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Dresdner Journal : 17.08.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-08-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188708172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870817
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870817
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1887
- Monat1887-08
- Tag1887-08-17
- Monat1887-08
- Jahr1887
- Titel
- Dresdner Journal : 17.08.1887
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» . « . » «uch 'sich h an ntcr- irück- verle > für den itter- onto- bahn nz«l- rilett ziem, neder rstere lliger "sser, ,scher «Haus fester rkehr. «öher, eichen muß- fest, äcobi Hart» enuß- »eisc. inigte >2db vurde gesetzt, eren «wach, zatten bnefe snsols dergl. rrente >88er est. Pastor Georg ssierer Näd- Küller eichen- esden. Schön- >er in besitzer ilze in ilhelm Helene Ernst h stabt. Eisen- lungS- >r Jo- Hin. resden W18S. l« ss»»,«» -«»»««»«» : -Ldrliodr .... 1» ^^üdrliodr L K»rb 00 kk. dlrmunorn: tv k*k. s»—rv-Ud 6« «ionteodon kviobo» tritt ko«^ un<i gtsmpolillsedl»^ ku»u. X»KLi»6lxri»x»L»dIlir»»« s'är ck«o li»uw viner 2»ilo ^Isinor iiekrilt 80 l^k. vot« „Lin^»«u»6t" tii« 2ei!« so?f. lt«i '?»b«U«o- uo6 2i Korn ult- «vt»pr Xuf,obl»g. Lr»oü«l»«»r I^Lliob mit ltuin»tuo« kor 8ono unk Koiorl»^» »dontio. k'ornüprvod Xnoodluoor Kr. lLSK. Mittwoch, den 17. August, abends. DreMerZuurml. Für di« Gesanttleitung verantwortlich r Dtto Sanck, Professor der Otterainr. und Kunstgeschichte. 1887. ^Mnndm« von S»ll>»älLM»T»» »»»rrRrt»« l^tpii,: Lra^irtsttor, Ovlunii-oioiUtr ko« l-routnor ^»nrnnlo, Nomdnr, Lorlt» Vton - Lotp^G >o»«l->ro»l»« rrontilNrt ». //aao«ut«»^ cd ^o-tor, L«rU»-Vt«»-L»»dnr,- kroU LotpitU eronklNr» ». ».-»>»«»«»: /t«-ck / ?»rt, Lo»6»n - B«rU» rronK«»rt » » ItnttGort: I>a««ö« <e tÄ.e »ortln: 0vrUt»: v. AEM«-« ^aok/oia«',' »»nnorori t?. §o^»t«kor,' U»U« ». » : / Laret «» vo. Uornoo^odor, Uüniitl. 8»p»kition k« liroxtnor konriutl», lirookon, Lvia^vrotr. >0. k'ornoprovU-XnovUin«: dir. 1>9b. Amtlicher Leit. DreSden, >5. August. Se. Majestät der König haben dem Untersteuereinm hmer Gustav Wilhelm Hörig in Frankenberg das Albrechtskreuz Aller- gnädigst zu verleihen geruht. Se Majestät der König haben den Kaufmann Karl Friedrich Ludwig Radloff in Firma: Radloff und Böttcher in Dresden, das Prädikat „Königlicher Hoflieferant" Allergnädigst zu verleihen geruht. Vcktmnlmachunq. DaS Ministerium des Innern bringt andurch, und zwar zugleich zur Nachachtung für diejenigen Beamten, welchen nach 8 37 des Gesetzes vom l. Dezember 1^64, die Ausübung der Jagd betreffend, und nach 8 7 deS Gesetzes, die Schonzeit der jagdbaren Thiere betreffend, vom 22. Juli l-476 die Aufsicht über die gehörige Befolgung der Vorschriften dieser Gesetze obliegt, zur öffentlichen Kenntniß, daß die von dem Gendarmerie- wirthschaftsdepot an die Jagdpolizeibehörden zu ver abfolgenden Formulare zu Jagdkarten auf daS Jagdjahr 1887/88 aus Kartonpapier von hellgrauer Farbe hergestellt worden sind Dresden, am 15. August 1887. Ministerium des Innern, zweite Abtheilung. v. Charpentier. Gebhardt. Nichtamtlicher Teil. KetegraphisHe WacHricHten. Liruowa, 17. August, früh. (W. T. B.) Der Prinz Ferdinand, welcher gestern früh von hier abreiste, ist abends in Gabrowa aagekommen und von der Bevölkerung enthusiastisch empfangen wor den. Die Minister Stoiloff, TtranSky, Petroff uud Lfchomakoff begleiteten den Prinzen auf der Reise. Die bisherigen Regenten find hier zurück geblieben. Dresden, 17. August Die beabsichtigte Aktiengesellschaft der SpirtuSfabrikanten. In der gestrigen Nummer