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Dresdner Journal : 13.09.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-09-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189309130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930913
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930913
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1893
- Monat1893-09
- Tag1893-09-13
- Monat1893-09
- Jahr1893
- Titel
- Dresdner Journal : 13.09.1893
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M213 Mittwoch, dm 13. September, abends 1893 Zres-nerImuM! ES» SM ll«r»us8«derr Lüm^I. Lrpsäition 6e« vr«6osr ^oiiriull». Orsilley, 2«io^sr»tr. SO. kvrvsxreoN-^ruoklu»»: Kr. 1295. stnu^dm» rco ^»»Naoixnox«» »«»«Lrt», I.«t^ilx: X>. Now,ai«uooLr äv« Oi^säner ^ourv»I»j Luokur- L»rl>» V»-a LSprt« >»,«! Nr»»tto» ». N.: Z/aasenLtk>« <0 Lo^m Vi«a -L»wdllr^ kr»^ r.»tp,t, rr»»Iltarl ». Ll. Uüncd-ll: /iu-t. ^/o««, k»rt» L»Lckno L«rUll-Vr»i>ttvrt ». OaAti« Für -i« Gesamtleitung verantwortlich: ^ofrat Otto Banck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte. <O Oo.,- L«rUo! /npattAen-iant, Lr»«I»n: L'm«t Ladat/»/ L«a»«,«: v. Lai« «. S-: Laect «0 6o Ore»a«a ^i«rt»IM»rlicd H b0 kL, det ck« L»i»arl. «lv»t»ot»«o k«»t»o»t»It«» viertol- jkkrUvd e U»r^; »o»»erk»Ib ä« äeativi»»» keiode» tritt ko»t- aa6 8tewp«l»u»odl»s Nia»». Liarolos Ilurawera: 10 kk. LaNüaalxuarsxvbüdrear /Lr äsa kaum «iaor ^v»p»!t«aev L«Uv Nisi»« SoNriK 20 kk. Vater „kia^sraacit" äi» 2«ii» KO ?L Lai 7»k«tlva- aa6 2iN«ra»at- «at»pr. LaüoNIa-. Lr»«N»laear It^iivN a»it Xo»rutt»m« ä«r 8vaa- a. kaiarta^« aNeaci». - rsraiprocN-XaioNIu»»: Kr. 1295. -> 7 -7 -7.^77" > -77 Ämtlicher Teil. Dresden, 8. September. Mit Allerhöchster Ge nehmigung ist den Direktoren der Realschulen zu Bautzen und Grimma, vr. xdil. Hermann Karl Wil helm Vollhering und Karl August Julius Gesell der Titel „Professor" verliehen worden. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Bahnhofsinspektor Schreyer in DreSden-Altstadt den von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und König von Preußen ihm ver liehenen Königlich Preußischen Kronen-Orden 4. Klasse annehme und trage. WekannLrnachung. Zu Schwurgerichtsvorsitzenden für die im vierten Kalendervierteljahre 1893 beginnende Sitzungsperiode sind nach 8 83 des Gerichtsverfassungsgesetzes vom 27. Januar 1877 ernannt worden: bei dem Landgerichte Dresden der Landgerichtsdirektor Göhler, - - - Leipzig - Landgerichtsdirektor Bartsch, - - - Chemnitz - Landgerichtsdirektor Frommhold, - - - Bautzen - Landgerichtsdirektor Fuchs, - - - Freiberg - Landgerichtsdirektor von Wolf, - - - Zwickau - Landgerichtsdirektor vr. Klöppel, - - - Plauen - Landgerichtsdirektor Oeser. Dresden, den 12. September 1893. Der Präsident des Königl. Sächs. Oberlandesgerichts. Degner. Dietel. Nichtamtlicher Teil. Ketegrapyische «nd telephonische Aachrichtm. Wien, 13. September. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die „Wiener Zeitung" veröffentlicht ein« Le ord- vung deS Ministeriums, in der nach erlangter Genehmigung des Kaisers die zeitweilige Suspen dierung der Artikel 12 und 13 deS StaatSgrund- gesetzeS über die allgemeinen Rechte der Staats bürger im Gebiete der Hauptstadt Prag, der Be zirkshauptmannschaften Weinberge, Karolinenthal und Smichow, sowie die einjährige Einstellung der Geschworenengerichte für den LandrügerichtS- spreugel Prag für gewisse Delikte verfügt wird. MonS, 