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Dresdner Journal : 12.08.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-08-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188408120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18840812
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18840812
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1884
- Monat1884-08
- Tag1884-08-12
- Monat1884-08
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Journal : 12.08.1884
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kohlenbau- >st (Pro- 180-1,0 t. flau, neuer 140 ntu« loe» io 4»,80 18 M. ». 1. (Pro- » 188 di« »« M. November« I". seftest. ., Luauk 188 00 M. «. »80 M. ept.Oeibr aber 47,00 ^üböl loco « M. oek.. fest. ;ust 1,7,80 0 M. G, N. er Heinrich »ei Zwickau Kirchbach, är K. Gru- (Tltse, 1 I. tte verehrt, i - Neustadt, cesden eine l. Gabriele ionirte Hof au E. Wil lersdorf bei g Hermann malie verw- (SO I.) in Me Kerl in »py. kostvsrld- »iod: Xm»- t»uer»tr. S3 ru mttrvntr. 12, 6 a. 7, k^st- , t'rivärivdotr. Orva»«r»tr. , l. IS, ». ä. ILrvQ»- ltsvA. 8, Ovrlit»vr»tr. 7, 14, cd««tr 5 v. 2l, », Letekntr. 8, 8ed»f«r»tr. 27, ssutitr. 2, 8«»- ä. Xousvitr.) rr1»«tr.), 1er- >7, IS. vr. 1. xvtar. !d,o»»a» 8 Lt« >a io In ie Höhe läge der t hinter- tspreises Caution ^187 Lboune»«at»prel» r 1» 4aat,ad»a»«1«d»: iLtcrlivb: . ... 18 Karb ^Mrliod: 4 Hard »0 ?k. Liaaalaa Unaunar»! 10 kL 4a—rMUd ä«, äoutaobau kaicdo» tritt koat- uaci 8tampel>u»clrla^ dünn. Insorntonproloar kiU ciao Itaum «iu«r ^»,paN«utra k«t>t»»tl« ,0 kk. votar „Lin^muulät" äi« Lail« 80 kl. Lai ladolloa- unä L^oruvat» 80 db Aukvollla^. Lraodelnen t VL^Uok mit Aneuabm« ä«r Koon- uuä kaiorta^o Adouäo Klr cisn kvl^auäau Dienstag dm 12. August. 1884 Dres-tlerImrnal. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. 1u»«ral«oauo»t>we »u»d»Nrl»i Latpal,: n. Ttra^ckoeettee, ComuüwioQLr 6«, l)re«ioor ^onrual»; NamdarU LarUa - Vt«a >a»»l >r««I»o 7r»ukkart ». N.: /7aa««n««n -s ^vAter, 8«rUo -Vt«o Uaiadar,- kr»U kraabMrt ». ».-»ünek«»: Atome,' Nsrlia: /-vat»cte»xiaat, >r«iL«a: L. Lcbiotte,- Ir«,I»ar F ütanA<m o L^reaa (Lm,t A'abatb), TraublUrl » It : FaeAer'ook« Luoknauäluok; üdrli»: AtÄler; Laaaorsr: 0. Lebümiee, kart» NerUa 7raabtnrt a > - »tatt^arr: Laabe F 6o,' Lawdur,: ^ci. Lleiuee lleransxader: Lüniul. Lrpeäition 6e« vr««6oer Journal«, 1)r«e6su, ^«injruriicr»»»« Ho. M. Amtlicher Theil. Dretde«, 11. August. Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Therese von Bayern ist gestern Abend 9 Uhr 10 Min. nach München zurückgereist. Se. Majestät der König haben dem Kaufmann und Strumpfwaarenfabrikanten Hermann Otto Mühlberg in Dresden das Prädikat „Königlicher Hoflieferant" Allergnädigst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. Uebrrsich«: Telegraphische Nachrichten. Zeitung-schau. TageSgeschichte. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Beilage. Ernennungen, Versetzungen rc. im östeutl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. UvglückSfLllr in der Provinz. Telegraphische Nachrichten. Paris, Montag, 11. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.) DaS „Journal deS DSbatS" theilt mit, daß die Confereuz der zur lateinischen Münzcon- vrutioa gehörenden Staaten am 25. Oktober in Paris stattfinden wird. Die Staaten sollen ge neigt sein, in die Fortdauer der Convention unter der Bedingung zu willigen, daß der Umlauf der Silbermünzen nicht vermehrt und bei Aufhebung der Convention jeder Staat verpflichtet werde, die von ihm auSgegebenen Silbermünzen zurückzu- nehmrn. Kairo, Sonntag, 10. August. (W. T. B.) Ja dem Generalstabe werden eifrig Vorbereitungen zu einer Truppenexpedition getroffen, an welcher, wie