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Dresdner Journal : 16.12.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-12-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190212160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19021216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19021216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1902
- Monat1902-12
- Tag1902-12-16
- Monat1902-12
- Jahr1902
- Titel
- Dresdner Journal : 16.12.1902
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zu leisten, daß ähnliche Bvrsällk sich nicht wiederholen, und daß die deutschen und englischen Bewohner diese» Häsens nicht mehr belästigt werden Wenn wir Ihre Antwort nicht um 5 Uhr nachmittags in Händen haben, werden wir dir Fort», und wenn das Heuer erwidert werden sollte, auch da» Zollhaus zerstören. Deshalb richten wir an dir gesamten Nommandostellen der Stadt die Aufforderung, die Gefangenen und das Militär aus der Heftung zu entfernen, um Verluste an Menschenleben zu vermeiden, und Schritte zu lhun, um zu verhindern, daß nichtautorisierte Personen das Heuer erwidern Weder die deutsche, noch die englische Regierung wünscht sich in die Angelegenheiten von Privatpersonen zu mischen und dir Beschlagnahme der venezolanischen Regicrungsfchisse ist nur ersolgt, um die herkömmliche höfliche Behandlung zu erzwingen und Gcnugthuung zu erhalten für unzählige Be leidigungen, für die wir noch immer aus Entschuldigung warten Montgomerie, Ches des britischen Geschwaders Tcheder, Ches des deutschen Geschwaders ' Die Kommandanten der „Vineta" und „Charybdis" erhielten, wie ebenfalls Wolffs Bureau mitteilt, fol gende Antwort: „Wir beehren uns, auf Ihre Benachrichtigung, durch eine Kommission, bestehend aus dem amerikanischen, dem italie nischen und dem dominikanischen Konsul zu antworten. Die Behörden dieses Hasenplatzes haben der Nicderholung der britischen Flagge auf der „Topaze" keinen Vorschub geleistet. Die That ist nur von der Bevölkerung begangen worden wegen der Vorfälle in La Guayra Die Verhaftungen sind aus höheren Befehl erfolgt und die Verhafteten sind dann auf böheren Befehl wieder sreigelassen worden Die hiesigen Deutschen und Engländer erfreuen sich vollständiger Garantien. Es folgen die Namen der Ortsbeamten." Diese Antwort wurde nach Wolffscher De pesche um 5 Uhr dem italienischen Konsul aus- gehändigt, der, als die Beschießung begann, dies den Schiffen durch Signale bekannt gab. Nach einer „Reuter" - Meldung aus La Guayra wurden ine nnterirdischcn Kasematten des von der Mannschaft des englischen Kriegsschiffes „Charybdis" in Besitz genommenen Kastells Libertador bei Puerto Cabello, worüber wir gestern ebenfalls unter Drahtnach richten berichteten, von jener Mannschaft in die Luft ge sprengt und die in der Nähe befindlichen hölzernen Gebäude niedergebrannt. Unter Wiederholung einer in einem Teile unserer letzten Nummer gebrachten Depesche sei mit- gctcilt, daß der venezolanische Aviso „Restaurador" unter deutscher Flagge in Dienst gestellt und zum Kommandanten Kapitänleutnant Türk, bisher 1. Offi zier S. Ai. S „Gazelle" bestellt worden ist; „Restau