Delete Search...
Dresdner Journal : 02.07.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-07-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188407029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18840702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18840702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1884
- Monat1884-07
- Tag1884-07-02
- Monat1884-07
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Journal : 02.07.1884
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
8N Maßregeln behufs stärkerer Heranziehung der indirek ten Besteuerung — sowohl zu dem Zwecke der finan ziellen Selbstständigmachung des Reiches, als der Er leichterung des Druckes der direkten Steuern in den Einzelstaaten —, durch Annahme der Gewerdeord- nungsnovelle von I88l, deren hauptsächlichen In halt die Jnnungsgesetzgebung bildete, und endlich durch den ersten schüchternen Bersuch auf dem Wege der Socialresorm — durch alles Dieses hatte die 4. Legislaturperiode den Charakter der Um kehr und Abwendung von der Politik des taisoor , luisser tmr« ausgedrückt erhalten. Außerdem war am Schlüsse derselben bekannt, daß die verbündeten Re gierungen fest entschlossen seien, auf dem betretenen Wege fortzuschreiten." - „Und das Wahlresnltat des 27. October 1881," heißt es weiter, „schien einen Sieg dieser Opposition zu bedeuten: sowohl die gruud- sätzlich fortschrittliche, als die damals noch, nicht,,in sie aufgegangene wirthschaftlichr Oppositionspartei hgtte eine bedeutende Anzahl vyn Sitzen erobert und zwar hauptsächlich auf kosten derjenigen gemäßigten Mittel- Parteien, ivelche zur Unterstützung der angefüudigten Ziele der Relchsregierung im Allgemeinen bereit tpa- ren. In Aller Erinnerung wird es sein, wie hieje „Siege" gefeiert wurden. Die allerhöchste Botschaft, mit welcher am 1?. November fd8l fite 5-, Mn zu Ende gegangene Legislaturperiode eröffnet wurde, ver kündete., gegenüber diesem Wahsresyltate den Entschluß, auf dem betretenen, als richtig eria/lusen Wege sort- zuschreiten, ja bezüglich dfr Socialresorm eröffnete sie weitere Gebiete und, was das Erheblichste erscheint, sie inaugurirts als Mittel für diese Reform die kor porative Organisation. Wirft man nun unter Be rücksichtigung der geschilderten Unistände einen Blick auf die positiven Ergebnisse dieser 3 Sessionen, so wird schon die Aufzählung und kurze Eharakterisirüng derselben zeiäen, wie Schritt für Schritt die Ziele dieser Politik der kalserl. Botschaft sich züm Siege gerungen, und wie alle Bcifiühmigen und Kraft- anstrengungen der Opposition in dem Wahlen von l88l üu Wesentlichen nur ein hemmendes, verzögern des Resultat ergaben und nicht vermocht haben, diese Politik in ihrem großen Rahmen auch nur zum Still stände zu bringen. Schon die erste der 3 Sessio nen trug , diesen Charakter, indem trotz , allen Wider spruchs der Hamburger Zollanschluß Thatsache wurde, indem ferner als Borbereitung für die Durchführung der Socialreform die Erhebung, der Berufsstatistik be schlossen wurde, und indem endlich der letzte gemeinsam unternommene Versuch der Linken, durch den sogenann ten Buhl'schen Antrag, die Socialresorm auf man- chesterliche Wege zu lenken, scheiterte. Die Ergebnisse der zweiten/ bekanntlich sehr umfang- und arbeits reichen Session vervollständigten die der ersten. Die Gewerbeordnungsuovelle, welche in Sachen des Cvn- cessionswesens einiger Gewerbe, der Hausirer, der Kol portage, der Handtungsrezsenden, des Husheschlog- gewerbes, der Tingel-Tangel rc. rc., offenkundigen Mängeln und vielseitigen