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Dresdner Journal : 11.08.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-08-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189308118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930811
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930811
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1893
- Monat1893-08
- Tag1893-08-11
- Monat1893-08
- Jahr1893
- Titel
- Dresdner Journal : 11.08.1893
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^185. vresd«, visrtssiLdrtieU 8 rtvk »0 kL, ixt 6« laixrl. d«ut»et»«o ?«»t»o,t»lt«a vi«rt«t- jkkrliel» U»rk; »u—erl>»Il» de, deutet»«» k«»v^»a tritt?o«t- uad 8te«peku»«i»I»^ tu»»«. ' Lisrolo« Kümmern: lv I'k. L»k»,slx»>ri,»d>kre», /2r ä«n k»um einnr ^o»p«tteoer. Xml» ^küxr Lctuik rv kk. Vater .,r-'ia^e«a<it" di« L*U» KO tt. Ve» 1»bellen- uo<l ^ilsernr .t^ ent-xir Luk»ebl»E. "r"et»»lae>»: VR^liet» mit Xurnnbm« 6er Scan u ?siertn<se »dead«. kantiprecb - Xnecblu,«: Kr. 1LSL. Freitag, de» II. August, aieads. 1893. --- — - - ——.ii. '.- "'' Dres-mrZourml. Für die Sqamtttivm- verantwortlich: ^ofrat Otto Banck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte. L»ak«« rc» LatilmU^aoxen »»»»Lrter Let^riL: />. Arand«t«it<v, lkow,ai»»t0ilLr de» Vreedasr dourmv«; U»«d,r« lerlt» V»«n Insel Ire,l»o rreaUnit n. >.: //aare-rieen <t l^/rr, LerUn-Vien-NemderU- kr»U r>«x»iA-rnxpkv,l «. N. »ltneb«: /ritd. uXo««/ lert» Lonö»» lerUa Irnelltert ». ». IraUUert: Daa-e <e Oo , »erUn /neatedeadaat, Irenen: Nenner«: (7. Lcäd«d«r, U»U» ».d. Larct «s t>o. Ilernuexederr ÜS»igl. Lrpedition de, vreedoer dounude. vr»»dsn, Lvinzsrrtr. 80. k«n»xre<:b-^o«:bla3,: Kr. ILdL» Amtlicher Teil. Ee. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Generalmusikdirektor Hof rath Schuch da- von Sr Hoheit dem Herzoge von Sachsen- Coburg und Gotha ihm verliehene Comthur- kreuz l. Clasie de- Herzoglich Sachsen-Ervestinifchen Hau-vrden- annehme uns trage. WekannLrnachung. Da- Ministerium de- Innern hat der Kranken- und Begräbniß-Unlerstützung-'Kasse „Freundschaft" für Männer und Frauen, eingeschriebene HülfSkasse, in LeitelShain und Umgegend auf Glund deren Statut- vom 15. April 1885 und de- l. Nachtrag» dazu vom 24. Juli 1893 bescheinigt, daß sie, vor behaltlich der Höhe de- Krankengelde-, den Anforder ungen de- 8 75 de- KrankenversicherungSgesetzeS vom 15, Juni 1888 in der Fassung der Novelle vom 10. April 1892 genügt. Dresden, am 10. August 1893. Ministerium des Innern. A »Heilung für Ackerbau, Gewerke und Handel. Lobel. Lippmann. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische und telephonische Kachrichtev. Kiel, 11. August. (Tel. d. Tre-dn Journ.) Die Schulschiffe „Gneisenau", „Stosch', und „Stein" find im hiesigen Hasen eiogelaufrn. Graz, 10 August. (D. B. Hd.) Wie die Blätter melden, find in der Umg bung vonGurk- selb ruhrartige Erkrankungen derart heftig auf- getreten, daß die Artillerieabteilung, welche dort dehuf- Schießüburgen anwesend war, schleunigst nach Reichenberg verlegt werken mußte. Auch bei dem in Rakkereburg stationierten Militär tritt dieselbe Krankheit in besorgniserregender Weise auf. Lemberg, 10 August. (D B Hd.) Gencral- qouverneur Gurko hat für Kongreßpolen um fassende Vorsichtsmaßregeln gegen dir Cholera unter Androhung strenger Strafen bei deren Übertretung angeordnet. Roubaix, 10. August. (D. B. Hd.) Gestern stürzte an der h efigen Wasserleitung ein kolossaler Wasserbehälter von der Tragsäule, welche sich