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Dresdner Journal : 31.01.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-01-31
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190201314
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020131
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020131
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1902
- Monat1902-01
- Tag1902-01-31
- Monat1902-01
- Jahr1902
- Titel
- Dresdner Journal : 31.01.1902
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»ierteljShrlich Eüizel« Nummer« 10 PI Vezn-Sprots: vet» Bezüge durch dt« Ke,.t>.U!»qeLt t«»«r-at- Dreodnm 2,so M (eiwchi Zxiru^-.lnq), durch di« v»ß « Deutsche» Reich« » M. Mrd gurücksenduna der für die Schristleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein- «esorderten Beiträge bea«- Frucht, io ist da« Postgeld beizusügeu. Dres-nrr W Journal. Herau»gegeben von der König!. Expedition de» Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erschet«e»> Werktag» »achm S Uhr U,»v«dtg»»^««»Gtzre«t Di« Zeile kleiner Schritt der 7 mal gespaltenen Ankündi» gunq« DeU« oder deren Rau» R> Pf Bei Dadellen, und Ziffern satz ö Ps Ausschlag rar dir Zeile Unterm Re- vaktiontstrich (Einaeiandt) di« Dertzeile mittler Schrift od«r de«» Raum KO Pf Gebühren. LrmSßigung bei üsterer Wiederholung Nnnahm« der Anzeigen bi» mittag» 12 Uhr für die nach- mittag- erscheinend« Nummer. M25. Freitag, den 31. Januar nachmittags. 1902 Amtlicher Teil. Ee. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Oberamt-lichter beim Amtsgerichte Dresden Max Schmalz zum Rath bei dem OberlandeS- gerichte zu erneunen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Postrath Sieblist in Leipzig, der Postdirektor Lohmann in Wurzen, der Postvei Walter Trautmann in Möckern (Bez. Lpz) und der Postschaffner Wagner in Oschatz die ihnen von Er. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen verliehenen Dekorationen, und zwar Sieblist und Lohmann den Rothen Adler-Orden 4. Klaffe, Trautmann den Kronen-Orden 4. Klaffe und Wagner das Allgemeine Ehrenzeichen, anlegen. Ernennungen, Versetzungen re. tm öffevtl. Dienste. 3« Geschäftsbereiche »«» wtnifterium» des Kuttu» und äsfeutltchru UuterrtchtS. Erledigt: die dritte stSnd Lehrerstelle in Staucha. Koll: da» Ministerium de» Kultus re. 12L0 M Behalt, fr. Wohnung u. Bartengenuß. Besuche m sLmtl Piüsung»» u. «mt-sührung-zeugniffen, sowie Militärdienstnachwei» sind an den Kollator zu richien und bi» IS. Febr an BezirkSschulinsprttor Schulrot vr. Selbe, Meißen, einzureichen — Zu besetzen: die fünfte stünd. Lehrerstelle in Borna b Chemnitz Koll: die oberste Schul behörde. 1200 M. Ansang-gehalt u. 240 M. WohnungSgrld. Der Behalt steigt vom 8 Dienstjahre an durch regulativ- mäßige Zulagen m. d. SS. Dienstjahre bi» zum Höchstgehalte von 2820 M. einschl. 420 M. Wohnung-gelb. Au-w ver brachte Dienstjahrr können ev. angerrchnct werden. Be- werbung»grsuche netst allen erforderl. Beilagen, von Hilfs lehrern auch der MUilärdienstnachwei», sind bi» 16. Febr. beim Bezirktschulinspektor Schulrat Richter, Chemuitz, einzu- reichen; — die zweite ständ. Lehrerstelle a d. Schule zu Beucha Koll.: die oberste Schulbehörde. Äußerst. Wohnung im Schulhause 1200 M v. Schuldienste, 800 M. perl Zu lage, öS M. für Fortbildungsschul- und öS M für Turn unterricht. Gesuche m. d erforderl. Beilagen bis 18 Febr an BezirkSschuIinspektor vr. Michel, Grimma; — die Lehrer stelle a d. Schule zu Koltzschen Koll: die oberste Schul behörde. Außer st. Wohnung im Schulhause u. Gartrngenuß 1200 M v Schuldienste, 110 M f. FortbildungSschulunier- richt 80 M. f Feuerung, 33 M für Handarbeitsunterricht. Gesuche m. d erforderl. Beilagen bis 18. Febr. an BezirkS- schulinspektor vr Michel, Grimma; — die zweite