Beschwerden Abhilfe bieten wollte, gelangte trotz des intensivsten Widerstandes zur ^luMhme. In gleicher Weise wurde durch die Kranken versicherung der Arbeiter ein erster definitiver Schritt der Socialresorm gethan, und durch Erledigung des Etats jfür 1884/85 wurde nach den Wünschen der allerhöchsten Botschaft, vom 14. April 18*3, welche der sorge und Theilnahme Sr. Majestät des Kaisers fjh: die Bestrebungen zur Besserung der Lage der ar- beUendsN Classen und Herbeiführung,, und Befestigung des socjalen Friedens erneuten ergreifenden Auspruck gab, der Heg frei gemacht, um in der dritten Session das begonnene Werk weiter fördere zu können. Wenn n^heu diesen positiven Ergebnissen negative zu ver zeichnen sind in Ablehnung des TpbaksmvnopolS, der Erhöhung des Schutzzölle und anderer Versuche, das Tarifsystem weiter im Sinne des Schutzes der nqtjo- nolen Arbeit auszugestalten, so legen doch auch djese Aeugniß dafür pb, daß die yerbündeten Regierungen sich hewüßt siyd, mit Fortentwickelung der in her 4. Legislaturperiode beschlossenen Maßregel» flus dem richtigen Wsge zu sein, und fällt nicht diesen und den sie unterstützenden Parteien die Schuld zu, wenn in tie» Einzelstaaten, besonders in Preußen, sowohl die von der Landesvertretung behufs Entlastung der unteren Classen im Princip gebilligte Steuerreform stockt, als bezüglich der Erfüllung anerkannter Bedürfnisse der Beamten, Lehrer, Gemeinden auf die Zukunft ver tröstet werden mußte. Betrachtet man aber dem gegen über die Ergebnisse der unternommenen Versuche der oben charakterisieren Opposition, durch eigene Jnitia- tive-chie-PoUtik der verbüudeteu Regieruugeu zu durch- daS Schloß und Miß Alice Alles sagen, wie es steht, und sie um Rath fragen. Deine ungeduldige und sehr betrübte Rosie. Diese Liebesepistel, in abscheulichen Krähenfüßen, corrigirt, unsauber und unorthographisch, erfüllte Ha- rold's Gemüth mit Widerwillen. Es war dies zwar nicht der eiste Brief, den er von Rosie erhielt, aber bisher hatte ihre Erscheinung auf ihn noch solchen Eindruck gemacht, daß ihm die Mängel ihres schrift lichen Ausdruckes nicht so ausgefallen waren als jetzt. Es zeigte sich in der letzten Zeit aber auch eine eigen- thümlichs Wendung i» diesen Briefen. Rosie spielte jetzt immer auf das thörichte Heirathsversprechen an, das er ihr einfältiger Weise gegeben hatte; und immer mit einer Art von Drohung. Wenn sie nach dem Schlosse ging und irgend Jemand von den Seinizen etwas davon sagte, so konnte das sehr unangenehm für ihn werden, so sehr unangenehm, daß er daran kaum zu denken wagte. Er konnte jedoch nicht glauben, daß sie wirklich einen solchen strengen Schritt gegen ihn thun würde, weil dies auch gegen ihr eignes Interesse gewesen wäre, und Harold hielt Rosie für zu klug, ihr eignes Interesse zu riskiren; immerhin aber drohte sie be ständig und diese Drohungen waren ihm außerordent lich unangenehm. Dadurch, und da er der Gewalt ihrer Schönheit nun entrückt war, begann er Rosie Wood in dem Licht eine- arglistigen Feindes zu betrachten, der gegen ihn Ränke spann, „ i. Er blickte von diesem widerwärtigen Briefe zu May hinüber, die süß und ruhig in ihrem weißen Sommerneide, die Augen auf das Buch in ihrem kreuzen, wie sie namentlich in den Anträgen: Barth auf Aufhebung des Schmalzzolls, Schmidt bezüglich der Weftgarne, Büchtemann betreffend die Gesellen- innungen, und der Interpellation Richter-RErt be treffs des Einfuhrverbote- amerikanischer Ähweine- producte zu Tage träte», dann wird offentuudw, daß jene Opposition bedeutende positi« Erfolge d?r von ihr auf- EifriDe bekämpften Politik zulasten mußte, währe ich sie zwgr einige andere Maßregeln zu.