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Dresdner Journal : 05.07.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-07-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190207054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020705
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020705
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1902
- Monat1902-07
- Tag1902-07-05
- Monat1902-07
- Jahr1902
- Titel
- Dresdner Journal : 05.07.1902
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O153 1902 Sonnabend, den 5. Juli nachmittags. Amtlicher Teil. .Die feierliche Eröffnung Les außerordentlichen Landtags. Durch Se. Majestät den König wurde gestern nachmittag 5 Uhr im Thrr-nsaale der Königl. Residenzschlosser der einberufene außerordentliche Landtag feierlich eröffnet. Dieser Eröffnungsfeier wohnten auch Ihre Königl. Hoheiten der Kronprinz und der Prinz Johann Georg bei. Höchstersterer war nachmittags 4 Uhr 4 Min. von Kiel wieder nach Dresden zurückgekehrt. Auf Ansage des Königl. OberhosmarfchallamtS versammelten sich hierzu nachmittags A5 Uhr in der sogenannten Reitschule der II. Trage des Königl. Schlosses die Herren SlaatSministr-r, die Herren des Königl. Großen Dienstes, sowie die Herren der I. und II. Klasse der Hofrangordnung und die nicht im Dienste befindlichen Königl. Kamuierherren, um Sr. Majestät dem Könige vorzutreten, bez. zu folgen, wenn Allerhöchstdieselben Sich zum Throne begeben und von da zurückkehren. Die Herren Mitglieder der beiden hohen Stände kammern hatten sich nachmittags 445 Uhr im großen Ballfaale des ResidenzfchlosfeS eingefunden. Des weiteren nahmen die Herren deS Oorps äiplvmatigus und mehrere am Königlichen Hofe vorgestellte fremde Kavaliere, fowie eine große An zahl Herren vom Zivil und Militär der übrigen Klassen der Hofrangordnung an der Feier teil, deren Verfammlung von ^5 Uhr ab in den GobelinS- zimmern und in den Paradesälen der II. Etage deS Schlosser stattgefunden hatte. Die Herren vom Zivil trugen Uniform bez. Hof kleid und die Herren vom Militär den Paradeanzug mit den zur Zeit angeordneten Trauerabzeichen. Im Vestibül deS Schlosses war eine Compagnie des 2. Grenadierregiments Nr. 101 und im Vor zimmer zur französischen Galerie der II. Etage eine Ehrenwache des Königl. Gardereiterregiments auf getreten, die den ankommenden Herren die militäri schen Ehrenbezeigungen erwiesen, während im Treppenhause eine zahlreiche Hoflivreedienerschaft paradierte. Im Thronsaale, wo der feierliche Eröffnung-alt stattfand, befanden sich Podien, auf denen die Herren der III., IV. und V. Klaffe der Hofrangord- nung vor Eintritt des Königlichen Hofes Aufstellung genommen hatten. Der Thron war gegenüber hem Eingänge errichtet worden. Vor ihm nahmen die Mitglieder der beiden Hohen Ständekammern und links seitwärts davon die Herren des 6orps üixlomatiguÄ vor dem Erscheinen Sr. Majestät des Königs Platz. Den Herren Kammermitgliedern und den Herren vom Oorps ckiplomatigus wurden beim Einführen in den Thronsaal von einer zweiten Ehrenwache deS Königl. Gardereiterregiments im Turmzimmer nochmals militärische Honneurs er wiesen. Nach beendetem Placement begaben Se. Maje stät der König Sich mit den Königlichen Prinzen unter Vortritt bez. Begleitung der Herren Staatsminister, der Herren der I. und II Klasse der Hofrangordnung sowie der Königl. Kammerherren und deS gesamten Königl. Großen und Prinzl. Dienstes von der Reitschule aus in feierlichem Zuge, dem die Königl. Leibpagen vorausschritten, nach dem Thronfaale. Beim Passieren des Turmzimmers wurde von dem dort aufgestellten TrompetercorpS deS Königl. GardereiterregimentS der Parademarsch geblasen. Als Se. Majestät der König im Thronsaale er schienen, brachte der Präsident der Ersten Kammer der Ständeversammlung Hr. Wirkt. Geh. Rat vr. Graf v. Koenneritz, Excellenz, ein dreimaliges Hoch aus Se. Majestät auS, in das die Versamm lung begeistert