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Dresdner Journal : 24.05.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-05-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188405245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18840524
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18840524
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1884
- Monat1884-05
- Tag1884-05-24
- Monat1884-05
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Journal : 24.05.1884
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Sonnabend, de» 24. Mal >884. M120 4 vo lu»c -uvi«t»pret» r DrcMerMmml Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. und vo«» M» Lust und Weh, wie mit Fieberhitze und im Delirium. nicht blos in der stetigen polyphonen Verarbeitung au-brechender Leidenschaft und Sinnlichkeit geboten. und die Gräfin v. Flandern Platz. Kurz Uhr Nachmittags fuhren die hohen Herr- beim Stadthause vor, wo sie vom Bürger empfangen und zur Besichtigung des Hauses wurden. Unbeschreiblicher Enthusiasmus er ginnen nach 3 schäften meister geführt '. 17) »4 4»»—rd»1d äe» «tovttok«: tritt kost- 8tompet»u»cbl»8 tiimu UM Lttrlrv LI««, «»»»al « t» <ta» I» »«»««. DL 8T^V 8kv88Ll« apy. »mmtlllta» «dr«»» t»i- l» I>I«»<»» ringende moderne Industriestaat ergänzen sich gegen seitig. Beide Staaten zusammen stellen so zu sagen eine Allianz der guten alten Zeit mit dem modernen vorwärts strebenden Geiste unsers Jahrhunderts dar: eine Allianz, welche nur wohlthätig auf beide befreun dete Nationen einwirken kann und nach welcher man allerwärts, auch bei der Entwickelung unsers politischen und wirthschaftlichen Lebens, bei der Um- und Neu bildung unserer socialen Einrichtungen streben sollte. Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Beilage. Provinzialnachrichten. Unglücksfälle in der Provinz. LermischteS. liottrriegewinnliste vom 21. Mai. lelegraphische WitterungSberichte. Lörsennachrichten. Inserate. Hiermit war dem Componisten zugleich der reichste und ibn sympathisch bewegende Stoff gegeben, um in der Musik seine Neugestaltung der Os Nachbestellungen auf das „Dresdner Journal" für den Monat Juni werden zum Preise von 1 M. 50 Pf. angenommen für Dresden bei der unterzeich neten Expedition (Zwingerstr. Nr. 20), für »S »ärtS bei den betreffenden Postanstalten. In Dresden-Neustadt können Bestellungen abgegeben werden in der Kunst- und Musikalien handlung des Herrn Adolf Brauer (Haupt- naße 2), sowie bei Herrn Kaufmann Hermann Donath (Albertplatz gegenüber dem Albert theater), woselbst auch Ankündigungen zur Be förderung an unser Blatt angenommen werden, und ebenso, wie bei dem Bahnhofsbuchhändler Herrn Weigand (Böhm. Bahnhof), einzelne Kummern des „Dresdner Journals" zu haben sind. Ankündigungen aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung, and werden die Gebühre« im AnkündigungS- theile mit 20 Pf. für die kleingespaltene Zeile oder deren Raum berechnet; für Ankündigungen mte^ Tingesandtes" sind die Gebühren auf 50 für die Zeile festgestellt. üsnigl. Expedition des Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20, in der Nähe des neuen Postgebäudes.) » <i«ut,ck«o L.icd«: HbrUcli ^jLUrlioü: 4 Kartc KO IV. tHnLslo« HuwiEr»: 10 kf. griff die auf dem Platze angesammelte Menge, als die beiden Monarchen aus dem Balcon erschienen und sich im Angesichte der Menge die Hand reichten. Das Volk faßte die Scene richtig als das äußere Zeichen der Versöhnung auf, welche zwischen den beiden Nach barnationen stattgefunden hat: eine Auffassung, welche bereits vorher im Senate, wie in der Repräsentanten kammer zu warmem Ausdrucke gekommen war. Um K4 Uhr suhren die Herrschaften zum Justizpalais, wo Minister Bara die Führung übernahm. Leider sollte der erste Tag nicht ohne einen Unglückssall vorbei gehen. Gegen 5 Uhr scheuten die Wagenpferde des Gouverneurs und rannten mit dem Gefährt durch die Menschenmenge. Erst vor dem Palais konnten sie gebändigt werden. 