^ötre- canren vermvchte, aber keinem ihrer eigenen Vorschläge zur Durchbrechung dieser Politik positiven Erfolg sichern konnte. Die kurze außerordentliche Session im August vor. I. bedeutete in der Sache durch Geneh migung de- so viel bekrittelten Handelsvertrages mit Spanien ebenfalls einen Erfolg der verbündeten Re gierungen." Unter den Verbesserungen auf dem Gebiete des Gewerbewesens und als ein Fortschritt der Handwerker frage nimmt die Annahme des Antrags Ackermann eine hervorragende Stelle ein. „Der Antrag Acker mann", sagt die „Neue Preüßische Heilung", „nimmt eine Mittelstellung ein, bildet gewissermaßen die Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft. Ohne den Grundsatz der Gewerbefreiheit gänzlich auszu schließen, weist er doch sehr deutlich aus den Weg hin, der, consequent verfolgt, zum Begräbnisse derselben in ihrer jetzigen bedingungslosen Form führen muß, und geradeDasistes,was ihn unswerthvollmacht. Organischer Wiederaufbau des Haudwcrks, oder mit anderen Wor ten : Wiederherstellung eineswirtlichenArbeitsrechts, und die Aufrechterhaltung des bestehenden Zustandes, der die Verneinung dieses Rechts bedeutet, schließen sich grundsätzlich und thatsächlich aus Die sogenannte „freie Innung" ist mit dem korporativen Gedanken unverträglich, der so lange ein bloser Schemen bleibt, als seine Gestaltungen nicht mit öffentlich rechtlichen Befugnissen ausgestattet sind. Was der Antrag Ackermann bezweckt, ist nichts Anderes, als der Anfang dtizu; ein Anfang, dez für sich a,llein wenig besagen will, als erster Schrnt auf dem neuen Wege aber eine große Tragweite besitzt." Selbst das Cenirüinsorgan, die „Germania", schließt sich, trotz verschiedener Ausstellungen, d^n über die abgelaufene Reichstagssessiou laut werdenden bei fälligen Stimmen aii und schließt eine Betrackstüng mit den Worten: „Nichtsdestoweniger ist und bleibt die jetzt geschlossene Session eine fruchtbare und reiche, und im Wesentlichen können wir auch mit Geist, Rich tung und Inhalt ihrer zum Abschluß gekommenen Arbeiten zufrieden sein." Auch die „Kölnische Zeitung",, däs große Or gan des gemäßigten Liberalismus, räumt eiu, daß die „Socialresorm" in den beiden letzten Sessionen, be sonders in der am vergangenen Sotumbend geschlossenen, einen erheblichen Fortschritt gemacht Nachdem in der vorigen Session ein bedeutungsvoller Grundstein in dem „Krankencassengesetz" gelegt war, ist in dieser Session endlich auch das „UnsallversicherungSgesttz" zn Stände gekommen. Der Reichötäg hat die drille Berathung des Unfallversicherungsgesttzes und des Nachtragsrtats bezüglich des Rcichsvcrsichertlngsamts im Fluge erledigt. Da Conservative, Centrum uiid Nationalliberale entschlossen waren, das Gesetz anzu- nebmen, so wurde der Zeitersparniß wegen auf eine namentliche Abstimmung verzichtet. Das Blatt legt Werth auf eine Verständigung zwischen Handwerk und Großindustrie und beruft sich auf die Ber liner „Politischen Nachrichten", welche d^e Nothwendigkeit dieser Verständigung in folgender Weise bekunde»: Es habe sich das Handwerk die Großindustrie selbst zum Feind auserkoren, und darin liege der Hauptgrund, daß die Bemühungen zUr Hebung des Handwerks keinen Erfolg hätten. „Das Handwerk muß vielmehr begreifen lernen, daß es nur dann vorwärts kommen kann, wenn es sich aus einen freundlichen Fuß zur Großindustrie stellt, wenn es er gänzend in dessen Thätigkeit eingreist und wenn es feine Jnnungsorganisatwn auf diesem