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Weißeritz-Zeitung : 14.11.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-11-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192311142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19231114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19231114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1923
- Monat1923-11
- Tag1923-11-14
- Monat1923-11
- Jahr1923
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 14.11.1923
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sr««nd. ÄlkSbeflher Ilogramm 17^—18,0, »tklee 18V 11,0-18.0, mundmehl ehl (Type )resden ichtgewicht. e, ySchste« schlg« nicht -rte jung«, Liter» 80 20V, ZZS. Schlacht- näßtg qen. «nährte 80 »gemäitete !ae, au»g«- -IVO, -88, Lüb« und rte Laiben z genährte Herkunft -ougtäider 87,gerinae gere Mast- Z30, Hol- ne ,93 > Älter rm fleilchiue m. Au<- nder a»»- , nicht aus »deSpreis- 1ö« und »rktprelse. »Hof fia t. r erfolgen, r 1yr>. uetcrr . Oktober vorao»- >es zuletzt Boraus- lnnerhalb ist, wird rr beträgt »rk. Eo° »er zuletzt , rovemder >rb.a. W. Boran«. I ab r» ist i Vorau»- I t bezahlt, I geltende, I prel» be- I -»steuern I rordnung I der Ei> I ichnung«. I Stadtrat. I ier^ Kurhaus I bstangen I lebe und I 7, 53/56, I vege ge- I evierver- I mrk ent- I iraud». I zu ver» I eschasc»!'. Lllkoz ÜVÜ-« lM kt 4. d ine Kl. >44. Zehn- Weitzeritz-Jeilung Tageszeitung m- Mzeiger sür Dippolöiswalüe, SchMe-eberg u.K Bezugspreis: Diese Woche 155 Milliarden mU jutragen, einzelne Nummern 30 Milliarden M Gemeinde - Verband* - Girokonto Nummer 8. Postscheckkonto Dresden 12548. Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nummer 5. Aelteste Zetlung des Bezirk» Dieses Bla« «UHSU die amtticheu Bekanntmachungen der Amlshaüplmannschasl, -es Amtsgerichts und des Sladtrals zu Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Di» 42 Millimeter breit« Petitzeile 20 Gol-pfennige, Eingesandt und Reklamen 50 Goldpfennige. Verantwortlicher Redakteur: Selir 8ed«e. — Druck und Verlag: Earl Iekne in Divvoldiswatde. Nr. 265 Mittwoch den 14. November 1923 89. Jahrgang mehr Holz als bisher könne nicht geschlagen werden. — Ferner wandte man sich gegen die Lebensmtttelausfuhrverbote einzelner Bezirke. Dresden. Am 12. November 1923 vormittags 10 Uhr fand im Ministerium des Innern, 4. Abteilung, eine Besprechung über die Einrichtung von Massenspeisungen statt, wo außer den Ver tretern der interessierten Ministerien und Kommunalverbände Vertreter der Spihenorgantsationen der freien Wohlfahrtspflege sowie Vertreter der Arbeitgeber- und Arbeiknehmeroerbünde ge laden waren. Die 4. Abteilung verfolgt bei der Einberufung der Sitzung das Ziel, die bisher zersplitterten Maßnahmen für die Aufrechterhaltung der Ernährungsfürsorge in ganz Sachsen ein heitlich zu gestalten. Die Notwendigkeit der Einführung von Massenspreisen wird von amtlichen Beteiligten grundsätzlich be jaht und dringend anemp ohlen. Da ja Staat und Kommunal- vqrbände nicht in der Lage sind, die zur Durchführung der Speisung erforderlichen Summen au zubrlngen, muß die freie Wohlfahrts pflege sowie die Selbsthilfe von Arbeitgeber- und Arbeitnehmer- Verbänden aufs äußerste angespannt werden. Der Beschluß der Versammlung geht dahin, daß die Durchführung der Einrichtung von Massenspeijungen dezentralisiert und in die Hände der einzelnen Wohlfahrtspflegebezirke gelegt werden solle. Die Ergebnisse der örtlichen Sammlungen verbleiben zur Verfügung der Sammel stelle. Das