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Dresdner Journal : 16.12.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-12-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190212160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19021216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19021216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1902
- Monat1902-12
- Tag1902-12-16
- Monat1902-12
- Jahr1902
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- Dresdner Journal : 16.12.1902
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Vor- wnach da« ll, in der p/ Vcrugopret«: Vcim Bezüge durch die «.'»schüNsNeirt lnnertznsv Zprc»d»»s 2,üv M. >ciiuchl. Zucragimqi, vurch die im Deutichen Reiche » M. (au-jchücß!ich Bestellgeld) vcerteljähriich. Einzelne Nummern 10 Pf Wird Zurüchcnduna der für dir SchlisUtitung bestimmten, aber von dieser nicht cin- aeiorderten Beiträge bean sprucht, so ist da« Postgeld beizusügea. .1-291. Zresdmr Ämmml Herausgcgeben von der König!. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fcrnspr.-Anschluß Nr. 1295. Orscheid r Werktag« nach«, b Uhr. — Originalberichte und Mitteilungen dürfen nur «it voller Quellenangabe uachgedruckt werden. «»kündtgnngSgrhkhren: Dir Zeile kleiner Schrist der 7ma.' gespaltenen Anküiidi- guna« seitc oder deren Naum SO Ps Bei Tabellen- und Ziffernsa» S Ps Ausschlag für die Zeile Unterm Re- daktionssteich (Eingesandt) die Tertzeile mitiler Schrist oder deren Naum üv Ps. Gebühren. Ermäßigung bei dsterer Wiederholung Annahme der Anzeigen bi« mittag« 12 Uhr für die nach mittag« erscheinende Nummer. Dienstag, den 16. Dezember nachmittags. 1902 Amtlicher Teil. Ec. Majestät der König haben Allergnädigst gc ruht, dein Polizciassessor bei der Polizeidirektivn zu Dresden vr gur. Lotze Titel und Rang als Polizei- rath zu verleihen. Dresden, 10. Dezember. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Pfarrer Hermann Otto Voigt in Langhenncrsdorf das Ritterkreuz 1. Klasse des Albrcchtsordens zu ver leihen. Dresden, 10. Dezember. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Direktor der höheren Volksschule in Plauen bei Dresden Ernst Oskar Wilsdorf das Ritterkreuz 2. Klasse vom Albrechtsordcn zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Köuigl. Preußische Hof stuckateur Hauer in Klotzsche-Königswald den ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen verliehenen Kronenorden 4. Klasse an- nehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Bahnhofsiuspektor I. Kl. Lautenbach in Wurzen das von Sr. Durchlaucht dem Fürsten von Reuß jung. Linie ihm verliehene Fürstl. Renßische Ehrenkrcuz 3. Klasse annehme und trage. (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Vas Communiquv dtt russischen „Regierungs- boten" über -ie maceLonische Reformfrage. Aus Wien schreibt man uns: Die vom St. Petersburger „Regierungsboten" veröffentlichte Besprechung der macedonischen An gelegenheit kennzeichnet in erschöpfender Weise den derzeitigen Stand dieser Angelegenheit und die Zwecke des in Konstantinopel erfolgten Eingreifens der Mächte. Eine besondere und aktuelle Wichtigkeit ge winnt diese Kundgebung dadurch, daß sie den eben jetzt vielfach auftauchenden Mißdeutungen der Schritte der Diplomatie den Boden entzieht. An manchen Orten der Balkanhalbinsel ist man eifrigst bemüht, das Vorgehen der Mächte in der Reformfrage als eine verhüllte Parteinahme zu Gunsten der mace donischen Umsturzpolitikcr zu deuten. Gegen diese Fälschung der Thatsachen wendet sich der „Regierungs bote" mit einer Schärfe, die nur ersprießlich wirken kann. Das Organ des St. Petersburger Aus wärtigen Amtes richtet nicht nur eine sehr eindring liche Mahnung an jene Politiker und deren geheime Anhänger, sondern cs betonte auch, daß die öster reichisch-russische Vereinbarung vom Jahre 1897 jede willkürliche Abänderung der vertragsmäßig geregelten Ordnung auf der Balkanhalbinscl ausschließe. Dieser Hinweis besagt, daß jeder Versuch, die Wirren in Makedonien zur Durchführung von Umwälzungs plänen auszunutzcn, an dem Widerstande der beiden Kaisermächte scheitern müßte. Ter Erfolg dieser Mahnung kann dadurch, daß sic von der Regierung der slavisch orthodoxen Großmacht ausgeht, nur ver stärkt werden. Das Communiquö des „Rcgicrungs- botcn" verhehlt keineswegs die lebhaften Sympathien Rußlands für die Glaubens- und Stammcsgenosscn auf der Balkanhalbinsel. Die neuerliche Versicherung dieser Anteilnahme wird aber so vorgebracht, daß die Möglichkeit abgcschnitten ist, der russischen Politik den Schutz oder auch nur die Duldung friedens- gefährlicher Bestrebungen zuzumuten. In diesem Sinne wird man den ernsten Wink des St. Peters burger Kabinetts sowohl in Sofia wie in Belgrad auf fassen müssen. Der Umstand, daß die serbische Regierung in dem Communiquä ganz mit der gleichen Belehrung bedacht wird wie die bulgarische, kann weitere Kreise der Oeffentlichkcit über Erscheinungen auf klären, die in letzter Zeit zu Tage traten und die ge eignet waren, die neuestens angebahnte serbisch- bulgarische Annäherung in eine nicht gerade harm lose Beleuchtung zu rücken. Vom Gesichtspunkte der konservativen und neutralen Politik Oesterreich Ungarns ist cs besonders erfreulich, daß jene Er scheinungen seitens der russischen Regierung so ge würdigt werden, wie dies im St. Petersburger amt lichen Blatte geschieht. Indem das St. Petersburger Kabinett einer Ausbeutung des Vorgehens der Mächte in der Neformfrage vorbeugt, ebnet es auch den Pfad für die Fortsetzung der begonnenen Aktion. Der Wahn, daß die macedonischen Komitees und ihre Freunde das Eingreifen der Mächte mittelbar erzwungen hätten und daß es vom Belieben jener schätzbaren Volksrettungs- nnd Volksbeglückungs - Körperschaften abhängc, das Programm der Mächte zu verschieben nnd auszugestaltcn, wird zerstört. Damit wird die Entschlicßungsfrciheit des Sultans und der Pforte erweitert. Man hegt in Konstantinopel die nicht unbegründete Besorgnis, das Ansehen des Herrschers bei seinen muselmanischen Unterthaneu könne leiden, wenn cr in der Reformfrage einem Drucke weichen würde, der wohl formell von den Mächten, that- sächlich aber von den unbotmäßigen christlichen Ele menten Makedoniens, deren Wortführer die Mächte wären, ausginge. Die Aeußcrung des „Regicrungs- boten" bietet aber die Gewißheit, daß die Mächte sich von den Wünschen und Forderungen jener Elemente durchaus nicht beeinflussen lassen, daß sie gewillt sind, jeden Uebergriff der Unruhestifter auf dem Balkan nachdrücklich abzuwehren und daß ihre Ratschläge nur dem allgemeinen Friedensbedürfnisse und der ehrlichen Fürsorge für das Wohl des Sultans und des