Gedanken auf- baut; nicht aber wenn es den Hintergedanken hat, durch die Jnnungsorganisation und durch etwaige noch zu erreichende Privilegien dem Großbetriebe die Spitze zu bieten." Jedenfalls, bemerkt die „Kölnische Zei tung", ist die endlich erreichte Annahme eines sort- bildungssähigen Unfallversicherungsgejetzes eine überaus schätzenswcrthe Frucht der heute geschlossenen Reichs tagssession. Diese verschiedenen Kundgebungen über die abge laufene Sitzungsperiode des Reichstags sind in hohem Grade erfreulich; denn sie bekunden zunächst, daß ange sichts der großen socialen Aufgaben die Parteien Schooße gerichtet, vor ihm saß; und dieser Anblick war ihm beruhigend und tröstend ; sie sah so fein und zierlich aus mit „ihrem lieblichen, ggnz in ernster Ruhe vertieften Gesichte. Harold ertappte sich darauf, den Glücklichen, zu beneiden, dem es beschieden sein würde, sich May Crocker zu erringen. Dieser Tag,, der so friedlich begaan, endete mit einer Katastrophe. Haryld war bereit- 5 Tage in Fern Castle. Sir Jphn und Lady Harrysou waren abgereist, aber er war yoch geblieben und nur noch der einzige Besuch. Es erschien gyr yicht mehr nöthig, daß Mr. uud Mrs. Crocker uachgrübe.lten, „um die jungen Leute zusammen zu bringen". Diese.zeigten, dazu schon aus freien Stücken. Bereitwilligkeit genug, machten unabhäug g von ihren Aeltern ihre Pläne und führten dieselben nach eigenem Ermessen und zu eigener Zufriedenheit aus. Und — die werthen Aeltern bemerkten dies mit geheimem Entzücken, „Ich glaube bestimmt, daß May ihn nimmt!" meinte Mrs. Crocker ihrem Gatten gegenüber vergnügt. Der hatte aber noch seine Zweifel. „Nun, e- scheint, daß sie ihn gern hat; aber die Sache geht nicht vorwärt-. Er ist nun schon 5 Tage hier, Mary. Warum kommt die Geschichte nicht zum Klappen?!" „ So debattirten Mr. und MrS Crocker das kro und 6ontr» am frühen Morgen in ihrem Schlaf zimmer, Beide noch in den Betten. Eine- der Mäd chen kam, brachte heißes Wasser, öffnete die Vorhänge und ordnete Alles für da- Lever der Herrschaft; aber Mr. und MrS» Crocker kynisteu sich immer noch nicht trennen von ihren Lagerstätten und der Discussion weniger schroff gegenüber stehen, sowie daß ein Geist der Mäßigung und Verständigung zum Ausdrucke ge langt, welcher für die Zukunft zu den besten Hoff nungen berechtigt. taAMchiMr. Dreien, l. Juli. Bei St, Majestät dem Könige sittoet ipi hiesigen könkgl. Residenzschlosse aus Anlaß leS 50jährigen DienstjuviläumS des Staats- und Kriegsministers Generals der Cavallerie v. Fabrice heute Nachmittags 4 Uhr eine größere Hof täfel Statt, an welcher Se. königl. Hoheit der Prinz Georg Theil nimmt und zu der Einladungen er gangen sind an den genannten Hrn. Staats- und KriegSminister, sowie an die Divisions-, Brigade- und Regimentskommandeure, ingleichen an Vorstafide in ver schiedenen militärischen Dienstzweigen des königl. säch- fiuhe» Armeecvrps. Dresden, 1. Juli. Der heutige Tag, arp welchem vor 5-0 Jahren der Staats- und Rriegsminister, Se. Excellenz der General der Cavallerie v. Fabrice in die königl. sächsische Armee eintrat, wurde durch eine musikalische Ovation der Musikcorps des Gardereiter regiments, des 2. Jäger- und des PionnierbatajllonS ein geleitet und gestaltete sich der Bedeutung solchen Festes angemessen zu einem hohen Ehrentage für den Jubilar. Hon allen Seiten wurden ihm die unzweideutigsten Beweise der dankbaren Anerkennung zu Theil, welche sein segensreiches Wirken und seine hohen Verdienste überall gesunden. Wie bereits in d^m äcktlichen Theile mitgetheilt, geruhte