unseres Blattes wurde der Aufruf deS Vereins deutscher Spiritusfabrikanten zur Bildung einer Aktiengesellschaft für Spiritusver wertung, sowie der Vertragsentwurf, nach welchem das Verhältnis der einzelnen Brenner zu dieser Gesell schaft geregelt werden soll, mitgeteilt. Es handelt sich hier um einen Entwurf, über den zunächst sich die Landwirte, Brenner und sonstigen Beteiligten zu äußern haben werden. Da wir in dem Folgenden unsem Lesern nur einen Überblick über die Beurteilung geben wollen, welche der Plan in denjenigen, ver schiedenen Parteirichtungen angehörigen Blättern, die bereits mit einem Urteil in dieser ohne Zweifel nicht minder schwierigen als hochwichtigen Frage an die Öffentlichkeit getreten sind, gefunden hat, nicht aber zur Verbreitung derjenigen Zeitungsstimmen beitragen wollen, denen es nicht sowohl um eine Kritik als um eine Verurteilung und Verhöhnung dieses Projektes zu thun ist, so übergehen wir die Äußerungen der »Freis. Ztg." undf des „Berl. Tgbl", welches letztere FkUlUcton. Nutstellung von Wasserfarbenbildern. Sowohl für die Malerei in Wasserfarbe und ihre Künstlerschaft, wie für Dresden ist die gegenwärtig. Ausstellung ein hocherfreuliches Ereignis. Eröffnet sie doch auf diesem Kunstgebiet gewissermaßen für ganz Deutschland den Reigen großer Zusammenstellungen von Kunstgegenständen, deren Schöpfung die Meister und Jünger verschiedener Völker ausgeführt haben. Zahlreiche „internationale" Kunstausstellungen, wie sie München, Wien, Berlin, Düsseldorf und im Auslände ebenso London, Paris, Rom und andere Städte dar brachten, schlossen allerdings schon immer eine beträcht liche Menge von Wasserfarbenbildern in sich und zeig ten hier und da auch nach besonderen Richtungen hin Wesen und Bedeutung ihrer neuesten Pflege. Doch diese Abteilung bildete immer nur einen unter der Masse der anderen Arbeiten verschwindenden Bruchteil, der, an sich ohne abgerundete Selbst ständigkeit, auch -u keiner selbständigen Beachtung und Wertschätzung kam. Hinderlich war dabei auch der Druck, welchen stet- Vie Nachbarschaft von Öl gemälden auf die stiller, schwächer und minder auS- wersend wirkende Wasserfarbe ausübt. Erzeugnisse beider Methoden vertragen sich nicht in demselben Raume, ja für den Genießenden nicht einmal im Ver laufe derselben Stunde. Unsere Sunstgenossenschaft hat sich somit durch eine einheitliche und ausschließliche Ausstellung von Wassersarbeubildern, die nur durch Mut, schwere Ar- bereits den zierlichen Namen „Schnapsbank" erfundeu hat, und geben in Folgendem die Stimmen einiger ernster Organe wieder. Die „Voss Zig." schreibt: „Der Preis, den die Aktiengesellschaft vertragsmäßig unter allen Umständen an ihre Lieferanten zahlen soll, ist nach der gegenwärtigen Lage deS Weltmarktes unzwe,>clhasi ein hoher. Die Brenner werden die Empfindung haben, daß wieder ein mal aus die mageren Jahre die fetten folgen sollen. Die Aktien- gesellschaft ist auch freundlich genug, zur Erleichterung der Lösung etwa bestehender Verträge, zur Zurückzahlung von Vonchüffen und Befreiung der Brenner von eingegangenen Verbindlichkeiten gern ihre Hand zu bieten. Gleichwohl giebt eS immer noch Leute genug, welche an dem Zustandekommen deS Planes zweifeln. Ist eS doch so schwer, auch nur die kleine Anzahl von Schienen- werken unter einen Hut zu bringen! Wie viel schwerer muß eS nicht erscheinen, einige tausend Brenner zu einer Koalition zu veranlassen! . . . Andererseits ist eS keineswegs ausgeschlossen, daß die Spi- rituspreise sich nicht so willkürlich bestimmen lassen, um eine Rentabilität der Aktiengesellschaft zu verbürgen. ES wird sich erst allmählich