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Sächsische Dorfzeitung : 03.01.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-03
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189301034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18930103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18930103
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1893
- Monat1893-01
- Tag1893-01-03
- Monat1893-01
- Jahr1893
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 03.01.1893
- Autor
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Schsische AacheilMK Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmau« Wüller iu Dresden. 55. Sahrgang Dienstag, den 3. Januar 1893 patriotische Pflicht erfüllt. Deutschland steht an Ei folgt eimm Scheidewege und muß sich entschließen. FeviUetov. .L Anseraten- »nnatzmestelleu: Snsernte »erden btS Montag, Mittwoch m Freitag Mittag angenommen and kosten: dielspaU.Zeile 15Psg. Unter Eingesandt: MPfg. > kannt ist, welche Bedeutung Napoleon l der Truppen zahl beimaaß; ja, derselbe ließ sich schließlich sogar zu einer allerdings verhängnißvollen Unterschätzung der Qualität seiner Armee verleiten. Ern längerer Auf schub unserer HeereSreform tst ohne Nachtheil für dieselbe nicht möglich. Die Regierung hat mit der Ausarbeitung der Militäroorlage eine sehr ernste Abonnements-Einladung. Auf das mit 1. Januar begonnene erste Quartal der Sächsischen Dorfzeitung", „MnfundfünMster Zayrgang", nehmen alle kaiserlichen Postämter, Postexpeditionen und Landpostboten gegen Vorausbezahlung von 1 Mark 50 Pf. Bestellungen an; auch kann das Blatt, wenn eS verlangt wird, den geehrten auswärtigen Abonnenten durch die betreffenden Postanstalten gegen Botenlohn von nur 25 Pf. pro Quartal jeden Dienstag, Donnerstag und Sonn» abend Pünktlich ins Haus gesandt werden. Diejenigen Pränumeranten in Dresden und Umgegend, welche ihre Bestellungen direkt bei uns (Neustadt, kl. Meißner, gasse 4), oder bei den von uns angestellten Boten machen, erhalten die Zeitung jeden Diensiag, Donnerstag und Sonnabend ohne irgend eine Preiserhöhung zugeschickt. Dringend ersuchen wir aber, die Abonnements-Bestel lungen gefälligst sofort machen zu wollen, indem wir bei späteren Aufträgen für die Nachlieferungen der bereit- erschienenen Nummern nicht einstehen können. Inserate finden bei der bedeutenden Auflage der «Sächsischen Dorfzeitung" durch dieselbe sowohl in Dresden und dessen Umgegend, als auch im ganzen Lande die aus. gedehnteste Verbreitung. Die Verlags»Expedition. Politische Wettschau. Deutsches Reich. Einen beachtenswertsten Ar- ttel über die neue Militärvorlage finden wir m der «Deutschen Rundschau". D.rselbe stammt aus der Feder des Generalmajors z. D. von der Goltz und gipfelt in nachfolgenden Sätzen: «Frankreich hat im Augenblicke Deutschland auf milltänschem Gebiete über, flügelt. Obwohl es die allgemeine Wehrpflicht ein halbes Jahrhundert spater wie Preußen emführte, hat es in dem seither verflossenen kurzen Zeiträume Deutsch land hinsichtlich der Knegstüchtigkett doch vom ersten Platze verdrängt. An diese Thatsache knüpft man in den uns unfreundlich gesinnten Siaalen die stille Hoffnung, Deutschland werde beim nächsten Waffengange unter liegen. Daß Frankreich uns mit seiner Wehrverfassung heute weit voraus ist, wird Niemand bestreiten wollen. ES kann dagegen höchstens angeführt werden, daß das numerische Uebergewicht als solches bedeutungslos sei > - und tatsächlich hören wir diese Ansicht von den Geg> s ! nern der Militär Vorlage aussprechen. Die Behauptung, I daß eine kleine, aber vorzüglich ausgebildete Truppe meyr werth sei, als eine zahlreiche, aber schlechte, klingt ganz vorttlfftich und verfehlt ihren Eindruck nie. Aber j man darf in diesem Falle nicht eine tüchtige Minderzahl s mit einer untauglichen Ueberzahl vergleichen wollen, man muß vielmehr gleichwertige oder doch annähernd gleich wertige Größen einander qegenüberstellen. Wer sagt uns, daß die französischen Truppen vor heute schlechter seien, als die deutschen. Als gute Patrioten mögen wir in i der Stille unseres Herzens diese Ueberzeugung hegcn, aber positive Beweisgründe lassen sich dafür nicht beibringen. Sodann wird viel von der besseren Kriegsleilung ge. sprochen, wodurch wir künftighin die Ueberzahl unserer muthmaaßlichen Gegner