf eine Anfrage Rorthcote'S, der Admiral Hewett habe gestrrn Abend spät die Uebergabe von Lokar bestätigt. ES sei kein Grund vorhanden, die Truppenbewegung nach Trinkitat einzustellen. An den General Graham seien Instructionen ge sandt, durch welche er angewiesen wird, den Um fang seiner Operationen einzuschräuken; gleich- zeitig sei ihm aber auch volle Diskretion für ge- wisse Eventualitäten gelaffen worden. Der Haupt- zweck, auf welchen sich da» Augenmerk Graham'S richten müsse, sei die Sicherung SuakivS, welches bedroht scheine. Der Premier Gladstone brau- tragt« hieranf, von Northcote unterstützt, ein DankeSvotum für den Sprecher, welches nach einem Proteste Parnell'S ohne Abstimmung geneh migt wurde. Der Sprecher sprach dem Hause in herzlichen Worten seinen Dank auS. London, DieuStag, 26. Februar. (Tel. d DreSdn. Journ.*) In vergangener Nacht um 1 Uhr fand in dem Gepäckraume deS BiktoriabahnhofeS eine heftige Explosion Statt. 2 Männer wurden verletzt, mehrere Theile deS DacheS in die Lust gesprengt, die Fenster zertrümmert und die benach barten Gebäude stark beschädigt. Die Ursache der Explosion ist vermuthlich Dynamit. Kairo, Montag, 25. Februar, AbendS. (W T. B.) Rach hier eingegangenen Nachrichten auS Suslin ist unter den schwarzen Truppen eine Meuterei entstanden; sie weigerten sich, die Waffen zusammenzustellev» und drohten, zu den Aufstän dischen überzugehen. Infolge besten behält der Admiral Hewett die Marinesoldaten in Tuakin und sendet nur die Klottenbrigade mit 6 Geschützen nach Trinkitat. Die schwarzen Truppen sollen nach Kairo gesendet werden, sobald Transport schiffe hergerichtrt find. Spione berichten, daß in OSman Digma'S Lager allgemeine Freude über deu Aall von Tokar herrsche. Kairo, Dirnttag, 26. Februar. (Tel. d. DreSdn. Journ.*) Der General Graham telegraphirt, die *) Nachdruck verboten. D. Red. Feuilleton. Ridigivt „n Ott» Banck. K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 25. Februar'- „Der Richter von Zalamea", Schauspiel in 3 Acten von Calderon de la Barca. Uebersetzt und eingerichtet von A. Wilbrandt. Die erste Wiederholung dieses für Dresden, ja überhaupt für die moderne Zeit in pietätvoll gepflegter Form neuen Werkes der altspanischen Dichtung wurde vom Publicum mit warmer Theilnahme entgegen- grnommen. ES ist das hocherfreulich, weil uns zum Besten eines guten internationalen Repertoires der Weltpoesie an der Einbürgerung dieses spielbaren, der Gegenwart zugänglichen Stückes liegen muß. ES wird vielleicht künftig in Erwägung gezogen werden können, ob zu der kleinen Zahl der spanischen Dramen nicht noch „Das laute Geheimniß" zurückzugewinnen und dadurch der vorhandene Kreis vielfarbiger zu schlie ßen ist. Da der Inhalt des Stückes dem Publicum bereit- vertrauter geworden war, so steigerte sich die unbe fangene Theilnahme für die Aufführung. Im Ein klänge damit zeigte auch die Darstellung ein abgerun detere- Gefüge. Vortheilhaste Verbesserungen waren besonders in der Rolle des Hrn. MatkowSky sichtbar^ voll und ganz aber kam die Titelrolle durch Hrn. Port h zur Wirkung. ES wird sich eine nicht zu rasch aufeinander folgende Wiederholung de- Stücke- praktisch erweisen. H. v. Montag, den 25. Februar, gaben Frl. Dori- Böhme und die Herren Kammermusiker E. Feiger! und F. Bückmann ihre dritte Trio-SoirSe. Der geschätzten Spieler treffliche Leistungen begannen mit einem höchst anmuthigem O-äur Trio von Mozart (auS dem Jahre 1786). Das Autograph desselben soll durch die bei Mozart ganz ungewöhnlichen viel fachen Correcturen zu der Annahme Veranlassung geben, eS sei dasselbe aus einer ursprünglichen Sonate ntr Clavier (gleich einem andern Trio aus 6-6ur) als Trio von Mozart bearbeitet. Die meisterhaft vollendete, fein verschlungene Durcharbeitung nament lich deS schönen Andantesatzes läßt das indessen kaum glaubhaft