Delete Search...
Sächsische Dorfzeitung : 20.04.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-20
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189904201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18990420
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18990420
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1899
- Monat1899-04
- Tag1899-04-20
- Monat1899-04
- Jahr1899
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 20.04.1899
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Sächsische VorsMmz Donnerstag, den 2v. Aprit 1899 61. Jahrgang Keuilleton. werden bt» Montag, Mittwoch u. Krett-g Mittag a»genomm«» und losten; die 1 spalt. Zelle 1K PI Unter Eingesandt: 30 Ps. Post noch eine Ge bühr von 2K Ps. Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrman» Wüller in Dresden. Theresen's Glück. Roman von Jenny Hirsch. (Nachdruck verboten.) (28. Fortsetzung.) »Die Fürsten Dallkoff?" fragte der Gelehrte und Fnyberg rief lachend: »Schleiden, Sie find doch unverbesserlich, icb habe Ihnen ja auSeinandergesetzt, daß Fürst Dallkoff der Mite Satte der Frau Budlatzly war." „Ach ja, ach ja", entgegnete Schleiden und Direktor Bmkhard konnte fich nicht enthalten, ihm eine kleine Schilderung der obwaltenden Verhältnisse zu geben, welcher er zwar höflich, aber doch sichtlich zerstreut zohürte. »Geben Sie sich keine Mühe, Herr Direktor", sagte Freyberg, »mein Freund hat für solche Dinge kein Organ, ich werde ihn mit den betreffenden Persönlich keiten bekannt machen, das wird wirksamer sein." Beide Herren empfahlen sich nach kurzer Frist, um nach Schloß Luldowna zu fahren. Fürst Dallkoff empfing den Doktor und seinen Freund mit großer Liebenswürdigkeit und bat den letzteren, sich auch in den Garten» und Parkanlagen, wie iw Schlosse selbst ganz nach Belieben umzusehen »Ich hoffe, Sie werden noch Gelegenheit haben, diese Einladung au- dem Munde der Echloßherrin selbst zu vernehmen", fügte er hinzu »augenblickttch ist ste von all' den traurigen Vorgängen, die Ihnen nicht unbekannt geblieben sein werden, zu tief niedergebeugt, um Fremde sehen zu können." Schleiden erklärte, mit der ihm durch den Fürsten erthrilten Erlauboiß vollkommen zufrieden zu sem und machte sich diese auch auSgiebig zu nutze. vom Morgen bis zum Abend war er auf den Werken, in den Gruben, in den Forsten und auf den Feldern, nicht minder fleißig besuchte er aber Schloß Culdowna und besten Umgebung. Wenige Tage waren erst vergangen, da kannte ihn Jung und Alt und die Kinder, welche sonst Fremden so scheu au- dem Wege gingen, kamen, sobald sie ihn erblickten, herbeigelaufen und reichten ihm die Hände. Auch Therese, welche ihm einmal im Park be gegnet war, hatte ihn einer freundlichen Anrede ge würdigt und Fräulein Orelli machte sogar lange Spaziergänge mit ihm. Die Diener im Schlöffe ließen ihn ungehindert aus- und eingehen, wenn er fich in den jetzt öde und unbenutzt stehenden Prochträumen umschauen wollte. SS war Niemand, der dem freund lichen, bescheidenen und dabei ein wenig linkischen Mann nicht von Herzen gern Rede und Antwort er- theilt hätte. Hörte er selbst doch auch mit unermüd licher Geduld die Erzählungen der Leute an, die fich zumeist um den räthselhasten Tod der Fürstin, die Schuld oder Unschuld de- LandrarbS Eunw und die Verzweiflung der armen gnädigen Fräulein- in end losen Wiederholungen drehten. 