ge senkt hatte. Der Wasserbehälter, welcher einen Durchmesser von 30 m hat, war dis an den Rand mit Wasser gefüllt. Ler Pförtner der Wasser leitung, dessen Frau und drei Kinder kamen da bei umS Leben Das Wasser ergoß sich in die nächsten Straßen und richtete großrn materiellen Schaden an; derselbe wird auf 200000 KrcS. ge schätzt. Rom, 10. August. (W. T. B.) Auf der Strecke Traviso-Belluro rntglriftr beute ein Eisenbabnzug; die Maschine stürzte in den Piave fluß, wobei der Lokomotivführer getötet und der Heizer tödlich verletzt wurden Loudon, 1l. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die Kchlengrubenarbtiter Schottlands lehnten es ab, die von den Grubrnbrsitzrrn angeborene Lohn erhöhung von 0 Pence anzunehmen, und wollen die Arbeit uiederlrgen, falls nicht ein Schilling Lohnerhöhung zugebilligt wird. — Der Streik in Wales dehnt sich weiter aus. London, 1l. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Nach eir er Meldung des „Reuterschen BureauS" aus Kairo soll eine Meinungsverschiedenheit im Kabinett einen Ministerwechsel möglich bez. sogar Kunst und Wissenschaft. Die Hochverrättr in Lübtck. Historische Erzählung von Ernst Jungmann. 2» (Schluß) 19. Ter Schreiber Johann Sande hatte sich ebenfalls auS dein Staube gemacht und nach Kiel gewandt. Dort war er mit Werneko zusammengetroffen. Er grollte dem Schlachtergesellen nicht mehr Katharinas wegen, das gemeinsame Schicksal machte vielmehr beide zu Freunden. Werneko gestand dem Schreiber, daß «r eS gewesen sei, der an jenem verhängnisvollen Abend die erste Mitteilung von dem Bevorstehenden an Gottschalk Perseval > emacht habe. Johann trauerte aufrichtig um Patern ostermaker, war aber im Grunde seine- Herzen- doch froh über diesen Ausgang der Verschwörung. Nach seinem schlichten Verstände schien eS ihm immer so noch besser, al- wenn der ganze Rat mit allen seinen Anverwandten ermordet worden wäre. Ihm lag e- jedoch schwer auf der Seele, daß er nicht wieder nach Lübeck zurückkehlen durfte, wo er sein gute» Auskommen gehabt hatte. Er schrieb daher eine taupe Bittschrift an den Rat, in der er seine Schuldlosigkeit auseinander zu setzen versuchte Ob die Lübecker Herren von seiner Beredsamkeit sich überzeugen ließen oder ihn sonst für einen unschäd lichen Menschen hielten, er bekam die Erlaubnis zur Rückkehr. wahrscheinlich erscheinen lassen. — Gerüchtweise verlautet, daß auch Meinungsverschiedenheiten zwischen di m Khrbive und Riaz Pascha beständen. Belgrad, 10. August. (W. T. B.) Die Skuptschina Hot beute die Anleihe von 22z- Mil lionen und das Handel-provisorium mit Belgien in zweiter Lesung genehmigt. Bukarest, lO. August. cW.TB« Amtlich weiden auS Braila 36 choleraartige Erkrankung»» und 4 Todeefülle, aus Sulina 61 Erkrankungen und 10 Todesfälle und ans Cernawoda 7 Er krankungen und 2 Todesfälle gemeldet. Washington, 11. August. (Tel. d. DreSdn Jour > > Der Senat hat sich nach kurzer Sitzung am Montag vertagt. Die Finavzkommisfioi des Senates bat sich ohne Beschlußfassung am Diens tag vertagt. — Die Anhänger sowie Gegner der Silberfrage in der Kammer beraten über eine» Kompromiß betreffs des Ganges der Behand lungen. Erstere verlangen, daß zuerst ein Antrag auf bedingungslose Abschiffung der Shermanbill eingedrückt und dabei gestattet werde, Amen dements einzubrinaen auf f-eie Münzprägung zu höherem Wertverhältnisse sowie auf Erneuerung der Bill Bland u. a. m. Erst » ack der Ver werfung dieser Amendements solle die Abstimmung über die Shermanbill