zeigen können, welche Wirkung die Preissteige rung auf den Konsum macht Aller Voraussicht nach wird der Rückgang desselben weit größer sein, als die Brenner bisher angenommen haben. Und der Begehr wird sich weiter vermin dern, je teurer der Branntwein wird. . . . Wie nun, wenn sich zeigt, daß die deutsche Nation die Vorräte der Aktiengesellschaft zu den erhöhten Preisen nicht aufnimmt/ Heute ist freilich der Branntwein ein weit ver breitetes Genußmittel; allein schließlich hat doch der Einzelne, die Familie, die Ration zum Ankauf von Branntwein nur ei» begrenztes Kapital frei, und eS hat sich wiederholt in der Fi nanzgeschichte der Staaten gezeigt, daß eine Erhöhung der Steuern nicht auch eine Erhöhung der Erträge zur Folge hat. Überdies können wirtschaftliche und politische Krisen plötzlich die Konsumkraft des Volkes herabsetzen, Verstimmungen deS Aus landes können gleichzeitig den Export lahmlegen, und die Aktiengesellschaft, welche sich ihrer Verpflichtungen gegen die Brenner nicht entledigen kann, sähe sich zu einem verkaufe ihrer Vorräte mit großem Verlust gezwungen, wenn sie nicht gar jählings zusammenstürzt Wäre der Gewinn de« SpirituSringeS ein so sicherer, schwerlich wären die Bemühungen der Brenner, eine Koalition zu Stande zu bringen, so mele Jahre ohne Er folg gewesen. Allein ein plötzliches Ende droht dem Spiritus ringe und der Aktiengesellschaft trotz ihrer so Millionen Grundkapital nicht nur von Verwickelungen in der auswärtigen Politik, sondern auch von gewissen Wendungen der inneren Politik. Kommt der Ring zu stände, so ist daS Rohmonopol im wesentlichen ver- wirkiicht, nur daß den Ertrag nicht der Staat, sondern Bren ner und Aktionäre ziehen. Wir glauben, daß ein solche» Ver hältnis lediglich ein kurzes Durchgangsstadium zum Reichs monopol bilden würde. . . Steht diese» Schicksal der Aktien gesellschaft unter der Herrschaft der heutigen Wirtschaftspolitik bevor, so bedarf eS kaum noch der Andeutung, daß die einst mals doch unausbleibliche Rückkehr deS Deutschen Reiches zu den Grundsätzen der Handelsfreiheit den SpirituSring wie ein Kartenhaus hinwegsegt. Eine nennenswerte Herabsetzung d«S SpirltuszolleS bedeutet den Bankrott der G^Uichafl Und sicherlich wird auf die Dauer keine Regierung zugebcu, daß eine Privatgesellschaft durch Branntweinwucher gerade die ärmeren Klassen der Bevölkerung aussauge. Somit scheint uns selbst für die Brenner der Vorschlag des Verbandes der SpirituSfabri- kantcn keineswegs so einwandsfrei, als er nach den Lirkular der Herren Kiepert und Genossen scheinen sollte"'. Die „Post" schreibt: „Wie unendlich oft ist schließlich der deutschen Landwirt schaft, wenn sie staatlichen Schutz und staatliche Förderung ver langte, Selbsthilfe gepredigt worden; wie oft ist gerade von frei sinniger Seite den deulschen Landwirten vorgehalten worden, daß es deS Mannes unwürdig sei, staatliche Hilse zu verlangen, sondern, daß er sich selbst helfen müsse. Nun thut sich eine größere Anzahl von Splritusproduzenten zusammen, um durch Bereinigung der Produzenten zu gemeinsamem verkauf ihre- Produftes nach dem Jnlandc wie dem Auslände zu verhindern, daß durch übertriebene Konkurrenz die Inlandspreise unnötig gedrückt werden, und um durch eine einheitliche und planmäßige Leitung der Ausfuhr die Gefahren zu überwinden, welche au» der Notwendigkeit entstehen, den voraussichtlichen Mehrüberschuß der Produktion über den Inlandsbedarf auf dem Weltmärkte unterzubringen. Eine derartige Concentration des Großver» schleiße- würde zugleich das reme Börsenspiel in Spiritus, von dessen Umfang und Nachteiligkeit die letzten Wochen genügende