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Dresdner Journal : 13.05.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-05-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190205134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020513
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020513
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1902
- Monat1902-05
- Tag1902-05-13
- Monat1902-05
- Jahr1902
- Titel
- Dresdner Journal : 13.05.1902
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— Lus Grund de« Gesetze« vom 30 Juni 1900 wird die Auivehnung der obligator»sche« Kranten» Versicherung auf di« Hau«gewerbetreidendrn beab» sichttgt Nach dem Entwürfe eine« bezüglichen Bunde«» ratsb-schluffe« soll nun der Versicherung«,wang auf selbjtänolgr Gewerbtreibende auegedehnt weroen, di« in eigenen Bttr«eb»tzätt«n im Auftrag« und für Rechnung anderer Gewerbtrerbender mit der Herstellung oder Bearbeitung gewerblicher Erzeugnisse beschäftigt werden (Hausindustrie), und zwar auch für den Fall, daß si« die Roh- und Hilfsftoffe selbst beschaffen, und auch für di« Zeit, während der sie vorübergehend für eigene Rechnung arbeiten. — Für da« durch den Tod de« Adg Friedel er ledigte Bayreuther Reich«tag«mandat ist, wie verlautet, Kommerzienrat Schüller, Vorstand der ober fränkischen Handelskammer, als Kandidat der liberalen Parteien in Aussicht genommen — Der preußische Minister für Handel und Ge<- werbe hat kürzlich entschieden, daß Photographen und die übrigen graphischen Gewerbe sowie Mechaniker und Optiker zum Handwerk zu rechnen und in dessen Organisation einzude ziehen seien. Wilhelmshaven. Anläßlich de« 50. Jahre«» tage« de« Bestehen« der Marineinfanterie fanden gestern abend beim 2. Seebataillon ein Festkommer« und Zapfenstreich statt. Oesterretch-Uugarn. Wien. Abgeordnetenhau«. Da« Abgeordneten- hau« lehnte die Dringlichkeit eine» von dem Abg Fre«l eingebrachten DringlichkeitSantrage«, betreffend die an gebliche tödliche Verletzung eine« Teilnehmer« der am 4. Mai in Wischau abgehaltenen Volksversammlung durch die Gendarmerie, ab Ministerpräsident Vrv Korrbrr gab eine amtliche Darstellung de» Sachverhalt«. Er sagte, daß die Versammlung wegen heftiger Angriffe auf die Staatsbehörden und wegen de« gewißen Abgeord neten gemachten Vorwmfe« der Bestechlich!«,t behördlich aufgelöst worden sei. Da FreSl trotzdem seine Rede fort gesetzt und die Menge sich trotz wiederholter Aufforder ung nicht vom Platze gerührt habe, sei die Gendarmerie eingeschritten Hierbei habe ein Teilnehmer an der Ver sammlung auf bisher unaufgeklärte Weise eine Stich wunde erhalten, die jedoch keineswegs bedenklich sei. Die Untersuchung hierüber sei im Gange, da« Vorgehen der behördlichen Organe aber durchaus korrekt gewesen. Fr«Sl bezeichnete die Mitteilung des Minister« al» un richtig und behauptete, der Verwundete sei seiner Ver letzung erlegen — Da« Hau« setzte hierauf die Budget debatte beim Kapitel Eisenbahnministerium fort. Buda.Pest. Da« Abgeordnetenhau« hat auf Antrag de« Präsidenten Grafen Apponyi beschloßen, dem Präsidenten der Französischen Republik da« Beileid der ungarischen Nation anläßlich der Katastrophe von Martinique auSzusprrchen — Abgeordnetenhaus. Im Laufe