eS heißt, gegen 4000 englische und ägyptische Truppen thrilnehmrn sollen. Diese Expedition wird voraus sichtlich zu Wasser nach Dongola gehen, von dort aus soll der Marsch durch die Wüste iu der Richtung auf Chartum erfolgen. In Assuan und Wady-Halfa werden Depots vou Kriegsmaterial errichtet. New-Aork, Sonntag, 10. August. (W. T. B.) An der atlantischen Küste von Portland bis Philadelphia hat eine 10 Sekunden dauernde Erd- erschütterung stattgrfundev. ES wurde Niemand verletzt, doch verließ die in Schrecken gesetzte Be völkerung eiligst die Häuser. Einige Gebäude wurden beschädigt. Dresden, 11. August. Obwohl die alljährlich wiederkehrenden Begrüßungen Sr. Majestät des greifen Kaisers Wilhelm und des Kaisers Franz Josef I. jedes Mal als eine wichtige Bürgschaft für die Fortdauer des europäischen Frie dens aufgefaßt wurden, so hat doch dieses Mal die Kaiserzusammenkunft in Ischl in Oesterreich so wohl, wie überall da in Europa, wo man die Erhal tung des Friedens wünscht, eine besonders freudige Theilnahme gefunden. Sind doch diese Zusammen künfte die sichtliche Bekräftigung des deutsch-österreichi schen Bündnisses, und so wenig sonst in Oesterreich- Ungarn die auswärtige Politik beliebt ist, so zählt doch das Bündniß mit Deutschland gegenwärtig dort mehr aufrichtige Freunde, als dieses vielleicht jemals der Fall war; denn mit deutsch-österreichischen Bünd ¬ niß verknüpfen sich zugleich die in Bezug auf die innere Entwickelung der Donaureichs gehegten Wünsche. Nach außen jedoch verbürgt das Bündniß die Stabi lität der auswärtigen Politik. Aeußere und innere Politik stehen aber in innigen Wechselbeziehungen und so erklärt eS sich, daß politische Parteien, welche ganz entgegengesetzte Ziele verfolgen, in dem Wunsche nach Aufrechterhaltung des deuisch-österreichischen Bündnisse» einig sind. Die Deutschliberalen meinen, das deutsche Reich könne eS auf die Dauer doch nicht ruhig mit ansehen, daß man in Oesterreich eine antideutsche Politik treibe und daß die alte Habsburgische Mo narchie slawisirt werde; eines Tages müßte doch von Deutschland aus eine leise Mahnung erfolgen, daß man auf dem bisherigen Wege nicht weitergehen dürfe, wenn man nicht die Freundschaft der stammverwandten Nachbarn verscherzen wolle. Die Conservativen ihrerseits sehen mit Befriedigung auf die Wieder kehr deS religiösen Friedens in Deutschland, vor Allem aber erkennt man an, wie sich unter dem Einflüsse der deutschen Freundschaft im Orient die Rivalität zwischen Oesterreich-Ungarn und Rußland gemildert hat, und wie eS der vereinten deutsch-österreichischen Politik gelungen ist, in den Donauländern eine Reihe von Schwierigkeiten zu beseitigen. Unter dem Ein drücke ihrer Bedeutung und ihrer praktischen Erfolge entstand daher wohl die Nachricht von der Verlänge rung der deutsch-österreichischen Allianz auf weitere 6 Jahre. Dem ungarischen Blatte „Nemzet" zufolge wäre jedoch bereits im vergangenen Jahre das Bünd niß auf weitere 6 Jahre genehmigt worden und würde somit vorerst bis zum Jahre 1890 dauern. „Die geheimen Umtriebe gegen die deutschfreund liche Politik", schreibt man der „Kölnischen Zei tung" aus Wien, „welche selbst noch nach der An wesenheit des Fürsten Bismarck in Wien zu Tage traten und welche mit dem Rücktritte Andrassy's einen Erfolg errungen zu haben wähnten, haben in jüngster Zeit so ziemlich aufgehört. Es ist gewiß, daß die Armee — und diese spricht endgiltig das Hauptwort — den Besuch des Erzherzogs Albrecht bei dem Kaiser Wilhelm mit aufrichtiger Genugthuung begrüßt hat. Bei dieser Gelegenheit mag auf einen nicht uninteres santen Umstand hingewiesen werden, der wesentlich zur Besserung der Stimmung des österreichischen Heeres Deutschland