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Sächsische Dorfzeitung : 10.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-10
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189901104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18990110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18990110
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1899
- Monat1899-01
- Tag1899-01-10
- Monat1899-01
- Jahr1899
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 10.01.1899
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Wsche VarheitlMS 61. Jahrgang Dienstag, dm 10. Januar 1899 Inserate werden bi- Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: dieispalt, Zettel 5 Pf. Unter Eingesandt: 30 Pf. «Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neusta , für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dres en, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmaun Müller in Dresden. _ bedacht. MchUdch-w-nI».- 'm «rund« « -r Recht. Wer sich der Zetten in der Mitte der 18?0 er Jahre erinnert, kann sich auch noch ^ük beknnen wie damals allerdings eine große Ver- u^Äbeit weit im Reiche verbreitet war. Sie entsprang nÄÄ Rückgänge des wirthschaftlichen Leben-; Industrie un ^Nag-n "-drr u"d -« wurd« dt- Frag« ,«. Koben ob nicht die allgemeinen DaseinSbedtngungen U"d« Wie^ Reiche- günstiger ge- wesen seien Die damalige Verdrossenheit erhielt wertere aus den Mißhelligkeiten, zu denen der Kultur. W7- Än«r U^«,bun- «.sühr, H-U- und n.cht ül^d -ü» dar-u-, wt- di« s°ci-ld-m°kr-«,ch- P-rt-i 'Ä-. S»°d« «m »«rgl-ich >>" S-U-u und Zu. ftLnd« v°n damul« und »°n h-u>- ialll in aller und -d-r Brrikbuna ,u Gunft-n d«r h-ulig«n -u«. Damit all natürUch nicht g-s°g. k"°. d-b h-ut- »ll-d auf da- Beke bestellt sei im Norden, Osten und Süden! Ur ohne Fttcken ist selbst die Sonne nicht und al» die beste der Welten wird ebensowenig die Mehrzahl der deutschen Bevölkerung wie die irgend eine- anderen Lande- jemals die bestehende bezeichnen. Während aber in den meisten anderen Ländern die sogenannte allgemeine Unzufriedenheit nicht so zum Ausdrucke kommt, daß sie sich zu einer Verdrossen^ gegen die Grundlage de- Bestehenden -uspitzt, die wrr unter Reich verstehen, trägt man bei un- kein Bedenken, da- be wußte Wort immer wieder in Umlauf zu bringen. Im Lande wird dadurch leicht die Vorstellung wachgerufen, daß die Zahl der Reich-verdrossenen bei un- weit größer sei, als tatsächlich der Fall ist. In Wirklich, keit aber mindert sich in Deutschland die Zahl der Reich-verdrossenen von Jahr zu Jahr und selbst der größte Theil der Socialdemokratie würde e- vorziehen, im Reiche zu verbleiben, wenn er vor die Wahl gestellt werden sollte, an der Besserung der heimischen Zustände weiter mitzuarbeiten oder den deutschen Staub von den Füßen zu streifen. Der Kampf wider den unlauteren Wett bewerb in allen seinen Gestalten, gegen die Waaren- bazare, Rabatt-Sparvereine und die schwindelhaften Ausverkäufe wird im neuen Jahre mit verstärktem Eifer wieder ausgenommen werden. Den Anfang machen diesmal die kleineren Gewerbe in Berlin, zu- nächst die, von dem neuesten Lockmittel der großen Waarenhäuser, dem Photographieren zu Schundpreisen, arg geschädigten Photographen. Welchen Umfang diese Konkurrenz gencmmen hat, geht daraus hervor, daß der Berliner Bazar, der zuerst