der Beratung der Appropriationsvorlage bemerkte Franz K ossuth, e» scheine, daß bei den Au«gle,ch«oerhandlungen die Krone die Forderungen Oesterreich» Ungarn gegenüber unterstütze. Der Ministerpräsident v. Ezell stellte da» durch einen Zwischenruf in Abrede. — Kossuth führte weiter au«, e» verlaute, daß der österreichische Minister präsident vr. v Koerber darnach trachte, Veränderungen de« Ausgleich« zu Ungunsten Ungarn« anzustreben, wir eine Modifikation de« Ueberweisung«verfahren« der Konsumsteuer u a Er hoffe, daß der Ministerpräsident eher seinen Platz verlaffen, al« auf eine Verschlechterung de« Ausgleich« eingehen werde Sollte sich jemand finden, der den Ministerpräsidenten v Szell in seinem Entgegenkommen gegen Oesterreich überbiete, so werde jeder Politiker den schärfsten Widerstand feiten« der Un- abhängigkeittpartei finden; da« Parlament werde den Kamps bi« auf« Messer führen. (Zustimmung der äußersten Linken.) Frankreich. Pari«. Au» Anlaß der Katastrophe, di« Marti nique betroffen, hat Kaiser Nikolaus an den Präsi denten Loubet ein Telegramm gerichtet, in dem der Kaiser seine und der Kaiserin aufrichtige Teilnahme ausspricht ES heißt in dem Telegramm, der Kaiser teile die Gefühle der Trauer, die die furchtbare Katastrophe in ganz Frankreich hervorgerusen Hobe. — Der König von England hat dem Hilfskomitee für die Opfer der Katastrophe auf Martinique 25000 Frei, gesandt. — Der schwedische Gesandte hat dem Kolonial minister Decrai» im Namen de« Königs von Schweden 5000 FrcS. für die auf Martinique Verunglückten übergeben Italien. Rom Die Kammer hat einstimmig beschlossen, den Präsidenten zu ermächtigen, der französischen Kammer anläßlich der Katastrophe auf Martinique ihr Bei leid auSzusprechen — Die „Politische Korrespondenz" erfährt von hier, der Minister de« Aeußern Prinetti werde demnächst in der Kammer Erklärungen abgeben, die eine Be kräftigung der Mitteilung bilden, die Graf GoluchowSky bezüglich de« Dreibunde« in der österreichischen Dele gation gemacht hat Ties« des See« von Einfluß sind, wahrend Wind- und BewölkungSoerhältnisse, ganz entgegen einer sehr nahe liegenden Vermutung, nur in sehr sekundärer Weise ein wirken Den Schluß der Ausführungen de« Hrn Prof. Graveliu» bildete die Darlegung der eigentümlichen Wärmeverhältniffe einiger in Siebenbürgen (bei Szovata, Komitat MaroS Torda) gelegenen Salzseen. Die Tem peratur dieser Seen ist 30 bi» 50 Grad. Sie ist aber, wie eingehende Studien ergaben, nicht thermalen Ur sprung«, hängt also nicht von warmen Quellen ab, sondern ist ausschließlich eine Wirkung der Sonnen- strahlung. Da» Ergebnis der Untersuchungen läßt sich dahin zusammenfaffen, daß zur Erwärmung der Salzseen außer der Sonne auch eine auf der konzentrierten Salz lösung schwimmende Süßwasser- oder doch schwach salz haltige Waßerschicht nötig ist, die zugleich al« Ver mittlerin und al« Schutz (zur Festhaltung der ein- geftrahlten Wärme) dient. E« war interessant, zu hören, daß man sich an Ort und Stelle mit dem Plane der Schaffung künstlicher Salzseen trägt, die, nach der an- gegebrnen Weise geschichtet, warme Seen sein würden, und di« man in möglichst weitem Umfange Heilzwecken dienstbar zu machen gedenkt. Während der Sitzung waren im