12. September. (W. T. B.) Bon 24 WO Bergarbeitern im Borinage, welche zur Abstimmung über die Opportunität eines sofor tigen AuSstandeS aufgefordert waren, stimmten nur 1209V für den AuSstand. Die übrigen ent hielten sich der Abstimmung Rom, 12. September. (W. T. B.) Nach einer amtlichen Mitteilung find die Ergebnisse deS Ler- waltungSjahreS 1892/93 zufriedenstellend, denn nach mehreren Budgetperiodcn, bei welchen der Rechnungsabschluß eine beträchtliche Berschlechter- ung gegenüber dem Voranschlag aufwirs, ist eS gelungen, nicht nur die Voranschläge einzuhalten, soudrrn die Ergebnisse thatsächlich noch günstiger zu gestalten. Die Summe von 16 Millionen FrcS. Mehrausgaben über die Effektiveinnahmrn im Voranschlag 1892/93 erscheint in Wirklichkeit auf 14 Millionen FrcS. herabgemindert, während der dem Schatze zufallende Überschuß, welcher im Lor- Luast und Wissenschaft. Denkmünze auf die Geburt Sr. Königl. Hoheit deS Prinzen Georg deS Jüngeren, Herzogs zu Sachsen. In Ausübung des schönen alten Brauches, für Thron und Land denkwürdige Ereignisse auf Münzen zu verewigen, ist auf die zur Freude deS Königs hauses und des Landes am 15. Januar d. I. erfolgte Geburt eines fürstlichen Stammhalters, des Prinzen Georg deS Jüngeren, Herzogs zu Sachsen, von feiten des Königl. Finanzministeriums eine Denkmünze in der Königl. Münzstätte Muldner Hütte bei Frei- berg ausgeprägt worden. Dieselbe, dieser Tage fertig gestellt, zeigt auf der Vorderseite die wohlgetroffenen Bildnisse des fürstlichen ElternpaareS, Sr. Königl. Hoheit deS Prinzen Friedrich August und Ihrer Kaiserl. und Kömgl. Hoheit der Prinzessin Luise, Herzogs und Herzogin zu Sachsen, während auf der Rückseite der kleine Prinz aus reichgeschmückter Wiege der ihn beschützenden und beschirmenden Saxonia die Ärmchen entgegenstreckt. Da» Stück, von dem Königl Münzgraveur Max Barduleck ausgeführt und in der Größe deS FünfmarkstückeS in feinem Silber geprägt, reiht sich den auf frühere Ereignisse dieser Art erschienenen sächsischen Denkmünzen — die letzten derselben wurden anläßlich der Geburt Sr. Majestät deS Königs 1828 und weiland Sr. Königl. Hoheit deS Prinzen Ernst, Herzogs zu Sachsen, 1831 au-gegeben — würdig an und wird in numismatischen Kreisen lebhafte Anerkennung und freudige Aufnahme anschlag mit 6900000 FrcS. eingestellt wurde, die Höhe von 8 Millionen FrcS erreichen wird. Hier find heute zwei Todesfälle an Cholera und mehrere verdächtige Erkrankungen vor gekommen. Bis heute abend befanden sich zwei Cholrrakrauke im Lazarett und 28 Kranke in der Beobachtungsstation. In Livorno ist die Cholera im Abnehmen begriffen; eS kamen in den letzte» 24 Stunde« nur 3 verdächtige Erkrankungen vor. Lon den 31 Fällen» welche seit dem Auftreten der Cholera in Livorno zur Anzeige gelangten, ist eS bei 15 ausgeschlossen, daß Erkrankung an Cholera vorliegt. In Palermo find 5 Personen an Cholera erkrankt und 3 gestorben; in Cassino ist weder ein neuer Erkrankung«- noch ein Todesfall vor- gekommen. London, 12. September. (W. T. B.) Die liberal-nationale Bereinigung erließ ein Manifest, in welchem daS Oberhaus heftig angegriffen wird, welche- durch die Ablehnung der vom Unterhause angenommenen Homerulebill nur sich selbst ver trete. DaS Manifest protestiert gegen die An maßung der Lords, die Auflösung deS Unterhauses herbeisühren zu wollen. Die Frage, das Oberhaus abzuschaffen oder umzugestalten, werde künftighin einen wichtigen Platz in dem Programm der Liberalen rinnehmeu müssen. Wie das „Reutersche Bureau" auS Sansibar von heute meldet, hat Sir Gerald Portal in einem Briefe vom 5. August mitgrteilt, daß, als er nach Uganda zurückkehrte, der Resident in Kam- polo, Macdonald, ihn habe wissen lassen, daß die Mohammedaner, aufgereizt durch Versprechungen auf Beihilfe der ManyemaS im Kongogebiete, sich erhoben hatten; kurz darauf sei die Ruhe durch die Eingeborenen selbst wiederhcrgestcllt worden. Der Führer der sudanesischen Truppen, welcher den Häuptling der Rebellen alS Gefangenen fort- führte, sei unterwegs gestorben. Portal gehe nach der Küste ab, woselbst er Anfang Oktober er wartet wird. St. Petersburg, 12. September. (D B Hd.) Wie auS Südrußland gemeldet wird, hat gestern an verschiedenen Orten ein starkes Erdbeben statt- gefundrn. St. Petersburg, 12. September. (W.T.B.) Vom 8. bis 10. September sind in St. PeterS- bürg 81 Erkrankungen au Cholera und 31 Todesfälle vorgekommen, in Kronstadt vom 3. bis 9. September 2 Erkrankungen und 1 Todesfall, in Moskau vom 4. bis 8. September 75 Er krankungen und 35 Todesfälle. Vom 27. August bis 2. September find in dem Gouvernement Warschau 1 Person erkrankt vnd 1 gestorben, in Wladimir 385 erkrankt und 148 gcstorben, in Wolhynien 228 erkrankt und 72 gestorben, in Woronesb 431 erkrankt und 186 gestorben, in Grodno 247 erkrankt und 70 gestorben, in Kiew 789 erkrankt und 297 gestorben, in Minok 329 erkrankt und 102 gestorben, in Mohilew 642 er krankt und 224 gestorben, inMshvinvwgorod vom 13 August bis 9. September 1465 erkrankt und 728 gestorben und iu Podolun vom 20. August bi* zum 2. September 1722 erkrankt und 653 gestorben. ChristianSsand, 12. September. (D B Hd.) Die deutsche Barke „Competilor" ist mit dem dänischen Schoner „Sostiene" zusammcngestoßeu, wobei der Schoner schwer beschädigt wurde. Cbicago, 13. September. (Tel. d. DreSdn Journ.) Ein Eisendahnzug der Seen-Ufer - G.sellschaft wurde beute früh gegen 3 Uhr in der Nähe drö Ortes Keßler durch zwanzig vermummte Männer finden, welche dem schmucken Stücke in Sachsen auch außerhalb dieser Kreise in weitem Umfange sicher sind. Abgesehen von den amtlich zur Verwendung kommenden Exemplaren ist die ganze Auflage dieser ansprechenden Prägung der an derartigen Veranstal tungen den lebhaftesten Anteil nehmenden Numis matischen Gesellschaft zu Dresden überlassen worden. Ticselbe beabsichtigt, den aus dem ihrerseits zu be wirkenden Verkaufe der Stücke nach Deckung der durch die Herstellung erwachsenen nicht unbeträchtlichen Kosten sich ergebenden Überschuß als Grundstock zu einem Fonds zu bestimmen, um den dermalen im Johanneum untergebrachten Königl. Sammlungen dereinst ein neues Heim erstehen zu sehen, weniger beengt, sicherer und stattlicher als das dermalige. Glaubt die Gesell schaft auch nicht, auf diesem Wege mehr al» einen sehr bescheidenen Anfang zu einem solchen Fonds erübrigen und seinerzeit der Generaldirektion der Königl. Sammlungen für Kunst und Wissen schaft zur Verfügung stellen zu können, so hofft sie doch damit für einen solchen den Kristallisationspunkt zu schaffen, welcher, bei dem im Lande allenthalben zu findenden Sinne für Kunst und Wissenschaft, An ziehungskraft genug entwickeln dürfte, um willige Herzen und Hände zur Mitwirkung an einem Unter nehmen zu vereinigen, welche» den unvergleichlichen Schätzen und Zierden de» Lande» in erwünschtester Weise zu gute kommen würde. Hat doch auch