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Sächsische Dorfzeitung : 08.08.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-08-08
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189908082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18990808
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18990808
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1899
- Monat1899-08
- Tag1899-08-08
- Monat1899-08
- Jahr1899
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 08.08.1899
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Keuitleton. Die Sünden der Väter. Roman von Osterloh. (Nachdruck verboten.) (16. Fortsetzung.) WaS Hellmuth Dievenow betraf, so waren sie damit »Richte. Er hatte erreicht, waS er wollte; ihm blieb aichl» zu wünschen. Daß er sich nicht expansiver, nicht »inner gab, lag in seiner Natur. Martha, die bei iller äußeren Kühle weit leidenschaftlicher angelegt var, hatte zuweilen die Empfindung, als stände noch irzend etwa- zwischen ihr und ihrem Bräutigam, al» Wie sie ihn noch nicht vollständig ergründet, al- sei K noch richt eingedrungen in die Tiefen seines Wesens, liefen, an deren Vorhandensein sie nicht zweifelte, liesev, in denen die wahre, wärmende HerzenSgüte rahte. Einmal im Anfang ihrer Brautzeit fragte Martha, ob ihr Helmuth nicht das, was er ihr am Tage seiner Mkunst gesagt, schon einmal habe sagen wollen, an jam Abend, wo er sich nach ihrer ersten Liebe er ledigt habe. Er bejahte. »Und warum verstummtest Du so plötzlich, nach, d« ich Dir offen eine Frage beantwortet hatte, an die Tir damals kein Recht zustand?* Dievenow schwieg. »Warst Du eifersüchtig auf den Andern, Hellmuth?" „O nein!* entgegnete er mit überlegenen Lächeln. „Dergleichen Kindereien pflege ich nicht ernst zu nehmen." „ES war damals aber ganz ernst", meinte sie. „Damals! Euer beiderseitiges Alter bürgte für die Harmlosigkeit." Seine Auffassung behagte ihr nicht; doch ließ sie den Gegenstand fallen und fragte nur noch: „Was war eS denn sonst?" Er überlegte einen Augenblick. „ES hatte weder mit Dir, noch mit dem jungen Manne daS Geringste zu thun. Laß Dir da» ge. nügen." Diese kurze Unterredung gab Martha viel zu denken und zwar in zweierlei Richtung. Erstens ward sie dadurch belehrt, daß e» Dinge gab. die Hellmuth ihr zu verschweigen wünschte. Vielleicht würde daS anders werden nach ihrer Berheirathung. — Vielleicht? — Nein, gewiß! — Und zweitens regte eS sie zum Nachdenken an über ihr Berhältniß zu Olaf, daS Hell muth wie eine belanglose Jugendthorheit betrachtete. ES mochte wohl ein Körnchen Wahrheit dabei sein. Wenn sie e» mrt ihrer Liebe zu Hellmuth verglich, so fand sie, daß zwischen ihren Empfindungen von damals und jetzt ein himmelweiter Unterschied herrsche. Jetzt baute sie Tag für Tag an dem Glück ihrer Zukunft, damol» hatte sie für die Zukunft nicht einen Gedanken übrig gehabt, kaum daß sie sich je in ihren verschwiegensten Träumen al» da» Weib Olaf Nansen'» gesehen hatte. Die Gegenwart war ihnen Alle» gewesen. Jetzt war sie zu ernst und zu vernünftig zu so planlosem Ge- tändel; jetzt wußte sie, daß er, den sie erwählt, ihr ganze» zukünftige» Leben ausfüllen müßte und dcs würde ihnen nicht nur Poesie und Blumenduft bieten! Zum treuen, festen Genoffen für die Leben-reife war Hellmuth Dievenow der rechte Mann und wohl ihr, daß sie einen solchen gefunden! Im vollen Maaße wußte sie das ganze Glück zu schätzen. Aber sonder bar! nicht ein einzige- Mal, wenn Hellmuth- Mund sie küßte, empfand sie jenen süßen aeheimnißvollen Schauer, der sie durchbebt hatte, so ost Olas'S Hand nur die ihre berührte! 