Lehrerstelle a d.Schule zu Bennewitz. Koll: die obersteSchulbedörde Außer fr Wohnung im Schulhaust n. Berkengenuß 12c' M v. Schuldienste, öö M f. Turnunterricht. Besuche m d. cr- forderl Beilagen bis 18. Febr. an Bezirksschulinspektor vr. Wichel, Grimma. (Behvrdl Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) nichtamtlicher Teil. Der Ausbau der Flotte. Tie „Freisinnige Zeitung" vom gestrigen Tage bringt einen Leitartikel: „Wiederum ein Flotten gesetz in Sicht", in dem folgende Sätze in teilweisem Sperrdruck enthalten sind: 1 Der Erlaß de» Staatssekretärs de» Reichs-Marine-Amis enthält das Eingeständnis, bei der Vorlage des Floiten- gesetzcS den Reichstag über die wirklich entstehenden Kosten getäuscht zu haben. 2 Welcher Berechnung des ReichS-Marine-AmtS soll künftig der Reichstag nach diesen Erfahrungen noch Glauben schenken? 3 Wie kann man nach alledem noch Vertrauen zum Staatssekretär des Reichs Marine-Amt- haben? Diese schweren Anschuldigungen nötigen zu einer Erwiderung, die von der ministeriellen „Berl. Korresp." folgendermaßen ausgesprochen wird: Der Leitartikel der „Freisinnigen Zeitung" stellt die Vorgänge, auf die sie diese Anschuldigungen stützt, Kunst und Wissenschaft. Wir erhalten folgende Zuschrift: Hr. Prof. vr. Paul Schumann hat sich veranlaßt gesehen, bei Besprechung der Arnoldschen Böcklin-Aus stellung in Nr 28 de» „Dresdner Anzeiger»" dem durchaus gerechtfertigten Wunsche, daß e» gelingen möge, noch ein weit««» Bild Meister Böcklin« für die Dresdner Galerie zu erwerben, die Bemerkung anzusügen, ein solcher Schatz unserer Sammlungen werde ungleich wert voller sein „al» ein paar Dutzend der Bilder, mit denk» die Kommission der Pröll-Heuer-Stiftuna ihr Geld ver trödelt hat". Ihm und auch anderen Leuten scheint nicht genügend bekannt zu sein, daß die Zinsen der Pröll-Heuer- Stiftung satzungSgemäßnur „zum Ankauf von Gemälden von deutschen lebenden vorzüglichen Künstlern" ver wendet werden dürfen Der Ankauf Böcklinsch-r Bilder au» der Pröll-Heuer-Etiftung kann also gar nicht mehr in Frage kommen. Ueber dir Verwendung der Etiftung«- gelder befindet auch nicht ein« „Kommission", sondern der akademische Rat Auch ist bei jedem Ankauf er forderlich, daß sich mindesten» eine Zweidrittelmehrheit de» akademischen Rate», in dem ja bekanntlich alle Kunstrichtungen vertreten sind, dafür entscheidet Ob und inwieweit hiernach der Vorwurf de« „Geldverlrödeln»" zutreffend oder auch nur schicklich ist, wollen wir hier nicht weiter untersuchen Aber eine» muß einmal mit aller Entschiedenheit gesagt werden: Der akade mische Rat weiß in den Dinaen, die er ver- faffung«mäßig zu erledigen hat, selbst, wa» «r zu thun hat, «ad braucht keine Unterweisungen von unberufener Seite. Erst kürzlich, al» «» sich um di« Wiederbesetzung sreigewordener Stellen an der hiesigen Akademie der bildenden Künste handelte und der akademische Rat dem König! Ministerium de» Innern Vorschläge hinüber zu unrichtig dar, und infolgedessen sind auch die aus diesen Darstellungen gezogenen Folgerungen — eben jene Anschuldigungen — durchaus unzutreffend. Für diese falsche Darstellung sind dreierlei Gründe vor handen: erstens sind der „Freisinnigen Zeitung" eine Reihe von Umständen, die zum Veiständni» deS Erlasses erforderlich sind, nicht bekannt und können ihr auch nicht bekannt sein; zweitens hat dir Zeitung eine Reihe von Umständen, die ihr aus der Be gründung zum Flotiengesetz bekannt sein müßien, nicht berücksichtigt und drittens ist ihr mindestens ein grober Irrtum untergeloufen. WaS den ersten Grund anbetrifft, so diene zum allgemeinen Verständnis deS Erlasse- folgendes: Der „Vorwärts" hat den Erlaß an einer wichtigen Stelle verstümmelt; er hat nämlich die Adresse, an die der Erlaß gerichtet ist, fortgelassen. Er ist an