einstimmte. Nachdem Se. Majestät der König den Thron bestiegen und von hier die Anwesenden begrüßt hatten, ließen Allerhöchstdieselben Sich auf den Thronsessel nieder und bedeckten daS Haupt mit dem Helme. Zur Rechten Sr. Majestät hatte Se. Königl. Hoheit der Kronprinz und zur Linken Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg Aufstellung ge nommen. Die im Cortöge eingetretenen Herren nahmen sofort die ihnen am Throne bez vor diesem an gewiesenen Plätze ein, und Se. Majestät der König verlasen nunmehr die Allerhöchftihm von dem Vor sitzenden deS Gesamtministeriums, Hrn. Staatsminister v. Metzsch, Excellenz, überreichte Rede, deren gestern nur unseren hiesigen Lesern bekannt gegebenen Wort laut wir im Folgenden wiederholen: Meine Herren Stände! Im tiefsten Schmerzgefühle sehe Ich Sie heute das erste Mal um Mich versammelt, nachdem der unerforschliche Ratschluß Gottes dem Lande seinen besten, edelsten Fürsten, Mir den treuesten Freund und Bruder entrissen hat. Konnte M»r in dieser erschütternden Heimsuchung etwas Trost und Beruhigung gewähren, so waren eS die Kundgebungen aufrichtiger Trauer, welche in allen Klassen deS Volkes, in allen Teilen des Landes zum Ausdruck gelangt sind, so waren es die Beweise treuer Anhänglichkeit an Mein Haus und vertrauens vollen Entgegenkommen-, die Mir bei diesem Anlasse in so wohlthuender Weise entgegengebracht worden sind, wofür auch an dieser Stelle den tiefempfun denen Dank zu erkennen zu geben Mir besonderes Bedürfnis ist. Wie Ich es bereits dem Lande und dem Volke gegenüber ausgesprochen habe, ist es Mein ernster Wille, im Sinne deS Verewigten die Regierung zu führen und Seine Schöpfungen mit sorgsamer Hand zu pflegen und zu erhalten. Nicht besser können wir Sein Andenken feiern, als wenn wir in Seinem Geiste fortwirken und auf dem Grunde fortbauen, den Er gelegt hat. ES sind nicht die gewöhnlichen Aufgaben der Thätigkeit der Stände, wie sie der Gang unferes öffentlichen Lebens in periodischer Wiederkehr dar bietet, zu deren Erledigung Sie heute hier zusommen- treten. Ich habe Sie vielmehr berufen, um in Nach- gehung der Bestimmung in tz ll5 Absatz 2 der Verfassungsurkunde über die nach 8 22 Absatz 2 dieser Urkunde im Falle eines Regierungswechsels erforderliche anderweite Festsitzung der Civilliste fowie über einige in diesem Falle notwendig werdende Aenderungen in den Apanagen und anderen Gebühr nissen einzelner Glieder Meines HauseS mit Meiner Regierung eine Vereinbarung zu treffen. Die zu diesem Ende Ihnen zu machenden Vor lagen befinden sich bereits in Ihren Händen, und sehe Ich Ihrer darauf zu fassenden verfassungs mäßigen Entschließung entgegen. Da Sie nur erst vor wenigen Wochen Ihre regelmäßige Tagung geschlossen haben und weitere Regierungsgeschäfte, die Ihre Mitwirkung erheifchen, zur Zeit nicht vorliegen, gebe Ich Mich der Hoffnung hin, daß Ihre ^jetzige außerordentliche Zusammen kunft Sie nur kurze Zeit hier festhalten wird und daß Sie bald zu Ihren heimischen Herden werden zurückkehren können. Meine Herren Stände! Wenn wir auch in Zukunft mit vereinten Kräften nach dem gleichen Ziele streben, fo wird daS teure Kleinod dcS gegen seitigen Vertrauens zwischen Fürst und Volk, welche» den schönsten Schmuck der Regierung deS unvergeß lichen Königs Albert bildete, auch fernerhin unver kümmert bleiben. Nachdem Se. Majestät die Rede verlesen hatten, trat Se. Excellenz der Hr. StaatSminister v. Metzsch vor die Stufen deS Thrones und erklärte auf Aller höchsten Befehl Sr. Majestät des Königs den ein berufenen außerordentlichen Landtag deS Königreich» für eröffnet. Se. Majestät der König erhoben Sich nunmehr vom Throne und entblößten da« Haupt wieder. Hierauf bildete sich sofort der Cortvge, und Se. Majestät verließen, die Versammlung begrüßend, in demselben feierlichen Zuge, wie bei der Ankunft, den Thronfaal. Der Präsident der Zweiten Stände kammer Hr. geh. Hofrat vr. Mehnert brachte hier bei ein nochmaliges Hoch auf Se. Majestät den König aus, in das die Anwesenden wiederum lehhaft einstimmten. Der feierliche Zug löste sich sodann in der Reitschule auf, womit die Feier 5 Uhr 10 Min. beendet war. TreS-en, 5. Juli. Se. Königl. Hoheit der Kronprinz ist gestern Nachmittag 4 Uhr 4 Minuten von Kiel nach hier zurückgekehrt. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Kämmerer Obertt z. D. Hans Georg von Schimpfs den persönlichen Rang in Gruppe 2 der zweiten Klasse der Hofrangardnung, dem bisherigen Hofmarschall Major z. D. Hilmar Freihern von dem Bussche-Streithorst unter Belassung seiner Zugehörigkeit zum Oberhofmarschallamte den Titel und Rang eines Oberhofjägermeisters und dem bis herigen Ches der Prinzlichen Hofhaltung Hofmarschall Kammerherr Major z. D. Martin von Hangk den Titel und Rang einer Hosmarschalls in Gruppe 7 der zweiten Klasse der Hofrangordnung zu verlechen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der ReichsgerichtSrath Stell mach e r in Leipzig den ihm von Sr. Majestät dem Deut schen Kaiser und Könige von Preußen verliehenen Rothen Adler-Orden 2. Klasse mit Eichenlaub anlege. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der ReichsgerichtSrath Hoff mann m Leipzig den ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen verliehe nen Rothen Adler-Orden 3. Klasse mit der Schleife anlege. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Stadtrath a. D. vr Wangemann in Leipzig den ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen verliehenen Rothen Adler-Orden 4. Klasse annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Kapellmeister am Gewandhause zu Leipzig, Professor Nikisch' daS ihm von Sr. Hoheit dem Herzoge von Sachsen- Altenburg verliehene Ritterkreuz 1. Klasse deS Herzog!. Sachsen-Ernestinischen Hausordens annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Geheime Kommerziell- rath Naumann in Dresden daS ihm von Sr. Königl. Hoheit dem Fürsten von Bulgarien ver liehene Großoffizierkreuz deS NationalordenS für Civilverdienst annehme und trage. Srueunuugeu, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Im ÄejchäftSbereiche de» Ministeriums »er Kinanze«. Beider Post-Berwaltung sind ernannt worden: Spindler, zeither Postsekretär, al»Postmeister in Roßwein; Herrmann, Jacobi und Richter, zeither Postanwärter, als PostaMenten .u« Bezirke der Kaiser!. OberPoftdirektton Chemnitz. I« Geschäftsbereiche des MiuistertumS de» Innern. Bei dem Landa endarmerie-Corp«. Pensionirt: die Eendarme Schilde in Siebenhöfen, Berger' in Licbert- wolkwitz und Thoma« inGittersce; versetzt: dieEendarme Hartmann' in Hohnstein nach Liebcrtwoltwitz, Werner in der Brigade Oelsnitz i. S als DistriklSgendarm nach Hohnstein, Balzer in Niedergurig nach SiebenhSsen, Schaller in Langenleuba-Oberhain nach Niedergurig, Höhne in der Brigade LeiSnig als DistriklSgendarm nach Langenleuba - Oberhain. Schiffner in Ramtdorf nach Gittersee, Zehrseld in der Brigade Zwenkau al» DlstriktSgendaim nach RamSdorf, Kolschmann in Lohmen in die Brigade Crimmitschau und Strobl in der Brigade Crimmitschau als DistriklSgendarm nach Lohmen; angestellt: der Vizefeldwebel Reinhold als «endarm in der Brigade OelSnitz i. E.. der Vizewachlmeister Mittrach als Gend rm in der Brigade Zwenkau und der Wachtmeister Kobalz a'S Gendarm in der Brigade LeiSnig Bei der Polizeidirektion zu Dresden Ver storben: die Stadtgendarm» Marcus und Geisler; ven- sionirt: der Polizeiwachtmeister Heller und der Stadt- aendarm Kumm; befördert: der Bureauassiftent Krülle zum Sekretär, der Expedient Knövpchcn zum Bureau-Assistenten, der Polizeiwachlmeister Seidlich zum Pvlizciir spell or, die Stadtgendarme Ottol, Seifert, Kunath 1, Schäfer 1, Gruve I und Schulze III zu Polizeiwachtmeistern; angestellt: der Amtsgerichts - Kopist Seidel ais Expedient, tue Wachtmeister Schulz, Kerri», der vormalige Feldwebel Ketzscher, die vormaligen Hoboisten Grünewald, Reinboth, der Bizewachtmeister Häußler, die Sergeanten Kusenack, Günther (10.Comp. lS4 Regi ments), Günther (6. Comp. 181. Regiments), Käppler, Sieber, Jung, Walczok, Rothe, der Trompeter-Sergeant Lunst und Wissenschaft. Wissenschaft. * Wie in einem Teile der gestrigen Auflage unter Drahtnachrichten bereit» mitgeteilt wurde, wurde gestern ü, Königsberg i. Pr. im Sitzungssaal« de« Landes- Kaufes der dreißigste Deutsche Aerztetag eröffnet. Der Vorsitzende de» GeschäftSauöschusie» Prof Löbker begrüßt« d,s Erschienenen und verbreitete sich über die Aufgaben de» Bunde«. Namen« der Königl preußischen StaatSregierung begrüßte die Verfammlung der Oder- pläfidialrat v. Werder, im Namen des preußifchen Kultusministeriums Geheimrat vr. Aschenborn E» folgten sodann Ansprachen des Landeshauptmanns v Brandt für die Prooinzialverwaltung, de« Bürger meister« Kunkel im Namen der Stadt und de« Gehen»« rat« Prof. Lichtenstein namens der medizinischen Fakultät der Albertus-Universität in Königsberg. Der Ober« p-äsident Frhr v. Richthofen sandte au« Wiesbaden ein Begrüßungstelegram«, worauf der GeschäftSauSschuh mit einem Danktelegramm antwortete Ja der nach folgenden Sitzung wurden u a folgende Anträge ein stimmig angenommen: I. Mitglieder von Krankenkaffen tollen die Hilfe jede» Arzte« anrufen können, der im Bezirke thätig ist und sich auf die vereinbarten Beding- ungea verpflichtet hat. 2 Di« gegenseitigen Leistungen zwischen Aerzten und Krankenkaffen sollen vereinbart wirten von Kommissionen, die zu gleichen Teilen von Aerzten de« Bezirk« und Delegierten der Krankenkaffen gebildet werden Am Nachmittag veranstaltete der Aerztetag im Saale der Börsenhallr «in Festessen, an dem über 300 Personen teilnahmen Der Vorsitzende de» Geschäft«au«schuffe» Prof. Lüdke» - Bochum brachte dabei ein Hoch auf Se Majestät den Kaiser au« Am Abend gab die Stadt den Teilnehmern des Aerztetag« einen Bierabend verbunden mit einem Gartenfest im Böcsengarten, wobei de, Kömg«berger Sängerv«rrin der Versammlung eine Serenade darbrachte. Heilkunde Richtige Krankenbesuche zu machen, ist eine Kunst, die leider nur wenige verstehen Mit diesen Worten leitet vr Auaust Römer einen lesenswerten Aussatz io der Monatsschrift „Die Kranken pflege" (Berlin, Georg Reime,) ein Jeder, der einmal ernstlich krank gewesen ist oder die Sorge und Verant wortung für einen teuren Kranken hat übernehmen müssen, wird von geeigneten und ungeeigneten Kranken besuchen etwa« zu erzählen wissen. ES ist daher von ganz allgemeinem Inte,«ff«, gewiss« Regeln auszustellen, nach denen sich die Krankenbesuche richten müßen. Zu nächst kommt die Tageszeit in Betracht. Zu vermeiden sind ebenso die frühen Morgenstunden wie die späten Abendstunden, ferner die EßenSzeiten und auch die jenigen unmittelbar und ein bis zwei Stunden nach dem Mittagessen. Für die beste Stunde de« Kranken besuch« hält vr. Römer di« Zeit von 4 bi« 5 Uhr nachmittag«, für zulässig die Stunden von 10 bi« 11 oder 12 und von 3 bi« 6 Uhr Ebenso wichtig wie die Tageszeit ist die Dauer des Besuch« und dl« Häufig, keit seiner Wiederholung Je mehr Besuche, sich ein finden, desto kürzer und seltener soll selbstverständlich der Besuch de« Einzelnen eingerichtet werden Im all gemeine» kann man al« Regel hi»stellen: lieber zu kurze Besuche al» zu lange, lieber zu seltene al» zu häufige. Da» erste Gesetz für da» Verhalten bei einem Kranken besuche ist natürlich die Vermeidung jede» Gespräch» und Wesen», da« Unruhe in» Krankenzimmer zu tragen geeignet wäre. Viele« Wesentliche dabei wnd ja ohne weitere» durch gute Erziehung und guten Ton geboten Hervorzuheben wäre vielleicht noch di« Vermeidung lauten Sprechens oder Lachens, scharfer Parsüm« rc. Zu leise« Sprechen und eine unnatürliche Zimperlichkeit oder erkünstelte Vorsicht würden anderseits dem Kranken ebenfalls unangenehm sein Ueberhaupt muß das Ver halten de« Besuchs so ungezwungen