Landesamt für Wohlfahrtspflege soll jedoch die An regung zur Errichtung von Massenspeisungen an die Wohlfahrts ämter geben, die von sich aus mit den örtlichen Organisationen der Wohlfahrtspflege und der Arbeitgeber- und Arbeitnehmer- Verbände in Verbindung zu treten haben. Dresden, 13. November. In der heutigen Sitzung wurden zu nächst einige kurze Anfragen seitens der Regierung beantwortet. Zu lebhaften Auseinandersetzungen kam es gelegentlich der Be ratung des Anleihegesetzes. Der demokratische Abg. Dr. Reinhold kritisierte mit aller Schärfe die Maßnahmen des verflossenen kommunistischen Finanzminlsters Böttcher. Finanzminister Heldt erklärte, die neue Regierung habe sich tagelang bemüht, in die finanziellen Maßnahmen Böttchers Klarheit zu bringen, es set aber nicht gelungen. Noch heute fehle jeder Beleg über die Ver wendung von 800 Billionen, die das Reich zum Ausbau der wer benden Staatsbetriebe gegeben habe. Nicht zu bestreiten sei, daß Böttcher als Finanzminlster entgegen seinem dem Reiche ge gebenen Versprechen und, obwohl er auf das Gesetzwidrige seines Tuns von seinen Beamten aufmerksam gemacht worden fei, den Billionenkredit zweckwidrig verwendet habe. Als der Minister dann noch einmal sprach, gefielen sich die Kommunisten in der Aufführung einer großen Lärmszene. Schimpfworts rohester Art flogen herüber und hinüber, es hagelte Ordnungsrufe und schließ lich versuchte der Kommunist Siewert über die Bank zu springen, um einem demokratischen Zurufer näher zu sein, der Kommunist Renner stellte sich mit geballten Fäusten vor den Demokraten. Der Präsident konnte sich in dem Lärm kein Gehör verschaffen, setzte die Sirene des Saales in Tätigkeit und schloß die Sitzung auf eine Viertelstunde. In den weiteren Beratungen muhte die Sitzung nachmals unterbrochen werden, da der Abg. Siewert trotz wiederholter Aufforderung des Präsidenten bei der Beratung der Exportkredite die Verlesung von angeblichen Terrorakten der Reichswehr fortsetzte. Der kommunistische Unfug fand allseitig Mißbilligung, nur einige Tribünenbesucher johlten ihren Hellen Beifall zu. Wieder wurde die Sitzung unterbrochen, um nach ihrer Wiedereröffnung sofort wieder geschlossen zu werden, da die Kommunisten das Weiterreden ihres Genossen verlangten und nach Ablehnung dieser Forderung anfingen zu toben und mit den Pultdeckeln zu trommeln. Präsident Winkler rief nunmehr den Aeltestenrat zu einer Sitzung zusammn, die über eine Stunde an dauerte. Dann erklärte er ois Sitzung für geschlossen. Die rest lichen Punkte der Tagesordnung sollen am Donnerstag 1 Ahr mit beraten werden. — Der Minister des Innern hat die Fraktionen des Land tages zu einer Besprechung über den Beamtenabbau auf den 15. November eingeiaden. Wie wir hierzu erfahren, vertritt die Deutsche Volksparkei die Auffassung, daß, soweit irgendwelche Maßnahmen überhaupt möglich und erforderlich sind, sie nicht durch Verordnung geregelt werden können, sondern daß es hierzu eines Gesetzes bedarf. — Am 11.11. sind das tzauptumspannwerk Rodewitz und der zweite Stromkreis der 100OOO-Volt-Leitung Hirschfelde—Dresden- Süd nebst zugehörigen Schalteinheiten in Airschfelde und Dresden- Süd ohne Anstände in Betrieb gegangen. Das Hauptumspannwerk Rodewitz speist über die 40 OOO-Volt-Leitung Rodewitz—Bautzen das Stadt- und Ueberlandversorgungsgebiet von Bautzen, über die 40000-Volt-Leitung Rodewih-Wehrsdorf wesentliche Teile der Versorgungsgebiete der staatlichen Betriebsämter Oberlausih in Zittau und Elbzentrale