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Dresdner Journal : 15.01.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190601153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19060115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19060115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1906
- Monat1906-01
- Tag1906-01-15
- Monat1906-01
- Jahr1906
- Titel
- Dresdner Journal : 15.01.1906
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vei«»S»rei«: Beim Bezüge durch die G,schäft««,u« i««er-ak> Vre»d,«r 2,SO M (einschl Zutragung), durch di« Vß in» Deutschen Reiche » M. (aurschließlick Bestellgeld) vierteljährlich Einzelne Nummern 10 Pf. Wird Zurücksendung der für die Schriftleilung bestimmten, aber von dieser nicht nn» geforderten Beiträge bean sprucht, so ist das Postgeld beizusügen Dres-ner W Journal. Herausgegeben von der König!. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheine«: Werktag- nachm b Uhr. — Originalberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden. Ankündtgun^gedthre«: Dir Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi gung« Seue oder deren Raum 20 Pf. Bei Tabellen und Ziffernsatz 5 Ps. Ausschlag für die Zeile Unterm Re- daktion«strich (Eingesandt) sie Lextzeile mittier Schnst oder deren Raum 50 Pf. Gebühren - Ermäßigung bet dsterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi« mittags 12 Uhr für du nach- mittag- erscheinende Nummer- 1906 Montag, den 15. Januar nachmittags. Amtlicher Leit. Sc. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Stadt-und Sparkassenkassierer Nicolai in Nossen bei seinem Übertritte in den Ruhestand daS Verdienst kreuz zu verleihen. Die Sächsische Stiftung ;um 26. Juli 1811, insbesondere die Unterstützungen zum Gebrauche des Sades Elker betreffend. Zum Gebrauche Sächsischer und Böhmischer Heilquellen sowie von Luftkurorten sind aus der unter der Verwaltung der IV. Abteilung des Ministeriums des Innern stehenden Sächsischen Stiftung zum 26. Juli 1811 sowie aus sonstigen zur Verfügung stehenden Mitteln an arme Kranke auch für das laufende Jahr eine Anzahl Unter stützungen und Freistellen zu vergeben. Insbesondere können zum Gebrauche von Bad- Elster bedürftige Personen durch I. Geldbeihilfen, mit deren Bewilligung auch der Genuß freien BadeS auf die Tauer eines Monats, freie ärztliche Behandlung und Be freiung von der Kurtaxe verbunden ist, II bloße Bewilligung freien BadeS auf die Tauer eines Monats, freie ärztliche Behandlung und Befreiung von der Kurtaxe unterstützt werden. Tie Unterstützungsgesuche sind längstens vis zum 15. März laufenden Jahres bei dem Ministerium des Innern IV. Abteilung ein zureichen: ihnen sind beizufügen: » ein ärztliches Zeugnis, welches eine kurze Krankengeschichte enthalten und die Notwendig keit des Kurgebrauchs unter Angabe des be treffenden Kurortes nachweisen muß. Hat ein dergleichen Kurgebrauch schon früher ttattgefunden, so sind Zeit und Erfolg des selben anzugeben Für die auf Kuren in Bad-Elster gerich teten Zeugnisse ist ausschließlich das von den Bezirksärzten sowie von der Babedirektion zu Bad-Elster zu beziehende Formular zu ver wenden; eine Mitteilung über die Staatsange hörigkeit und e) ein obrigkeitliches, die Angabe des Alters, der Erwerbs , Vermögens- und Familienverhält- nisse des Kranken enthaltendes Zeugnis, aus welchem hervorgeht, daß der Kranke, bei Ehe fronen auch, daß der Ehemann nicht in der Lage ist, die Kosten der ärztlich verordneten Badekur ohne besondere Unterstützung zu be streiten. In den aus Bad-Elster gerichteten Gesuchen ist bestimmt anzugeben, um welche von den Ver günstigungen unter I und II dieser Bekanntmachung nachgesucht wird, auch ist noch besonders darauf hinznweisen, daß die