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Sächsische Dorfzeitung : 04.07.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-07-04
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189907047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18990704
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18990704
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1899
- Monat1899-07
- Tag1899-07-04
- Monat1899-07
- Jahr1899
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 04.07.1899
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W Sächsische Vorheitum. /l I Preis: " "° Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. «Menend 8 Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, ün^ochÄ!!"(^ Tharandt und Moritzburg. dähr von 25 P' Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Wüller in Dresden. Inserate werden bis Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: die 1 spalt, geile 1b Ps. Unter Etngejandt: 30 Ps. Inseraten- Annahmestellen: Die Arnoldtsch« Buchhandlung, Invaliden dank, Haasensinn L Vogler, Rudoij Mosse, G. L. Daube L To. in Dresden, Leipzig, Frankfurt a.M., G. Kohl, KesselSdort u. s. w. Ar. 77. Dienslag, den 4. Juli 1899. Politische Weltschau. Deutsches Sketch. Eine angebliche Aeuße- rung des Kaiser-, die dieser Tage durch die Blätter lies, sollte lauten, Lübeck und Bremen mühten durch den Mittellandkanal gegenüber Hamburg gekräftigt werden. Die amtlichen „Lübeckschen Anzeigen" berichten nunmehr, sie seien zu folgender Erklärung ermächtigt: Nichtig sei nur, dah der Kaiser sich neuerdings in § freundlicher Weise über die drei Hansastädte und ihre üaatlichm Einrichtungen geäußert und dabei den Wunsch au-gesprochcn habe, daß auch Bremen und Lübeck neben dem mächtig aufblühenden Hamburg wirthschaft- lich gedeihen möchten. Bon irgend welchen hiermit in Verbindung stehenden Aeußerungen über den Mittel landkanal und deffen Bedeutung für die drei freien Städte sei dagegen an unterrichteter Stelle nichts bekannt. Der Kaiser soll, wie auS Lübeck berichtet wird, sich mit der Absicht tragen, dem Fürsten Herbesrt Bismarck das Reichskanzleramt anzubieten. Zu ' dieser mit allem Vorbehalte und lediglich der Voll« ßändigkeit halber hiermit wiedergegebenen Rachricht, die jedenfalls baldigst bestätigt oder widerlegt werden dürfte, wird auS Lübeck unter dem l. Juli noch mit- gecheilt: Der Kaiser hatte in Travemünde heute Morgen eine lange Unterredung mit Fürst Herbert Bismarck, worauf der Letztere nach Lübeck zurücksuhr. Der Kaiser folgte ihm alsbald zur Theilnahme an dm Regattafrühstück im Lübeckschen Rathskeller. Die Regelung der Erbfolaefrage tn Sachsen, s Koburg-Gotha ist gewährleistet. Dem am Freitag Nachmittag in Koburg zusammengetretenen Landtage, der die Regelung der Thronfolge angeregt hatte, ist außer den Verzichturkunden des Herzogs und des Prinzen von Connaught, sowie der Bestallung des Erbprinzen Hohenlohe-Langenburg zum Vormund des künftigen i Thronerben, des Herzogs Albany, auch »koch das neue Negenlschaftsgtsetz zugegangen. Der künftige Herzog, der Sohn des im Jahre 1884 verstorbenen Herzogs von Albany, wird am 19. Juli sein fünfzehntes Jahr vollenden. Der Herzog verzichtet unbedingt, der Prinz von Connaught mit dem Vorbehalte des Erbrechte- , für den Fall, daß der Herzog von Albany vorzeitig sterben oder deffen Mannesstamm erlöschen sollte. Den Verzicht deS Herzogs von Connaught erklärte StaatS- Mfter v. Strenge im Verlaufe der Sitzung am Freittag mit deffen Wunsche, von seinem Sohne nicht getrennt leben zu wollen und damit, daß seine Stellung ihn nSthige, in England seinen Wohnsitz zu behalten. Die Berechtigung der deutschen Erziehung eines Koburger Thronerben erkannte der Herzog durchaus an. Der Herzog von Albany wird mit seiner Mutter sofort dauernden Aufenthalt in Koburg nehmen, deutsche Er- , ziehung genießen, später eine deutsche Universität be« i suchen und dann in die deutsche Armee eintreten. Das dem Landtage gleichzeitig zugegangene Regentschaft-- gesetz verlangt, daß der Vormund deS Herzogs von s Albany Regierung-Verweser werden soll, fall- dieser minderjährig den Thron besteigt. Auf Antrag de- Abgeordneten 0r. Heufinger wurden sämmtliche Vor- . lagen am Sonnabend durch die VerfaffungSkommisfion berathen. Im Plenum de- Landtage- sollten sie am gestrigen Montag zur Berathung gelangen. Der Er- folg, den Staatsminister v. Strenge mit seiner Reise erzielt hat, wurde ihm wesentlich dadurch erleichtert, daß er bei allen Mitgliedern der englischen Königs- familie und besonders bei der Königin selbst volle- l Berständniß und Entgegenkommen für die Koburger Interessen und Wünsche gefunden hat. Ueber die schon kurz erwähnte Korrektur in einer Aeußerung deS Reichstagspräsidenten Grafen Ballestrem im stenographischen Berichte über die Sitzung vom 21. Juni erläßt jetzt Graf Ballestrem selber eine Erklärung, die einen entschieden höchst erstaunlichen Vorgang feststelll. Den schon mitgetheilten einge- , schalteten Satz hatte nemlich niemand im Hause ge hört. Nunmehr erklärt Graf Ballestrem in emer Be richtigung zu dem mehrerwähnten stenographischen Protokolle, daß er die Worte „vorausgesetzt, daß es der amtliche Theil des Blattes war," „nicht gesprochen, auch später tn den stenographischen Bericht weder selbst htnetngesetzr, noch deren Hinzufügung direkt oder indirekt veranlaßt; dieselben find ohne mein Wissen, unbefugter Weise, im Bureau des Reichstags hinzugesügt worden; von der Hinzufügung erhielt ich erst Kenntniß, nachdem der stenographische Bericht bereits gedruckt und ver- theilt war." — Dieser beispiellose Vorgang wird vom Bureau deS Reichstage- auf folgende Weise erklärt: > „Es liegt ein unglückliche- Mißverständniß vor. Daß e- übersehen worden, daran trägt die nervöse Stimmung und Hast die Schuld, welche die Begleiterscheinung aller Schlußsitzungen ist. Aber im Bureau ist der Jrrthum bereit- erkannt und unter tue Berichtigungen i ausgenommen worden, die nach jeder Session in üblicher Weise durch die Register nachgewiesen und vertheilt ! werden. ES ist bereit- angeordnet, durch Versendung der Berichtigungen auch diesen Jrrthum klarzustellen. Der Beamte, der die Verwirrung angerichtet hat, ist ermittelt. Es ist Sache deS Präsidenten^ ob er Weitere- gegen den betreffenden Herrn beim Wiederzusammen- tritt deS Reichstages unternehmen will. Zu kleinen redaktionellen Aenderungen glauben die Korrektoren sich zuweilen befugt. So ist auch diese Aenderung hinein- gekommen, deren Tragweite der Herr um so weniger Keuisleion. Die Länden ver Väter. Roman non Oster tov. (Nachdruck verboten.) (1. Fortsetzung.) — „Warum find Sie denn diese Ferien gar nicht tmnft?" fragte da- Mädchen ihren Begleiter, während sä U bemühte, eine rothe Nelke, die sie soeben ge« Mckt hatte, im Ausschnitte ihre- Kleide- zu befestigen. — „Vielleicht — weil eS mir hier besser gefällt", twiederte der junge Mann halblaut. Er legte eine h bedeutungsvolle Betonung in diese wenigen Worte nid sah da- Mädchen dabei mit so vielsagendem Blicke an, daß sie errvthend da- Antlitz abwendete. Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: „Sie wissen iach, daß ich mir ein Reitpferd gekauft habe? O Martha, Sie sollten auch reiten! Ein herr licher Vergnügen! Die Welt nimmt sich so glorreich W aus vom Rücken eine- Pferdes. — Wissen Sie, Mich neulich war? In der Hatdemühle. Ich stieg ab, w einen gewissen Weg zu suchen, wo die Buchen- Deige, von beiden Seiten her sich vereinigend, einen k-bengang bilden, durch den die Sonne an eine« «deren Tage goldene Lichter auf die Erde malte." — Tas Mädchen blickte zu Boden. „Und haben Sie den Keg gefunden?" — „Nein. Oder ich habe ihn nicht wieder er- i»nl. Die Sonne schien nicht. Da kam mir plötz lich ein französisches Gedicht in den Sinn, da- ich früher einmal gelten und längst vergessen hatte. Der Wortlaut wollte mir auch nicht wieder einsallen, blo- der leitende Gedanke, den ich sehr hübsch fand. Kennen Sie eS vielleicht? ES heißt ls ssvtisr peräu." Sie schüttelte mit dem Kopfe. — „Sie find doch sonst so belesen." — „Nicht mit Ihnen zu vergleichen —, wenigsten- ! was die französische Litteratur anbelangt." — „Gott fei Dank!" hätte er beinahe gesagt, denn eS fielen ihm verschiedene Bücher ein, die er in jüngster Zeit mit viele« Vergnügen gelesen hatte, die er aber nicht in Martha'S Händen zu sehen gewünscht hätte. „Schade übrigtnS", setzte er dann laut hinzu, „daß Sre da- Gedicht nicht kennen. Ich strengte mich vergeblich an, brachte aber nicht eine einzige Strophe zusammen. Und nährend ich so halb da- Gedicht, halb den Weg suchend, durch den Wald irrte, fing ich ganz unwillkürlich an, e- im Deutschen nachzu- > dichten." — „Wirklich? Ich wußte gar nicht, daß Sie dichten." — „Welcher junge Deutsche hätte nicht einmal in seinem Leben gedichtet", begann Nansen pathetisch. „Ich bin nun zwar kein echter Deutscher, aber durch ! Neigung und Erziehung zu einem solchen geworden. > Nun — und so bin ich denn in den deutschen Erb- ' fehler Versalien. Wollen Sie da» Gedicht einmal lesen?" — .Ja, gerne." Tie setzten sich auf eine Gartenbau! und er 61. Jahrgang. ermessen konnte, al- er die voraufgegangene Rede deS Abg. Rösicke nicht gelesen hatte." Ferner wird mit- getheilt, der Beamte habe inzwischen eine Rüge erhalten. — Immerhin wird diese Darstellung, daß ein Bureau beamter sich erlaubt haben sollte, in einer so wichtigen Frage die Aeußerungen deS Reichstagspräsidenten zu „verbessern", schwer Glauben finden. Die „Nat-lib. Korresp." bemerkt dazu: „Hat dieser Beamte es auf eigene Faust gethan, so bleibt die Frage ein Internum der ReichstagSverwaltung, die dem Präsidenten unter steht. Sollte aber die Anregung dazu an diesen Be amten von irgend einer Stelle außerhalb des Reichs tages gekommen sein, so würde diese Korrektur nicht au-reichen. Da in parlamentarischen Kreisen allerlei untontrolirbare und unliebsame Versionen darüber um laufen, so würde eine Klarstellung anzeigt sein." Die Arbeiten an der Ausgestaltung der Hand werksorganisation nehmcn einen rüstigen Fortgang. Von manchen Seiten wird zwar die Thätigkeit der Regierungsbehörden auf dicsem Gebiete bekrittelt und ihnen Mangel an Wohlwollen gegei über dem Hand werke vorgeworfen, jedoch fehlen diesen allgemeinen Vorwürfen tatsächliche Unterlagen. Die Regierungs stellen geben sich im Gegenteile die größte Mühe, die Organisation, wie sie im Gesetze vorgezeichnet ist, in deffen Rahmen zur Durchführung zu bringen und damit den Handwerkern die Handhaben zu geben, um alle im Gesetze vorgesehenen Aufgaben baldmöglichst zur Lösung bringen zu können. Daß sich in einzelnen Fällen zwischen den Regierungsstellen und den Hand werkerkreisen über manche gerade für den Einzelfall in Betracht kommende Fragen Meinungsverschiedenheiten ergeben, ist so selbstverständlich, daß e- nicht erwähnt zu werden braucht. Die Handwerker werden aber finden, daß, soweit nur irgend möglich, auf ihre Wünsche Rücksicht genommen ist. Allerdings von der Organi sation als solcher und von ihr allein eine Hebu g der wirtschaftlichen Lage deS gesammten deutschen Hand werks zu erwarten, dazu liegt eine Veranlassung nicht vor. Wenn einzelne Kreise sicb dieser Erwartung hin gegeben hatten und nun, ehe vie Organisation zu ihrer gänzlichen Durchführung gelangt ist, zu einer anderen Erkenntniß gekommen find, so dürfen die Regierungs stellen für diese Zerstörung von Illusionen nicht ver antwortlich gemacht werden. ES gilt auch heute noch für da- Handwerk und wird gelten, auch wenn die Organisation völlig durchgeführt sein wird, der Grund satz, daß die eigene Hilfe und namentlich die An passung an die Formen der modernen Technik und de- modernen Verkehre- eS am Besten vorwärts bringen. Der Halleschen S^dentenschaft war kürzlich seitens der Polizeibehörde verboten worden, auf dcm reichte ihr ein Blatt. Während sie la-, blickte er vor sich hin und malte mit seinem Stocke Figuren in den Sand. Am Himmel glühte die rothe Abendsonne. Bon ihren Strahlen erwärmt dufteten und glühten die rothen Nelkenbüsche vor ihnen und im Feuer der ersten süßen Liebe glühten die Herzen der beiden jungen Menschenkinder, die hier schweigend neben einander saßen und sich doch so gut verstanden. Und Martha la-: „Einst wandelr' ich, im Walde-grün verborgen, Auf einem Pfad von zauberischer Pracht; Dort schien die Welt zu ewig jungem Morgen Soeben auS dem Schlummer erst erwacht. Ein HimmelSalanz erstrahlt' im WaldeSschoße. Der Buchen Aeste voll deS goldnen Schein-, Sie neigten nieder sich zum feuchten Moose; Und Himmel schien und Erde dort nur ein-. Und horch! der Eiche mächr'ge Wipfel rauschten, Ein Hymnus war'S, dem höchsten Glück zum Preis. In andachtsvoller Stille ringsum lauschten Die Bäume, Gräser all' in weitem Kreis. Nicht weiß ich mehr, wie ich den Weg gefunden. Zu meinem Schmerze weiß ich eine- nur: Der Zauberhain ist meinem Blick entschwunden. Ich irr' allein. Verwischt ist seine Spur, Verweht der Pfad, den ich mit Dir gegangen, Verlorne- Lieb', im feligen Verein. Ach! zu dem Paradiese zu gelangen Muß man zu Zweien auf der Wand'runa sein." Und den Berben war e-, al- seien sie jetzt i« Paradiese. Sie sahen nicht den alltäglichen Vorstadt garten mit den schlechtgepflegten Grasplätzen, den Nein-
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