erfolgen. Die Gegurr find hiermit einverstanden; doch hoffen sie, eine Ab lehnung der Amendements und Abschaffung der Shermanbill in der Kammer durchznsetzen. Dresden, 11. August. Ter internationale Sozialistenkongreß in Zürich. Am letzten Sonntag hat in Zürich der „große" Sozialistenkongreß seine Bemalungen begonnen und lenkt seitdem durch eine Reihe von Zwischenfällen, die auf die Arbeiterbewegung bcachterswerte Streiflichter werfen, die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich. Die Verhand lungen de- SozialistenkongresseS sind programmmäßig in 10 Sitzungen zu erledigen. Da der Schluß des selben schon am 12. August erfolgen soll, so wurden auf die eisten drei Tag? je 2 Sitzungen und sür die übrigen Tage je eine anberaumt. Während dieser Zeit sollten in gesonderten Räumlichkeitcn Versamm lungen der Sektionen einzelner Arbeit-verbäude statt finden, so der Eisenbahnarbeitrr, der Schneider, der Schuhmacher, der Hutmacher, der Textil- und ter Metallarbeiter. Zu den Beratungen deS Soza- listrnkongresseS konnten nicht beteiligte Personen nur gegen Bezahlung von Eintrittsgebühren Zutritt er« halten. Vom Wetter und Jahreszeit begünstigt, erscheint dieSn al .die Teilnahme am Kongresse verhältnismäßig bedeutend. Es waren im ganzen an 700 Vertreter von Arbeiterverbänden angesagt. Unter den ange- kommenen Arbeiterveriretern befinden sich die hervor ragendsten Vorkämpfer für die „Wiederherstellung der Menschenrechte der arbeitenden Klessin" Die Liste derselben enthält die bekannten Namen: Bebel, Lieb knecht, Fr Engels, Vollmar, Birk, Richard Fischer, Hardin, Quelch, den ehemaligen Handelsminister der Pariser Kommune Leo Frankel, NieuwenhuiS, VolderS. Die Franzosen erschienen infolge des in Frankreich bereits eröffneten Wahlfeldzuges in schwacher Ver tretung, umso zahlreicher waren die übrigen Nationa litäten vertreten, die in den früheren Kongressen nur einzelne Arbeiterführer entsendet hatten Die vom Konqreßausschusse vorgenommtne Auszählung ergab die Anwesenheit von 101 Schweizern, 92 Deutschen, 65 Engländern, 44 Österreich-Ungarn, 32 Franzosen, garen, Dänen, Spaniern, je 1 Russen, Schweden, Norweger. Im ganzen stellte man die Anwesenheit von 414 „unbestrittenen" Aibeiterveriretern fest. Dtr Verlauf der Verhandlungen weist zunächst einen Ei folg der deutschen „Fraktionellen" auf Hcn. Bebel gelang eS gleich in der ersten Sitzung — zum Hohne de- gpf den Wänden deS Sitzungssaales in allen Sprachen angebrachten Aufrufes: .Proletarier der ganzen Welt, vereinigt Euch!" — den Ausschluß der „Unabhängigen und Anarchisten" durchzusetzen Als bald wurde auch der nicht minder wertvolle Erfolg festgestellt, daß die früher konservativen, dem Sozialismus schroff rntgegenstehenden Tracies Dorons sich zu den Lehren der internationalen Arbeiterpartei „bekehrt" haben, und wie der „Vorwärts" triumphierend bemerkt, mit fliegenden Fahnen in die Organisation der Soz-al- demokratie eingezogen sind. WaS sonst noch der Arbeiterkongreß an Erfolgen erzielen und ausweisen wird, steht noch dahin. Tie vorangegangenen Arbeiterkongresje von Paris und Brüssel haben bereits die Hauptarbeit der inter rationalen Arbeiterassoziation gerhan; den „Acht- stundenarbeitttag" und den Arbetterwellfeiertag am 1. Mai hatten diese Proletarierparlamente bereits dekretiert, cS blieb nur noch die allerdings schwierige Aufgad? ler Durchführung dieser Beschlüsse den nächsten Arbeiterkongressen Vorbehalten. So haben auch schon am ersten VerhandlungStage die Vertreter