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Erzgebirgischer Volksfreund : 08.04.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-04-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-186504083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18650408
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18650408
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1865
- Monat1865-04
- Tag1865-04-08
- Monat1865-04
- Jahr1865
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 08.04.1865
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LrWöirgWer UMsfmmd. Tagesgefchichte Deutschland. Oesterreich. Aus Wien schreibt man dem Dr. Journ.: Die kaiserliche Regierung habe in Berlin den Vorschlag gemacht: Oesterreich und Preußen übertragen die Titel, welche ihnen der 3. Artikel des Wiener Friedens auf den Besitz der Elbherzogthümer verliehen hat, auf den Erbprinzen von Augusten- lmxg und verstärken damit seine Ansprüche in solcher Weife, daß er in die Re gierung dieser Länder, vorbehältlich der Ansprüche anderer Prätendenten — welche vor der Bundesversammlung, bez. der von ihr zu bestellenden Austrä- gatinstanz noch immer verfolgt werden können — eingesetzt werden darf. Es dürste dies von jedem unbefangenen Beurtheiler als der einfachste Ausweg mds dem Labyrinth der einander durchkreuzenden Erbansprüche und als das hefte Mittel angesehen werden, die berechtigten Wunsche der Bevölkerung Schles wig-Holsteins zu befriedigen. Preußen versagte diesem Vorschläge seine Zu- M»UWg»,«ld^>«u^rS auf dem gegentheiligrwStandpunkte verharrt, so nurd, um nicht den Frieden iin Bunde zu störe», nichts übrig bleiben, als die Fort dauer des provisorischen Mitbesitzes und der gemeinsamen Verwaltung dieser Länder durch die Vertreter der beiden deutschen Großmächte, wobei jedoch die kaiserliche Regierung die Hoffnung nicht aufgiebt, Preußen zu einer freund schaftlichen Vereinbarung unter annehmbaren Bedingungen früher oder später zu bewegen. Der wiener Correspondcnt der Times schließt seinen Brief vom 28. v. Mts. mit den Worten: „Der Kaiser Franz Joseph fühlt sich durch den Man gel an Rücksicht Seitens der preußischen Regierung sehr beleidigt, und ich habe guten Grund, auznnehmen, daß es mit Sr. Majestät Geduld bald zu Ende geht. Hütte Oesterreich einen so unternehmenden und von so wenig Be denken heimgesuchten Staatsmann wie den Herrn v. Bismarck, so wäre darauf zu wetten, daß Venetien aufgegeben, ein Schutz- und Trutzbündniß mit dem Königreich Italien abgeschlossen und das Reich auf Kosten Preußens vergrößert werden würde (!?). Die Abneigung der Ocstcrreicher gegen die Preußen datirt von langer Zeit her, und häufige Bemerkungen, die mir zu Ohren kommen, lassen mich glauben, daß ein Krieg gegen Preußen weit populärer sein würde, als ein Krieg gegen Italien." Preußen. In der Sitzung des Abgeordnetenhauses am 4. April kamen nur Petitonen zur Verhandlung, namentlich eine von den Stadtverordneten zu Königsberg, welche Beschwerde führen über den Mißbrauch des Obcrauf- sichtsrcchts der königl. Regierung zu Königsberg. Die Herren Minister mußten dabei wieder die allerstnrkstcn Wahrheiten hören. So sprach vr. Müller (aus Königsberg) zum Minister des Innern gewendet: „Es sind Manner vor Ihnen dagewescu, die haben dahingehen und zuletzt sich verzweifelnd sagen müssen: unser Schaffen war doch nichts. So ei» Metternich, ein Gentz. ES ist aber der Fluch der gegenwärtigen Minister, daß sie dazu verdammt sind, gegen den Geist der Zeit den Stein des Sisyphns wälzen zu müssen. Sie müssen Ver derbliches schaffen, da sie doch Gutes schaffen könnten. Sie denken nur au das Jetzt, nur an ihr sogenanntes System, und im übrigen sage» sic: nach uns die Sündflut. Der größte Titan unserö Jahrhunderts, als er, haupt sächlich weil er seinen ersten liberalen Principien untreu geworden, gestürzt und hinter Kerkermauern saß, sprach die beherzigenSwerthcn Worte auS: „Wer die Idee zu bekämpfen unternimmt, der arbeitet an seinem eigenen Verderben!" (Lebhaftes Bravo!) I» Königsberg wurden am Sonnabend auf cinmal nicht weniger als fünf Nummern der „Hartung'schcn" und sechs Nummern der „Ostpreußischen Zeitung" und des „Officicllen AnzeigcblatteS" confiscirt. (Es lebe die freie preußische Presse!) Der Maurermeister Schmidt in Königsberg hat seit einem Jahre schon die Einkommensteuer verweigert und wurde jede» Monat auSgepfändet. Jetzt ist, schreibt ^er Bürger- und Bauernfreund, zu dieser einen Steurrverweigerung von seiner Seite noch die der Gebäudefteuer gekommen. In dem Herzogthume Altenburg ergab die letzte Volkszählung ein; Einwohnerzahl von 141,839 gegen 139,062 Geelen im Jahr 1861. Frankfurt a. M. 5. April. Die „Frankfurter Postzeitnng" veröffent licht über den zwischen Oesterreich und dem Zollvereine abgeschlossenen Brr» trag die folgenden, ihr