18. Der Oktober neigte sich dem Ende zu; ein rauher, unfreundlicher Oktober. Der Wind fegte die letzten Blätter von den Bäumen und wehte den trocknen Staub in die Höhe. Er pfiff durch die Straßen und immer weniger gehemmt in seinem Laufe durch die hohen, festen Häuserreihen, trieb er sein Wesen bei den gartenumgebenen Vorstadtvillen und blieS mit wachsen- der Stärke über den Exercierplatz im Norden der Stadt und den großen Kasernenhsf, in den die Soldaten eben wieder einaerückt waren. Der Dienst war erledigt. Die Mannschaft beeilte sich, da- wärmende Obdach aufzusuchen und die Osficiere freuten sich nicht minder, im Kasino von ihrem Tagewerke auSzuruhen. Leutnant Hoffmann wechselte im Vorübergehen noch ein paar Worte mit einem Einjährig,Freiwilligen, dem man den Neuling im Militärdienste noch deutlich anmerkte Er suhlte sich offenbar wenig heimisch in seiner Uniform und auch die Haltung ließ ja noch viel zu wünschen übrig. In der Nähe standen zwei Sol daten, der eine war rm bären ch au-fehender Rekrut, der andere war Leo Rößler. älhsislhe AorßeitiG 61. Jahrgang Dienstag, dm 8. August 1899 werden bi» Montags Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: dieispalt. Zeile 1bPf. Unter Eingesandt: 30 Pf. (Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Sandmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Herrmann Muller in Dresden. PEisHe WeUschou. Deutsches Reich. Der Kaiser reiste am Freitag Vormittag 11 Uhr von Kiel nach WilhelmS- fihe ab. Ueber seinen Aufenthalt in Kiel wird «och mitgetheilt: Die gleichzeitige Anwesenheit deS Kaisers und deS dänischen Panzerschiffes „Iver Hvit- fM" im Kieler Hafen veranlaßte Deutsche und Dänen zu der Annahme, daß der Monarch einen Besuch an Lord deS Dänen machen werde. Dänische Blätter (trieben: „ES wird angenommen, daß Kaiser Wilhelm sofort nach seiner Ankunft in Kiel einen Besuch auf »Iver Hvitseldt" machen und die Osficiere de- dänischen Panzerschiffes an Bord der „Hobenzollern" einladen »erde.- Diese Annahme erwies sich nur in dem zweiten Punkte als richtig. Daß der Kaiser nicht persönlich w Bord deS „Iver Hvitseldt" erschien, ist keineswegs befremdlich oder auffallend, denn König Christian be suchte die deutschen Panzerschiffe „Aegir" und „Odin" »ährend ihrer Anwesenheit auf der Rhede von Kopen. Hagen auch nicht, sondern lud nur die Osficiere in daS kinigliche Schloß. Der Vorgang in Bergen, wo daS französische Schulschiff „Iphigenie" sich des kaiserlichen Ltsuches erfreute, auf den auch vielfach hingrwiesen vurde, ist eben außergewöhnlich und nicht ohne historische Sedeutung. — Die verspätete Ankunft deS Kaisers im Mr Hafen von der Nordlandsreise war, wie nach träglich bekannt wird, durch ein Unwetter auf der Art von Bergen nach Kiel verursacht worden. Die Vellen der aufgeregten See gingen schließlich derart hoch, daß die „Hohenzollern" bedenklich hin- und hcr- gevorsen wurde und der Kaiser abends gegen 10 Uhr den Befehl gab, an der Küste vor Anker zu gehen. Dort verblieb das Schiff etwa sechs Stunden und