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Erzgebirgischer Volksfreund : 18.06.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-06-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-188006183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18800618
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18800618
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1880
- Monat1880-06
- Tag1880-06-18
- Monat1880-06
- Jahr1880
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 18.06.1880
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^'139. Freitag, den 18. Juni. 1880. GrWb.WLssreund. Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels. Erscheint täglich mit Lu«nahme der Sonn- und Feiertage. — Preis vierteljährlich 1 Mark 80 Pfennige — JnsertienSgebühren: die gespaltene Zeile 10 Pfennige, die zweispaltige Zeile amtlicher Inserat, 25 Pfennige. — Jnserlion-annahme für die am Abende erscheinende Nummer bis Bormittag» 10 Uhr. Bekanntmachung, Vorarbeiten für den Eisenbahnbau Schwarzenberg-Johanngeorgenstadt betreffend. Nachdem von der Ständeversammlung der Bau einer normalspurigen Secun- däreisenbahn von Schwarzenberg nach Johanngeorgenstadt auf Staatskosten genehmigt worden ist, hat das Königliche Finanzministerium die Anfertigung der speciellen Vor arbeiten für diese Linie angeordnet. Es werden von derselben die Fluren : Schwarzenberg, Ottenstein, i Erlü, f Königl. Forstrevier Bermsgrün, - Amtsgericht Bermsgrün, Schwarzenberg Erandorf, l Königl. Forstrevier Erandorf, / Breitenbrunn, i Königl. Forstrevier Breitenbrunn, l Breitenhof, ( Amtsgericht Steinheidel, / Johanngeorgenstadt. Königl. Forstrevier Johanngeorgenstadt, i Johanngeorgenstadt, I betreffen. Indem Solches in Gemäßheit der unter dem 11.N5. Juni laufenden Jahres anher ergangenen Verordnung öffentlich bekannt gemacht wird, werden die betheitigten Grundstücksbesitzer bedeutet, diese Vorarbeiten in keiner Weise zu hindern, vielmehr dem damit beauftragten Personale zu gestatten, auch an den aufzustellenden Signal stangen, Richtung»- und Absteikpfählen sich nicht zu vergreifen. Schwarzenberg, am 15. Juni 1880. Königliche Amtshauptmannschaft. Frhr. von Wirsing. Grundstücksversteigerung. Die nachgelassenen Grundstücke des weil. Gutsbesitzer Christian Friedrich Heinz hier, Fol. 408 des Grund- und Hypothekenbuchs für Eibenstock mit den Wirth- schaftSgebäuden Nr. 11 Abtheilung 8. veS Brandcatasters für Eibenstock sollen nebst - Inventar i am 21. Juni 1880, Vorm, halb 10 Uhr an Ort und Stelle freiwilliger Weise versteigert werden. s ErstehungSlustige werden hiermit zum Erscheinen im Tennine ausgefordert. Die Versteigerungsbedingungen, sowie die nähere Beschreibung der Grundstücke nebst Taxe werden vom 14 dieses Monat« ab an hiesiger Amtsstelle zur Einsichtnahme auögehängt werden, auch wird Abschrift derselben gegen Erlegung der Copialien ertheilt. Eibenstock, am 9. Juni 1880. Das Königliches Amtsgericht daselbst. Peschke. (1-3) DrchS. Tagesgefchichte. Die Berliner Nacheonferenz. Mittwochs, den 16. Juni, ist endlich die von den Großmächten bereits seit Wochen geplante sogenannte Nacheonferenz in Berlin zusammengetreten, um, wenn irgend möglich, die andauernden Streitigkeiten und Häke leien zwischen der Türkei und Griechenland, vielleicht auch zwischen der Türkei und Montenegro auszugleichen und deizulegen. Diese Nacheonferenz wird gebildet von den Botschaftern der Mächte, die den Berliner Vertrag vom Jahre 1878 unterzeichnet haben. Jeder Botschafter wird aber von zwei technischen Beiräthen begleitet Diese technischen Beirätye sind größtenlheils Genieoffiziere, wel che die Balkanhalbinsel entweder aus Studien oder an Ort und Stelle selbst genau kennen gelernt haben. Der türkische Botschafter in Berlin wird aber der Nachcon- ferenz nicht beiwohnen, weil doch die Türkei hauptsächlich betheiligt ist. Das Programm über die Thätigkeit der Nacheonfe renz ist, nach einer französischen Quelle, vorläufig in fol gender Weise