rador" vervollständigt z. Z seine Ausrüstung in Trinidad. Von den drei venezolanischen Kricgsfahr- zeugen, die das deutsche Geschwader weggcnommen hat, ist der „Restaurador", so wird ferner gemeldet, ein Dampfer von (XX) t, die beiden anderen Schiffe waren ganz kleine Dampfer, „Totumo" und „General Crespo" von je 137 t. Diese beiden waren nicht genügend seefähig nm mit der Be satzung die Reise nach Trinidad selbst zu unter nehmen. Auch hätte ihr baulicher Zustand ein Schleppen dorthin aller Wahrscheinlichkeit nach un möglich gemacht. Ein solcher Transport würde überdies die Aktionsfähigkeit des mit dem Aufsnchen der übrigen venezolanischen Kricgsfahrzcuge be schäftigten deutschen Geschwaders wesentlich behindert haben. Ein bloßes Treibenlasscn der beiden Schiffe erschien gleichfalls nicht angängig, da sie in diesem Falle voraussichtlich den Venezolanern wieder in die Hände gefallen wären. Hiernach blieb, wie „Wolffs Bureau" ausführt, nur übrig, die Schiffe, die als völlig wertlos bezeichnet werden müssen, zu versenken. Einer „Reuter" Meldung aus Caracas zufolge ist dort eine Bewegung im Gange, den Rücktritt Castros zu verlangen und den Vizepräsidenten Ayala dazu zu veranlassen, daß er den Kongreß berufe, damit derselbe einen zeitweiligen Präsidenten ernenne und mit Deutschland und England eine Verständigung zu erreichen suche. Mehrere Aufständischcnführcr, darunter El Mocho und Hernandez, sind von Mara caibo nach Caracas aufgebracht», wo sie inzwischen cingetroffen sein dürften Man nimmt an, daß ihre Anwesenheit zu politischen Verwickelungen führen werde. Ferner seien nachstehende Mitteilungen bekannt gegeben: Washington. Der italienische Botschafter erschien im Staatsdepartement, um sich darüber zu unterrichten, welche Haltung die Bereinigten Staaten von Amerika beobachten würden, falls Italien in dringender Weise die Regelung seiner Ansprüche hinsichtlich Venezuelas vornehmen sollte Washington (Meldung des „Reuterschen Bureaus") Das amerikanische Kanonenboot „Marietta" befindet sich in La Guayra im Verfolg seines Reiseplans Caracas. (Meldung des „Reuterschen Bureaus" ) Auf Ersuchen des holländischen Gesandten, der in Curasan krank darniederliegt, hat der amerikanische Gesandte Bowen den Schutz der Interessen der in Caracas lebenden Holländer übernommen. — Die „Vineta" geht nach der Margeritainsel ab, das venezolanische Kriegsschiff „Miranda" ist entkommen und in Maracaibo angekommen Die venezolanische Regierung meldet, das Kanonenboot „Panther" gehe nach Maracaibo ab, um die Forts zu zerstören. La Guayra (Meldung des „Reuterschen BureauS ") Wie berichtet wird, sollte der britische Kreuzer „CharybdiS" vorgestern von Puerto Cabello nach La Guayra in See gehen. Endlich werden unsere Leser auf die gestrigen Verhandlungen im englischen Parlamente und in der italienischen Dcputicrtenkammer hingewiesen, worüber wir unter Tagcsgcschichtc London und Rom be richten. Tngesgeschichte. Dresden, 16. Dezember. Nach zwei voll kommen fieberfreien Tagen ist am 15. Dezember abends bei Sr. Majestät dem Könige eine Tempe raturerhöhung bis 38,8 eingetreten. Se. Majestät muß, da auch der Husten noch lästig ist, das Bett hüten. Deutsches Reich. Berlin. Se. Majestät der Kaiser hörte gestern vormittag im Neuen Palais bei Potsdam den Vor trag des Chefs des Zivilkabinetts, Wirkl. Geh. Rats vr. v. Lucanus. — Der Reichskanzler Graf v Bülow empfing gestern den Oesterreichiscb-Ungarischen Botschafter Hrn. v. Szögysnyi, der im Auftrage seines Souveräns das von dem Kaiser und Könige Franz Joseph von Oesterreich-Ungarn dem Reichskanzler verliehene Bildnis überreichte. — Die vereinigten Ausschüsse des Bundes rats für Rechnungswesen und für Zoll- und Stcuerwesen hielten gestern eine Sitzung ab. — Der Bundesrat wird voraussichtlich schon am Donnerstag dem Zolltarif die verfassungsmäßige Zu stimmung geben. Dem Kaiser wird em umfangreicher Jmmediatbericht über den Zolltarif vorgelegt werden, wie dies bei allen wichtigen Vorlagen zu geschehen pflegt. — Die Uebersicht über die in der Reichstags sitzung vom 13/14. Dezember vollzogenen nament lichen Abstimmungen zum Zolltarifgesetze liegt jetzt in vier Listen vor. Für den Kompromißantrag Herold und Gen. haben gestimmt von den Deutsch- konservativen die Abgg. v. Brockhauscn, Prof, v. Carmer, Dietrich, Graf zu Dohna-Schlodien, Firzlaff, Förster (Sachsen), Hauffe Dahlen, Henning, Himburg, Fürst zu Hohenlohe-Lehringen, JacobSkötter, Graf v Kanitz, v Kröcher, vr. Kropatscheck, Graf zu Limdurg-Stirum, v. Massow, Mentz, Praetorius, v. Rautter, Rettich, Frhr. v Richthofen-Damsdorf, Graf v Roon, v. Salisch, Graf v. Schwerin-Löwitz, v. Spiegel,» Staudy,vr.Gras zuStol- berg-Wcmigerode, v. Waldow und Reitzenstein, v Winterfeldt- Menkin und Zeidler; die gesamte Reichspartei, die bis auf den Abg Witt (Marienwerder) vollzählig ver treten war, und ihr Hospitant Nauck; das Zentrum — außer dem Abg Szmula, der sich der Stimme ent hielt — und feine Hospitanten; die Polen, von deren 14 Mitgliedern aber nur 5 anwesend waren, nämlich die Abgg. Cegielski, vr. v. JazdzewSki, vr. v KomierowSki, Graf Kwilecki und Fürst Radziwill; die National liberalen und ihre Hospitanten, mit Ausnahme der Mitglieder Büsing, vr. Esche, Haas-Erbach, Graf Oriola und des Hospitanten Lichtenberger — von diesen stimmten die drei letztgenannten Abgeordneten, Haas-Erbach, Graf Oriola und Lichtenberger, bei der Abstimmung über den 8 1 mit Ja, während Abg. vr. Endemann, der für den Antrag Herold gestimmt hatte, zu 8 1 feine Stimme mit Nein abgab —; von der Freisinnigen VolkSpartei die Abgg. Fischbeck, Richter und Schmidt-Elberfeld — die dann aber gegen den 8 1 stimmten —; die anwesenden Elsaß - Lothringer Hauß, Preiß, Röllinger und Wetter!«; die drei, nicht dem Zentrum als Hospitanten angehörigen Hannoveraner Graf v. Bernstorff-Uelzen, Frhr. v. Hodenberg und Frhr. v. Schele-Wunstors; von den Fraktionslosen d,c Abgg. Graf v. Ballestrem, .Graf. v. Dönhoff-Friedrichstein, Baron v. Schmid und vr. Stöcker. Gegen den Antrag Herold stimmten von den Deutschkonservativen die Abgg v. Dewitz, v. Gersdorff, Hilgendorff, v. Normann, vr. Oertel, v. Oldenburg, v. Queis, Schrempf, Frhr. v. Wangenheim- Pyritz, v. Weitzel, Will, der Hospitant der Deutsch konservativen, Frhr. v. Maltzan; die