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Dresdner Journal : 21.10.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-10-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189310212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18931021
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18931021
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1893
- Monat1893-10
- Tag1893-10-21
- Monat1893-10
- Jahr1893
- Titel
- Dresdner Journal : 21.10.1893
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^246. Sonnabend, den 21. Oktober, abends. 1893. V» -1«^«LrU°d , d«tL«> »„»««>»» vl-rl-IMlrUod » ; »»M«r8»ld 6«, ck«»»- «d«» LMod— »rl« V««» >u»ck S»«»,-»- «v»u»«ri»: t0Vt LLta»aiU»10T»U»dÜNr»»: VLr ä«v 8«u» «tu.» L»U« Sodrt/» « v»t« «sL.U«»,V, »M V»d«U»-> « 2tS»rv«»», Lr»oL«1»«i>: I^UU.d M» ä.r Soaa- «LÜ V«t«r»»«« »d«L!t, V»r»ipr^I» -L»«>I>Ia»,: Nr U»S DresdnerIourml. LLiuUu»» vor» Lr^üL<1lLNQT«r» »o»vtrr«: I-.tp»lU: Vr. Lra»^«»-, Lommluloal» L», vr.,<Ill«r ^oorL^»^ N»8.r, - »«rll» - «I.» - - »»«I vr«I»» - Vr»»k5»rt ». V.! Sa-»u«-<» , N»rII»-NI«»-U»»8»r,-?r»,-r«Ip- »l» kr»»ke»rt ». V.-NIiek.»! Nox«/ k»r>, - - >,rl>» kr»«8e»rt ». ».- 8«,tt,«rt! 0»«/» 0» , S«rll»! »rvl»,: L,«I «statt,- N»»»«»«r: Q Sct»«-t«r, »»U. ». 8. - ü-r-t 6«. Lür die Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Gtto Banck, Professor der (itteratur- und Kunstgeschichte. S«r»ru««d«r: uo»i«l L»p«6Moi> ä»» vr«<ti>.r ^oar»»U vivck.ii, Lvt»U«r«tr »0 r.raiprvvd - Lrl»«U«n: >r IWt. Zum 22. Oktober 1893. Am 22. Oktober dieses Jahre- begeht die Sächsische Armee einen der schönsten Festtage seit ihrer Errichtung. Fünfzig Jahre sind verflossen, seitdem ihr König und Herr als aktiver Offizier in ihre Reihen getreten, nachdem Allerhöchstderselbe schon fünfzehn Jahre vorher als Chef des 1. Linien-Infanterie«Regiment- Prinz Albert in die Listen de- Heere- ausgenommen worden war — rin halbe- Jahr hundert, so reich an tiefgreifenden Wandlungen für die Gesammtheit der Armee, an Ruhme-- und Ehrentagen der selben, wie kein gleicher Zeitraum je zuvor. Die Entwickelung der Armee au- den bescheidenen Ver hältnissen de- Jahres 1843 zu ihrer heutigen Entfaltung hat den Königlichen Herrn in allen Phasen als thätigen Mitarbeiter oder an höchster Stelle Leitenden gesehen; der erlauchte Führer hat sich selbst da- Werkzeug mit geschaffen, welches er zu unsterblichem Ruhme für sich und die Sächsischen Fahnen gebrauchen sollte. Welch' eine Fülle bewundernder Begeisterung und tiefen, unauslöschlichen Danke- erweckt ein Rückblick auf die bisherige Dienstzeit unseres Königs. Zunächst kitt uns die edle Gestalt de- Königlichen Vaters, de- weisen Fürsten, entgegen, der, mit scharfem Auge seiner Zeit voraussehend, den Söhnen eine Erziehung zu Theil werden ließ, welcher die Armee heute zwei ihrer her« vorragendsten Führer aller Zeiten verdankt. Dem Eintritt de- Prinzen Albert in den aktiven Militär dienst war eine gründliche theoretische und praktische Vor bildung vorangegangen, welche ihn, unterstützt durch aus gesprochene Neigung für den Soldatenstand, schnell befähigte, allen Anforderungen m der Truppe voll zu genügen. Schon am Ende de- Jahres 1843 schreibt fern Erzieher, Geheimrath vr. von Langenn: „Zu zwei Dingen hat der Prinz ganz besonderen Beruf, zum Militärwesen und zu den eigentlichen politischen Wissenschaften"; er fügt dann mit tiefem Einblick in das Innerste der Fürstensohnes und prophetisch hinzu: „Gott hat an dem Prinzen Albert Große- gethan, besten seine fürstlichen Eltern, da- Königliche Hau-, das Vaterland fröhlich sein können." Und die Vorsehung hat weiter über den jugendlichen Prinzen gewaltet; Gott hat ihn nicht