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Dresdner Journal : 29.08.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-08-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188708297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870829
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870829
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1887
- Monat1887-08
- Tag1887-08-29
- Monat1887-08
- Jahr1887
- Titel
- Dresdner Journal : 29.08.1887
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I öai I'absllau- unä Liüarniata «ntapr. ^ukaobl»^. kraob«!»«»! HlAliob mit ^uanabm« äse 8onn- unä Kaiarta^a adanä». karusprvob-S^raoblu»»: I7r. 199k. Montag, de« 29. August, abends. DresdnerIoimml. Für die Gesamtlettung veranttvorUich r Dtto Banck, Professor der Litteratur« und Runstgeschichte. 1887. A»»«»» 7», SMbNnII»»»«« anrioLre», l^tpit,: L> Leaacletettae, OummimionLr äo« l-raacloar Journal»; LamduiU Laellu -VI« - l^tpatU laaal-Lraelaa-ITaublarl ». N.: //aa»«net«»n <S ^opkee, LaeUa-Vtaa-Lamdar,- rr»U-1^tpitU-rr»»9tnrt ». N.-»k»ek«: Lio««; kart, Looäon - LsrU» - TnmtiNet ». N - Stuttgart: Dank« «k Oo.,' SaeUn: ZnvaN<i«n<i<tntSkrUt»: O. LkM«e« ^acL/oto«',' Lannaw! 0 Salla »- Laect <t 0o. U«r»n^ab«r t Uknizl. krpactition äs« Drsxloar Journal», Diaaäan, Lreiusveatr. >0. ksrnspraob -Lnsobln»,: Ikr. 1,9b. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Rittergutsbesitzer von Lüttichau auf Audigast bei Pegau die ihm von Sr. ! Majestät dem Deutschen Kaiser und König von Preußen verliehenen Abzeichen eine- EhrenritterS des Johan niterorden- anlege. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Archivrath Ur. pbil. Otto Adelbert Posse das von Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzoge von Sachsen-Weimar ihm verliehene Ritterkreuz 1. Abtheilung des HauSordenS der Wach samkeit oder vom weißen Falken annehme und anlege. Bekanntmachung. Die nachstehende Bekanntmachung wegen Ausrei chung neuer ZinSscheine zu den Schuldverschreibungen der ReichSanleihe vom Jahre 1883 wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Dresden, den 26. August 1887. Finanz-Ministerium. Für den Minister: Meusel. Wolf. Bekanntmachung. wegen Ausreichung neuer ZinSscheine zu den Schuld verschreibungen der Reichsanleihe vom Jahre 1883. Die ZinSscheine Reihe II Nr. 1 bis 8 zu den Schuldverschreibungen der Deutschen ReichSanleihe von 1883 über die Zinsen für die vier Jahre vom 1. Oktober 1887 bis 30. September 1891 nebst den Anweisungen zur Abhebung der folgenden Reihe wer den von der Königlich Preußischen Kontrolle der StaatSpapiere hierselbst, Oranienstraße vom S. Sep« tember d. IS. ab Vormittags von 9 bis 1 Uhr, mit Ausnahme der Sonn - und Festtage und der letzten drei Geschäftstage jedes Monats, ausgereicht werden. Die ZinSscheine können bei der Kontrolle selbst in Empfang genommen oder durch die ReichSbankhaupt- stellen und ReichSbankstellen, sowie durch diejenigen Kaiserlichen Oberpostkassen, an deren Sitz sich eine solche Bankanstalt nicht befindet, bezogen werden. Wer die Empfangnahme bei der Kontrolle selbst wünscht, hat derselben persönlich oder durch einen Be auftragten die zur Abhebung der neuen Reihe berech tigenden Zinsscheinanweisungen mit einem Verzeichniß zu übergeben, zu welchem Formulare ebenda unent geltlich zu haben sind. Genügt dem Einreicher der ZinSjcheinanweisungeu eine numerirte Marke als Empfangsbescheinigung, so