Vereintlokale von dem Mitglied« de« Ver«in» Hrn Koch zahlreiche Photo graphien ausgestellt, hauptsächlich solche au« Alaska, und zwar au« dem Gebiete de« Jukon, im besonderen seine« rechten Nebenflüße« Koyukuk, wo sich genannt«» Herr ein Jahr aufgehalten hat Daneben waren «benfall» au« Alaska stammende Proben von kleineren Gold klumpen und Silberbäumchen, krystallinische Gebilde, aus« gelegt H G Gr»kbrtta»»1>«. London Unterhau« Zweite Lesung der Finanzbill. Echatzkanzler Hick« Beach erklärte, die Regierung würde von der Erhöhung de« Eheckstempel» adsehen, würde sich aber für die Zukunft dir Erwägung der Frage vorbehalten, wie da« hierdurch entstehend« Defizit zu decken sei Harcourt begründ«»« «inen Nb- äudrrungtanlrog, in dem erklärt wird, daß da« Hau« e« ablehne, auf Getreide und andere für die Volks- ernährung in erster Reche notwendige Artikel «inen Zoll zu legen ParlamentSsekretär der Admiralität Arnold Forster teilt« mit, daß die Erneurrung de« Abkommen« der Admiralität mit der Wbite Star-Linie nahe bevorstehe und zwar mit eine, Znsatzbestimmung, «ach der diese Gesellschaft ohne Zustimmung der Ad miralität kein» der Schiffe, di« dem Abkommen unter liegen, einer fremden Flagge übertragen dürfe. Die Admiralität sei benachrichtigt worden, daß nicht« in dem von der Gesellschaft mit Pierpont Morgan getroffenen Uebercinkommen dem Rechte der Admiralität entgegen- stehe, die Bestimmungen ihre« Abkommen« mit der White Star-Linie bezüglich der subventionierten Schiffe geltend zu machen Da« Abkommen habe ein« Giltig- keittdauer von drei Jahren. Beresford richtete hierauf an Balfour eine Reihe von Fragen bezüglich der chinesischen Entschädigung und regte die Einsetzung einer gemischten Kommrssion von Kaufleuten an, dre darüber beraten solle, wie e« der chinesischen Regierung ermög licht werden könnt«, die Entschädigung zu zahlen, ohne ihre Hilfsquellen übermäßig in Anspruch zu nehmen. Balfour erwiderte, Beresford« Anregung werde von d«r Regierung beachtet werden Balfour fügte hinzu, der Regierung sei keinerlei amtliche Nach, richt ,»gegangen, daß die Einziehung der Steuern, die für die Zahlung der Entschädigung bestimmt find, Anlaß zu Unruhen geben würde. Chamberlain erklärte in einer an Howard Vincent gerichteten schrift lichen Antwort, um die gänzliche Abschaffung der Zucker- prämien zu sichern, sei e» nötig gewesen, darauf ein- zugehcn, daß fremder und britischer Kolonialzucker in den Stand gesetzt werden, auf dem englischen Markte unter gleichen Bedingungen zu konkurrieren Ein be. stimmter Zeitpunkt für die Beratung der Brüsseler Zucker- konvention könne zur Zeit nicht festgesetzt werden ° Nt'etzerla » »e. Schloß Loo. Gestern nachmittag hat die Königin- Mutter eine Wagenspazierfahrt in der Umgebung de» Schloße» gemacht; diese Ausfahrt der Königin-Mutter, die erste seit acht Tagen, wird al« Beweis dafür an gesehen, daß da« Befinden der Königin Wilhelmina sehr gut ist. Haag. (Meldung des „Reuterschen Bureau«") Das Zentralkomitee des niederländischen Roten Kreuze« hat am 9 d Mt« die amtliche Mitteilung erbalten, daß die englische Regierung den niederländischen Ambu lanzen nicht habe gestatten können, sich zu den Buren kommando« zu begeben. Spante«. Madrid Die Königin-Regentin