der im Vorjahre in ähnlicher Weise zu Gunsten de» Königl. Grünen Gewölbe» und de- König!. Münz kabinetts unternommene Verkauf der auf den Münz besuch Sr. Majestät de» König» geprägten Denkmünze diesen Sammlungen einen Fond» gebracht, au» welchem überfallen. Der Maschinist, welcher einen Ränder uiederschlua, wurde durch einen Revolverschuß ver wundet. Die Räuber sprengten den Gepäckwagen mit Dynamit, raubten 15000 Dollars und ent flohen mit der Beute. Dresden, 13. September. Die neue belgische Verfassung. In der vorigen Woche ist die aus wiederholten Zugeständnissen der Parteien unter dem Drucke der draußen stehenden Volksmassen hervorgegangene Um gestaltung der belgischen Verfassung endlich zum Ab schluß gebracht worden. Am 6. September hat König Leopold II., der auf das früher von ihm beanspruchte Referendum schon länger verzichtet Halle, dem Werke durch die königliche Sanktion das Siegel aufgedrückt. Die „Hamb. Nachr." äußern sich über die neue Ver fassung in folgenden Betrachtungen: Man erinnert sich, daß es im Laufe des Jahres mehrmals nahe daran gewesen ist, daß die Consti tuante in Brüssel infolge unheilbarer Differenzen zwischen Senat und Kammer oder unversöhnlicher Parteigegensätze und folglich negativer Ergebnisse bei der Abstimmung über einzelne Punkte unverrichteter Sache auseinanderging. So wir es z. B im April d. I., als die Kammer daS von der radikalen Partei im Lande ungestüm geforderte allgemeine Stimmrecht verwarf und die Arbeiterführer darauf mit der Ver kündigung eines allgemeinen Aufstandes antworteten. Damals fand sich als Helfer aus der Not der Abg. Nyssens mit feinem von der Regierung gebilligten Vorschläge, das allgemeine Stimmrecht zu gewähren, aber modifiziert und gemildert durch das sogenannte Pluralvotum, welchem Anträge dann, bis auf einige unverbesserliche Doktrinäre der alten Schule, auch die große Mehrheit der Kammer sich an schloß. Demgemäß wttd künftig allen mehr als 25jährigen Belgiern das Wahlrecht zustehen; aber gewisse Gruppen werden außerdem noch eine besondere Stimme abgeben dürfen; z B. die Verhei rateten mit oder ohne Kinder, die Besitzer eines Grund stücks von mindestens 2000 FrcS. Wert, die Besitzer von Sparkassenbüchern bis zu einem bestimmten Be trage und die Inhaber von Zeugnissen „mittlerer höherer Studien." Im übrigen ist die Bedingung ein jährigen Wohnsitzes in einer Gemeinde festgesetzt und die Bestimmung getroffen, daß niemand mehr als drei Stimmen abgeben darf, auch wenn er neben seinem Urwählertum alle vier obenerwähnten Bedingungen in sich vereinigt. Tas in dieser Gestalt adoptierte Wahl gesetz bringt die Zahl der Wähler, die nach dem bis herigen Zensus nur 120000 betrug, mit einem Schlage auf das Zehnfache, wozu dann noch die aristokratischen Elemente von 500 000 Pluralstimmen treten, so daß im ganzen etwa 1 700 (XX) Wahlstimmen vorhanden sein werden. Neu und merkwürdig ist an diesem belgischen Wahl gesetz die eine Bestimmung, daß jeder belgische Staats bürger fortan gezwungen sein wird, sich an den Wahlen zur Kammer zu beteiligen; die Abstimmung nämlich ist eine obligatorische. Nach abstrakt logischer Auf fassung hat die Sache ihre Richtigkeit, denn wenn es wahr ist, daß die höchste politische Intelligenz im Staate in der Summe aller einzelnen Intelligenzen liegt, aus denen der Staat zusammengesetzt ist, so hat der Staat auch ein Interesse daran, diese Summe so genau wie möglich zu ermitteln Wenn der Staat