vorher genannten Nationallibcralen Büsing, vr. Esche, Haas-Erbach, Graf Oriola und der Hospitant Lichtenberger; die Frei sinnige Vereinigung, die Freisinnige Volks partei — mit Ausnahme der drei genannten Abgg. Fischbeck, Richter und Schmidt-Elberfeld —, die Deutsche Volkspartei, die Sozialdemokraten, die Deutsch- soziale Reformpartei, die vollzählig vertreten war, und ihr Hospitant Köhler, und von den Fraktions losen die Abgg. Bachmeier (Bauernbund), v. Dallwitz (Bd. d. Ldw), vr. Hahn (desgl), Lanzinger (Bauern bund), Lucke (Bd. d. Ldw ), vr. Rösicke-KaiscrSlautern (desgl), Schwarz-München (Bauernbund). Bei der Ab stimmung fehlten von den Deutfchkonfervativen die Abgg v. Bonin - Bahrenbufch, vr. v. Frege - Welzien, vr. Frhr. v. Langen, vr. v. Levetzow, Rother, v. Sperber; von ihren Hospitanten die Abgg. Fürst zu Inn- und Knyphausen, Mattschull, v. Treuenfels (der bei der Ab stimmung über 8 1 zugegen war und dabei mit Nein stimmte); von der Reichspartei Witt-Marienwerder; vom Zentrum die Abgg. Euler, Fusangel, Glowatzki, v. Grand- Ry, Hartmann, vr. Heim, vr. Hitze, Krebs (der zur Abstimmung über 8 1 erschien), Lange, vr. Rintelen, Roeren, v. Savigny, Schmidt-Warburg, vr. Schmitt- Mainz; von den Hospitanten die beiden Welfen Baron v. Arnswald-Hardenbostel und Götz v. Olenhusen; von den Polen die Abgg. v. Chrzanowski, v. Carlinski, Prinz Czartoryski, vr. v. Dziembonski - Pomian, v. Glebocki, vr. Krzyminski, Neubauer, v. Jauta-Polczynski, v. WolS- zlegier; von den Nationalliberalen die Abgg. vr. Beumer, Hosang, Kettner und Quentin; von der Freisinnigen Vereinigung die Abgg. Brömel, Ernst, Fahle, vr. Hänel, vr. Pachnicke; von der Freisinnigen VolkSpartei die Abgg. Bcckh-Koburg, vr. Crüger, Knörcke Kopsch, vr. Langer- Hans, Munckel, Schmieder, Träger; von der Deutschen Volkspartei die Abgg. Eckhart, Hähnle, Payer; von den Sozialdemokraten die Abgg. A gster, Auer, Cramer, Ehr hart, Fischer-Sachsen, Frohme, vr. Gradnauer, Grünberg, Haase-Königsberg, Horn-Sachsen, Peus, Segitz, Seifert, vr. Südekum; von den Elsaß - Lothringern die Abqa Delsor, Küchly, Merot, Pierson, vr Ponderscheer, I Winterer; von den Fraktionslosen die Abgg Ahlwardl I Fürst v. Bismarck, v. Blödau, Vr. Böckel, v der Gröben' I Arnstein, Hilpert, Prinz zu Hohenlohe Schillingsfürst (der I bei der Abstimmung über 8 1 zugegen war und mit Ji I stimmte), Jeffen, Pauli-Potsdam und Sabin Bei der Abstimmung über das ganze Gesetz D fehlten von den Abgeordneten, die sich an der Abstimmung I über den Antrag Herold beteiligt hatten, vr Barth W (frs. Bgg), Fischer-Berlin (Soz.), Gaulke (frs. Bgg(D Hilgendorff (bei keiner Frakt ), Richter (frs. Vp.), Timmer» mann (Z.) und Zubeil (Soz ). Dagegen waren mittln I weile erschienen: Prinz zu Hohenlohe - Schillingsfürst» (b. k Fr., stimmte mit Ja), Schmidt-Warburg (Z, mitD Ja), und v. Treuenfels (Hosp, der Konservativen, stimmte I mit Nein). Die Abstimmung gestaltete sich im wesem-» lichen gleich derjenigen über den Antrag Herold Gr-D schlossen für das Gesetz stimmten die Reichspartei,» das Zentrum (nur Abg. Szmula enthielt sich), diel Deutsch-soziale Reformpartei, die