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Sächsische Dorfzeitung : 31.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-31
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189901315
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18990131
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18990131
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1899
- Monat1899-01
- Tag1899-01-31
- Monat1899-01
- Jahr1899
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 31.01.1899
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Exped ». Redaktion »re4»cn.«e»ftavt I. Meißner Vasse 4. Die Zeitung «scheint rteafta», Deuuerftng und Lounaheu» früh. «b»nae»ent»- Pret»: Viertel jährt. M. 1^0 Zu deziehm durch die kaiserlichen Post- anstalten und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung ins Haus erhebt die Posl noch eine Ge bühr von 25 Pf. iiMlhk VorhtiluH. (Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Müller in Dresden. Inserate werden bis Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: die 1 spalt. Zeile 15 Ps. Unter Eingesandt: ' 30 Pf. Inseraten« Bu«ah»efteleu: Die Arnoldische Buchhandlung, Invalidendank, Haafenstein L Bögler, Rudolf Moste, ln. L. Daube « Eo. i.i Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., <ü. Kohl, KestelSdors u. s. w. Wr. 13. Dienstag, den 31. Januar 1899. 61. Jahrgang. Mnneuttlltz-LilMvng. Bestellunge» auf die „Sächsische Dorfzeitung" für die Monate Februar und März nehmen alle latserl. Postaustattei» «ud Poftex-edtttouen, sowie auch alle Laudbriesträger gegen Vorausbezahlung von 1 Mark entgegen. Die Verlag-»Expedition. Politische Weltschau. DentfcheS Mated Im Reichstage wurde am Sonnabend endlich der Etat de- Reich-amte- deS Inneren wirklich berathen, nachdem eine Reihe von Sitzungen hindurch eine Art von Generaldebatte über die Soctalpolttik sich an den Titel „Gehalt de- Staat-, sekretärS" geknüpft hatte. Von dem Abg. Dr. Ende mann (nts) wurde Abweisung der Agitationen gegen den Impfzwang und Regelung de-Frauenstudium-der Mediein gewünscht, von dem Aba. vr. Kruse (ntl.) die Reform ve- Jrrenwesen-, worin Abg. Lenzmann (ntl.) ihn unterstützte. Staatssekretär Graf Posa- dow-ky hielt angesichts der in den Einzelstaaten er gangenen Vorschriften eine reich-gesetzliche Regelung nicht für nothwendig. Die Ausführung deS Margarine gesetzes und die Maul- und Klauenseuche wurde von dem Aba. v. Grand-Ry (Centr.) und die Nützlichkeit eine» Museum; für sociale Praxi- von dem Abg. Rösicke-Dessau (wlb.) erörtert. Graf PosadowSky fürchtete die Kostspieligkeit einer derartigen Einrichtung. Der Etat de- Reich-amte- deS Innern gelangte schließ lich zur Erledigung. Die kaiserliche GeburtStag-feler nahm in Berlin den üblichen glänzenden Verlauf. Der Reich-- tag hatte sich im prächtig geschmückten Hauptrestaurant deS ReichStagSgebäude- zu einem Festesten versammelt. Segen 70 Mitglieder de- Reich-tage-, darunter die Führer der einzelnen Parteien, hatten sich eingefunden. Die äußerste Linke war nicht vertreten Der Präsident det Reichstage- Graf Ballestrem hielt die Festrede. Sr erinnerte an das alte deutsche Sprichwort: 10 Jahre ein Kind, 20 Jahre ein Jüngling, 30 Jahre ein Mann, -0 Jahre ist wohlgethan! Der Kaiser habe in seiner Jugend mit den Söhnen des Volke- zusammen die öffentlichen Schulen besucht und sei dann militärisch