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Erzgebirgischer Volksfreund : 13.05.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-05-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-188005135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18800513
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18800513
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seite 435 als Seite 431 gezählt
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1880
- Monat1880-05
- Tag1880-05-13
- Monat1880-05
- Jahr1880
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 13.05.1880
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.V. 109. Donnerstag, den 13. Mai. 1880. . »»,»„. - — Grzgeö.lLoLsfreimd. U M t s b ! K t t für die königlichen und städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels. Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. — Preis vierteljährlich 1 Mark 80 Pfennige — JnsertisnSgebühren: die gespaltene Zeile 10 Pfennige, die zweispaltige Zeile amtlicher Inserate 25 Pfennige. — InürcionSannahme für die am Abende erscheinende Nummer bis Vormittags 10 Uhr. Bekanntmachung Herr Rittergutsbesitzer Carl Mummert ans Carthause beabsichtigt, in dem unter Nr. 46 des Flurbuchs für Carthause gelegenen Grundstücke eine Kalkofen-Anlage zu errichten. Zn Gemäßheit §. 17 der Reichsgewerbeordnung vom 21. Juni 1869 wird dies mit der Aufforderung hierdurch bekannt gemacht, etwaige Einwendungen hiergegen, so weit sie nicht auf besonderen Privatrcchts-Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubringen. Zwickau, am 10. Akai 1880. Die Königliche Amtshauptmannschaft. Vodel. D. Häuferverkauf. Nachdem das ehemalige SchulhauSgrundstück in Nnterbreitenbrunn auf das darauf erzielte Höchstgebot von nur 3150 M. dem betr. Meislbieter nicht hat zuge schlagen werden können und auf das sog. Fritzsche'sche Hausgrundstück, welches sich , durch seine günstige Lage und komfortable Einrichtung in vorzüglicher Weise zum Han- , delSbetriebe eignet, ein Gebot noch nicht erfolgt ist, so ist behufs Veräußerung dieser tihäuser eine anderweite BietungSfrist bis zum j 31. Mai a. c. anberaumt worden. Darauf reflectircndc Erstchungölustige werden darum ersucht, inner halb der genannten Zeit ihre evcnt. Gebote schriftlich oder mündlich dem mitunter zeichneten Vorsitzenden zu Protokoll zu geben, bei welchem anch die Kaufbedingunzen ! eingesehen werden können. (1—2) l Breitenbrunn, am 2l. April 1880. i Der Schulvorstand daselbst. !'. Herzog, Bors. Tagesgeschichte. E-mtschland. Berlin, 11. Mai. Se. Mas. der König Albert trifft am 13. Mai zu kurzem Besuche hier ein und wird im kgl. Schlosse Wohnung nehmen. — Se. Maj. der Kaiser stattete gestern Nachmittag dem Fürsten Bismarck einen längeren Besuch ab. — Der Reichskanzler geht im Juni nach Kissingen zum Kurgebrauch. Berlin. Die „Nordd. Allg. Ztg" weist heute auf die auffallende Erscheinung hin, daß in Deutschland an der Spitze der liberalen Opposition in den Parlamenten iu der Regel Juden stehen. Sie deutet auf die Firma Laökcr, Bamberger, Wolffson hin. Das Blatt meint, es sei eigentlich eine Preisaufgabe Werth, die Frage zu stellen, ob nicht in unserer Gesetzgebung irgend ein Punkt vorhanden sei, der eine dauernde Unzufriedenheit der In den hervorzubringen geeignet sei. Ironisch bemerkt das Blatt: „Bei der ungewöhnlichen Begabung und dem großen Reichthum, welche den Deutschen jüdischen Glau bens eigen sind, halten wir cs für wichtig genug, zu un tersuchen, ob nicht dem etwa vorhandenen Uebclstande Abhülfe geschafft werden könnte." Indem das Blatt die sen deutlichen Wink ertheilt, bemerkt es zugleich, wenn „der Stamm Israels in Rußland ein auffälliges Kontin gent zu den Führern der Nihilisten stellt, so geben man che russische Zustände psychologische Erklärung dafür;" bei uns aber habe „gerade das jüdische Element nicht das geringste Interesse daran, die bestehende Ordnung anzu fechten". Trotzdem ständen die Juden fast immer an der Spitze der Opposition. Der „Fortschritt" sei ihr Ele ment, während das der nationalliberale Boden sein sollte und in der That hätten sie auch in der Regel der natio nalliberalen Partei angehört, aber offenbar nur, um in nerhalb derselben die fortschrittlichen Tendenzen wirksamer nnd zugleich gedeckter zu vertreten. Zur konservativen Partei gehörten die Juden nie. — Während