Se. Majestät der König den General in. den erblichen Grafenstand aller- gnädigst zu erheben und demselben hiervon in einem, in den huldvollsten Worten gehaltenen allerhöchsten Handschreiben Kenntniß zu geben, welches der königl. Flügeladjutant Major v. Schimpfs überbrachte. Im allerhöchsten Auftrage Sr. Majestät des Kaisers und Königs von Preußen überbrachte der königl. preußische Gesandte Gras v.Töuhoff mit einem Hand schreiben Sr. Majestät dem Jubilar den hohen Ordcn vom fchwarzen Adler und ein Glückwunschschreiben Sr. Durchlaucht des Fürsten Bismarck. Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich hat dem Kriegsminister die höchste österreichische Ordensdecoration, den St. Stesans- vrden verliehen, welcher durch den kaiserl. königl. Gesandten Baron v. Herbert - Rathkeal überbracht wurde. Ihre Majestät die Königin ließ allerhöchst- ihre Glückwünsche durch Se. Excellenz den Ober- Hofmeister v. Lüttichau aussprechen, während von Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin von Preußen em allerhöchstes Gratulativnsschreiben be reits in den frühen Morgenstunden eingegangen war. Se. kaiserl. und königl. Hoheit der Kronprinz des deutschen Reiches und von Preußen, sowie viele aus wärtige Fürstlichkeiten übersandten telegraphische Glück wünsche. Präcis um lo Uhr erschien Se könial. Hoheit der Prinz Georg in der Wohnung des Mi nisters, um demselben an der Spitze der Genialität und sämmtlicher Regiments- und selbstständigen Ba- taillonscommandeure, denen sich die Abtheilungschefs des Kriegsministeriums und Vertreter seiner Depen denzen angeschlossen hatten, in herzlichen Worten die Glückwünsche und den warmen Dank der Armee für die hervorragenden, vom schönsten Erfolge gekrönten Dienste auSzusprechcn, welche der General, während nunmehr 60 Jahren, im Krieg und im Frieden derselben geleistet, und ihm sodann namens der Armee als Ehrengeschenk einen silbernen Schild und Ehrensäbel zu übergeben. In bewegten Worten sprach der Jubilar seinen tief gefühlten Dank für die ihm zn Theil gewordenen hohen Ehren und Auszeichnungen aus, ganz besonders hervvr- hebcnd, wie der Dank für die ihm beigemessenen Ver dienste in erster Linie den Königen gälte, welche als weise Monarchen und ruhmgekrönte Feldherren nie aufgehört hätten, der Armee das regste und wärmste Interesse entgegen zu tragen, dann dem königl. Prinzen, der durch die höchsten miUtärischen Tugenden Allen ein Vorbild fei, endlich aber auch dem nie ermüdenden Pflichteifer und dem thatkräftlgen Eingreifen aller Offiziere, auf welches er gebaut hätte und ohne das die Lösung der gestellten Aufgaben ihm unmöglich ge wesen sei. Unmittelbar hierauf fanden sich die Herren Staatsminister zur Gratulation ein und diesen reihten sich nun rn ununterbrochener Folge die verschiedensten Deputationen an. Obgleich die Landstände nicht ver sammelt sind, so erschienen doch Vertreter beider hoher Kammern mit ihren Präsidenten, Kammerherr v. Zehnten und Bürgermeister vr. Haberkorn, um darzuthun, welch' regen Antheil das ganze Land an diesem Feste über die Aussichten ihrer Pläne wegen Harold und May. „Warum kommt die Geschichte nicht zum Klap pen?" wiederholte Mr Crocker und wiegte bedenk lich den Kopf, den eine rothscidene, mit einer großen Quaste an der Spitze geschmückte Zipfelmütze, wie sie unsere Großväter trugen, bedeckte. Sie hatte viel Achnlichkeit mit einer Jakobinermütze, und hotte Mr. Crocker, bei seinen konservativen Ideen, mit Entsetzen ersüllt, wenn er sich dessen bewußt geworden wäre. Nickte Mr. Crocker, nickte auch die Quaste auf