festgestellt: Am 16. Juni wird blos eine vorläufige Begegnung der Conferenzmitglieder in einem der Empfangssäle des auswärtigen Amtes stattfinden, dem selben Saal, in welchem die Sitzungen selbst gehalten werden. Am 17. Juni werden die Vollmachten der Mit glieder ausgetauscht werden. Am 18. wird man dann die diplomatische Eorrespondenz über die Auslegung und Durchführung des 24. Artikels des Berliner Vertrages vorlegen und eine Sub-Lommission ernennen, die einen eingehenden Bericht über den gegenwärtigen Stand der Frage erstatten soll. Am 22. dürfte die Commission die sen Bericht vorlegen, und dann wird die Frage zur Be- rathung kommen, ob die Conferenz die Grenzlinien zwi schen Griechenland und der Türkei beiläufig festsetzen sol le, ehe die technische Commission an Ort und Stelle ge wesen, oder erst nachher. Wahrscheinlich dürfte man das Letztere beschließen und erst den Bericht der technischen Commission abwarten. Zwei oder drei Sitzungen werden jevoch noch mit Ler Debatte darüber auSgefüllt werden, wie die technische Commission ihre Arbeit anfassen, welche Streitfragen sie lösen und in welcher Form sie ihre Be richte einreichen soll. Auch dürfte festgestellt werden, ob die Commission ihre Beschlüsse mit Mehrheit oder mit Einhelligkeit fassen müsse. Während die Commission an der Arbeit ist, vertagt sich die Conferenz und tritt erst wieder zusammen, wenn der vollständige Bericht der Com mission vorliegt. Wie lange die Berathung über densel ben dauern kann, darüber ist selbstverständlich etwas Si cheres nicht festzusetzen. Griechenland hofft sehr viel von den Beschlüssen der Nacheonferenz und das um so mehr, weil, wie die Dinge jetzt stehen, die Großmächte, namentlich England und Frankreich, einer Vergrößerung Griechenland» sehr ge neigt sind. Doch ist zu befürchten, daß die Schwierig keiten erst dann beginnen werden, wenn es an die prak tische Ausführung der Beschlüsse der Conferenz geht. Die Türkei befindet sich nämlich in einer möglichst günstigen Stellung, wenn sie sich lediglich auf die Bestimmungen des Berliner Vertrags und da wieder hauptsächlich auf den Inhalt deS dreizehnten Protokolls stützt. Dieses 13. Protokoll enthält auch kein Wort von der Abtretung von Janina, leine Silbe von der Abtretung des mittleren Epirus und des nördlichen Thessaliens an Griechenlanv und doch fordert jetzt Griechenland Janina, den mittleren Theil von EpiruS und Nord-Thessalien. Wird sich aber, wenn der rechte Zeitpunkt gekommen ist, die Türkei nicht mit aller Energie an die Bestimmungen dieses 13. Pro tokolls anklammern? Ganz sicher ist das der Türkei zu zutrauen. Den Vorsitz in den Conferenzen wird der Stell vertreter des Reichskanzlers, Fürst Hohenlohe führen. Zur Theilnahme an der Conferenz sind übrigens ernannt: für Deutschland Fürst Hohenlohe und Oberst Blume, Oesterreich wird vertreten durch Graf Szechenyi, Gene ralkonsul v. Zwiedinek und Oberst Ripp, Frankreich durch Graf Saint-Vallier und Oberst Perier, Mitglied deS Instituts und des Bureaus der Läugcnmessungen, Eng land durch Lord Odo Russell und General Lintorn Si mons, Rußland durch Herrn v. Saburoff und Oberst Bobrikoff, Italien endlich durch Graf de Launay und Sironi. Für die Redaktion deS Protokolls werden von deutscher Seite Geh. Rath Busch und von französischer Seite Graf Mouy ernannt werden. Stellen wir zum Schluß noch die Frage: Wird die Berliner Nacheonferenz etwas Greifbares erreichen uno endlich den definitiven Friedenszustand herbeiführen? so lassen wir auf diese kritische Frage ein bekanntes englisches Blatt „Standard" antworten. Dieses spricht sich also aus: Die „wohlklingenden Phrasen des diplomatischen Verkehrs" würden die Schwierigkeiten nicht beseitigen, denn die orientalische Frage sei noch nie ausgenommen ! worden, ohne Unruhen und Kriege herbeizuführen. Die ! Völker haben wirklich keine Veranlassung, dieser neuen ! „Friedenskonferenz" mit Hoffnung und Zuversicht entge- - genzusehen. Deutschland. Berlin. Im Reichs-Justizamt