wie möglich sein. Schwerer sind feste Verhaltungsmaßregeln für den In halt des Gespräch« im Krankenzimmer zu geben, obgleich darauf natürlich das Hauptgewicht zu legen ist Vor allem sollte der Besuch nicht auf di« Sucht vieler Kranken «ingehen, nur von ihren Leiden zu sprechen, oder gar seine eigene Weisheit anbringen und allerhand gut- gemeint« Ratschläge erteilen Daß unter keinen Umständen die Rede davon fein darf, wie ähnliche Krankheiten bei anderen Leuten au« dem Bekanntenkreise de« Besuchs einen nachteiligen Verlauf genommen haben, wird sich jeder einigermaßen feinfühlige Mensch selbst sagen. Dagegen ist ein verständnisvolle« Eingehen auf die Be« dürfmsfr de« Kranken geradezu eine Grundbedingung für einen richtigen Krankenbesuch, und zwar nicht nur ein solches mit Worten, sondern auch mit kleinen Dienst- jeistungen Durch eine reizbare oder gereizte Stimmung de« Kranken darf man sich nicht erbittern laßen, da sie häufig nur «in Deckmantel für «in schwere« innere» Angstgefühl ist Der Kranke wird immer gern bereit sein, eine solche „Maske der Angst" abzuwerfe«, sobald er merkt, daß er beim Besucher aus Verständnis rechnen kann S«hr heikel ist die Frage, wie man «in Trost wort bei einem Kranken richtig anzubringen hat Gute» Zureden, namentlich wenn eS mit einer erzwungenen Lebhaftigkeit und Teilnahme geäußert wird, führt sehr oft nicht zu dem gewünschten Zweck Hier kann über haupt nur dre Menschenkenntnis entschelken, da selbst verständlich «in Hypochonder ander« behandelt werd«« muß, als ein Willensstärke, Optimist Viel erörtert wird die Frage, ob und inwieweit einem Kranken die Wahrheit über feinen Zustand mitgeteilt werden soll, vr. Römer hält nach seinen Erfahrungen an dem Satze fest: Niemals etwa« Unwahre«, aber auch nicht alle«, was man für wahr hält Danach wäre also nur ein gelegentlich»« Verschweigen von Thatsachen zu billigen oder zu empfehlen, wenn e« für das Gemütsleben cineS Kranken vorteilhaft erscheint. Die Aeußerung direkter Unwahrheiten dürste in den meisten Fällen auch eine Unklugheit sein, da der Kranke durch einen Argwohn oder gar einen Beweis der Täuschung alles Vertrauen verlieren müßte Noch nachteiliger al« gegenüber einem Besucher würde da« selbstverständlich gegenüber d«m Arzt sein Bei schweren Krankheiten ist eine Verschleierung der Thatsachen in den meisten Fällen angezrigt, jedoch kann unter Umständen die Ungewißheit für den Kranken quälender sein al« selbst die volle Wahrheit. * König Oskar von Schwede« und Norwegen hat dem Forsche, Sven Hedin den Adel verliehen, ferner hat der König dem Zarrn für die Hedin geleistete Hilfe telegraphisch gedankt. * Berliner Blättern wird auö Leipzig gemeldet, daß Klinger« „Beethoven" nunmehr endgrltig für Leipzig gesichert ist Der Rat der Stadt hat auf die laut ge wordene Opposition erklärt, er werde au« Steuer- betrügen keinerlei Zuschüße leisten, sondern nur au« den zur freien Verfügung de« Rate» stehenden freiwilligen Stiftung»vermächtnißen. Die Höhe diese« Zuschuß«» wird auf alle Fälle die an 250000 M fehlende Summe decken. v«1»«S»ret»: Bet« Bezug« durch di, . chefchSftvß«»« l»»ertzak» LIL I/RIIIII! «inzelrre Nummern »0 Pf- Journal Witt» ZurüSsenduna der sü» die Schriftleitung bestimmtes aber von dieser nicht ein- gesocherte» Beitrüge bean sprucht, so ist da» Postgeld veizusag«. Herausgegeben vor» der König!. Expedition de» Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheine»! Werktag» nachm b Uhr. A»tün»i,u»sS«ebttzre»: Lie Zell« kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi« gungs-Seite oder deren Rau» »0 Pf. Bei Tabellen- und Zisfernsad L Pf Ausschlag für die Zeile Unter« Re dakttonsstrich (Eingesandt) di« Textzeile mittler Schuft odrr oeren Raum bO Pf. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung Annahme der Anzeigen bi» mittag» 12 Uhr für die nach« mittags erscheinende Nummer
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