von Wien auS telegraphntrn Mitteilungen: Der Ver trag läuft vom 1. Jnli 1865 bis ultimo Decrutber 1877. Die Zoveiut- gungSclausel lautet: Beide Theile behalten sich vor, weitere Berkebr-erleichtr- rungen durch möglichste Annäherung der beiderseitigen Zolltarife prbeiWpch- ren und über die demnächstige allgemeine Zolleinigung in Berhmckmng M Vre» ten, sobald ein Theil dm Zeitpunkt für geeignet hält. Frankfurt a. M., 5. April. Die „Postzeitnng" bringt Wiener Tele gramme vom heutigen Tage, nach welchen in der morgend« BundeStagSsttzung Oesterreich und Preußen sofort nach der Abstimmung ihre Erklärung abgeden würden, wodurch der nächste Zweck des bairisch sächsischen Anträge- sich er ledige. Soivvl Preußen als Oesterreich würden mitstimmen, erstere- gegen, Oesterreich für den Antrag 5er Mlttcstlnntm. Sobald der Anttag angenom men, was wahrscheinlich wieder mit 9 gegen 6 Stimmen der Fall sein werde, würde Oesterreich seine bereits »ach Berlin mitgcthcilte Erklärung abgeben. Frankreich. In Folge der heftigen Scene» i» den Sitzungen des Gesetzgebenden Körper- (deren wir in unsere vorgestrigen und früheren Nrn. im Auszuge Erwähnung ge- than) circnliren in Paris allerlei sonder- und wunderbare Gerüchte, welche wohl einer Mittheilung werth sind. Die Gerüchte besagen unter Anderem: Eine Proclamation des Kaisers würde dem Lande ankündigen, daß es unmöglich ist, mit einer factiösen antidynastischcn Opposition ihm den inner» Frieden zu er halten. Die Deputirten der Linken würden ihrer Mandate verlustig erklärt, und da eS kaum wahrscheinlich ist, daß das Land gegen solche Politik reagireck würden, so würde nm Ende sich eine Menge Leute finden, in deren Augen die- Alles in der Ordnung märe. Es ist möglich, daß diese Gerüchte grundlos sind, aber sie vcrrathcn die herrschende Stimmung. Paris, 4. April. Vorgestern, Morgens um 6 Uhr, fand imBonlogner Gehölze ein Pistolen-Duell zwischen dem englischen Major B. Benjamin und dem polnischen Obersten v. Potrowski Statt. Der Oberst erhielt einen Schuß in die rechte Brust. Sein Zustand ist gefährlich, doch hat man nicht alle Hoffnung aufgegeben, ihn am Leben zu erhalten. Anlaß zu diesem bedauernS- werthen Vorfälle gab eine Unterhaltung, die am 1. April gegen Mitternacht im Cafe Napolitain (Boulevard des Capucines) in englischer Sprache Statt fand. Mehrere Officierc, die mit dem Major Benjamin in der chinesischen Armee gedient hatten, sprachen nämlich etwas scharf über den „Helden MieroS- lawski", als sich plötzlich der neben ihnen sitzende Oberst PottowSki, der ein Freund des bekannten Polen ist und Englisch versteht, erhob und den Major Benjamin einen „Lügner" nannte. Derselbe forderte den Obersten sofort, und inan kam überein, sich am folgenden Morgen zu schießen, was auch geschah. Der Major reiste nach dem unglücklichen Ausgange des Duells sofort von Pari» ab. Dieses ist der einfache Verlauf einer Angelegenheit, die natürlich in Part- nicht wenig Aufsehen macht. Italien. Mazzini erwartet von den nächsten Wahlen für das, wa- er unter Wi taliens Heil versteht, wenig oder gar nichts und empfiehlt in einem Schreiben vom 21. März an den Wahlvercin in Neapel, die Candidaten in Pflicht für folgende» Wahlspruch zu nehmen: „Unverzüglich Krieg mit Oesterreich wegen Venetiens." Weiter kann man den Wahnwitz kaum treiben. Amerika. Die amerikanischen Nachrichten bestätigen, daß e- in Richmond- zu Ende geht. Die Zerstörung des James-Rioer-LanalS durch Sheridan hat die Noth zum Aeußersten gesteigert. Ein Bushel Mais dostet 50, ein Century Weizenmehl 350, das Pfund Rindfleisch 10, ein Dutzend Eier 25 PapittVöl- ! lars. Mehrere Richmonder Zeitungen erscheinen nur auf HMeAHvtze«. Sonnabend) den 8. ApM l »ALM» , . tlne Lcil, «PleuuU. s Preis vierteljährlich 15 Jpseratyr-AumchW« für die «M Abend erscheinende Stummer hi» Vormitz-gD 41 Uhr. Tage- und ÄmlMill für die Gerichtsämter und Stadträthe Grünhain, Johanngeorgenstadt, Schwarzenberg, Wildenfels, Aue, Elterlein, Hartenstein, Lößnitz, Neustädtel und Zwönitz. M/S O4 Erscheint täglich uut 'Ausnahme Ot' deS Montags. Btka nn t m a ch » n g. Nachdem die Königliche Kreis-Direction zu Zwickau beschlossen hat, zum Behufs der Unvahl für die Gelverbekammer mit dem Bezirke de- Stadk- rathe» zu Lößnitz, den Stadtbezirk von Aue zu einer Wahlabtheilmig zu combiniren und mit der Leitung dieser Wahl dm unterzeichneten Stadttath zu be auftragen, so wird Solches «»durch mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß wir al» Schlußtermin für die Abgabe oder Einsendung der Wvhlzettel den 2S. April L8«s t anberaumt haben. - . . , Jeder, welchem noch kein Wahlzettel zugegangen sein sollte, wird zu Abholung eines solches hierdurch anfgefordert. Lößnitz, am 1. April 1865. Der Rath -er Stadt. vr. Krauße.
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