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Weißeritz-Zeitung : 18.03.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-03-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192003185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19200318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19200318
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1920
- Monat1920-03
- Tag1920-03-18
- Monat1920-03
- Jahr1920
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 18.03.1920
- Autor
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Weitzeritz-Zeikmg Tageszeitung un- Anzeiger für DWol-iswal-e, Schmie-eberg u.U Dierteliährlich Marli ohne Zu- — Einzelne Nummem 10 Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 3. Gemeindeverbands-Girokonlo Nr. 3. — Posiscdeär« konlo: Leipzig 12548. Aelle st e Zeitung des Bezirks Amtsblatt für die Amrshauptmannschaft, das Amtsgerichü und den Stadtrat zu Dippoldiswalde Sechsgespaltene Korpuszelle MzriWMriir. Pfg außerhalb der Amis- hauptmannschast ' Pig.. tm amtlichen Teil (nur von Behörden) dezw. Ms- — Eingesandt und Reklamen Psg. i Nr. 64 Derantworllicher Redakteur: Paul Iekne. — Druck und Verlag: Earl Jehne in Divvoldiswalde. Donnerstag den 18. März 1920 86. Jahrgang Kartoffelmarken auf die Zell vom 2!. März bis mit 24. April dr. I». werden vonneratag den 18. d». VN«, vormittag» von 8 bis 9 Ahr ^m Rothäute Zimmer Nr. 8 au»g«g»brn. Jeder Bezugs, berechtigt« »hält SS Prei» S M. 25 Pfg. DI« Ausgabe der Kartoffeln im Braueretkeller erfolgt am gleichen Tage bl» nachmittags 4 Ahr. Stadtrat Dippoldiswalde. Uigeheme Erregung geht durch die Massen des arbeitenden Volkes. Hier und dort mögen in der ersten Ueberraschung irrrgeletlete Teile der Reichswehr sich auf die Seite der Kapp und Lüitwitz geschlagen haben. Aber das deutsche Volk in seiner Gesamtheit weist das hochverräterisch» Unternehmen aufs entschiedenste zurück. Im Freistaat Sachsen erh bt sich die Arbeiterschaft zum einigen und entschlossenen Kampfe gegen die Staatsstreichlrr, di» rin leichtfertige» Spiel mit dem Wohle des deutschen Volkes zu treibrn versuchen. Die sozialdemokratischen Parteien und die Gewerkschaften haben den Proteststreik zunächst sür einen Tag angekünoigl; aber auch das Bürgrrtum mißbilligt aufs schärfte jenes v-rderblich« Beginnen. Zwi'chm dem Neichewehrminister Noske, der sächsischen Regierung und dem General Maercker Hot am Sonntag eine Au-sprache staitgefunden, in der festges eilt wurde, daß die sächsischen Trupp?« der Reichswehr keinerlei Unternehmungen gegen die sächsische Regierung beabsichtigen. General Maercker hat erklärt, daß er den Schutz der Verfassung und der sächsischen Regierung gewährleistet. Es soll tm Wehrkreis IV nrchis geschehen, was gegen die Verfassung des Reiche» verstößt. Auch besteht zwischen der Regierung und der S cher- heitepoltzei und der Dresdner Poltzeileitung volles Einvernehmen, daß die belchworen» de- molraiiiche Verfassung de, Reiches und des Freistaates Sachsen sichergeslellt bleiben mutz. Die Beamt,nschast in allen ihren Teilen s!«ht t-eu zur j tzigen Regierung. Die Vokskammer ist einberufen. Sie wird, des sind wir gewiß, in überwältigender Mehrheit sich auf den Boden von Recht und Verfassung stellen. Aus Sachsen wird den Abenteurern von Däberitz laut und deutlich der Ruf erschallen: Vis hierher und nicht weiter! Die öffentliche Meinung Deutschlands wird die Störer der eben aufkeimenden besseren Verhältnisse zur Besinnung rufen. Die Stunde ist überaus ernst. Kehrt nicht alsbald bei den Berliner Usurpatoren die Einsicht zurück, so ist die Gefahr des Kampfes Aller gegen Alle, die Auflösung aller Bande der wirtschaftlichen Ordnung riesengroß. Alle, die es wohl meinen mit unserem schwer heimgesuchten Volke, müssen mit allen Kräften und allen Mitteln daran wirken, den Bürger krieg mit seinen verwüstenden^Folgen zu vermeiden und die gestörte Machtordnung wieder