erscheinen. Die folgende von Hrn. Böckmann und Frl. Böhme reizend und geschmackvoll vorgetragene neue Sonate für Pianoforle und Violoncello von Richard Strauß bekundete von Neuem das erfreuliche Talent des jungen Lomponisten durch Frische, unge suchte Eigenheit der Erfindung, durch Klarheit und Wohlklang der Ausarbeitung und Behandlung. Die ersten beiden Sätze sind hierin und im musikalischen Gehalt die gelungeneren, und besonder» dar Andante gewinnt, wenn auch noch nicht durch künstlerische fertige Beherrschung der Form, aber durch warme tiefere Empfindung und stimmungsvolle Haltung unsere Sym pathie. Die Soiree schloß mit Fr. Schubert'- durch Fülle reizvollster Gedanken und ihrer reichen Gestaltung entzückendem L»-äur Trio. C. B. Balsams. Nach den Mittheilungen eine» österreichischen Bildhauer» Erzählung von Robert Waldmüller. (Ed. Luboc.) (Fortsetzung.) Solcher Art fand sich auch die Fürstin schon wäh rend der Tafel allmählich in die neue Laae: es wurde die Equipiruna Benedict'- besprochen: Alma wollte noch bi- zu seiner morgenden Abreise allerlei Reise Utensilien herbei schaffen; die zur Sicherstellung ununter brochener Nachrichten über Benedict'- Ergehen nöthi- gen Mittel und Wege wurden festgestellt, und manche von un» fragten sich beim Schluß der Tafel, ob denn erst ein Krieg habe Heraufziehen müssen, um au» dem so befangenen und unbefriedigenden Verhältnisse zwi schen den Aeltern und dem Sohne ein so anmuthig natürliche- zu machen. Nach Tisch beaaben wir uns Alle auf die Terrasse, wo der Fürst auf 3 bis 4 Tischen die sämmtlichen, auf den Kriegsschauplatz bezüglichen Landkarten hatte auSbreiten lassen, die seine Bibliothek enthielt Der glückliche Umstand, daß die Stunden gemessen waren und daß, über das eben Erlebte nachzugrübeln, Nie mand Zeit hatte, beflügelte die Unterhaltung und drängte die Empfindungen scheuer Ungewohnheit hinter das Bedürfniß zurück, die flüchtigen Minuten zu raschem gegenseitiaen Vertrautwerden auSzunützen. Und so konnte ich denn wohl beistimmen, als der Fürst auf dem Spaziergänge, der sich dem Karten- studium anreihte,. Berenice, della Porta und mich plötzlich im Gehen aufhielt, damit wir von Weitem Theil nähmen an der Befriedigung, mit der er den sv lange verwaist gewesenen Sohn jetzt die ihm wieder- Ausschiffung der Truppen in Trinkitat schreite fort; ein allgemeines Verrücken der Truppen sei aber erst in einigen Tagen möglich. Die „Daily News" melden aus Kairo, daß nächsten Donnerstag 2 ägyptische Bataillone mit 2 Gattlinggeschützen und 26 Wonnen Munition nach Assuan abgrhen werden. Dresden, 26. Februar. Tine der häßlichsten Erscheinungen des modernen Culturkampfes ist die Wiederauffrischung der Agita tion für Leichenverbrennung, welche eine verzerrte Phantasie als ein „Bild der Verklärung" hinzustellen keinen Anstand nimmt, während jeder wahrhaft Gebildete sich mit Abscheu von diesem tief verletzenden Anblicke abwenden muß. Die Bewegung ist um so gefährlicher, als sie nicht nur die religiösen Spötter und die Ver ächter der überlieferten Gebräuche zu ihren Freunden zählt, sondern häufig auch Solche in ihre Fallstricke lockt, deren Ehrenhaftigkeit jeden Verdacht absichtlicher Ver höhnung christlicher Sitte ausschließt. Den angeblichen hygieinischen und gesundheitspolizeilichen Bedenken des jetzigen Beerdigungswesens müssen die Grundsätze der Aesthetik zu Hilfe kommen, und die bei uns in Deutsch land leider nur allzu häufige Verschrobenheit der Ge fühle glaubt wo möglich noch einem idealen Stand punkte zu huldigen, wenn sie sich für die Einführung dieser brutalen Vernichtung der sterblichen Ueberreste des Menschen begeistert. Manche, welche, die Empfin dungen ihrer Angehörigen grausam außer Acht lassend, letztwillig der hinterlassenen Familie nicht nur das materielle, sondern mehr noch das moralische Opfer aufzwingen, den