anwesende»! Polen, Elsaß-Lothringer und Deutsch-Hanno-V veraner, die Nationalliberalen mit einziger Aut- I nähme des Abg. Büsing, und von den Deutschkonser- I vativen und Fraktionslosen die vorher namhaft ge machten Abgeordneten. Die anderen Parteien stimmten geschlossen dagegen. Es haben mit Ja gestimmt 29 Konservative, 20 von der Deutschen Reichspartei, 48 Nationallibnale, 86 vom Zentrum, 5 Welfen, 6 Polen, 4 Fraktionslose, 4 Elsaß-Lothringer. — Von Reichstagsmitqliedern, die dem Bunde der Landwirte angehören, haben für den Kardorss- schen Antrag und für den nach diesem Anträge ge stalteten 8 1 des ZolltarifgesctzeS 49 gestimmt, nämlich die 'lbgg Graf v. Arnim, Bauermeister, Graf v. Bernstorff-Lauenburg, Fürst v. Bismarck, Börner, v. Brockhausen, Graf v. Carmer, v. Christen, Dietrich, Dörksen, Graf zu Dohna-Schlodien, Firzlaff, Gamp, Haake, Hauffe-Dahlen, Henning, Frhr. Heyl zu Herrns heim, Himburg, Hische, Holtz, Hom (Goslar), Jacobs kötter, Graf v. Kanitz, v. Kardorff, v. Kaufmann, v. Kröcher, Lichtenberger, Graf zu Limburg-Stirum, v. Massow, Matschull, Mentz, Münch-Ferber, Muck, Graf v. Oriola, vr. Paasche, Ranner, Rettich, Frhr. v. Richthofen-Damsdorf, Graf v. Roon, v. Salisch, Scherre, Graf v. Schwerin-Löwitz, Sieg, v. Spiegel, v. Staudy, vr. Graf zu Stolberg-Wernigerode, v. Waldow und Reitzenstein, v Winterfeld-Menkin, Zeidler. Gegen den Kardorffschen Antrag und gegen 8 1 stimmten nur 25 Mitglieder des Bundes, nämlich: Bindewald, Blödau, v. Bonin-Bahrenbusch, v. Dewitz, v. Gersdorff, Gräfe, vr. Hahn, Hilgendorff, vr. Frhr. v. Langen, Liebermann v. Sonnenberg, Lucke, Müller-Waldeck, v. Normann, vr. Oertel, v. Oldenburg, v. Queis, vr. Roesicke (Kaifers lautem), Rother, Schrempf, v. Sperber, v. Treuenfels, Frhr. v. Wangenheim-Pyritz, v. Beitzel, Werner, Will. Wie die „Post" aus glaubwürdiger Quelle hört, werden diejenigen Bundesmitglieder, die für den Antrag des Abg. Kardorff einqetreten sind, an ihrer Spitze der gesamte schlesische Großgrundbesitz, noch vor der Wiederaufnahme der Reichstagssitzungen ihre Scheidung vom Bunde vollziehen. — Die konservative Reichstags-Fraktion ist gestern zu einer besonderen Sitzung zusammengetreten, in der folgende Resolution beschlossen wurde: „Die konservative Fraktion des Reichstags ist der lieber zeugung, daß in der Trennung ihrer Mitglieder bei der Ab stimmung über den Antrag v. Kardorff keine grundsätzliche Meinungsverschiedenheit in der Stellung der Fraklioi zu den Forderungen ihres Programm» hinsichtlich des Zämtzes der Landwirtschaft zu finden ist. Sie bedauert und mißbilligt die in Nr. 585 der „Leutsch. Tagesztg." veröffentlichte Erklärung des engeren Verstandes des Bundes der Landwirte, wodurch scharf Stellung genommen wird gegen diejenigen konservativen Abgeordneten, Lie für Anfertigung VON Peuardeiten unü Hepsrsturen in eixenor Werkstatt. Klemm ckuwslisr 12 8olilo88-8trü88v 12. KsiekKaMges Lager VON luvelen, Selä- «nä Silberpaaren. WciterarbcitenS wird in diesem Falle das gegenseitige Vcrtrautwerden der beiden Faktoren sein. O. S. Monographien. 