nur mit seltenen Gaben de- Geistes und des Herzen-, mit fester Gesundheit und großer Widerstandsfähigkeit gegen alle Anskengungen des militärischen Dienstes ausgestattet, Er führte ihn auch auf den Wegen, auf denen das angeborene Talent zum Heerführer seine vollste Entwickelung finden konnte. Nur fünf Jahre waren dem Prinzen vergönnt gewesen, um sich in den neuen Beruf einzuleben, um den Dienst der verschiedenen Waffengattungen, namentlich der Infanterie und Artillerie kennen zu lernen, al» der dänische Krieg nach mehr als vierzigjähriger FriedenSzeit zum ersten Male wieder Deutsche in Waffen gegen einen äußeren Feind führte. Der sächsischen Brigade, welche an diesem Feldzuge Theil nahm, wurde auch der 21jährige Prinz Albert zugetheilt. Am 13. April 1849, im Gefecht bei Düppel, empfing derselbe inmitten seiner sächsischen Schützen die Feuertaufe; er nahm dann bis zu seiner Mitte Juli erfolgenden Rückkehr nach Sachsen im Stabe des Oberbefehlshaber-, de- Preußischen Generallieutenant- von Prittwitz, an allen Unternehmungen de- Deutschen HeereS Theil. General von Prittwltz selbst nennt: „Verachtung der Kriegsgefahren, Bewahrung de- kalten Blutes in den ernstesten Lagen und da- Geschick, stets die richtige That oder das passende Wort zu finden" als hervortretendste Eigenschaften des Prinzen, welche, in der Folge sich weiter vertiefend, zur Meisterschaft in der Kriegs kunst geführt haben. Siebzehn Friedensjahre folgten dieser ersten kriegerischen Thätigkeit; aber die Kämpfe des Jahres 1849 hatten au- der Ruhe, der man sich bis dahin seit der Erschöpfung nach den Napoleonischen Kriegen hingegeben, aufgeschreckt. Noch das Jahr 1849, welches in Sachsen den Krieg-Minister von Rabenhorst, einen energischen und rastlo» thätigen Mann, an di« Spitze der Armee geführt hatte, brachte derselben eine Verdoppelung ihres Bestände»; zeitgemäßere Ausbildung und Bewaffnung erhöhten die Kriegsfertigkeit de» Heere» im Frieden. Al» Bataillons-, Brigade- und DivisionS-Komman- dant und seit 4. Dezember 1853 als Kommandant der In fanterie leitete Prinz Albert die Ausbildung der ihm unter stellten Verbände. Außer den Hebungen der eigenen Truppen, dienten auch die Manöver fremder Armeen, denen der Prinz wiederholt beiwohnte, zur Erweiterung des militärischen UrtheilS. Der schwere Schlag, der Sachsen im Jahre 1854 durch den plötzlichen Tod des allgeliebten Königs Friedrich August II. traf, führte den Prinzen zunächst dem Throne; seine Stellung zur Armee, sein Interesse und seine unermüdliche Fürsorge für dieselbe wurden dadurch nicht berührt. „Der Kronprinz von Sachsen," heute in der Deutschen und Sächsischen Geschichte unter den Ersten seiner Zeit ge nannt, stand schon vor dem Kriege in Deutschland den Herzen seiner Soldaten so nahe, daß die in ernstester Stunde, am 19. Mai 1866 erfolgende Ernennung zum Kommandanten der mobilen Sächsischen Korps von diesem mit höchster Freude begrüßt wurde. Ihren König in ihrer Mitte, den Kron prinzen an ihrer Spitze und besten erlauchten Bruder in ihren Reihen — so ging die Armee allem Kommenden gekost entgegen, so stand sie, wenn ihr auch der Sieg auf dem Schlachtfeld versagt blieb, in Treue fest zu ihrem Königs- Hause und so errang und bewahrte sie sich die Achtung bei Freund und Feind. Aus den Kämpfen des Jahres 1866 ging Kronprinz Albert als ein, selbst in den schwierigsten Lagen bewährter Führer hervor. Das Großkreuz des Militär-St.-Heinnchs- Orden und das Ritterkreuz des Oesterreichischen Maria- Theresien-Orden drückten die Anerkennung der verbündeten Monarchen aus; unerschütterliches Vertrauen, vollste Hingabe und der Jubel, mit dem die Armee selbst auf dem Rückzüge ihren erlauchten Führer begrüßte, beugten aus deren Reihen die hohen Verdienste, die sich der Kronprinz um seine Truppen erworben. Der Friedensschlnß und die Anfang November 1866 erfolgende Rückkehr nach Sachsen leitete nur eine neue Zeit rastloser Thätigkett ein. Der Einkitt Sachsens in den Nord deutschen Bund und der Abschluß der Militärkonventton mit Preußen brachten für die Armee eine Aenderung alles Be stehenden mit sich, wie dieselbe eine solche seit ihrer Errichtung nicht annähernd erlebt. Kronprinz Albert, der am 23. Fe bruar 1867 zum kommandirenden General des XU. (Königlich Sächsischen) Armee-Korps ernannt worden war, und dem zum Kriegsminister berufenen General von Fabrice, einem Offizier von großer geistiger Befähigung, von Energie und seltener Arbeitskraft, fiel eS zu, das gewaltige Werk der Reorganisa tion zu baldigstem und befriedigendstem Abschluß zu bringen. Kaum drei und ein halbes Jahr später hatte die Armee in dem großen Kriege gegen Frankreich und in dem Wett streit aller Deutschen Stämme die Probe ihrer Kriegsfertig keit abzulegen; mit hohen Ehren ging sie unter der glorreichen Führung ihrer Fürstensöhne auch aus diesem hervor. Zum zweiten Male binnen 4 Jahren stand Kronprinz Albert im Felde an der Spitze des Sächsischen Korps und sicherte demselben im ersten Kampfe, an dem eS Theil nahm, ln der Schlacht von St. Privat am 18. August 1870, durch meisterhafte Führung seiner Truppen einen entscheidenden Antheil am Siege. Schon am Tag nach der Schlacht wurde der Kronprinz zum Oberbefehlshaber einer neu gebildeten Ar mee ernannt. An die Spitze des XII. Armee-Korps trat Prinz Georg; er führte bei Sedan und vor Pari» die Säch sischen Fahnen zu neuen, glänzenden Siegen. WaS der „Kronprinz von Sachsen" als Oberbefehlshaber der MaaS-Armee geleistet, mit welcher Energie, scharfem Ur theil und klarer Austastung er im Sinne der obersten Heeres leitung gehandelt, welchen Antheil seine Entschließungen an den beispiellosen Erfolgen des Deutschen Heeres gehabt und wie er fiir das Wohl seiner Truppen gesorgt, soweit dies mit den höheren Aufgaben des Krieges nur irgend vereinbar war — das Alles bildet einen der inhaltsvollsten Abschnitte des an Thaten und Ereignissen so reichen bisherigen Militär dienstlebens unsere- Königlichen Herrn: Beaumont, Sedan und Paris bezeichnen die Etappen dieses Theils seiner Siegeslaufbahn. Die Stellung, welche der Kronprinz sich und seiner Armee im Deutschen Heere errungen, die fteudige, in hohen Gnadenbeweisen sich äußernde Anerkennung Kaiser Wilhelms I., die auf gegenseitige Werthschätzung fest gegründeten freund schaftlichen Bettehungen zum Altmeister der heutigen Kriegs kunst, Feldmarschall von Moltke, welche bis an dessen LebenS- ende an Innigkeit nicht verloren haben, reden lauter als glänzende Schilderungen. Als Generalfeldmarschall, geschmückt mit dem Großkreuz, der 1. und 2. Klaffe des eisernen Kreuzes und mit den höchsten TapferkeitS-Orden der Deutschen Fürsten, zog Kron prinz Albert am 11. Juli 1871 mit seinem Kömglichen Bruder an der Spitze des größten Theils der Sächsischen Armee in das zum Empfange der Heimkehrenden festlich ge schmückte Dresden ein, begrüßt von einem Jubel des aus allen Theilen deS Landes herbeigeskömten Volkes, wie ihn die Residenz noch nie gehört. Von Neuem übernahm der Kronprinz nun das Kom mando des Sächsischen Korps. Der Deutsche Kaiser aber wünschte die reiche Kriegserfahrung des Prinzen und dessen hervorragende militärische Eigenschaften durch die Ernennung zum General-Inspekteur der I. Armee-Inspektion auch im Frieden einem größeren Theile des Deutschen HeereS nutzbar zu machen. Aus der mit diesen höchsten militärischen