22. Kapitel. Dora Eunio war nach Tarnowitz zurückgekehrt und lebte dort einsam mit ihren beiden Dienstmädchen, die Jedem, der e- hören wollte und da- waren so ziemlich sämmtliche Bewohner der Stadt, erzählten, ihr arme- Fräulein sei in Luldowva nicht gut behandelt worden. Sie würde auch von Tarnowitz fortgehen, wenn sie nicht in der Nähe de- Bruder- bleiben wolle, obwohl man ihr nicht gestatte, ihn zu besuckea. ES war in der That im großen Schlöffe zu Eul- downa kein Raum mehr für Dora, oder besser, sie kam sich daselbst überflüssig vor. Therese hatte ihre Orelli und zwischen ihr und dem Fürsten hatte eine völlige Aussöhnung stattgefunden, wenn überhaupt eine Spannung bestanden hatte. Sie speisten jetzt wieder aemeinschaftlich zu dritt mit Fräulein Orelli, auch Frey berg und sein Freund Schleiden waren schon einmal ihre Gäste gewesen. Mehr al- ausreichende Gründe für Dora, solchen Mahlzeiten fern zu bleiben. ES waren indeß »och andere Dinge vorgekowmev, die nicht nur Dora verstimmten, sondern auch bei anderen Leuten Verwunderung erregten. Bei dem verhör, da« Landrichter Weber neuerdings mit allen Schloßbewohnern angestellt, hatte Therese ihre Aus sagen in einer so eigevthümlich zurückhaltenden Art gemacht, daß fie beinahe für eine Belastung de- Land- raths gelten konnten. Dagegen schien fie Fürst Dallkoff ihr rückhaltlose- Bertrauen zugewendet zu haben. Als er ihr Anden- tungen gemacht hatte, daß e- für ihn doch wohl an gezeigt sei, Luldowna zu verlaffen, hatte sie ihn dringend gebeten, da» Schloß ganz wie zuvor al- seine Heimath zu betrachten und ihr al- Freund und Berather zur Seite zu stehen. Sie hatte sogar den Oberdirmor Burkhard, al- er sie um eine Unterredung bitten ließ. Urpev. ». Redaktton Pre-deu-Neustadt ll. Meißner Gasse L. Die Zeitung erscheint Dteustu, Hauuerst«, und Genuadeu» fr^h. A»«nae»ent»- Preis. MerteljShrl. M. 1^0. Zu bezirken durch dir kaiserlichen Post- «mstalten und durch unsere Bote». Bedenken würden fich in der stillen Arbeit der Kom mission erledigen lassen. Die Einwendungen von agrarischer Seite überraschten ihn. Der Abg. Mendel- Steinfel« habe seinerzeit, al- da- preußische Abgeord netenhaus die Fleischschau verlangte, ausdrücklich dir obligatorische Fleischbeschau für da- platte Land ge, wünscht. Abg. Wurm (soc.) spricht fich sür die Vor lage au- und wünscht, daß aus eine Verschärfung der Kontrole im Auslände hingewirkt werden müsse. Die weiteren Redner »bag. Sieg (natlib.), Pachnicke (freis. Ver.), Holz (Reich-p) und Lenzmann (sreis. Bp.) sprechen fich im Allgemeinen gegen die Fleisch schau bei den Hausschlachtungen und gegen die un gleichmäßige Behandelung der auswärtigen Fleisch einfuhr aus. Unmöglich dürste die letztere nicht gemacht werden. — Am Dienstag wurde die erste Lesung de« Schlachtvi ehundFl ei schschau-Gesetz entwurf- durch die Verweisung desselben an eine Kommission beendet. In der Samo «frage ist nach den Verhandlungen de- deutschen Reichstage- tine Art von Ruhepause eingetreten. AuS Newyork wird depeschirt, daß der Rede de- Staatssekretärs v. Bülow über Samoa durch die „Associated Preß" hohe Anerkennung gezollt wird. Die „Newyorker StaatSzeitung" führt in einem Leit artikel au-, die Rede zeige den wohlthuenden Gegen satz der Offenheit und Geradheit der deutschen Politik gegenüber der unklaren Haltung England-. Dte»Eveninz Post" sagt, die Rede zeuge