entseelten Leichnam nach Gotha über zuführen, scheinen sich, im stolzen Gedanken der Bor kämpferschaft für geistigen und socialen Fortschritt, in die Stimmung eines Helden hineingelebt zu haben,' welcher auf den Mauern Karthagos gefallen ist. Die liberale Presse verzeichnet denn auch sorgfältig jeden solchen Vorgang. Schwerlich wird der Israelit, wel cher die Ceremonien seiner Religion noch einiger maßen achtet, eine derartige Verfügung treffen. Dem christ lichen Geistlichen aber kann unserS BedünkenS die Be- fugniß nicht abgesprochen werden, jeder mit einer so bruta len VernichtungSart bedrohten Leiche den kirchlichen Segen zu verweigern. Daß die Agitation für Leichenverbrennung mit dem grimmigsten Haß gegen die Kirche und ihre Diener Hand in Hand geht, zeigt der geschichtliche Verlauf dieser Bewegung. In Italien gelangte das Verfahren zuerst zur Durchführung; es begegnet heute bei den dortigen weltlichen Behörden nicht nur keinem Widerstande, sondern der Marineminister hat sogar das Lazareth m Spezia mit einem derartigen Ofen auSstatten lassen. In den „Medicinischen Jahrbüchern" (Bd. 199, Heft 1 1883) giebt der Dr. meck. Rudolf Müller in Dresden eine wissenschaftliche, von einer sittlich-ernsten und den Handwerksstandpunkt entschieden zurückweisen- den Kritik begleitete, geschichtliche Darstellung der Leichen verbrennungsfrage von ihrem ersten Auftauchen an bis zur Gegenwart. Wir entnehmen dem überaus be- achtenswerthen Aufsatze Folgendes: In Europa, wenig stens in der westlichen Hälfte desselben, war um Be ginn des laufenden Jahrtausends die Sitte der Leichen verbrennung ziemlich allgemein geschwunden. In Lithauen sollen zwar noch um die Mitte des 13. Jahrhunderts und später Leichenverbrennungen vorgekommen sein. AIS dieser Brauch aber auch hier mit dem Vordringen des Christenthums verschwand, waren es wohl in Europa nur noch die Kalmücken und Völkerschaften von ähnlichem Bildungsgrade, bei denen die Leichen verbrannt wurden. Bei den civilisirten Völkern unsers Erdtheiles wurde Jahrhunderte lang der Scheiterhaufen nur noch an gezündet, wenn es Ketzer oder Hexen lebendig zu ver- geschenkte Mutter am Arme führen sah, begleitet von Alma, die bald an seiner, bald an der Mutter Seite mit Schritt haltend, ganz gegen ihre Gewohnheit fast allein das Wort führte, offenbar sich in Rathschlägen erschöpfend, die das Wohl des Bruders betrafen Vor dem Schlafengehen hatte der Fürst mit Bene dict noch eine längere Unterredung, zu deren Ende ich hinzugezogen wurde. Sie war feiten des Sohnes, wie der Fürst sagte, mit minderer Unbefangenheit geführt worden, als bei früheren ähnlichen Veranlassungen, und ich sollte meinen Einfluß geltend machen, damit Benedict sich in seiner neuen Stellung nicht zu lange fremd fühle. „Auch das kindliche Du will ihm noch nicht über die Lippen", zürnte der Fürst im Tone sanften Vorwurfs; „erobern Sie mir meines Sohnes Herz, Professor, und müßten Sie auch selbst etwas von der Liebe und dem Vertrauen herausgeben, die er Ihnen immer geschenkt hat." Der mnge Offizier bat, sein Vater möge unbe grenzte Dankbarkeit, aber vor Allem das Gefühl drückend übergroßer Dankesschuld nicht als Kälte auS- legeu. „ES wird mir schon morgen leichter sein, lieber Vater," betheuerte er. Und Vater und Sohn schieden mit gegenseitigen Versicherungen wärmster Zuneigung. Ich blieb noch eine Wette mit Benedict allein. Man hatte ihn in dem Gartenpavillon einquarttert, der vor Jahren mein Studio gewesen war und den die Fürstin Tag» zuvor zu seiner Ausnahme hatte Herrichten lassen, als der Rubicon seiner Anerkennung al» Sohn noch nicht überschritten war. Dahin be gleitete ich ihn, nicht ohne zu Gunsten der Wendung, welche au» dem älternlosen Balsam» heute den Sproß eine» der ersten und angesehensten Geschlechter de»
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