Beweise liefern, stark beschränken und das von dem neuen Brannt- weinsteuergesetz befürchtete „Händlermonopol" verhindern. Trotz dem fällt die freisinnige Presse auf der ganzen Linie, am hef tigsten natürlich, wo der Radikalismus mit der Börsenpartei kombiniert ist, über den Plan her und läßt kein gutes Haar an demselben. Es ist aber auch geradezu unerlaubt, daß die „Spiri- tusbarone", deren Ruin den freisinnigen Partei - und Wahl interessen so förderlich und daher der freisinnigen Partei so sehr beit und Ausdauer herzurichten war, ein großes Ver dienst erworben, ja sie hat dadurch zugleich den leb haftesten Anteil betont und in- Licht gestellt, welchen Deutschland an dieser Entwickelung der Malerei ge nommen hat. Darin liegt auch für Dresdens, auf diesem Gebiete fleißige Künstler eine weitere Anregung, während zugleich allen deutschen Künstlern und Kunst freunden Gelegenheit geboten wird, ideenaustauschend mit einander zu vergleichen, was an anderen deutschen Kunststätten, wie München, Düsseldorf, Berlin u. s. f. in der betreffenden Malweise geleistet wird und wie sich dazu der Kunststil, die Farbe und das technische Können einiger bedeutender Chorführer des Aus landes verhalten. Machen sich hierbei auch wesent liche Lücken kühlbar, z. B. durch das Fehlen sehr wichtiger englischer Meister und durch die in den traurigen Zeitzuständen liegende Unmöglichkeit, mit den Franzosen in alter Weise Kunstverkehr zu treiben, so sind doch sehr zahlreiche und fesselnde ausländisch« Werke vorhanden und viele hervorragende Meister vertreten. Und noch mehr. Es sind darunter un erwartet neue oder wenigstens in Deutschland noch nicht bekannte Talente aufgetaucht, von denen einige Auge und Geist überraschen. Die rührigen Unternehmer dieser Ausstellung haben auch einer Vervollkommnung dadurch Rechnung getragen, daß sie sich hier und da nach Leistungen bedeutender verstorbener Meister umsahen und somit den geschichtlichen Verlauf der Wasserfarbenkunst, wo es ihnen thunlich war, verfolgten. Da hat eS denn von einigen Seiten an kostbaren Beiträgen nicht ge fehlt und wir sehen aus Privathänden gar anmutige Blätter dahingegangener Künstler wieder zum Vor- erwünscht wäre, sich daS Fell nicht geduldig über die Ohren ziehen lasten wollen, sondern mit Energie und Intelligenz die Vorteile der durch daS Branntweinsteuergefetz geschaffenen Lage dazu auszunutzen, deren Nachteile aber thunlichst zu milderns be absichtigen " Die „Nat.-Ztg." faßt ihr Urteil folgendermaßen zusammen: „Wenn die Brenner sich zur möglichst günstigen Verwertung ihre- Produftes vereinigen, so haben sie dazu natürlich ebenso vollständig da» Recht, wie etwa die Walzeisenfabrikanten bei ihren Koalitionen ES ist an sich dagegen sogar weniger, als bei manchen anderen derartigen Berbmdungen, einzuwenden, weil kein wirtschaftliches Interesse an billigen Schnapspreisen besteht. Insofern ist eS uns auch erwünschter, wenn die einmal eingeführte Steuerdifferenz von 80 M. wirklich voll den Bren nern zu Gute kommt, al- wenn die Preisbildung einen Teil da von zur Verwohlfeilerung des Schnapses verwendete. Freilich wird die eventuelle Thatsache, daß die ganze Differenz den Bren nern zusällt, bei der vorbehaltenen Revision deS Gesetzes zu be rücksichtigen sein. Doch daS nur nebenbei. Die wichtigste Frage ist zunächst, ob die Koalition und damit die geplante Gesellschaft zu Stand« kommt. In dieser Beziehung sagt der Ausruf: „Zur Durch führung gehört die fast vollständige Beteiligung unserer Judustrie- brennerecen Brennereien, welche 80 Proz. deS der Kontingentierung zu Grunde liegenden Maischsteuerquantums