Dresdner Journal : 16.08.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-08-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190208165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020816
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020816
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1902
- Monat1902-08
- Tag1902-08-16
- Monat1902-08
- Jahr1902
-
1517
-
1518
-
1519
-
1520
-
1521
-
1522
-
1523
-
1524
- Titel
- Dresdner Journal : 16.08.1902
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
vei»«s»v«t»: Beim Bezüge durch dl« ch«schtf1,stelle iuurrtul» Druden, 2,00 M (einschl. Zulragung), durch di« U»ß t» Deutschen Reiche » Ist. («uLschlieblich Bestellgeld) vierteljährlich «uzelue Stummer» 10 Pf Wird Zurückseuduna der für dl« Gchristleitung beftimmleu, «der von dieser nicht ei«. Erforderten Beitrüge bea»- lp-rucht, so ist da» Postgeld beizufügen. Dresdner M Journal Herausgegeben von der Königl. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraß« L0. — yeruspr.»Anschluß Nr. 1LS5. Orschet»««» Werktag« nach« » vhr. 7 »al gespaltene» Nnmndt- aungr.Sett« oder deren Rau» So Pf. Bei Tabellen- und Aisfernsad » Pf Aufschlag für die Zeil« Unterm R«- daktionsstrich (Eingesandt) di« Aebüh«, - Ermüßig»», dal öfterer Wiederholung »»nah», der A»zeige« dl» mittag» 1» Uhr für dl« «ach- mittag» erschauend« Nummer. ^189 Sonnabend, den 16. August nachmittags. 1902. Amtlicher Teil. Dresden, 16. August. Ihre Kaiserl. und Königl. Hoheit die Frau Kronprinzessin ist gestern abend 8 Uhr 36 Min. nach Dresden bez Wachwitz zurückgekehrt. Dresden, 16. August. Se. Kaiserl. und Königl. Hoheit der Erzherzog Maximilian Eugen Lud wig von Oesterreich ist gestern abend von Hoster witz abgereist. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß vom 1. Oktober 1902 ab der Amtsrichter Walter Eduard August Johnson in Wildenfels an daS Amtsgericht Zwenkau und der Amtsrichter vr. Friedrich Wilhelm Staven hagen in Schneeberg an das Amtsgericht Wilden fels versetzt werde. Se. Majestät der König haben dem Spediteur Wilhelm Hermann Richard John, in Firma I. H. Federer in Dresden, das Prädikat „Königl. Hofspediteur" Allergnädigst zu verleihen geruht. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den nachgenannten Beamten der StaatS- eisenbahn-Verwaltung, und zwar: den Oberschaffnern Böhme in Leipzig und Schuster in Dresden da- AlbrechtSkreuz, dem Schaffner Hofmann in Löbau sowie den Bahnwärtern KrumSdorf in Falkenstein und Walther in Riesa das Allgemeine Ehren zeichen zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Straßenwärter Starke in Merschütz daS Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Wekanntrnachunn. Die Vieh-Versicherungs-Gesellschaft auf Gegenseitigkeit zu Schwerin i.M.ist von der Ver pflichtung zur Bestellung eines Hauptbevollmächügten für daS Königreich Sachsen gemäß 8115 Abs. 2 der ReichSgesetzeS über die privaten Versicherungsunter nehmungen vom 12. Mai 1901 bis auf Weiteres befreit worden und hat die Herrn Robert Emil Dennhardt in Leipzig ertheilte Geschäft-Vollmacht zurückgezogen. Dresden, am 14. August 1902. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. vr. Bodel. 7281 Vrueuuuvge«, Versetzungen rc. tm öffevtl. Dienste. Im GeschLftSberetche de« Ministeriums der Finanzen. Bei der staatlichen Hochbau-Verwaltung ist an gestellt worden: Rost, zeither Privatexpedievt b. d. Bau verwalterei Dresden II, als Expedient b. d. Landbauamie Chemnitz. Im Geschäftsbereiche de» Ministeriums des Kultus «. Sffentl. Unterrichts. Zu besetzen, die Nebenschulftelle zu SeiserSdors b. NarSdors. Koll.: die oberste Schul behörde. Äußer fr Wohnung im Schulhause u. Gartengrnuß 1400 M einschl. 