ist das Verzeichniß einfach, wünscht er eine ausdrückliche Bescheinigung, so ist eS doppelt vorzulegen. In letzterem Falle erhält der Einreicher das eine Exemplar, mit einer Empfangs bescheinigung versehen, sofort zurück. Die Marke oder Empfangsbescheinigung ist bei der Ausreichung der neuen Zinsscheine zurückzugeben. In Schriftwechsel kann die Kontrolle der StaatSpapiere sich mit den Inhabern der Zinsscheinanweisungen nicht einlassen. Wer die ZinSscheine durch eine der obengenannten Bankanstalten oder Oberpostkassen beziehen will, hat derselben die Anwessungen mit einem doppelten Verzeichniß einzu reichen. Das eine Verzeichniß wird, mit einer Empfangsbescheinigung versehen, sogleich zurückgegeben nnd ist bei Aushändigung der ZinSscheine wieder ab zuliefern. Formulare zu diesen Verzeichnissen sind bei den gedachten Ausreichungsstellen unentgeltlich zu haben. Der Einreichung der Schuldverschreibungen bedarf eS zur Erlangung der neuen ZinSscheine nur dann, wenn die Zinsscheinanweisungen abhanden gekommen sind; in diesem Falle sind die Schuldverschreibungen an die Kontrolle der Staatspapiere oder an eine der genannten Bankanstalten und Oberpostkassen mittelst besonderer Eingabe einzureichen. Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß die nächste Zinsscheinreihe die ZinSscheine für die zehn Jahre vom 1. Oktober 1891 bis 30. September 1901 umfassen wird und daß die mit der Zinsscheinreihe II ausgegebene Anweisung eine dementsprechende Fassung erhalten hat. Berlin, den 12. August 1887. Reichsschuldenverwallung. Sydow. Bekanntmachung, eine Anleihe der Stadtgemeinde Aue betreffend. Die Ministerien de- Innern und der Finanzen haben zu der von dem Stadtrathe zu Aue unter Zu stimmung der Stadtverordneten daselbst beschlossenen Ausgabe von auf den Inhaber lautenden, Seilen des letzteren unkündbaren Schuldscheinen in 400 Abschnitten I-it. ä. » 500 M., 300 - - 8. - 300 - und 300 - - 6. - 200 - zum Zwecke der Aufnahme einer mit 3H vom Hun dert jährlich zu verzinsenden städtischen Anleihe von Drei Hundert und Fünfzig Tausend Mark nach Maßgabe dcS vorgelegten Anleihe- und beziehent lich Tilgung-planes die nach tz 1040 de- Bürger lichen Gesetzbuchs erforderliche Genehmigung ertheilt, was hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht wird. Dresden, am 20. August 1887. Die Ministerien des Innern und der Finanzen. Für den Minister: Für den Minister: BSttcher. Meusel. Gebhardt. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, 29. Lugust. (Tel. d Dresdn. Jovrn.) Die sozialdemokratische Partei deS Reichstage- erließ rin Rundschreiben an die Parteigenossen, in welchem sie zur Teilnahme an dem im Lauft de- Herbste- im AuSlande abzuhaltenden Partei tage einladet. Ort und Zeit de- Parteitage- find, damit der Parteitag ungestört verhandeln könne, nicht angegeben. Pari-, SV. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Auf Grund der angeordneten Untersuchung werden zwei al- Schreiber de- Generalstab- beschäftigte Soldaten wegen Mitteilung deS Mobilmachung-- plan- an Dritte vor ein Krieg-gericht gestellt werden. Sophia, 28. August. (W. T. B.) Heute fand vor dem Prinzen Ferdinand eine Parade der hier garnisonierendm Truppen statt. Dre-den, 29. August Politische FriedenStage in Spanien. Der Mangel an ausführlichen Nachrichten aus Spanien, an dem wir fortgesetzt leiden, steht in keinem richtigen Verhältnis zur Entfernung dieses Lander. Sie