7 Personen wurden zum Theil schwer verletzt; 5 der Verletzten wurden ins Palais gebracht, wo sie die erste ärztliche Hilfe erhielten. Der Gouverneur selbst kam mit dem Schrecken davon. Bei einem Abends im Parke abgehaltenen Feste wurde die „Braban<;onne" nirgends gespielt, geschweige denn ge sungen. Dieses belgische Nationallied von 1830 ent hält einige für Holland anstößige Verse; dieselben sind zwar im Jahre 1880 bei dem 50 jährigen Jubiläum durch andere ersetzt worden, doch hat man es für ge ziemend gehalten, jeden Anklang an die Vergangenheit zu vermeiden. Dagegen wurde die niederländische Na tionalweise mehrfach gespielt. Am folgenden Tage Morgens hatten der König Leopold und der König Wilhelm eine vertraute Unter haltung im Arbeitscabinet des Königs der Belgier. Nachmittags war Galadiner. Der König Leopold brachte auf seine erlauchten Gäste aus Holland und deren Wohlergehen ein Hoch aus, und König Wilhelm er widerte mit einem Trinkspruche auf die Gesundheit des belgischen Königshauses und die Größe Belgiens. „Es ist," sagte er, „vielleicht das erste Mal, daß zwei Könige, in derselben Stadt geboren, gegenseitig auf ihr Wohl trinken. Als Brüsseler hat der mir gewor dene Empfang mich tief bewegt, und ich trinke aus voller Seele auf den Ruhm und die Blüthe Belgiens." In Brüssel und Belgien nicht nur, sondern aller wärts da auf dem europäischen Festlande, wo man die Erhaltung des Friedens und einen sreundlichen, die Hebung der Bildung und des Wohlstandes befördern den Verkehr der Nationen wünscht, werden die herz lichen königlichen Worte einen Widerhall finden. Hol land und Belgien sind eines nothwendig für das andere. Holland mit seinem mächtigen Colonialhandel, den ehrwürdigen, pietätvoll aufrechterhaltenen Traditionen seines Großhandels, und Belgien, der rastlos nach Vervollkommnung seines Verkehrswesens, seiner Bil dungsinstitute und seiner wissenschaftlichen Anstalten Umbildung, Gruppirung und scharfsinnig berech neten Bedeutung und Effectuirung ein auf- und abwogender pathetischer Zug und Schwung voll Kraft, gedanklich eigenartiger Manier, der das Ganze durch dringt und bindet. Das ist kein Ersatz für schöne Form, aber immerhin ein Factor, der ungemein spannt und fesselt. Ucbrigens beschreiben die Function seines Orchesters am besten Wagner's eigene Worte — auch durch ihre Fassung — in seinen „Erinnerungen an Schnorr", wo er seine Freunde auf den dritten Act des „Tristan" verweist. „Sie werden" — so schreibt er — „zunächst nur das Orchester genauer zu unter suchen haben, dort, vom Beginn des Actes lns zu Tristan's Tod, die rastlos auftauchenden, sich ent wickelnden, verbindenden, trennenden, dann neu sich verschmelzenden, wachsenden, abnehmenden, endlich sich bekämpfenden, sich umschlingenden, gegenseitig fast sich verschlingenden musikalischen Motive verfolgen; dann hätten sie dessen inne zu werden, daß diese Motive, welche um ihres bedeutenden Ausdrucks willen der ausführlichsten Harmonisation, wie der selbstständigst bewegten orchestralen Behandlung bedurften, ein zwischen äußerstem Wonneverlangen und allerentschie denster Todcssehnsucht wechselndes Gefühlsleben aus drücken, wie es bisher in keinem rein symphonischen Satze mit gleicher Combinationsfülle entworfen wer den konnte, und somit hier wiederum nur durch In- strumentalcombinationen zu versinnlichen war, wie sie mit gleichem Reichthume kaum noch reine Justcumcu- talcomponisten in das Spiel zu setzen sich genöthigt sehen dürsten." Den früher citirten Worten fügte Wagner noch hinzu, „daß er bfi dcr Ausführung dieser Musik in.:e r«» Kortn tnhlll sichten Unter leichte« uch die lbgaben he Lul lst aber ihr sind hier be- »uieheu lavieren er Pirl« 528,50; so r M mgesetzl. kt selbst- den ma in den in den Papiere hatten frage bei rren still eAnl.be> lft, österr eachtung inigtcilen ixern um- Hen Bei Bank del Industrie, ch beschei enfabriten edoch war en Neue Nießen je Sraueieien ller bester itähmaschr- e u. Rade- i Richtung behauplen -Lel. sd.» drle zeigte New-Kort r, deshalb abwartend zu Anfang bgebrückell 588—5»v >. Schluß der kleinen Leitmotive zur sogenannten „unend lichen Melodie". ES ist vielmehr in der fast nie stockenden, in einander Meßenden Fortführung und 'per^ sein un» be- Entwickelung der melodischen Phrase» zu neuer lnaerLtenpret^r kAr äs» R»uw «irrer ^eopaltsuerr ?»tittsil« io kV Unter „Nuksaunät" äi« 2«Is 50 kV. Lsi IHrsUsa- uvä 2ittsrirs»tr 50 HrscLvinen r ILxlinti mit ^uamrlrms äsr 8oon- unä k'eisrtaxa Fbsuä, Mr äsa kol^sväsn Vax». Mai en SSo^u lkommauda Dar«, mer Bai l rg-Maul. N rdwchl ); Salhi,' !,Sb Laura St.-Prie> IV . Goldrer. teilte SSM tz AoldauU , 1871/7Ier lnl. v. MU Notthach ul. NL,VU, St,75. InucrutsuitNurrUme nui»v»Lrt»r Latxalg: Fs. Ooorwiusionllr äv» Oreaänsr äourrurl»; S»mdur8 N»rN»-Vr«o - I-ilpii^ U»»ol-Nr«»1»r>-r"ranIltart ». H.: /ZnaLMrÄ««» <t LsrUn-Vien-Nümdur?- ?r»8-l<«ipaix rraulrkurt » H.-HSueken: /tuä. Norltn: Lromsu: 2r»,Ian: F. Äangen's Zureal« fFmit Fabat/z)klLvklurr » Sl.: F. ^aeyer'srks Uuebbuuälunff; 6»iUt»: tr. .7Z<Zer; Naanovar: 6. Zc/iEt«»', kart» LorUn-?ranl«lurr » Danke F 60., Larudurg: .Ict. Lte«»i«s. kl v r a u u 8 v k v r r Lüviel. ürpeäition äs» I>rs»äner äournul», Drvsäso, ^vin8oratr:re»s SO. Nichtamtlicher Theil Ueberslch«: releqrapbische Nachrichten. ZeitüngSschau. rageSgeschichte. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. LermischteS. Statistik und BolkSwirthschaft. Keuilleton. rageskalender. Inserate. VL ^^^L0LL81' S. L0E6M DLK ^LOLttL^DL^. Bis zur Grenzstation war den fürstlichen Gästen der Generaladjutant des Königs der Belgier entgegen gefahren; in Antwerpen erwartete sie König Leopold in Person. In dessen Begleitung trafen sie um 1 Uhr 5 Minuten auf dem Brüsseler Bahnhofe ein, wo die Königin, der Graf und die Gräfin v. Flandern, die Minister, sowie die Mitglieder des diplomatischen Corps zur Begrüßung erschienen waren. Als der königliche Zug einlief, stimmte die Musik die hollän dische Nationalhymne „VVien NecksrlLnäs bloeä" an. Unter brausenden Hochrufen und dem Geläute aller Glocken begaben sich die hohen Herrschaften ins Palais. Im ersten Wagen nahmen die beiden Könige, sowie der Gras v. Flandern, im zweiten die beiden Köni- denn als ein dramatisches Hauptmotiv seiner Musik dramen tritt uns stets die sinnliche Naturgewalt der Liebe entgegen. In seiner Dichtung — deren Schwulst und Ungeheuerlichkeiten der Sprache, die sich am ärg sten einstellen, wo die Gedanken versagen, hier nicht berührt seien — wurde der Stoff fast zu einem „im höchsten Grade der Ekstase schwelgenden Liebesduett, oei welchem nur noch für einige Nebenpersonen Raum blieb. Und mit seiner vorwaltenden Neigung zum Mystischen wurde von Wagner der Liebestrank, welcher