wert machen sollen. Auch das klingt ganz gut, aber diese Ansicht kann ebenfalls zu , gefährlichen Selbsttäuschungen führen. Hoffen dürfen wir, vielleicht im Ernstfälle einen muen Friedrich den Großen an der Spitze unserer Heere zu sihen, aber mit Sicherheit läßt sich dies denn doch niLt annehmen. Ganz abgesehen davon aber bedarf der größte Feldherr hinreichender Mittel, um sein Talent geltend machen zu können; nur in der geschickten Ausnutzung dieser Mittel, nicht in der Ausführung von überraschenden Zauberkunststücken kann sich sein Genie bethätigen. Be Die Arnoldische Buchhandlung, Jnvalidendank, Haascnstein LBogler, Rudolf Moste, Der Mutter Wille. Eine Familiengeschichte von Karl Zastrow. Nachdruck verboten. (25 Fortsetzung.) „Ist das Dein letztes Wort, Mutter?" „Mein letztes und eher bricht dieses oufgebaute HauS über unseren Häuptern zusammen, ehe ich eS zurücknehme!" Einen Augenblick stand der junge Mann wie zu Stein erstarrt über diesen sündhaften Trotz. Dann er- wiederte er langsam und feierlich : „Gut, Mutter! ich gehe und möge der Himmel Dich nicht wegen dieses schweren Wortes zur Verant wortung ziehen. DaS menschliche Herz ist großen Irr- thümern unterworfen und daß auch Du nicht frei davon bist, hat jener Mensch Dir gezeigt, den Du für einen Ehrenmann hieltest und der ein Schurke im weitesten Sinne des Wortes ist. Tausend Schwiegertöchter zu- fammengenommen, jede anders geartet und jede von Dir mit Groll und Haß betrachtet, können nicht so viel Schmach in unsere Familie bringen, als dieser Mensch, der die Ehre hatte, sich Dein Schwiegersohn zu nennen!" „DaS ist vorbei, Du brauchst jenes Mannes nicht mehr zu erwähnen. Die Ehre der Familie ist längst hergestellt! Du weißt, daß ich die Erste war, welche die nöthigen Schritte zur Scheidung that." Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Sandmann. ..uiölf Moste" Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Alt st adt und Dresden- eu, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forftrentämter re , Tharandt und Moritzburg. jetzt dre V^weh g trüben Erfahrungen — sie spater ch Mr hoffen, daß d^r unabweiöliche S°Lm UZ d-b °u'dm EI«°, de- 2,ch-,! «Uche- ^we.n auch nur °°--be, gehender die Frage, w iche St-llung der I »u dem VwM, di- Einfühlung schreibt der osficulle „Relchsanzelger . „Es ist mi R^chS- tage dir Behauptung aufgest.Ut worden, daß lm S.ptembrr 1 NN das preußische Staats-Mmütenum d,e Einführung er 2j h igm bei d.m dnmnügen K°m,e d-M- worle HZ-. Diele Mnth-ünng lü-n.n nur dnhm er. gängen d°ü M Kompensation fur d-n auf du, -ritte Di,nstju^ bei allen Luppmcheü-n- amm- oon Kavitulanten geschaffen und die dazu erforderlichen Mut^l durch Einführung der Stellvertretungsgelder, wok7.lt ^lhabense sich von, Militär loSkaufrn konnten, beschafft werden sollten. Dieses finanzielle Auskunftsmitt-l verwarf der Ko-ng jedoch weil eS ihm als ^vereinbar m t dem Prmcp der allgemeinen Wehrpflicht erschien, während er die Einfühlung der Ijährwen Dienstzeit bei gleichzeitiger Elhöhunq der Prtuenzz ffer des HeereS als zulässig an erkannte Wegen der finanziellen Schwierigkeit kam dieses Projekt aber nicht zu Stande und nur deshalb wurde an der 3jährigen Dienstzeit festgehalten." Der ultramontane Reichstagsabgeordnete Or. Lieber hat sich jüngst über die Stellung seiner Partei zur Militärvorlage folgendermaaßen ausgesprochen: „Dieser Gesetzentwurf ist m seinem jetzigen Umfange für das Centrum unannehmbar; darüber herrscht innerhalb der Fraktion volle Uebereinstimmung. DaS Centrum be willigt nur so viel an Geld und Mannschaften al- nölhig ist, um innerhalb der gesetzlich einzuführendeu zweijährigen Dienstzeit die gegenwärtige Friedenspräsenz. stärke des Heeres aufrecht zu erhalten. Aber darüber hinaus: keinen Mann und keinen Groschen! Falls die Regierung auf dieser Grundlage kerne Verständigung sucht, so scheitert die M.litä Vorlage. Dieser Fall war schon in dem Augenblicke vorauszu^ehen, als Major v. Huene den ihm seitens unserer Fraktion angetragenen Sitz in der Mürtärkommission ablehnte und zwar auS dem Grunde, weil er die Unmöglichkeit erkannte, auf Grund der Vorlage eine Brücke zur Verständigung der Regierung mit dem Parlamente zu bauen. Wenn die Regierung vielleicht hoffen sollte, daß die adeligen Mitglieder der CenlrumSfraktion doch schließlich der