führte gestern zum letzten Mal den Vorsitz im Ministerrat. Gestern abend trat da« Kabinett unter Vorsitz Sagasta« zu einer Sitzung der Ministerien für Handel und öffentliche Arbeiten zusammen Canalega« ist entschloßen, «ine Ministerkrisis herbeizuführen. — Die Festlichkeiten anläßlich de« Regierungs antritt« de« König« haben gestern ihren Anfang ge- nommen. Au« ganz Spanien bringen Eisenbahnzüge Tausende von Menschen Die Polizei trifft umfaßende Vorsichtsmaßregeln und hat viele verdächtige Personen in Gewahrsam gebracht. R u tz l a « d. St. Petersburg Der „Regierungsbote" veröffent licht eingehende Mitteilungen über die Unruhen, die vom 28. März bi« zum 3. April (a. St) in gewißen Bezirken der Provinzen Pultawa und Charkow statt fanden. Hiernach begannen Bauern au« dem Distrikte Konstantinograd in der Provinz Pultawa unter dem Vorwand, daß sie Mangel an Nahrungsmitteln litten, auf Plünderung von Scheunen und Raub von Vieh auSzugchen. Am 20 März zog eine Schar von Bauern vor eine« der Landgüter bei KarlowSka, da» dem Groß herzog von Mecklrnburg-Strelitz gehört, ließen sich von dem Intendanten die Schlüße! geben und bemächtigten sich mehrerer Tausend Pud Kartoffeln Von diesem Zeitpunkte an nahmen die Ausschreitungen der Bauern zu. Räuberzüge, die bisweilen 300 bi« 400 Wagen mit sich führten, griffen die Besitzungen der Landwirt« und dort angesiedelten Kosaken an, räumten die Scheunen au«, nahmen da» Futtergetreide und die landwirtschaft- lichen Gerätschaften mit sich und trieben da« Vieh davon. Au« einer dem Kaufmann Volik gehörigen Farm raubten die Bauern etwa 20000 Pud Korn Eine zehn Werst vor Paltawa gelegene Mühle wurde gleichfalls an gegriffen Zwei Compagnien Militär, die dorthin ent sandt wurden, mußten auf die Plünderer feuern, von denen zwei getötet und sieben verwundet wurden. Sehnlich« Unruhen ereignet«« sich am St. März i« Bezirk Walk, Provinz Charkow, und in einem Teile d«S Bezirk« Bogodukow, wo Farmen geplündert und zum Teil in Brand gesteckt wurden Gegenwärtig ist di« Ruhe in den Provinzen Pultawa und Charkow wieder hergestellt Man kann annehme«, daß, dank d«n von den Behörde« getroffenen Maßregel», die Unruhen sich nicht erneuern werdrn Stantzivatztea. Stockholm Der Reichstag nahm gestern in g«- meinsamer Abstimmung mit ISS gegen 168 Stimme« die Vorlage a« zur Bewilligung von 20 Mill Krone« für den Bau neuer Kasernrn Di« Minderheit stimmte für 16H Mill Rumäute«. Bukarest Bei dem Jah.esfrst-ßen d«S Verein» der Kaufleute in Braila hielt Ministerpräsident Sturdza eine Rede, in der er ausführte, au» den beiden Krisenjahren Rumänien« müße die Lrhre ge schöpft werden, daß Ersparungen gemacht werden müßten. Gegenteiliger Voraussagung zum Trotz hätten die Ab striche im Budget kerne Unordnung verursacht. Die bi« zum 31. März an den Staat geleisteten Zahlungen deckten da» AuSgabenbudget von 218 Millionen voll ständig. Die bi« zum 30. September auf Rechnung de« Jahre« 1901/02 zu leistenden Zahlungen würden einen budgetären Ueberschuß von 15 bis 16 Millionen bilden Sturdza schloß mit einem Appell an di« aus ländischen Großkaufleute, sich die Hebung de« Kredit» Rumänien» angelegen sein zu laßen. Der Minister de» Aeußeren StoiceSco feierte Sturdza, der den