im Epos Gottfried's von Straßburg nur ein von der Sage überkommenes und die auflodernde Liebe be deutende- Symbol ist, als wirklicher Zaubertrank ausgenommen und betont, welcher die schon früher er wachte Liebe bei Tristan und Isolde zum unbezähm baren sinnlichen Triebe entflammt, Beide in einen krankhaften unzurechnungsfähigen iZustand versetzt und ihres freien Willens, dieser Lebensbedingung für dar Drama, die Tragödie beraubt. Die Handlung wird pathologisch. Tristan und Isolde erleiden nicht den Tod infolge tragischer Schuld, sondern als Märtyrer sinnlichen Liebeswahnsinnes infolge des ZaubertrankeS. Damit wurde der poetische und ethische Kern der Handlung gestört, wenn auch nicht der poetisch und dramatisch hohe Gehalt einzelner Situationen und Stimmungen; aber der Musik wurde um so mehr die freieste Entfaltung überschwenglicher Empfindung, über spannter Seelenzustände und maßlos gesteigerter, in Dresden, 23. Mai. Ein alle Freunde des Friedens und der Weiter entwickelung unserer Cultur und Gesittung erhebender Vorgang ist der Besuch des niederländischen Königspaares am königl. Hofe zu Brüssel, welcher allgemein als die äußere Bekundung einer aufrichtigen Aussöhnung zwischen den beiden Theilen der früheren vereinigten Niederlande aufgefaßt wird. Am 20. d. Mittags 1 Uhr hielt das niederländische Königspaar seinen Einzug in die im Festgewande prangende Hauptstadt des Königreichs Belgien. Brüssel hatte sich in großartiger Weise mit Fahnen und Flaggen geschmückt, und namentlich zeichnete sich das herrliche Rathhaus durch reichen Schmuck aus. Be- merkenswerth ist, daß in dieser sonst so französirten Stadt an der Ehrentreppe des Rathhauses die In schriften zu lesen waren: DL 81^.0 8KV88LI2 ULLI 2. bl. WILLLöl III L0NM0 VL«, ^LVLKL^VL^ NLLL(M legten Angriff, jede aufrührerisch« Kundgebung gegen die italienischen Institutionen zu verhüten. London, Dovuerttag, 22. Mai, Abends. (W. T. B.) In der hentigen Sitzung deS Unterhauses zeigte der Unterstaatssecrrtär für Judien, Croß, dem Hause au, daß die Regierung den Bau einer Eisenbahn nach Quetta genehmigt habe. Der Unterstaatssecrrtär des Aeußern, Lord Fitzmaurice, theilte mit, daß der Admiral Hewett am 6. d. in Adowa eiugetroffeu sei, wo er den König von Abessinien erwarte, welcher am 12. d. dort an- langen sollte. Der Admiral sei gastfreundlich empfangen worden, und sei der Gesundheitszustand der Offiziere und der anderen Mitglieder der Mission ein guter. Der Premier Gladstone er klärte, der Admiral Hay treffe Vorkehrungen, um den Theil deS RilrS oberhalb Asfiout und unter halb Wady-Haifa durch dem Khrdive gehörige Dampfer mit Besatzung englischer Matrosen con- trolireu zu lassen. Lovdu, Freitag, 23. Mai. (Tel. d. Dre»dw Journ.*) Im Uutrrhause beantragte die Regie rung einen Credit von 3k Millionen auf Rech- nuug des AuSgabebudgetS. Dem Baron WormS gegenüber» welcher besorgte, die Interessen Eng lands könnten durch eine Couferenz über die ägyptische Krage geschädigt werden, wieS der Premier Gladstone die Wiederherstellung der zwei fachen Coutrole in Aegypten zurück. Die Regie rung werde ein Arrangement nicht erneuern, wel che- so verhängnißvolle Resultate gehabt habe. Lowther gegenüber erklärte der Premier Glad stone, eS wäre ein Mangel an Höflichkeit, wollte die Regierung auch nur andeuteu, die Mächte könnte» über die ursprüngliche CouferenzbafiS hiaauSgehen. Bukarest, DounrrStag, 22. Mai, Nachmittags. (W. T. B.) Zur Feier deS JahreStageS der Krönung deS Königs erfolgte heute nach dem Gottesdienste in den Kirchen die Weihe der