die „Nordd. Allgem. Ztg." so in ihrem Leitartikel die demokratische Opposition der Juden bespricht, theilt das „Berl. Tagebl." den Vermerk auf dem Paß eines jüdischen Kaufmanns mit, wodurch derselbe neulich ans Petersburg ausgewiesen wurde. Derselbe lautet: „Dem Vorzeigcr dieses Passes, dem Juoen (unterstrichen im Original. Anmerk. d. RedJ, M L , wird hiermit verboten, sich in St. Petersburg aufznhalten. St. Petersburg, den 28. März 1880. Der Chef der auswärtigen Abtheilung: v. Dreiling." S Siegel des Stadthauptmanns von Petersburg. Das „Berl. Tagebl." ist sehr aufgebracht darüber, daß dieser Herr hier als „Jude" bezeichnet und wie der Strich anzcige, als solcher ausgewiesen sei. Das Blatt fragt: Mil welchem Recht vermerkt die ^russische Be hörde auf den Paß „dem Juden" anstatt „Ausländer" ? und meint, diese Thatsache sei wohl genügend, „um die Aufmerksamkeit der westeuropäischen Mächte auf sich zu lenken, für Deutschland sei die Sache so wichtig als die Affaire wegen der Dampfschiffahrt auf dem Niemen und es dürfte wohl gehofft werden, daß Deutschland seine Bürger vor Freveln, Kränkungen und Schaden schützt. — Wir billigen selbstverständlich kein Unrecht, das den Ju den geschieht; aber das „Berl. Tagebl." sollte doch auch seine Mahnung an seine Stammesbrüder in Rußland in bezug auf ihre Bctheiligung an den nihilistischen Rcvolu- tionsbestrebungcn richten, lauf die auch die „N. A. Ztg " hinweist und bedcnkeü, daß die nihilistisch-sozial demokratische Propaganda eine internationale ist. Jedenfalls hängen damit die Juden-Auöwcffungen in Pe „ tersburg zusammen. Wiederholt aber möchten wir die jüdischen Blätter mahnen, in ihren antichrlstlichen Bestre bungen nicht fortzufahren und sich nicht allzulaut darü ber zu freuen, wenn der Jude Gambetta die französische Regierung drängt, die alten RevolntionSvekrete gegen die katholischen Orden bervorzuholen und überhaupt alle Be strebungen zu unterstützen, wodurch die christliche Kirche geschwächt und geschädigt wird. Sie ziehen dadurch nur den Radicalismus in ihrer Mitte groß und wer anderen eine-Grube gräbt, fällt in der Regel selbst hinein. Bremen, 8. Mai. Eine von mehr als 8000 Personen besuchte allgemeine Wählerversammlung in der dienen Börse hat mit absoluter Einstimmigkeit folgende Re solution beschlossen: „Der Neichstagsabgeordnete MoSle hat durch kein Verhalten im Reichstage das Vertrauen seiner Wähler verloren. Die versammelten Wähler erwarten daher, daß er sein Mandat nieoerlegt." Kein Wort wurde zu Herrn Moöle's Gunsten ge sprochen, bei der Abstimmung hat sich keine Hand für ihn erhoben. Wird ihm nun auch noch der Druck der einen Hano in Berlin genügen? Gera. Wie der Sitzungsbericht über die neueste StadtrathSsitzung mittheilt, soll der fernere Gebrauch der Bierdruckapparate, einschließlich der Spritzhähne, im hie sigen Stadtbezirk verboten werden. Zur Beseiiigung der vorhandenen Apparate wird eine Frist von 3 Monaten gestellt. Oesterreich. Wien, 7. Mai. Vor etwa zwei Wochen wurde im Walde bei Neusohl die verstümmelte Leiche eines Diannes gefunden, der dort ermordet worden war. Bei dem Ermordeten wurden Kleider und Notizen des Vieh händlers Samuel Grünbaum aus Zsolna gefunden und die aufgefundenc Leiche als die des vermißten Grünbaum beerdigt. Auch Grünbaums Frau hatte die Leiche ihres Mannes sofort erkannt. Nun hatte Grünbaum bei zwei Versicherungs-Gesellschaften sein Leben versichert, bei der einen mit 10,000fl, bei der andern mit 5000fl, die nach seinem Ableben seiner Frau ausgezahlt werden sollten. Die eine derselben leitete auch ihrerseits die nöthigen Schritte zur Feststellung des Todes Grünbaums ein, und so gelangte sie auch in den Besitz der Photographie des Ermordeten. Die Aerzte der Gesellschaft, welche Grün baum früher bei Abschluß Ler Lebensversicherung unter suchten, und vier Verwandte Grünbaums in Sillein konnten jedoch in der Photographie des Ermordeten den Grünbaum nicht erkennen, ja, nicht einmal eine Aehnlichkeit mit demselben herausfinden. Infolge dessen wurden genauere Nachforschungen geflogen, und da stelle es sich bald heraus, daß der ermordet geglaubte Grünbaum noch lebt. Rach einer telegraphischen Anzeige wurde derselbe auch durch das Silleiner Stuhlgericht bereits gestern verhaftet. Wie sich nun herausstellt, hat Grünbaum selbst im Walde bei Neusohl einen ganz fremden