früher erschütterten Kredit Rumänien» wiederherzustellen gestrebt habe, al» einen bedeutenden Staatsmann und mutigen Patrioten Die von dem Lande gebilligten Bemühungen Sturdza» und die Festigung der wirtschaftlichen Lage sei von ganz Europa in gerechter Weise gewürdigt, wa« di« anerkennenden Worte GoluchowSki» in seinem Expose bewiesen. Amerika. Washington. Präsident Roosevelt richtete an den Kongreß eine Botschaft, in der er nach ein«r Schilderung der Katastrophe von Martinique mit teilt, die französische Regierung hab« die Regierung Amerikas benachrichtigt, daß sie sobald al» möglich Hilfs mittel entsende, um die in solcher Todesgefahr befindliche und vom Hunger bedrohte Bevölkerung von der Insel zu entfernen Der Präsident erwähnt sodann, daß auch die Insel St Vincent in ähnlicher Weise bedroht sei, und teilt mit, daß er da« Schatzamt sowie da« Krieg«- und Marineministerium angewiesen habe, gemeinsam Hilfsmaßnahmen zu treffen. Für letztere verlangt der Präsident vom Kongreße die Bewilligung von 500000 Doll Der Kreuzer „Dixie" nimmt gegen wärtig Vorräte an Bord; er wird wahrscheinlich am Mittwoch nach Martinique abgehen —Das Repräsen tantenhaus und der Senat genehmigten für die Hilfeleistung auf Martinique und Et. Vincent 200000 Doll , anstatt der vom Präsidenten Roosevelt nachgesuchten 500000 Doll. Die Bill geht nunmehr zur Genehmigung an den Präsidenten zurück. New-Aork Nach einer Depesche aus Port au Prince kam e» anläßlich de« Wechsel« der Präsidentschaft zu einem Gefechte zwischen den Regierungstruppen und der Gegenpartei, wobei letztere siegte. Das Arsenal wurde ohne Widerstand preiSgegeben und die Regierung ging in die Hände der Aufrührer über. Zw«i Personen wurden getötet, dr«i verwundet. E« wurde eine vorläufige Regierung Schanghai. Wie au« Peking verlautet, hat der russische Gesandte gegen da« neue englisch chinesische Eisenbahnabkommen, insbesondere auch gegen da« darin vorgesehene fremde militärisch« Sub- direktorium, bei d«, chinesischen Regierung nachdrücklichen Widerspruch erhoben Auch der Vertreter Amerika« soll dem Abkommen wenig Sympathie entgegenbringen. Nach russischer Versicherung enthielte da« Abkommen einen Artikel, durch den anerkannt wird, daß der Eisen bahngesellschaft auch Konzessionen zustehen für Linien von Tientsin nach Paotingfu, von Tungtschan direkt nach Tangschan und von Peking in der Richtung auf Kalgan. Vom Landtage. Dresden, 13. Mai. Der heutigen Sitzung der Ersten Kammer wohnten Ihre Excellenzen die Herren Staat-minister v. Metzsch und vr. Rüger bei. Es erfolgte zunächst die Verlesung einer Ständischen Schrift du;ch Hrn. Kammerherrn Grafen v. Rex-Aedtlid. Nach Vortrag aus der Registrande und Besch'ußfassnng auf die Eingänge bewilligte die Kammer auf Antrag der zw.iten Deputation (Be richterstatter Oberbürgermeister Justizrat vr. Trönd- lin) zum König!. Dekret Nr. 6, den Personal Theater. Au» Wiesbaden wird un« geschrieben: Am Sonnlaz haben die diesjährigen Festspiele begonnen, gleich den früheren gehoben durch tue besondere Förderung und ausgezeichnet durch die Anwesenheit Sr. Majestät de» Kaisers Bildete vor zwei Jahren eine Neubearbeitung von Weber» „Oberon" da« Hauptstück, so ist cs jetzt eine solche von Gluck» „Armida". Der