Bewilligung dieser Vergünsti gungen an die Bedingung gebunden ist, daß die Kur entweder in der Zeit vom 1. Mai bis lO. Juni oder vom SO. August bis Ende September vor- gcnommen wird. Dresden, am 1S. Januar 1906. s-ds Ministerium des Innern, IV. Abteilung Lumst und Wissenschaft. Ncsi-cnztheater. — Am 13. d. M: „Das süße Mädel". Operette in drei Akten von Alexander Landsberg und Leo Stein. Musik von Heinrich Reinhardt. Die Kritik war veranlaßt, nach der Erstaufführung der Reinhardtschen Operette am Freitag deren erste Wiederholung am vergangenen Sonnabend zu besuchen. Für den nach vierjähriger verdienstvoller und erfolgreicher Wirksamkeit mit Ablauf dieser Spielzeit aus dem Ensemble scheidenden ersten Tenor, Hrn. Heinrich Werk, gastierte ein Zwickauer Sänger, Hr Karl Reinhart. Man wird, was die rein gesanglichen Eigenschaften angeht, nur selten in die Lage kommen, Zeuge einer verheißungs volleren Bewerbung zu sein. In Hrn Karl Reinhart stellt sich ein Sänger vor, der über ein schlechthin glänzendes, in allen Chorden gleichmäßig wundervoll be schaffenes Material gebietet, ein Material, das echten, unverfälschten Tenortimbre hat, von quellender Frische und strahlender Schönheit und von einer Tragkraft ist, die für die Besucher des höchsten Ranges ebenso unver mindert zur Geltung kommt wie für die Inhaber der ersten Parkettreihen. Obwohl Hr. Reinhart seine Stimme zunächst nur sehr wenig beherrscht, den Atem ganz un geschickt führt und andere gesangstechnische Mängel offen bart, gehorcht sein Organ ihm bereitwillig, er steigt mühelos hinauf bis zum dreigestrichenen e, er singt em Piano von ganz eminentem Reiz und schmettert sein Forte in den Raum, ohne auch nur im mindesten zu forcieren, ohne auch nur um eine Schwankung die Intonation zu trüben Wenn Hr. Direktor Witt sich diesen Sänger gesichert hat für seine Bühne, so hat er eine Kraft sich zu gewinnen gewußt, die, wenn sie sich verfetzunge« re. im liche« Dienste. S»»«s»LftSd,r«»t»e» Ministerium» »«»MES und Sster»tt. Unterricht». Zu besetzen: die ständige Lehrerstelle zuThoßlell. Kollator: die oberste Schulbehörde Neben freier Wohnung im Schulhause mit Gartengennß 1200 M Grundgehalt, 100 M perf. Zulage, 12« M für den zweistündigen FortbildungSfchulunlerricht und bb M für Sommerlurnen Gesuche mir allen erforderlichen Unterlagen sind bis 27. Januar bei BezirkSfchulinfpektor Schulrat vr. Putzger, Plauen, eiazureichen; — nächste Ostern eine ständige Lehrerstelle in Rähnitz bei Dresden Kollator: die oberste Schulbehörde. 1350 M Gehalt, daS in 28 Jahren aus 2800 M steigt, und freie Wohnung Musikalische Befähigung erwünscht. Bewerber wollen ihre Gesuche mit den erforder lichen, bis auf die neueste Zeil reichenden Zeugnissen bis 2. Februar eingeben bei Bezirksschulinspektor Schulrat 1»r. Lange, Dresden; — die ständige Lehrerstelle zu Höfgen. Kollator: Ministerium des Kultus rc. 1200 Gehalt, 200 M Vers Zulage, 110 M. für den FortbildungSschuluntericht, nach Befinden der LehrerSfrau 72 M. für den weibl Handarbeits unterricht, freie Wohnung und Gartengenuß Gesuche mit sämtlichen Zeugnissen (Hilfslehrer mit MililärauSweis bi« 28. Januar an den BezirkSschuiinspektor in Meißen. (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile. nichtamtlicher Leit. Tagesgeschichtc. Dresden, 15. Januar Se. Majestät der König erteilte am gestrigen Sonntag nach Besuch des Vormittagsgottesdienstes in der katholischen Hof kirche von AIS Uhr mittags ab im Residenzschlosse Audienzen. Hierbei empfing Allerhöchstderselbe zunächst Fran Margarethe v. Pape, geb. v Craushaar behufs Ent gegennahme des Dankes für Verleihung des Sidonienordens und fodann die Herren Präsident des cvang.