ist in Bezug auf das Gerichtskostenwesen bereits ein sehr umfangreiches Material angesammelt worven, welches bei der bevor stehenden Revision der einschlägigen Gesetzesbestimmungen zur Grundlage dienen soll. Daß die von den Gerichten erstatteten Gutachten über die Wirkungen deS neuen Ge- richlSkostentarif« sammt uno sonders eine sehr abspre chende Kritik enthalten, war nach Lage der Sache zu erwarten, denn nicht bloS in den rechtsuchenden, sondern auch, und vielleicht noch mehr, in den rechtsprechenven Kreisen hat sich die Ueberzeugung von der Unhaltbarteit des gegenwärtigen Zustande» Bahn gebrochen, so daß die Abhilfe wohl nicht allzulange auf sich warten lassen wiro. In welcher Richtung die Reform sich bewegen wird, läßt sich zur Zeit allerdings noch gar nicht bestimmt erken nen ; doch dürfte es sich dabei einstweilen weniger um eine Herabsetzung der Pauschalsätze der Gerichtskosten, al» vielmehr um eine völlige Umgestaltung der gesetzlichen Bestimmungen über das Gebührenwesen der Gerichtsvoll zieher rc. handeln, welche die Processe so enorm ver- theuern, und zu so zahlreichen und berechtigten Klagen fort und fort Veranlastung geben. Jedenfalls, so wird uns gemeldet, wird das Institut der Gerichtsvollzieher insofern eine Aenverung erfahren, als das Einkommen derselben fixirt und die Vollstreckungskosten in dem Ver hältnisse des ExecutionSkostenwesenS bemessen werden. Im Reichs-Justizamt hegt man die Absicht, eine entspre chende Gesetzesvorlage so schleunig, wie möglich vorzube reiten. Ob es indeß gelingen wird, dieselbe schon dem nächsten Reichstag zur Beschlußfassung zu unterbreiten, darüber fehlt es zur Zeit noch an jedem sicheren An halt. 1 Berlin, 16. Juni. Die heutige erste Konferenz sitzung dauerte Nachmittags von 2 bis 3; Uhr. Dieselbe beschäftigte sich nach der Begrüßungsansprache des Fürsten Hohenlohe zunächst mit den Formalitäten, betreffend den Austausch der Vollmachten und den Fragen wegen der Geschäftsordnung. Die nächste Sitzung ist auf morgen festgesetzt. Heule Nachmittag 5 Uhr fand ein Diner bei dem Fürsten Bismarck statt, welchem außer den Bot schaftern auch die technischen Mitarbeiter der Konferenz beiwohnten. Kassel/13. Juni. Gestern Nachmittag gegen.5 Uhr entlud sich bei 22 Grad R. ein ungewöhnlich heftiges Gewitter über unserm Thalkessel, wie es seit Jahrzehnten hier nicht vorgekommen ist. Der ganze Horizont war eine einzige Gewitterwolke, au« der Blitz auf Blitz be gleitet von unaufhörlichem furchtbaren Donner, hervor zuckle, während der Regen in Strömen herniedergoß. Die Elemente waren in ihrer ganzen grausigen Wuth entfesselt. Bei den furchtbaren Schlägen, welche hier uno in der Umgegend einschlugen, erdröhnte der Erdboden, Häuser erbebten, daß Thüren und Fenster klirrten. Durch den Schornstein eines hoch gelegenen Gebäudes, welches drei Blitzableiter hat, fuhr der Blitz ohne zu zünden und ohne da« in der Küche befindliche Mädchen zu verletzen. In Rothenditmold wurde ein Telegraphist in seiner Privat wohnung vom Blitz an einer Seite gestreift und gelähmt; ebenso sein vierjähriges Söhnchen. In fast allen um liegenden Dörfern hat der Blitz eingeschlagen und mehrere Personen verletzt; meistens waren e« sogenannte kalte Schläge. In Wolfsauger wurde der Schäfer, in Nieder vellmar eine Anzahl Schafe erschlagen. An einem Bau gerüst zersplitterte der Blitz einen Baum, ohne die darunter befindlichen Arbeiter zu berühren. In Wehlheiden fuhr er mitten durch die mit Gästen gefüllte Gaststube, ohne Schaven zu thun. In Melsungen hat der Blitz dreimal in« Bahnhofsgebäude, ohne zu zünven, geschlagen; ein anderes Haus wurde von ihm völlig vom Dache befreit, ein Gerichtsvollzieher wurve an Arm und Seite gelähmt, eine junge blühende Frau erschlagen, wogegen ihr dicht dabeistehendes Kino unversehrt blieb. In Osthein ent zündete der Blitz die Kirche, welche völlig abbrannte. Infolge der wotkenbrucharttgen Niederschläge ist ferner
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