von Klarheit, Freimüthig- keit und Selbstachtung. Wenn solcher Geist in Berlin herrsche, so feien keine ernsten Wirren zu befürchten. Die »World" reklamirt Samoa für die Samoaner und verurtheilt die amerikanische Einmischung als erste« Experiment de- Jingoi-mu-. Senator Davi-, der Borfitzende de« Senat--Au-schuffe- für auswärtige Angelegenheiten, erklärte in einem Interview, die Wohl fahrt der Welt erheische die Einigkeit Deutschland-, England- und der Vereinigten Staaten; die gegen wärtige Reibung möge zur Knüpfung dieser mächtigen Dreiheit im Interesse de- Frieden- und der Kultur führen. — Inzwischen wird auch au- London ge meldet, die englische Regierung habe amtlich anerkannt, daß die Deutschen auf Samoa wegen strafbarer Hand- lungen nur von den deutschen gesetzmäßigen Gerichten verfolgt werden können. Die britischen Behörden, welche die Festnahme de- Deutschen namen- Hufnagel veranlaßt haben, find telegraphisch angewiesen, denselben dem Kommandanten S. M. Kreuzer »Falke" zur Verfügung zu stellen, waS unterdeß auch geschehen ist. Fall- nicht schon inzwischen die Unschuld de- Genannten außer Zweifel gestellt ist, wird da- Verfahren vor dem deutschen Konsulargerichte nach Eintreffen der Oberkommisfion in Samoa statlfinden. — Da- deutsche Krteg-schiff »Lormoran", welche« au- China nach Samoa unter wegs war, saß sechs Tage auf dem Whirlwtndfelsen am Bismarckarchipel fest, kam aber endlich lo« und ging nach Sidney in Reparatur. Die Ueberzeugung, daß der Organtsatton-plan der deutschen Krieg-marine sür die Leben-bedürfniffe Deutschland- noch nicht au-reicht und daß da- Mindest- maaß, welche- er gewährt, in möglichster Schnelligkeit durchgeführt werden muß, verbreitet fich infolge der Vorkommnisse auf Samoa nach Berliner Blättern au« Anlaß der polt.ischen Lage mit zwingender Nothwendig keit in immer wetteren deutschen Kreisen. So werden jetzt Stimmen in der Presse laut, die Negierung könne die Verantwortung, fünf Jahre lang keine wettere Ver stärkung der Kriegsmarine zu fordern, unmöglich tragen ; von anderer Sette wird vorgeschlagen, der Reichstag sollte der Reichsregierung alsbald den vollen Betrag der nach dem Flottenaefetze in bestimmten Jahresraten zu verwendenden Kosten sür die Durchführung de« Flottenplane« zur Verfügung stellen, damit der Ausbau unserer Flotte so beschleunigt werden kann, wie die« die Letstung«fähigkeit der deutschen Werften nur irgend gestattet. Ein solcher Beschluß würde unter den be stehenden politischen Verhältnissen auch moralisch von hoher Bedeutung sein. Finanzielle Bedenken können bei dem sehr günstigen Stande der RetchSfinanzen nicht entgegengehalten werden. — Anderer Meinung find ür dieser Beziehung die »Hamburger Nachrichten", in denen u. A. zu lesen steht: »Nicht selten begegnet man in Veranlassung der gegenwärtig kritischen Lage der samoa nischen Angelegenheiten in deutschen Zeitungen der von Grund aus verkehrten Anschauung, daß ein Staat, wie z. B. heute das Deutsche Reich, im Widerstreite überseeischer Interessen lediglich seine Flotte in die Waagschale zu werfen habe. Das Entscheidende find vielmehr geschickte Machtkombinationen in Europa. ES ist von vornherein nicht daran zu denken gewesen, daß unsere Flotte unsere kolonialen Interessen im Falle eine- Kriege« mit einer großen Seemacht hinreichend schützen könne und da« ist auch nicht nöthig. Der Kampf um