vorauSfitzt, daß jeder einzelne Bürger die Fähigkeit und folglich das Recht besitzt, für seine Person bei der Ernennung des Gesetzgebers mitzuwirken, so muß ihm, nämlich dem Staate, auch daran liegen, diese Mitwirkung als Pflicht von den Einzelnen zu fordern. Die eine Fiktion zieht, wie man sieht, inzwischen bereits sehr willkommene Erwerbungen haben unternommen werden können. — Der Preis der jetzt erschienenen Denkmünze auf die Geburt deS jüngsten erlauchten Mitgliedes des Hauses Wettin, welche dermalen im Königl. Grünen Gewölbe ausliegt, ist vorläufig für ein mit polierten Stempeln ge prägtes Exemplar auf 10 M., für ein mit nicht po lierten Stempeln geprägtes Exemplar auf 7 M. 5o Pf. festgesetzt. Um diese Preise sind Exemplare bis zum 31. Dezember d. I von dem Vorsitzenden hiesiger Numismatischer Gesellschaft (Hofrat vr. I. Eibstein, Dresden, Königl. Münzkabinett) zu beziehen. Später werden solche, soweit noch Vorrat vorhanden, nur um je 15 bez. 10 M. abgegeben werden. L. Lady Sibylle. Erzählung von E Schroeder. IS (Fortsetzung.) Sibylle zog in stolzem Befremden die Brauen empor. „Heute abend," erwiderte sie kalt, „oder morgen abend. Ich hoffe, Du wirst mir gütigst gestatten, zu kommen, wenn eS mir beliebt " „O Mylady I Gewiß, Mylady! Es ist ja nur — wenn er getrunken hat, sonst weiß er nichts von sich und er könnte vergessen —" »Lch denke doch, er wird sich erinnern, wen er vor sich hat!" sprach, den Kopf in den Nacken biegend, Lady Sibylle Kartbrooke v. KarSbrooke Tourt, be rührte den Pony mit der Peitsche und fuhr mit un- anädiger Miene davon. Aber schon nach wenigen Sekunden ward au» der Srafentochter wieder da» warmherzige Weib, da» sich erinnerte, welch eine gute, die andere nach sich; und so werden denn die Belgier zum ersten Male der Welt das sonderbare Schauspiel bieten, daß die Wähler nicht von über eifrigen Agitatoren und überredenden Standes- und Parteigenossen, sondern von Gendarmen und Polizisten unter Strafandrohungen zur Wahlurne geführt werden. Wir wüßten wenigstens nicht, wie die Sache in der Praxis sich anders machen ließe Der Versuch des Wahlzwanges ist übrigens auch aus dem Grunde interessant, weil dadurch in klarer Weise die Frage zur Entscheidung kommen wird, ob die Annahme richtig sei, daß die Indifferenten, deren durchschnittlich in den Staaten des allgemeinen StimmiechtS bis H vor handen sind, die eigentlich konservative Masse der Bürger seien. Überall, wo bei erheblicher Stimm enthaltung die revolutionären oder doch oppositionellen Parteien bei den Wahlen den Sieg davongetragen haben, heißt es in den Reihen der Gegner: DaS kommt von der Lauheit und Gleichgiltigkeit derer, die zu Hause geblieben sind! Wir halten diese Ausfassung für einen Irrtum und glauben vielmehr, daß durch eine erzwungene Heranziehung der Säumigen die sozialistische oder in einigen Gegenden, z. B. Belgiens, die klerikale Partei erheblich verstärkt werden wird Außer der in dieser nicht unbedenklichen Weise ge lösten Frage des Wahlrechts zur Kammer ist aber noch in den letzten Wochen die verfassunggebende Ver sammlung in Brüssel nahe daran gewesen, an einer anderen Klippe zu scheitern, nämlich an der Bildung des Senats. Erklärlicherweise suchten die Regierung und die gemäßigten Elemente der Kammer dem Senate eine solche Zusammensetzung zu geben, daß er gegenüber einer Kammer, die aus einem so be deutend erweiterten Wahlrecht helvorgehen sollte, mäßigend und konservativ zu