203 M. unwiderrusl. Pers. Zulage, 110 M. f. Fortbildungsschulunterricht, S5 M. s. Sommerturnen u. nach Umständen KO M d. Frau f. d. NadelarbeitSunterricht. BewerbungSges. m. sämtl. Unterlagen sind bi» « Sept. b. BezirkSschulinsp. vr. Stephan, Borna, «inzureichen. (Bchördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Lnnss und Wissenschaft. Volkstümliche Bach - Pflege. Auf dem diesjährigen Deutschen Kirchengesangs- tage in Hamm und Bielefeld, dem auch Delegierte au« der Schweiz und Nordamerika beiwohnten, stand im Mittelpunkte der Verhandlungen da« Thema: „Volk«- kirchnkonzerte und liturgische Andachten " Der Referent war der Königl. preuß Musikdirektor Otto Richter- Eisleben, ein früherer Schüler unsere» Dresdner Kon servatorium« (Klaffe Prof. Rischbieter). Er führte in Inständiger Rede u. a folgendes auS: Schon vor 30 Jahren habe der Musikhistoriker A W. Ambro« in seinen „Kulturhistorischen Bildern au« dem Musik leben der Gegenwart" die Musiker zur That aufgerufen und gesagt: „Auch der Dienende, der Arbeiter, der Handwerker, der seinen Sonntag macht, verlangt, wie billig, seinen Anteil an Musik — und wa« man ihm bietet, ist Musik au« der Tanzkneipe oder au« dem welschen Opernhaus«. Es macht den Eindruck, al« reiche man den Dürstenden statt der Gottesgabe de« frischen, klaren, silberhellen Wasser» und de« goldenen, herzerfreuenden Weine« berauschenden Branntwein und gemeinen Fusel." Diese« Wort Ambro«' paffe zum Teil auch noch auf unsere heutigen Verhältnisse. Redner wie« auf die Couplet- und Gaffenhauermusik hin, die heutzutage dem Dienenden, dem Arbeiter, dem Handwerk«» vi«lfach vorgesetzt würde und die das Volks gemüt ganzer Gegenden beherrsche Trotz der dankent werten und segensreichen Einrichtung künstlerisch wert voller Volkskonzerte, Volkssymphoniekonzerte, volkstüm licher Liederabende, populärer Kammermusiken « a. bliebe noch sehr viel zu thun. E« sei Aufgabe unent- geltlicher Volkskirchenkonzerte, nicht nur kunsterzirh. lich, sondern zugleich religiös auf da« Volk »inzuwirken Nichtamtlicher Teil. Die auswärtige Politit der Woche. Auch in der heute zu Ende gehenden Woche hat die Zweikaiserzusammenkunft auf der Reede von Reval den Ausblick auf die politische Gesamt lage beherrscht. Der Eindruck, daß dort angesichts der Türme der alten Hansestadt eine ganz besondere Annäherung, ja wir können ruhig sagen Ver brüderung zweier mächtigen Herrscher zur Thatsache geworden ist, vertieft sich und wird auf lange hinaus wirksam bleiben. Auch die französische Presse hat es aufgegeben, zu behaupten, die Monarchenbegegnung sei „banal", wegen des angeblich dabei entfalteten Zeremoniells, und in demselben Atem auf das Fehlen von feierlichen Trinksprüchen, d. h. mit anderen Worten auf einen Mangel an Zeremoniell hinzu weisen. Man bequemt sich im Hinblick auf den be deutungsvollen Austausch militärischer Abzeichen zwischen den beiden Monarchen schon zu der Aner kennung, daß dieser Mangel im Grunde ein Mehr bedeutet, und daß Zar Nikolaus kaum jemals einem anderen Staatsoberhaupte persönlich und politisch so nahe getreten sei wie dem Deutschen Kaiser in den drei wohlausgefüllten Tagen des zwanglosen Bei sammenseins vor Reval Diese enge, vertrauensvolle Freundschaft wird sich erforderlichenfalls geltend zu machen wissen dem allgemeinen Frieden zu Liebe und niemand zu Leide! Auch ohne besondere Abmachung wird sich vor Reval erneut da» übereinstimmende Interesse Deutsch lands und Rußlands an der ruhigen Weiterent wickelung der Balkanfragen ergeben haben. DaS Deutsche Reich ist immer der Dritte im Bunde, wenn sich Rußland und Oesterreich-Ungarn zur Nieder haltung ungeduldiger Bestrebungen in Macedonien die Hände reichen. Auch in der Frage der Ein führung makedonischer Reformen kann blinder Ueber eifer gegen die Langsamkeit der Pforte nur zu Ver wickelungen führen, die bedenklicher sind, als die gegenwärtigen Zustände. Rußland hat eS durchaus nicht eil'g mit der Herbeiführung von Neuerungen, die gerade im Falle ihres Gelingens feinen politischen Einfluß in der Türkei nicht erhöhen würden. Der Gedanke einer internationalen Konferenz über die macedonische Frage wird in der russischen Presse lebhaft zurückgewusen. In den Revaler Besprech ungen wird denn auch ein solcher Kongreß ebenso wenig angeregt worden sein wie etwa in Ischl ge legentlich des Besuches, den König Karol von Ru mänien bei Kaiser Franz Joseph abstattete. Ihren Wert hat auch diese Begegnung darin, daß sie die persönliche Fühlung zweier für die Erhaltung deS Friedens in den Balkanländern in Betracht kommenden Monarchen von neuem in Erinnerung brachte. Ueber die Lage in Korea fährt die russische Presse fort ungünstige Nachrichten zu bringen. Ein fremdenfeindlicher Aufstand in Jenham, dessen Opfer japanische Kaufleute geworden seien, soll zu ernsten Vorstellungen Japans bei der koreanischen Regier ung geführt haben. Sind wirklich schwere Gewalt- thaten gegen japanische Staatsangehörige begangen worden, so wäre das Auftr eten des japanischen Gesandten in Söul nicht ungerechtfertigt, und die koreanische Regierung hätte allen Anlaß, durch ausreichende Sühnemaßnahmen der Gefahr einer weiteren Ein mischung Japans in die inneren Verhältnisse Koreas vorzubeugen Auch sür Rußland ist es sehr uner wünscht, daß die in Japan mit Bema auf Korea ohnehin vorhandene Reizbarkeit durch immer neue Zwischensälle Nahrung erhält. Andrerseits wird die japanische Regierung nicht ohne weiteres in Söul Überspannen, weil sie durch unnötige Schroffheit sich die friedliche Ausbreitung ihres Einflusses erschweren würbe, dessen Fortschritte nach den Angaben russischer Blätter gerade in neuester Zeit nicht unerheblich sind. Sie zeigen sich besonder- in der Besetzung wichtiger Hof- und StaatSämter mit Würdenträgern von unzweifelhaft japansreundlicher Gesinnung. Eine Schutzwehr gegen Rücksichtslosigkeiten Japans in Korea erblickt die russische Presse ferner in der absichtlich schwarz gemalten Notlage der japanischen Finanzen. Auf dem rein diplomatischen Gebiete entwickeln sich im fernen Osten die Unterhandlungen der Mächte mit China wie der Mächte untereinander ohne Zwischensälle, aber auch ohne entscheidende Wendungen. Von der Aufhebung der Likin-Abgaben ist eS still geworden, seitdem die in dieser Frage be stehende Meinungsverschiedenheit zwischen England und den Vereinigten Staaten durch den entschiedenen Widerspruch des amerikanischen Tariskommissars General Sharritt» der Welt enthüllt wurde. Die englische Presse hat darüber völlig die Sprache ver loren. Welchen Lärm würde sie erhoben haben, wenn ein deutscher Vertreter die Erklärung deS amerikanischen Kommissars abgegeben hätte! Un willkürlich drängt sich hier eine allgemeine Bemerk ung auf. Wie wenig wird bei uns und anderwärts in der Presse aus den blutigen Auftr tten in Galizien oder aus den Zwangsmaßnahmen gegen die Kongregationen in Frankreich Aufhebens ge macht und welcher internationale Höllenspektakel wurde gegen Deutschland in Scene gesetzt, bloß weil in Wreschen rin paar widerspenstige polnische Schul kinder wohlverdiente Hiebe und ihre erwachsenen Be schützer wegen Landfriedensbruchs die gebührenden Strafen erhalten hatten! Die Räumung Schanghais ist von der eng lischen Presse nicht weiter zu unbegründeten Ver dächtigungen der Absichten anderer Mächte miß braucht worden. Da ein grundsätzliches Widerstreben gegen die Zurückziehung der fremden Garnisonen in e'ner die Gleichberechtigung von Deutschland, Eng land, Frankreich und Siam in Schanghai und im Uangtse-Gebiet wahrenden Form nirgends besteht, so bedarf eS eben nur der Verständigung über diese näheren Bedingungen der Räumung. In den Er örterungen darüber wird die englische Politik der Sache am besten dienen, wenn sie weder als Vor münderin Chinas noch mit dem Anspruch auftritt, in Schanghai eine Ausnahmestellung geltend zu machen. Man weiß in London schon jetzt, daß keineswegs nur Deutschland und gerade Deutschland die einzige Macht ist, die dort die Gleichberechtigung ihrer Interessen mit den englischen verteidigen wird. Das Deutsche Reich besitzt hierfür eine sichere Grundlage in dem deutsch-englischen Notenaustausch, durch den Graf v. Bülow eine urkundliche An erkennung unserer Rechte im Uangtsebecken geschaffen und der Verwirklichung einer britischen Alleinherr schaft auf Chinas wichtigstem Strom einen diplo matischen Riegel vorgeschoben hat. Aber auch in Frankreich würden cS die Kolonialpolitiker Hrn Lelcass« nicht verzeihen, wenn er in Schanghai ohne weiteres vor England die Segel streichen wollte. Schon in der siamesischen Angelegenheit drängen die Anhänger einer kräftigen Entwickelung des französischen Einflusses in Asien zu schärferem Vorgehen. Der „Eclair" vermutet, daß Siam bei Jaftlukttve Programme sollten bei wvhluderlegtnn Kou schritte vom Einfachsten zum Schwierigeren da« Volk zum Verständni« de» großen Tonprediger» Joh. Seb. Bach führen, dessen Werke sich größtenteil» auf da« kirchliche Volkslied, den Choral, gründen. Eine richtige und planmäßige Pflege Bachscher Musik in Gottes diensten und Konzerten sei auch in kleinen Verhältnissen möglich und Bedürfnis rc. — Hieraus gelangte folgende Resolution zur einstimmigen Annahme: „Der 17. Deut sche AirchengesangStag erklärt seine freudige Zustimmung zu dem Vortrage de« Hrn Kantor« und Königl. Musik direktor« Otto Richter-Eisleben. Insbesondere spricht der KirchengesangStag seine Genugthuung und Freude darüber aus, daß in unseren Tagen auf mancherlei Weise die Bachsche Kirchenmusik wieder in den Gottesdienst eingeführt wird. Der KirchengesangStag bittet alle mit ihm verbunde nen Landes- und Prooinzialvereine und die deutschen Kirchenchöre, in diese Arbeit thatkräftig mit einzutreten. Auch richtet der KirchengesangStag an die Neue Bach- Gesellschaft daS Ersuchen, bei ihren Veröffentlichungen möglichst auf die Einführung und Einführbarkeit Bach scher Werke in den Gottesdienst Rücksicht nehmen zu wollen" — Der Allgemeine Kirchengesangverein für Deutschland, an dessen Spitze Wirk! Geh. Staatsrat vr. Hallwach«, Excellenz, steht, umfaßt gegenwärtig 21 Lande»« und Prooinzialvereine mit 1822 zuge hörigen Kirchenchören, 52 838 aktiven und 8131 in aktiven Mitgliedern Dem sächsischen LandeSvereinr, dessen Vorsitzender Prof und Kirchenmusikdirektor a. D Theodor Schneider in Zittau (ein Sohn Friedrich Schneide,«) ist, gehören gegenwärtig 22 Ephoralverbände mit 4S4 Kirchenchören, etwa 12 000 aktiven Mitgliedern, 106 Einzelpersonen und 67 Kirchenvorständrn an —pt» Bruckmanns Pigmentdrucke nach Gemälden der Königl. Gemäldegalerie in Dresden. Seitdem e« möglich geworden ist, Photographien direkt nach