der schweizerischen Arbeiter««bände in ihrem Anträge die Mittel und Wege vor gezeichnet, wie man den Achtstundenarbeilslag in allen Kulturstaaten zur Durch führung zu bringen suchen solle. Der Antrag des revoluuonärcn Zentralkomitees von Paris behandelt dagegen die Dringlichkeit der Forderung nach Ein führung des Wellarbeiterfeiertages. Daneben bean tragten die Franzosen die Jnangnffnahme der Durch führung ihrer „besonderen Wünsche", nämlich: >) der Krie^ jei in Europa abgcjckaffl; L) in allen seil 5» Jahren anrektierlkn Lä.ttern soll die ein geboren.- Bivölkerung entscheiden können, we'cher Nalicna lität sie angehSren wolle; 3) nach «nnahme der vorstehenden Bestimmungen durch olle tuiopä scheu Parlamente erhalt n sie «cjetzerkrasi; 4) die Parlamente Europas bezeichnen Delegierte, ;e einen auf eine Million Einwohner, die aus 3 Jrhre gewählt sind und das international« Schiedsgericht dil'en , b) dieses Schiedsgericht beschäjtigt sich mit d.r allgemeinen Abrüstung. Ob das in diesen Sätzen enthaltene „Friedens- Programm" der internationalen französischen Arbeuer- vereinigung auf dem Arbeiterkongreß die nötige ein mütige Förderung ei fahren wird, erscheint sehr zweifelhast. Vorläufig stehen sich in Bezug auf die taktischen Fragen die beiden Gruppen der Holländer, Franzosen und Amerikaner einerseits und der Deutschen, Oesterreicher und anderer andererseits feindlich gegenüber Die Sozialdemokratie Deutschlands, Österreichs und der Schweiz findet im Parlamentarismus und der Wahl agitation tie Hilfsmittel für die spätere Venvirklichunz des sozialistischen Programms, während die Holländer und auch einige andere Gruppen die Teilnahme der Arbeitervertreter in den Pailamenten grundsätzlich zurückweisen. So lautet der Antrag der deuischen Sozialdemokraten: Di« Zugehörigkeit zur in«ernalionalkn revolutionären Sozial- demolraiic seht voraus die Erkenntnis, daß d«r Kamps gegen die Klasjeaherrschast und Ausbeulung eia polnischer sein und die Eroberung der polnischen Macht zum Zwlde haben muß Und nur wer sich an diesim politischen Ricsenkampse beteiligt uad dabei von allen politischen Sampsmitteln, die d«r Arbeiter tlasje zugänglich sind, Gebrauch macht, wi>d als lhäliges Mit- ;licd der internationalcn reovlutiorärcn Sozialdemokratie an- e könnt. Tie diesem Antrag völlig entgegengesetzte Resolu tion dec Amerikaner lautet hingegen: lutionäre Eharakler streng gewahrt werden möchte und die Partei sich niemals durch Erwählung von Machthabern und Exekutivbeamlen oder Ausstellung von Sauoidaten zu der gleichen Am ern zur Aneikennung des herrschenden Regimes herbrilassen dürste. Diesen Antrag ergänzten die Holländer mit Zu- satzbestimmungen, denen zufolge jede Art von staat»- sozialistischen Reformbestrebungen auf den Index der internationalen Arbeiterassoziation gesetzt und ver pönt, und der Sozialistenkongreß aufgefordert wird, darüber zu beraten, ob eine Verständigung zwischen den revolutionären Sozialisten und den kommunistischen Anarchisten möglich sei. AuS diesen Gegensätzen wird sich auch der Züricher Sozialistenkongreß kaum zu der erstrebten Ein tracht im sozialistischen Lager herausarbeiten. ES ist demnach auch nicht anzunehmen, daß das Ergebnis dcr Verhandlungen ein einheitliches Aktionsprogramm für die internationale Arbeiterpartei sein wird. Lagesgejchichte. Dresden, 11. August. Se. Majestät der König kamen heule vormittag von Pillnitz in daS Residenz- schloß Dresden, um die Vorträge der Herren Staats minister und Meldungen von