-luthcr. Landeskonsistoriums v v. Zahn und den Senior des Domkapitels St. Petri zu Bautzen, Pfarrer Kanonikus Skala. Diesen Herren folgte eine Abordnung der Sektion Dresden des deutschen und österreichischen Alpen vereins unter Führung deS Vorsitzenden Land- gcrichtsrat I)r. Gaertner. Weiter empfing Se. Majestät die Herren Gcn- darmerieoberst a. D. v. Heygendorfs-Dresden, die Rechtsanwälte Geh. Justizräte I)r. Oehme-Leipzig und Ulrich-Chemnitz, Geh. Kommerzienrat Menz, Oberbaurat Palitzsch Dresden, Eisenbahndircktor Oberbaurat Weidner Leipzig, die Oberfinanzräte v. Geldern-Erispendorf und Schreiner, Gendarmerie major Klahre-Dresden, die Oberamtsrichter Jnstizräte Bachmann-Lichtenstein und Dost-Bischofswerda, die Bauräte Lehmann-Plauen i. V. nnd Sonnenberg- Borna, Polizeihauptmann Liebe-DreSden, die Ober lehrer Prof. Dr Boerner-Dresden, Donner und Holtze Leipzig, vr. Illing-Dresden und vr. Rudert Leipzig, den Direktor der Dresdner Bank Kom merzienrat Hegemeister-Dresden, Königl. Musik direktor Hofrat Prof. Wermann-Weißer Hirsch, Bürgermeister a. D. Voigt-Dippoldiswalde, Pastor «wer Portmann-Dresden, den vormaligen Direktor der Nähmaschienen- und Fahrradfabrik vormals Seidel u Naumann, Engel-Dresden, Gemeinde vorstand Haupt Schönheide, den Kassierer bei der Königl. Sächs. StaatSbahn Fischer und den Betriebs sekretär Lehmann-Dresden. Nachmittags 6 Uhr fand die Königliche Familientafel bei Sr. Majestät statt. Heute vormittag empfing Se Majestät der König die Herren Staatsminister und den Königl Kabinetts sekretär zu Vorträgen. Anläßlich des heutigen Geburtstags Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen fand heute früh eine Morgenmusik von der Kapelle des 1 (Leib) Gren.- RgtS Nr 100 auf dem großen Stallhofe und mittags bei Sr. Majestät dem Könige Familientafel statt, an der auch ihre Majestät die Königin- Witwe, sowie Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Johann Georg und die Prinzessin Mathilde und Sc. Hoheit der Herzog Karl Borwin zu Mecklenburg-Strelitz teilnahmen. Ihre Majestät die Königin-Witwe ist heute vor mittag 11 Uhr 13 Min. in Begleitung der Hof dame Gräfin Reuttner v Weyl und des Kammer herrn v. Metzsch-Reichenbach aus Tornreichenbach hier ein getroffen. Dresden, 15. Januar Bei Sr. Königl Hoheit dem Prinzen Johann Georg findet heute abend 7 Uhr größere Tafel statt. Zu dieser sind mit Ein ladungen ausgezeichnet worden: der Äaiserl.und Königl. Österreichisch-Ungarische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister Baron v Braun, der Präsident der Zweiten Ständekammer Geh Hofrat I)r Mehnert, Ihre Exzellenzen der General der Infanterie v. Reyher, Generalleutnant und Kommandeur der 3. Division Nr. 32 v Kirchbach und Oberstallmeister v. Haugk; ferner der Präsident des Königl. Oberverwaltungs gerichts vr. Frhr. v Bernewitz, Kreishauptmann Schmiedel, Geh. Rat Prof. vr. Schilling, General major und Kommandeur der S. Jnfanteriebrigade Nr. 46 Frhr. v. Hausen, die Kammerherren v. Arnim- Planitz und v. Boxberg, Geh. Kirchenrat I). Pank, die Geh. Hofräte Prof. Prell und vr. Erbstein, Major und Flügeladjutant Sr Majestät des Königs v der Decken, Major und Adjutant der 4. Division Nr. 40 v. der Decken, Oberbürgermeister vr. Beck- Chemnitz, Hr. v Trebra-Lindenau, die Professoren Bracht und Dr. Bantzer, die Bürgermeister Dr An- Meißen und Wilisch Annaberg, Sekretär der Zweiten Ständekammer Bürgermeister Ahnert-Zwenkau und I)r. mell. PautynSki. Deutsches Reich. Berlin. Zur gestrigen Frühstückstafel bei Ihren Majestäten waren geladen der Kronprinz, Prinz August Wilhelm, Prinz und Prinzessin Friedrich Wilhelm zu Lippe-Biesterfeld, Fürst zu SolmS- Baruth, Botschafter Graf Wolff-Metternich, Kapitän zur See a. D. v Grumme, Geh Kommernenrat v Mendels sohn-Bartholdy. — Se. Majestät der