Wiesbadener In- tendant Georg v Hülsen hat der Dichtung Guinaults eine neue Fassung gegeben, und Kapellmeister Joseph Schlar hat die hierdurch notwendig gewordene musikalische Er gänzung vorgenommen Bride Haden ihr« Aufgaben mit großer Sorgfalt auSgeführt, und e« muß im ganzen auf ein Gelingen ihrer Arbeit erkannt werden, wenn e» un« auch fraglich erscheint, ob da« Glucksche Werk selbst in dieser modernisierten Gestalt der deutschen Bühne für eine längere Zeit wiederzugewinnen sein wird. Der Textarbecker hat zunächst einmal mehrere« Entbehrlich« beseitigt, wie dir Episode Lucinde» und Rinaldos Scene mit Artemidor, sodann aber die Titelfigur noch schärfer in den Mittelpunkt der Dichtung gebracht und au« der Circe, die un Original dem Könige Hydroat botmäß g erscheint, eine selbständig mit letzterem zusammen für do» Vaterland eintrrtende Priesterin gemacht Wa« sie be wegt, Rinalbo in ihren Zauberkrei» zu bannen, ist nicht mehr allein der beleidigte Stolz der Schönen, di« diesen Ritter spröde fand, sondern auch die Vaterlandsliebe der Priesterin, die den Feind und mit ihm das ihre Götter bedrohende Kreuz haßt Im übrigen folgt der Be arbeiter dem alten Gange der Handlung, sie nur von unnötigem Ballast befreiend und anderseits die dra matischen Accente verstärkend. Er hat auch die Ballette gekürzt, während er anderseits di« Gelegenheit, scrnisch« Augenweide »u schaffen, noch vermehrt«. Der erst« Akt des Original« bildet hier da« Vorspiel, dem drei Akte folg«»»; der vrerie unv fünf:« Akt sinv in «nrn zu- sammengezogen. Diese Neubearbeitung bedeut-1 großen teils eine Neudichtung, deren Form der Plan de« Ver faße»« bedingte, di« „Nummern-Oper" dem modernen musikalischen Drama anzunähern. Man braucht diese Neudichtung auf ihren sprachlich-poetischen Wert nicht zu überschätzen und wird sie doch im ganzen bester finden al« die Verdeutschung der Guinaultschen Verse. E« steckt in dieser freien scenifchen und textlichen Neu bearbeitung jedenfalls eine starke Intention, «in leb hafter Sinn für das dramatisch und vielleicht noch mehr für da« theatralisch Wirksame Drß da» v Hülsensche Textbuch eine ziemlich weitgehende musikalische Ergänzung im Gefolge haben mußte, liegt auf der Hand Die von Schlar gelieferte greift denn auch tiefer ein al« die Wagnersch« Bearbeitung von Gluck» „Iphigenie in Auli«". Sie bringt »in Vorspiel zu „Armida", für die Gluck selbst ja keine eigene Ouvertüre geschrieben, sondern die zu seiner Oper „Telemach" genommen hat, ferner eine lange Verbindungsmusik zwischen dem ersten und zweiten Akte, und vor allem die Ueberleitungen und Erweiter ungen, di« da« veränderte Textbuch im einzelnen be dingt Schlar hat sich hierfür durchweg an die Motive der Oper, auch an solche, die sonst durch Ausschaltung mehrerer Nummern verloren gegangen wären, gehalten und im orchestralen und harmonischen Ausdruck nicht de« Guten zu viel grthan Daß der Hörer nun freilich nicht mehr bi« zum fünften Akte auf den ersten Trompetento« zu warten braucht, und daß die Posaunen, die Spontini seinerzeit zum Entsetze« vieler dem Furienchor« b«isügt«, an verschiedenen Stellen dreinrrden, kann nicht wundernehmen und wird nur von unoerbefferlichen Puristen beanstandet werde«. Di« Grrnz« de» Maß«» ist