Offizieren entgegenzu- nehmen. — Ihre Majestät die Königin trafen mittags, von Pillnitz kommend, gleichfalls im hiesigen Residenz schlosse ein und verweilten längere Zeit daselbst Die Rückkehr der Allerhöchsten Herrschaften nach Pillnitz erfolgte nach 2 Uhr nachmittags. Tre-den, I I. August. Se Excellenz der Hr. Kultusminister v Seydewitz ist vom Urlaub zurück- gekehrt und hat die Geschäfte wieder übernommen * Berlin, 11. August Se. Majestät der Kaiser sind an Bord der Kaiserjacht „Hohenzollern' unter dem Salut der Kriegsschiffe gestern nachmittag 3 Uhr 40 Minuten in Kiel tingetroffen — Tie,Kreu ztg." hält auS „sicherer Quelledaß Se. Majestät der Kaiser, da die württembergische Regierung gebeten hat, von dem Manöver deS 13. (württemberglschen) Armeecorps gegen das 14. (badische) abzusehen, letzteres CorpS zu Manövern mit dem 15. ArmeecorpS bei Hagenau heranzuziehen befohlen hat. Um Futtermangel in den vom Manöver berührten Gegenden vorzubeugen, hat der Kaiser die Heranziehung der Fourage für die beiden letzteren Eorps aus den östlichen Provinzen besohlen. Auch sollen beim 15. ArmeecorpS die Übungen, welche bis zum 26. September dauern sollten, schon mit dem 14. September abschneiden und die Reserven dem nächst entlassen werden. Das 13 (württembergische) ArmeecorpS wird unter solchen Umständen auf die Anwesenheit des Kaisers nur für die große Ptrabe am 15. k MtS. und sür ein Manöver oer 26. gegen die 27. Division am 16. September rechnen können. — Tie Beratungen der K onserenz der Finanz- minister sind gestern nachmittag ^5 Uhr geschloffen worden. Uber den Verlauf der letzten Sitzung wird dem „W T. B." aus Frankfurt, 10. August, gemel det: Heute wurde in der Beratung der speziellen Vor schläge zur Deckung dcr ReichsauLgaben und zur Durchführung der Reform fortgefahren. Man einigte sich auch hier über die wesentlichen Grundlagen und beschloß, die detaillierte Ausarbeitung und die Er ledigung einer Reihe von Spezialsragen der alsbal) in Berlin zusammentrelenden, aus Vertretern der wesentlich b-tciligten Staaten und auS Kommissaren der RtichSverwallung zu bildenden Kommission zu übertragen. Es scheint beabsichtigt zu werden, soweit irgend thunlich, de gesamten Gesetzentwürfe gleich zeitig dem Reichstage bei seinem demnächstigen Zu- sammentreteu vorzulegen Alle Äußerungen d r Teil nehmer an d.r Konferenz zeigen, daß dieselben von D:r Kongreb möge beschlieben, daß in Zukunft bei allen 16 Belgiern, 5 Rumänen, 4 Italienern, je 2 Bul- seitens ler Sozialdemokratie vorzunehmenden Wahlen der revo- Werneko bet den Schreiber, er möge Katharina grüßen, ihr das Anvertraute erzählen und sie bitten, daß sie ihrem früheren Liebhaber verzeihe. Der arme Kerl hegte immer noch die Hoffnung auf Vereinigung mit der Geliebten und drückte dem Schreiber beim Abschiede mit Thränen in den Augen einmal über- andere die Hand. Bald nach seiner Ankunft in Lübeck suchte Johann Smede Katharina auf und teilte ihr mit, was er von Werneko gehört hatte. DaS Mädchen war in großer Angst und Sorge um den Gesellen gewesen. Jetzt fiel ihr ein Stein vom Herzen. „Dachte ich'- mir doch," sagte sie. „Er ist und bleibt im Grunde ein tüchtiger Mensch Ein Glück für ihn und mich, daß er in sich gegangen ist" Sie fragte den Schreiber noch nach diesem und jenem und ließ die Absicht durchblickrn, Werneko in die Fremde zu folgen, so bald er dort ein gesichertes Auskommen gesunden habe Sie bat Johann, er möge dem Gesellen schreiben und ihn freundlich von ihr grüßen. „Aber," setzte