gegenüber geführt hat, auf die Thatsache nämlich, daß man in Berlin, namentlich von Seiten der Kriegsverwaltung und des großen Äeneralstabes, jede Gelegenheit wahrnimmt, nicht nur um seine Bewunde rung für die wachsende Leistungsfähigkeit des österreichi- schenHeeres überhaupt auszusprechen, sondern um die that- sächlichen Fortschritte auf jedem Gebiete militärischer Wis senschaft nicht sowohl zu unterstützen, als auch für sich eine solche kameradschaftliche Unterstützung zu wünschen. Ein gewisser Paradehochmuth, der oft und leicht ver letzte und der gern dem preußischen Heere gegenüber von „Armeen zweiter Classe" sprach, ist gründlich aus- gemerzt. Auch ein stilles Verdienst unsers großen Schweigers Hellmuth v. Moltke. Was den öster reichischen Hof, die kaiserl. Familie insbesondere be trifft, so kann nicht genug betont werden, daß hier Kaiser Franz Josef streng befiehlt und des deutsch- österreichischen Bündnisses ehrlichster und bester Freund geworden ist, dem es persönlich aufrichtige Genug thuung bereitet, daß auch zwischen seinem Sohne und dem dereinstigen Erben des deutschen Kaiserthrones sich eine innige Freundschaft entwickelt hat, von der er hoffen darf, daß, wie sie eine persönliche ist, so auch eine politische sein und bleiben wird. Wenn auch ein Einfluß des Kronprinzen Rudolf auf die Politik iu Oesterreich-Ungarn vor der Hand nicht besteht, wenn im Gegentheil vielleicht ein wenig mehr, als gut ist, geschieht, um ihn von politischen Dingen fern zu hal ten, so kann sich doch Keiner der unwillkürlichen Rück sicht entziehen, die man auf jeden Kronprinzen nehmen muß." Auch die auswärtige Presse nimmt der Kaiser zusammenkunft gegenüber eine wohlwollende Haltung ein. Die „Times" widmen ihr einen sehr freund lichen Artikel, der von den ungeschickten Ausfällen des „Standard" wohlthuend absticht. Die „Times" sagen, die Allianz Oesterreichs und Deutschland» sei offen bar fester als je, und man könne sich darüber freuen, da sie eine treffliche Bürgschaft deS europäischen Friedens bilde. Die „Times" vergleichen sodann die gegenwärtige Lage mit der des vorigen Jah res und constatiren die merkliche Besserung. Heute sei die Ruhe des Welttheils von keiner Seite bedroht, während im verflossenen Jahre einige dunkle Wolken am Horizont gestanden hätten. Komisch ist der Schluß, zu welchem das Lityblatt gelangt. Es springt nämlich plötzlich auf die Unterdrückung der fremden Post ämter in der Türkei über und meint, die beiden Kaiser mächte müßten dem Sultan den Kopf zurechtsetzen. Auch der Pariser „Temps" äußert sich freundlich über die Kaiserzusammenkunst und findet namentlich die Anwesenheit Tisza's bemerkenSwerth. Sie hänge, glaubt das Pariser Blatt, wohl damit zusammen, daß der deutsche Reichskanzler den Widerstand der Ungarn gegen den deutsch-österreichischen Handelsvertrag zu brechen wünsche. „Oder soll man annehmen," setzt der „TempS" hinzu, „daß Fürst Bismarck seinen Ge danken verwirklichen will, die österreichisch-deutsche Allianz durch die Parlamente von Wien und Buda- Pest ratificiren zu lassen, und daß er den Präsi denten des ungarischen Cabinets für diese Idee ge winnen möchte?" Die „Gazetta d'Jtalia" bringt einen Leitartikel „Die Zusammenkunft in Ischl", worin es am Schlüsse heißt: „Wir müssen auch dies Mal die Kaiserbegeg- nung in Ischl mit Freude begrüßen, weil sie den Frieden verbürgt, und keine Macht fühlt mehr als Italien das Bedürfniß und den Wunfch nach Frieden. Wir wünschten, daß dieser Zusammenkunft noch andere folgten und daß die Wolken, welche von Zeit zu Zeit Heraufziehen, um den Horizont deS europäischen Frie den zu verdunkeln, sich, wenn nicht für immer, doch für sehr lange Zeit verzögen. Italien ist der Allianz