herzustellen. Das ganze Volk möge' sich zusammenscharen! Zum Schutze der demokratischen .Ver fassung und zum geordneten Wiederaufbau unseres Wirtschaftslebens! , .. Dresden, den 14.'März 1920. Die sächsische Regierung.' vr. Gradnauer, Ministerpräsident, f- vr. Harnisch, Justizminister. Nitzschke, Finanzminister. vr.'Seyfert, Unterrichtsminister. Heldt, Arbeitsminister. Schwarz, Wirtschaftsminister. Uhlig, Minister des Innern, i Wie wir von zuständiger Seite erfahren, hat sich die Einstellung der drei Arveiterkontroll- organe bei der Amtshauptmannschaft erledigt. Abonnements-Einladung. Jetzt, vierzehn Tage vor Beginn de» neue« Quartals, ist es die richtige Zelt für alle jene, die zurzeit noch nicht unsere Leser sind, »in Abonnrment auf dir „Weißeritz-Zeitung" für ein P-otuquartal auszugeben Al» reine» Lokalblatt, das i'ch als ritze Aufgabe »ine weitgehende Wüidigung der Lebens- interessen vn'erer engeren Heimat geletzt hat, ist sie d>» einzig geeignete Zeitung für jeden, der neben dem wiisen»werlen au« dem Reiche und über detzen Grenzen hinaus auch die kommunalpolilischen Fragen und sonstigen Angellgenheilen seiner heimatlichen Scholle nicht vcrnochiälligtn will. Sach lich, ohne Sensationehaicherei, berichtet rte „Wiißeritz-Zeitung" Über die Weltektignisse draußen mit erleiden Gründlichkeit wie die G:oß!!ad!pr»Ise, wenn er auch deren Lssekijokerei nicht mitmachl. Dafür pflegt es jedoch mit besonderer Liebe jine» Gebiet, das dir Grnßsiadlpreffr als sür ihre Leser un wesentlich, mit einigen Worten abiut, nämlich die Verhält nisse des platten Lander, insbesondere der engeren Heimat. Auf diesem letzten Gebiete ist das Lokalblatt stil» da» am besten unterrichtete, weil es direkt auf dem Boden Ler E<- eignise steht. Und da gerade «Ine genaue Kenntnis und Verfolgung der lokalen Derhültnttze sür den hiuitgcn Lebens kampf ein HorpterfyiLernis sür jedeimann ist, sollte niemand es versäumen, wenigstens ein Probequartal a!r Abonnement unseres Blatte» zu absolvieren. Wir sind überzeugt, daß ihm die „Weißerltz.Zeitung" in diesen drei Monaten zu einem lieben Hauegenossen w«rden wird, den er ungern wieder missen wird. (Unliebsam verspätet) Ernsthafte Zusammenstöße auf dem Postplatz zu Dresden. Nachdem schon während des ganzen Sonnlcgs vor dem Telegraphenanle auf dem Posiplotz Zusammenrottungen spariakistischer Element» stattgesunden hatten, wiederholte An- griffrversuche auf die Reichewehrtrvppen, durch die do» Tele- orophenamt besetzt war, unternommen waren, ist es am Montag nachmittag gegen 4 Uhr zu ernsthaften Zusammen- flößen gekommen. Zur Sicherung de» Tettgrophenamles wurde eine Krmvnie Reichswehrmannschrrften enisandt. Zeitweilig war lebhafte», regellost» Grwehrfeurr zu hönn. — In den Abendstunden spitzte sich di« Lage immer mehr zu. Retchrwehrtruppen waren in großer Anzehl in die Stadl »ingerbckt mit schweren Maschinengewehren und leichten Minenweefern und hatten die Umgebung de» Volkskammer- g»bäude» gesäubert, die Vugutzusbrücke abgtsp«rl und auch endlich auf dem Postplatz mit den Kommunisien aufgeräumt. Als ein mit Reichswehrtrvppen besetztes Auta aus dem Post- platz ankam, wurde aus der Menge nach diesem Auto eine Handgranate, scheinbar nur eine blinde, geworfen. Darauf wurden zunächst von den Beamten der Sicherheitspolizei und den Reichrwkhlmannschasten blinde Schüsse abgegeben un^ schließlich mußte scharf geschossen werden. Ueber die Zahl der Opfer ist mit Beslimmtheii noch nicht» zu sagen. Es gehen die wildesten Gerüchte, die aber scheinbar stark übertrirb-n tind. Um 7 Uhr wurde ein Ultimatum an die spartakislische Besitzung des Pvstamies gerichtet mit dem Bedeuten, daß um 7 Uhr gestürmt würde. Die Besatzung lehnte dies ab. Darauf wurde um 7 Uhr das Postamt gestürmt. Berichte aus Seiten der Truppen schätzung-weise 3 bi« 4 Mann, auf Seiten der Aufrührer etwa 40 Mann, die Hälfte davon Tot,. Tcr amtliche militärische Bericht Wer die Vorgänge nnf dem Postplatz in Dresden. Noch Eingang der Mett ring, beß Spartakisten da« Tele- giaphenamt stüim-n wolllen, und die Einwohecrw h- der Ausgabe dr Sicherung nicht gewachten wär», beauftragte auf Aufforderung der söchlischen Regierung 2^0 Uhr nach mittag« Generalmajor Müller da» Earnffor kommando mit Besetzung des Telegrophenamttr. Die Aessührung erfolgte Lurch 2. Ball. Reichrw.