setzte dann ohne Unterbrechung die Reise nach Kiel fort, nobel eS in der Stunde 21 Seemeilen zurücklegte. Die auch für dieses Jahr angekündigteZusammen- kunst des deutschen Reichskanzlers Fürsten Hohen lohe mit dem österreichisch-ungarischen Minister deS lurwärtigen Grafen GoluchowSkt in Ischl findet, Vie jetzt mitgetheilt wird, diesmal nicht statt. Fürst Hohenlohe verläßt vielmehr am heutigen Dienstag Üufsee und begiebt sich unmittelbar nach Pommers- selben in Baiern. Die Mutter deS Thronfolgers für Sachsen- Loburg« Gotha, die Herzogin von Albany, erwiederte un Freitag, wie auS London berichtet wird, bei ihrer Mehr von Windsor nach Esher auf eine an sie gerichtete Ansprache Folgendes: „McinSohngehört jetzt zur deutschen Nation und ich bitte Sie, sich «it mir in dem glühenden Wunsche zu vereinen, daß hped. v. Redaktton Lrrtten-Neustadt L Meißner Gasse Me Zeitung erscheint rituftag, raanerstaa und konnabcnd früh. >b«nne»ent»- Preis: Oetteljährl. M. 1,50. Au beziehen durch die kaiserlichen Post- Mftalten und durch unsere Boten. -et freier Lieferung dl Haus erhebt die -oft noch eine Ge bühr von 25 Pf. städt^Erfurt zu dieser Agitation stellt. Die Erfurter Handelskammer, der hervorragende Vertreter deS Garten baues angehören, schreibt in ihrem soeben ausgegebenen Jahresberichte sür 1898: „In den Krnsen der HandelS- aärtner Deutschlands macht sich eme Bewegung geltend, welche dahin zielt, daß bei Erneuerung der Handels- Verträge ein Schutzzoll auf alle gärtnenschen Produkte einaekübrt werden solle. Soweit hierbei Saamen in Nracht kommen, können sich die betheiligten «reise des H?ndelSkammerbezirkS diesen Bestrebungen durchaus nicht anschließen. Für viele Artikel, welche in unserem rauhen Klima nicht zur Reife gelangen, find dle hlefigen Gärtner unbedingt auf daS Ausland angewiesen und andererseits geht ein sehr erheblicher Therl der hier erzeugten Sämereien fast ausschließlich ins Ausland. Ein Schutzzoll auf Gemüse- und Blumensämereien würde daher ohne Zweifel geeignet sein, den hiesigen Samengeschästen bedeutenden Schaden zuzusügen. Auch von einem Zoll auf getrocknete und gefärbte Gräser erwartet die Handelskammer nur Schaden für die Erfurter Industrie. Der Absatz in Deutschland nahm wieder ab und die Preise gingen zurück. Die Handels kammer glaubt diesen Rückgang der Einfuhr frischer Blumen und Blätter aus Italien zuschreiben zu dürfen, er dürste wohl eher darin zu suchen sein, daß die Liebhaberei für getrocknete Gräser und Blumen, die früher bei unS vorhanden war, schon seit längerer Zeit sehr abgenommen hat; Gräser als Hutschmuck werden, wie die Handelskammer selbst bemerkt, von der Mode nicht mehr ausgenommen. Auch die Fabrikation unvergänglicher Sträuße ist weniger lohnend geworden, weil eine Veränderung des Geschmack- oder der Move bet uns stattgefunden hat. In England find, wie eS scheint, getrocknete und gefärbte Gräser und Blumen beliebter als bei unS, und deren Export dorthin be- friedigt in Erfurt. — In Braunschweig tagte, wie nn Anschluffe hieran kurz miltheilenSwerth erscheint, am 31. Juli und 1. August der Verband der Handel-- gärtner Deutschlands und beschloß u. A., wegen deS erwünschten Schutzzolles Fragebogen an alle seine Mit glieder zu versenden. Angesichts der Bewegung gegen die Zuckersteuer in unserem Nachbarlande Oesterreich