mit den Central machten gerade wegen des edlen und humanen Princips beigetreten, welches sie in diesem Augenblicke repräsentiren, und es ist unser wärmster Wunsch, daß dieses Princip von allen Regierungen acceptirt werde und ins allgemeine Bewußtsein über gehe. Mit diesem Wunsche begrüßen wir die Zu sammenkunft in Ischl und theilen die Begeisterung, womit dieselbe von Deutschland und Oesterreich be grüßt wird." Lagesgeschichte. Dresden, 11. August. Der am hiesigen königl. Hofe beglaubigte königl. bayrische Gesandte, Hr. v. Rudhardt, hat heute einen 2 monatigen Urlaub an getreten. Während der Dauer seiner Abwesenheit werden die laufenden Geschäfte der Gesandtschaft durch das hiesige königl. bayrische Consulat besorgt werden. * Berlin, 10. August. Se königl. Hoheit der Prinz Wilhelm von Preußen traf heute Nachmittag HZ Uhr mit dem Herzog Ernst Günther in offener 4spänniger Equipage auf Schloß Primkenau ein und wurde von dem Prinzen und der Prinzessin Christian, deren Söhnen, den Prinzen Victor und Albert, sowie den übrigen Mitgliedern des herzoglichen Hauses empfangen. Anläßlich der Großjährigkeitserklärung des Herzogs Ernst Günther findet morgen großer Empfang und Galadiner Statt. Für den Abend ist ein Fackelzug in Aussicht genommen. — Der deutsche Botschafter in London, Graf zu Münster, trat gestern Abends eine Urlaubsreise nach Deutschland an. — Der Geh. Rath Prof. Dr. Struck hat, wie die „Post" au» bestunterrichteter Quelle erfährt, nunmehr definitiv sein EntlassungSgesuch zu Händen des Staatssecretär» v. Bötticher eingereicht. — Die Fuldaer Bischof»« conferenzen kamen vorgestern zum Abschluß. Einen nicht unwichtigen Gegenstand der Tagesordnung bil dete u. A. die Feststellung von Grunvzügen für die Herstellung eine» einheitlichen Gesangbuches. Auf diesem Gebiete besteht gegenwärtig ein Mosaiksystem, wie es bunter nicht gedacht werden kann, da nicht allein für die einzelnen Diöcesen untereinander, sondern oft selbst für die verschiedenen Kirchspiele innerhalb eines und desselben Bisthums ganz verschiedenartige Gesangbücher eingeführt sind. Eine Aenderung wird nun nach den Beschlüssen der Bischossconferenz da hin proponirt, daß demnächst ein allgemeines Ge sangbuch zwar eingeführt, daß dasselbe aber auf eine Anzahl von Meßgesängen und Festtagslie dern beschränkt werden soll, während einer jeden Diö- cese überlassen bleibt, in einem besonder» Anhänge den localen Bedürfnissen durch Aufnahme von Lob liedern auf die Diöcesanpatrone u. dgl. m. Rechnung zu tragen. Aufbauen wird sich das Normalgesangbuch jedenfalls auf dem reichen Inhalte des von dem Bene- dictinerpater Augustin Erthel für die Diöcese Fulda vor mehr als 100 Jahren verfaßten Gesangbuches. Endlich ist, wie übereinstimmend gemeldet wird, auch die eventuelle Vereinigung der 2 kleinen Diöcesen Fulda und Limburg zu einem Bisthume oder Erz- bisthume Gegenstand der Berathungen gewesen, wobei es sich natürlich nur um eine principielle Stellung nahme und nicht um genau formulirte Beschlüsse han deln konnte. Darüber besteht wohl kein Zweifel mehr, daß die Vereinigung der beiden Bisthümer, die feiten der preußischen Regierung schon seit 1866 gewünscht wird, nur als eine Frage der Zeit angesehen werden darf und sofort greifbare Gestalt annehmen wird, so bald der betagte Bischof Or. Blum gestorben ist. Die Kirche stellt sich einem solchen Plane auch durchaus nicht streng ablehnend gegenüber, zumal ja, wie die Geschichte lehrt, derartige „Verkoppelungen" ebenso, wie die Abtrennung einzelner Kirchspiele von den „an gestammten" Diöcesen keineswegs zu den Seltenheiten gehören. Als der Kern der diesbezüglichen bischöflichen Erwägungen kann das gemeldet werden, daß gegebenen Falles