-Rrgt. 23 mit JnscnttriegeMtzbatterie, zwei Krostwagen des Kraftwagenzugcs 12 unter Beseh! von M jor EnLe. Der vorau-geschickte Panzerkrastwagen wurde am Post- platz von der Menge beschimpft und danach beschossen. Beim Umdrehen kamen einige Zioilpnsoncn zu Schoten, die dieser Bewegung nicht rcchtzeittg ourmichen. Die Truppe entfal tet« sch zunächst gegen Len Zwinger, von Lem au» sie Feuer erhielt. Er wurde durch die 4 Kompanie des Hauptmanns Dietze genommen. Am ftnsetllgcn Ente des Zwingens er- folgte die Bereilslellung zum Anguss gegen das Telegraphen- amt. Durch «ine Butsprcche zwischen Mcjor Ende und einigen ihm mit weißen Tüchern rntgcger kommenden Zivi- k'sten wurde seftgrMl, daß do» Telegrophrnomt von der Einwohnerwehr besetzt war. Ihr Verhalten zeigte jedoch, daß nicht zur Einwohnerwehr g»höiige Elemlnte in erheb licher Anzahl darunttr waren. D«r wieder nach Lem Post- platz vorslcßent» Panzerwogen wurte durch M.G.-Feuer au» Richtung Mariensirtß« und Harpteingang Le» Tele- graphtnglbäutes beschossln. Imch.Bruch der Steuerung bewegungsunfähig, wurde die Besatzung nach tapferer Gegen wehr nieoergekämpft. Sech» Mann sind dabei gefallen. Buch der im anderen Kraftwagen befindliche Führer de» Krastwagenzugrr, Rittmeister Knab, wurde verwundet. Als die Menge versuchte, sich an die Truppe heranzu drängen und, mit Regierungsausweisen versehen, Unter händler, wie am Tag« zuvor im Postamt, dir «inzrlne» Leute zu umringen drohten, ließ Mojar Ende das Feuer der Batterie »'Offnen und den Jnfanterieangriss bis an» Tekegrophenan vortragen. 7 Uhr ab ids ergab sich di« Besatzung und wurde ab- geführt. Dl» umliegenden Straßen wurden gesäubert. Da« im Schloß egende Zeitfreiwilligen-Bataillon o. Kirchbach unterstütz!» abei Schulter an Schulter die Reichswehr. Verlust« der Reichswehr: 6 Tot« und etwa lO Ver wundete, darunter 3 Offizier«. Die Verluste drr Einwohner wehr und der Meng« betragen etwa 70 Tote, die Zahl der Verwundeten wirs auf mindestens das Doppelte geschätzt. Vir 1 Uhr nachts wurde der Zwinger noch mit Fackeln nach etwa verborgen liegenden Toten und Verwundeten abgesucht. Am Dienstag Morgen entwickelten sich schon wieder neue - Zusammenstöße auf dem Pos.plotze, über deren Ausgang cber noch nicht« bekannt ist. SäWsche Volkskammer. 102. Sitzung am 16 März 1920. Die hiutige Sitzung der Volkskammer stand unter dem Eindruck der blutigen Ereignisse vom Montag. Der Sitzungs beginn war aus 2 Uhr hinausgelchoben wo den, das Bolks- kammergebäude von Sicherheitsposizel stark besetzt mit M -D; die Tribünen waren leer. Präsident Fräßsorf gab ein« Erklärung namens der drei Mehrheit-Parteien ab, in der die V-rliner Vorgänge ver urteilt werden mit der Aufforderuna, ftde Verbindung mit der neuen Regierung abzulehnen. — Der Lentschnaticnale Abg. Hofmann verlas eine Erklärung seiner Fraktion, daß die Partei nichts mit diesen Vorgängen zu tun hab«, daß dies« lediglich hervorgerusen wölben seien durch das Ver» schulden der Sozialisten Negierung, die sich unfähig gezeigt habe, das Wirtschaftsleben aufzurichlen und oerfassungsmäßige Zustände herbeftusührrn. Line ähnliche Erklärung gab namens der Deutschen Volke Partei Abg. vr. Kaiser ab. — In län ger»» Ausführungen besprach Mintsteipiäsident l)n. Gradnauer die Lage in Sachsen und tm Reiche, auch da» Verhältnis zwischen Reichswehr und Regierung näher beleuchtend. Zum Schluß gab der Minift«prästd«nt bekamt, doß sich di» Rr- girrung aus an si» grrichltte Fordrrungrn der Mehrheit*
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