kann den Gang der Briefe aufhalten, diese aber nicht so dürftig und lückenhaft machen, wie sie in Wirklichkeit sind. , Da» Interesse, welches ganz Europa einer ge sicherten und zugleich monarchischen Entwickelung Spanien- entgegenbringt, steht mit dieser Sachlage im Widerspruch. Um so willkommener muß uns in Be- »ua auf die politischen Zustände eine ausführliche, im folgenden benutzte Beleuchtung sein, welche das „W. Frdbl." in der Lage ist, seinen Lesern vorzulegen. Seit der Mitte dieses Monats befindet sich die Königin-Regentin Christine in San Sebastian, dem weitbekannten Seebade am Nordstrande ihres Reiches. Wie ihre Ankunft ein Triumphzug war, dessen schön sten Teil die begeisterten Huldigungen der von allen Seiten herbeigeeilten Bevölkerung bildeten, so gestaltet sich ihr Aufenthalt durch die Kundgebungen aufrich tiger Anhänglichkeit, die ihr dargebracht werden, zu einer Art von volkstümlicher Festzeit. Alle Berichte stimmen darin überein, daß diese Sympathiebezeigungen von jener Wärme und Ursprünglichkeit sind, die be weisen, daß sie aus dem Herzen kommen. Alle Augen- rengen heben hervor, daß die Bewohner der baskischen Provinzen eine freudige Anhänglichkeit an die Regen tin und den Königl. Knaben an den Tag legten, die wahrhaft erhebend wirkte. Man vernimmt diese Kunde mit umso größerer Befriedigung, als es jene Gebiete find, in denen vor nicht langer Zeit die Carlistische Partei ihren stärksten Anhang hatte. Hier war man am hartnäckigsten gegen die konstitutionellen und Ein heitsbestrebungen der Madrider Regierung eingenom men, hier rekrutierten sich die meisten Kämpfer gegen die LhristinoS, hier in den Bergen des Nordens waren die letzten Schlupfwinkel der geschlagenen Banden. Nun sind die Basken versöhnt, zum guten Teile dank der Klugheit der Königin und ihres ersten Ministers, welche die unschädlichen letzten Reste ihrer altertüm lichen Sonderstellung ihnen beließen, zum Teile dank der Haltung des Vatikans, der die Geistlichkeit anwies, der Königin, welche die Stütze der Ordnungsparteien in Spanien ist, keine Schwierigkeiten zu be reiten. Auch sind, wie man anerkennen muß, die Carlistischen Prinzen davon abgestanden, neue Unruhen zu erregen, das vielgeprüfte Land in neue Stürme zu werfen. Eine allgemeine Beruhigung ist in dieser Richtung eingetreten, und man kann sagen, daß von rechts her dem Throne keine Gefahren drohen. Aber auch auf der linken Seite sieht man keine Wolke sich ballen, die ernstlich zu fürchten wäre. Zwar 'rumort noch hier und da der alte Verschwörergeist und finden sich noch von Zeit zu Zeit kleine Zirkel verlorener Existenzen zusammen, die von unverbesser lichen Fanatikern, wie der ruhelose und gewissenlose Ruiz Zorilla ist, zu revolutionären Anschlägen bewogen werden. Im vorigen Jahre ist ein solcher Putsch, der in den Nachtstunden ausbrach, rasch unterdrückt wor den. Eben in den letzten Wochen ging das Gerücht, daß wieder schlimmes geplant werde, und der Minister- vräsident, selbstverständlich ohne sich durch die Ankün digung des Frevels im mindesten erschrecken zu lassen, traf Vorkehrungen, deren bloße Ankündigung, wie es scheint, die Verbrecher von ihrem Vorhaben abgehalten hat. Derlei Zwischenfälle haben keine andere Bedeu tung, als die der leichten Rauchsäulen, welche aus aus gebrannten Vulkanen aufsteigen; sie sind Denkzeichen einer allem Anscheine nach abgethanenen historischen Entwickelung, Überbleibsel eines Zeitalters der politi schen Revolutionen. Die patriotische Ruhe, unter wel cher sich der Thronwechsel nach dem frühen Tode AlfonS XII. vollzogen hat, ist wohl einer der besten Beweise für die Gesundung der spanischen Verhältnisse, die nun unter der Regentschaft ihren erfreulichen Fort gang nimmt. Das Land hat für seine Politik eine breite Basis gefunden, starke monarchistische Parteien, die, wenn auch uneinig über Fragen zweiten Ranges, doch in Bezug auf die Grundüberzeugung, daß der Thron der Königin-Regentin den festen Mittelpunkt der Entwickelung deS Reiches abgeben müsse, uner schütterlich zusammenstehen. Er ist wohl überflüssig hervorzuheben, wie viel die Persönlichkeit der Königin-Regentin zu diesem Er folge beigetragen hat. Die Standhaftigkeit, mit welcher sie den furchtbaren Schlag trug, den das Schicksal über sie verhängt hatte, der Mut, mit dem sie unter den schwierigsten persönlichen und politischen Verhält nissen an die Erfüllung ihrer Aufgabe ging, die Weis heit, die sie in der Wahl des zu betretenden Weges bekundete, mußten ihr die Herzen eines so ritterlichen, für edle Eigenschaften empfänglichen Volkes gewinnen. Die zarte Prinzessin, die aus Wien nach dem Süden gezogen ist, ist in Stürmen zur Heldin geworden und fest und sicher trägt sie jetzt auf ihrem Arm ihr Kind seiner hohen Stellung entgegen. Wie wenig sie sich Ruhe gönnt, zeigt die Thatsache, daß sie in San Sebastian den Ministerpräsidenten und mehrere seiner Kollegen an ihrer Seite hat, daß sie ihr Leben in der Sommerfrische zwischen den Freuden ihrer Familie und den Geschäften teilt. Die Angelegenheit deS Ge nerals Salamanca, der sich schon während des Ka rolinenhandels durch eine schwere Taktlosigkeit bemerk bar gemacht hatte und der, zum Statthalter der Insel Cuba ernannt, sofort durch einige unverzeihliche Äuße rungen Aufsehen erregte, hatte in den letzten Wochen einige Aufregung in den politischen Kreisen verursacht. Die Ernennung ist nun, wie schon gemeldet, nach den bekannten Duellen, rückgängig gemacht worden, gleich zeitig aber wurde in San Sebastian beschlossen, eine strenge Untersuchung auf Cuba vornehmen zu lassen, um der öffentlichen Meinung zu beweisen, daß auch ohne das lärmende Eingreifen des General- eine energische Heilung der etwaigen Übelstände in der be stimmten Absicht der Regierung liege. Wichtige Auf gaben wird bei Eröffnung der Kammersession auch die Besprechung der handelspolitischen Beziehungen bieten, die, wie allenthalben in Europa, auch in Spanien jetzt zu den drängendsten und die Bevölkerung am meisten interessierenden gehört. Doch die Erledigung dieftr Fragen ist nur ein kleiner Teil dessen, was die Regie rung zu thun sich vorgesetzt hat. Die Verbesserung der Verwaltung ist einer der hauptsächlichsten Gegen stände ihrer Aufmerksamkeit, ein Gegenstand, welcher ihrer Entschlossenheit und ihrer Klugheit Raum genug zur Entfaltung bietet. Hoffen wir, daß sie das Ziel, das sie sich gesetzt hat, erreiche. Unter den Wechselfällen, welche das Land durchzumachen hatte, ist für manche bescheidene und doch vor allem wichtige Arbeit weder Zeit noch Lust geblieben, und das Ver säumte nachzuholen, bildet nun, seit die Ruhe wieder eingekehrt ist, den hauptsächlichsten Ehrgeiz der spa nischen Politiker. Herr Sagasta und seine Mitarbeiter sind Männer, die das Werk um ein tüchtiges Stück vorwärts zu bringen vermögen, und unter dem Schutze der Stetigkeit, welche