der Zipfelmütze. „Warum", wiederholte er, das möchte ich wissen?" Unb seine Frau, deren Kopf mit einer Haube gleich alterthümlichen Geschmacks geziert war: die Krause straff empor stehend, mit breiten weihen Puffen und einer großen Schleife der Kinnbänder, ganz wie MrS. Crocker s Mutter sie getragen haben mochte, schalt den guten Mann freundlich wegen seiner Ungeduld: „Ihr Männer habt eS immer zu eilig; lasse ihnen doch Zeit! Gerade durch diese Ueberstürzungen ist May bisher immer abgeschreckt worden. Gut' Ding will Weile haben, sagt das Sprichwort. Lasse sie nur gehen, John." „Nun ja- liebes Kind, ich glaube, daß Du Recht hast; aber wenn der junge Dorrington nicht bald vor wärts macht, so lasse ich Alforth wieder kommen; VaS wird ihn schon antreiben. Ein wenig Eifersucht hilft viel." „Aber John! May hat Lord Alforth ein für ape Mal abgewiesen. Sie hat ihn ja kaum angesehen I Was sollte das helfen? Er würde auch wohl nicht kommen." nehme. Die Räthe des Ministeriums 8^r auswärtigen Angelegenheiten kamen io oorpore, ihrem Chef die ehr erbietigste Gratulation auszusprechen. Vertreter des Wikhs und der Stadtverordneten Dresdens, unter Vortritt des Oberbürgermeisters Vr. Stübel und des gth. Hofraths Ackermann überbrachten die Glückwünsche der Residenz. Die katholische Geistlichkeit sprach ihre Huldigung durch den hochwürdigen Bischof Bernert ans, Die Vorstände aller köncgl. Behörden, unter ihnen, als Vertreter sämmtlicher Amtshauptmannschaften des Landes, der älteste Amtshauptmann geh. Re- gicrungSrath l)r. Platzmann aus Leipzig, fanden sich im Laufe des Vormittags in der Wohnung des Jubi lars ein. DaL Offizierskorps des Gardereitcrregiments, L la »vite dessen der General steht, erschien vollzählig, um den ältesten Ossizier des Regiments ehrfurchtsvollst zu beglückwünschen, Auch Me. Deputation sämmtlicher Militärvereine, sowie die Vertreter verschiedener Städte des Laiides, die zum Theil Glückwunschadressen überbrachten, würben stört Gr. Excelkenz empfangen. Zahllos waren die Beweise herzlicher Theil nah nie, welche dem Jubilier astch sonst noch, sei eS in Form von siniitgeU Gaben, reichen Blumenspenden, in Adressen, Schreiben ultd Telegrammen zugingeu und welche bekundeten, wie auch weit über die Grenzen des eNgern Vaterlandes hinaus in ehrendster Weise der Verdienste des Gefeierten gedacht wurde. Nnt 4 Uhr findet bei Sr. Majestät dein Könige im königl. Schlosse große- militärisches Diner Statt und Abends wollen der Graf und die Gräfin v. Fabrice irr ihren Räumen alle Diejenigen empfangen, welche gern persönlich von ihrer Antheilnahyre Zeugniß oblegen möchten Die Musikcorps der 3 hiesigen Jnfanterieregimenter werden während dieser Zeit in dem Garten des Ministerhotel- concertiren. * Berlin, 30. Juni. Se. Majestät der Kaiser ist heute Mittag 1 Uhr 30 Min. von Ems in Wies baden eingetroffen. Um H3 Uhr stattete hierauf S«^ Majestä^den dynifchen und griechischen Herr schaften im Parkhotel emen ^stündigen Besuch ab, welchen die letzteren bÄd ockröfif im Schlöffe erwiderten. Nach 4 Uhr nahm Se. Majestät der Kaiser mit dem König von Dänemark, dem König von Griechenland, den griechischen Prinzen und dem Prinzen Eduard von Großbritannien. bas Dejeuner bei dem Regicruncts- präsideuten v. Wurmb ein, wozu auch die Prinzessin Elisabeth von Schaumburg-Lippe, sowie die Herren und Kamen aus denz Gefolge dex allerhöchsten und höchsten Herrschaften Einladung erhalten hatten. Die Rückreise Sr. Majestät des Kaisers nach Enis erfplgte um 6 Uhr. — Die Panzercorvette „Hansa", an Bord Ihre königl. Hoheiten