Stellen ver knüpften umfassenden Thätigkett sollte nach Gottes Willen der Kronprinz bald zu noch höherem Wirken berufen werden. Am 29. Oktober 1873 verschied zu Pillnitz König Johann, ein weiser und gerechter Fürst, tief betrauert von seinem ganzen Volke. Die Armee leistete König Albert den Eid der Treue, das Band erneuernd, welches Fürst und Heer schon aus den großen Zeiten zweier Kriege unlöslich ver knüpfte. Zwanzig Jahre der Friedens sind seitdem vergangen. Unter der gesegneten Regierung König Alberts hat daS Sachsenland einen, alle Zweige des Staats- und Volksleben- umfassenden, gedeihlichen Aufschwung erfahren; Kunst und Wissenschaft, Handel und Gewerbe erfreuen sich der leitenden Fürsorge eines edlen Herrschers. Auch die Armee bat in hohem Maße Theil daran. Voll innigen Dankes fühlt sie das Soldaten-Ange ihres Königs mit immer gleichem Inter esse auf ihr ruhen, sein Soldatenherz für sie und ihre An gehörigen in unverändertem Wohlwollen schlagen. DaS Wort unseres Dichter-: „Gar leicht gehorcht man einem edlen Herrn, der überzeugt, indem er uns gebietet" bezeichnet am besten die Freudigkeit, mit welcher auch nach den Erfolgen des französischen Krieges unermüdlich in der Armee weiter gearbeitet worden ist. Ihr König selbst über zeugt sich Jahr für Jahr bei Besichtigungen und Truppenübungen von den gemachten Fortschritten und giebt aus dem Schatze eigener Erfahrung die Ziele an, die zu erreichen sind und die Wege, welche dahin führen. Was zur Vervollkommnung der Heereseinrichtungen beiträgt, darf seines Beifalls sicher sein; jede Bestrebung zur Hebung der Kriegsfertigkeit und Kriegstüchtigkeit der Armee erfährt von ihm Förderung und Unterstützung. Zahlreiche Gnadenbeweise für keue Dienste haben zur Nacheiferung angespornt. Mit den Verbesserungen in der Ausbildung, Bewaffnung und Ausrüstung deS HeereS geht die Fürsorge für dar geistige und leibliche Wohl des Soldaten Hand rn Hand. Auch mit den ehrenvoll auS dem Heere geschiedenen alten Kameraden bleibt der König als Protektor der Militärvereine in steter Verbindung. Wenn die Armee und die ihr früher angehört haben, am 22. Oktober daS fünfzigjährige Dienstjubiläum ihre- Königlichen Herrn feiert, wird sie zugleich in dankbarer Ver ehrung der hohen Frau gedenken, welche Gottes Gnade an seine Seite geführt. Die Schrecken des Krieges, welche sie auS eigener Anschauung während deS Aufenthalte- im Heer lager ihres Königlichen Gemahls kennen gelernt, strebte sie seitdem, so weit menschliche Hülfe dies vermag, zu lindern. Sie rief tm Jahre 1867 den Verein zur Pflege Kranker und Verwundeter in's Leben, sie förderte dessen Thätigkeit und erweckte durch das eigene hohe Beispiel die Betheiligung aller Kreise an diesem Llebeswerk. Indem sie dem Verein den Namen ihres Gatten gab, flocht sie selbst ein neue- Rei- in den Ehrenkanz des fürstlichen Feldherrn. Gewiß im Sinne ihres Königs und mit diesem gedenk die Armee an dem seltenen Festtage auch aller Derer, denm eS vergönnt gewesen, ihrem Königlichen Herrn näher zu stehen, und welche fiir Sachsens Ehre da- Leben auf dem Schlacht felde lasten durften oder nach treuer Pflichterfüllung au- dieser Zeitlichkeit abberufen wurden. Was die Armee und ihre alten Kameraden am 22. Oktober beim Rückblick auf die fünfzigjährige Militärdienstzeit ihre- König- bewegt, daS sprechen die Worte aus, durch welche am 30. April 1870 Kronprinz Albert die Grenadier-Brigade zur Feier zweihundertjährigen Bestehens geehrt hat: Mit Ehrfurcht vor der Vergangenheit, mit Stolz auf die Gegenwart, mtt froher Hoffnung m die Zukunft. Gott schütze, Gott erhalte Seine Majestät den König.
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