In Pirna sowie schließlich im Anschluß daran das Versorgungsgebiet des Elektrizitätswerkes Großröhrs dorf. Das neue Werk gab am 12.11. während der Tagesstunden bereits die volle Belastung eines 15000-Kilo-Voll-Ampere-Um- spanners ab. — Am Montag trat unter Vorsitz des Wehrkreisbefehls habers ein vorläufiger Ausschuß für das Sächsische Volksopfer zusammen. Es wurden die Grundzüge für die Organisation fest gelegt, die sich auf die Selbstverwaltung der beteiligten Berufs gruppen aufbauen wird. Die Vorarbeiten sind bereits soweit ge diehen, daß schon in wenigen Tagen die Aufnahme der Arbeit im ganzen Lande gesichert erscheint. ^"7'- *8^1^ D «»den. Wie Abg. Lieberasch am Montag in den Haushalt- ausschüssen des Landtages mitteilte, ist sein Froktionsgenosse, der kommunistische Abg. Schneller, von Reichswehr während einer Sikung von erzgebirgisch-vogtländlschen Kommunisten verhaftet worben. F t — Die maßgebenden Krankenkassenverbände und die Arzt- organisation des Chemnitzer Bezirks haben in diesen Tagen ein gehende Beratungen gepflogen über eine den derzeitigen schwie rigen Verhältnissen angepaßte Regelung der Abschlagszahlungen auf die getätigten ärztlichen Leistungen. Die Aerzte mußten da rauf bestehen, daß die Zahlungsfristen auf das denkbar kürzeste Maß eingeschränkt werden. Den gestellten Ansprüchen konnten die Krankenkassen insbesondere deswegen nicht Rechnung tragen, weil infolge der neuesten Bestimmungen über die Aushebung der Vollversicherung der Kurzarbeiter völlig unklar ist, welche Ent- OerMcheS «nd Sächsisches. DizwoldlSwalde. Nach längerer Pause hielt der Saalinhaber- Verbano in der Amkshauptmannschast Dippoldiswalde am Diens tag nachmittag eine Versammlung ab, zu der sich allerdings nur l4 Mitglieder eingefunden hatten. Nach Eröffnung der Versamm lung und Begrüßung der Erschienenen durch den Vorsitzenden Börner—Dippoldiswalde und nach Verlesen der Niederschrift der letzten Versammlung nahm man die Kollegen Beugel—Brauerei Oberpöbel, Neubert—Teufelsmühle Hausdorf, May—Erbgericht Seyde uud Frau Voigt—Gasthof Schellerhall auf. Abgemeldet hat sich ein Mitglied. Hauptpunkt der Tagesordnung war Fest setzung von Goldmark-Ausschankpreisen. Man wurde sich dahin einig, in Zukunft für das Glas Bier hell 22 Pf., fär den Schnitt 15 Pf., für das Liter über die Straße 45 Pf.: für Dunkles und Speztalbier Glas 27, Schnitt 20, Liter 55 Pf. zu verlangen. Die Verkaufspreise von Kaffee usw. richten sich nach vorstehenben Preisen. Waren bisher bei Erhöhungen an die Kollegen Karten mit den neuen Preisen ausgeschickt worden, so muß in Zukunft jeder den Preis nach dem jeweiligen Stande des Goldpfennigs errechnen. Ein Schreiben des Landesverbandes fordert zu einer Versammlung mit der gleichen Tagesordnung wie der heutigen auf und gibt auch die Einführung wertbeständiger Mitgliedsbei träge (50 Goldpfcnnige) ab November bekannt. Auch die Ver- bandszeilung soll nun wieder erscheinen. Erwähnung fand auch die schlimme Lage mancher Kollegen, die bereits Erwerbslosen- unterstützung nachsuchen mußten. Nach kurzem weiteren Gedanken austausch fand die Versammlung ihr Ende, ß — Tagesordnung zur Stadtverordnetensihung am Freitag Len 16. November 1923 abends 8 Uhr. Oesfentliche Sitzung: Verordnung über Verlegung der Etadtverordnetenwahl. — Ver ordnung Wahlzeit der Stadträte betr. — Vorlage, die Weiter- beschäftigung der Leiterin der Kinderbewahranstalt betr. — Wahl des Gemeindewaisenrales und seines Stellvertreters. — Ein richtung einer