1. Der deutsche Buchhandel macht cü in unserer Zeit nicht schwer, den Weihnachtstisch mit Büchcrgcschenkcn zu beschweren, ohne daß man lediglich auf die Wahl dieses oder jenes Klassikers beschränkt bliebe, und ohne daß man sich zu Preisen zu verstehen braucht, die, wie in früheren Zeiten oft, schier unerschwinglich sind. Wir denken bei diesen wohlfeilen Buchgcschcnken in erster Linie an die Sammlungen von Monographien, wie sic neuerdings von mehreren großen deutschen Buchhandels- firmcn herausgegcben werden. Es besteht bei ihnen ein bestimmter Grundsatz. Nicht wahllos greift die betreffende Buchhandlung aus dieser oder jener wissenschaftlichen Disziplin diesen oder jenen Gegenstand zur Darstellung heraus, sondern sie verfolgt wohl ohne Ausnahme den wertvollen Zweck, mit den einzelnen Bänden nach und nach zu einer vollständigen Geschichte einer bestimmten Materie zu gelangen. Da ist beispielsweise die Verlags handlung von Pelhagcn u. Klasing in Bielefeld und Leipzig, die seit Jahren sogenannte Künstlermono graphien herauSgiebt. Diese Sammlung ist darauf an gelegt, in erschöpfenden, reichillustrierten Bänden, deren jeder selbständig in sich abgeschlossen ist, mit der Zeit zu einer vollständigen Geschichte der klassischen und modernen Kunst sich zu erweitern. Bisher sind von dieser Sammlung etwa 60 Bände erschienen. Dieselbe Firma giebt auch kulturgeschichtliche Monographien heraus, von denen bisher etwa 10 zur Ausgabe gelangt und, ferner geschichtliche Monographien, die etwa bis zum 20. Bande — die neuesten Er scheinungen liegen uns noch nicht vor — gediehen sein mögen, und erdkundliche Monographien, von denen sich etwa 15 Bände auf dein Büchermärkte befinden. Acußcrlich werden die schmucken, vomchm eingebundenen Bände dieser Monographien unseren Lesern von den Auslagen der Buchhandlungen her wohlbekannt sein; zu ihrer Empfehlung ist an dieser Stelle im Laufe der Jahre manch' lobendes Wort gesagt worden, aber gerade sctzt zur Weihnachtszeit, wo mancher gern die Bücher- Schätze des Hauses oder von Verwandten und Freunden bereichern möchte, glauben wir diesen vortrefflichen I-isfsfunL von Lsstecksn Büchern einen erneuten Hinweis auf sie schuldig zu sein. Wir betonen zunächst ihre Zweckmäßigkeit. Händlich in der Form, bieten sie dem Leser stets eine erschöpfende Darstellung des behandelten Themas dar, die die neuesten Forschungen der Wissenschaft berücksichtigt, ohne indessen außer acht zu lassen, daß sie der Allgemeinheit dienen wollen, nicht aber den Fachgelehrten. Bei aller wissen schaftlichen Gründlichkeit wird daher von den Heraus gebern der verschiedenen Serien ein Hauptgewicht auf anschaulichen und gemeinverständlichen Vortrag gelegt. Sodann betonen wir ihre Wohlfeilheit. Schon äußerlich dem vornehmsten Geschmacke Rechnung tragend, stehen sie auch hinsichtlich des verwendeten Papiers, der Druck- aussührung, sowie namentlich in bezug auf die illustrative Ausstattung durchaus auf der Höhe der Zeit bei einem Preise, der selbst Liebhabern mit bescheidenen Mitteln ihre Anschaffung ermöglicht. Und nun noch einige Worte über die Bücher der verschiedenen Serien. Da sind zunächst die Künstlcr- monographien. Ihr HeranSgcbcr ist der bekannte GcschichtSmalcr H. Knack