und in der Staat-geschichte von Stufe zu Stufe avan- cirt. Ueberall habe er schlicht und einfach seine Schuldig keit gethan. Die Geschichte werde dem Kaiser die Be zeichnung der alten Kaiser „Mehrer de- Reiche-* geben. Er habe, trotzdem er in jungen Jahren den Thron bestiegen hatte, da- hohe Ziel verfolgt, den Frieden zu bewahren; zu diesem Zwecke habe er Heer und Flotte auf dem hohen Punkte erhalten, der sich mit den Ver- hältniffe» Deutschlands irgendwie vertrug. Er habe die RrchtSeinheit geschaffen, auch das einheitliche Militär- strafgcsetz. Die Landwirthschaft habe er als das erste und vornehmste Gewerbe bezeichnet und überall unter stützt; Handel und Gewerbe habe er neue Bahnen er öffnet; als Förderer der Künste und Wissenschaften habe er sich bewiesen. Er habe stets beim deutschen Reichs- tage werkthätige Mitarbeit gefunden. Ein besondere- Moment dürfe nicht unerwähnt bleiben: der Kaiser sei ein überzeugter Christ! Besonders die Pilgerreise nach Jerusalem, diese- Märchen am Ende de- 19. Jahr- hundert-, sei dieser christlichen Gesinnung entsprungen. Bei dieser Gelegenheit sei er aber auch al- mächtiger Herrscher der ntchtchristlichen Bevölkerung gegenüber- getreten und habe ihr ungemein tmponirt. In beson der- zartfühlender Weise habe der Kaiser, nachdem er die Kirche seiner Konfession-verwandten eingeweiht hatte, auch seiner katholischen Unterthanen gedacht. Beide Konfessionen, die, obwohl getrennt, doch ein gemein same- Band haben, seien der Pilgerreise mit hoher Bewunderung gefolgt. Noch einen anderen Titel de alten Kaiser- dürfe man daher auf unseren Kaiser an- »»«den: den eine- Schirmherrn der Christenheit. Dem bereit- erwähnten Artikel de- Herrn C. von Massow über den Haushalt de- deutschen Kaiser in den „Grenzboten*, der durch da- Gerücht veranlaßt worden war, daß Kaiser Wilhelm beim Kaiser von Oesterreich eine Anleihe von 12 Millionen Gulden habe machen wollen (!), entnehmen wir heute noch Folgen de-: Jeder gute Preuße und Deutsche kann sicher sein, daß die Finanzen seine- König- und Kaisers so geordnet find, wie e- die irgend eine- reichen Privatmannes im Staat oder Reich nur sein können. Wer aber noch weiter nachforschen will, der schlage einmal das „Handbuch über den königlich preußischen Hof und Staat" nach. In dem Abschnitt Ministerium de- königlichen Hauses wird er die unter der Verwal. tung der Hofkammer stehenden Familiengüter etnschließ lich deS ForstbesttzeS und zwar gegen achtzig sogenannte „Pachtvorwerke", d. h. Landgüter und fünfzehn Ober- sörstereten, die dem Könige, daneben zehn Besitzungen, die dem Prinzen Heinrich gehören und außerdem das königlich prinzliche Fideikommiß verzeichnet finden und weiter unter Hofmarschallamt, Unterabschnitt Schloß - Verwaltungen, den sonstigen Grundbesitz — alles nicht StaatS-, sondern Krongut, das durch die dazu einge setzten Behörden nach den Grundsätzen altpreußischer Sparsamkeit verwaltet wird. Selbst wenn man sich den Fall denken wollte, der Herr eine- so großen Ver mögen- — der Kaiser hat sich selbst einmal den größten Grundbesitzer im Lande genannt — könnte einmal in Verlegenheit gerathen, so hätte er doch Werthobjekte genug, die er verkaufen oder verpfänden könnte, ohne in die Nothwendigkeit versetzt zu werden, irgend welche fremde Hilfe in Anspruch zu nehmen. ES ist, wie ge sagt, aber kein Gerücht so widersinnig, daß