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Sächsische Dorfzeitung : 07.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-07
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189910078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18991007
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18991007
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1899
- Monat1899-10
- Tag1899-10-07
- Monat1899-10
- Jahr1899
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 07.10.1899
- Autor
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«. Skedakttoa rre-tcu-Ncuftavt H. Meißner Gasse 4. Die Zeitung erscheint Dienstag, Danvevstag und ranuavend früh. «baanement*» Sächsisihe D orh eitums werden bi- Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und losten: diel spalt. Zeile 1SPß Unter Eingesandt: 30 Pf. Inseraten» Annahmestellen: 61. Jahrgang Sonnabend, dm 7. Oktober 1899 Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neu st a , für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Herrmann Müller in Dresden. - Politische Weltschau. Deutsche- Reich. Kaiser Wilhelm richtete zu dem am 4. d. Mts. in ganz Italien festlich be gangenen 80. Geburtstage des italienischen Staats» manne- und früheren Ministerpräsidenten Francesco Crispi an diesen solgendeS Glückwunschtelegramm nach Palermo: „Mit aufrichtiger Freude ergreife ich die Gelegenheit, welche mir der Geburtstag, den heute Euere Excellenz feiern, darbietet, meine besten Glückwünsche zu senden. Ich nehme lebhaften Antheil an dieser Feier, welche Ihrer langen glänzenden Lauf bahn besonderen Glanz verleiht. Seien Sie über zeugt, daß ich niemals die werthvolle Mitarbeit ver gessen werde, welche Euere Excellenz dem Friedenswerke gewidmet haben, das die Interessen Italiens und Deutschlands eng verknüpft." Der BundeSrath trat am Donnerstag Nach mittag unter dem Vorsitze des Staatssekretärs Grafen von PosadowSky zur ersten Plenarsitzung nach der Sommerpause zusammen. Der Vorsitzende machte Mit- theilung von den Veränderungen hinsichtlich der Be vollmächtigten zum Bundesrathe. Für Preußen find die Minister Frhr. von Rheinbaben und Dr. Studt, für Sachsen-Weimar der Geheime LegationSrath l)r. Paulssen eingetreten. Sodann wurden die Ausschüsse für daS Landheer, für das Seewesen, sür Zoll- und Steuer wesen, für Handel und Verkehr, für. Eisenbahnen, für Post und Telegraphie, sür Juftizwefen, für Rechnungs wesen, für auswärtige Angelegenheiten, für Elsaß- Lothringen, für die Verfassung und für die Geschäfts ordnung gebildet. Von neuen Vorlagen lag nur der bereits mitgetheilte Entwurf wegen Einführung des CivilstandSgesetzes in Helgoland vor, welchem die Zu stimmung erthetlt wurde. Am Mittwoch ging der erste jener Reichspost dampfer in See, durch welche Hinfort der Post- dampferverkehr mit Ostasten verdoppelt werden soll. Ursprünglich bestand die auch beim Abschlusse des Subventionsvertrages zwischen dem Reiche und dem Norddeutschen Lloyd im Herbst 1898 ausgesprochene Absicht, mit der Verdoppelung der Fahrten auf der ostafiatischen Linie schon am I. April 1899 zu be ginnen. ES erschien jedoch zweckmäßig, den erweiterten Betrieb von vornherein mit den neu zu erbauenden vollkommeneren Schiffen aufzunehmen und so wurde die Fahrtverdoppelung denn erst am Mittwoch durch den auf der Stettiner Vulkan-Werft erbauten Reichs postdampfer „König Albert" eröffnet. Durch diesen Aufschub hat das Reich an Subventionen eine Er- sparniß von '/« Millionen Mark gemacht. w»,ung-n °°n der -.ÄÄ-r »-'l-gung ? „jn für eben Sachverständigen klar. A «7nubb"^ W°ff--fl»b- °u Schiffsahn-, kanal wir- dadurch 'n k-'m- Wei,- b«in. > Ungarn Au« Wien wird unter dcm 4 d^». bericht": Wie da« Neue Wiener Journal' von autoritativer Seite ers-hrt, ,-aI« der Kaiser aeleaentlich einer Audienz zu dem liberalen Abg P-rgelt, -r wolle den Deutschen sehr wohl und wisse, daß der Patriotismus der Deutschen in Oesterreich über jeden Zwerfel erhaben sei. — In dem am Mittwoch staltgefundenen ersten Mtnisterrathe des neuen Ministeriums wurde beschlossen, die Sprachen verordnungen ohne weitere Verzögerung sofort zurück- zuzieben und die Aufhebung der Verordnungen unver weilt zu publiciren. Gleich in der ersten Sitzung des Reichsrathes am 17. Oktober wird Graf Clary