fuß, der zu seinen Mitarbeitern die besten Kunsthistoriker und schriftstellernden Maler der Zeit zählt. Erschienen von den Künstlermonographien find bisher solche über Raffael, Rubens, Rembrandt, Michelangelo, Dürer, Velasquez, A. v. Menzel, Tenicrs d. I., Ä. v. Werner, "Murillo, Knaus, Franz Hals, van Dyck, Ludwig Richter, Watteau, Thorwaldscn, Hol bein d I., Defregger, Tcrborch und Jan Steen,, Reinhold Begas, Lhodowiccki, Tiepolo, Vautier, Botticelli, Ghirlandajo, Veronese, Mantegna, Schinkel, Tizian, Correggio, M. v. Schwind, Rethel, Leonardo da Vinci, Lenbach, Hubert und Jan van Eyck, Canova, Pinturicchio, E. v Gebhardt, Memling, M v. Munkacsy, Klinger, Stuck, Giotto, Adriaen und Isaak van Ostade, Liebermann, Thoma, Wereschtschagin, F. A. v Kaulbach, Tintoretto, Leibl, Philipp Veit, Vcrrocchio, Prell, Herkomer, Burne Iones, Koner, Millet und Rousseau, Grützner, Gysis, Adolf Hildebrandt, Uhde, Walter Crane Man sieht, wie in bunter Folge alte und moderne Meister in dem Velhagcn u. Klasingschen Sammelwerke zur monographischen Darstellung gelangen, bis schließlich aus der Reihe der Einzelausgaben ein Riescngeschichtswcrk der bildenden Kunst emporwächft, dessen Anschaffung mit verhältnismäßig geringen Kosten bewirkt werden kann, wenn man das von der Verlagshandlung angeborene Mittel der Sub skription auf die einzelnen Bände, deren jeder sich auf 3 bis 4 M stellt, benutzt. in öon neuesten Austeln. Von den kulturgeschichtlichen Einzeldarstel lungen sind bisher erschienen Werke über „Wein", „Die deutsche Karikatur im 19. Jahrhundert", „Die Jagd", „Exlibris", „Weihnachten in Kirche, Kunst und Volks leben", „Das Porzellan", „Die moderne Malerei". Auch diese Sammlung, deren Herausgeber der bekannte Schrift steller Hanns v. Zobeltitz ist, wird in zwanglos er scheinenden Bänden weiter fortgesetzt. Herausgeber der geschichtlichen Monographien ist der Historiker Prof. vr. Ed. Hcyck. Von ihnen sind bisher folgende Darstellungen in den Buchhandel ge kommen: „Florenz und die Mediceer", „Königin Elisabeth von England", „Wallenstein", „Bismarck", „Kaiser Maxi milian I "; „Das ältere deutsche Städtewescn und Bürgertum", „Die Wiedertäufer", „Venedig als Welt macht und Weltstadt", „Alexander der Große", „Die Blütezeit des PharaoncnrcichS", „Die Erfindung der Buchdruckcrkunst", „Die Kreuzzüge und das heilige Land", „Mirabcau", „Friedrich I. und die Begründung des preußischen Königtums", „Friedrich der Große", „Der Große Kurfürst" und „Kaiser Augustus" Tie von A. Scobel hcrausgegebenen erdkund lichen Monographien umfaßen bisher folgende Einzel bände: „Thüringen", „Cuba", „"Norwegen", „Tirol", „Schweiz", „Oberbayern", „Ostsecküste", „Nordseeküste", „Harz", „Ryein", „Riviera", „Rom und die Campagna", „Der Schwarzwald", „Berlin". W. DgS. Verein für Erdkunde. Ein für Deutschland in der Gegenwart und für die Zukunft insbesondere hinsichtlich seiner weltwirtschaftlichen Entwickelung bedeutungsvolles Thema, „Die deutsche Schule und die koloniale Bewegung", behandelte am 12. d. MtS. Hr. vr. E. Kapff, der Leiter der deutschen Nationalschule zu Wertheim a M, im Dresdner Verein für Erdkunde. Vortragender