den Originalen der Bilder aufzunehmen, d. h. seit der Entdeckung de« isochromatischen Verfahrens, sind die Gemälde unserer Königl Galerie zweimal in größerem Umfange photographisch reproduziert morden. Die erste derartige Gesamtaufnahme wurde von der Berliner Photographischen Gesellschaft besorgt, deren Erzeugriffe sich bald im Publikum großer Be liebtheit erfreuten und die auf Grund von Kreidezeich nunzen angefertigten Brockmannschen Vervielfältigungen verdrängten Später übernahm die berühmte Firma von A Braun u. Co. in Dörnach die Herstellung eines Galeriewerkes in Photographien, dem die inzwischen ge machten großen Fortschritte in der Photographie sehr zu statten kamen, so daß bi» vor kurzem die Braunschen Kohledrucke al« die besten Reproduktionen nach den Dresdner Kunstschätzen gelten konnten, während für die moderne Abteiiung der Galerie einige Photographien von Hanfstaengl m München in Betracht kamen. Zu diesen Publikationen kommen nun seit kurzem die unter der Bezeichnung „Pigmentdiucke" in den Handel gebrachten Aufnahmen der Verlagsanstalt F Bruck mann, A -G in München, die nach Auswahl der Galeriedirektion in den Sommern lSOO und 1901 hergestrllt worden sind Die Bruckmannsche Sammlung umfaßt im ganzen 1320 Blatt, ist also vollständiger al« jede andere, di« früher existiert«. Die Bilder em pfehlen sich'außer durch ihre Ünveränderlichkeit noment- iich durch die große Treue, mit de, sie die Originale in Zeichnung und Farbe wiedergeben Am besten ge lungen find natürlich dir Photographien nach Gemälden, bei denen de, Künstler mit wenigen, ruhigen Farben gearbeitet hat; aber auch da. wo di» Originale »inen größeren Reichtum an farbigen Nuancen zeigen und England einen Rückhalt für seinen Widerstand gegen Frankreichs berechtigte Forderungen finden könne, und b-klagt die Neigung DelcassöS zu Verständig ungen mit der Londoner Diplomatie. Lie große Mehrzahl der Franzosen wird aber in diese» Miß trauensvotum kolonialer Eiferer gegen die besonnene Politik des in seiner Stellung neuerdings wieder gut befestigten Ministers des Aeußern nicht ein- stimmen. Auch ist, wennschon man die kleine Ver wickelung Frankreichs in Siam an der Themse nicht ungern sehen wird, eine offene Parteinahme Eng lands für die Siamesen ausgeschlossen. Der jetzt in Paris eingetroffene Vertreter Frankreich- in Bangkok wirdj aller Voraussicht nach rechtbehalten, wenn er annimmt, daß die Streitpunkte ohne Anwendung andrer als rein diplomatischer Mittel zu erledigen sind. Die Ausrollung der siamesischen Frage im großen Stil wird von Paris aus sicherlich nicht ge- fördert werden, weil es für Frankreich unmöglich wäre, sie allein und ohne die Gefahr einer englisch japanischen Gegenmine zu lösen. Bei einem solchen thätigen Zusammenwirken mit Japan in Siam könnte übrigens England vielleicht genötigt sein, hinter der Energie seines Gefährten und später auch bei der Teilung des Gewinns zurückzustehen Denn für die Aufmerksamkeit der britischen Staatsmänner muß Persien wichtiger als Siam sein. In einer der letzten UnterhauSsitzungen hat auf eine Anfrage von Gibson Bowles die englische Regierung zu geben müffln, daß sie im Verein mit der indischen VoibeugnngSmaßregeln zu treffen habe gegen eine von Rußland und Persien geplante zollpolitische Benachteiligung des britischen Handels. Da» Ministerium Balfour kann in dieser persischen wie in der Mittelmeer-Frage dem Lande eine Probe seiner durch die jüngsten Personalveränderungen im Kabinett gesteigerten Leistungsfähigkeit auch nach außen geben. Der Stern deS Kolonialministers Chamberlain strahlt Heller denn je. Die Aufnahme seines Sohnes Austen Chamberlain als Generalpost meister in den Kreis der aktiven Kabinettsmitglieder ist, wie wir kürzlich schon hervorhobrn, ein großes Vertrauensvotum; nicht mit Unrecht hat man daraus hingewiefen, daß seit der Zeit Lord Derbys, dessen Sohn unter der Ministerpräsident schaft seine- Vater- Minister des Aeußern war, ein solcher Fall nicht dagewesen ist. Lord Cranborne, der Sohn Lord Salisburys, ist bekanntlich nur parlamenta rischer UnterstaatSsekrriär. Das Vertrauen, mit dem die Mehrheit der politisch interessierten Engländer auf den derzeitigen Kolonialminister blickt, in dem sich alle Grundzüge ihrer eigenen Bestrebungen ver körpern, läßt sie auch über den nicht sehr glänzenden Ausgang der nunmehr geschlossenen Kolonial konferenz hinwegfehen. Die englischen Oppositions blätter und die Pariser Presse sprechen angesichts der wenig bedeutenden Ergebnisse von einer schweren Niederlage des britischen Imperialismus. Soweit braucht man nicht zu gehen; immerhin aber wird Hr. Chamberlain auS dem schwierigen Gange der Verhandlungen entnommen haben, daß auch für seine Ideen von der britischen Reichseinheit das Wort gilt: „Leicht bei einander wohnen die Gedanken, doch hart im Raume stoßen sich die Sachen." Der andere Vorkämpfer der britischen Imperialis mus in Südasrika, Lord Milner, ist rach Ueber- Windung einiger Meinungsverschiedenheiten von Chamberlain öffentlich als das beste Werkzeug aner kannt worden, das England zur Durchführung feiner Pläne am Kap sich wünschen könne. Ein mehr tägiger Besuch Lord Milners in Louren^o Marques vas Kmont noch lwyalt qr, ergeb«,» dies« Plgwent- drucke befriedigende Resultate. Ja Anbeirach, de» Gebotenen ist der Preis außerordentlich niedrig Jede« Blatt ist zum Preise von 1 M. verkäuflich Die Emil Richtersche Königl Hoflunsthandlung auf der Prager Straße teilt un» mit, daß sie die ganze Sammlung auf Lager halte. H A L. Wissenschaft. * Wilhelm Wundt, der berühmte Psycholog an der Leipziger Universität, feiert heute seinen 70 Ge burtstag Da« große Publikum hat vielleicht nicht viel von diesem einfachen, schlichten Gelehrten gehört, der in sich ein außerordentlich große« Wiffen auf den verschiedensten Gebieten der ntturwiffenschastlichen Dis ziplin vereint; allein in den Kreisen seiner engeren und weiteren Fachgenoffen genießt Wundt eine unbegrenzte Anerkennung, und die Leipziger Universität zählt ihn zu ihren glänzendsten Zierden WundiS vielseitig« Be- thätigung auf philosophisch spekulativem und physiologisch- experimentellem Gebiete, seine "glänzenden Leistungen in diesen Disziplinen sichern ihm einen Platz neben Männer« wie Humboidt, Helmholtz, Duboir-Neymond Wundt ist der Begründer der experimentelle Psychologie, jener W ffenschast, die auf dem Wege exakter Experimente die feinen und feinsten Vorgänge de« Seelenlebens zu er gründen sucht Bahnbrechend auf diesem Gebiete ist sein „Grundriß der Psychologie" geworden Seit 1883 giebt er die über die ganze Welt verbreiteten „Philosophischen Studien" herau»; auch di« Physiologie der Sinnes organe verdankt ihm die mannigfachsten Anregungen. Der Jubilar, der zu Neckarau in Baden geboren wurde, studiert« auch in Berlin kurze Zeit; in Leipzig bekleidet er die ordentlich« Professur für Philosophie seit dem Jahre 1875. Die drutfche Gelehrtenwelt begeh« heute (16 August) den 100jährig«n Geburtstag Moritz Wilhelm
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- No fulltext in gridpage mode.
- Show single page
- Rotate Left Rotate Right Reset Rotation
- Zoom In Zoom Out Fullscreen Mode