den Truppen neu verliehenen Fahnen. Am Nach mittage fand bei dem Könige und der Königin großer Empfang Statt. Die Häuser der Stadt find festlich geschmückt; für den Abend ist eine Illumination vorbereitet. *) Nachdruck verboten. D. Red. LtMögMtchk. * Berlin, 22. Mai. Jbre Majestät die Kaiserin von Rußland hat gestern Abends, mit den Großfürstin nen Xenia und Olga von St. Petersburg kommend, Berlin passirt. Es war das erste Mal, daß die hohe Frau als Kaiserin Berlin berührte. Der Kaiserin waren bis Königsberg der Botschafter Fürst Orlow, der General- majorFürstDolgoruckhderPersonunscrsKaisersattachirt, der russische Militärbevollmächtigte Oberst v. Dahler und die Attaches der russischen Botschaft entgegen gefahren. Um 8 Uhr 4 Min. traf die Kaiserin auf dem schlesischen Bahnhofe ein. Nach der Hofansage hatte sich die Kaiserin, welche im allerstrengsten Jn- cognito reist, jeden Empfang verbeten. Trotzdem hatte es sich Se. Majestät der Kaiser nicht nehmen lassen, die Kaiserin auf dem Bahnhofe zu begrüßen. Etwa um K9 Uhr traf der Kaiser, wie die „Nat.-Ztg." be richtet, von den brausenden Hurrahs des mittlerweile mächtig angewachsenen Publicums begrüßt, auf dem Bahnhofe ein. Der Kaiseh trug den bekannten histori schen Mantel, den Helm und die Uniform des ersten Garderegiments, geschmückt mit russischen Orden. Um 8 Uhr 19 Min. lief der Train, welcher die russische Kaiserin brachte, auf dem Bahnhofe ein. Die Kaiserin ist von hoher schlanker Statur. Die Begrüßung war eine ungemein herzliche, der Kaiser küßte der Zarin wiederholt die Hand und blieb mit derselben zunächst einige Minuten im trauten Gespräch stehen; die Kin der der Kaiserin küßten daraus dem Kaiser die Hand, und dann stellte die Zarin ihre nächste Umgebung, die Hof damen, vor. Letztere zogen sich darauf zurück und der Kaiser und die Zarin ließen sich auf den Fauteuils nieder. 11 Minuten verblieb der Kaiser im Salonwagen im Gespräch mit der Zarin; dann erhob er sich wieder, küßte der Kaiserin abermals die Hand und verabschie dete sich von den Kindern der Kaiserin und dem Ge folge. Als das Publicum am Fenster den Kaiser mit der Zarin stehen sah, brach es in stürmisch langanhal tende Hochs aus, die sich immer und immer wieder er neuerten. Ihre Majestät die Kaiserin geleitete Se. Maje- . stät den Kaiser bis zur Treppe, trat daun mit ihren Kindern an das Fenster und winkte dem Kaiser, der unterdessen auf den Perron vor dem Salonwagen sich aufgestellt hatte, herzliche Abschiedsgrüße zu, die dieser mit entblößtem Haupte erwiderte. Ein kurzes Wort richtete der Kaiser noch an den russischen Bot schafter Fürsten Orlow, und daun verließ der Train die Halle. Wieder ertönten brausende Hurrahs, die namentlich, als der Kaiser von der Friedrichstraße aus die Fahrt nach seinem Palais antrat, besonders stark und mächtig anschwollen und von den Tausenden, die sich die Friedrichstraße entlang anfgestellt hatten, immer weiter und weiter sortgetragen wurden. Die Kaiserin von Rußland, welche heute Vormittags 9 Uhr mittelst separaten Hofzugs in Frankfurt a. M. eingetroffen war, ist kurz nach 10 Uhr von dort zu Wageu in Rumpenheim angelangt. Der Herzog von Nassau, sowie der Kronprinz und die Kronprinzessin von Dänemark waren derselben bis Frankfurt a. M. ent gegengefahren und hatten dieselbe nach Rumpenheim geleitet. Von anderen sürstlichen Personen sind hier anwesend: die Prinzessin v. Wales mit ihren 3 Töch tern Louise, Victoria und Maud, die Herzogin von kanntes „System" am entschiedensten und rückhaltlosesten durchzuführen. Der geistreiche