Mann ermordet, demselben einen Theil seiner eigenen Kleider angezogen und auf den Namen Grünbaum lautende Notizen in die Taschen gesteckt, um die Behörden irrezuführen und glauben zu macben, daß Samuel Grünbaum ermordet worden sei, damit seiner Frau die erwähnten Lebensversicherungs- Prämien anstandslos ausgezahlt würden. Nach Behebung dieser Gelder wäre Grünbaum als „anderer Mensch" mit seiner Frau nach Amerika gereist. Man wird sich erinnern, daß bald nach Auffindung der betreffenden Leiche dem Gericht in Ncusohl ein Brief zuging, nach welchem „ein ausgedienter achtjähriger Arrestant" den Grünbaum erschla gen haben wollte, weil derselbe ein Jude sei und er sich an den Inden habe rächen wollen, eine That, die nach Ansicht des Briefstellers recht verdienstlich sei. Nach den neuen Enthüllungen dürfte nun der saubere Herr Samuel Grün baum diesen Brief selbst verfaßt haben, um das Gericht völlig irre zu leiten. Die weitere Untersuchung ist noch im Gange. P e st, 10. Mai. Unter den heutigen sehr zahlreichen Audienzen beim Kaiser wird jene der Szechenyi-Denkmal- kommission am meisten besprochen. Der Kaiser frug, ob das Denkmal vor der Akademie stehen werde. Die Frage wurde bejaht. Hierauf frug der Kaiser, ob gegenüber das Denkmal für Deak errichtet werde. Auch diese Frage wurde bejaht. Graf Julius Andrassy, der Mitglied der Deputation war, sagte hierauf: „Und in der Mitte zwischen den Beiden wird das Standbild Eurer Maje stät prangen." — „So lange ich lebe, wohl nicht" — erwiderte der Kaiser lächelnd — „und nach meinem Tode — wer weiß, ob man dann anch mit mir zufrie den war." W i e n, 7. Mai. Montenegro hat an die Pforte eine Note gerichtet nnd folgende Forderungen fvrmulirt: 1 daß die ottomanische Regierung die Bestimmung deS Konstantinopeler Memorandums ausführe, laut welcher die montenegrinischen Truppen in ven Besitz der befestig ten Stellungen zu treten haben; 2. daß die montenegrini sche Regierung für alle in Folge der Nichtdurchführung der erwähnten Klausel seit dem 22. bis zum Tage, wo die montenegrinischen Truppen von jenen befestigten Punkten regelmäßig Besitz ergreifen, getragenen Kosten und Ausgaben, sowie für die erlittenen Verluste ent schädigt werde; 3. Montenegro, welches sich auf das Völkerrecht stützt, das die Beziehungen zwischen zwei in Frieden lebenden Grenzstaaten regelt, verlangt, daß die Regierung des Sultans ernste nnd energische Maßregeln ergreife, um ihre auf montenegrinischem Gebiete sich be findenden bewaffneten Unterthanen zur Rückkehr in das Kaiserreich zwingen, nm die Erneuerung eines so anor malen Vorkommnisses zu verhindern. England. L ond o n, 11. Mai Lord Granville hat auf Gladstone's Ersuchen dem englischen Botschafter in Wien, Lord Elliot, die Zuschrift mitgetheilt, welche Gladstone unterm 3. d. M. an den hiesigen österreichisch-ungarischen Botschafter, Grafen Karolyi gerichtet hat. In dieser Zuschrift heißt es: Als ich die Aufgabe übernahm, das Ministerium zu bilden, gelangte ich sofort zu dem Entschlusse, daß ich als Minister die polemische Sprache, deren ich mich in der Stellung der größten Freiheit und geringerer Beranwortlichkeit in Bezug auf mehr als eine Macht bedient hatte, weder wiederholen, noch vertheidigen könnte. Gladstone drückt demnächst sein Bedauern darüber aus, daß er dein Kaiser von Oesterreich Acußcrunzen unterge schoben habe, die von diesem gar nicht gethan worden seien, und erklärt, er hege überhaupt gegen kein Land feindselige Gesinnungen und habe Oesterreich bei Ans führung seiner mühevollen Aufgabe, das Reich 'zu kon- solidiren, jederzeit ein besonders herzliches Wohlwollen entgegcngebracht. Er hoffe, ein vollständiger Erfolg der Bemühungen des Kaisers werde seine Regierung als eine edele und ehrenhafte kennzeichnen. Was seine tadelnden Bemerkungen über Oesterreichs Politik auf de, Balkan halbinsel anbetreffe, so gestehe er zu, daß seine diesbezüg lichen Besorgnisse sich auf untergeordnete Beweise gegründet hätten. Nachdem aber Graf Karolyi ihm versichert habe, daß daö Wiener Kabinet durchaus nicht den Wunsch habe, die ihm im Berliner Vertrage zugestandenen Rechte auS- zudehncn, und daß jede derartige Ausdehnung feiner Rechte für die österreichisch-ungarische Monarchie thatsächlich nachtheilig sein würde, gebe er gern die Erklärung ab,
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