wirken im stände sei. Wochenlang gingen die Verhandlungen hin und her, bis man endlich nach dem Anträge des Abg. Visart soweit gelangte, den Senat aus zwei Gruppen zu bilden: 75 Senatoren sollten direkt durch die Kammeiwähler, weitere 26 Senatoren durch die Provinzialräte gtwählt, die Altersgrenze für die Wähler zum. Senat ober von 25 auf 30 Jahre erhöht werden. Auch in Sachen der Wählbarkeit er hoben sich ernste Schwierigkeiten, die endlich am 31. v. Mts. durch Vermittelung desselben Abg. Vlfart dahin erledigt worden sind, daß die Senatoren 40 Jahre alt sein und wenigstens 1200 FrcS. direkte Steuern zahlen oder ein Katastraleinkommen von wenigstens 12000 Fres, besitzen müssen. Am 1. Sep tember ist dieser Antrag von der Kammer mit über wältigender Mehrheit angenommen worden und ein paar Tage darauf ist auch der Senat dec reuen Fas sung des Artikels über seine künftige Zusammensetzung beigetreien. In beiden Häusern ist alsdann die ganze Reihe der 13 abzuändernden Artikel der bisherigen Verfassung unter allgemeinem Bestall angenommen worden und der Ministerpräsident Beernaert hat eine königliche Verordnung verlesen, durch welche die außer ordentliche Session für geschlossen erklärt wurde. So ist denn endlich ein sür die pol'tische Ent wickelung Belgiens hochwichtige- Werk durch allseitige Zugeständnisse zu stände gekommen. Wir aber können und wollen als gute Nachbarn dem kleinen, von den schroffen Gegensätzen der Wallonen und Flamländer, der Katholiken und Freidenker, der Fadrikherren und Arbeiter durchsetzten Lande wünschen, daß es in seiner neuen Verfassung ein geeignetes Schutzdach gefunden haben möge, künftigen stürmischen Zettln mit besserer Zuversicht als bisher entgegenzutreten. Lages geschuhte. DreSdcn, 13. September. Se. Majestät der König sind gestern, Dienstag, abend von den Truppenübungen —— ' «MWWM»,- kleine Zofe die unglückliche Frau dort am Thor ihr gewesen war und sie wandte, bevor der Weg eine Biegung machte, noch einmal den Kopf und nickte ihr einen Abschiedsgruß. „Arme Seele." mu weite sie. „War so vergnügt, wie der Tag lang war, und mußte die Dummheit begehm und sich verheiraten! Ader so sind sie alle — wenn sie erst einen Mann haben, denken sie, so fängt vollends ein Leben an wie im Paradiese und dann ist's meistens mit der Freude für immer vorbei. Bei diesen Leuten ist's der Trunk, der daS U'glück bringt, bei unsereins — ach! wir w llen es lieber nicht nennen! — Und bei euch —" fügte sie lachend hinzu, als eben jetzt seitwärts aus dem Gebüsche ein wunderschöner schlanker Hirsch trat und nach kurzem Zögern, weil sie den Wagen anhielt, mit hocherhobenem Geweih, anmutig schwingenden Gange» aus sie zugeschritten kam Sie streckte ihm die Hand entgegen, in die er schnuppernd seine feine Nase stieß „Bei Euch ist's wirklich wie im Paradiese", nickte sie und dann, wie sie so das Tier streichelnd liebkoste, fand sie plötzlich etwas in seiner stolzen Art, den Kopf zu tragen, daS sie an Waldstedt erinnerte Sie mußte lachen bei dem Gedanken und war doch auch ein bißchen rot dabei geworden. E» war ein herrlicher Park, durch den sie fuhr. Von dem leuchtenden Grün der Rasen hob sich da» dunklere der Bäume, die der Herbst noch mit keinem Finger gestreift hatte. Wa» für Bäume! Au» dem übervölkerten England haben ja Ge treidefeld uud Wiese längst den Wald verdrängt, allein in der Umgebung der Edelfitze hat die Pietät
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