dem Vatican die Verschmelzung als ein dem Interesse des Katholicismus in Preußen nicht zuwider laufender Act bezeichnet werden soll. Mit einer kirch lichen Feier im hohen Dome, bei welcher die Prä laten die Hilfe des Sct. Bonifacius für die „Glaubens noth " der deutschen Kirche anriesen, wurde die Conferenz geschlossen. — Die GlattdeckScorvette „Ariadne" hat, dem „Hamb. Lorr." zufolge, Befehl erhalten, von Wilhelmshaven auszulaufen und die englischen See räuber zu verfolgen. München, 9. August. (Corr. v. u. f. D.) Die Handel»- und Gewerbekammer für Oberbayern beschloß gestern zunächst, mit Einstimmigkeit, aus eine Petition auS Lübeck, welche die gleichmäßige Errich tung von Gewerbekammern, aber nicht von Hand werkerkammern für das ganze Reich wünscht, zu er widern, daß die oberbayersche Kammer zwar für sich keine anderen Verhältnisse wünscht, als sie in ihrer Vereinigung von Handel und Gewerbe incl. Hand werk bestehe, daß sie aber für den Fall, daß in Deutschland eine einheitliche Regelung geschaffen wer den solle, nicht für Gewerbe- sondern für selbstständig zu errichtende Handwerkerkammern sich erkläre und zwar wegen der Unumgänglichkeit einer Trennung des Handwerks vom Großbetrieb im Gewerbe. Ferner beschloß die Kammer einen erneuten Antrag an die Staatsregierung einzureichen, dahin gehend, daß sie Feuilleton. Nedigitt von Otto Bauet. K. Hoftheater. — Altstadt. — Sonnabend, den 9. August, wurde Donizetti's Oper „Lucrezia Borgia" gegeben; Frl. Tenner aus Wien gab den Orsino, zugleich als erste Bühnenleistung. Ihre ge nügend kräftige Altstimme von 2 Octaven Umfang ist von weichem, vollem und sympathischem Klange und für Tonbildung und Vortrag musikalisch gut geschult. Nur die stärkeren Töne der tiefen Bruststimme unter scheiden sich noch zu auffallend von der Mittelstimme durch unschönen, breit gebildeten Klang; aber die junge Sängerin ist mit Erfolg bemüht, durch Wechsel in der Tongebung einen Ausgleich zwischen beiden Stimm registern herzustellen, und ihre Gesammtleistung ergab durch belebten Ausdruck des Vortrags und löbliche Darstellung einen sehr günstigen Eindruck. Frau Schöller gab die Titelrolle. Die erste Scene gelang ihr sehr unbefriedigend; aber im zweiten Act steigerte sich ihre Ausführung des leidenschaftlichen Weibes, das seine todbringende GistpraxiS mit zärtlichem Mutter^ Herzen in so effectvoller Concurrenz verbindet, durch weichen, dramatisch bewegten Ausdruck ihres Gesanges und ihre» Sviel» zu einer ungewöhnlichen und vor züglichen Leistung. Und durch nicht minder treffliche Mitwirkung der Herren Bulb (Alfonso) und Erl (Gennaro) ergab der so glänzend hervorragende Theil der Musik im II. Act zugleich den Höhepunkt der Ausfübrung. Uebrigeu» sei die frühere Bemeckuu^ «ederhott, daß man eimge langsame Sätze gemäß ihrer tief erregten Stimmung ein wenig bewegter, manche rasche Strettoschlußsätze weniger überhastet im Tempo, die Bewegung überhaupt feiner nüancirt wün schen möchte. Es kommt doch darauf an, die trivialen Stellen in der Musik mehr zu verdecken, als heraus- zustatteu. C. B. May Crocker. Roman von S. Cameron. Deutsch von A. Frenzel. (Fortsetzung.) Welch' großes Glück für ein armes Mädchen wie Rosie! „Denn Haythorn begehrt Dich noch immer", schrieb ihre Mutter, „und es bedarf nur eine» einzigen vernünftigen Entschlusses, und Du kannst glücklich sein für Dein ganzes Leben! DaS bedenke! Würdest Du Haythorn heirathen, so hättest Du gewiß ein besseres LooS, als das, welches Du Dir in eigensinniger Ver blendung jetzt gewählt hast, und Deinen alten Aeltern wäre auch geholfen." Da- letzte Argument hatte wenig Gewicht für die Denkweise Rosie's, um so mehr empfand sie aber, was ihre Mutter von ihrem selbst