dürfte eine kurze Betrachtung über die Erträgnisse unserer deutschen, wesentlich niedrigeren Zuckersteuer von allgemeinerem Interesse sein, als sie eS ohnehin schon dadurch ist, daß sie sich auf eines der hauptsächlichsten und ur sprünglichsten Grnußmittel für Reich und Arm bezieht. Diese Steuer, die bereits nach dem Endabschluffe der Reichshauptkaffe für 1898 8,2 Millionen über den i er seinem neuen Baterlande getreu sein und diejenigen beglücken möge, unter denen sein Leben hinzubringen er berufen ist. Ich werde meine ganze Kraft darauf richten, ihn zu lehren, ein guter loyaler Deutscher zu werden." Die Herzogin trat am Sonnabend mit ihren Kindern die Reise nach ReinhardSbrunn an. Im Anschluß an den gerade beendeten Genossen- schaftStag, der in Berlin stattfand,'wurde dort und zwar an: Treffpunkte der Köpeniker-, Insel- und Neuen Jakobsstraße am Freitag das Denkmal für Schulze- Delitzsch, den Vater des GenoffenschastSgedankens, enthüllt. Außer vielen Delegirten vom GenossenschaftS- tage waren zahlreiche Vertreter der Reichs, und Staats behörden, der Berliner städtischen Verwaltung, des Charlottenburger und Delitzscher Magistrats, der Universität, der Reichsbank und der Technischen Hoch schule zugegen. Die Kaiserin Friedrich hatte ihre Theilnahme an der Feier in einem Telegramm be kundet, da- sie „eingedenk deS Interesses, das ihr er- lauchter Gemahl an den Bestrebungen Schulze-Delitzsch- genommen", am Freitag früh an den Vorsitzenden des Denkmalkomit^S, Geh. Rath Virchow, gesandt hatte. Dieser würdigte in kurzen Zügen Schulze-Delitzsch als den Vater des Gedanken- des deutschen NationalvereinS und den Gründer der deutschen Fortschrittspartei, sowie des Genossenschaftswesens in Deutschland. AlSdann übergab Redner da- Denkmal der Stadt Berlin. Bürger, meister Kirschner dankte im Namen der Stadt sür da- schöne künstlerische Werk und betonte in seiner Ansprache die in Schulze. Delitzsch verkörperten Bürgertugenden. In Treue, Fleiß und Ausdauer habe er sein Höhe- Ziel erreicht. Die Reichshauptstadt sei stolz, da- Denk mal Cchulze-DelitzschS in seinen Mauern zu haben. Im Namen der Genossenschaften würdigte hierauf der Ver. band-anwalt vr. Crüger da- Wirken deS Gefeierten. Darauf wurden mehr als 50 Kränze am Fuße deS Denkmals niedergelegt. Die ausländischen Delegirten hielten während dieses Akte- Ansprachen. Den Schluß der Feier bildete der Gesang: „Ich kenn' einen Hellen Edelstein". In den Kreisen der deutschen Gärtner wird seit längerer Zeit wieder lebhaft sür die Einführung von Schutzzöllen auf alle Produkte des Garten- baue- agttirt. Eie halten den Ablauf der Handels verträge, während deren Giltigkeit Zölle auf jene Pro dukte in Deutschland nicht eingeführt werden können, für den Zeitpunkt, in dem die Wünsche deS schutz- zöllncrischen Theile- der Gärtner befriedigt werden würden und glauben, waS allerdings nicht bezweifelt werden kann, der Unterstützung der Agrarier und ihrer Vertreter in dem mit der Vorbereitung der Handels verträge beauftragten Ausschüsse sicher zu sein. Dabei Inserate, Annahmestellen: Jnvalidendank, Haasenstein L Bögler, Rudolf Mosse, G. L. Taube L To. in Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., G. Kohl, Kesselsdorf, Hugo Müchler, Ki'tzschenbroda u. s. w.
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