repräsentiren, müssen bindende Erklärungen abgegeben haben" Der erstere Satz ist unbedingt richtig: sobald ein irgend erheblicher Teil der Pro duktion außerhalb der Bereinigung bleibt, ist die Möglichkeit, den Preis vorzuzuschreiben, und damit die Grundlage des Unternehmens beseitigt. Der zweite oben zitierte Satz ist uns nicht ganz verständlich. Wird unter dem „kontingentierten" Quantum dasjenige verstanden, welches das Privilegium der Bersteuerung mit SV anstatt mit 70 M. besitzt — und eine Bestimmung deS Vertragsentwurfs fcheint dies zu bestätigen —, so würde uns die Beteiligung von 8v Proz. dieses Quantums durchaus noch nicht ausreichend erscheinen; es ist sogar fraglich, ob 8v Proz. der gesamten Produktion genügen, um den Markt und die Preisbildung zu beherrschen. In dem Vertragsent wurf ist denn auch noch die zweite Bedingung für das Zu standekommen hinzugefügt, daß „drei Viertel der gegenwärtig bestehenden Spritsabriken über die Rektifikation des Rohspiritus für die Gesellschaft mit derselben einen Vertrag abschließen." In dieser letzteren Bedingung kommt, obgleich sie so, wie sie lautet, auch das Gelingen des Planes noch keineswegs zu verbürgen scheint, das Bewußtsein von einem der schwächsten Punkte des,eiben zum Ausdruck Die Gesellschaft würde die Spirctusgroßhändler und Exporteure als selbständige Gewerb- treibende beseitigen. Danach sind diese die natürlichen Gegner deS Projekts. Aber sie sind zugleich die Beherrscher eines sehr bedeutenden Quantum» der SpirituSproduftion: die ge werbliche Brennerei — im Unterschiede von der landwirt schaftlichen — und die Rektifikation ist vielfach verbunden mit dem Großhandel- und Exportgeschäft Es fragt sich, ob nicht danach von vornherein der neuen Gesellschaft ein so großer Teil de- Spiritus resp de- Sprit- vorenthalten bleiben wird, daß die Koalition mißlingt Doch auch ob die landwirt schaftlichen Brenner sich in ausreichendem Maße beteiligen »erden, da- muß erst noch abgewartet werden Für diejenigen, welche nur da» steuerlich privilegierte Quantum, resp. außerdem noch zwei Fünftel desselben — so hoch veranschlagt der Plan den inländischen Verbrauch — Herstellen, ist der Vorteil eines gesicherten hohen Preises offenbar Für die Verwertung des überschießenden Quantums aber, das exportiert werden muß, verlangt die Gesellschaft von dem Brenner dergestalt freie Hand, daß sie ihm, je nachdem diese- Quantum im Auslande verkauft — oder vielleicht auch behufs Hebung des Preises weggegoffen — worden, viel, weniger oder gar nichts bezahlt. ES bleibt ab zuwarten, ob diejenigen Landwirte, deren Betrieb eine Bren nerei in großem Maßstabe erfordert, daraus eingehen Die Verträge der Gesellschaft mit den Brennern sollen, wie es nicht ander- sein kann, nur auf eine kurz bemessene Frist abgeschlossen werden, nämlich auf » Jahre. Dadurch dürste für die nicht bloS mit dem Augenblick rechnenden Landwirte die Frage bedeutungsvoll werden, wie die Sachlage, falls der Plan jetzt zu stände kommt, nach 3 Jahren sein würde, zu dem Zeitpunkt, wo jeder Brenner vielleicht wieder auf die in dividuelle Verwertung seiner Produktion angewiesen sein würde. An diesem Punkt aber setzt besonder- das allgemeine wirt schaftliche Interesse ein, daß auch für die Regierung in Betracht kommen muß, wenn sie um aktive Förderung des Planes an gegangen wird Die Durchführung desselben involviert die Zerstörung der jetzigen Großhandel-- und Exportgeschäfte; diese also würden nach 3 Jahren, falls man sie dann brauchen sollte, nicht vorhanden sein. Es ist ferner sehr zu befürchten, daß in zwischen in den Händen eines centralisierten Institutes der deutsche