wies zunächst darauf hin, daß die Fragen einer planvollen Leitung und Organisation der deutschen Expansionsbewegung und einer nationalen Erziehung zusammen mit der sozialen Frage die große Trias bilden, von deren befriedigender Lösung die ganze Zukunft der deutschen Nation überhaupt ab hänge. Was die völkisch-wirtschaftliche Expansion anbe- langt, so ergiebt sich, wenn man an die Lösung dieser Frage ohne Voreingenommenheit herantritt, daß an eine weitere Erwerbung von RcichSkolonien in ausgedehntem Maße, die ernsthaft für die Aufnahme von Menschen iai»r und die Steigerung unseres Warenabsatzes in Betracht kommen könnten, für absehbare Zeit nicht zu denken ist. Unter den nichtdeutschen Ländern, die deutsche Aus wanderer aufnehmen können, stehen immer noch die Ber einigten Staaten obenan, nur schade, daß dort unsere Landsleute unvermeidlich den wirtschaftlichen Konkurrenz kampf mit dem Stammvaterlandc verschärft» helfen Die englischen Kolonien in Australien und Südafrika gewähren gegenwärtig deutschen Auswanderern wenig günstige Aussichten, bessere dagegen die in der subtropischen und gemäßigten Zone Südamerikas gelegenen Ländergebietc, ganz besonders die drei südbrasilischcn Staaten, die sogar der erste deutsche Kolonialkongreß, der im Oktober dickes Jahres in Berlin tagte, als die einzigen Länder be zeichnete, nach denen die deutsche Auswanderung zu lenken sei. Dabei ist aber immer nur an den Muskel arbeiter mit geringfügigem Kapital, an den zähen, an harte Arbeit gewöhnten, bedürfnislosen Bauern zu denken; sonstige Handarbeiter und vollends Personen aus den höheren Ständen eignen sich nur ausnahmsiveisc dazu. Der junge Deutsche, der sein Glück in Uebersee versuchen will, ist im Gegensatz zum Engländer und Franzosen vielfach gezwungen, sich nach Kolonialgebieten fremder Staaten zu wenden, und dort stets in Gefahr, feines Deutschtrims verlustig zu gehen Nicht besser steht es um die Lösung des zweiten Problenis, dem einer nationalen Erziehung, fo viel darüber auch von vielen vortrefflichen, ja von einer Reihe der besten Männer geschrieben worden ist Tie Ansätze dazu sind in der Fremde zu suchen, wo der Deutsche in der Schule das beste Mittel erblickt, seine Eigenart durchzusetzen und für seine Söhne und Töchter die heimischen Kulturgüter zu ivahrcn, in den über tausend deutschen Auslandsschulen, von denen freilich die große Mehrzahl nach reichsdcutscher Auffassung nur ganz bescheidenen Anforderungen genügt, manche aber auch im Vergleich mit dem heimischen Schulwesen eine durchaus würdige Vertretung des Landes der Tächter und Denker bilden. Die heimischen Schulen sind wohl treffliche Unterrichts anstalten, aber noch weit davon entfernt, nationale Er ziehungsanstalten zu sein Gegenüber den Bestrebungen, wie sic nach dem Vorbilde von AbbotSholmc in Eng land die sogenannten Landerziehungsheimen in Deutsch land und der Schweiz verfolgen, werde man sich, wie Hr. vr. Kapff meint, zunächst noch abwartend verhalten müßen. Anders steht es mit der Entwickelung de« Schul wesens, soweit eS mit der kolonialpädagogischen Bewegung.
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