das militärische Departement tm ReichSmarineamte gerichtet und den anderen Departements und Ab teilungen im ReichSmarineamte nachrichtlich mit geteilt worden. Da- militärische Departement ist diejenige Stelle im Reichsmarineamte, die lediglich rein militärische Gesichtspunkte im Gegensatz zu finanziellen, technischen und etatSpolitischen Interessen zu vertreten hat. Dieser Stelle wird in dem Erlaß zunächst in Erinnerung zurückgerufen, daß man sich bei Auf stellung des Flotiengesetz S durchaus darüber klar war, daß man die Jndiensthaltung mit Rücksicht auf personelle und finanzielle Giünde nur allmählich entwickeln könnte, daß man mithin eine Vermehrung der Jndiensthaltungen für da« Ausland zurück schieben und auch mit dem organisatorischen Aufbau der Schlachtflotte nur langsam vorgehen könnte. Dem entsprechend sind die Dispositionen im ReichS marineamte bis 1905 derart festgelegt worden, daß sich die insgesamt erforderlichen Geldmittel durchaus im Rahmen der in der Budgrtkommffsion auf gestellten Geldbedarfsnachweisungen halten. Für die Periode von 1905 bis 1910 konnten derartige ins Einzelne gehende Dispositionen noch nicht getroffen werden, weil dazwischen noch mit einer Nachsorderung für die AuSlandSschiffe zu rechnen war und auch im übrigen die einschlägigen Verhältnisse im Einzelnen noch nicht zu über sehen sind. Der Erlaß beauftragt das militärische Departement mit solch n Ermittelungen und sagt wörtlich: „Von größter Wichtigkeit ist es, baldmöglichst klare An schauungen darüber zu gewinnen, welche Steigerung der Jndiensthaltungen nach Maßgabe des zu be schaffenden Berufspersonals bis zum Jahre 1910 bei normaler Entwickelung möglich ist." Auf Grund dieser rein militärischen Ermittelungen soll dann von anderen Stellen de« ReichsmarineamtS festgestellt werden, was diese Steigerung der Jndienst haltungen kostet, und der Staatssekretär selbst behält sich vor, zu bestimmen, welche Steigerung der fort dauernden Ausgaben er nach Maßgabe der politi schen und finanziellen Verhältnisse den höheren In stanzen zur Anmeldung bringen will. Diese Steigerung für die Jahre 1906 bis 1910 soll dann zugleich mit der Forderung der Vermehr ung der Auslandsschiffe dem Reichstage offen und klar vorgelegt werden. Nach unserer Auffassung ist diese- Verfahren so loyal, wie nur iigend denkbar, und wie man hieraus den Borwurf herleiten kann, daß der Reichstag getäuscht worden sei, ist uns un erfindlich. Nach unserer Ansicht hätte der Staats sekretär deS Reichsmarimamt« sich einer schweren unterbreiten hatte, trat Hr Prof Schuma» n Mit einer sachlich und formell gleich unangebrachten Belehrung der beteiligten Faktoren an die Oeffentlichkeit Der Erfolg müßte ihm eigentlich gezeigt haben, daß seine Ratschläge an maßgebender Stelle nicht gewünscht werden und, wenn er sie dennoch aufzudrängen sucht, auf keine Beachtung zu rechnen haben Geh. RegierungSrat vr Rumpelt, Akademiesekretär Konzerte. Zu den Beethoven-Darbietungen der König! Kapelle (Symphonien), der Herren Petri und Genoffen (Streichquartette) und de» Hrn Lamond (Klavier- sonaten) gesellte sich gestern im Musenhause der erste der drei Nortragtabende, i« denen durch Frau Wilma Norman-Neruda (Lady Halls) und Frau Laura Rappoldi-Kahrer sämtliche Violinsonatrn (zehn) de« unsterblichen Meister« zur Vorführung gelangen sollen. Auch diese« künstlerische Unternehmen ist im Sinne einer idealen, da« „Vie!" vor dem „Vielerlei" bevorzugenden Musikpflege auf da« freudigste zu begrüßen Laß <S zugleich Gelegenheit giebt, eine der berühmtesten Violin spielerinnen der Gegenwart, eine Künstlerin kennen zu lernen, die durch «inen Han» v Bülow mit dem Ehren titel „Weiblicher Joachim" «»»gezeichnet wurde, ist rin weiterer, hochwillkommener Vorzug dieser Kammermusik- abende