Volksküche. — Nichtöffentliche Sitzung. — Keine Goldmieten. Gegenüber verschiedenen Presse meldungen teilt das sächsische Justizministerium mit, daß nach dem jetzigen Sachstand mit einer Aufwertung der Mieten auf Friedens- Höhe nicht zu rechnen sei. Sie würden beim allgemeinen Rück gänge des Einkommens der meisten Mieter auch undurchführbar sein. Es seien nur Erörterungen darüber im Gange, ob nicht durch «ine Vereinbarung der größeren deutschen Länder Richtlinien über die Mietpreisbildung ausgestellt werden können, die eine Ausgleichung der Mieten und die einheitliche Durchführung des Reichsmietengesetzes mehr als bisher gewährleisten. — Die nunmehr fast vier Monate anhaltende Wirtschafts krise hat in der letzten Woche eine weitere Verschärfung erfahren, was nach den aus allen Teilen Sachsens vorliegenden Berichten der Arbeitsnachweise in neuen Betriebseinschränkungen und Stillegungen, wodurch sich die Zahl der Erwerbslosen und Kurz arbeiter wiederum erheblich vermehrt hat, zum Ausdruck kommt. Hierzu kommen in immer größerem Maße kleine Handwerker und Gewerbetreibende, die ihre Selbständigkeit aus Mangel an Betriebskapital aufzugeben gezwungen sind und deren Zahl sich ebenfalls von Woche zu Woche erhöht. — Nach den Preisfeststellungen vom 12.11.23 sind vom Sta tistischen Landesamte folgende Indexziffern der Lebenshaltungs kosten (1913 4 — 1) berechnet worden: Gesamtindex (für Ernäh rung, Heizung, Beleuchtung, Wohnung und Bekleidung) — 204 Milliarden. Gesamlindex ohne Bekleidung — 202Milliarden. Am 5.11.23 betrug der Gesomtindex mit Bekleidungskosten 91,5 und ohne Bekleidungskosten 88,9 Milliarden. Vom 5. bis 12.11. sind mithin die Preise der bei der Teuerungsstatiflik berücksichtigten Güter um 115,9 bzw. 127,2 v.H. gestiegen. Die bisher vom Säch sischen Arbeitsministerium veröffentlichte „Punktzahl" (Steigerungs zahl gegenüber Januar 1922 1) beträgt für den 12.11.1923 11 Milliarden. — Am 13. November wurde der Bauarbeiter Alfre- Richard Riedel aus Dresden, Lübecker Straße 65III, beim hiesigen Amts gericht eingeliefert. Er hatte von der Dorfstrahe in Lungkwitz weg eine Gans gestohlen und in seinem Rucksack verpackt. Durch die Einwohner aut frischer Tat verfolgt, gab er aus seinem Re volver mehrere Schüsse auf die Verfolger ab, die aber glücklicher weise niemanden trasen. Vom Hauptwachtmeister Rohland aus Kreischa wurde er auf der weiteren Flucht eingeholt und von den übrigen Verfolgern derart verprügelt, daß er wohl für einig« Zeit einen Denkzettel haben wird. Er verbleibt vorläufig in Unter suchungshaft. Luchau bei Glashütte. Der Mitte Oktober im hiesigen Erb- gerichlsgute verübte Diebstahl von drei Treibriemen, für deren Wiederherbeischaffung drei Zentner Weizen als Belohnung aus gesetzt waren, konnte dieser Tage durch Auffindung einer Diebes beule daselbst ermittelt und das Gestohlene, sowie verschiedene andere gestohlene Gegenstände, auch Getreide, herbeigeschafft werden. Als Dieb kommt ein dortiger Knecht in Frage. Cunnersdorf bei Glashütte. In der Nacht zum 28. Oktober wurden im hiesigen Lrbgerichtsgute zwei wertvolle Schafe ver- dachllos geflöhten. Den unausgesetzten Nachforschungen der Polizeiorgane ist es gelungen, die Diebe in drei jungen Burschen im Aller von »7—19 Jahren in Dresden zu ermitteln und dort dingfest zu machen. Dresden. Die Vereinigten Haushaltausschüsse des Sächsi schen Landtages berieten am Montag über verschiedene Er nährungskragen. Es wurden Anträge angenommen, wonach Sachsen beim Reich auf 75 A.ige