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Sächsische Dorfzeitung : 27.11.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-11-27
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188411277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18841127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18841127
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-11
- Tag1884-11-27
- Monat1884-11
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 27.11.1884
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ghed. » Bledattto» tze.r»r»-U«uftadt >. Ätißuer Gafi, 4. Vi» Zeitung erscheint Dienst»», D-uuerft», «» »o»»»»»» se^h. «bouuemeut»- drei»: IM Zu beziehen durch bk kaiserlichen Post- «ftalten und durch unsere Boten chn freier Sicherung hlt H««- erheb: die Post noch eine Br- M» »on 2d Pfg. lichsischk AmsMuH. Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für bie kgl. Amtehauptmannschaftrn Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften de« kgl. Lmt-gcricht, Dresden, sowie für die kgl. Fvrstrentümter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur »ad Verleger Kerr««»« MÜKer t» Dresden. Inserate werden di- Montag Mittwoch u. Areitu» Mittag angenommen «ud kosten: diel spalt Zester Pf. Unter Eingesaadtt St- Ps. Inserate»- Aniwtzmesttle«, Die Arnoldisch« ÄuchbandluM Juvalidendank, H«-seustein Nudolf Moffr V L. Daube ck 2». in Dresden Leipzig, Hamburg. Berti», FranksuN a M. u. s. w. Mr. 14t. Donnerstag, den 27. Movemöer 1884. 46. Jahrgang. Abonnements-Einladung. Bestellungen auf die „Sächsische Dorfzettung" filr den Monat December nehmen alle kaiserlichen Pottauftalteu und Posterpeditiouen gegen voraus- »rzahlung von 5V Pfg. entgegen. Die Verlags »Expedition. PoLttische Weltschau. Deutsches Reich. Di« „Norddeutsche Allge meine Zeitung- sieht sich wieder einmal veray- l«ßt, in einem geharnischten Artikel die von dem Herzoge von Cumberland auf den braunschweigischen Thron erhobenen Ansprüche zu bekämpfen. Auö den Auslassungen deS officiösen Blattes ist folgende Stelle wegen deS wenig liebenswürdigen ToneS, welcher darin gegen die Ultramontanen angeschlagen wird, besonders bemerkenSwerth: „Der Herzog hat sich seine ganze Ge folgschaft ausschließlich auS den Reihen einer Partei gewählt, deren Mitglieder di« ständigen Hospitanten deö tzentrumS bilden, also auS einer Partei, die, waS ihre Treu« zu Kaiser und Reich anbetrifft, auf einer Linie rangirt mit der polnischen und französischen Fraktion. Der Herzog hat damit gemeinsame Sach« mit einer Koa lition gemacht, an deren Spitze der thätigste und ge schickteste Gegner deS protestantischen KaiserthumS steht. In dem CentrumSführer Verschmelzen sich in dn That die beiden entschiedensten Oppositionen gegen Kaiser und Reich: di« welsisch« und die ultramontane. Venn der Herzog von Cumberland und seine Gefolg schaft sich unter die Schutzherrlichkeit des CentrumS in «den demselben Augenblicke stellen, in welchem letzteres nne feindseligere Stellung als bi-her gegen die Regie rung und die bestehenden Institutionen eianimmt und u welchem die Hoffnung, daß daS Entgegenkommen der Regierung von römischer Seite eine entsprechende Be antwortung finden würde, fich als Jrrthum erwiesen hat, so kann man dem Reiche nicht zumuthen, daß eS ßch dazu bereit finde, in Braunschweig daS Haupt quartier der welfischen Politik aufschlagen zu lassen. Zeder gewissenhafte Politiker wird eS weit von sich »eisen, daS Reich, welches unter so schweren Opfern gegründet worden ist, einer derartigen Gefahr auSzu- fetzen. Unsere Regierung ist stetS konsequent und ent schlossen für daS monarchische Princip und die Fürsten- rechte eingetreten. Wir sind aber überzeugt, daß sie sicht den Frieden von 45 Millionen M«nsch«n den konderiatereffen eiueS wenn auch noch so alten uud vornehmen HauseS opfern wird. Und um nicht- Ge- Feuilleton. Schmiede und Welt. Ein Roman ven Wilh. Greth«. (4. Fortsetzung.) „Ich denke, Du hast zwei Brüder." „Bah! Di« Jungen sind mit mir gar nicht ver- »aodt. Wer weiß, wo sie ^ufgelesen sind. Sie sind seit einem Jahre bei unS und haben daS Schwierigste überstanden. UebrigenS wäre ohrwdie Peitsche der Karola, Grasowski'- Schwester, nichts auS ihnen geworden." „Ist der Direktor nicht Dein Vater?" Manuela schlug ein Gelächter auf. „Nein, er hat «ick auch entführt oder aufgekauft. Bah, wenn ich «cd etwa- älter bm, lauf« ich ihm davon. Aber halte reinen Mund; sonst läßt er mich pfeifen." Bei diesen Lorten machte sie die Geherde de» Schlagens. „Wi«1k Du bekommst Schläge?" „Ohne die geht «S b«i un- nicht; aber Karola peitscht »ich jetzt nur selten. Ich nehme mich auch davor i» Acht." Dann plauderte sie von ihren Studien, von dem Beifalle de- Publikum-, wie eS jetzt bei ihnen vollauf heraehe, wie sie früher öfter gedarbt hätten u s. w. „Möchtest Du Dein« Aeltern nicht wiederfthen?" siegte Gottlieb. Manuela schüttelte den Kopf: ,,Si« haben mich fortgegeben — und dann müßt« ich der Freiheit «nt- sigrn. Da» möchte ich nicht." — Vie Freiheit! da- Wort fand seinen Widerhall in Gottlieb - Brust. Er hatte sie niemals kennen gelernt, ringer,-, als um em solche- Opfer würde es sich handeln, wenn die Ansprüche de- Herzog- von Cumberland auf den braunschweigischen Thron anerkannt würden." — z In Verbindung hiermit verdient folgende Betrachtung der „Mo-kauer Zeitung" über die kirchlich-politische Lage in Deutschland Erwähnung: „In der vorjährige« Reichstagssession hatte di« Regierung eine Verständigung mit der Centrumspartei oder wenigsten- mit einem Theile derselben gesucht. ES handelte sich um die Bei legung des Kulturkampfes und die Versöhnung mit dem Papst«. Di« Regierung war sogar zu Koncessionen bereit, soweit solche ohne Beeinträchtigung der Würde Deutschlands und ohne Schwächung der Staatsgewalt möglich erschienen. WaS kam aber dabei heraus? Die Möglichkeit, Zugeständnisse zu erlangen, hat nur die Prätensionen der Kurie gesteigert." Im weiteren Ver laufe deS betreffenden Artikel- bedauert eS da- genannt« Blatt, daß Rußland da- deutsche Reick) bislang nicht im Kulturkämpfe unterstützt habe, obwohl die Interessen der beiden Reiche in diesem Streite solidarisch seien. ! Wenn man den Sinn diese- Kampfes klar verstanden und denselben gemeinsam geführt habe« würde, so wäre sowohl di« russisch« al- die deutsch« Politik auS diesem Kampfe mit Triumph hervorgegangen. Auch hätte di« römische Kirche nichts Wesentliches eingebüßt, sondern nur gewinnen können, indem sie von dem Zusammen hänge mit den landeSverrätherischen Parteien sowohl in Rußland alS in Deutschland befreit und auf den rein kirchlichen Boden zurückgeführt worden wäre. „Da- deutsche Protektorat über Zanzibar" — unter dieser Ueberschrift bringt daS in Brüssel erscheinende Journal „öäouvement ^ogrspüique", welche- die Interessen der „Afrikanischen Gesellschaft" vertritt und über die Verhältnisse des schwarzen ErdtheilS stet- wohl unterrichtet zu sein pflegt, einen Artikel, welcher eine gewiss« Sensation hervorzurufen nicht verfehlen wird, i „ES bestätigt sich", schreibt daS Blatt u. A., „daß die , Mission deS Herrn Gerhard RohlfS, welcher jüngst von ' der deutschen Regierung zum Konsul in Zanzibar er- ! nannt wurde, hauptsächlich darin besteht, die Verhand lungen zu einem guten Ende zu führen, welche mit dem Sultane diese- Lande- zu dem Zwecke eingeleitet worden sind, da» Protektorat Deutschland- über alle Besitzungen diese- muselmännischen Fürsten aufzurichten. Der Sultan Said Bargasch-ben Said, welcher seit einiger Zeit mit Mißtrauen die Invasion der Engländer in Afrika be obachtet und fürchtet, eines schönen Tage- dasselbe Schicksal erdulden zu müssen, wie der Imam von Maskat, welchem England sein Protektorat aufgedrängt hat, hatte schon im Jahre 1874 Verhandlung«» eingeleitet, um den Schutz Deutschlands zu erlangen. Seine Vorschläge fanden aber zzWener Epoch« nicht die Aufnahme, welch« er gewünscht. Heute ist die Lage eine andere und al- der Sultan sein Anerbieten erneuerte, beeilte sich Fürst BiSmarck, dasselbe durch Vermittelung deS Herrn OSwald auS Ham burg, welcher KomptoirS auf Zanzibar besitzt, anzunehmen." DaS in Frage stehende Reich ist eine moderne StaatS- schöpfung. Im Jahre 1856 starb der hochbetagte arabische Sultan, welcher Maskat und Zanzibar unter seiner Herrschaft vereinigt hatte und seine beiden Söhn« theilten sich in das Reich; Suhuaini wurde Imam von Maskat, Medschid Sultan von Zanzibar. Letzterer siarb 1870 und ihm folgte fein Bruder Bargafch. Seine Souveränetät erstreckt fich über die Inseln Zanzi bar, Pemba und Monfia und über einen 120!' Kilometer langen Küstenstrich von der Mündung deS Dschuba bi- zum Kap Delgado Die Stadt Zanzibar hat UXl.OOO Einwohner und einen sehr reichen Handel; ebenso ent wickelt ist der Handel zwischen der Küste und dem Binnenlande. Sultan Bargasch, der wiederholt Europa besucht hat, ist ein vorurtheilSfreier und gebildeter Mann. — Auch an der westafrikanischen Küste scheinen neue Annektionen feiten- Deutschlands in Aussicht zu stehen. Wenigstens wird auS Kapstadt gemeldet, daß daselbst einer der Herren von der Erpedition Höpfner mit neuen Kaufkontrakten über Gebiete nördlich von Angra Pequena angetommen ist und fich umgehend- nach Bremen ein- schiffen wird. Am Dienstag traten di« Mitglied«, der Kongo- Konferenz wiederum zu einer KommissionSfitzung zu sammen, z» welcher auch der Rheder A. Woermana al» Sachverständiger hrnzngezogen wurde. In erster Linie handelt« e» sich bei den Berathungen um die Frage, welche GebietStherle unter dem Begriffe „Kongo-Becken" vom handelspolitischen Standpunkte au» zu verstehen find. Während Frankreich nur da» Stromgebiet deS Flusse- selbst in die Berathungen gezogen wissen will, wünschen die Vereinigten Staaten von Nordamerika die Grundsätze der Handelsfreiheit und freien Schifffahrt auch auf daS gesammte Gebiet der Nebenflüsse de» Kongos ausgedehnt zu sehen. Ein dahin zielender An trag rief eine lebhafte Erörterung hervor, ein Beschluß darüber konnte indessen nicht gefaßt werden, da die Mehr zahl der Bevollmächtigten erklärt«, von ihren Regie rungen erst Instruktionen einholen zu müssen. Wie dem Reutrr'schen Bureau auS Kairo gemeldet wird, haben Deutschland und Rußland bei dem Khedive von Aegypten den Antrag gestellt, daß ihnen in der internationalen Schuldenkommisfion, wo diese beiden Mächte bislang bekanntlich nicht vertreten waren, eben falls je ein Sch eingeräumt werde. Sollte sich diese Meldung bewahrheiten, so ist fie in Verbindung mit dem Umstande, daß der bisherige deutsche Generalkonsul in Aegypten, von Dereathall, zum Geschäftsträger am sie war ihm nur ein unklarer Begriff und doch sehnte er sich nach ihr, wie der Blindgeborene nach dem Lichte, von dem er sich keine Vorstellung zu machen im Stande ist. „WaS starrst Du mich ahso an?" fragte Manuela. I« Manuela und Freiheit Vereinte» sich Gottlieb s Ge danken, so daß er die Hände faltete und au-rief: „Wie sch»n Du bist!" „Da» hast Du also auch bemerkt-, sagte sie in frühreif schnippischem Tone: „Möchtest Du mich nicht gar heirathen?" Gottlieb fühlte, da- fie seiner spottete, er blickte finster vor fich hi» und redete nicht» weiter, bi» fie da- Schütz«nhanS erreichten. Hier nahm sei» Vater ihm da» Handwerkzeug ab und hieß ihn umkehren, um etwa- Vergessenes auS der Schmiede zu holen. Gehorsam wandte er fich um. AIS er zwanzig Schritte von d«m Schießhause entfernt war und weder von dem Direktor noch von seinem Vater mehr bemerkt werden konnte, fühlte er sich an den Rücken geschlagen. Di« Urheberin war die kleine Seiltänzerin, welche ihm nachgelaufen war. „Warte, ich gehe mit Dir", lachte sie „Ich kann e» Dir nicht wehren", versetzte er. „Bist Du mir böse?" bemerkte sie und l«gte ihren Arm auf seine Schulter; „ich habe Dir nicht wehe thun wollen." Er ergriff ihre Hand und sie gingen im Gespräch dahin. AlS di« Feierabendstund« ziemlich spät geschlagen hatte, ging Gottlieb noch in daS Freie. Sei« Weg führt« ih* in di« Nähe de» vchützenhause», wo die kleimv Mitglieder der Equilibristen - Gesellschaft »nter der Aussicht Karola'», de» weiblichen Herkicke», in de» Salonwagen kampirten. Manuela bemerkte Gottlieb und kam ihm entgegen. „Da ist mein Verehrer, der Schmiedejonge." Mit diesen Worten zog fie ihn zu Fräulein Karola, welche heute ohne Trikot und ziemlich lüderlich gekleidet, fich bei der Beschäftigung de» Strümpfestrickens zeigte. „So — so! hat er auch brav Geld?" fragte Karola, „gieb eS mir, mein Junge." Gottlieb besaß keinen Pfennig, hatte auch daS Be- dürfniß, Geld zu besitzen, noch niemals empfunden. Er gestand, daß er völlig mittellos fei. Da lachte der weidlich« Herkul«S und gab Manuela den Rach, nie wieder nach armen Buben auSzufchauen. Sonst werde fie die Karbatsche sühlen. Gottlieb kehrt« Zorn im Herzen nach Hause, er hätte gern thätlich die Beleidigungen au Karola gerächt; aber er hatte gefürchtet, daß der weibliche Herkules sich an Manuela rächen würde und daß fie seinetwegen Schläge empfangen könnte. Somit unterdrückte er seine Wuth. biS er unbemerkt in seiner Kammer war. Dort ballte er die Faust und schüttelte sie in der Richtung de- Schüyenhaufe». Sein Gedank« wandte fich dann darauf, waS d«r Grund der verächtlichen Behandlung gewesen sei. „Weil ich kein Geld besessen habe", sagte er fich. Er erkannte da zum ersten Male, welch' ei»e mächtige Rolle da» Geld in der W«lt spielt. Er hatte an dem Tage mehr gelernt, al- sonst in J«hre«. Freiheit und Reichthum! die beiden, ihm freilich jetzt nur noch dunkeln Begriffe, hatten fich ihm eingeprägt. Sein Vater erlaubte ihm nickt, der Vorstellung d«r Seiltänzer am folgenden Lage beizuwohnen. „Ick bin nicht frei, ich bin gebunden", sagte Gottlieb, al»
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