da- billige Photo- graphiren in seinem Betriebe eingesührt hat, weit über seine zehntausendste Aufnahme hinaus ist und der Wettbewerb der Waarenhäuser untereinander durch dem gemeinen Mann, namentlich infolge de- damit verbundenen Luftwechsel-, Ferienkolonien u. s. w, ja sie find demselben in ihren wohlthätigen Wirkungen auf den Organi-mu- weit vorzuziehen. Die That fachen reden eine zu überzeugende Sprache, als daß man sie im Ernste bezweifeln könnte. Durch die militärische Erziehung bekommt der Einzelne wie die Gesammtheit de- Volke- ein Kapital an Lebenskraft, an Gesundheit und Leistungsfähigkeit, da- reiche Zinsen trägt. Daß handelspolitische Beziehungen zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten auf der Grundlage der Meistbegünstigung für Deutschland von weittragender Bedeutung find, wird vielfach mit dem Hinweis betont, daß Frankreich und die Schweiz für die Ausfuhr ihrer Erzeugnisse nach den Vereinigten Staaten gegenüber der deutschen Ausfuhr vertragsmäßig weitgehende Zugeständnisse er» reicht haben. Die deutsche Ausfuhr nach den Ver einigten Staaten wurde 1896 auf 383,7 Millionen Mark bewerthet, fie betrug mehr als 10 Procent der GesammtauSsuhr. Die Einfuhr von dorther repräsen- tirte in dem gleichen Jahre die Werthsumme von fast 584 5 Millionen Mark. Sowohl hinsichtlich der Ein- als auch der Ausfuhr stehen die Vereinigten Staaten an dritter Stelle in der Reihe derjenigen Länder, mit welchen Deutschland Handelsbeziehungen unterhält. Man glaubt, daß die Vereinigten Staaten umsomehr geneigt sein werden, Deutschland die gleichen Zu- geständnisse wie Frankreich und der Schweiz zu be willigen, als selbst in Zeiten, in welchen die amerikani. sche Zollgesetzgebung ihre Spitze gegen Deutschland zu richten schien, die Reichsregierung sich Retorfion-maaß- nahmen abgeneigt gezeigt hat. Als Erinnerung an die Palästinafahrt ist den Generalsuperintendenten Preußen- von der Kaiserin zu Weihnachten ein Album mit Photographien von der Reise zugegangen. Da- Album in Querfolioformat hat einen Hellen Ledereinband und zeigt in Golddruck auf der Vorderseite da- Jerusalemkreuz mit den Buch- staben l. U. Da- erste weiße Blatt trägt die von der Kaiserin eigenhändig geschriebene Widmung. Darauf folgen 36 Aufnahmen von der Reise, deren jede in der Unterschrift außer dem Otte auch den Tag angiebt, an welchem jener von dem Kaiserpaar besucht wurde. Zur Frage der jetzt in liberalen Blättern so viel- fach erörterten angeblichen „Reichsverdrossenheit wird aus München geschrieben: In manchen Blättern wird die Behauptung de- Stellvertreters de- Reichs kanzler-, welche dieser bei Eröffnung deS Reichstage» gethan, daß schwerwiegende Gründe zur Reichsver- droffenheit in keiner Weise vorhanden seien, mit Spott Uxped. u. Redaktion Dresden-Reuftadt L Meißner Basse 4. Die Zeitung erscheint Dienstag, Donnerstag und Sonnabend f^üh. Abonnement-- Preis: Vierteljiihrl. M. 1,50. Zu beziehen durch die kaiserlichen Post- anstalten und durch unsere Boten. «ei freier Lieferung ins Haus erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Pf. Fnseratcn- Annahmestellen: Die Amoldiscl,« Buchhandlung, Jnvaüdendank, Haasenstein L Vogler, Rudolf Mosse, G. L. Taube L «o. in Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., G. «ohl, Kessel-dsrf u. s. w. Politische Wellschau. Deutsche- Reich. Die