Doctrinär machte in „Tristan und Isolde" dem genialen Tondichter die wenigsten Concessionen. Er selber verlangte, „an dies Werk die strengsten, aus seinen theoretischen Behaup tungen fließenden Anforderungen zu stellen". Und die Musik geht allerdings in dieser Hinsicht weit über seine auf unserer Bühne gegebenen Opern hinaus, auch über die übrigen. Man möchte sie ein so bedeutendes wie in seiner Art einziges Product ekstasirter Re flexion nennen. Die Form ist völlig aufgelöst. Das Orchester, dem sich der deklamatorische Gesang mit möglichst unsanglicher Tonfolge und Harmonisirung und fast ohne Trieb zu eigner Gliederung einordnet, bildet den musikalischen Hauptfactor. In ruheloser Be wegung, chromatischer und enharmonischer Modulation, übersättigt mit Vorhalten und Dissonanzen, aber in bewundernSwerth reichen, unvergleichlich schönen Far benmischungen des ToncoloritS, in eigenthümlich kunst reich fortgesponnener Verwebung der zum größten Theil dramatisch ausdrucksvoll und bezeichnend er fundenen Leitmotive: so schildert und charakterisirt es mit promptester Achtsamkeit und realistisch malender Deu tung oder symbolischer Beziehung Situation und Wort. Aber in dieser der Forni entsagenden Ausdrucksweise macht sich bei Wagner ein nur seiner großen Be gabung eigenes und nur von seiner ProductionS- kraft geisterfülltes Bindemittel fühlbar. Es besteht K. Hoftheater. — Altstadt. — Mittwoch, den 21. Mai. (Zum 1. Male.) „Tristan und Isolde". Handlung in 3 Abtheilungen von Richard Wagner. Die Generaldirection der königl. Bühne erfüllte durch die Aufführung dieses MusikdramaS mit großer dankenswerther Opferwilligkeit eine künstlerische Ver pflichtung gegen den hervorragendsten und in seiner eigenartigen Richtung und Production genialen Opern- componisten der neuesten Zeit, und kam damit zugleich dem lebhaften Wunsche deS größten Theils des Pu- dlicums und der jetzigen Zeitströmung des Geschmack- nachgiebig entgegen. Die Wagnerliteratur ist so übermäßig angewachsen, m Parteischriften für und wider deS verewigten Meisters Werke, zugleich auch in objectiver und geist voll motivirter kritischer Betrachtung derselben, auch specirll in Bezug am „Tristan und Isolde", daß nach so für die Gegenwart völlig erschöpfender Behandlung der Gegenstandes nichts Neues mehr zu sagen bleibt. TaS abschließende kritische Wort wird die Zeit sprechen. Nur wenige sür die Auffassung diese» Werke« orien- tirende und den ersten Eindruck desselben wieder- gebende Bemerkungen seien daher an dessen hiesige erste Aufführung geknüpft. Die von Gottfried von Straßburg verherrlichte Litbt-sage mußte, trotz der Dürftigkeit ihrer Handlung stz da» Drama, Gagner unwiderstehlich anzieher*; bt» » >»-> «v «„»»»MM >»»4»»-»»»L n Vo«!»»!»«» Telegraphische Nachrichten. Row, DonurrStag, 22. Mai, AbendS. (Tel. d. DreSdn. Journ.*) Im Senat erklärte der Minister Mancini, die Regierung sei bestrebt, die mit allen Mächten bestehenden herzlichen Beziehungen zu »nbtssern; die werthvollen Bande, welche Italien imt einigen derselben verknüpften, seien zur voll- ßändigen Sicherheit, als Garantie für die Wohl- tdaten deS Friedens für Europa nothwendig, allen Mächten nützlich, keiner bedrohlich. DaS Mi- mstrrinm sei entschlossen, die Ordnung im Innern kräftig aufrecht zu erhalten «nd jeden unüber- *) Nachdruck verboten. D. Red. >t z-kollä» - — ü«r>»»4 8 - lisusodmx ttorrcdtcv — 8»k»ä- > - - styl,st. U> 0, L,»,l« >» k«u> » »>j in », kiiv» H7, rm»ii> » 5, 0, Ld«ä, I»»»»t» tr>- », 10, 11, HU. 7, , N1»,»
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