rinzig im zweit«« Final« hart gestreift Alle» i« allem hat man de« Eindruck, daß die musikalisch« Ergänzung nicht gewaltsam ist und daß und Besoldungsetat der Lande»»Brard- versicherungSanstalt auf die Jahre 1902 und IM betr., die hier eingestellten Ausgaben nach der Vor lage und beschloß, die dazu emgegangene Petsti« der Expedienten der Brandverstcherungsinsprktiona Oelschlägel und Gen. auf sich beruhen zu laßes. Ritte,gutrbesitzer Kasten berichtete al»dann für die vierte Deputation über die Beschwerde bez. Petition de» Webermeister» Ernst Heckel is Mylau i. V wegen angeblicher Doppelbesteuerung seine» Grundbesitze» und angeblich irrtümlicher Auslegung der 88 1 und 11 de» Gesetze- vom 7. März 1879 seilen» der Justizbehörde betreffend Ohne Debatte und einstimmig ließ die Kammer die Petition auf sich beruhen. Weiter bewilligte die Kammer ohne Debatte Titel 26 de» außerordent lichen StaatShaurhaltSetat» für 1902,03, Ein richtungen zur Erfüllung der retchSgesetz- licken SicherungSvorschriften (sechste Rate) be treffend, nach dem Vorschläge der Deputation Der letzte Gegenstand der Tagesordnung war der Bericht der zwecken Deputation über die wegen Erbauung von Eisenbahnen und Errichtung von Halte stellen rc. eingegangenen Petitionen, erstattet durch Hrn. Rittergutsbesitzer vr. v. Wächter. In der allgemeinen Debatte hierzu bat Hr. Ober bürgermeister vr. Käubler die StaatSregierung, im Interesse der Fortführung der Linie Königswartha— Spremverg—KottbuS und der Verbindung der Bautzen—Görlitzcr Linie nach Preußen die Ver handlungen mit der preußischen Regierung wieder aufzunchmen. Bei Schluß der Redaktion sprach Hr. Kammerherr Graf v. Rex-Zedlitz über die sächsische Eisenbahnrente. Örtliches. DreSdeu, 13. Mai. * Se. König! Hoh«it der Prinz und Ihre Kaiser! und König! Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich August besuchten gestern das Wäsche - LuSstattnn,»- grschäft der Firma Müller u. C W Thiel (Inh: Rich Müller), Prager Straße 35. * S«. Durchlaucht der Fürst Dietrichstein zu Nikolsburg, ferner Ihre Durchlaucht di» Prinzessin E. C Ouroussoff sind in Dresden eingetroffen und haben im Hotel Bellevue Wohnung genommen. Ebendaselbst ist heut« S«. Erlaucht Graf Joachim von Schön- burg-Glauchau abgestiegen. * lieber die am 6. Mai unter Vorsitz de« Hr» Oberbürgermeister geh. Finanzrat a. D. Beutler in Anwesenheit von 28 Ratsmitgliedern abgrhaltene Ge samtratssitzung entnehmen wir dem Bericht» be« „DreSdn Anz." nachstehend»«: D«r Rat lehnt «in an bi» städtischen Körperschaften gerichtete« G«such, in dem du Errichtung einer Oberrealschul» für Mädchen oder di» Zulassung der Mädchen zu den bestehenden höhere» UntrrrichtSanstalten für Knabe« i« Dresden angep«tt wird, ab — Der Rat genehmigt die Vertrags entwürfe, die zwischen der Schulgemeinde Dresden und den Schulgemeinden Kaditz und Mickten zwecks deren Vereinigung vereinbart worden find — An Gelegenheit der Beratungen über die Neuregelung der Gehalt«- und Anstellung«bedingung»n für die Nadel- arbeitslehrerinnen haben die Stadtverordneten die Frag« aufgeworfen, ob e« empfehlenswert sei, den Nadel- arbeitSunterricht in den hiesige« Volksschulen, statt wie bisher klaffenwrise, in Zukunft abteilung-weise oder