Oesterreicherin von Geburt, verlegte Frau Norman-Neruda nach au»ged«hnten und glänzenden Konzertreisen durch di« nordeuropäifchen Länder vor drei Jahrzehnten ihren Wohnsitz nach London, wo sich ihrer di« volkstümlichen, die philharmonischen und Krystall- palast.Konzerte, nicht mkver die Kammermufikoeranstalt- ungen und „Recitals" von Charle« Halls (ihre« zweiten Gatten) al» einer ihrer ersten und vornehmsten Kräfte rühmen dürfen Noch zur Zeit de« dritten Kaiser reich« war sie in Pari«, wo sich F«ti« in begeisterter Bewunderung über sie autspricht, der „Stern der großen Gesellschaft". Gleichwohl stand die nunmehr Pflichtverletzung schuldig gemacht, wenn er ander- verfahren wäre. Die „Freisinnige Zeitung" sagt nun, in der Be gründung zum Flottengesetz hätte eS ander- gestanden. Diese Behauptung gehört zu denjenigen, von denen unser Ausspruch gilt, die Zeitung hätte e- besser wissen können und müssen. In der Begründung zum Flottengesetz ist über haupt nur von dem JndiensthaltungSplan für da- Jahr 1920 die Rede. Nur für dieses Jahr sind die fortdauernden Aus gaben berechnet, und zwar auf 182 Mill. M. gegen 87 Mill. M. im Jahre 1902. Wir glauben auch heute noch zu der Ei Wartung berechtigt zu sein, daß diese Summe annähernd richtig ist. In welchem Tempo die jährliche Steigerung stattfinden müßte oder könnte, ließ sich damals nicht und läßt sich auch heute kaum übersehen. Bezüglich dieser Frage kann die Matineverwaltung nur Ueberschläge über enger begrenzte Perioden geben. Die Begründung zum Flottengesetz sagt auf Seite 13 der ReichStagSvorlage ausdrücklich: „Die Geldbedarfsberechnung soll und kann nur einen Ueber- blick über die Gesamtkosten geben. Die in die Jahrcs- etatS einzustellenden Ausgaben sollen der jährlichen Festsetzung durch die gesetzgebenden Faktoren über- loffen bleiben." Weitere hierauf bezügliche genauere Ausführungen finden sich auf Seite 62, 63 der Be gründung zum Flotiengesetz. Die „Freisinnige Zeitung" stellt es dann ferner so dar, al- ob die Steigerung der fortdauernden Ausgaben in dem Jahrfünft 1906—1910 bei der nächsten Flotten vorlage die Hauptsache und die Nachforderung der AuSlandSschiffe eigentlich nur Nebensache wäre. Erstens gehört die Steigerung der fortdauernden Ausgaben überhaupt nicht in die Novelle zum Flottengesetz hinein, und zweitens tritt die Steigerung d-r fort dauernden Ausgaben im Gegensatz zu den Schrffs- bauten finanziell vollständig zurück. Selbst wenn die Steigerung vorübergehend bis zu 9 Mill. M. betragen würde, etwa 7 — 7 — 8 — 9 — 9 Mill. M , würden die fortdauernden Ausgaben im Jahre 1910 nur um 10 Mill. M. höher sein als bei 6 Mill. M. Steigerung, während die Baukosten der AuSlandS- s^effc etwa 150 Mill. M. betragen. Zu den groben — Irrtümern der „Freisinnigen Zeitung" gehört, daß sie am Schluffe ihre- Artikels sagt: Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung" meint, bei der Beschlußfassung über die Vermehrung der AuSlandSkreuzer werde auch die finanzielle Seite der Sache gebührend zu berücksichiigrn sein. „In dieser Hinsicht fällt die von dem neuen Zolltarif zu erwartende Mehreinnahme besonder- schwer in- Gewicht. Die Notwendigkeit, für höhere Deckung-mittel für die Kosten der Flotte zu sorgen, dient so der Zollvorlage zum wirksamen Vorspann " Dadurch wird der Eindruck erweckt, als ob sich diese Stelle in der gestrigen Nummer der „Nord deutschen Allgemeinen Zeitung" befände. In Wirklichbit sagt dies aber nicht die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung", auch nicht etwa als abgedruckter Citat, sondern diese Worte standen vor gestern abend in der „Post". Der ganze Leitartikel der „Freisinnigen Zeitung" ist entweder von dem Bestreben diktiert, die Ver öffentlichung deS „Vorwärts" politisch auszunutzen, um die Marin, Verwaltung