sie hinzu und der Schelm lachte ihr dabei wieder au» den Augen, „schreibt ihm nur das, war ich gesagt habe. Ta» Schreiben ist eine böse Kunst, die schon viel Unheil angerichtct hat" Der Schreiber war nach den letzten Ereignissen, die sein Gemüt schwer bedrückten, nicht in der Stimm ung, diese Anspielung übel zu nehmen. Er dachte kaum noch an den Zwist, den er mit Johann Beke um Katharina- willen gehabt hatte. Er verspiach, bei nächster Gelegenheit einen Brief nach Kiel mitzuaeben und ging dann seiner Wege. Mit der Arbeit und dem Verdienste sah e» jetzt übrigen» traurig auS. Der Prozeß gegen die Ver räter hatte in der ohnehin späten JahreSreit Handel und Wandel vollständig gelähmt. Durch die Ein ziehung und den Verkauf oller Güter der Gerichteten und Entflohenen wurden die Preise niedergedrückt. Jeder suchte sich nach Kristen einzuschränken und nicht durchaus notwendige Ausgaben zu vermeiden In die Mengstraße ging der Schreiber niemals. Ihm graute vor dem Hause, in dem Paternostermaker gewohnt und in welchem er selbst so manche Stunde zugebracht batte. Eine- Tages begegnete er Magdalena Pape. Durch feinen ehrerbietigen Gruß wurte sie erst auf ihn aufmerksam. Er erschrak, als sie ihn ansah; sie war in der kurzen Zeit furchtbar gealtert und grau geworden. Müde sagte sie: „Komm mit mir, wir wollen von ihm sprechen." Er begleitete sie nach Hause. Dort mußte er sich ihr gegenübersetzen und von seinem Verketr mit dem Kaufmann erzählen. ThränenloS hörte sie ihm zu, ihr Blick glitt an ihm vorbei rn da- Lcere, ihm wurde unheimlich dabei. Er war froh, at- sie ihn entließ. „Sie ist seit dem Fall auf die Steine verrückt," meinten die Leute. „Ihren vollen Verstand hat sie aber wohl auch früher nicht gehabt." Johann schwieg dazu. Er allein kannte da» Ver hältnis Magdalenen- zu Paternostermaker, w.e e» wirklich gewesen war. Er hütete sich aber, etwa» davon merken zu lassen Zu den wenigen, die sich von der Not der Zeit nicht anfechten ließen, gehörten Gottschalk und Marie. Wohl hatten die letzten Ereignisse einen kurzen Aufschub ihrer Hochzeit zur Folge, dies kümmerte sie aber kaum. Angesichts des entsetzlichen Jammers, der über zahllose Familien der Stadt yereingebrochen war, er'chien ihnen die Prüfung gering. Als Gottschalk einstmals, wie gewöhnlich am Vor mittage, im Hause seiner Braut vorsprach, erschien er ihr nachdenklicher al» sonst Sie fragte nach dcr Ursache seiner Schweigsamkeit. Er sagte: „Mir geht eine Mitteilung, die mir soeben ward, im Kopfe herum. Der Schreiber Johann Smede er zählte mir im Vertrauen, Werneko sei jener geheim nisvolle Reiter gewesen, der mir am Vorabend de» St. LambertuStage» die Nachricht von der Verschwör ung brachte. Der Gesellt, der sich jetzt in Kiel auf hält, soll hier ein Mädchen zurückgelassen haben, da» ihn liebt. Ich werde den Vater bitten, ihm eine reiche Aussteuer zu schenken, damit die beiden sich bald heiraten können. Denn ohne Werneko wären wir kaum noch am Leben. Er hat e» verdient, daß etwa» für ihn geschieht " Maiie stimmte ihrem Bräutigam zu und meinte, auch sie wolle gern etwa» dazu beitragen. Dann fragte sie plötzlich, wie e» Magdalena Pape gehe. Gottschalk wußte darauf keine Antwort, er hatte seit jenem verhängnisvollen Abend nicht» von ihr gesehen oder gehör« .Könnten wir nicht irgend etwa» thun, um da» Schicksal der Unglücklichen milder zu gestalten?" fragte sie, indem sie mit feuchtem Blicke zu Gottschalk emporsah
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