den spanischen Verhältnissen nun mehr gesichert ist, wird es auch unzweifelhaft in der erwünschtesten Weise gefördert werden. Die Regsam keit, die sich aus den verschiedensten Gebieten, unter anderem auch in der Veranstaltung von Ausstellungen, wie gegenwärtig in Cadix, im nächsten Jahr im größ ten Stil in Barcelona, kundgiebt, ist ein Beweis und zugleich eine Bürgschaft, daß diese Stetigkeit zum all gemeinen Bewußtsein gelangt. Die Königin-Regentin wird, wie gesagt, von den sich vollziehenden Reformen ein gutes Teil der Macht ihrer Persönlichkeit zuschrei ben können. Nicht mit Unrecht vergleicht eine aus Ma laga aus Anlaß des zweihundcrtsten Gedenktages der Be freiung der Stadt aus Araberhand ihr zugesendete Huldig ung sie mit der großen Königin Isabella, die Spaniens Glanzzeit begründen half. Die Befreiung aus der Um armung der extremen, immer wieder mit Gewalt in Feuilleton. A. Hostheater. — Altstadt. — Am 28. August: „Egmont". Trauerspiel in 5 Akten von Goethe. Ouvertüre und Zwischenaktsmusik von Ludwig van Beethoven. (Zu Goethe- Geburtstagsfeier.) ES gehört zu den erhebendsten Gefühlen eine- Volke-, daß der Geist von einem Dahingeschiedenen, dessen Geburtstag schon zum hundertundvierzigsten Male wiederkehrt, noch immer mit gleicher Frische mitten unter un» lebt und webt, ja als vorkämpfen- drr Genius dazu mithilst, die Wege der Zukunft zu bereiten. Die Zeitdauer und unerschöpfliche Fülle deS Segen-, der von einem Einzelnen auSgehen kann, Gutes, Schönes und Großes in seinen tausendfachen Ailregungen immer neu gebärend, läßt sich bei keinem Sterblichen so deutlich wie beim Dichter und Denker erweisen und nachempfinden. Und kein Poet genießt dabei solcher Vorrechte und wirkt mit solch unmittel barer Kraft wie der dramatische Dichter, dessen Ge danken al- Gestalten nnd Thaten vor unseren Sinnen vorüberschreiten und an dessen Fackel der Begeisterung sott und fort die Besten der Mitwelt ihr Herz ent- lünden. So bewegt und läutert nach mehr denn zwei Jahrhunderten noch heute Shakespeare die nachgebornen Geschlechter der Welt und auch für die großen Schöpfer im deutschen Schriftwerk, Goethe an ihrer Spitze, find die Grenzen de- Wirken- noch lange nicht ge steckt. Ein Volk kann sich nicht höher und folge- reicher ehren, al» wenn e» seinen Geistesheldrn un- verbrächt,ch seine treue Erinnerung, sein mutiger Nach- finden widmet. Ein kleines Scherflein zu dieser Pflicht beizutragen gab die Egmontvorstellung Veranlassung und eS war erfreulich zu bemerken, daß sie nicht unbeachtet vor- überging. Die Darstellung, von einer überaus glänzenden Ausstattung in ihrer Wirksamkeit unterstützt, hat den Ruf und das Bestreben mancher tüchtigen Hauptkräfte ür sich. Zu ihnen gehört nun auch Hr. Klein in einer Wiedergabe der Alba. Neu war Hr. Georgi, für den allerdings der Machiavell, eine vornehme durch Feinheit in der gei stigen Haltung ausgezeichnete Leistung des Hrn. Wal ther, nicht paßt und sich einstweilen als zu schwierig erweist. Frl. Breier war als Klärchen recht befriedigend. Das Derbe, Kräftige eines sinnlich frischen Mädchens, dem die Liebe Lebenserfüllung und idealer Beruf wird, stellte sie ost mit überraschender Farbenstimmung dar. O B. Der beste Anwalt. Erzählung von F. Arneseldt. (Fortsetzung.) Käthe, die sich in ihr Zimmer geflüchtet hatte, kam erst zum Vorschein, als das HauS leer war, fand ihren Vater aber in einem Zustande, daß sie nicht