Kaiser wird, nach der Ansage des Zeremonienmeistcrs des hohen Ordens vom Schwarzen Adler Grafen v. Kanitz, am Donnerstag, 18. d M, die kapitelsähigen Ritter des Ordens zur Aufnahme einiger Mitglieder und zur Abhaltung eines Kapitels im hiesigen Königl. Schlöffe um Sich versammeln. — Drei neue Marine tafeln sind dem Reichstage von Sr. Majestät dem Kaiser überwiesen worden. Sie stammen vom Dezember 1905 und sind vom Kaiser selbst gezeichnet worden Zur Darstellung sind gelangt die Schlachtslottcn Frankreichs und der Bereinigten Staaten von Nordamerika (Linienschiffe, Küstcnpanzerschiffe, Panzer kanonenboote, Panzerkreuzer, Kreuzer 1, 2 und 3. Klaffe und geschützte und ungeschützte Kreuzer). Die Tafeln haben in der Wandelhalle des Reichstags neben den drei Tafeln vom Oktober (Darstellung der englischen Schlacht flotte) Ausstellung gefunden Während die Tafeln jetzt einen überblick über die drei mächtigsten Schlachtflotten der Welt geben, wäre es angebracht, auch eine Dar stellung der kleinen deutschen Schlachtflotte diesen Tafeln zum Vergleich gegenüberzustellen, da der Kaiser eine deutsche Marinetabclle bereits früher dem Reichstage als Geschenk überwiesen hat — Für die Reichskommission zur Prüfung der Rechte und Pflichten und der bisherigen Tätigkeit der Land und BergwerkSgesellschasten in Südwcstafrika normal entwickelt, noch einst zu großem berufen sein wird. Die Stimme Reinharts ist von ebenso be strickendem sinnlichen Reiz wie seriöser Schönheit, von ebenso hohem lyrischen wie heldischen Gehalte und sie wird, obwohl in der willkürlichsten Weise, doch schon heute mit so großem Geschick, so natürlichem Geschmack ver wertet, daß der Hörer vollkommen in ihren Bann ge- riffen wird Darstellerisch ist Hr. Reinhart zunächst eine vollkommene Null, ein Akteur, der zumeist mit in die Taschen vergrabenen Händen auf der Bühne herum spaziert, ohne zu wissen wohin, ohne auch nur ober flächlich am Spiele seiner Partner beteiligt zu sein. Versteht er sich wirklich einmal dazu, die Hände aus den Taschen zu entfernen, so geschieht es, um mechanisch eine Art von Schwimmbewegung durch die Lust zu be schreiben oder gedankenlos die eine Hand an die Stelle, wo das Herz sitzt, zu pressen, die andere aber zusammen - zuklappen, als finge er Fliegen. Also ein sogenannt „blutiger Anfänger". Aber was will diese darstellerische Unbeholfenheit besagen gegenüber dem stimmlichen Fonds und der gesanaskünstlerischrn Begabung, die er besitzt; in der arbeitsreichen Schule des RcsidenzthcaterS werden ihm bald die schauspielerischen Schwingen wachsen, in dem Maße wachsen, daß er, wie schon oben betont wurde, zu hervorragendem künstlerischen Wirken ausersehen erscheint Tas Engagement des Sängers, der übrigens auch durch ein sehr vorteilhaftes Äußere für sein Fach sehr unter stützt wird, kann warm befürwortet werden s. Wissenschaft. * Am 2. bis 6. März 1906 wird die Balneologische Gesellschaft, die Sektion der Huselandschen Gesell schaft, in Gemeinschaft mit dem Zentralvrrbande der Balneologen Österreichs in Dresden tagen. DaS Entgegenkommen der Behörden sowie seitens der Ärzte Dresdens versprechen eine besonders rege Anteilnahme am Kongreß Vorträge werden unter anderen halten die Professoren Curschmann, F A Hoffmann-Leipzig, Ad Schmidt-Dresden, Galewsky, Winternitz, Kisch und andere. * Zur näheren Erforschung des Pilcomayo, eines großen Nebenflusses des Paraguaystroms in Süd amerika soll demnächst eine deutsche Expedition aus gerüstet werden unter Leitung des Ingenieurs Herrmann, der bereits am Pilcomayo war und sehr verheißungs volle Proben der dortigen Bodenschätze mitgebracht hat. Ein aus hervorragenden und einflußreichen Persönlich keiten zusammengesetztes Komitee mit Prof v. Hansemann an