e- nicht doch Glauben fände. „Etwa- muß doch daran sein, sonst könnte man e» nicht verbreiten", pflegt man zu sagen. Und leider giebt e- Leute, die eS fich angelegen sein lassen, au- solchen Verdächtigungen Waffen gegen die Krone zu schmieden. Die Meinung, der Kaiser sei finanziell in bedrängter Lage, ja er sei sogar verschuldet und von seinen Gläubigern abhängig, spielt eine ver giftende Rolle in weiten Kreisen de- Volks. So war, wie noch in frischer Erinnerung steht, verbreitet worden, der preußische Landtag sollte um eine Beisteuer zu den Kosten der Fahrt nach Konstantinopel und Jerusalem angegangen werden. Eine derartige Reise hat nicht nur Erholu ig und Vergnügen, sondern, da- sah man im Au-lande wieder besser ein al- bei un-, auch die Vertretung politischer Interessen zum Zwecke, wie die- ja auch in der Thronrede Hervorgehoden worden ist. Somit wäre eine staatliche Kostenbetheiligung durchaus nicht unbillig gewesen, höchsten- hätte man darüber streiten können, ob sie Preußen oder dem Reiche zufiele. Aber an der ganzen Sache war wieder kein wahres Wort. Derartige Ausgaben trägt der Kaiser allein und legt sie nicht dem Lande auf. Wir find eine wunderbare Nation! In Amerika und Frankreich scheint man mitunter die Republik satt zu haben und überall im Auslande beneidet man Deutschland um seinen that- kräftigen Herrscher. Wir aber, statt uns dessen zu freuen und stolz darauf zu sein, kritifiren und nörgeln so viel wir nur irgend können und fehlt un- dazu der Grund, so schaffen wir ihn unS künstlich An der Verbreitung gewissenlosen und schädlichen Klatsche nehmen auch Leute Theil, die fich gern national, königS- treu, staatSerhaltend u. s. w. nennen. Sie vergessen dabei, daß unsere inneren Zustände wahrhaftig nicht durchweg glänzender Art find und daß im Jahre 1898 für die socialdemokratische Partei 1'/« Millionen Stimmen abgegeben worden find, nicht minder, daß e- diese Par. tei von 11 Reichstag-Mandaten im Jahre 1887 auf 56 im Jahre 1898 gebracht hat. Er ist deshalb geradezu gewissenlos gehandelt, wenn man den schon reichlich vorhandenen Zündstoff noch durch falsche Gerüchte ver- mehren Hilst. Worin zeigt fich denn Vaterlandsliebe Aeuilteton. Schwer geprüft. Roman von Georg Gertz. (Nachdruck verboten.) (13. Fortsetzung.) Wochenlang schwebte er zwischen Tod und Leben und oft schien eS, al- wollte der blaffe, Nimmersatte Tod fein Opfer sich nicht entreißen lassen. Mit nimmermüder Sorge saß Laisa an seine» Lager. Pünktlich reichte sie ihm die Arznei, sie netzte seine fieberheißen Lippen, wischte ihm den Schweiß von der bleichen Stirn und legte ihm da- Kiffen zurecht. Niemand Anderem überließ sie die Pflege und nur nacht- gab sie dem Drängen der Mutter nach und trat diejer den Platz am Krankenbette für einige Stunden ab, um zu schlafen. Schloß Gablinitza lag auf einem der Hvbenzüge, »eiche da- Thal der Marenta einschließen. E- war kein Schloß nach unseren Begriffen, kein burgartiger Bau mit Thürmen und Zinnen, mit Mauern und Gräben, wie die Ritter deS Mittelalter- ihre Schlösser lauten, auch keiner von den prächtigsten Palästen, vie sie die spätere Zeit schuf, sonder» ein einfache-, große- Steinhaus. Aber in jener Gegend bezeichnete van eS als Schloß und e- konnte auch als solches zelten im Vergleich mit den ärmlichen, zerfallenen i Hütten der Bauern. Auch die Wirthschasts