einzeln zu erteilen und zweiten» zur »inheitlichen Ueberwachung diese» Unterricht»zweige« »in» der Nadel- arbeitslehrerinnen mit besonderem Auftrage zu verseht« Vom Schulamte sind in dieser Hinsicht eingehende Be obachtungen und Vergleiche angestellt worden, deren Er gebnis dem Rate unterbreitet wird Auf Grund dieser Vorschläge beschließt der Rat, den Unterricht in seiner jetzigen Gestalt fortzuführen und auch von der Anstellung einer befonderen Inspizientin zur Zeit abzusehen — Einem Anträge der Stadtverordneten entsprechend be schließt der Rat, »in Feu»rmeldekabrl bis zurFlur- grenz» von Cotta an der Hamburger Straße zu ver- lege«. * Mit dem Herannahen de« Pfingstfest«» mehren sich auch die Aufgaben der Betriebsbeamten und Fahr gelderkassierer und der Ausgabestelle für zusammenstell bare Fahrscheinhefte auf unsere« Bahnhöfe«. Da» Publikum kann ungemein dazu beitragen, daß dies» Auf gaben rasch und sicher gelöst werd»«, ohne daß deshalb Umstände und Schwierigkeiten für den Reisenden ent stehen. Die Eisenbahnbehörden tragen den schwierige» Verhältnissen, wo nur angängig, Rechnung. E» ist ge stattet, die Fahrkarten tag« vorher zu lösen und da» Reisegepäck vorher zur Aufgabe zu bringen, so daß man diese« mit aller Bestimmtheit auf der Endstation vor finden wird. Man unterziehe sich nur der kleinen Mühe, da« Gepäck mit der genauen Adresse dc« Eigentümer» und dem Bestimmungsort zu bezeichnen, und zwar derart, sie, wenn nun emmal der „Armida" aufgiholfen weide- sollte, leicht ungeschickter hätte ausfallen können Hoffent lich ist es dieser Neubearbeitung beschielten, das Werk wieder auf der Bühne der Gegenwart heimisch zu machen, sei »S auch nur für eine bescheidene Zeitspanne. Len» es sind neben manchem Veralteten, Kühlen und Dürltige« Schönheiten in der Gluckschen Musik, die dem Genuss« eine« gebildeten Publikum» erhalten zu werden ver dienten Die Wiesbadener Aufführung stellte i« bezu» auf Regie und Ausstattung ein Vorbild her, da» i« zweiten Punkte freilich von kaum einer anderen Bühne erreicht werden dürste. Bilder, wie sie namentlich da» Zauberschloß am Meere und die Schlußscene (Armid«» Tod) ergaben, werden den Zuschauer« unvergeßlich bl«iiw, da« eine in seiner berückenden, da« andere in sei»« ergreifenden Stimmung. Die musikalische Darstellui« geschah mit den eigenen Kräften de« Wiesbadener Hof- theater« und war, ohne eine glänzende Einzelleistunz »i bieten, in der sorgfältigen Durchbildung de« Ensemble», in der vollkommenen Sicherheit de« Ganzen von sehr b«fri«digender künstlerischer Wirkung Im Orchester, di« unter Schlar« Leitung spielte, thaten sich die Holzbläser hervor * Residenzth»at«r Der Schwank „Der Heirat»- markt" hat allabendlich großen HeiterkeitSerfolg. La» Stück wird jedoch nur noch einmal, morgen, Mittwoch gegeben wrrdrn; am Donnerstag bereit« geht ein« »e» Novität: „Professor Hellmer«" in Scene * In dem vom Rate zu Dre«den veranstaltete» Wettbewerb» zur Förderung de» freien künstlerisch«» Schaffen« auf dem Gebiete der Plastik ist Hrn Bild hauer Richard König in Radebeul für sein« Lkip« einer Andromeda-Grupp« (mit d»m Kennworte doo") eine Beihilfe zur Herstellung de« Modell» «» grdacht worde«.
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