die Prinzen Wilhelm uud Heiniich, traf gestern Abend gc!gcn 9 Uhr vor Zoppot in Danzig ein. begrüßt durch Kanonen- und Flaggcn- salut sämmtlicher vor Zoppoi vereinigten 22 Kriegs schiffe, Die „Hansa führ nochmals um das ganze Gkschr^ad^r und ging dann vöt Anker.. Der Chef der Admiralität war mit deni Abiso „Blitz" der „Hansa" mehrere Seemeilen weit entgegenaesafsteir. — Der Reichskanzler Furst v. Bismarck ist heute Vormittags um K9 Uhr nach Varzin abgereist, wo derselbe, wie die „N. Preuß. Zia." vertrimmt, einen 8- bis 14- tägigöii Arifeiithält zu li^hme» gedenkt. Alsdann wird der Fürst sich zum Curgebrauch nach Kissitthen begeben, wohin ihn wahrscheinlich seine Gemahlin, sowie sein zweiter Sohn, der geh. M^uUgsrath Graf Wilhelm v. Bismarck, begleiten wird. — Die vom ReichSkanzlet berufene Cho le racotn Mission, an deren BerätyUngetr ÜUß^r detl Geh Räthen 0r. Koch und v. Pettenkofer Commissare aus den Mini sterien für Handel, des Innern, de- Auswärtigen und der geistlichen, Unterrichts- üiid Medicinal- augelegenheiten Theil Nehmen, hielt am Sonnabend Vormittags lO Uhr ihre erste SitzuNg im Reichs amte dds Innern ab. An Stelle des Staatssekretärs des Innern, Staatsministers v. Bötticher, welcher wegen der gleichzeitigen ReichStagssitzung nur kurze Zeit den Berathmttzen beiwohnen konnte, führte der Unterstäatsfecretär Eck den Vorsitz. In einer auf heüte Nachmittag 1 Uhr Knberaumti» Sitzung sollen die Beratungen fortgesetzt werden. — In der dem ReichStttge zugegnilgenen Darlegung, durch welche Vie von der sächsische» Regierung angeordnete Ver längerung des sogenannten kleinen Belagerungszustan des für die Stadt Leipzig und den Bezirk der Amts hauptmannschaft Leipzig auf die Dauer eines fernern Jahre-, vom 26. Juni d. I. ab, motivirt wird, heißt es: Mit dtr bereits mehrfach gemachten Wahrnehmung, daß die Socialdemokratie in ihrem Auftreten in der letzten Zeit eine etwa» größer« Mäßigung und Zurückhaltung erkennen „Nun, er schrieb mir gestern, daß er uns gern wieder besuchen würde und noch einen Versuch wagen möchte. Ich glaube, er ist schlimm dran", sagte Mr. Crocker naiv. „Das thut aber nichts, Mary, ein Lord ist eben ein Lord in, der ganzen Welt, und Dorrington ist noch keiner. Wenn May diesen Unter schied nicyt zu würdigen versieht, so hat sie doch nicht so vielen Verstand, als ich glaubte." „O! Jvhn, Muy mag ihn eben nicht; Lord oder nicht Lord, ihn wird sie nie nehmen." „Nun; das braucht Man ja Dorrington nicht zu sagen; ich glaube übrigen-, die kleine Katze ist schlau genug, einen Liebhaber durch den andern zu bethören; und wenn sie Lord Alforth nicht mag, so kann sie doch wenigste»- so thun, um den andern auf diese Weise zu einem entscheidenden Schritte zu treiben. Der oder der, das ist mir einerlei. Sie kann nehmen, welchen sie will," setzte Mr. Crvcker mit liebenswür digem Freimuth hinzu. Zweifellos wurde Muu vpn ihren beiden Aeltern sy wenig erkannt und verstanden. M wäre sie die Be wohnerin irgend eine- andern Sternes geweseu. Eine Folge dieser Cvnversativn war, daß May nach dem Frühstück Harold voller Bestürzung und Unmuth in da- Billardzimmer folgte. „O, Mr. Dorrington!"..rief sie au-, „Papa Hot etwas sehr Unanaxnehme- gethavl". Harold, welcher lässig die Bälle gegen , einander stieß, hielt plötzlich damit inne, und erkundigte sich ängstlich, was geschehen ,sei. , „Er hat Lord Alfoyh nngeladev, einige Tage bei uns zuzubringen! Lord Alforth geht in-, Hochland und da- hat der Papa erfahren und ihn aufgefordert,
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview