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Sächsische Dorfzeitung : 05.08.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-08-05
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189908051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18990805
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18990805
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1899
- Monat1899-08
- Tag1899-08-05
- Monat1899-08
- Jahr1899
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 05.08.1899
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älhsische DorheidlNS 61. Jahrgang Sonnabend, den 5. August 1899 Inserate werden bi» Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: dieispalt. Zelle 15Pf. Unter Eingesandt: 30 Pf. erfahren. Die Revision der Unfallversicherung wurde in der Reich-tagStagung von 1896/97 versucht, scheiterte aber an den Forderungen der Reichstagsmehrheit. Bald darauf trat ein Wechsel in der Leitung de- ReichSamteS deS Innern ein. ES wurde zunächst die Revision der Invalidenversicherung in- Auge gefaßt, die der Unfallversicherung aber nicht außer Acht ge lassen. Jedenfalls werden bei den neuen b-hördltchen Arbeiten die inzwischen gemachten Erfahrungen ihre entsprechende Berücksichtigung finden. Beide Novellen werden wieder, wie schon jetzt vorauSzusehen ist, recht ! umfangreich werden. Es Lars, nachdem man mit der ! Einbringung zweier neuer Novellen auf dem Ver, > sicherungsgebiete in der Session 189697 keine guten ! Erfahrungen gemacht hat, als sicher angenommen i werden, daß die neuen Novellen dem Reichstage in verschiedenen Tagungen zugehen werden. An landwirth sch aftlichenGenossensch asten, die dem GenoffenschaftSgesetze unterstellt waren, bestan den neuesten Berechnungen zufolge am 1. Juli im deutschen Reiche 12,736. Geht dle Statistik nur bi- auf das Jahr 1894 zurück, in welchem noch nicht halb so viel (erst 6031) landwirthschaftliche Genossenschaften bestanden, so ergiebt sich ein nie rastendes VorwärtS- schreiten in allen Gauen Deutschlands. Namentlich haben in diesen 5 Jahren die norddeutschen Bezirke den Vorsprung der süd- und westdeutschen zum großen Theile eingeholt. Das wird am klarsten, wenn man ermittelt, aus wie viel Hektar landwirthschaftlich be nutzter Bodenfläche in jedem Bezirke eine Genossenschaft kommt. Mit Hilse der Listen und Tabellen des All gemeinen Verbandes der deutschen landwirthschaftlichen Genossenschaften in Offenbach sind darüber folgende Daten zu gewinnen: 1894 bis 1899 kam durchschnitt lich auf 5836 und dann, jährlich fortschreitend, auf 4904, 3913, 3296, 2970, 2761 Hektar eine landwirth- schaftliche Genossenschaft im deutschen Reich; die Be setzung hat sich hier also mehr als verdoppelt. Noch rascher schritt sie vorwärts, wenn man Preußen allein in Betracht zieht, dessen Durchschnitte sich immer mehr dem Reichsdurchschnitte nähern. Das rechtsrheinische Königreich Baiern war 1894 auf 4444 und ist jetzt auf 2238 Hektar mit einer Genossenschaft besetzt. Im Königreich Sachsen sind die Zahlen 16,143 und 7224, im Königreich Württemberg 1700 und 1264; in Baden 2887 und 1860, im Großherzogthum Hessen 1022 und 765. Die baierische Rheinpfalz hat gegen wärtig die dichteste Besetzung mit landwirthschaftlichen Genossenschaften in Deutschland: 1 Genossenschaft schon auf 521 Hektar. Ein Erlaß des bairisch enKri rgSministeriumS beklagt wieder einmal die unangenehmen Erfahrungen, Exped. u. Redaktton Neustadt kl. Reifner Gasse 4. Die Zeitung erscheint Tteusta,, Tsuucrstaa und eannabcud früh. AbsnnementS- Preis: dtetteljährl. M. 1,50. Zu beziehen durch die kaiserlichen Post orftalten und durch unsere Boten. vei steter Lieferung ins Haus erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Pf. Jnferaltn- Annahmestellen: Jnvalidendank, Haasenstein L Bögler, Rudolf Mosse, G. L. Daube L Co. in Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., G. Kohl, Kesselsdorf, Hugo Müchler, Kötzschenbroda u. s. w. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Ueber die Nichtunter- zeichnung einiger Konventionen der Friedens konferenz seitens der deutschen Vertreter wird dem ,Hamb. Korr." osficiös geschrieben: „Deutschland hat zu sammen mit einer Reihe von anderen Mächten die drei von der Friedenskonferenz beschlossenen Konventionen betr. die Schiedsgerichte, die Kriegsgebräuche im Landkriege und die Anwendung der Genfer Konvention auf den Seekrieg nicht unterzeichnet. Es wäre nicht aus- geschloffen, daß diese Nachricht von denen, die bestrebt find, das Verhalten Deutschlands auf der Konferenz zu verdächtigen, wiederum benutzt werden könnte, um Unkundigen Sand in die Augen zu streuen. Um der artigen Machenschaften von vornherein die Spitze abzubrechen, ist eS vielleicht angebracht, besonder- hervorzuheben, daß die angesührte Thatsache die von Deutschland der den Verhandlungen im Haag zu Grunde liegenden Idee gegenüber eingenommene sympathische Stellung selbstverständlich in keiner Weise berührt oder aar einer endgiltigen Entscheidung über die betreffenden Fragen vorgreift. Daß Deutschland und die anderen namentlich ausgesührten Staaten jene Konventionen nicht unterzeichnet haben, beruht lediglich auf formell fiaatSrechtlichen Erwägungen. Die Konventionen find keine Staatsverträge, sie stellen gewiffermaaßen nur Anlagen zu den Beschlüssen der Konferenz dar und die Lertreter waren weder bevollmächtigt, sie zu unter zeichnen, noch lag dazu ein Grund vor. Durch die Anlagen sollen den einzelnen Staaten nur Anregungen zur Prüfung verschiedener Fragen gegeben werden und die Regierungen werden jetzt zu erwägen haben, ob sie diesen Vorschlägen den Charakter von Staatsverträgen verleihen wollen." Den Reformen der Unfall- und der Kranken versicherung werden sich jetzt nach beendeter Revision der Invalidenversicherung dre zuständigen Ressort- wieder mehr zuwenden können. Geruht haben die Arbeiten daran eigentlich nie. Obschon die erste Krankenversicherungsnovelle, die am 1. Januar 1898 in Kraft trat, die besten Erfolge auszuweisen gehabt und auf den verschiedensten Gebieten Besserung ge schaffen hatte, traten doch auch nach ihrem Erlasse Mängel auf, welche eine aufmerksame Verfolgung nöthig machten. In der Zwischenzeit sind ja auch in den parlamentarischen Verhandlungen so viele Aenderungs- vorschläge aufgetaucht, daß bei deren Berücksichtigung allein eine recht ansehnliche Novelle zu Stande kommen könnte. Jedenfalls werden alle diese Vorschläge in nster Reihe bei den behördlichen Arbeiten eine Prüfung Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Herrmann Müller in Dresden. - — ki- Heeresverwaltung mit dem Ankäufe von welch- die von den Producenten aemackt bat i!tt)tM er ausführt: Die Abgaben de- tt^rUwen Landesverbandes landwirthschastlicher Dar- . üb" d«jA-n welche in der Ankauf-Periode 1898 99 von den batnschen Pr°dü«n<-n v-.a-MchMch -n d,- P-°°'Em » A gegeben werden können, haben sich als nicht verlässig „nd eS find deshalb auf dieser Grundlage nur v»HLllnibm°b'g w-n«g b-l-ngr-ich- Sland- g-!°mm-n. Di- G-n°ff-n,chaII-n u ,. w tt-bm die »n!r°g-n d-r Pi-vi-ml-umr unb-°nlw°-I-t, IHM« st- d-r °°g-m«n-n Mnrk noch UN. aerecktsertiate Forderungen oder hlelten mit dem Absätze chrer W der Erwartung späterer Preissteige, runa — also in spekulativer Werse — zuruck. Auch ergab sich vielfach, daß das angebotene Getreide gar nicht vorhanden oder daß bereits anderweitig darüber verfügt war; nicht selten wurden auch von den Ver bünden für Naturalien von geringer Güte die gleichen Preise wie für bessere Waare beansprucht. — Etwas bessere Erfahrungen hat die bairische Heeresverwaltung mit einzelnen Landwirthen und auch einigen Vereinen gemacht die „in der Zusammenstellung de- Landes verbandes nicht vorgetragen waren". Doch wird auch hier wenigstens für Eisenbahnstationen ohne genossen schaftliche Lagerräume, sowohl über die mangelhafte Reinheit der Waare wie darüber geklagt, „daß die Vereine oder ihre Mitglieder nicht immer reell vor- gingen." Bekanntlich find besonders auch in Preußen bei der Umgehung des Zwischenhandels ebenfalls schon recht unangenehme Erfahrungen gemacht worden. Oeft-rr. Ungar. Monarchie. Am 1. August trat die neue Zuckersteuer in Kraft. Zweifellos wrrd nunmehr die Bewegung, welche durch sie, als gegen eine willkürliche Belastung der Bevölkerung auf Grund des Paragraphen 14 gerichtet, sofort in Gang ge- kommen war, noch an Ausdehnung zunehmen. Am Montag, also am Tage vor der Einführung der Steuer, fanden in Wien allein nicht weniger als 16 Frauen versammlungen statt, welche Protest gegen den Will kürakt einlegten. Such die Wiener Kaffeesieder nahmen am Montag in einer Versammlung gegen die neue Steuer Stellung. Eine Erhöhung der Kaffeepreise wurde wit großer Mehrheit abgelehnt und dagegen einstimmig ein Antrag genehmigt, die Regierung um Auslösung deS Zuckerkartells zu ersuchen, wodurch allein eine Erniedrigung der Zuckerpreise erzielt werden könnte. Ferner wurde beschlossen, die Abgeordneten der Stadt Wien zu ersuchen, auf die Nichtgenehmigung der Zucker- steuerverorbnung mit aller Entschiedenheit hinzuwirken. — Der, wie bereits mitgetheilt, vom Wiener Stadt Kemtleton. Die Sünden der Väter. Roman von Osterloh. (Nachdruck verboten.) (15. Fortsetzung.) Damit suchte er da- Geld dem jungen Menschen zu entwinden. Der aber, obwohl schmächtig und schwächlich, war geschickter al- er und entschlüpfte mit stirer Beute durch die Gangthür, die Schmidt bei seinem Eintritte offen gelassen hatte. Die Frau stieß ein schrille- Lachen aus. „Dein Geld! Dein sauer verdientes Geld!" höhnte sie. „Als ob Du je auch nur einen Pfennig verdient hättest, Du Tagedieb! Alles, wa- hier ist, gehört mir — und ihm, meinem Sohne, — AUeS, Alle-! Jeden Wen, den Du ißt, der Schnaps, mit dem Du Dich besäufst — Alles Haft Du ihm gestohlen, Du versoffener Lump Du!" Sie hatte ihre feine, gezierte Sprechweise völlig vergessen und schrie ihn mit kreischender Stimme au. Er blieb ihr nicht- schuldig. Lme Fluth von Schimpfworten strömte auf sie nieder. Tann ging n zu Tätlichkeiten über. Er packte die schwache Frau mit den Fäusten und schüttelte sie, bis sie laut heulte. „Laß die Mutter!" rief eS plötzlich befehlend. Leo hatte ihr Wehgeschrei gehört und war in einer An, »audlung von Ritterlichkeit zurückgekehrt, ihr Hilfe zu bringen. „Laß die Mutter, Du Schuft!" Damit versetzte er dem Trunkenbolde, der ohnehin nicht fest auf den Füßen stand, einen Stoß, daß er taumelnd zu Boden sank. „Für heul' hast Du Ruhe vor ihm, Mutter. Leb' wohl. Und nun geh', eS ist ein Käufer im ! Laden." 15. Frau Schmidt, geborene Klara Rößler mit dem Künstlernamen Clarissa Rosö, war ehemals Tänzerin gewesen. Auffallend hübsch, graziös und geschmeidig, hatte sie, ohne in ihrer Kunst Hervorragende- zu leisten, so lange sie jung war, keine Mühe gehabt, Engage ment- zu finden. Und Anbeter ebenfalls. Meist waren eS nur flüchtige Liebschaften gewesen, beendet und vergessen, sobald sie den jeweiligen Aufenthaltsort wechselte. Sre war schon über die erste Jugend hinaus, als sie im Kreise leichtsinniger Gefährtinnen und nicht minder leichtsinniger Lebemänner den Rechtsanwalt Andree kennen lernte. Er fand Gefallen an der schlanken zierlichen Blondine und näherte sich ihr. Daß er verheirathet sei, wußte die ganze Gesellschaft, ebenso wußte man hier, was anderen OrteS nicht bekannt war, daß er eS mit der ehelichen Treue nicht allzu genau nahm; zumal sitzt, wo seine Frau an den Folgen eines WochenbetileidenS seit fast einem halben Jahre krank danieder lag. Die hübsche Clarissa wurde ieine Geliebte. Dem Berhältniß entsproß ein Kind, Lüon, wie ihrem französirten Nachnamen entsprechend, die ! Tänzerin den Knaben damals nannte, Leo Rößler, wie er im Geburtsregister eingetragen war. Durch dieses Kind nun, dessen Existenz auf Strengste verheim- ! licht werden mußte, hatte Ltarissa ihren Geliebten vollständig in ihre Hand bekommen. Er wollte ihr anfangs, um sie ein für allemal abzufinden, eine größere Summe auSsetzeu, aber der Plan gelaugte nicht zur Ausführung; er mochte wohl die erforderlichen Mittel nicht haben beschaffen können und Clarissa selbst zog vor, eine jährliche Rente zu erhalten; schon weil Andree dadurch mit ihr in Verbindung zu bleiben ge- nöthigt war. Nicht al- ob sie darauf auSgeganaen wäre, die Verhältnisse und die prekäre Lage ihre- Ge liebten auSzubeuten. Sie war nichts weniger als be rechnend; im Geqentheil: gutmüthig, leichtsinnig, in den Tag hineinlebend, schwach und lenkbar. Aber sie brauchte viel; besonders als sie älter wurde und eS mit den Engagements nicht mehr recht glücken wollte. An dem Knaben, einem zarten Kinde mit langen blon den Locken, hing sie mit großer Zärtlichkeit und sorgte nach Kräften für sein Wohl. Bei sich behalten konnte sie ihn nicht, doch wünschte sie ihn möglichst in ihrer Nähe zu haben; daher wechselte er anfangs, ihrem unstäten Wanderleben folgend, häufig seine Pflege- ultern. Das ging, so lange er noch nicht schulfähig "Ar. Eiarissa hatte Großes mit ihm vor: er sollte studlren oder irgend etwas ganz Besondere- wer. den, deshalb übergab sie ihn, al- er heranwuchs, einem gut empfohlenen Knabenpensionat in der Stadt, wo Andree wohnte. Dieser war damit nicht einverstanden. Indessen brachte die große Nähe keinerlei Unzuträglich- ketten mit sich, denn der Knabe kannte ibn nicht und lebte m dem Wahne, sein Vater sei Künstler gewesen "ü? o ^storben. führte sich gut auf lÄ-nnU '"dem Institute, streng und doch liebevoll behandelt, verlebte, war die schönste seine-
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