Kolonien ist niemals in den Kolonien selbst entschieden worden; die europäischen Schlachtfelder waren eS, wo die Entscheidungen fielen, die England« Kolonialmacht begründeten und erweiterten, die e« Eng land ermöglichten, fich auf Kosten Spanien«, Portugal«, Holland-, Frankreichs zu bereichern und auch in Zu kunft wird da- letzte Wort in kolonialen Streitigkeiten in Europa gesprochen werden. SS wird also die Auf gabe der deutschen Diplomatie sein, bei Zeiten dafür zu sorgen, daß da- Reich nicht ifolirt dastehe, wenn dereinst auch die Samoafrage erst im Zusammenhänge Politische Wellfchau. Deutsches -Reich. Am Montag stand auf der Tagesordnung de- Reichstage« der Gefetzentwurf über eine Schlachtvieh- und Fleischbeschau. Abg. vr. Gerstenberger (Etr.) hebt zunächst hervor, daß die Vorlage nicht durch empfehlende Ausführungen de- Staatssekretärs eingeleitet werde und bemänaelt sodann die Einzelheiten deS Entwürfe-, dessen Absicht er im Allgemeinen durchaus billigt. Die Leute auf dem Lande brauche man in der Art der Vorlage nicht zu schützen. Wolle man für die Gesundheit der Land leute wirklich etwa» thun, so solle man z. B. ein Ge setz gegen die Trunksucht schaffen. In Berücksichtigung de- Auslandes gehe das Gesetz zu weit. Wenn die Hausschlachtung unbedingt fretgegeben und da« aus ländische Fleisch richtig behandelt würde, so könne da» Tentrum dem Gesetze zusttmmen. Er beantragt schließ lich Borberathung durch eine Kommission von 21 Mit gliedern. Abg. Graf Klinckowström (kons.) bekennt ftch auch nur in sehr bedingter Weise sür da» Gesetz, dessen einzelne Bestimmungen weit weniger eine An- theilnahme an dem Ergehen der heimischen Landwirth- schäft, al» eine Fürsorae für da« Ausland erkennen lassen, wie sie denn auch den Einfluß de» Auswärtigen Amte» verrat he. Die Landwtrthschaft sei geneigt ge wesen, die Belästigung auf fich zu nehmen, wenn nur da» auswärtige Fleisch richtig behandelt würde. Aber «an habe keine landwirthschafrliche Körperschaft befragt. Die Einfuhr ausländischen Fleische» werde sehr ge steigert werden, e» bedürfe also einer scharfen Kontrole, umsomehr, wenn man bedenke, welche Art von Kon- serven die Amerikaner ihren eigenen Soldaten im spanischen Kriege vorgesetzt hätten: von 100 Proben 18 einwand-frei, 10 zersetzt, 3 giftig und der Rest verwest, verdorben! Die Grenzsperre dürfe jedenfalls nicht aufgehoben werden. Er empfiehlt ebenfalls eine Kommission von 21 Mitgliedern. Staatssekretär Graf PosadowSky versagt es fich, auf die heftigen Angriffe kinzugehen, die das Gesetz außerhalb des Hauses er fahren hat. Die Vorlage verfolge hygieintsche und vrterinärpolizeiliche Zwecke. Jedenfalls habe das Reich da- Recht, ausländisches Fletsch derselben Kontrole zu unterwerfen wie inländisches. Die preußische Regierung habe da- Gesetz nicht allein machen wollen, sondern habe fich mit gutem Grunde an da- Reich gewandt. Der Entwurf aber sei im preußischen Ministerium ein stimmig angenommen. Die zweimalige Beschau, die bier bekämpft werde, beschränke fich auf die Unter suchung deS Viehes vor und nach dem Schlachten durch denselben Fleischbeschauer. Die einzelnen anderen Inserate«- Anuahmeftesteu: Die Arnoldtsch« Buchhandlung Invaliden dank, Haaikmtkin L Vogler, Rudolf Mosse, «. L. Daude L So. tn Dresden, Leipzig. Fmuliarl <r M, G. Loht, *ss«d-r1
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview