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Sächsische Dorfzeitung : 30.05.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-05-30
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189905300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18990530
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18990530
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1899
- Monat1899-05
- Tag1899-05-30
- Monat1899-05
- Jahr1899
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 30.05.1899
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chpes. ». NeLaktion Presden-Neustadt I. Meißner Gasse 4. Wie Zeitung erscheint Tteuftag, Uannerstag und Lannabeud sr^h- Adonnementd- Preis: «Meljührl. M. 1,50. Zu beziehen durch die kaiserlichen Post- «stallen und durch unsere Boten. Bei sreier Lieferung tot HauS erhebt die Post noch eine Ge bühr von 2b Ps. ächsische Vorßeitung. Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Wüller in Dresden. Inserat« werden bis Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: dieispalt. Zeile 1bPs. Unter Eingesandt: 30 Ps. Inseratrn- rlnuahmtstellc»: Tie Arnoidische Buchhandlung, s Invaliden dank, Haaicnstein L Vogl«, Rudolf Mosse, G. L. Daube L Co. in Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., G. Kohl, kefjelKdorß u. s. w. Wr. 62. Dienstag, den 30. Mai 61. Jahrgang. Für den Monat Juni nehmen Bestellungen auf die „Sächsische Dorf, zeitung" alle kaiserlichen Poftaustalten und Post- erpedttionen, sowie auch alle Landbriefträger gegen Vorausbezahlung von 50 Pfg. entgegen. Geschäftsstelle der „Sächsischen Dorfjeitung". Politische Weltschau. Deutsche» Sketch. Der Staatssekretär v. Posa- dowsky hat den kaiserlichen RegierungSralh Müller beauftragt, als Vertreter des Relchsamts des Innern den Berathungen des vom Bunde der Industriellen an geregten Ausschusses sür die Errichtung eineSDeutschen ReichshandelSmuseumS als Reichshandelsstelle beizuwohnen. In diesem Ausschuß ist demnach die Regierung vertreten durch das Reichsamt des Innern, das Reichsschatzamt und das preußische Ministerium für Handel und Gewerbe. Der in der XVI. Kommission des Reichstages in zwei Lesungen berathcne Gesetzentwurf über die Ab- Lnderung der Gewerbeordnung wird in dieser Tagung nicht mehr in das Plenum des Reichstages klangen. Die bezüglich der Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter in offenen Verkaufsstellen beschlossene Haupt» beiiimmung lautet nach der osficiellen Zusammen stellung: 8 139o. In offenen Verkaufsstellen und den dazu gehörenden Schreibstuben (Komptoiren) und Lager räumen ist den Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern nach Beendigung der täglichen Arbeitszeit eine ununter brochene Ruhezeit von mindestens zehn Stunden zu gewähren. In Gemeinden, welche nach der jeweilig letzten Volkszählung mehr als 20,000 Einwohner haben, muß die Ruhezeit für offene Verkaufsstellen, in denen zwei oder mehr Gehilfen und Lehrlinge beschäftigt werden, mindestens elf Stunden betragen. Für kleinere Ortschaften kann diese Ruhezeit durch Ortsstatut ein geführt werden. Innerhalb der Arbeitszeit muß den Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern eine angemessene Mittagspause gewährt werden. Für Gehilfen, Lehr linge und Arbeiter, die ihre Hauptmahlzeit außerhalb des die Verkaufsstelle enthaltenden Gebäudes einnehmen, muß diese Pause mindestens ein und eine halbe Stunde betragen, ihre Dauer kann jedoch durch die Gemeinde behörde allgemein oder für einzelne Geschäftszweige verlängert oder einheitlich festgesetzt werden. AllerwärtS in Deutschland regt sich gegen den Beschluß der Gewerbeordnungs-Kommission über den obligatorischen Ladenschluß die heftigste Oppo- ! fition. Man erblickt hierin mit Recht einen unzulässigen i Uebergang von dem berechtigten Arbeiterschutz zu einem unberechtigten Eingriff in die persönliche Freiheit des einzelnen Gewerbetreibenden. ES war nothwendig, auch den Angestellten des Handlungsgewerbes die Wohlthaten der Arbeiterschutz-Gesetzgebung zugänglich zu machen. Hiergegen hat sich bisher von keiner Seite Widerspruch erhoben. Wenn man aber dazu über- gegangen ist, einen allgemeinen Ladenschluß zu bestimmter Zeit als obligatorisch vorzuschlagen, so hat man hier mit den die große Mehrzahl bildenden ohne Gehilfen arbeitenden Inhabern von offenen VerkaufSläden eine Beschränkung ihrer gewerblichen Freiheit auferlegt, lediglich deshalb, um ihren besser gestellten Kollegen, welche mit Gehilfen arbeiten, eine ausreichende Aufsicht auferlegen zu können, daß sie die Vorschriften über die Mtndestruhezeit für ihre Angestellten nicht verletzen. Dadurch, daß man für bestimmte Zeiten die Schließung der Läden überhaupt vorschreibt, ist diese Aufsicht freilich am Leichtesten zu üben. ES ist aber kaum zu rechtfertigen, wenn man gesetzlich den Geschäftsbetrieb der selbstständigen Ladeninhabcr deshalb beschränken will, um eine ausreichende Aussicht über ihre Kon kurrenten zu üben. Die Regierung ging in dieser Beziehung durchaus den richtigen, von keiner Seite bekämpften Weg, die Regelung dieser Frage den ört lichen Verhältnissen zu überlassen und den obligatorischen Ladenschluß sür den Fall statutarisch vorzuschlagen, daß zwei Drittel der betheiligten Geschäftsinhaber sich hierfür aussprechen. Vom Tuberkulosekongreß, über dessen Einzel, berathungen hier nicht berichtet werden kann, zumal sie größtentheilS rein medicinischen Charakters waren, sei nur mitgetheilt, daß der Kongreß am Sonnabend ge schloffen wurde. Der Herzog von Ratibor als Vor sitzender gab einen Ueberblick über den Verlauf des Kongresses und dankte allen an dem Kongresse Be- theiligten. Der Kammerherr v. d. Knesebeck, Kommissar der Kaiserin, theilte mit: „Nach dem glänzenden Ver laufe dieser in ihrer werthvollen Zusammensetzung einzig dastehenden Versammlung ist es Ihrer Majestät der Kaiserin eine Genugthuung, im Geiste und im Herzen mit Ihren Bestrebungen und Ihren Erfolgen verbunden gewesen zu sein." Die Kaiserin hoffe, daß das hier Vollbrachte eine Errungenschaft bedeuten möge, deren Früchte segenbringend für die Leidenden, würdig der darauf verwandten geistigen Arbeit und lohnend für den Fleiß und die Hingebung sein mögen und daß die Ergebnisse dem deutschen Vaterlande, aus dessen schöpferischer Macht schon manche befreiende, dem Ge meinwohl dienende That hervorgegangen sei, dauernd zur Ehre gereichen. Brouardel aus Paris sprach namens der fremden Delegirten den Dank für die außerordentlich freundliche Aufnahme in Berlin auS. Er hoffe, daß die in Berlin neugeknüpste Freundschaft sortdauere und gelegentlich des Aerztekongreffes der Pariser Weltausstellung in kordialer Weise zum Aus druck komme. Indem Brouardel namens des französischen Volke- die Anwesenden zu diesem Kongresse herzlich einlud, überreichte er unter deren Beifallsrufen de« Herzog von Ratibor das Programm des LerztetageS. v. Lehden brachte ein Hoch auf den Herzog von Ratibor aus. Dieser dankte und schloß den Kongreß mit einem dreimaligen Hoch auf den Kaiser und die Kaiserin. Dem soeben ausgegebenen Berichte der Rech« nungskommission über die preußischen StaatS« Einnahmen und Ausgaben im EtatSjahre 1897/98 mögen folgende Einzelheiten entnommen sein, die weiteres Interesse beanspruchen. In dem Bericht über die Forstverwaltung heißt eS: „Die zur Bekämpfung der Nonnenkalamität gemachten Aufwendungen haben noch keinen durchschlagenden Erfolg gehabt. Der Schädling hat sich vielmehr unter der Einwirkung der sür seine Vermehrung günstigen Umstände erheblich weiter auszebreitet und so stark vermehrt, daß im letztverfloffenen Jahre noch umfangreichere Vertilgungs- maaßregeln nöthig geworden und größere Kosten dafür aufgewendet worden sind." — In dem Kapitel über die Verwaltung der indirekten Steuern steht zu lesen: „Die Mehreinnahme von 5 772,601.16 M. bei der Stempelsteuer ist wohl nicht auf das neue Stempelsteuergesetz, welche- gegen früher auch eine große Anzahl von Steuerbefreiungen und Steuer ermäßigungen gebracht hat, sondern vornehmlich auf die günstigere Lage der wirthschaftlichen Verhältnisse zurückzusühren. Besonders hat in den größeren Städten die Grundstücksbewegung allgemein erheblich zuge nommen. Ferner hat aber auch in den Industrie, bezirken, namentlich in Oberschlefien, in Westfalen und in der Rheinprovinz, weiterhin auch in der Nieder- Laufitz, in Mittelschlefien und in Hessen-Nassau ein be sonders lebhafter Grundstücksverkehr stattgesunden. Die günstige Entwickelung von Handel und Industrie hat zur Anlage von Gruben, Hüttenwerken und Fabriken, sowie zur Erweiterung bereits bestehender derartiger Anlagen vielfach Anlaß gegeben." — Unter den dauernden Ausgaben deS Landwirthschaftsministe- riums befinden sich 223,150 M. sür Landwirth- schaftSkammern und landwirthschastliche Vereine. Hierzu wird bemerkt, daß die LandwirthschastSkammern in Königsberg, Danzig, Berlin, Stettin, Posen und Keuilteton. Fürst Margoni. Roman von Moritz Lilie. (Nachdruck verboten.) (3. Fortsetzung.) „Sie werden poetisch, Herr Leutnant, brechen wir i luder abl" unterbrach Helene den jungen Officier; .ein Soldat in dichterischer Verzückung ist ein so selt- imes Wesen, daß ich eS mir nicht recht vorstellen ! lm!" „Eine feuchtwarme Luft empfing uns und ein wunderbarer Duft strömte ur.S entgegen", fuhr Jener leise fort, ohne die Bemerkung des Mädchens zu bc- echten. „Mir war eS, al- seien wir plötzlich in die > Palmenhaine Ceylons versetzt, als müsse hinter dem Gebüsch jeden Augenblick ein braunes Brahminen- aädchen hcrvortreten und uns einen Strauß LotoS- ! blumen überreichen. Wir gingen von Gruppe zu Gruppe, deren jede eine besonders interessante Pflanzen- ipmalität zeigte; bewundernd standen wir vor den wunderlichen Blattformen und den seltsam fremdartig Schalteten Blumen, von denen die Tropen ihre präch tigsten Exemplare hierher gesendet zu haben schienen. Uebersätttgt fast von dem, was wir hier gesehen, be rauscht von dem Aroma, welches daS weite Glashaus erfüllte, ließen wir uns auf einer Gartenbank nieder, ! über welcher sich die mächtigen Wedel einer Fächer palme auSbreiteten, wie der kostbare Sonnenschirm über dem Haupte eine- indischen Fürsten. ES war ein Ort, so still und traulich, so zum Sinnen und Träumen geschaffen, daß sein Zauber unwiderstehlich i wirkte und, Komtesse, ich glaube, wir gaben uns dem i süßen Rausch hin und träumten — träumten von dem sonnigen Vaterlande dieser herrlichen Pflanzenwelt, von den prachtvollen Riesenfaltern, die von Blüthe zu Blüthe ihre Besuche abstatteten und von den gold schimmernden Bögeln, die mitten in dieser Blumen- herrlichkeit ihre Wohnung aufschlugen. Mir war eS, als hörte ich vaS geheimnißvolle Rauschen deS heiligen Ganges, in dessen Wellen schöne, schwarzlockige Hindu« kinder badeten, vor meinen Augen leuchtete eS auf in der warmen Tropennacht, wie der brennende Scheiter haufen, auf welchem, einer grausamen Sitte folgend, die arme Wittwe deS Rajah sich selbst zum Opfer bringen mußte; ich sah daS schöne, gefesselte Weib, wie eS die Hände hilfesuchend nach mir ausstreckte, ich hörte ihr Jammern und Flehen da vermochte ich nicht länger zu widerstehen, ich umfaßte den schlanken Leib dieses herrlichen Wesen-, durchschnitt ihre Bande und fing sie mit meinen Armen auf, als sie daS Wort „Gerettet!" auf den Lippen, schutzsuchend zu mir floh. Da schaute ich ihr in das seelenvolle Auge, strich ihr mit der Hand über das feuchte Haar, meine Lippen fanden die ihriaen und sie ließ eS willig geschehen, daß ich den Dank sür die glückliche Rettung in Gestalt eines langen, süßen Kusses von ihrem Munde nahm." „Schonen Sie mich, Wendelstein, foltern Sie mich nicht länger!" lispelte Helene, dem Officier einen bitten den Blick zuwerfend. Aber dieser schien sie nicht zu hören. „Und diese arme, junge Wittwe des Rajah, die meine Phantasie den von Champagner und Blumendust berauschten Sinnen vorzouberte, waren Sie, Komteß Helene und die Lippen, welche zu berühren mir ver gönnt war, waren Ihre Lippen!" fügte der junge Mann hinzu, ohne die sichtliche Verlegenheit des Mädchens zu bemerken. „Sie sind grausam — ein Barbar!" hauchte Helene tief erröthend, aber gerade dieses aufstrigende Roth ließ sie reizend erscheinen. „Weshalb soll man nicht in der Ecinnerung an eine glückliche Stunde schwelgen dürfen, gnädiges Fräu lein?" versetzte Herr von Wendelstein sanft; „Momente, die unS wahrhaft glücklich machen, kehren im Leben nicht oft wieder und darum ist eS natürlich, wenn man ihnen ein dankbares Gedenken wahrt." „Waren Sie wirklich glücklich, Herr von Wendel stein?" fragte kaum hörbar das Mädchen und ein schmachtender Blick auS ihren lichtblauen Augen traf den jungen Mann. Der Officier ergriff ihre Hand. „Sie sind viel zu klug, Komteß Helene, um sich diese Frage nicht selbst beantworten zu können", ver- setzte er und eS lag etwa- wie ein leiser Vorwurf im Tone seiner Stimme, daß Jene an seinen Worten zu zweifeln schien. „Ob freilich da- gleiche Gefühl auch in Ihnen waltete, daS wage ich nicht zu entscheiden." Helene blickte auf die Malereien ihre- Fächer- nieder, aber sie erwiederte nicht-. „Sie haben mich bi- jetzt darüber völlig im Un« klaren gela en, Komteß", fuhr der Leutnant fort, „denn an jenem Abend mieden Sie eS, mir ferner zu de-
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