die Einbringung des Entwurfes eine- Sprachengesetzes an» kündigen, aber nur sür Böhmen an Stelle der auf- gehobenen Verordnungen, nicht für ganz Oesterreich, wie die Czechen verlangen, um die sprachlichen Rechte, welche sie bereits in ihrem geschlossenen böhmischen Sprachgebiete besitzen, auch auf die Czechen in anderen österreichischen Ländern auSdehnen zu können. Italien. AuS Palermo wird unter dem 4 d. Mts. berichtet: Anläßlich de- 80. Geburtstage- CriSp^'s ist die Stadt reich beflaggt. König Humbert sandle ein Glückwunschtelegramm ab, in welchem er an die muthigen Dienste, welche Crispi der Sache der Freiheit und Unabhängigkeit Italiens geleistet, erinnert und seine ausdauernde Hingabe an die nationale Sache und seine warme Anhänglichkeit an ihn, den König, hervorhob. Auch die Königin telegraphirte an Crispi und sprach ihm ihren herzlichen, warmen und auf- richtigen Glückwunsch aus. — Das (unter „Deutsche- Reich" mitgetheilte) Glückwunschtelegramm Kaiser Wilhelm'S macht, wie auS Rom mitgetheilt wird, überall in Italien einen tiefen Eindruck. Die „Tribuna" be. merkt angesichts der Verhetzung durch die Republikaner: „Wenn diese Feste kein anderes Verdienst gehabt haben, als die Worte deS deutschen Kaisers zu inspiriren, so genügt das schon, um ihren Nutzen zu beweisen." — Bei der Enthüllung der Gedenktafel für Crispi wurden vor der versammelten riesigen Menge die Telegramme des KönigSpaareS und des Kaisers Wilhelm verlesen. Die Menge brach in ein nicht enden wollende- „Vivu l'imperatore Kuilelmo!" aus. Gegen die sogenannte „Zuchthausvorlage" nahm auf dem jetzt in Göttingen abgehaltenen national socialen Parteitage der bekannte Münchener Gelehrte, Geheimrath Prof. Lujo Brentano in beachtenSwerther Weise Stellung und sand dafür den lebhaftesten Bei fall der Versammlung. Die von ihm empfohlene Re solution wurde einstimmig angenommen. Sie verlangt eine Acnderung deS politischen Vereinsrechts, ein neue- Gesetz über daS EinigungSverfahrcn, Ausbau deS Korporationsrechte- bei den Arbeitern und Arbeitgebern, Ersatz deS Paragraphen 153 der Gewerbeordnung durch Bestimmungen im deutschen Strafrecht. Professor Sohm befürwortete die Resolution und bekämpfte eben falls energisch die Zuchthausvorlage. Tischendörfer sprach sich gegen die „christlichen Gewerkschaften" aus. — Diese Kundgebung ist entschieden nicht ohne Be deutung. Professor Brentano ist eine anerkannte Autorität auf dem in Frage kommenden Gebiete der Socialpolitik; seine Ansichten verdienen also, als die eines hervorragenden Sachverständigen immerhin be achtet zu werden. Daß Prof. Sohm sich ebenfalls gegen die Vorlage zum Schutze der Arbeitswilligen aus gesprochen hat, muß umsomehr in'S Gewicht fallen, als darüber gar kein Zweifel bestehen kann, daß Sohm in konservativen Anschauungen steht. Von Seite der Gegner des Rhein-Elbe- Kan als waren jüngst aus der von uns noch nicht berührten, an sich geringwerthigen Thatsache, daß der kürzlich eröffnete Dortmund-EmS-Kanal jetzt für längere Zeit gesperrt werden mußte, ungünstige Folae- rungen hinsichtlich der Brauchbarkeit von Kanälen rm Allgemeinen gezogen worden. Dem gegenüber stellt eine halbamtliche Auslassung den Thatbestand wie folgt fest: In der Strecke zwischen Münster und Bevergern haben sich nach erfolgterFüllung deS Kanalbettes Undichtig- keitrn ergeben, wie sie bei derartigen Anlagen, ins besondere bei ungünstigem Boden, anfangs fast niemals völlig vermieden werden können, wenn man nicht bei der Bauausführung in weitem Umfange eine unwirth- schaftliche Verwendung sehr erheblicher Staatsmittel eintreten lassen will. Zur Ausführung dieser Nach- dichtungsarbeiten muß die gedachte Kanalhaltung, also eine Nbtheilung der neuhergestellten Kanalstrecke, im bevorstehenden Winter eineZeit lang trocken gelegt werden. Der Anlaß zur Sperre liegt also nicht im Laufe deS Ems-StromeS, sondern in dem neu hergestellten Kanale. Die Verlegung des Kanals in die EmS ist auf den dringenden Wunsch der Anwohner des Flusses und auch wiederholt im Abgeordnetenhause mit Rücksicht auf die von dieser Verlegung zu erwartenden großen land- wirthschaftlichen Vortheile für das Ems-Thal und nach den eingehendsten technischen Untersuchungen und Er- PteiS: Hierttljtchrl. M. 1,S0. Zu beziehen durch bi« kaiserlichen