alten Klagen, daß da- Geld, das der Staat für Militärzwecke au-giebt, verloren gehe, weil eS gänzlich unproduktiv angelegt sei, hat der bekannte Professor vr. G. Jäger vor Kurzem in einem Vortrag vor der „Soldatenvereinigung deS christ lichen Verein- junger Männer- in Stuttgart- wider legt, in welchem er u. A. Folgende- au-sührte: Daß die Staaten durch die zunehmende Entwickelung deS MilitärweftuS nicht, wie im FriedcnSukaS behauptet wird, dem finanziellen Ruin verfallen find, sondern im GegentheU einen ungeheuren wirthschaftlichen Auf schwung genommen Haven, liegt doch klar vor aller Augen. ES ist dies auch ganz natürlich. Durch die militärische Erziehung wird zunächst die Gesundheit deS Volke- gefördert und Gesundheit ist lebendige- Kapital. Da- läßt sich leicht durch Zahlen beweisen. Als noch die dreijährige Dienstzeit bestand, fand eS sich, daß der Gesundheitszustand der Truppe von Jahr gang zu Jahrgang sich besserte, also beim dritten am Günstigsten war, obgleich dieser sich doch nur au- ver- hältnißmäßig minderwerthtgen Mannschaften zusammen- fthte. Da- geht in unwiderleglicher Weise au- den officiellen Kranken- und Todtenlisten der Lazarethe hervor. Der Beweis von der zunehmenden Befestigung der Gesundheit unserer Soldaten läßt sich aber auch auf wissenschaftlichem Wege führen. Durch den häufigen Aufenthalt in freier Luft, verbunden mit harmonischer, intensiv betriebener körperlicher Uebung bei zweckmäßiger Bekleidung wird der Mann auf die rationellste Weise abgehärtet, d. h., er bekommt ein festeres Fleisch und ist im Stande, Witterung-einflüssen und KrankheitSerzeuaern (Bacillen) erfolgreichen Wider stand zu leisten. Nicht zum Wenigsten macht sich aber der Segen der militärischen Schulung in einer über raschenden Steigerung der Nervcnthätigkeit bemerkbar. Der militärisch geschulte Mann ist viel rascher im Auffaffen von Sinneseindrücken und im AuSsühren von Thätigkeiten, die einen schnellen Entschluß er heischen, als derjenige, dem diese Schulung abgeht. Das Alle- aber erhöht seine physische und geistige Ueberlegenheit über den sogenannten „StaatSkrüppel-. Am Höchsten sind die Manöver mit ihrem mächtigen, gesundheitsfördernden Einfluß anzuschlagen. Die Statistik deS deutschen Heeres beweist, daß der Kranken, stand während deS Monats September ganz auffallend finkt und daß bei ganzen Truppenkörpern vielfach innere Erkrankungen überhaupt nicht eintreten. Von diesem Standpunkte aus find auch die Uebungen der Reserve und Landwehr zu beurthetlen. Sie ersetzen Ieuilleton. Schwer geprüft. Roman von Georg Gertz. (Nachdruck verboten.) (4. Fortsetzung.) Auch heute war eS so. Arm in Arm schleuderten fie vom Langen Markte nach der Pfaffengasse zur alten, renommirten Weinhandlung von Remecke, welche von vielen Offizieren und anderen Herren der jeunssss ävrös besucht wurde. ES saß sich gar zu gemüthtich in dem laugen, schmalen Eckzimmer, gleich links neben der großen, eichenen HauSthüre. Manche Flasche wurde hier geleert, manche Bowle vertilgt. Und wenn dann die Köpfe etwas erhitzt waren, wurde auch wohl ab und zu ein Bänkchen aufgelegt, oder mit der „lustigen Sieben- die Zeit verkürzt. Man mußte eS den jungen Herren nachsagen, daß sie im Allgemeinen nicht gerade hoch spielten; nur einige unter ihnen waren dem Spiele leidenschaftlich ergeben und setzten ost hohe Beträge. Zu den Letzteren gehörte auch Rabe. Faber dagegen hielt sich meisten» fern vom Spieltisch, obwohl er häufig von Hermann zum Mitspielen aufgefordert wurde. Nur wenn er ge rade keine andere Unterhaltung finden konnte, gab er der Einladung Folge und spielte mit. Hatte Faber kein Geld bei sich, so streckte ihm Hermann in liebenswürdigster Weise eine Summe vor, worüber ihm Reinhold eine Quittung gab, die er dann bei nächster Gelegenheit einlöfte. So war ihr Ver- hältniß ein immer engere- geworden, Reinhold ahnte nicht, wie sehr Hermann ihn umgarnte, um ihn nur desto sicherer zu verderben. Wir haben schon erwähnt, daß Hermann Rabe ein gewinnendes Aeußere besaß, feine Maniren und ! ein geistreiches Wesen hatte. Er war ein Gesellschafter, wie man sich keinen besseren wünschen konnte und so kam eS, daß er bald die Seele jenes kleinen Kreise» war, der sich bei Reinecke zusammenfand. Sollte irgend etwas arrangirt werden, so mußte Hermann e» in die Hand nehmen, dann war man sicher, daß eS zu allseitiger Zufriedenheit ausfiel. Al- Rabe mit Faber heute in da- Eckzimmer traten, schallte ihnen fröhliches Lachen entgegen und mit lautem Zuruf wurden fie empfangen. „Da- ist prächtig, daß Sie noch kommen, Rabe-, riefen mehrere Stimmen zugleich, „Heidenreich giebt heute die Bowle zum Besten, die er neulich bei der Wette verlor, bald hätten Sie nicht- davon ab- bekommeo.- „Und daß Sie Faber mitbringen, verdient noch ganz besondere Anerkennung, sonst säße er sicher auf seiner Bude und finge Grillen-, meinte Jemand. „Oder er wäre beim Kommerzienrath und spielte Schach-, ergänzte ein Zweiter. „Ich glaube aber, er sieht dabei mehr in die schönen Augen der Nichte desselben, al» auf da- Schach brett-, setzte ein Dritter hinzu. Leutnant Faber that, al- hörte er diese An spielungen gar nicht. Er wechselte einige Worte mit einem Regimentskameraden und setzte sich dann ruhig an den Tisch nieder. Bald war die Unterhaltung, welche durch den Eintritt der Beiden unterbrochen war, wieder in vollem Gange. Man besprach da» bevorstehende Gastspiel der Lilli Lehmann von der Königlichen Oper in Berlin. Die Künstlerin, welche zu Beginn ihrer Laufbahn in Danzig engagirt war, stand hier noch im besten An denken und man berieih, welche gemeinsame Ovation man ihr bringen wollte. „Wie denken Sie denn darüber, Rabe? Sie haben ja noch gar nicht Ihre Meinung gesagt und Sie wissen doch, daß wir auf dieselbe immer etwa» geben-, sagte Leutnant Heidenreich. „Nun, ich wollte erst ein Mal hören, wie die anderen Herren darüber dächten, ich für meinen Theil habe bereit- so ein Plänchen au-gedacht und wenn Sie wünschen, will ich Ihnen denselben mittheilen.- „Jawohl, wir bitten darum-, riefen Mehrere zu- gletch. t vor-, begann Rabe, „daß wir der Künstlerin eia große» Blumenkiffen verehren, in dessen Mitte ein Armband liegt und zwar muß die Ueberreichung in einer Weise geschehen, die noch neu ist, wenigsten» bei uns. Nach dem betreffenden Akte, m welchem die Künstlerin am Meisten brillirt und ge rufen wird, wird beim Erscheinen derselben vom Schnür. der Ratten vom Ballet, al» Genius ver- ! derabgelaffen und überreicht daS Blumenktffen. Dasselbe mutz ganz au- Veilchen bestehen, an den ..einer schmalen Rosenguirlande eingefaßt, ! da» goldene Armband desto Wirkung». voller ab.
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