der Spitze betreibt die Angelegenheit, und von der bolivianischen Regierung sind mit großer Bereitwilligkeit Zusicherungen hinsichtlich Gestellung von Trägern:c. ge macht worden, da der Oberlauf des Pilcomayo in Bo livien liegt, und man sich von einer Erschließung des Stromlauss erhebliche Verkehrserleichterungcn für das Land verspricht Denn die bekannten Strecken des Pil comayo sind schiffbar, und man darf annehmen, daß der Fluß auch noch weiter aufwärts, bis über die bolivianische Grenze hinaus, schiffbar ist oder doch verhältnismäßig leicht schiffbar gemacht werden kann Bis jetzt muß die Ausfuhr der bolioianischeu Landesprodukte über die West- und Südgrenze auf schwierigen Landwegen erfolgen und dementsprechend die Einfuhr von dorther Ebenso ist Paraguay an der Sache interessiert Aber auch die Wissenschaft verspricht sich viel von dem Unternehmen. Mineralogie, Botanik und Zoologie erhoffen große Aus beute; schon der Name des Flusses (Pilco-Royal, Mayo- Fluß, also Vogclfluß) läßt für die Ornithologie erhebliche Förderung erwarten, und nicht minder werden Anthro pologie und Ethnologie zu ihrem Rechte kommen, denn an den zu erforschenden Strecken deS Stromgebiets sitzen Volksstämme, die bisher nur ganz flüchtig mit Reisenden sind nach einer Mitteilung des Reichskanzlers an den Reichstag von Reichs wegen folgende Mitglieder ernannt worden: Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg, Prof. Karl Frhr. v. Stengel-München, Prof. Anton-Jena, Kreisaffeffor Gerstenhauer-Meiningen, Oberlandesgerichts rat vr. Rupp-Stuttgart Gouverneur a D. v Bennigsen- Berlin, Abg vr Porsch, Christian v. Bornhaupt-Berlin. Ohne Mitgliedseigenschast gehören der Kommission als Vertreter der beteiligten Gesellschaften an: Bugge (Deutsche Kolonialgesellschaft für Südwestafrika), Execllenz v Brand South-West-Africa-Company), Vohsen (Siedlungsgesell- schaft für Südwestafrika), Graf Baudissin (South-African- Territories), Notar vr Rhode (Hanseatische Land-, Minen- und Handelsgesellschaft), vr. Scharlach (Kakao- Land- und Minengescllschaft), Gaedertz (Otavi-Minen- und Eisenbahngescllschaft), vr. Hartmann (Gibeon-Schürf- und HandelSgefellschaft) Dem Reichstage steht nun die Pflicht zu, seinerseits Mitglieder in die Kommission zu entsenden und den Zeitpunkt des Beginns der Beratungen sestzusetzen Tie Sitzungen sollen im Reichstage statt finden — Gestern abend gab der Berliner Lyceumklub unter dem Ehrenvorsitze der Frau Ellen v. Siemens ein Diner, das sich als Antwort auf das German- Diner des Londoner Lyceumklubs darstellt und in deffem Verlause in einer Reihe von Toasten die wechselseitigen Beziehungen zwischen England und Deutschland, insbesondere auf den Gebieten dec Wissenschaft, Literatur, Kunst und Ethik, zur Sprache kamen. Der englische Botschafter Lascelles gab in warmen Worten seiner Sympathie mit den Zwecken der Versammlung Ausdruck und schloß mit einem Hoch aus das Kaiserpaar. Frau Ellen v. Siemens gedachte der Kaiserin Friedrich und schloß mit einem Hoch auf das englische Königshaus. Ter Bischof von Southwark und Prinz Schönaich- Carolath sprachen ebenfalls auf dem Lyceumklub. Prof Harnack feierte das völkerverbindende Wirken der Wissen schaft Weitere Reden folgten. Zahlreiche Mitglieder der Berliner Gesellschaft waren anwesend. — Die Vorarbeiten zur Durchführung deS neuen Zolltarifgesetzes haben durch die bereits gemeldete Annahme des neuen amtlichen Warenverzeichnisses durch den Bundesrat eine starke Förderung erfahren Es wird zwar schon seit der Verabschiedung des Zolltarifgesetzrs im Reichstage, also seit dem Dezember 1902, die Aus führung der neuen Bestimmungen vorbereitet. Haben doch die Einzelstaaten besondere Kurse für die Zoll beamten veranstaltet, Warenmustersammlungen