gewählten Loose sagte; denn Lady Harriet North war un ausstehlich — war eine eigenwillige widerspenstige und unsympathische Kranke, die ihr keinen Augen blick Ruhe ließ und fortwährend Aerger bereitete. Sie wäre ihr längst davon gelaufen, hätte Rosie nur gewußt, wohin, und hätte Llanwyn sie nicht gehalten. Mit ihrer Tante hatte sie sich über worfen, zu der tonnte sie al,o nicht zurücklehren, nad in Dorrington fürchtete sie coatrolirt und von ihren Aeltern, Haythorn's wegen, sehr bedrängt zu werden. Nur der Gedanke: bald Lady Dorrington zu wer den, und dann selbst einer Kammerjungfer gebieten zu können, tröstete sie Lady Harriet gegenüber; dieselbe sollte staunen, wenn der Moment kam, wo sie ihr kün digte! In Rosie's phantastischen Träumen bildete dies einen wichtigen Punkt, und da sie täglich hoffte, mor gen kommt Harold oder er schreibt doch, und jeder Tag ihr nur neue Täuschung brachte, so befand sie sich begreiflicherweise in großer Aufregung und sehr übler Laune. Sie haßte Harold geradezu und wünschte heiß, sie wäre im Stande gewesen, ihn im Triumph zu verstoßen. Hätte er sie noch geliebt, wie srüher, dann! — aber er liebte sie nicht mehr und war jetzt Lord Dorrington. Sie hätte an ihn geschrieben, aber sie fürchtete Alice und mochte es nicht wagen, daß ein Brief von ihr in deren Hände kommen konnte. Alice konnte ihr Alles verderben. So täglich getäuscht, ge ärgert, und eingeengt in allen Regungen ihrer Leiden schaft, bewegte sie sich in den widersprechendsten Ent schlüssen: bald war sie Willens, Harold aufzugeben und Haythorn zu heirathen, und dann erschienen Dorring- ton-Hall und der Titel Mylady ihr ddch wieder so verlockend, daß sie dafür jedes Ungemach hinzunehmen bereit war; und im nächsten Augenblick dachte sie wieder an Haythorn und seinen schönen Bauernhof am Eden. Ganz anders hatten die letzten Wochen auf Major Denham gewirkt. In seinem Aeußeren war keine Spur mehr von seiner bisherigen Krank heit und Schwäche. »,Er hatte sich wahrhaft ver- jüngt; er «ar ein schöner, sonniger, stattlicher Mann. Und — seit er May an jenem Nachmittage hilfreich aus ihrem Zimmer hinunter getragen hatte in das Wohnzimmer — war er von jener Schweigsamkeit, die sein Wesen bisher umschattet hatte, auch genesen, und, wie man es nur wünschen konnte, liebenswürdig, heiter und mittheilsam. Woher diese Wandlung kam? Das zu verrathen wäre indiscret, aber augenscheinlich bemühte er sich, May der angenehmste Gesellschafter zu sein. Es schien aber, als habe seine Schwermuth und Einsilbigkeit sich auf May übertragen. Früher hatte sie nur manchmal trübe Stunden, über welche sie bei ihrem glücklichen Naturell sich immer schnell hinwegsetzte, well sie wußte, daß ihr Unrecht ge schehen war und sie darin eine gewisse Stütze fand. Aber jetzt hatte sie Unrecht gethan; sie war viel zu hart gewesen. Und wenn sie, bevor Harold kam, sich schon zu einer gewissen, wenigstens zeitgemäßen Fröh lichkeit von Dem, was sie betrübte, erhoben hatte, so war sie jetzt fortwährend betrübt und einsllbig, und Major Denham hatte große Mühe, sie noch zu ihren regelmäßigen Spaziergängen zu bewegen. Am liebsten saß sie allein und sann ihrem Kummer nach. Harold hatte nicht geschrieben, nichts mehr von sich hören lassen. Ihr Kummer hatte also ganz die gleiche Ver anlassung wie Rosie's Kummer, aber — einen andern Beweggrund. Major Denham sah da» lange Zeit mit an und kam zu der Ueberzeugung, daß dies so nicht weiter gehen dürfe, wenn May vor einer ernsten körperlichen oder gar geistigen Gefahr behütet bleiben sollte. Er liebte sie zwar nicht, wie er Alice Dorrington einst geliebt hatte, oder vielleicht noch liebte, aber er hatte
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