jebäude, die zu demselben gehörten, waren nicht in so baufälligem Zustande und der weite Hofraum, welcher von einer Mauer umfriedet war, zeigte Ordnung und Reinlichkeit und nicht jene- wüste Durcheinander, wie man e- auf anderen Gut-Höfen jener Gegend ost sieht. Und wie da- Aeußere de- BesitzrhumS fich vor- theilhost auSzeichnete, so machte auch der Besitzer de»- ! selben eine Ausnahme von seinen StammeSgenoffen. GoSpodar Marko Olenovitsch gehörte zu einem der wenigen Adelsgeschlechter, welche um äußerer Bortheile willen ihrem Glauben nicht untreu geworden waren. Dafür hatten die Türken freilich den Olenowitsch fast alle ihre großen Besitzungen geraubt und Schloß Gab linitza war da- einzige Gut, da- der Besitzer von dem Reichlhum seiner Väter gerettet. Doch Marko war zufrieden. Er mischte fich nicht in die politische» Händel und so ließ man ihn in Ruhe. Zwar schlug auch ihm ein warme- Herz für da- Ge- schick seines Baterlande- i» Busen, aber da er von Jugend auf lahm war, hatte er sich persönlich nicht an den Kämpfen seiner Stamme-genossen betheiligen können, sondern sich daraus beschränken müssen, durch werk, thätige Unterstützung mit Geld und Naturalien seine Thkünahme zu bekunden. Er hatte eine bessere Erziehung genossen, wie die meisten Landedelleute Bosnien» und durch öftere Reisen - in die Nachbarländer sein Wissen erweitert. Auch seinem einzigen Kinde, seiner Laisa, hatte er eine für Bosnien ungewöhnliche Bildung zu Theil werden lassen. Im Kloster zu Ragusa hatte sie vom achten bis fünfzehnten Jahre zugebracht und war erst vor zwei Jahren in da» Aelternhau» zurückgekehrt, zur Jungfrau erblüht, der Stolz der Mutter, die Freude deS Vater». Eie trug die Nationaltracht ihrer Heimath, deuu der Vater war eiu Feind fremder Sitte» und hielt iu treuer Liebe fest ao den heimischen, altererbten Sitten ! und Gebräuchen. Und sie stand ihr gut, die roth und weiße Kleidung. Da» bi» zum Halse Herausteichende, feingefältete Hemd und da- rothe, weitärmelige Jäckchen waren bunt benäht Da- niedere Mieder von dunklem Stoff war mit bunten Streifen besetzt, wie der weiße Rock und die gelbe, mit Fransen geschmückte Schürze. Auf dem Kopfe trug sie da- rothe Käppchen, da- mit kleinen Goldmünzen verziert war, die auch reihenweise über die Brust herabfielen und leise klirrten, wenn sie sich bewegte. Ein silberner, mit Achaten eingelegter j Gürtel vollendete ihren Anzug. Zwei Monate waren schon fast vergangen, seitdem der schwer verwundete Reinhold Aufnahme auf Schloß Gablinitza gefunden. Langsam, sehr langsam ging die Genesung vor fich. Der Tod hatte noch ein Mal sein Opfer steigeben müssen, die volle Jugendkraft hatte den Sieg davongetragen. Mit hoher Freude verfolgte Laisa die Genesung, war die- doch zum größten Theile ihrer aufopfernden Pflege iu danken. Sie war glücklich darüber. Aber war eS die Freude über ihr Samariterwerk allein, die sie so glücklich machte, war e» vielleicht nicht eia andere» Gefühl, da» sich in diese Freude mischte. War sie nicht in stiller Liebe erglüht für den jungen Krieger? Sie wußte e» selbst wohl noch nicht. Aber ebenso langsam, wie die Gesundheit Reinhold'» -urückkehrte, ebenso langsam, aber dieser und inniger, wuchs ihre Liebe zu ihm. Seine tiefblauen Augen hatten e» ihr nagethan. Und wenn er mit matter Stimme ihr dankte,
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