in den Hauptzollämtern angelegt, die Zahl ihrer Zollbeamten beträchtlich vermehrt rc. Jedoch erst mit der Fertig stellung des amtlichen Warenverzeichnisses zum Zolltarife ist die authentische Erklärung der einzelnen Positionen des letzteren erfolgt, und erst damit wird den Zollbeamten genau der Weg gewiesen, den sie bei der Klassifizierung der einzelnen einzuführendcn Waren gehen sollen. Mit dem amtlichen Warenverzeichnis werden die zuständigen Zollämter auch die Unterlage für die authentischen Zoll- auSkünfte, wie sie über die neuen Tarispositionen zu er teilen sein werden, erhalten Bekanntlich ist schon seil Jahren zur Beseitigung von früher bei der Einfuhr her- vorgetrctenen Mißständen die Einrichtung getroffen worden, daß bestimmte Zollstellen den bei ihnen ansragenden Ge schäftsleuten eine authentische Auskunft über die Zoll- klassifikation von einzuführenden Waren erteilen. Solche Auskünfte sind während der letzten Jahre in reicher Zahl erfolgt Es dürfte notwendig werden, die Gültigkeit dieser Zollauskünfte zum 1. März 1906 zu beseitigen, damit sie gemeinsam mit dem alten Zolltarife, aus dem sie aufgebaut sind, außer Kraft treten Rian wird wohl für die nächste Zeit eine entsprechende Verordnung er warten dürfen. Zweckmäßig aber würde es auch sein, wenn den zuständigen Zollbehörden, die ja nun das neue amt liche Warenverzeichnis in Händen haben, die Möglichkeit gegeben würde, recht bald authentische Zollauskünfte auf Grund des neuen ZolltarifgesetzeS zu erteilen. Jedenfalls würde die Geschäftswelt, die sowieso bei der Umgestaltung der Handelsbeziehungen über manche neue Bestimmung im Ungewissen ist, eine solche Anordnung mit großer Freude begrüßen. Gewiß würden dann die zuständigen Zoll- stellcn gerade in der nächsten Zeit mit Anfragen über- in Berührung gekommen sind Das Komitee, dem u a. die Prof. Waldcycr, Branco, Klein, v. den Steinen, v. Luschau, Selcr, ferner Paul Staudinger, Geh. Rat Schöne, der frühere Staatssekretär Wollmann, der Han seatische Gesandte Klügmann, sowie Freifrau v Richt hofen angehören, hegt deshalb die Hoffnung, in Deutsch land die Mittel zur Durchführung der Expedition ohne Schwierigkeit aufzubringen * Wie vor einiger Zeit gemeldet worden ist, hat der dänische Justizrat Holck eine Summe von 35000 Kronen für die Ausführung des von Porsild entwickelten Plane« hergegeben, der auf Errichtung einer biologischen Station in Grönland abzielt. Es wird jetzt darauf ankommen, daß die dänische Regierung einen hinreichen den Betrag für die Erhaltung der Station bewilligt, wozu 11000 Kronen jährlich als erforderlich erachtet werden. Die hervorragendsten Kenner der Polargebiete im allgemeinen und Grönlands im besonderen, darunter Nansen, v Drygalski, Vanhöffen, Markbam, haben Gut achten über die Bedeutung des Unternehmens veröffent licht, die jetzt in der Wochenschrift „Science" zusammen gestellt werden. Nansen hat sich folgendermaßen aus gesprochen: „Eine biologische Station m Grönland wird von unermeßlichem Wert für wissenschaftliche Forschungen sein. Namentlich die Untersuchung der Tier- und Pflanzenwelt des Landes muß Ergebnisse von äußerster Wichtigkeit für die biologische Wissenschaft liefern." Pros. Vanhöffen, der Biologe der Grönlandexpedition der Berliner Gesellschaft für Erdkunde und der deutschen Südpolarexpedition, die beide unter der Führung des Prof v Drygalski gestanden haben, hat daran erinnert, daß schon früher einmal eine Art von biologischer Station in Grönland bestanden hat, einmal achtzehn und später zwanzig Jahre lang; da diese Anstalten Resultate von großem Wert ergeben hätten, so wären solche auch von einer Ncugründung ohne Zweifel zu erwarte«
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