Post- »nftaltrn und durch unsere Boten. Bet freier Lieferung in« HauS erhebt die Post noch eine Ge bühr von 2S Ps. Invalidendank, Haasenstein L Vogler, Rudolf Mosse, G. L. Daube « Co. in Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., G. Kohl, «esselsdorf, Hugo Müchler, Kötzschenbroda u. s. w. Keuitleton. Ein Grasengeschlecht. Roman von B. Corony. (Nachdruck verboten.) (14. Fortsetzung.) „Eine abweisende Antwort schwebte aus'- Sonja'- Lippen, wurde aber unterdrückt. Seit Günther'- Ab- rrise hatte Leo da- Lustschlößchen nicht wieder betreten, kmn er jetzt kam, dann galt e- jedenfalls einem er sten Kampfe und man sollte sie gerüstet finden, be reit, den Fehdehandschuh aufzuheben. „Ich lasse bitten!" Dre Dienerin ging und öffnete dem seltenen Gaste die Thüre. „Eine wichtige Angelegenheit führt mich her", nahm Plankenstein nach kühl-ceremonieller Begrüßung da- Wort. „Meines Vetter- Söhne wurden, trotzdem ich wiederholt intervenirte, von der Kadettenanstalt fortgeschickt. DaS ist eine sehr beklagenSwrrthe Sache. Selbstverständlich muß etwa- im Interesse der jungen Leute geschehen. Ich erachte eS für Pflicht und Schuldigkeit, Ihnen, liebe Kousine, mit meinem Rathe und meiner Erfahrung zu dienen, deren eine Frau in solcher Loge wohl benöthigen dürste. Wie ich vor wenigen Tagen von Günther hörte, machten Sie ihm bl- dahrn keinerlei Mittheilung von dem Vorfall." „Nein, seitdem er anfing, kurz und fremd zu ant worten, entwöhnte ich mich deS Schreiben-. Sie nahmen mir ja auch, wie eS scheint, die Sorge, ihn zu benach richtigen, bereit- ab." „Nachricht ging ihm schon von den Leitern der Anstalt zu. Daß seine Söbne sich hier befinden, erfuhr er allerdings von mir. Jh glaubte Sie im Besitze eines Briefe-." „Noch ging mir keiner zu; dann danke ick die Ehre eine- so seltenen Besuche- wohl der in Rede stehenden Angelegenheit?" Die Frage klang schars und herausfordernd. CS war offenbar, daß Sonja sich von vornherein wieder auf den feindlichen Standpunkt stellte, den sie rhren Verwandten gegenüber stet- einzunehmcn pflegte. „Allerdings sehen Sie mich im Auftrage Günther'- hier." „Und welcher Art ist die Botschaft, welche ich hören soll?" „Ec dankt Ihnen für die gütige Aufnahme der jungen Leute und fügt hinzu, daß Ihre Gastfreund, schäft nicht länger mißbraucht werden varf." „Das heißt: Kurt und Arno sollen fori?" „Sehen Sie diese Nothwcndigkeit nicht selbst ein, liebe Kousine?" „Und warum bedarf Günther eine- Vermittler-, um mir seine Wünsche mitzutheilen? Kann er diese nicht direkt in einem an mich gerichteten Schreiben auisprechen? Mir gebührt da- erste Anrecht, sie zu kennen." „Ich bestreite eS Ihnen nicht. Mein Vetter meinte ober vermuthlrch, die Gründe einer durchgreifenden Aenderung lassen sich in mündlicher Auseinandersetzung besser klar legen, al- auf dem beschränkten Raume eines Blattes Papier. Besprechen wir unS also ruhig über das, was künftig zu geschehen hat." Leo suchte der Unterredung alles Herbe und Ver letzende zu benehmen, wurde jedoch von Sonja nicht dabei unterstützt. Es war, als fühle sie sich gerade von seiner schonenden Ruhe gereizt und gestachelt. Ihr schien eS, daß er sie wie ein Kind behandle, dessen Unverstand man belächelt und bemitleidet. „Was haben Sie mir zu sagen, Herr von Planken stein." „Die Hand einer Frau ist nicht stark genug, um diese beiden, in'S Jünglingsalter tretenden Knab«» zügeln zu können. Halten Sie eS nicht für da- Richtigste, die Söhne, so lange bi- über ihre Zukur st endgiltrg entschieden ist, zu dem Vater zu schicken?" „Vielleicht wäre eS gut so." „Es freut mich, daß unsere Ansichten sich begegnen. Verlieren wir alw keine Zeit. Ich bitte, Kurt und Arno nach meinem Gute an der Elbe zu senden." „Darauf muß ich, zu meinem Bedauern, verneinend antworten." „Warum, da Sie doch selbst diese Maaßregel für klug und geboten erachtm?" ""ch ""r einem offen ausgesprochene» Wunsche Günther's fügen werde." „Wenn ich Ihnen versichere, daß Sie seinen Wünschen entgegenkommen." fie mir selbst mittheilen." „DaS wrrd ohne Zweifel geschehen, doch wäre ich A"?" gewesen, hätten wir unS auch ohne daS vrr- ständigen können. Seien Sie überzeugt, daß ich mit der aufrichtigen Absicht, Ihnen zu dienen, hierher kam."
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