und ihren jetzigen Chef möglichst in der öffentlichen Meinung zu diskreditieren und auf diese Weise der Erweiterung unserer Marine Schwierigkeiten zu machen — ein Vorgehen, das zwar nicht schön, aber bei der politischen Ueber- zeugung der „Freisinnigen Zeitung", daß eine starke Marine für D«utschland überflüssig, wenn nicht gar sechzigjährige Künstlerin gestern mit überraichender Frische und erstaunlicher Elastizität ihrer musikalischen Aufgaben gegenüber. Aber nicht die Vollkommenheit und Gleichmäßigkeit ihr«r Technik, die goldklare Reinheit de« Tone«, die Ruhe und außerordentliche Gewandtheit der Bogensührung erklären die große, tiefgehende Wirkung ihrer Leistungen, sondern mehr al« das alle« ihre innerste, ihre gediegene musikalische Natur Bei männlicher Kraft und weiblicher Anmut, bei edler Ein fachheit, Keuschheit und Durchgeistigung de« Ausdruck» ist ihr Spiel die verkörperte Poesie auf der Violine. Da« Beethovensche Violinkonzert im Rahmen der König!. Symphonieabende von Frau Normann-Neruda zu hören, würde «inen ebenso eigenartigen wie hervorragend vor nehmen Genuß bedeuten. Dem künstlerischen Genießen de» gestrigen Abends war mit der Wiedergabe der herrlichen 0-woII-Sonate, der „Eroica" unter den Violinsonatrn Beethoven«, die höchste Steigerung Vor behalten, ja der Eindruck würde ein völlig vollkommener gewesen sein, wenn sich di« temperamentvolle, technisch und rhythmisch ausgezeichnete Vertreterin des Klavier part«, Frau Rappoldi-Kahrer, zu einer weicheren, poefie- volleren Tongebung in dem köstlichen langsamen Satz« (^ckagio cantabile), zu «irrem Aufgeben eine« Teile» ihrer energischen Eigenart, wie im allgemeinen zu einer größeren Unterordnung de« Klaviers argen die führende Stimme der Vicline hätte entschließen wollen Auf dem Programm standen ferner die Jugendsonaten in v- und clur au« op 12, die „mit ihrem Angebinde von Haydn und Mozart" von einem bekannten Beethoven- Jnt«rpr«tcn nicht mit Unrecht al« „rechte GeburtStapS- sonaten für die zahlreichen Kreise musikfreundlicher Mittelstände" bezeichnet wurden U S — Zum Besten der unter dem Allerhöchsten Protek- torate Ihrer Majestät der Königin stehenden gemein nützigen Ginoffenschaft „Hellerhof" wurde gestern abend im Vereinthautsaale eine musikalisch-dekla- schädlich sei, verständlich erscheint — oder aber der Verfasser deS Leitartikels hat die Situation nicht richtig übersehen und erkannt. In diesem Falle hoffen wir, daß er entweder die vorstehenden Aus führungen widerlegt oder zugiebt, daß die Manne- verwaltuiig doch mehr Vertrauen verdient, als er ihr in feinem Leitartikel entgegengebracht hat. Die Bildung eiuer Äslouialarmee. Wie bereit- kurz berichtet wurde, hielt der Generalmajor Frhr. v Gayl, zuerst Oberquartier meister und später Chef deS GeneralstabeS beim Armeeoberkommando in Ostasien, am 8. Januar in der Militärischen Gesellschaft zu Beilin im Beisein Sr. Majestät des Kaiser- einen Vortrag „über die Chinaexpedition und ihre Ergebnisse". Besondere- Interesse beansprucht seine Anregung, daß die der zeitige ostosiatische Besatzungtbrigade dereinst al- Grundlage für eine zu schaffende Kolonialarmee in Aussicht zu nehmen sei. Gehen über die Zusammen setzung und Ausbildung einer Kolonialtruppe die Ansichten auch noch auseinander, so herrscht über die Notwendigkeit ihrer Schaffung im Grunde nur eine Stimme. Sehr beherzigenswerte Ausführungen hat erst kürzlich der frühere Landeshauptmann von Deutsch-Südweftafrika, Major a D. v. Francois, in seinem Buche Mehren aus dem Südafrikanischen Kriege für daS Deutsche Heer" der Oeffentlichkeit übergeben, die (Verlag der König!. Hofbuchhand lung von E. S. Mittler u. Sohn in Berlin) allent halben Zustimmung und Anerkennung fanden. Major v. Francois geht davon au-, daß auch aus dem