Vorlage zum Siege verhelfen werden, fo irre sie sich gründlich. Diese Herren verharren fest auf dem Stand „Sie wird Dich fragen, Mutter, wenn der rechte Zeitpnnkt gekommen sein wird!" „Hast Du Kenntniß von demjenigen, der eS ge wagt hat . . .?" „Nein, Mutter", unterbrach der junge Mann die Fragerin. „Bertha hält ihre Herzensgeschichte geheim, woran sie auch sehr wohl thul! —" „Nun — gleichviel! . . . berichte ihr, was ich Dir gesagt habe. Ohne meinen Willen bekommt sie den jenigen nicht, der es mit Umgehung der Mutter gewagt hat, sich bei ihr einzuschmeicheln. Sage ihr, ich, die Mutter, hätte für sie gewählt und ehe ich einen Finger breit von dem weiche, was ich nach reiflichem Nach, denken für meine Kinder beschlossen —" „Bricht das HauS über Deinem Haupte zusammen, ich weiß eS, liebe Mutter!" unterbrach er sie wieder und damit schritt er rasch zur Thüre hinaus. — . Mit glüt,enden Wangen schütt er über die Straße hinweg seiner Wohnung entge m. Sein Blut wallte stürmisch. gährte m jb' . z Nie hatte das eigen- mächtige, herrschsuchttge Ven der Mutter ihn mehr verletzt, als heute, wo er^Wit dem festen Willen ge- bine Versöhnung mit ihr anzubahnen. "der die ihm widerfahrene Hartherzig, da« 2 Ä " Wehmuth auf und als er in k-in-r .d/r Schwester eintrat, gab sich in -inemE« ""S Elefe Traurigkeit zu erkennen und in fernem Auge zitterte eine Thräne. dem "it einer Handarbeit beschäftigt vor Tischchen saß auf welchem bereit- die Schirm- mit "hob sich beim Eintreten deS Bruders mtt erner raschen Bewegung: „Nun, Fran-, was sagte . Exped. u. Redaktion Dresden-Neustabt kl. Meißner «ässe 4. Die Zeitung erscheint Dienstag, Donnerstag und eonttvbeud früh. Abonnements- Preis: vierteljährl. M 1,50. Zu beziehen durch die kaiserlichen Post- anstalten und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung ins Haus erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Pfg. die Ablehnung der Vorlage, so überlassen wir Frankreich den einmal auf militärischem Gebiete gewonnenen Vor. sprung; da- Versäumte nachzuholen dürste aber von Jahr zu Jahr schwieriger und endlich ganz unmöglich werden. Wird die Varlage jedoch Gesetz, so thut Deutschland einen schritt vorwärts, den Frankreich ihm nicht mehr nachmachen kann, da dieses thattächlich an der Greuze seiner militärischen Leistungsfähigkeit ange. langt ist. Die Uebe:l:genhut, die Deutschland in seiner größeren Volkszahl besitzt, haben wir uns dann zu Nutzen gemacht. Fragt man sich, ob es überhaupt noch möglich ist, oer geplanten Heeresreform aus dem Wege zu gehen, so mug man mit emem entschiedenen „Nein" antworten. Deutschland ist zu jung und lebens kräftig, um endgiltig auf eine große Rolle im Rathe der europäischen Völker verzichten zu können. DaS Franz nickte kurz mit dem Kopfe. Dann reichte er der Mutter die rechte Hand. „So lebe denn wohl", fagte er „und trage mir nichts nach. Ich gehe. Hast Du mir nichts für Bertha aufzutragen?" „Du magst sie grüßen und ihr sagen, daß ich mich freuen würde, sie wiederzusehen." „Gut! ich werde es ausrichten; ob fie'S thut, ist freilich die Frage. Bertha geht seit einiger Zeit auch ihren Weg allein!" Er wandte sich zum Gehen. „Und höre noch eins!" fuhr die Müllerin fort, welche auf die letzten Worte nicht sonderlich geachtet zu haben schien; „sage ihr, daß Zimmermerfter Oskar, welcher sein Jahr al-iFrerwilliger bei den Gardehusaren abgedient und hinterher die Prüfung als Zimmermeister bestanden hat, sich sehr häufig nach ihr erkundigt. Er war an den beiden letzten Sonntagen bei uns, hoffte sie zu finden und hat einen Gruß hinterlassen. Du weißt, die Bertha und der Oskar kennen sich noch von der Klnderzeit her!" ES war ein eigenthümlichcS Lächeln, mit welchem der junge Mann die eifrig sprechende Mutter ansah. Es lag darin eine Mischung von Triumph, Mitleid und Spott. „Ich will Dir im Vertrauen sagen, liebe Mutter", erwiederte er, „daß Du gut thuft, wenn Du dem Zimmer. Oskar in Bezug auf Bertha nicht etwa Hoffnungen einflößest, die sich nie verwirklichen können. Soviel ich weiß, hat Bertha bereit- gewählt. —" „Wie?" fuhr die Mutter auf und die Nadel zitterte in ihrer Hand vor Ungeduld und Zorn. „Sie hätte gewählt, ohne wich zu fragen?" Ihr Auge bohrte sich starr und drohend in de- Sohne- ruhig lächelnde Züge.
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