Spiritu-exporthandel leiden muß, einfach deshalb, weil ein solche» nicht in der Pflege diese» Handel- die einzelnen jetzigen Träger desselben mit ihren Erfahrungen, Verbin dungen rc. vollständig ersetzen kann. Und noch Eins ist ernst in- Auge zu fassen Der Aufruf des Verein- der Spiritus- fabrikanten sagt sehr unvorsichtrg: „Er wird für das Ausland schein kommen. Solche Unterstützungen durch Lieb haber verdienen öffentliche Anerkennung. DaS Publikum von nah und fern ist den Be mühungen der Dresdner Kunstgenossenschaft den wärm sten Dank schuldig und es kann zur Abtragung des selben und zugleich zu seinem eigenen Gewinn nichts besseres thun, als der schönen Ausstellung wieder und immer wieder seinen aufmerksamen Besuch zu widmen. Der tausendfältige Genuß, welcher hier im wahren Sinne des Wortes seiner harrt, ist ihm anziehend und bequem gemacht. Mit Behagen wird sich jeder in diesen geschmackvoll verzierten Räumen hin und her bewegen, die vom Königl. Polytechnikum der guten Sache bereitwillig dargeliehen sind. Die Ordnung der Gegenstände ist leicht übersichtlich Während im Inhaltsverzeichnisse die einzig richtige alphabetische Reihenfolge stattfindet, sind die Bilder selbst nach den einzelnen Schulen und Kunstplätzen aufgestellt. Das Erdgeschoß zeigt im Saale Nr. 3 auf der linken Seite die Münchner, Stuttgarter, Karlsruher Schule; der Saal Nr. 8 enthält die Dresdner Bilder; aus der rechten Seite fNr. 34) befindet sich eine Ver einigung aus den kleinen Kunststätten Deutschlands. Die Aula (im 1. Stock) zeigt eine freie Zusammen stellung deutscher und fremder Werke; kleine, mit der Aula verbundene Räume auf der linken Seite ent halten Leistungen aus Berlin und Spanien, Räume aus der rechten Seite Düsseldorfer und Dresdner. Im zweiten Stock sind in ziemlich beträchtlicher Anzahl Bilder au- Italien, Holland und Belgien, sowie auch ein paar französische Arbeiten untergebracht. (Fort setzung folgt.) O. T eine Preisstrllung ermöglicht werden. welche sjede Konkurrenz fchlägt, und wir werden in der Lage fein, die mit StaatS- prämien arbeitenden konkurrierenden Länder, und besonder» Rußland, vom Wrllmarkt zu verdrängen." Auch ohne Liefe höchst unbedachte Offenherzigkeit könnte der Koalitionsplan nur allzu leicht in den konkurrierenden Ländern .Gegenmaßregeln Hervorrufen, welche für den deutschen Export eine ganz andere Folge, ai» die hier in Aussicht gestellte, haben würden." LagtSgeschlchte. * Berlin, 16. August. Se. Majestät der Kaiser ließ sich heute von dem Grafen Perponcher Vortrag halten, nahm militärische Meldungen entgegen und arbeitete mit dem Chef des Militärkabinetts. Später empfing der Monarch den General v. Winterfeld. Ihre Majestät die Kaiserin traf heute abend 8 Uhr in Potsdanl ein und begab sich sofort nach Schloß Babelsberg. Prinz Ludwig von Bayern ist heute früh auf dem anhalter Bahnhof hier einaetroffen und wurde von dem bayerischen Gesandten Grafen v. Lerchen- fcld Kösering empfangen. Der Prinz fuhr direkt nach dem Zentralbahnhof Friedrichstraße, um sich von da zu den Flottenmanövern nach Kiel zu begeben. Gestern früh lichtete das aus den Panzerschiffen „König Wilhelm", „Kaiser" und „Oldenburg" und dem Aviso „Pseil" bestehende Manövergeschwader im Hasen von Danzig die Anker und trat die Rückreise direkt nach Kiel an. Am 21. geht es von dort nach Wilhelmshaven zu den großen Schlußmanövern, dcnen auf der Panzerfregatte „Kaiser" Prinz Ludwig von Bayern beiwohnen wird. — Fast gleichzeitig mit dcm Manövergeschwader gingen heute früh auch die Kreuzerfregatten „Stein', „Moltke" „Gneisenau" und „Prinz Adalbert" in See, das Geschwader eineStrecke