südafrikanischen Kriege wichtige Lehren für eu ropäische Verhältnisse und besonders für unsere Kolonialmacht zu ziehen sind und sich aus ihm wertvolle Fingerzeige für den Lehr- und Aus bildungsgang unserer Schutztruppen ergeben. Er schreibt: „Der große wirtschaftliche Auf schwung, den unsere Kolonien genommen haben, die erfreuliche Zahl bedeutender Unternehmungen, die in unsern afrikanischen Besitzungen ins Leden getreten sind oder demnächst in- Leden treten werden, läßt die Frage zeitgemäß erscheinen, ob die Sicherung deS koloniale». Fortschreitens hinreichend gewährleistet ist. Schutztruppen in größerer oder geringerer Stärke befinden sich wohl in den Kolonien, doch nicht überall genügen sie nach Beschaffenheit und Zahl den Anforderungen, die sie als Polrzeitruppe sowohl wie als Kampftruppe zu erfüllen haben." Auf eine tüchtige Vorbildung legt Major v. Francois hohen Wert; er sägt: „man bedenke, daß oft junge Offiziere und Unteroffiziere sofort nach ihrer An kunft in Afrika mit der Uebernahme entlegener Stationen, mit der Führung von Karawanen oder andern selbständigen Aufträgen betraut werden müssen, und daß es dann an Zeit und Gelegenheit fehlt, ihnen die wünschenswerte Anleitung zu geben." Eine Aenderung des Systems deS Ersatzwesens, eine Vorbildung und Prüfung de- Schutztruppen- Personals in einer heimatlichen Zentrale, einem Lehrinstitut, hält der Verfasser für geboten. Da-, was er über die Organisation eines solchen „Lehr- SchutztruppenbataillonS", über Personal und Material, Unterbringung und Unterstellung sagt, gewinnt er höhte Bedeutung, nachdem auch die Erfahrungen deS China-FeldzugeS gezeigt haben, daß der Er haltung einer Kerntruppe und der Schaffung geeig neten Ersatzes hoher Wert beigemessen werden muß. "US matorische Veranstaltung adgehalten, dir devauer- lichrrweise nicht in dem Maße besucht war, wie e» um de» edlen Zwecke« willen wünschentwert gewesen wäre Und dabei verzeichnete die VortragSordnung Namen er folgbewährter künstlerischer Kräfte, wie die der Damen Paula Doenge« und Clara Salbach, und trug auch in den Darbietungen selber durchau» dem Charakter eine» Konzert« vornehmen Stil» Rechnung Vielleicht nur, daß die letztgenannte Künstlerin den großen Rahmen, in dem sich die Veranstaltung abspielte, bei der Wahl der Dichtungen au« Karl Stieler« „Winteridyll" nicht genügend berücksichtigt hatte. Gerade diese sinnig be schaulichen Poesien erheischen die Möglichkeit erne- intimeren Genießen«, so meisterlich sie an sich zu Gehör gebracht wurden. Ueberau« glücklich erwie« sich dagegen die Wahl der übrigen Dichtungen (Dahn: „Die Königin von Arragon", Otto Ernst: „Unsterblich", Max Grub«: „Der Theaterzettel"), in denen die Künstlerin Gelegenheit fand, den persönlichen Zauber ihre« Bortrag« und die Modulationrfähigkeit ihre« warmansprechenden klang vollen Organ« voll zu entfalten. Neben Frau Salbach vertrat Frau Paula Doenge« den Gesang. Die jung« Künstlerin führte sich im Konzertsaale nicht minder glück lich ein, wie vi«« in der Oper der Fall gewesen war. In wirkungSsicheren Liedern von Grieg, Koß, d'Albert, Umlauft u. a. gewann sie sich durch den blühenden Timbre ihrer Stimme und ihren lieben«würdigen Vor trag die Gunst der Hörer im Sturme Al« weitere solistische Kraft stellt« sich in Hrn Dettmar Dressel ein Geiger vor, den man »u den Berufenen zählen darf Der augenscheinlich noch sehr jugendliche Künstler sab sich zunächst in technisch überau« anspruchsvollen Stücke« von Wilhelms al» ein Schüler diese» Meister« zu er kennen. Al«dann spielte er Kompositionen von Baznni, Wieniawski und als Zugabe Schumanns „Träumerei". Legt Hr Dressel auch vorerst das Schwergewicht «twa- einseitig auf seine bereit« hoch entwickelte Technik, so
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