türkischen Staatswesens entspringen. Man sollte daher in Konstantinopel kein Bedenken hegen, jene Ratschläge zu befolgen. Die im jüngst erschienenen Reform Iraks enthaltenen Verfügungen werden all gemein als unzulänglich betrachtet, wenn man sie auch als Belege der gute» Absichten des Sultans mit Befriedigung begrüßt. Sie ränmen der christ lichen Bevölkerung keine Einwirkung auf die Verwal tung ein, und sie bilden daher keine Bürgschaft dafür, daß die Lokalbehörden die gerechten Ansprüche der Christen berücksichtigen würden. Außerdem fehlt in dem Jrade jede Bürgschaft für die wirkliche Durchführung der in unzureichendem Maße ge währten Zugeständnisse. Eine Ergänzung des Ge botenen ist daher dringend notwendig. Richt nur die Regierungen Oesterreich Ungarns und Rußlands, sondern auch diejenigen fast aller Signatarmächte sind bemüht, die Pforte zur Erweiterung ihres Rc- formprogramms zu bewegen, und schon diese Ucber- einstimmung muß die leitenden Faktoren in Kon stantinopel von der Aufrichtigkeit uud Zweckdienlich keit der ihnen erteilten Ratschläge überzeugen Das Eingreifen der Diplomatie ist in die mildesten Formen gekleidet; in Makedonien selbst ist die Ruhe wicdergckehrt, weil die Operationen der Banden in der rauhen Jahreszeit nicht fortgesetzt werden können. Der Sultan vermag daher ohne irgendwelchen Au- schcin schwächlicher Nachgiebigkeit Konzessionen zu gewähren, zu denen er durch den Buchstaben der Verträge verpflichtet ist. Durch einen solchen Ent schluß würde cr den Führern der makedonisch- bulgarischen Propaganda den Anhang in der fried liebenden Bevölkerung entziehen und zugleich den Mächten, die ihn grgcn diese Propaganda schützen wollen, ihre Aufgabe wesentlich erleichtern Im anderen Falle aber müßte der Sultan mit den „ernsten Komplikationen" rechnen, deren Möglichkeit sogar in dem vorsichtig abgefaßten Communique des Regierungsboten betont wird und die in ihrer Ent wickelung trotz aller Eindämmungsbestrebungcn dcr Mächte wichtige Interessen des ottomanischcn Staats wesens gefährden könnten. Iu dem Vorgehen regen VeneMla. Nach einer Meldung des „Reutcrschen Bureaus" ist gestern im Londoner Parlamente dcr Schrift wechsel in der venezolanischen Angelegenheit verteilt worden. Aus ihm sei folgendes hervorgehobcn: Der Staatssekretär des Aeußeren Lord Lansdowne benachrichtigte danach am 23. Juli den deutschen Bot schafter, daß England vollkommen bereit sei, mit Deutsch land wegen einer gemeinsamen Aktion in Venezuela in Verbindung zu treten. Eine Mitteilung des Auswärtigen Amtes an die Admiralität vom 8. August enthält vie Frage, welche Anschauungen die Admiralität über die am meisten zweckentsprechende Art hege, einen Druck auf Venezuela auszuüben, und bemerkt dabei, daß der deutsche Botschafter Lord Lansdowne eine gemeinsame Flottendemonstration vorgeschlagen habe. Die Admiralität erwidert darauf am 14. August, indem sie zu einer Blockierung von La Guayra, Puerto Eabello und mög licherweise noch anderer venezolanischer Häfen rät. In einem Telegramm aus Caracas vom 1. August zeigt der englische Gesandte Haggard seiner Regierung an, daß cr am 29. Juli in aller Form bei dem venezolanischen Minister des Aeußeren Protest erhoben habe. Eine De pesche Baralts an Haggard vom 2. August besagt, Venezuela habe sich entschlossen, die Beschäftigung mit irMd welchen britischen Ansprüchen bis zur Regelung der Danrigh-Frage aufzuschieben. Admiral Douglas macht dann in einem Telegramm vom 27. September an die Admiralität die Durchführung einer Blockade davon abhängig, daß alle venezolanischen Kanonenboote mit Beschlag belegt würden, bis die Forderungen erfüllt seien. Ein Telegramm Lord Lansdowncs an den bri tischen Geschäftsträger in Berlin Buchanan vom 11. November enthält den Hinweis, daß Deutschland seine Zustimmung zu der vorgeschlagencn Beschlag nahme der venezolanischen Schiffe gegeben habe und be merkt, was die gemeinsame Durchführung von Zwangs maßnahmen betreffe, so erkenne Deutschland an, daß ein scharfer Unterschied bestehe zwischen den in erster Linie erhobenen britischen und deutschen Forderungen. Nichts destoweniger müßten die beiderseitigen Ansprüche zu sammen bestehen bleiben oder fallen, und man müsse die Möglichkeit ausschließen, daß Venezuela sich mit einer dcr beiden Mächte abfindcn wolle, ohne eine gleich be friedigende Regelung mit dcr anderen Macht durchführen zu wollen. Jede Macht solle daher, bevor sie ihre Schiffe entsende, sich bemühen, über die anzuwendcndcn Zwangsmaßregeln sich zu verständigen, damit cs nicht einer von ihnen frei stehe, ohne beiderseitiges Ein verständnis zurückzutretcn. Auch müsse eine genaue Ucber- cinstimmung über diesen Punkt erzielt sein, ehe noch mit der gemeinsamen Aktion begonnen werde. Am 17. November informierte Lord Lansdowne Buchanan, daß Graf Bernstorff im Auswärtigen Amte Vorgesprächen habe. Lord Lansdowne habe ihm gesagt, die britische Regierung sei vollkommen damit einverstanden, daß man an der gemeinsamen Aktion sesthalte, bis die Forder Annst und Wissenschaft. Rcfidcnzthcater. — Am 15. d. Mts.: „Der G'wissenswurm". Volksstück mit Gesang in vier Akten von Ludwig Anzengruber. (Gastspiel des schliersccr Bauerntheaters.) Nach dem Hartl-Mitiusschen „Protzcnbauer", dcr ihnen schon Gelegenheit gab, sich in anspruchsvolleren darstellerischen Aufgaben zu zeigen, haben die „Schlier- seer Bauernkünstler" nunmehr auch den Anzengruberschen „G'wissenswurm" aufgeführt, jenes Werk des Wiener Dramatikers, das zwar nicht zu seinen tiefsten und innerlichsten, aber frischesten und liebenswürdigsten Schöpfungen gehört. Das Können der Schliersecr Gäste hielt den Anforderungen durchaus stand, die in diesem Werke an die Darstellungskunst gestellt werden; ins besondere konnte man sich an der prächtigen schau spielerischen Leistung ehrlich ergötzen, die Hr. Michl Dengg in der Rolle des „Dusterer" auf die Bühne stellte. Nicht nur, daß er diesen jändlichen, erbschleichen- dcn Tartüffe in höchst charakteristschcr Maske spielte, cr schuf aus seiner Rolle auch einei Leistung von einheit lichem Gepräge, in der jeder Einzelzug zur vollen Wirkung kam Mit ihm in die Ehren des Abends teilte sich Hr. .laver Terofal als Grillhofer, indessen Darstellung allerdings die Reumütigkeit allzusehr domi nierte zum Schaden der Gescheitheit, die in dieser Figur bedeutsam betont ist, und Frau Anna Dengg als liebenswürdige, frische und gewandte Darstellerin der sympathischen Gestalt der Horlacherlies. Der Besuch der Vorstellung ließ sehr zu wünschen übrig; e« ist zu bedauern, daß die unterhaltsamen bayrischen Gäste nicht größere materielle Erfolge ihres diesmaligen Gastspiels zu verzeichnen haben. Die Freud« am Wiedertommen wirb ihnen dadurch zweifellos ver leidet werden. Hoffentlich sehen sie während der folgen den Tage bester gefüllte Häuser vor sich. W. TgS. Konzerte. Zum Lobe des Hrn. Walther Bach mann, dessen Konzert im Neustädter Kasino leider mit dcr Veranstaltung des Mozartvercins zusammentraf, ist kaum noch etwas neues zu sagen. Er genießt als aus übender Künstler durch seine feinfühligen und geschmack vollen, von echt musikalischem Sinne und poetischer Auf fassung getragenen Vorträge am Klavier ebenso all gemeine und verdiente Wertschätzung, wie dies bei ihm als ausgezeichneter, vielbeschäftigter Lehrer seines In struments dcr Fall ist. Mit dcr Chopinschen Sonate an der Spitze trug das Programm ausschließlich roman tisches Gepräge. TaS schwierige Werk erfreute sich — von einer vielleicht zu eindringlichen Hervorkehrung des Leidenschaftlichen und Stürmischen im ersten Satze ab gesehen — einer gleich vorzüglichen und beifällig be grüßten Wiedergabe wie die kleineren Stücke (Präludien) des genannten Komponisten. Dem reizvollen Tonspicle der R. Schumannschcn „Schmetterlinge" kam die graziöse, pianistische Eigenart des Konzcrtgebers ganz be sonders entgegen; der Anschlag war weich, elastisch, perlend und in jene Grenzen des Kraftaufwandes ein- geschlosten, die dem Charakter dcr Tonschöpfung und der Harmonie ihrer einzelnen Teile entsprach. Nicht minder ansprechend und genußreich gestalteten sich die übrigen Schumannvorträge (Phantasicstücke), während Hr. Bach mann den technischen Glanz seines Spieles besonders in Liszts „Campanella" und in der Des 6ur-Konsolation er folgreich in den Vordergrund treten ließ. 11. S. — Tie erste dcr Veranstaltungen, die dcr Mozart- Verein seinen Mitgliedern in diesem Winter gab — das Richard Strauß-Konzert, wandte sich an die große Oeffentlichkcit — trug in ihrem ersten Teile einen vor wiegend seriösen Charakter zur Schau. Dafür mag die Rechtfertigung in dem Umstande zu finden sein, daß das Konzert als dem Gedächtnis des Sterbetags Mozarts (5. Dezember) gewidmet geplant war. In der Haupt sache hatte zunächst Altmeister I. S. Bach das Wort. Auch die Choralvorspielc von Brahms atmeten seinen Geist und die beiden Mozartschen Fugen für Streichquartett, die das Mozart-Orchester spielte, waren „Ucbcrsetzungen" aus dem „wohltemperierten Klavier", die der jüngere Meister aber offenbar nur zum Zwecke seiner Studien in dcr gebun denen Schreibweise vornahm. Uebcrdies standen noch auf dcr Vortragsordnung die Altarie „Schlage doch gewünschte Stunde" und eine größere Orgclnummer von Bach. So war eine gewisse Einsörmigkeit der Grund stimmung gegeben, die dadurch erhöht wurde, daß die Arie etwas schleppend im Zeitmaße zu Gehör kam und ohne jenen Schwung der Ostergläubigkeit, die sie so schön zum Ausdrucke bringt. Kurz, es kam erst im zweiten Teile die den Veranstaltungen des Mozart-Vereins sonst nachzurühmcnde „gehobene Stimm ung" in dem Saale auf. An seiner Spitze stand Mozarts kleine Serenade für zwei Streichcrchöre und Pauken, deren Bekanntfchaft uns bisher nur dcr Tonkünstler- Vercin vermittelt hatte. Das reizende Wcrkchcn ist so recht eine Schöpfung jenes Zeitalters des frischen, fröh lichen Musizierens, in der die Instrumentalmusik ihre Schwingen zu regen begann und in Divertimenti, Cassa tionen, Notturni, Serenaden re. ihre Kräfte hcranbildete zum Fluge nach den höheren Zielen der Ausdrucksmusik, der Symphonie. Eine in edler Melodik gehaltene Alt arie „Omdra f^liee" repräsentierte Mozart als GesangS- komponistcn. Ihr reihte sich ein weiterer Orgclvortrag an, ein von dem Direktor der König! Bibliothek zu Berlin Hrn. Or Kopfermann. ans Tageslicht gezogenes Adagio von Beethoven, das Prof. Or Reimann für Orgel übertragen hatte. Nach Liedern vornehmer ungcn beider Regierungen befriedigt seien. In einem Telegramm Lansdownes an Buchanan von» 1 Dezember heißt es, daß zwischen Großbritannien und Deutschland vollständige Uebereinstimmung erzielt worden sei und kein Grund zu einem längeren Zögern vorliege. Das letzte dcr mitgctcilten Telegramme ist am 2. Dezember von Lansdowne an Haggard gerichtet worden und giebt dem letzteren Instruktionen zur Mitteilung an die venezolanische Regierung, die, wie cr es klar zum Aus druck bringen solle, als Ultimatum angesehen werden müßten. Haggard erhält darin auch Anweisungen, sich mit seinem deutschen Kollegen zu verständigen und in enger Uebereinstimmung mit diesem zu handeln. Vom Schauplatze des Konflikts liegen noch immer teilweise recht verworrene und widerspruchsvolle Berichte vor. Wie zuuächst hervorgehobcn sei, darf heute angeuommcn werden, daß die Veranlassung zu dem Bombardement von Puerto Cabello offenbar darin zu finden ist, daß die Venezolaner die Genug thuung, die ihnen nach erfolgter Rückeroberung des von ihnen genommenen britischen Dampfers „Topazc" abvcrlangt wurde, nicht rechtzeitig gewährten. Von einer freiwilligen Freigabe des Dampfers und einer sich in dieser Handlung dokumentierenden Nach giebigkeit, wie die gestrigen Nachrichten ergaben, kann also nicht mehr die Rede sein. Uebcr die Angelegenheit wird solgendes aus New Aork über London depeschiert: Am vergangenen Mittwoch wurde der britische Dampfer „Topaze" von Einwohnern der Stadt im Dock überfallt» und besetzt, die britische Bemannung vertrieben. Al« die Nachricht hiervon in La Guayra eintraf, dampften „Charybdis" und „Vineta" nach Puerto Cabello ab Sie untersuchten dort die Angelegenheit sosort nach ihrer Ankunft, worauf dcr Kapitän der „Charybdis" eine Aufforderung zur Herausgabe der .Topaze" an Land sandte Als keine Antwort er folgte, wurde eine Abteilung von SV Marinesoldaten an Land geschickt mit dem Auftrage, .Topaze" um jeden Preis zu nehmen. Tie Venezolaner versuchten Widerstand, wurden aber vom Kommandeur der Abteilung, der ein vorläufiges „Fertig zum Feuern!" kommandierte, aus dem Wege geräumt. Nach kurzem Handgemenge wurde „Topaze" genommen und die venezolanische Besatzung mit ausgcpslanztem Bajonett ver trieben. Sofort nach Eroberung der „Topaze" sandte man ein Ultimatum, worin aufgesordert wurde, Entschuldigung und Entschädigung zu leisten. Da nach Ablaus der gestellten Frist keine Antwort gekommen war, begann das Bombarde ment um fünf Uhr nachmittags. Die Schüsse zielten aus die Forts, die eine Strecke von Puerto Cabello entfernt liegen, und man vermied sorgfältig, Granaten in die Stadt zu werfen. Die Forts erwiderten das Feuer, ließen aber bald nach und stellten nach kurzer Zeit das Feuern ein Hierauf wurde auf den Kriegsschiffen Befehl zum Einstellen des Feuerns gegeben, womit das Bombardement zu Ende kam. Die „Charybdis" und „Bineta" dampften sodann außer Schußweite der Forts und warfen Anker. „Topaze" war vor dem Bombardement unter ihren Schutz geschleppt worden. Die Stadt Puerto Cabello wurde nicht beschädigt, und man glaubt, daß keine Verluste an Menschenleben zu beklagen sind. Das in vorstchcndcr Drahtnachricht erwähnte Ultimatum ist, wie cin heute vorliegendes Wölfisches Telegramm aus Caracas besagt, von Deutschen und Engländern gemeinsam ausgcgangcn und nachmittags 'i-5 Uhr in Puerto Cabello überreicht worden; cs war an den Zollkontrollen:: gerichtet. Nach dieser Depesche begann das Bombardement um 5 Uhr uud lautete das Ultimatum wie folgt: „Wir beehren uns, Ihre Aufmerksamkeit aus folgende Thatsachen zu lenken. Ter britische Dampscr „Topazc", der hier Kohlen auslud, wurde vor kurzem konfisziert und ge plündert; die Offiziere und die Mannschaft wurden einer sehr unwürdigen Behandlung unterworfen, ihnen aber schließlich die Rückkehr aus ihr Schiff gestattet. Gestern nun ist der Kapitän gezwungen worden, seine Flagge niederzuholen Der amerikanische Bizekonsul hat uns mitgeteilt, daß dieses durch die Bevölkerung herbeigeführt worden ist, ohne daß sich die Ortsbehörde eingemischt hätte. Wir ersuchen Sie, sosort dem Chef des britischen Geschwaders im Namen der venezola nischen Regierung für diese der britischen Flagge zugefügte Schmach völlige Genugtbuung zu geben und dafür Garantie Wahl machte dann eine dcr vom Mozartverein erfolgreich eingcführtcn Sonaten für Orgel und Streichorchester Mozarts den würdigen Beschluß. Zur Wiedergabe der einzelnen Nummern der VortragSordnung kommend, so durfte man dem Verein zunächst zu dcr Mitwirkung von zwei künstlerischen Kräften besonderer Art beglückwünschen. Von ihnen war die eine hier selbst keine unbekannte Größe. Hr. Prof. I)r. Reimann-Berlin bewährte sich von neuem als der hervorragende Vertreter seines Instruments, als der cr in der musikalischen Welt sein fcstbcgründetes Ansehen genießt. Wenn man an feinem schlechterdings nur als meisterlich zu bezeichnenden Spiel eine Aus stellung machen könnte, wäre cs nur die, daß ihn seine virtuos gesteigerte Kunst des Registrierens bisweilen zu manierierten Effekten verleitet. Die andere künstlerische Kraft war ein Frl. Culp — „aus Holland" — wie dcr Zettel in etwas weiter geographischer Umgrenzung meldete. Tic junge Dame führte sich außerordentlich vorteilhaft bei uns ein. Tie Stimme, cin wohlausgeglichcncr Mezzo sopran, ist weniger quantitativ als qualitativ hoch cin- zuschätzen, spricht voll nnd warm an und wird von ihrer Besitzerin bereits sehr glücklich zur Trägerin ihres Empfindens gemacht. Mit anderen Worten: Frl. Culp singt mit wohlthucnd berührender Innerlichkeit und sollte sich nur davor hüten, das sentimentale Genre aus schließlich zu kultivieren. Tic gesamte musikalische Leitung der Veranstaltung ruhte diesmal in den Händen des Hrn Kapellmeister Mar v. Haken. Ohne selbst verständlich ein irgendwie abschließendes Urteil abgeben zu können, wird man anerkennen müssen, daß dcr junge Dirigent seines Amtes mit Umsicht und Sicherheit waltete. Daß die Leitung eines beinahe ausschließlich aus nicht Berufsmusikcrn gebildeten Orchestcrkörperü seine besonderen Schwierigkeiten hat, ist einleuchtend, und die nächste Voraussetzung eines gedeihlichen gemeinsamen
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