Ausmahlung von Roggen und Weizen einwirken soll, ferner auf Sicherstellung von Kartoffeln durch «ine Umlage auf Abgabe verbilligter Kartoffeln usw. Zu . «nein Anträge auf Ausdehnung der Schulspeisungen auf 100 000 I Kinder bemerkte der Finanzminister, daß hierfür 54 000 Billionen "forderlich wären, di« er nicht habe. Weiter wurden Anträge Mr Förderung der Milchzufuhr in die Städte und ländlichen In- oustrlegemeindea und zur Milchverbilligung angenommen. Bei einem Antrag« auf verstärkt« Abgabe von Brennholz aus den staatlichen Waldungen erklärte Finanzminister Heldt, es würde iMaublich viel Holz geflohen. Mit zwelspännigen Wagen er- chienen die Diebe und plünderten die Forsten. Die Forstbeamken j seien angesichts der Ueberzahl der Dieb« vleifach machtlos. Noch I Wicklung die Finanzen der Krankenkaffen in der nächste» Zelt nehmen werden. Unter diesen Umständen hat man sich im vollsten gegenseitigen Einvernehmen entschlossen, den Vertrag zwischen Krankenkassen und Aerzten mit Wirkung ab 15. November zu lösen'. Damit ist die Möglichkeit gegeben, daß die bisherige Sach leistung der ärztlichen Hilfe durch Barleistung nach 8 370 RBO. abgelöst wird. Die einschlägigen Beschlüsse der Krankenkassen- vorstände hierzu sind nunmehr abzuwarten. Die Krankenkassen und die Aerzte sind darüber einig, daß die bisherigen VertragS- zustände wieder aufleben sollen, sobald die Verhältnisse daS ge statten. — (Auch vor dem Verstcherungsamt Dippoldiswalde haben lange Verhandlungen wegen Leistung wöchentlicher Abschlags zahlungen stattgefunden, die dahin geführt haben, daß die Kaffen stets innerhalb 4 Tagen nach Veröffentlichung des Reichsindex Abschlagszahlungen in Höhe von 80 H der für jedem Arzt fest stehenden Grundzahl X Reichsindex zu leisten haben. Rest zahlungen werden aufgrwertet. Ob die Kaffen diese Beschlüsse durchführen können, ist allerdings eine andere Frage.» Grimma. Diese Tage abends zwischen 7 und 8 Uhr ist zwischen Seelingstädt und Trebsen-Pauschwitz von unbekannten Tätern ein großer leerer Aüstwagen quer zu dem Gleise ausge stellt worden, waS leicht zu einem schweren Zugunglück hätte führen können. Der gegen '/«8 Uhr abends von Seelingstädt ab gefahrene Personenzug hat den Wagen vor sich hergeschoben und ihn völlig zertrümmert. Für die Ermittelung der gewissenlosen Täter hat die Eisenbahnbetriebsdirektton 1 Billion Mark Be lohnung ausgesetzt. — In Wurzen fand am 10. November ein sogenannter Deutscher Abend statt, zu dem di« Amtshauptmannschaft Grimma die Genehmigung erteilt hatte. Dabet kam es zu schweren tät lichen Angriffen gegen die überwachenden Poltzeibeamten. Raunhof. In den hiesigen Schulen muß bis auf weiteres de? Unterricht ausfallen, da di« Zimmer nicht geheizt werden können. Jeden Morgen holen sich die Schulkinder um 9 Uhr die Schulaufgaben für den folgenden Tag. Das einzige durch Ofen heizbare Zimmer wird planmäßig ausgenützt werden. Leipzig, 13. November. Auf dem gestrigen Viehmarkte, wo zum ersten Mal nach Goldpreisen gehandelt wurde, wurden für «in 12-Zentner-Rtnd 600Billionen und für ein 2'/,-Zentner-Schwein 30 Billionen Mark verlangt. Einem großen Teil der Leipziger Fleischer war es nicht möglich, diese Preise zu bezahlen. Es ist zu erwarten, das ein großer Teil der Leipziger Fleischer wegen Warenmangels gezwungen sein wird, die Geschäfte b>S auf weiteres geschlossen zn halten. Leipzig. Am 12.11. nachts stieß ein Personenkraftwagen mit einem mit Kartoffeln beladenen Handwagen zusammen. Der Zu sammenstoß war so heftig, daß die drei den Handwagen ziehenden Personen schwer verletzt nach dem Krenkenhause gebracht werden muhten. Der Führer und Besitzer des Kraftwagens gibt an, von den Lichtern eines ihm entgegenkommenden Autos so geblendet worden zu sein, daß er den Handwagen nicht bemerkt habe. Holzweißig, 13. November. Hier wurde der Arbeiter Karl Kranz, 52 Jahr« alt, vor seiner Haustür erschossen aufgefunden. Vermutlich liegt ein Racheakt vor, da Kranz sein ganzes Geld bei sich trug. Es waren 5 Schüsse auf ihn abgegeben worden. Waldheim, 13. November. Heuke nacht wurde der Gasthof „Zum braunen Roß" in Reißdorf ein Raub der Flammen. DaS Gebäude ist bis auf die Umfassungsmauern niedergebrannt bezw. eingestürzt. Dqrch das entschlossene Eingreifen der Freiwilligen Feuerwehr konnte ein weiteres Umsichgreifen des Brandes ver hütet werden. GroßschSna«. Zur Beschaffung von Lebensmitteln für die zu errichtende Volksküche haben die Fabrikbesitzer OSkar, Hans und Kurl v. Haebler, nachdem sie erst am 1. November 2 Billionen Mark der Gemeinde-Verwaltung zur Verteilung von Margarine an Sozial- und Kleinrentner übergeben Haden, dem Gemeinde- Vorstände 200 Billionen Mark schenkungsweise überwiesen. Frohburg. Der hiesige Stadtgemeinderat verlangte in erregter Sitzung vom Bürgermeister Rücktritt von allen Aemtern, die nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit seinem Amt als Bürger meister stehen. Der Antrag, der von der sozialdemokratisch-kom munistischen Fraktion ausging, wurde mit 9 gegen 8 Stimmen angenommen. Bürgermeister Schröter will behördliche Ent scheidung anrufen. Darauf wurde dem Bürgermeister das schärfste Mißtrauen gegen die Stimmen der bürgerlichen Stadtverordneten ausgesprochen. Es handelt sich bei der Streitfrage hauptsächlich um den Vorsitz, den der Bürgermeister in einem Elektrizitäts versorgungsoerband führt. Zwickau. Die Polizei drang in eine Sitzung der National sozialistischen Arbeiterpartei ein und brachte die Anwesenden zur NamensfEstellung nach der Polizeiwache. Das bei Ihnen vorge- sundene Material wurde beschlagnahmt und die Angelegenheit der Staatsanwaltschaft sowie den zuständigen Militärbehörden übergeben. Falkenstein. Völlig entkräftet wurde im Walde bei Grünbach eine ältere Frau aufgefunden, die nach Grünbach wollte, unter wegs aber zusammenbrach. Die Aermste, die ein Opfer des Hungers geworden, ward nach dem städtischen Krankenhaus hier übergeführt. O»I»nltz. Die städtischen Kollegien haben die Einführung der kostenlosen Totenbestattung beschlossen. Plauen. Vor einiger Zeit sprach eine Heimarbeiterin in mehreren Geschäften vor, wobei sie Decken, Stickereien usw. zur Fertigstellung ausgehändigt erhielt. Als die Ware zur festgesetzten Zeit nicht geliefert ward, und deshalb Nachforschungen angestellt wurden, zeigte sich, daß die Unehrliche einen falschen Namen und auch eine erdichtete Wohnung angegeben hatte. IMt ist es ge lungen, die Schwindlerin In einer 19 Jahre alten Wirtschafterin zu ermitteln. Von den wertvollen Waren konnte der größte Teil wiedererlangt werden. — Ein in der Forststraße wohnender Schuh macher hat sich in den letzten Wochen von mehreren hiesigen un auswärtigen Leuten Schuhe zur Reparatur übergeben lassen und dabei auch Anzahlungen für das zu beschaffende Leder und ander« Materialien gefordert. Statt die ihm erteilten Aufträge auSzu- führen, hat der Betrüger aber die Schuhe zusammengepackt und Ist damit von hier verschwunden.
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