weit begleitend. Das aus den Panzern „Friedrich Karl", „Hansa" und „Sachsen" und der Korvette „Nixe" be stehende Ostseegeschwader verläßt Danzig und geht heute nach Memel. Die „Nordd. Allg. Ztg." enthält an der Spitze de- Blattes folgende Kundgebung: Nach den aus Tirnowa hier eingegangenen telegraphifchen Nachrichten hat der Prinz Ferdinand von Koburg am l4. d. M. den Eid aus die Versasfnng geleistet und demnächst eine Proklamation an das bulgarische Volk erlassen, in der er sich „Von Gottes Gnaden" nennt, zu feinem „freien Volke" spricht und anzeigt, daß er „den Thron der hochberühmten bul garischen Zaren" bestiegen habe. Die Proklamation schließt mit den Worten: „Es lebe da» freie und unabhängige Bulgarien!" Der Mächte und de» Sultan- geschieht iu lener Kundgebung keine Erwähnung, und der ganze Zusammenhang derselben erweckt den Anschein, al- ob ihr die Bedeutung einer Unabhängigkeitserklärung Bulga rien- beigemesfen werden solle. Es unterliegt keinem Zweisel, daß schon die Reife de- Prinzen Ferdinand von Koburg nach Bulgarien und die Über nahme der Regierung durch ihn eine Verletzung des Art lll des Berliner Vertrages involvierte, wonach die Wahl des Für sten erst nach erfolgter Bestätigung desselben seiten der Psorte und der Mächte perfekt wird. Sollten obige telegraphische Nachrichten sich in ihrem gan zen Umsange bestätigen, so würde damit ein verstärkter Bruch des bestehenden Verlragsrechts konstatiert fein, den die deutfche Politik nicht gutheißen könnte Die Thatsache, daß die- der dritte Sommer ist, in dem rechtswidrige Vorgänge in Bulgarien die Ruhe und die Frie- densauSsichlen, deren Befestigung allen Großmächten am Herzen liegt, in Frage stellen, kann dem bulgarischen Volke und seinen Führern die Sympathien der Mächte, welche sür die Erhaltung des Friedens thätig sind, unmöglich erwerben Der Bundesrat hat in seiner Sitzung vom 7. Juli d. I. den von einer Kommission von Sachverständigen vorberatenen und von den Seeuferstaaten gebilligten Grundsätzen für eine einheitliche Bezeichnung der deutschen Gewässer mit der Maßgabe zugestimmt, daß die Durchführung der Maßregel spälestens bis zum 1. April 18^9 zu erfolgen haben wird. Die — — Letta Nubien. von H. Keller-Jordan. (Fortsetzung.) „Ich wollte ihn nicht absenden ohne Dich, Mama, und als Du zwei Tage später nach Berlin kamst, brachtest Du die Hiobspost, daß Adele krank sei und Sehnsucht nach mir habe. Ich verwahrte den Brief bis zur passenderen Stunde und fügte mich dem Schicksal. Das voreilige Verfügen über mein und ihr Geschick in einer kindischen Stunde verdiente so wie so eine Strafe. Ich beugte mich ihr. Leider traf sie die arme Adele in anderer, für sie so bitterer Weise." Bei den letzten Worten hatte er seine Brieftasche aus der Brusttasche seines Rockes genommen, auf dem Tische ausgebreitet und aus einer der vollen Taschen einen etwas vergilbten Brief genommen, der geschlossen und adressiert war. „Hier ist der Brief, Mama, er hat jetzt keinen Wert mehr, lies ihn und verfüge darüderl Vielleicht giebt er Dir den Trost, daß mit Adeles Scheiden nicht mein Erdenglück gebrochen wurde." Frau v. Labinoff sah forschend in sein Gesicht. Warum dann die düstere Falte zwischen den Brauen, die immer tiefer und tiefer wurde? Sie öffnete den Brief, las ihn und verbarg ihn in den Falten ihre- Kleides. „Merkwürdig", sagte die alte Dame nach einer Weile, „daß Dir der Aufenthalt in Hamburg und Helgoland nicht so zuträglich war, wie mir, trotz der lieben Menschen, die wir dort kennen gelernt. Mich gelüstet eS, wieder einmal etwas von dort zu hören
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