wagte, ihm den Vorfall mit dem ihr entsendeten Goldfuchs zu gestehen, und froh war, daß er in seiner grenzenlosen Auflegung ihre Abwesenheit bei seiner Rückkehr von der Jagd ganz und gar vergessen zu haben schien. Käthe verbrachte eine schlaflose Nacht. Ihr Wunsch war erfüllt, aber die Erfüllung hätte zu keiner ungelegneren Zeit kommen können Was würde ihr Vater am nächsten Morgen sagen, wenn sie ihm notgedrungen ihr Bekenntnis ablegte? Wie würde Eschebach jetzt, wo er sich im Zustande der Feindseligkeit gegen sie befand, den Verlust des Pfer de» aufnehmen? Auch am andern Morgen vermochte sie sich noch kein Herz zu fassen, ihrem Vater da» gestrige Aben teuer zu bekennen, sie wartete auf eine Botschaft des Wirte» au» der Ausspannung, der ihr versprochen hatte, Schritte zur Habhaftwerdung de- Diebes zu thun. Eine solche kam nicht, wohl aber eine von Franz, der ihrer in einiger Entsernung vom Hose wartete und ihr mit schreckensbleichem Gesicht berich tete, sein Vater sei soeben nach der Stadt gefahren, um eine Klage wegen Pferderaubes beim Gericht gegen sie anhängig zu machen. Er hätte noch am vergangenen Abend den Goldfuchs vermißt, und der Kutscher habe gesagt, Fräulein Glöckner hätte ihn gegen seinen Willen aus dem Stalle gezogen und sei damit davongeritten. ,Lch bin schnell hergekommen, um das Pferd zu holen, damit er eS im Stalle findet, wenn er wieder kommt, und die Klage hinfällig wird", fügte er hinzu und war wie niedergedonnert, als er erfuhr, was sich »»getragen hatte. In der höchsten Aufregung ent fernte er sich, um wo möglich die schlimmste Wendung der Sache »u verhüten, während Käthe nun doch nichts übrig blieb, als ihrem Vater ein reumütiges Bekennt nis abzulegen und ihn um Schutz und Beistand an- zufleheu. Sie kam damit jedoch nicht weit. Kaum hatte sie ihm gesagt, sie habe Eschebachs Goldfuchs genommen, sei mit diesem nach der Station geritten, und dort wäre er ihr gestohlen worden, so geriet er in eine blinde Wut, daß er ganz vergaß, zu fragen, was sie denn zu dieser eigenmächtigen Handlung ver anlaßt habe. „Iß aus, was Du Dir eingebrockt hast!" schrie er, sie von sich stoßend, „ich rühre keinen Finger um Deinetwillen, meinetwegen kann man Dich ins Zucht haus sperren!" Zum Unglück traf jetzt gerade der Vorsitzende der in der nächsten Stadt befindlichen Gerichtskommission, bei dem Eschebach die Klage anhängig gemacht hatte, ein, um mit dem Amtmann persönliche Rücksprache zu nehmen und ihn zu veranlassen, den ärgerlichen Han del auf gütliche Weise aus der Welt zu schaffen. „Ich soll Eschebach, der mich gestern vor allen meinen Gästen unerhört beleidigt hat, gute Worte geben! Ich soll mir nachsagen lassen, daß ich vor dem zu Kreuze gekrochen bin!" rief er. „Nimmer mehr." Der GerichtSrat stellte ihm vor, daß er mit seinem Vermittelungsversuche eigentlich schon seine Befugnis überschritten habe, und daß, wenn er die Sache erst wirklich in seiner amtlichen Eigenschaft zur Kenntnis genommen, selbst Eschebach, wenn er auch noch wolle, ihren Lauf nicht mehr hindern könne, ja vaß ein Haftbefehl gegen seine Tochter erlassen werden müsse, aber Glöckner verharrte in seinem Eigensinn. „Nehmen Sie sie gleich mit, ich mag sie gar nicht mehr im Hause haben," versetzte er hartnäckig, und der GerichtSrat hielt es schließlich für das beste, um noch größere» Aussehen durch eine später zu verfügende
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